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10-2012

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Sensoren<br />

Induktive Sensoren<br />

müssen hart im Nehmen sein<br />

Induktive Näherungsschalter gelten im Einsatz zu Recht als sehr zuverlässig und<br />

unproblematisch. Wie bei jedem technischen Produkt gilt dies allerdings nur bei<br />

bestimmungsgemäßer Beanspruchung. Andernfalls kann es zu Ausfällen mit teils<br />

beträchtlichen Folgeproblemen und -kosten kommen.<br />

Dabei ist der Preis des Geräts<br />

selbst in der Regel fast zu vernachlässigen.<br />

Zusätzlich zu den<br />

nicht geringen Beträgen, die für<br />

den Wartungsdienst eingerechnet<br />

werden müssen, entstehen durch<br />

Stillstand der Anlagen mit entsprechendem<br />

Produktionsausfall<br />

und Ausschuss beim Wiederanlauf<br />

erhebliche Verluste.<br />

Als Faustregel gilt, dass 80 %<br />

der Ausfälle induktiver Näherungsschalter<br />

die Folge mechanischer<br />

Beschädigung sind. Die<br />

mechanisch empfindlichste Stelle<br />

ist dabei funktionsbedingt die<br />

Stirnseite mit der aktiven Fläche.<br />

Genau dort befinden sich aber die<br />

zu erfassenden bewegten Teile.<br />

Konkret wird der Ausfall typischerweise<br />

durch ungewollten<br />

Kontakt, d.h. Schlag, Verformung,<br />

Schleifen etc. solcher Teile mit<br />

der Stirnfläche hervorgerufen.<br />

In der Praxis werden sich solche<br />

Ereignisse nie ganz verhindern<br />

lassen. Es ist deshalb von<br />

erheblichem Interesse, möglichst<br />

beschädigungstolerante Geräte<br />

einsetzen zu können.<br />

Klassische Technik<br />

Klassische induktive Näherungsschalter<br />

reagieren auf die<br />

Bedämpfung des magnetischen<br />

Wechselfelds eines Schwingkreises,<br />

das von der Schwingkreisspule<br />

erzeugt wird. Die<br />

Spule wiederum befindet sich<br />

direkt hinter der Stirnseite des<br />

Sensors. Das magnetische Wechselfeld<br />

kann, von Spezialfällen<br />

abgesehen, metallische Flächen<br />

nicht durchdringen. Aus diesem<br />

Grund besteht die Stirnseite aus<br />

Kunststoff und bildet damit eine<br />

potenzielle Schwachstelle bei<br />

mechanischer Beanspruchung.<br />

Eine naheliegende Alternative<br />

ist es, die aktive Fläche statt<br />

mit Kunststoff mit metallischen<br />

Werkstoffen zu ummanteln, da<br />

metallische Flächen für magnetische<br />

Wechselfelder nicht grundsätzlich<br />

undurchdringlich sind.<br />

Wenn die Metallfläche dünn<br />

genug ist und die Arbeitsfrequenz<br />

viel tiefer als üblich gewählt wird,<br />

gelingt eine Erfassung durchaus<br />

auch durch Metallflächen hindurch.<br />

Nur hat diese „Verbesserung“<br />

entscheidende Nachteile:<br />

• Damit eine Erfassung überhaupt<br />

möglich ist, muss die<br />

Metallwand an der Stirnfläche<br />

dünn ausgeführt sein. Somit ist<br />

der erwünschte mechanische<br />

Schutz entsprechend gering.<br />

• Die Reduktion der Arbeitsfrequenz<br />

hat Konsequenzen: Die<br />

Schwingkreisgüte wird stark<br />

reduziert. Damit sinkt tendenziell<br />

der Nutzschaltabstand,<br />

die Empfindlichkeit auf Temperatur<br />

und Störungen (EMV)<br />

nimmt zu und Buntmetalle lassen<br />

sich überhaupt nicht erfassen.<br />

Zudem verringert sich die<br />

nutzbare Schaltfrequenz deutlich.<br />

• Kernbruch ist ein Problem:<br />

Erfolgt durch mechanische<br />

Überbeanspruchung eine Verformung<br />

des Gehäuses, durch<br />

die der empfindliche Ferritkern<br />

unmittelbar unter der Stirnfläche<br />

Schaden erleidet, sind die Konsequenzen<br />

einschneidend. Die<br />

Schwingkreisverluste werden<br />

irreversibel erhöht, was einer Vorbedämpfung<br />

des Geräts gleichkommt.<br />

Je nach deren Ausmaß<br />

verändert sich der Schaltabstand<br />

des Näherungsschalters oder er<br />

schaltet permanent durch. In beiden<br />

Fällen aber muss das Gerät<br />

letztendlich ersetzt werden.<br />

Condist-Verfahren<br />

Der praktische Nutzen der dünnen<br />

Metallschicht ist also sehr<br />

fraglich. Daher hat Contrinex<br />

schon vor mehr als 20 Jahren<br />

das Condist-Verfahren entwickelt,<br />

mit dem die Sensoren bis zu<br />

dreifach höhere Schaltabstände<br />

erreichen. Beim Condist-Verfahren<br />

wird durch einen Schwingkreis-Oszillator<br />

ein hochfrequentes<br />

Magnetfeld erzeugt, das<br />

an der aktiven Fläche austritt.<br />

Der patentierte Condist-Oszillator<br />

und die nachgeschaltete<br />

Signalauswertung sind jedoch<br />

im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Verfahren völlig anders<br />

ausgeführt. Dadurch ergibt sich<br />

eine wesentlich verbesserte Stabilität<br />

gegenüber Umwelteinflüssen,<br />

vor allem Temperaturschwankungen.<br />

Durch den erheblich größeren<br />

Schaltabstand können die<br />

Geräte entsprechend weiter von<br />

bewegten Teilen entfernt montiert<br />

werden, was die Gefahr<br />

mechanischer Beschädigung<br />

stark reduziert. Allerdings reagieren<br />

auch diese Geräte empfindlich<br />

auf Kernbruch. Hingegen<br />

werden Temperaturverhalten,<br />

EMV-Eigenschaften und andere<br />

Kenngrößen nicht vermindert.<br />

Daraus resultiert bereits ein großer<br />

Gewinn an Betriebszuverlässigkeit.<br />

Die Entwicklung geht<br />

aber weiter: heute sind Sensoren<br />

12 PC & Industrie <strong>10</strong>/<strong>2012</strong>

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