11-2012
HF-Praxis 11/2012
HF-Praxis 11/2012
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Quarze<br />
Auswahl von Quarzen – (k)ein Problem!?<br />
Immer mehr<br />
Funkanwendungen<br />
gelangen auf<br />
den Markt.<br />
Quarzoszillatoren<br />
sind üblicherweise<br />
wichtige Komponenten<br />
moderner<br />
Elektronik, wobei die<br />
Quarzauswahl mit über<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
dieser Baugruppen<br />
entscheidet. Es ist<br />
daher wichtig, zu<br />
verstehen, wie ein<br />
Quarz funktioniert<br />
und worauf es bei der<br />
Auswahl ankommt.<br />
Ing. Frank Sichla<br />
Bild 1: Übliches Ersatzschaltbild eines Quarzes<br />
Es gibt aus Praktiker-Sicht<br />
bekanntlich zwei Grundtypen<br />
von Quarzen: Grundwellen- und<br />
Oberwellenquarze. Der Aufbau<br />
ist prinzipiell gleich, jedoch sind<br />
die Oberwellenquarze für die<br />
Erregung auf der dritten, fünften<br />
oder siebten Grundwellenfrequenz<br />
optimiert (z.B. als Gabelschwinger).<br />
Sie arbeiten dabei<br />
besser als ein reiner Grundwellenquarz<br />
(Dehnungs- oder Biegungsschwinger),<br />
mit dem dies<br />
grundsätzlich auch möglich ist.<br />
Achtung bei<br />
HF-Schaltungen!<br />
Während man bei der Auswahl<br />
von Mikrocontroller-Quarzen<br />
nicht besonders penibel sein<br />
muss, sollte man bei reinen HF-<br />
Schwingschaltungen sehr sorgsam<br />
vorgehen. Ein Quarz bietet<br />
eng nebeneinander eine Parallelund<br />
(darüber) eine Serienresonanz.<br />
Welche von beiden ausgenutzt<br />
wird, erkennt man daran,<br />
wie der Quarz in die Rückkopplungsschleife<br />
eingesetzt wird:<br />
Wird am stärksten rückgekoppelt,<br />
wenn der Quarz einen geringen<br />
oder hohen Widerstand präsentiert?<br />
Liegt der Quarz nur an<br />
der Steuerelektrode des aktiven<br />
Bauelements, dann wird z.B. die<br />
Parallelresonanz genutzt. Oberwellenerregung<br />
erfolgt in der<br />
Regel durch Ausnutzung der<br />
Serienresonanz.<br />
Bild 2: Scheinwiderstandsverlauf eines Quarzes mit<br />
Serienresonanz f S und Parallelresonanz f P<br />
Ein Quarzoszillator verspricht<br />
nicht nur eine hohe Frequenzstabilität,<br />
sondern auch geringstes<br />
Eigenrauschen. Das ist in<br />
der Analogtechnik ein oft sehr<br />
wichtiger Punkt, für Taktanwendungen<br />
jedoch in gewissen<br />
Grenen vernachlässigbar.<br />
Es gibt viele Grundkonzepte für<br />
Schwingschaltungen. Bewährt,<br />
weil relativ unkritisch in der<br />
Dimensionierung und gut in<br />
den Ergebnissen, sind die Schaltungen<br />
nach Colpitts (Parallelresonanz)<br />
und Pierce (Reihenresonanz).<br />
Stets wirken äußere<br />
Kapazitäten ein wenig frequenzbestimmend<br />
mit. Die Hersteller<br />
geben ihre Nennfrequenz daher<br />
für eine bestimmte „Bürdekapazität“<br />
an. Durch eine äußere<br />
Kapazität kann man einen Quarzoszillator<br />
in der Frequenz „ziehen“.<br />
Für hohe Stabilität sollte der<br />
Quarz durch die Schaltung möglichst<br />
wenig belastet werden,<br />
denn das bedeutet eine geringe<br />
Temperaturentwicklung im<br />
Quarz. Grundsätzlich sollte man<br />
jeden Gleichstromfluss durch<br />
einen Koppelkondensator unterbinden.<br />
Universelle Konzepte, in<br />
denen „jeder“ Quarz schwingt,<br />
sind mehr als eine Größenordnung<br />
instabiler als sorgfältig<br />
bemessene Schaltungen, die auf<br />
den eingesetzten Quarz abgestimmt<br />
wurden. Feldeffekttransistoren<br />
bieten oft Vorteile gegenüber<br />
bipolaren Transistoren.<br />
Typen und Stabilität<br />
Man verwendet üblicherweise<br />
folgende Bezeichnungen für<br />
Quarzoszillatoren:<br />
• XO oder PXO = einfacher<br />
Oszillator, Crystal Oscillator<br />
oder Package Crystal Oscillator<br />
• VXO = gezogener Oszillator,<br />
Variable XO<br />
• VCXO = spannungsgesteuerter<br />
Oszillator, Voltage-Controlled<br />
XO<br />
• TCXO = temperaturkompensierter<br />
Oszillator, Temperature-Compensated<br />
XO<br />
• OCXO = temperaturstabilisierter<br />
Oszillator (Quarzofen,<br />
Thermostat), Ovenid XO<br />
12 hf-praxis <strong>11</strong>/<strong>2012</strong>