„Meine Spuren in Böblingen“

Frauen erzählen Ihnen welche Orte für sie in und um Böblingen ein Stück Heimat geworden sind, was sie sich für ihre Zukunft wünschen uns wie sie sich gerne einbringen und engagieren möchten. Die Texte entstanden durch Interviews und wurden von Patricia Faust wunderbar zusammengefasst. Die Fotografin Berit Erlbacher gibt diesen Lebensgeschichten durch ihre strahlenden Bilder Lebendigkeit und ein Gesicht. Frauen erzählen Ihnen welche Orte für sie in und um Böblingen ein Stück Heimat geworden sind, was sie sich für ihre Zukunft wünschen uns wie sie sich gerne einbringen und engagieren möchten. Die Texte entstanden durch Interviews und wurden von Patricia Faust wunderbar zusammengefasst. Die Fotografin Berit Erlbacher gibt diesen Lebensgeschichten durch ihre strahlenden Bilder Lebendigkeit und ein Gesicht.

12.12.2014 Aufrufe

Arbeiterwohlfahrt Böblingen-Tübingen gGmbH Gedanken zum FrauenCafé International oder warum ein FrauenCafé International? von Patricia Faust Das Buch „Leyla“ von Feridun Zaimoglu endet mit der Einwanderung der jungen Leyla nach Deutschland. Ängste, aber auch Hoffnungen für ein gutes Leben im fremden Land bewegen die junge Frau bei ihrer Ankunft. Die Türkei, das Land in dem sie aufgewachsen ist, lässt sie mit folgenden Gedanken zurück: „Mein bisheriges Leben steckt in zwei Koffern, denke ich, nicht viel, um vor anderen Menschen bestehen zu können.“ Dieser Gedanke umschreibt symbolhaft, dass Leylas bisheriges Leben, mit all ihren Lebenserfahrungen, ihrer Identität und sozialen Rolle, im dialektischen Sinne „aufgehoben“ ist. Deutlich wird, dass diese junge Frau noch einen langen und nicht immer einfachen Weg vor sich haben wird, um in der neuen Heimat ihre neue Identität finden zu können. Damit es ihr gelingen kann, sind vor allem Räume und der Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen im sozialen und unmittelbaren Lebensumfeld sehr bedeutsam. Hier entscheidet sich mit, ob sie am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilhaben kann und ihren Platz finden wird. Durch das FrauenCafé International sollte 2009 ein Raum geschaffen werden, in dem vielfältige Begegnungen zwischen Frauen mit und ohne Einwanderungsgeschichte zwanglos möglich werden. Im Vordergrund stehen nicht kulturelle Differenzen, sondern Gemeinsamkeiten. Der Aspekt der Inklusion meint hier nicht nur gesellschaftlich Außenstehende oder neu Hinzukommende, sondern meint alle Frauen, die stets soziale Eingliederungsprozesse im Lebenslauf (als Mädchen, Heranwachsende, Frau, Mutter, ältere Frau) zu durchlaufen haben. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die soziale und gesellschaftliche Inklusion für alle Frauen, egal woher sie kommen, gleichermaßen wichtig. Wichtig sind vor allem solche Orte, wenn die Familie und Freunde weit weg sind. So soll das FrauenCafé International ein geschützter Ort sein, in dem Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen werden können. Ein Ort, an dem man eigene Stärken einbringen und (wieder) entdecken, eigene Schwächen erkennen und auch zugeben kann. Ein Ort der gegenseitigen Achtung und Anerkennung. Für Paul Mecheril (Psychologe und u.a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Forschungsstelle für interkulturelle Studien (FiSt) an der Universität Köln, sind mitunter die Anerkennung auf der zwischenmenschlichen Ebene sowie die Anerkennung der sozialen Wertschätzung die Voraussetzungen für Individuen, einen Subjektstatus zu erlangen – Voraussetzung für die Selbstanerkennung und Handlungsfähigkeit. 1 Emotionale Wertschätzung und Anerkennung erfahren Menschen in zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem im sozialen Umfeld. Dies ist ein wichtiger Prozess, um letztendlich auch als Mutter/Vater handlungsfähig zu sein und von den eigenen Kindern anerkannt und akzeptiert zu werden. 1 vgl. Riegel, Christine (2005): Integration – ein für die subjektwissenschaftliche Analyse brauchbarer Begriff? In: Held, Josef (Hg.): Jugendintegration durch Partizipation? Hamburg

Arbeiterwohlfahrt<br />

Böbl<strong>in</strong>gen-Tüb<strong>in</strong>gen gGmbH<br />

Gedanken zum FrauenCafé International oder<br />

warum e<strong>in</strong> FrauenCafé International?<br />

von Patricia Faust<br />

Das Buch „Leyla“ von Feridun Zaimoglu endet mit der E<strong>in</strong>wanderung der jungen Leyla nach Deutschland.<br />

Ängste, aber auch Hoffnungen für e<strong>in</strong> gutes Leben im fremden Land bewegen die junge Frau bei ihrer Ankunft.<br />

Die Türkei, das Land <strong>in</strong> dem sie aufgewachsen ist, lässt sie mit folgenden Gedanken zurück:<br />

„Me<strong>in</strong> bisheriges Leben steckt <strong>in</strong> zwei Koffern, denke ich, nicht viel, um vor anderen Menschen bestehen zu<br />

können.“<br />

Dieser Gedanke umschreibt symbolhaft, dass Leylas bisheriges Leben, mit all ihren Lebenserfahrungen, ihrer<br />

Identität und sozialen Rolle, im dialektischen S<strong>in</strong>ne „aufgehoben“ ist.<br />

Deutlich wird, dass diese junge Frau noch e<strong>in</strong>en langen und nicht immer e<strong>in</strong>fachen Weg vor sich haben wird,<br />

um <strong>in</strong> der neuen Heimat ihre neue Identität f<strong>in</strong>den zu können. Damit es ihr gel<strong>in</strong>gen kann, s<strong>in</strong>d vor allem<br />

Räume und der Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen im sozialen und unmittelbaren Lebensumfeld<br />

sehr bedeutsam. Hier entscheidet sich mit, ob sie am gesellschaftlichen und sozialen Leben teilhaben kann und<br />

ihren Platz f<strong>in</strong>den wird.<br />

Durch das FrauenCafé International sollte 2009 e<strong>in</strong> Raum geschaffen werden, <strong>in</strong> dem vielfältige Begegnungen<br />

zwischen Frauen mit und ohne E<strong>in</strong>wanderungsgeschichte zwanglos möglich werden.<br />

Im Vordergrund stehen nicht kulturelle Differenzen, sondern Geme<strong>in</strong>samkeiten. Der Aspekt der Inklusion<br />

me<strong>in</strong>t hier nicht nur gesellschaftlich Außenstehende oder neu H<strong>in</strong>zukommende, sondern me<strong>in</strong>t alle Frauen, die<br />

stets soziale E<strong>in</strong>gliederungsprozesse im Lebenslauf (als Mädchen, Heranwachsende, Frau, Mutter, ältere Frau)<br />

zu durchlaufen haben.<br />

Aus diesem Blickw<strong>in</strong>kel betrachtet, ist die soziale und gesellschaftliche Inklusion für alle Frauen, egal woher<br />

sie kommen, gleichermaßen wichtig.<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d vor allem solche Orte, wenn die Familie und Freunde weit weg s<strong>in</strong>d.<br />

So soll das FrauenCafé International e<strong>in</strong> geschützter Ort se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem Kontakte geknüpft und Freundschaften<br />

geschlossen werden können. E<strong>in</strong> Ort, an dem man eigene Stärken e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und (wieder) entdecken, eigene<br />

Schwächen erkennen und auch zugeben kann. E<strong>in</strong> Ort der gegenseitigen Achtung und Anerkennung.<br />

Für Paul Mecheril (Psychologe und u.a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Forschungsstelle für <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Studien (FiSt) an der Universität Köln, s<strong>in</strong>d mitunter die Anerkennung auf der zwischenmenschlichen<br />

Ebene sowie die Anerkennung der sozialen Wertschätzung die Voraussetzungen für Individuen, e<strong>in</strong>en<br />

Subjektstatus zu erlangen – Voraussetzung für die Selbstanerkennung und Handlungsfähigkeit. 1<br />

Emotionale Wertschätzung und Anerkennung erfahren Menschen <strong>in</strong> zwischenmenschlichen Beziehungen, vor<br />

allem im sozialen Umfeld. Dies ist e<strong>in</strong> wichtiger Prozess, um letztendlich auch als Mutter/Vater handlungsfähig<br />

zu se<strong>in</strong> und von den eigenen K<strong>in</strong>dern anerkannt und akzeptiert zu werden.<br />

1<br />

vgl. Riegel, Christ<strong>in</strong>e (2005): Integration – e<strong>in</strong> für die subjektwissenschaftliche Analyse brauchbarer Begriff?<br />

In: Held, Josef (Hg.): Jugend<strong>in</strong>tegration durch Partizipation? Hamburg

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