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11-2012

HF-Praxis 11/2012

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Quarze<br />

Bild 7: Prinzipschaltung des Pierce-Quarzoszillators<br />

f a genannt) errechnen. Dazu dient<br />

bekanntlich die Thomson´sche<br />

Schwingkreisformel. Für die<br />

Serienresonanz vernachlässigt<br />

man C 0 und erhält 7.997837<br />

kHz. Der ESR ist der sich dabei<br />

ergebende Resonanzwiderstand.<br />

Für die Parallelresonanz setzt<br />

man die Gesamtkapazität an, die<br />

sich durch Reihenschaltung von<br />

C 0 und C1 ergeben würde. Sie<br />

ist unwesentlich kleiner als C1,<br />

somit ist diese Frequenz unwesentlich<br />

größer: 8.013816 kHz.<br />

Bild 2 zeigt die Resonanzkurve<br />

dieses Quarzes. Der Scheinwiderstand<br />

wird dabei als prozentuale<br />

Abweichung vom „Weitab-<br />

Wert“ dargestellt.<br />

Dieser Verlauf lässt sich praktisch<br />

nicht erreichen. In der<br />

Praxis gesellt sich die unvermeidliche<br />

parasitäre Parallelkapazität<br />

C L hinzu – siehe Bild 3.<br />

Man muss sie bei der Parallelresonanz<br />

berücksichtigen (zu C 0<br />

hinzuaddieren). Das rückt diese<br />

Resonanz näher an die Serienresonanz<br />

heran.<br />

Beide Berechnungen sind - wie<br />

die Ersatzschaltbilder - Vereinfachungen.<br />

Man erkennt das,<br />

wenn man C 0 oder C L in Gedanken<br />

sehr groß werden lässt. Praktisch<br />

ist der ESR auch kleiner als<br />

R1, darf also mit diesem nicht<br />

verwechselt werden. Lt. Ersatzschaltbild<br />

müsste ESR = R1 gelten.<br />

Insbesondere beim „Ziehen“<br />

(Hinzufügen eines äußeren<br />

Blindwiderstands, meist in Form<br />

einer kleinen Kapazität in Reihe)<br />

zeigt sich die Begrenztheit von<br />

Berechnungen. Hier sind Experimente<br />

dienlicher. Man findet<br />

schnell einen Bereich praktisch<br />

nutzbarer Variation, denn die<br />

Temperaturstabilität sinkt mit<br />

jedem gezogenen Kilohertz.<br />

Verluste und Güte<br />

Diese Größen hängen direkt<br />

zusammen. Während der ESR<br />

der Serien-Resonanzwiderstand<br />

ist, errechnet man die Verluste<br />

mit<br />

R1: P = UE2/R1.<br />

Hat die Serien-Resonanzspannung<br />

beispielsweise den Wert<br />

0,12 V (effektiv) und misst R1<br />

65 Ohm, so beträgt die Verlustleistung<br />

0,22 mW. Es ist zu<br />

empfehlen, statt der Spannung<br />

mit einer Oszilloscope Current<br />

Probe den Strom zu messen und<br />

P = IE2 x R<br />

zu rechnen. Auch die Güte lässt<br />

sich über R1 ermitteln. Bei Kondensator<br />

und Spule ergibt sie<br />

sich bekanntlich als Verhältnis<br />

von Blindwiderstand zu Serien-<br />

Verlustwiderstand bzw. als Verhältnis<br />

von Reihen-Verlustwiderstand<br />

zu Blindwiderstand.<br />

Dies lässt sich auf den Quarz<br />

übertragen:<br />

Q = XL1/R1 = 1/(XC1 x R1)<br />

Die Blindwiderstände werden<br />

für die Arbeitsfrequenz mit den<br />

bekannten Formeln berechnet.<br />

Man findet die Güte normalerweise<br />

im Datenblatt. Standardquarze<br />

haben Werte von 20.000<br />

bis 200.000. Das ist ungefähr das<br />

Tausendfache eines LC-Kreises.<br />

Daher rührt auch die hohe Frequenzstabilität<br />

von Quarzoszillatoren.<br />

Quarzoszillator-Grundlagen<br />

In Oszillatorschaltungen ist der<br />

Quarz das „Filter» im Rückkopplungszweig<br />

(Bild 4), wobei<br />

auf besondere Anpassungsmaßnahmen<br />

(Coupling Network in<br />

Bild 5) oft verzichtet werden<br />

kann. Wird die Serienresonanz<br />

ausgenutzt, liegt der Quarz längs<br />

zwischen Ausgang und Eingang<br />

des aktiven Elements. Nutzt man<br />

die Parallelresonanz, liegt der<br />

Quarz in der Regel zwischen<br />

Eingang und Masse. Es gibt<br />

eine Reihe von Qualitätskriterien<br />

der Quarzoszillatoren. Hier<br />

die wichtigsten:<br />

• Temperaturstabilität der Frequenz<br />

• Langzeitstabilität der Frequenz<br />

• Stabilität der Amplitude<br />

• Rauschen<br />

• Einschwingzeit (Start-up-<br />

Time)<br />

In der Colpitts-Schaltung nach<br />

Bild 6 schwingt der Quarz in<br />

Parallelresonanz. Je größer das<br />

Verhältnis C3/C2, umso weniger<br />

gehen die Transistorkapazitäten<br />

ein.<br />

Am Quarz ist die Kurvenform<br />

optimal (Sinus), und das Rauschen<br />

minimal. Man hat beim<br />

Colpitts-Oszillator die Möglichkeit,<br />

dieses Signal direkt auszukoppeln.<br />

Die Rauschbandbreite<br />

ist dann meist kleiner als 100 Hz<br />

und die zweite Oberwelle um<br />

etwa 60 dB gedämpft. Natürlich<br />

ist die Amplitude infolge<br />

der kapazitiven Spannungsteilung<br />

gering.<br />

Bild 7 zeigt das Prinzip der<br />

Pierce-Oszillatorschaltung. Der<br />

Quarz arbeitet in Serienresonanz.<br />

C2 ist die Ausgangs-, C3<br />

die Eingangskapazität des Transistors.<br />

Der Vorteil dieser Schaltung<br />

besteht in der recht hohen<br />

Ausgangsamplitude. Daher nutzt<br />

man sie oft zur Ansteuerung von<br />

Gattern. Die Transistorkapazitäten<br />

und Parasitärkapazitäten<br />

bewirken eine Anweichung der<br />

Phasenverhältnisse vom Idealzustand.<br />

Dies ist in Bild 8<br />

beispielsweise dargestellt. Der<br />

Quarz wird durch die Kapazitäten<br />

bzw. die nicht ideale Phaseninversion<br />

des Transistors ein<br />

wenig gegenüber der Serienresonanz<br />

verstimmt und zeigt sich<br />

leicht induktiv.<br />

Oberwellen-Quarzoszillatoren<br />

Da die Grundwellenerregung<br />

aus technischen Gründen bei<br />

etwa 25 MHz ihr Ende findet,<br />

ist man für höhere Frequenzen<br />

gezwungen, auf einer Oberwelle<br />

zu erregen. Im Gegensatz zu<br />

einem normalen Schwingkreis<br />

kann ein Quarz auch auf der<br />

zweiten, vierten oder sechsten<br />

Oberwelle (bzw. der dreifachen,<br />

fünffachen oder siebenfachen<br />

Grundwelle) erregt werden. Das<br />

übliche Quarz-Ersatzschaltbild<br />

gilt daher nur für die Umge-<br />

Bild 8: Zum Einfluss der parasitären Kapazitäten<br />

14 hf-praxis <strong>11</strong>/<strong>2012</strong>

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