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2-2012

Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home

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Essay<br />

(Ing. Frank Sichla)<br />

Energiewende und Photovoltaik<br />

Nicht erst seit dem Reaktorunfall<br />

in Japan wird in Deutschland<br />

eine Energiewende betrieben.<br />

Deren Grundlage ist das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) vom 1. April 2000, das<br />

einen beachtlichen Zuwachs<br />

an Windkraft-, Biogas- und<br />

Photovoltaik-Anlagen bewirkt<br />

hat. Nach Fukushima wurden<br />

jedoch acht deutsche Kernkraftwerke<br />

mit 8,8 GW Grundlastkapazität<br />

abgeschaltet, sodass<br />

vermehrt Stromimporte nötig<br />

sind – meist aus Kernkraftwerken.<br />

Die deutsche Regierung<br />

will nun schrittweise ganz aus<br />

der Atomkraft aussteigen.<br />

In Zukunft sollen Windkraftwerke,<br />

Biomasse und Photovoltaik-Anlagen<br />

also ganz wesentlich<br />

zur Stromerzeugung beitragen,<br />

bis 2030 schon zu 50%. Der<br />

Staat fördert dies durch Subventionen<br />

und Marktanreizprogramme.<br />

Hier scheint besonders<br />

die Photovoltaik interessant.<br />

Unabhängige Gutachter haben<br />

für 2011 eine EEG-Einspeisevergütung<br />

von 16,7 Mrd. € ermittelt.<br />

Davon gehen 8,38 Mrd. €<br />

an die Photovoltaik-Betreiber.<br />

Der prognostizierte Gegenwert<br />

des eingespeisten Stroms liegt<br />

bei nur 4,7 Mrd. €.<br />

Doch ist auch die Photovoltaik<br />

wie die anderen beiden Möglichkeiten<br />

problematisch: Während<br />

die Stromerzeugung mit Windkraft<br />

extremen Schwankungen<br />

unterliegt und die Nutzung von<br />

Biomasse in größerem Umfang<br />

einen extra Anbau voraussetzt,<br />

ist die Sonneneinstrahlung hier<br />

zu Lande nicht nur schwächer als<br />

in südlichen Ländern, sondern<br />

schwankt auch erheblich: Obwohl<br />

die in Deutschland installierten<br />

Photovoltaik-Anlagen eine gewaltige<br />

theoretische Maximalleistung<br />

von etwa 18 GW erreicht<br />

haben, tragen sie wegen ihres<br />

sehr geringen Nutzungsgrades<br />

nur zu etwa 2% zur Inlands-<br />

Stromerzeugung bei. Und wie<br />

der Windstrom leistet auch der<br />

Solarstrom keinerlei Beitrag zur<br />

Grundlast-Stromversorgung (=<br />

ständige Verfügbarkeit).<br />

Man könnte das durch neue<br />

Gasturbinen-Kraftwerke und<br />

zusätzliche effiziente Speicher<br />

verbessern – beides sehr kostenintensive<br />

Lösungen. Daher gibt es<br />

die Härtefallregelung in §12 EEG,<br />

wonach für möglichen Windoder<br />

Solarstrom, der vom Netzbetreiber<br />

nicht akzeptiert werden<br />

kann und dessen Produktion<br />

folglich unterbleibt, trotzdem<br />

bezahlt werden muss. So<br />

sind an der Strombörse „negative<br />

Preise“ möglich. Im Extremfall<br />

wurden bis zu -500 €/MWh<br />

erreicht.<br />

Die Förderung beträgt aktuell<br />

24,4 Cent/kWh. Doch davon profitieren<br />

in erheblichem Umfang<br />

Chinas PV-Fabriken, die inzwischen<br />

weltgrößten Hersteller,<br />

und nicht die deutschen Solarfa-<br />

6 Haus + Elektronik 2/<strong>2012</strong>

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