EF 2014/2015
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Messgeräte<br />
fahren bis genügend Werte im<br />
Puffer erfasst wurden, um den<br />
Durchlauf zu beenden. Dann<br />
wird die Datenerfassung angehalten,<br />
damit der Mikroprozessor<br />
oder DSP die abgelegten<br />
rohen Messwerte abholen kann<br />
und in einem trigger-synchronen<br />
Datenbereich ablegt. Danach<br />
wird der berechnete Leistungüber-Zeit-Datensatz<br />
weiter bearbeitet,<br />
um Zeit- oder Ereignisbezogene<br />
Messungen zu erzeugen.<br />
Beispielsweise werden so<br />
Mittelwert, Puls-Spitzenleistung<br />
oder statistische Signalaussagen<br />
gebildet. In USB-Sensoren werden<br />
die gemessenen oder verarbeiteten<br />
Daten dann periodisch<br />
skaliert und in dBm oder Watt<br />
umgerechnet und an den PC<br />
geschickt. Dort werden sie entweder<br />
angezeigt oder weiteren<br />
Algorithmen unterworfen, je<br />
nach Zielsetzung des Systems<br />
und der Messaufgabe.<br />
Üblicherweise müssen alle diese<br />
Schritte sequentiell abgearbeitet<br />
werden, und die Datenerfassung<br />
für einen neuen Durchlauf kann<br />
nicht starten, ehe der Mikroprozessor<br />
nicht die meisten Schritte<br />
der Verarbeitungskette erledigt<br />
hat. Daraus ergeben sich<br />
natürlich zeitliche Lücken in<br />
der Datenerfassung. Während<br />
dieser Lücken können wichtige<br />
Ereignisse auf dem Signal verloren<br />
gehen, weil sie einfach<br />
nicht erkannt werden. Der Trigger<br />
kann in sequentiell arbeitenden<br />
Architekturen nicht aktiviert<br />
werden, bevor nicht wieder<br />
ausreichend Prozessorkapazität<br />
verfügbar ist, um die Sample<br />
& Hold-Tore zu bedienen.<br />
Diese Latenzzeit bewegt sich im<br />
Bereich von 10 ms bis 300 ms<br />
und ist bei schnellen Signalen<br />
eine fühlbare und unerwünschte<br />
Grenze. Diese Rüstzeit wird<br />
weiter verlängert, wenn Vor-<br />
Trigger-Messungen erforderlich<br />
sind, z.B. dann, wenn Pulse und<br />
Transienten erfasst werden sollen.<br />
Besonders wichtig ist das bei<br />
der Messung von Signalflanken,<br />
weil üblicherweise die Flanken<br />
ja als Triggersignal verwendet<br />
werden.<br />
Wenn das Puls-Wiederhol-Intervall<br />
(Pulse Repetition Rate PRI)<br />
von periodischen Signalen kür-<br />
Bild 3<br />
zer ist als die Zykluszeit des<br />
Durchlaufs, erfolgen auch einer<br />
oder mehrere Pulse in dem Zeitintervall,<br />
bis der Trigger wieder<br />
aktiviert ist. Das kann natürlich<br />
dazu führen, dass Signalereignisse<br />
verloren gehen und Messfehler<br />
entstehen, die schwer zu<br />
bestimmen sind. Besonders bei<br />
den mittelwertbildenden Funktionen<br />
(averaging und multisweep<br />
envelope) kann es so<br />
erheblich länger dauern als<br />
erwartet, bis genügend relevante<br />
Messwerte erfasst wurden, welche<br />
die Kriterien der Mittelung<br />
erfüllen.<br />
Ein konventionelles Powermeter,<br />
das in der Lage ist, 3 -30 Triggerereignisse<br />
pro Sekunde zu<br />
empfangen, kann keine schnellen<br />
und sinnvollen Resultate<br />
liefern. Moderne Signale sind<br />
schnell, hochfrequent und frequenzagil,<br />
stammen aus Hochfrequenz-<br />
und Funkanwendung<br />
und erfordern Messgeräte der<br />
neusten Generation, die mit diesen<br />
Anforderungen Schritt halten.<br />
Manche Messgeräte erlauben<br />
bis zu einigen tausend Messwerte<br />
im gepufferten Betrieb,<br />
trotzdem sind diese ungetriggerten,<br />
„gestreamten“ Messreihen<br />
wenig nützlich für synchrone<br />
Signale.<br />
Die Real-Time-Lösung schließt<br />
die Lücke und ermöglicht damit<br />
auch COMPLIANCE- und PRE-<br />
COMPLIANCE-MESSUNGEN<br />
z.B. für MIMO und die neuen<br />
ETSI-Standards. Die RealTime<br />
Power Processing Technologie<br />
von Boonton überwindet<br />
die Nachteile konventioneller<br />
Leistungsmessung, wie wir sie<br />
kennengelernt haben, auf mehreren<br />
Wegen.<br />
Boonton verknüpft die spezielle<br />
Datenerfassungsstruktur,<br />
den Hardware-Trigger und den<br />
großen Messwertpuffer mit einer<br />
für parallele Verarbeitung optimierte<br />
Architektur. So ist es<br />
möglich, die meisten Schritte<br />
der Verarbeitung simultan<br />
durchzuführen und damit sofort,<br />
unmittelbar nach dem Trigger<br />
zu beginnen. Somit entfällt die<br />
lange Verzögerung, die dadurch<br />
entsteht, dass man auf das Ende<br />
des Erfassungszyklusses warten<br />
muss, und das ist bereits ein<br />
enormer Zeitgewinn.<br />
Die Vorteile der RealTime<br />
Power-Processing-Technologie<br />
werden in Bild 3 deutlich.<br />
Wesentliche Verarbeitungsschritte<br />
werden parallel ausgeführt<br />
und halten mit der Signalerfassung<br />
Schritt. Solange kein<br />
zusätzlicher Overhead durch<br />
Rechenaufwand hinzukommt,<br />
der den Zyklusdurchlauf verlängert,<br />
kann der Messwert nicht<br />
überlaufen, und es besteht keine<br />
Notwendigkeit, die Erfassung<br />
zu stoppen, um den Puffer zu<br />
leeren und zu bearbeiten. Das<br />
erlaubt eine unterbrechungsfreie,<br />
fortlaufende Signalerfassung<br />
und garantiert, dass kurzzeitige<br />
Signalphänomene, wie<br />
z.B. Transienten, Drop-Out<br />
oder Interferenzen, zuverlässig<br />
erfasst und analysiert werden.<br />
Die Ereignisse werden bei kon-<br />
HF-Einkaufsführer <strong>2014</strong>/<strong>2015</strong> 21