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Advent am Bahnsteig.pdf

Eine weihnachtliche Geschichte (c) 2014 Maruschya Markovic

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<strong>Advent</strong> <strong>am</strong> <strong>Bahnsteig</strong><br />

Rummmms – die Tür war zu! Lina schlich leise auf Socken die<br />

Treppe runter und linste um die Ecke in den Flur. Vielleicht war es ja<br />

Papa…<br />

Die ganze lange <strong>Advent</strong>szeit hatte sie darauf gewartet, dass er<br />

vielleicht doch noch seine Meinung ändern und nach Hause<br />

zurückkommen würde. M<strong>am</strong>a und sie waren doch seine F<strong>am</strong>ilie, er konnte<br />

sie doch nicht einfach so aus seinem Leben streichen!<br />

Aber das hoffnungsvolle Leuchten in ihren Augen erlosch wie<br />

ausgeknipst, als sie nur M<strong>am</strong>a sah, die mit dem Rücken an der<br />

Eingangstür lehnte und mit wütend zus<strong>am</strong>mengekniffenen Augen einen<br />

Brief las. Auf dem Fußboden lag ein zerknüllter Briefumschlag.<br />

Lina blinzelte ein Träne weg und schnäuzte sich leise. Das war wohl<br />

wieder so ein Brief von dem Mann, den M<strong>am</strong>a immer nur der Anwalt<br />

nannte. Solche Briefe machten sie immer wütend und traurig zugleich!<br />

M<strong>am</strong>a hatte ihr noch nie in all den Monaten seit Papa ausgezogen war so<br />

einen Brief vorgelesen, immer meinte sie nur zu Lina „Das verstehst du<br />

doch noch nicht!“ und erzählte ihr bloß, dass der Anwalt geschrieben<br />

hätte. Solche Sachen wie Papa hat jetzt ein neues Leben, oder Papa will<br />

mit uns nichts mehr zu tun haben.<br />

Mit herabgesunkenen Schultern und gesenktem Kopf schlurfte Lina<br />

wieder hoch in ihr Zimmer und warf sich auf ihr Bett. Normalerweise war<br />

im <strong>Advent</strong> immer die Zeit gewesen, in der sie mit M<strong>am</strong>a in der Küche<br />

Plätzchen backen durfte und die ganze Wohnung nach Zimt geduftet<br />

2


hatte. Wenn Papa von der Arbeit gekommen war, hatte Lina ihn schon an<br />

der Eingangstür erwartet, in den kleinen Händen ein paar zerkrümelte<br />

Kekse, die sie eben vom Auskühlrost genommen hatte, um sie ihm zum<br />

Probieren entgegen zu strecken. Auch heute zog ein<br />

<strong>Advent</strong>splätzchenduft von unten hoch, denn M<strong>am</strong>a versuchte, es ihnen<br />

beiden auch allein so schön wie möglich zu machen. Aber Lina war das<br />

alles egal. Sie wollte nur eins, sie hatte nur einen einzigen Wunsch zu<br />

Weihnachten: Papa sollte wieder zurückkommen!<br />

Den Kopf ganz fest in das weiche Plüschfell ihres riesigen<br />

Teddybären von Papa gedrückt, fing Lina nun an zu überlegen. Sie merkte<br />

gar nicht, dass der Teddypelz inzwischen schon ganz nass von ihren<br />

Tränen war. Was war, wenn der Weihnachtsmann nun vielleicht ihren Brief<br />

gar nicht gekriegt hatte? Dabei hatte sie ihn soooo lieb gebeten, ihr ihren<br />

Papa zu Weihnachten wieder heim zu bringen! Sie schniefte – vielleicht<br />

war es ja doch wahr, was Benno, der zehnjährige Sohn von den Nachbarn,<br />

ihr neulich ganz frech an den Kopf geworfen hatte: dass es nämlich gar<br />

keinen Weihnachtsmann gibt, und dass sie mit ihren immerhin schon 7<br />

Jahren noch immer eine kleine blöde Trine war, der man alles<br />

weismachen konnte!<br />

Mit einem Mal richtete sie sich kerzengerade auf, setzte Paul, den<br />

Teddy, vor sich aufs Bett und erklärte ihm: „Du Paul, jetzt weiß ich, was<br />

wir machen! Morgen ist doch schon der 3. <strong>Advent</strong>, und wenn der<br />

Weihnachtsmann keine Zeit hat, um sich um uns zu kümmern, oder gar<br />

nichts von Papa weiß, dann müssen wir die Sache selber in die Hand<br />

nehmen. Wir werden Papa suchen! Sag mal, Paul, glaubst du eigentlich<br />

auch so wie ich ganz fest daran, dass es den Weihnachtsmann und die<br />

Engel doch gibt?“ Aber Paul sah sie mit seinen glänzenden braunen<br />

Knopfaugen nur schweigend an…<br />

3


Lina, die ihren Paul gut kannte, wusste, dass er ihr zugestimmt hatte,<br />

denn sie hatte ihm immer von all ihren Sorgen und Problemen, aber auch<br />

von ihren Freuden erzählt, und sie waren ein Herz und eine Seele. Paul<br />

hörte immer geduldig zu, und er war immer dergleichen Meinung wie sie!<br />

Leise flüsterte sie ihm nun ihren Plan ins Plüschohr….<br />

Dann wischte sie sich die Tränen weg, nahm Paul verschwörerisch<br />

in den Arm und hüpfte mit erleichtertem Herzen die Treppe runter zu<br />

M<strong>am</strong>a. Die saß reglos auf einem Küchenstuhl und starrte auf den Brief,<br />

als wäre er ein Tier, das gleich zubeißen würde. Lina legte ihre Arme von<br />

hinten um M<strong>am</strong>as Schultern und fragte nach, was denn der Anwalt heute<br />

geschrieben hatte. Aber M<strong>am</strong>a zuckte nur mit den Schultern und blieb<br />

stumm! Oh oh, das war nicht gut! Wenn sie wenigstens schimpfen würde!<br />

Aber wenn sie gar nichts sagte, hieß das, dass sie die Kraft zum<br />

Schimpfen und den Mut verloren hatte.<br />

Zus<strong>am</strong>men mit Paul machte Lina ein paar Faxen, um M<strong>am</strong>a wieder<br />

zum Lächeln zu bringen. Und sie schaffte es tatsächlich, dass M<strong>am</strong>a<br />

endlich den Kopf zu ihr umdrehte und anfing zu schmunzeln, erst nur ein<br />

ganz kleines bisschen, wobei ihre großen Augen noch glanzlos blieben.<br />

Dann zogen sich die Mundwinkel immer höher, die Augen wurden<br />

schmaler und kriegten Lachfältchen, bis M<strong>am</strong>a schließlich laut<br />

losprustete. Glücklich zwinkerte Lina ihrem Paul zu: „So, der Abend ist<br />

gerettet…“<br />

Zus<strong>am</strong>mengekuschelt saßen sie dann nach dem Abendessen noch<br />

ein Weilchen auf der Couch, M<strong>am</strong>a las Paul und ihr eine Geschichte vor,<br />

bis es schließlich Zeit wurde ins Bett zu krabbeln.<br />

M<strong>am</strong>a gab ihrer Tochter ein Gutenachtküsschen, deckte sie gut zu<br />

und knipste im Rausgehen das Licht aus. Das Mädchen blieb eine Weile<br />

ganz still liegen, dann schlüpfte es wieder unter seiner Bettdecke hervor<br />

4


und tapste ganz vorsichtig mit nackten Füßen die Treppe runter, um durch<br />

den Spalt der geöffneten Wohnzimmertür nachzusehen, was M<strong>am</strong>a<br />

machte. Aha, sie hatte sich ein Glas Wein eingegossen, das war gut! Dann<br />

würde sie nachher bestimmt ruhig und fest schlafen…<br />

Wieder zurück im Bett, zog Lina Paul ganz dicht an sich, nahm ein<br />

Märchenbuch und ihre Taschenl<strong>am</strong>pe und zog die Decke über sich und<br />

Paul. Leise und geheimnisvoll flüsterte sie ihm zu: “ Schlafen dürfen wir<br />

heute Nacht auf gar keinen Fall! Sonst könnte es sein, dass wir den<br />

richtigen Zeitpunkt morgen früh verpassen!“ Paul stimmte ihr in seiner<br />

verschwiegenen Art zu.<br />

Am frühen Morgen des 3. <strong>Advent</strong>s schlich ein kleiner zweibeiniger<br />

Schatten in Hose, Stiefeln und Winterjacke durchs dunkle Haus, im Arm<br />

ihren stummen Verbündeten. Erst hatte Lina vorgehabt, noch im<br />

Schreibtisch nachzusehen, ob nicht in einem der Briefe von dem Anwalt<br />

eine Adresse von Papa zu finden wäre. Aber das hätte zu viel Zeit<br />

gekostet, und vielleicht hätte es gar Krach gemacht, so dass M<strong>am</strong>a<br />

aufgewacht wäre. Dabei schlief sie so sanft und selig, als Lina leise einen<br />

Blick durch die Schlafzimmertür riskiert hatte!<br />

Es musste also auch ohne Anschrift gehen.<br />

Als sie geräuschlos die Haustür hinter sich geschlossen hatte und<br />

im Schatten der Hecke bis an die nächste Kreuzung gehuscht war, blieb<br />

Lina erst mal stehen. Nun traute sie sich erst, richtig durchzuschnaufen.<br />

Es war geschafft! Sie hatte sich tatsächlich unbemerkt aus dem Haus<br />

schleichen können! Jetzt konnte es weitergehen…<br />

Alle Fenster in den Straßen waren noch dunkel, kein Wunder, war<br />

es doch erst fünf Uhr morgens <strong>am</strong> <strong>Advent</strong>ssonntag! Wer wollte da schon<br />

gern früh wach sein. Also gelang es Lina und Paul, ungesehen bis zur S-<br />

Bahnstation zu laufen.<br />

5


Aber als sie dann durch die spärlich beleuchtete, stinkende<br />

Unterführung musste, um zum <strong>Bahnsteig</strong> zu kommen, war es Lina doch<br />

ziemlich unheimlich zumute. Um sich Mut zu machen, presste sie Paul mit<br />

seinem Gesicht nach vorn an die Brust. So konnten sie alle beide in die<br />

düsteren Winkel spähen, und Paul würde nichts entgehen!<br />

Laut hallten Linas Schritte in der leeren Unterführung. Diese<br />

verflixten harten Sohlen und Absätze unter ihren Stiefeln! Als sie endlich<br />

<strong>am</strong> <strong>Bahnsteig</strong> stand, war sie einen Moment lang erleichtert. Hier hatte sie<br />

freiere Sicht, und auf den ersten Blick konnte sie auch niemanden<br />

entdecken. Aber als sie schon eine Weile so ganz allein im kalten,<br />

nieseligen Dezembermorgen dagestanden hatte, begannen die<br />

Eins<strong>am</strong>keit, die Dunkelheit und das gespenstische Bahnhofsl<strong>am</strong>penlicht<br />

doch allmählich, ihr Gänsehaut zu machen. Und die Bahn k<strong>am</strong> und k<strong>am</strong><br />

nicht! Mutlos ließ sie Paul an ihrer Hand baumeln.<br />

Zäh krochen die Minuten. Mittlerweile hatte sie Paul wieder in die<br />

Arme genommen und raunte ihm verhalten ihre Besorgnis ins Ohr:<br />

„Mensch Paul, hätte ich bloß auf den Fahrplan geguckt! Heut ist ja<br />

Sonntag, da kommt die Bahn nur alle halbe Stunde, glaub ich. Das kann<br />

ja noch lang werden!! Und dann weiß ich auch gar nicht, ob das bisschen<br />

Geld, was ich mit habe, reicht für das, was wir vorhaben. Und noch viel<br />

schlimmer: ich hab ehrlich gesagt auch überhaupt keine Ahnung, wo wir<br />

anfangen sollen zu suchen…“ Paul Augen funkelten jedoch ermutigend im<br />

L<strong>am</strong>penlicht. Ok, erstmal müsste endlich die Bahn kommen, dann würden<br />

sie zunächst bis zum nächsten Ort fahren. Lina beschloss, dort einfach<br />

durch die Straßen zu laufen und auf den Klingelschildern an den Türen<br />

nach Papas N<strong>am</strong>en zu suchen. Es würde mühs<strong>am</strong> werden, was sie sich<br />

da vorgenommen hatte!<br />

Seufzend versteckte sie ihr Gesicht zwischen Pauls Ohren und ließ<br />

ihren Blick über den ausgestorbenen <strong>Bahnsteig</strong> gleiten. Da! - Sie meinte<br />

6


eine schemenhafte Bewegung im Schatten einer Säule gesehen zu<br />

haben! Zitternd vor Angst presste sie Paul dichter an sich. Wer hatte sich<br />

da versteckt? Und warum hatte er sich versteckt? Wollte er ihr auflauern<br />

und ihr etwas Böses antun? Aber wenn, dann hätte er dafür doch schon<br />

reichlich Zeit gehabt! Nein. Sie schüttelte energisch den Kopf. So war das<br />

bestimmt nicht! Und, ein bisschen mutiger, hob sie erneut ihre Augen und<br />

versuchte, die Schatten genauer zu betrachten. Hingehen musste sie ja<br />

nicht unbedingt….<br />

Da konnte sie nach ein paar Sekunden tatsächlich jemanden im<br />

Dunkeln erkennen. Ein alter Mann mit weißem Bart hockte auf einem<br />

Papierkorb. Ein Weilchen sahen er und sie sich von Weitem an, denn er<br />

hatte sie natürlich schon seit Langem im Blick gehabt. Schließlich stand<br />

er auf und k<strong>am</strong> langs<strong>am</strong> mit schweren Schritten näher. So ganz geheuer<br />

war ihr das Ganze nun doch nicht, und Paul musste die Rolle ihres<br />

Schutzschildes übernehmen. Als der Alte sich nun ganz aus der<br />

Dunkelheit gelöst hatte und im milchig-gelben L<strong>am</strong>penlicht besser zu<br />

erkennen war, sah sie, dass er einen alten Norwegerpullover, eine<br />

Fellweste, eine dunkle Hose und dicke Stiefel trug. Und sein weißer Bart<br />

reichte ihm bis auf die Brust hinab. Kurz vor ihr blieb er stehen und sah<br />

sie aufmerks<strong>am</strong> an. Dabei bemerkte sie, dass er freundlich lächelte, und<br />

seine Blinzelfältchen nahmen seinem zerfurchten Gesicht jeden Anschein<br />

von Gefährlichkeit. Nun begann ihre Neugier sich breitzumachen. Ein<br />

bisschen frecher als sie sich tatsächlich fühlte, sprach sie den schweigend<br />

lächelnden Alten an: „Hey, guten Morgen – und einen schönen dritten<br />

<strong>Advent</strong>! Du hast mich vielleicht erschreckt!! Sag mal, was machst denn du<br />

hier so früh ganz allein?“ Und dann, etwas zögerlich, setzte sie nach: „Bist<br />

du ein Penner? M<strong>am</strong>a sagt, die haben kein Zuhause und warten draußen<br />

überall darauf, dass ihnen jemand Geld oder was zu essen gibt!“<br />

7


Erstaunt sah sie, wie die Schultern des Alten zuckten, als er vergnügt<br />

in seinen dichten Bart hinein lachte. Und dann antwortete er ihr mit warmer<br />

tiefer Stimme: „Hohoho, nein, liebe Lina, ich bin kein Penner! Sag mal,<br />

erkennst du mich wirklich nicht? Dann habe ich mich ja richtig gut<br />

verkleidet!“ Und er schüttelte sich noch mehr vor Lachen.<br />

Lina aber blieben vor Verwunderung die Worte weg. Er kannte ihren<br />

N<strong>am</strong>en! Er wusste wer sie war! Und er meinte, dass sie ihn auch kennen<br />

müsste. Aber so sehr sie auch blitzeschnell die Winkel ihres<br />

Gedächtnisses durchforschte, sie erkannte ihn nicht! Erwartungsvoll<br />

blickte sie Paul an, aber auch in seinen braunen Augen sah sie kein<br />

Zeichen von Wiedererkennen.<br />

Schulterzuckend richtete sie ihren fragenden Blick auf seine in<br />

unzähligen Schmunzelfältchen verborgenen Augen. Der Alte ging in die<br />

Knie und legte seine großen Hände auf Linas Schultern, so dass sie beide<br />

nun Paul zwischen sich hatten.<br />

„Aber Lina, du hast doch zu Paul gesagt, dass du ganz fest an mich<br />

glaubst! Und nun erkennst du mich nicht, da bin ich schon ein bisschen<br />

traurig…“<br />

Mit einem ungläubigen Luftschnappen legte das Mädchen die Hand<br />

auf den Mund. Das gab es doch gar nicht! Das konnte ja gar nicht sein!<br />

War das etwa…. Na ja, er hatte ja vorhin laut und deutlich „Hohoho“ gesagt<br />

– und das sagt ja nur einer!<br />

Der Weißbärtige ließ ihr Zeit zum Verarbeiten ihrer Überraschung.<br />

Schließlich nickte er ihr gutmütig zu und bestätigte: „Ja, meine Kleine, du<br />

hast richtig geraten. Ich bin der Weihnachtsmann! Und natürlich habe ich<br />

Deinen Brief erhalten. Er hat mich ganz traurig gemacht, so dass ich mit<br />

meinen Engeln deinen Papa gesucht habe. Und was sagst du, ich habe<br />

ihn gefunden!“<br />

8


Dann fügte er brummelnd hinzu: „Es hat dann etwas länger<br />

gedauert, ihn zu überzeugen, dass er auf dem falschen Weg ist, auf einem<br />

Weg ohne deine M<strong>am</strong>a und dich – und ohne Paul natürlich. Doch du weißt<br />

ja, der Weihnachtsmann kann Wunder bewirken.“<br />

Atemlos hatte Lina ihm zugehört, und auch nun dauerte es noch<br />

einen Moment, bis sie sich schließlich traute zu antworten: „ Und? Was…<br />

Wie… Ach ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!“ Aber statt zu antworten,<br />

erhob sich der Weihnachtsmann nun stöhnend wieder aus der Hocke,<br />

richtete sich zu einer stattlichen Größe auf, und rief mit tiefer, warm<br />

klingender Stimme durch die Stille des <strong>Advent</strong>smorgens über den ganzen<br />

Bahnhof hinweg: „Ich wünsche euch einen schönen dritten <strong>Advent</strong> und ein<br />

glückliches und von Herzen frohes Weihnachtsfest!“ Dann drehte er sich<br />

lachend von der sprachlosen Lina fort, und stapfte den <strong>Bahnsteig</strong> entlang,<br />

bis die Dunkelheit ihn verschluckt hatte und Lina nur noch sein „Hohoho“<br />

durch die Nacht schallen hörte.<br />

Still, ohne sich zu bewegen verharrte das kleine Mädchen an seinem<br />

Platz. War das eben wirklich gewesen? Hatte sie allen Ernstes den<br />

Weihnachtsmann getroffen? Und was sollte das Ganze? Ihre Augen irrten<br />

nochmal durch das geisterhafte Licht und in die Dunkelheit hinein…<br />

Niemand mehr zu sehen!<br />

Als sie dann plötzlich Schritte in der Unterführung hörte, wich sie,<br />

Paul ganz fest an die Brust gedrückt, in den Schatten der Wand zurück.<br />

Hoffentlich würde die Bahn jetzt endlich kommen… Dann sah sie eine<br />

Gestalt um die Ecke kommen, deren Bewegungen ihr merkwürdig vertraut<br />

vork<strong>am</strong>en, auch wenn sie noch nichts Genaues erkennen konnte….<br />

Papa!!!!<br />

9


Mit einem lauten glücklichen Aufschrei rannte sie ihm entgegen, er<br />

riss sie in seine Arme und wirbelte sie lachend herum. Pauls Augen<br />

funkelten wissend in die Nacht.<br />

Nun konnte es Weihnachten werden, und Lina wusste jetzt, dass der<br />

Weihnachtsmann wirklich Wunder tun konnte….<br />

© 2014 Maruschya Markovic<br />

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https://www.facebook.com/maruschya.markovic<br />

http://www.maruschy<strong>am</strong>arkovic.de/<br />

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