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Der Lameyer - 2007 Nr.24 Juli

Quartierzeitung der Östlichen Unterstadt

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Wir fordern:<br />

Alle sind für die Fortführung des Quartiermanagements – Was ist zu tun?<br />

a) Einigen wir uns auf ein gemeinsames Verständnis<br />

von Quartiermanagement<br />

1. Quartiermanagement ist nicht nur und nicht<br />

in erster Linie eine Unterstützung für gefährdete,<br />

problembeladene und sozial schwache<br />

Stadtteile bzw. Quartiere, damit sie so werden<br />

wie „normale“ (bürgerliche) Stadtteile. Es<br />

ist der Einstieg in eine Bürgerbeteiligung und<br />

Selbstorganisation von Stadtteilen bzw.<br />

Quartieren, die ein neues Selbstverständnis<br />

von demokratischer Selbstorganisation auf<br />

der Seite der Bürger und ein neues Konzept<br />

von Verwaltung als Hilfe zur Selbsthilfe beinhalten<br />

- ein Konzept, das eigentlich heute für<br />

das gesamte Gemeinwesen Gültigkeit hat.<br />

2. Da aber ethnisch vielfältige, sozial schwache<br />

und strukturell heruntergewirtschaftete Quartiere<br />

größere Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation<br />

und offensichtlicheren Entwicklungsbedarf<br />

haben, sehen Politiker und Verwaltung<br />

hier eher ein, dass Quartiermanagement<br />

Abhilfe schaffen kann.<br />

3. <strong>Der</strong> Entwicklung von mehr Eigenverantwortung<br />

und demokratischer Selbstverwaltung in<br />

den Quartieren („Wir sind die Fachleute für<br />

unser Leben und unser Lebensumfeld“)<br />

muss dann auf der anderen Seite bei Verwaltung<br />

und politischen Gremien ein neues Bewusstsein<br />

von dienender Funktion („Wir leisten<br />

den Bürgern Hilfe zur Selbsthilfe“) entsprechen.<br />

4. Da auf beiden Seiten z. T. noch die alten<br />

Denkschemata gelten (Bürger/innen: Die da<br />

oben haben das zu liefern! – Verwaltung und<br />

Politik: Wir wissen, was für die Bürger/innen<br />

gut ist und machen das!), ist Quartiermanagement<br />

die Anleitung zu einem produktiven<br />

politischen und gesellschaftlichen Konflikt,<br />

der zu Umdenken und Umorganisation führt.<br />

5. Quartiermanagement braucht also eine (relative)<br />

Unabhängigkeit von beiden Seiten (Interessengruppen<br />

im Quartier und Verwaltung<br />

bzw. Politik) um diesen Prozess frei von Einzelinteressen<br />

im Sinne aller Beteiligten in<br />

Gang zu setzen und zu moderieren.<br />

6. Bei der Zufälligkeit und oft wechselnden Präsenz<br />

verschiedener Akteure und Gruppen im<br />

Quartier am Anfang (nur die, die relativ kurzfristig<br />

ein Erreichen ihrer Ziele erwarten können,<br />

sind am Anfang dabei), muss Quartiermanagement<br />

so lange aktiv bleiben, bis alle<br />

wesentlichen Gruppen im Quartier in den<br />

Prozess einbezogen sind.<br />

7. Da Quartiermanagement - bei noch fehlender<br />

„ Identität“ des Stadtteils und Identifikation<br />

der Mehrheit der Bewohner mit ihrem<br />

Stadtteil – auf Identifikation der wesentlichen<br />

Gruppen mit ihrem Stadtteil – und Engagement<br />

für ihn zielt, kann sich Quartiermanagement<br />

nicht eher zurückziehen, bis diese<br />

Identität und Identifikation ein Stück weit gesichert<br />

ist d. h. selbsttragend geworden ist.<br />

8. Da Quartiermanagement ein Instrument zum<br />

Umdenken und zur Umorganisation auf beiden<br />

Seiten ist (Bürger/innen einerseits und<br />

Politik und Verwaltung auf der anderen Seite),<br />

kann Quartiermanagement erst abgebaut<br />

werden, wenn dieser Umdenkungs- und Umorganisationsprozess<br />

auf beiden Seiten stabilisiert<br />

ist.<br />

b) Wir brauchen ein Denken von den angestrebten<br />

Zielen her – statt von kurzfristigen<br />

Finanzierungs- und Förderprogrammen<br />

Wenn das oben Gesagte richtig ist, können wir<br />

uns für die Finanzierung von Quartiermanagement<br />

nicht länger an kurzfristigen internen<br />

(Haushaltsplan) oder externen und fremdbestimmten<br />

Finanzierungs- und Förderprogrammen<br />

orientieren, sondern müssen vom angestrebten

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