15.12.2014 Aufrufe

11-2012

HF-Praxis 11/2012

HF-Praxis 11/2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Quarze<br />

Auswahl von Quarzen – (k)ein Problem!?<br />

Immer mehr<br />

Funkanwendungen<br />

gelangen auf<br />

den Markt.<br />

Quarzoszillatoren<br />

sind üblicherweise<br />

wichtige Komponenten<br />

moderner<br />

Elektronik, wobei die<br />

Quarzauswahl mit über<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

dieser Baugruppen<br />

entscheidet. Es ist<br />

daher wichtig, zu<br />

verstehen, wie ein<br />

Quarz funktioniert<br />

und worauf es bei der<br />

Auswahl ankommt.<br />

Ing. Frank Sichla<br />

Bild 1: Übliches Ersatzschaltbild eines Quarzes<br />

Es gibt aus Praktiker-Sicht<br />

bekanntlich zwei Grundtypen<br />

von Quarzen: Grundwellen- und<br />

Oberwellenquarze. Der Aufbau<br />

ist prinzipiell gleich, jedoch sind<br />

die Oberwellenquarze für die<br />

Erregung auf der dritten, fünften<br />

oder siebten Grundwellenfrequenz<br />

optimiert (z.B. als Gabelschwinger).<br />

Sie arbeiten dabei<br />

besser als ein reiner Grundwellenquarz<br />

(Dehnungs- oder Biegungsschwinger),<br />

mit dem dies<br />

grundsätzlich auch möglich ist.<br />

Achtung bei<br />

HF-Schaltungen!<br />

Während man bei der Auswahl<br />

von Mikrocontroller-Quarzen<br />

nicht besonders penibel sein<br />

muss, sollte man bei reinen HF-<br />

Schwingschaltungen sehr sorgsam<br />

vorgehen. Ein Quarz bietet<br />

eng nebeneinander eine Parallelund<br />

(darüber) eine Serienresonanz.<br />

Welche von beiden ausgenutzt<br />

wird, erkennt man daran,<br />

wie der Quarz in die Rückkopplungsschleife<br />

eingesetzt wird:<br />

Wird am stärksten rückgekoppelt,<br />

wenn der Quarz einen geringen<br />

oder hohen Widerstand präsentiert?<br />

Liegt der Quarz nur an<br />

der Steuerelektrode des aktiven<br />

Bauelements, dann wird z.B. die<br />

Parallelresonanz genutzt. Oberwellenerregung<br />

erfolgt in der<br />

Regel durch Ausnutzung der<br />

Serienresonanz.<br />

Bild 2: Scheinwiderstandsverlauf eines Quarzes mit<br />

Serienresonanz f S und Parallelresonanz f P<br />

Ein Quarzoszillator verspricht<br />

nicht nur eine hohe Frequenzstabilität,<br />

sondern auch geringstes<br />

Eigenrauschen. Das ist in<br />

der Analogtechnik ein oft sehr<br />

wichtiger Punkt, für Taktanwendungen<br />

jedoch in gewissen<br />

Grenen vernachlässigbar.<br />

Es gibt viele Grundkonzepte für<br />

Schwingschaltungen. Bewährt,<br />

weil relativ unkritisch in der<br />

Dimensionierung und gut in<br />

den Ergebnissen, sind die Schaltungen<br />

nach Colpitts (Parallelresonanz)<br />

und Pierce (Reihenresonanz).<br />

Stets wirken äußere<br />

Kapazitäten ein wenig frequenzbestimmend<br />

mit. Die Hersteller<br />

geben ihre Nennfrequenz daher<br />

für eine bestimmte „Bürdekapazität“<br />

an. Durch eine äußere<br />

Kapazität kann man einen Quarzoszillator<br />

in der Frequenz „ziehen“.<br />

Für hohe Stabilität sollte der<br />

Quarz durch die Schaltung möglichst<br />

wenig belastet werden,<br />

denn das bedeutet eine geringe<br />

Temperaturentwicklung im<br />

Quarz. Grundsätzlich sollte man<br />

jeden Gleichstromfluss durch<br />

einen Koppelkondensator unterbinden.<br />

Universelle Konzepte, in<br />

denen „jeder“ Quarz schwingt,<br />

sind mehr als eine Größenordnung<br />

instabiler als sorgfältig<br />

bemessene Schaltungen, die auf<br />

den eingesetzten Quarz abgestimmt<br />

wurden. Feldeffekttransistoren<br />

bieten oft Vorteile gegenüber<br />

bipolaren Transistoren.<br />

Typen und Stabilität<br />

Man verwendet üblicherweise<br />

folgende Bezeichnungen für<br />

Quarzoszillatoren:<br />

• XO oder PXO = einfacher<br />

Oszillator, Crystal Oscillator<br />

oder Package Crystal Oscillator<br />

• VXO = gezogener Oszillator,<br />

Variable XO<br />

• VCXO = spannungsgesteuerter<br />

Oszillator, Voltage-Controlled<br />

XO<br />

• TCXO = temperaturkompensierter<br />

Oszillator, Temperature-Compensated<br />

XO<br />

• OCXO = temperaturstabilisierter<br />

Oszillator (Quarzofen,<br />

Thermostat), Ovenid XO<br />

12 hf-praxis <strong>11</strong>/<strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!