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NAGELFLUH Herbst/Winter 2012/13 - Das Naturpark-Magazin

Themen der Herbst/Winter-Ausgabe sind u. a.: Mit dem Raumschiff in den Naturpark: Interview mit Rolf Eberhardt zur Ausstellung im AlpSeeHaus / Wanderpower durch das Energieportal: Langen- egger Wanderpfad lässt Energie sichtbar werden / Kleine Botschafter des Naturparks:Wie Junior-Ranger ihre Heimat (neu-)entdecken / Das Birkhuhn: Portrait über ein seltenes Federvieh / Geschliffene Amulette aus vernageltem Beton: Rudi Fürpaß verwandelt Nagelfluhsteine in Schätze / Weitere Informationen finden Sie auf www.nagelfluh-magazin.de

Themen der Herbst/Winter-Ausgabe sind u. a.: Mit dem Raumschiff in den Naturpark: Interview mit Rolf Eberhardt zur Ausstellung im AlpSeeHaus / Wanderpower durch das Energieportal: Langen- egger Wanderpfad lässt Energie sichtbar werden / Kleine Botschafter des Naturparks:Wie Junior-Ranger ihre Heimat (neu-)entdecken / Das Birkhuhn: Portrait über ein seltenes Federvieh / Geschliffene Amulette aus vernageltem Beton: Rudi Fürpaß verwandelt Nagelfluhsteine in Schätze / Weitere Informationen finden Sie auf www.nagelfluh-magazin.de

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<strong>NAGELFLUH</strong><br />

<strong>Herbst</strong>/<strong>Winter</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

RESPEKTIERE DEINE GRENZEN<br />

Eine Vorarlberger Tierschutz-Initiative wird jetzt im<br />

Oberallgäu umgesetzt – was müssen wir beachten?<br />

DIE JUNIOR-RANGER SIND LOS<br />

Ein Jugendprojekt des Naturerlebniszentrums Allgäu<br />

zeigt Kindern die Einzigartigkeit unseres <strong>Naturpark</strong>s<br />

QUELLTUFF IN LINGENAU<br />

Wenn Wasser zu Stein wird – das erste von neun<br />

Juwelen im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette stellt sich vor<br />

DAS BIRKHUHN<br />

Hat es sich bald ausgegurrt? Der scheue Alpenvogel<br />

droht aus unserer Region zu verschwinden


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Die Nagelfluhkette ist eine alte über Jahrhunderte<br />

hinweg gewachsene Kulturland -<br />

schaft. Im Jahr 2008 hat das Gebiet zwischen<br />

Iller und Bregenzerach die begehrte Auszeichnung<br />

<strong>Naturpark</strong> erhalten. Bei der Abgrenzung<br />

des Natur parkgebiets haben Ländergrenzen<br />

keine Rolle gespielt. Man hat sich an einer<br />

gemeinsamen Natur- und Kulturlandschaft<br />

orien tiert und beschlossen, über die Grenzen<br />

hinweg eng zusammen zu arbeiten.<br />

Seit der Gründung sind nun bald fünf Jahre<br />

vergangen und es hat sich einiges getan. Ein<br />

wichtiger Meilenstein war der Bau des AlpSee-<br />

Hauses in Immenstadt – Bühl. <strong>Das</strong> dort ein -<br />

gerichtete <strong>Naturpark</strong>zentrum mit der Erlebnisausstellung<br />

»Natur mit anderen Augen sehen –<br />

Expedition Nagelfluh« bietet ungewöhnliche<br />

Einblicke in die Welt der Nagelfluhkette mit<br />

ihren Besonderheiten. Wer direkt in den Bergen<br />

des <strong>Naturpark</strong>s auf »Expedition Nagelfluh«<br />

gehen will, findet hierzu seit diesem Sommer<br />

zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten an den Berg -<br />

bahnen. Aufeinander aufbauende Themenwege<br />

laden zu einer »Schnitzeljagd« für die gesamte<br />

Familie ein. Wir wollen mit diesen Erlebnis -<br />

stationen die Zusammenhänge im <strong>Naturpark</strong><br />

auf spannende Weise erklären und so die Wertschätzung<br />

für die Natur ebenso wie für den<br />

nachhaltig wirtschaftenden Menschen fördern.<br />

Zu einer hohen Wertschätzung gehört, gerade<br />

auch im <strong>Winter</strong>, ein verantwortungs volles Verhalten,<br />

wenn wir draußen unterwegs sind. Die<br />

Initiative »Respektiere deine Grenzen« setzt sich<br />

für ein gutes Miteinander von Mensch und<br />

Natur ein. Sie beruht ebenso wie die Empfehlungen<br />

des Projekts »Skibergsteigen umweltfreundlich«<br />

vom Deutschen Alpenverein, auf<br />

Freiwilligkeit. Wer in der schneefreien Zeit auf<br />

den Wegen bleibt, sich in der kalten Jahreszeit<br />

beim Tourenskigehen an die empfohlenen<br />

Routen hält und die Wildschutzgebiete beziehungsweise<br />

Wald-Wild-Schon gebiete meidet,<br />

der ist auf der sicheren Seite.<br />

Noch etwas hat sich getan. <strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> liegt nach einer längeren Pause nun<br />

völlig neu konzipiert bei Ihnen auf dem Tisch.<br />

Wir wollen Ihnen zweimal im Jahr Lust auf den<br />

<strong>Naturpark</strong> machen und Sie gleichzeitig darüber<br />

informieren, was rund um die Nagelfluhkette<br />

in die Wege geleitet wird, um diese besonders<br />

schöne und wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten<br />

und weiterzuentwickeln.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

und natürlich viel Zeit, den <strong>Naturpark</strong> draußen<br />

zu erleben.<br />

Ihr<br />

Rolf Eberhardt<br />

Geschäftsführer <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e.V.<br />

DER NATURPARK<br />

<strong>NAGELFLUH</strong>KETTE<br />

Mit einer Größe von<br />

405 km² ist die Nagelfluhkette<br />

im alpen weiten<br />

Vergleich ein Schutz -<br />

gebiet mittlerer Größe.<br />

Während im Bregenzerwald<br />

jeweils die gesamten<br />

Flächen der beteiligten<br />

acht Gemeinden im<br />

<strong>Naturpark</strong> liegen, gehören<br />

von den sieben Allgäuer<br />

Gemeinden in der<br />

Regel die dünn besiedelten<br />

Berggebiete dazu.<br />

Innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen<br />

leben etwa<br />

<strong>13</strong>.000 Menschen, was zu<br />

einer, im dicht besiedelten<br />

Europa, sehr geringen<br />

Siedlungsdichte von<br />

33 Einwohnern je km²<br />

führt. Ein besonderes<br />

Merkmal ist der sorgsame<br />

Umgang der Bewohner<br />

mit ihrer Heimat.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 3


Themen<br />

dieser<br />

Ausgabe<br />

MIT DEM RAUMSCHIFF IN DEN NATURPARK<br />

Interview mit Rolf Eberhardt zur Ausstellung im AlpSeeHaus 5<br />

SEITE 12<br />

MIT KOMPASS UND LOGBUCH AUF EXPEDITION<br />

Die »Expedition Nagelfluh« zeigt die Besonderheiten des <strong>Naturpark</strong>s 6<br />

WANDERPOWER DURCH DAS ENERGIEPORTAL<br />

Ein Langenegger Wanderpfad lässt Energie sichtbar werden 8<br />

DEN WINTER ERLEBEN UND DABEI LEBEN LASSEN<br />

»Skibergsteigen umweltfreundlich« schützt Tiere im <strong>Winter</strong> 10<br />

KLEINE BOTSCHAFTER DES NATURPARKS<br />

Wie Junior-Ranger ihre Heimat (neu-)entdecken 12<br />

GRENZENLOSER NATURSCHUTZ<br />

Vorarlberger Projekt »Respektiere deine Grenzen« kommt ins Allgäu 20<br />

Fotos: Jörg Beerhorst/pixelio, NEZ; Titelfoto: Siegfried Bruckmeier<br />

SEITE 20<br />

DAS BIRKHUHN<br />

Tierisches Portrait über ein seltenes Federvieh 21<br />

QUELLTUFF IN LINGENAU – WENN WASSER ZU STEIN WIRD<br />

Die <strong>Naturpark</strong>juwelen stellen sich vor – erster Teil 22<br />

IN VIER TAGEN ÜBER DIE <strong>NAGELFLUH</strong>KETTE<br />

Ein Blogger-Pärchen geht über Stock und Stein 24<br />

GESCHLIFFENE AMULETTE AUS VERNAGELTEM BETON<br />

Rudi Fürpaß aus Hittisau verwandelt Nagelfluhsteine in Schätze 26<br />

MACHEN SIE MIT BEIM FOTOWETTBEWERB<br />

Zehn großformatige Bildbände zu gewinnen 28<br />

Kurzmeldungen 14<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e.V.<br />

Seestraße 10, 87509 Immenstadt,<br />

Tel. +49 8323 9988750<br />

info@naturpark-nagelfluhkette.eu<br />

www.naturpark-nagelfluhkette.eu<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS/EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2,<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. +49 8379 728616,<br />

Fax +49 8379 728018<br />

nagelfluh@heimat-allgaeu.info<br />

www.nagelfluh-magazin.de<br />

Redaktion: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.),<br />

Tel. +49 8379 728616,<br />

viola.elgass@heimat-allgaeu.info<br />

Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />

des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Bianca Elgaß,<br />

Ramona Klein,<br />

Dominik Ultes<br />

Anzeigen: Sven Abend,<br />

Tel. +49 8379 728616;<br />

gültige Anzeigenpreisliste: 1/<strong>2012</strong><br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Deutschland:<br />

Raiffeisenbank Oberallgäu<br />

Süd eG, Konto 7126999,<br />

BLZ 73369920<br />

Österreich:<br />

Raiffeisen-Landesbank Tirol AG<br />

Konto 643361<br />

BLZ 36000<br />

Druck:<br />

Mayer & Söhne<br />

Druck- und Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Oberbernbacher Weg 7, 86551 Aichach<br />

4 <strong>NAGELFLUH</strong>


Mit dem Raumschiff<br />

in den <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Das</strong> AlpSeeHaus in Bühl bei Immenstadt ist als Naturerlebniszentrum<br />

für Umweltbildung und nachhaltigen Naturtourismus Anlaufstelle für<br />

Wissbegierige und Naturfreunde. Mit einem ungewöhnlichen Ausstellungskonzept<br />

dient es als Eingangsportal in den <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette.<br />

Geschäftsführer Rolf Eberhardt verrät uns, worum es dabei geht<br />

und warum die Architektur des AlpSeeHauses an ein UFO erinnert<br />

Am 17. Juni wurde im Rahmen des Outdoor Erlebnistags in Bühl<br />

die Erlebnisausstellung zum <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette eröffnet.<br />

Worum geht es dabei?<br />

Rolf Eberhardt: In der Erlebnisausstellung im AlpSeeHaus stellen<br />

wir die Welt des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette vor, seine Lebensräume,<br />

Pflanzen und Tiere, aber auch, wie der Mensch dort nachhaltig wirtschaftet<br />

und wertvolle Produkte erzeugt. Wir zeigen, was den <strong>Naturpark</strong><br />

ausmacht und ihn von anderen Regionen unterscheidet.<br />

<strong>Das</strong> Thema der Ausstellung ist ja »Natur mit anderen Augen<br />

sehen – Expedition Nagelfluh«. <strong>Das</strong> ist zunächst recht ungewöhnlich.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Rolf Eberhardt: Wir bieten den Besuchern einen Blick auf unsere<br />

Region, als würden sie von ganz weit weg kommen und sie zum ersten<br />

Mal entdecken. Die Erde mit ihrer unglaublichen Lebensfülle ist inmitten<br />

eines lebensfeindlichen Universums einmalig. Und auf der Erde ist die<br />

Kulturlandschaft des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette wiederum einmalig. Wir<br />

haben deshalb Außerirdische auf den Weg geschickt, die Erde und dort<br />

ganz speziell die Nagelfluhkette zu erkunden. Ihr Raumschiff haben sie<br />

in Bühl geparkt – getarnt als AlpSeeHaus. Ihre Entdeckungen zeigen<br />

auch uns, die wir hier tagtäglich leben, dass wir eine extrem schöne und<br />

wertvolle Kulturlandschaft direkt vor der Haustüre haben.<br />

<strong>Naturpark</strong>e erkunden. Wer möchte, kann außerdem dem Nagelfluhgestein<br />

auf den Grund gehen. An einer neuen Station kann man Rohlinge<br />

schleifen und so sein eigenes Schmuckstück schaffen. <strong>Das</strong> ist ein Spaß<br />

für die ganze Familie.<br />

Da hat sich nach der Eröffnung ja noch einiges getan.<br />

Rolf Eberhardt: <strong>Das</strong> stimmt. Wir haben nach einer öffentlichen<br />

Testphase die Rückmeldungen der Besucher gesammelt und daraufhin<br />

die Ausstellung intensiv überarbeitet. Wir sind zudem dabei, die Ausstellung<br />

für schulische Belange aufzubereiten und altersstufengerechte<br />

Arbeitsblätter zu entwickeln. Diese Aufgabe macht allen sehr viel Spaß.<br />

Wen spricht die Ausstellung insbesondere an?<br />

Rolf Eberhardt: Die Ausstellung wurde als Angebot für die ganze<br />

Familie konzipiert. Kinder können sich beispielsweise an Hörstationen<br />

mit den Tieren des <strong>Naturpark</strong>s beschäftigen oder im Sand die Trittsiegel<br />

von Fuchs und Co. selbst erkunden. Erwachsene können an Wald-, Wiesen-,<br />

oder Alpscannern mehr über typische Lebensräume des <strong>Naturpark</strong>s<br />

erfahren oder durchspielen, wie sie ihren Tagesablauf möglichst<br />

energiesparend gestalten können. Die ganze Familie kann schließlich gemeinsam<br />

interaktiv durch die Alpen fliegen und dort National- und<br />

Beim Outdoortag führte Rolf Eberhardt Besucher durch die Ausstellung und erklärte<br />

die Stationen: An der Klimadrehscheibe (kleines Bild links oben) zum Beispiel<br />

kann man durch Entscheidungen wie »Zu Fuß oder per Auto zur Arbeit«<br />

beobachten, wie sich die Lebensweise einzelner auf das Klima auswirken kann<br />

Fotos: Viola Elgaß<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 5


Mit Kompass und Logbuch<br />

auf Expedition<br />

»Verschiedene Umstände zwingen mich, mein Notizbuch zu verstecken. Leider kann ich die von mir<br />

begonnene Expedition zu den schönsten Orten der Nagelfluhkette nicht mehr beenden. Sollten Sie mein<br />

Notizbuch finden, bitte ich Sie, die sechs letzten Stationen im <strong>Naturpark</strong> aufzusuchen und deren Rätsel<br />

zu entschlüsseln . Sie werden etwas Spannendes dafür erhalten…«<br />

Mit diesen geheimnisvollen Worten beginnt die »Expedition Nagelfluh«.<br />

Bei dem in Zusammenarbeit mit Allgäuer Bergbahnen<br />

entstandenen Projekt können Kinder, aber auch Erwachsene die Region<br />

und die Artenvielfalt des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette (neu-)entdecken.<br />

Sechs Themenwege und insgesamt 32 Stationen können dabei bewandert<br />

und erlebt werden.<br />

Aufhänger sind die Ferien, die Tim und Lilli bei ihrem Großvater in<br />

den Allgäuer Alpen verbringen. Durch Zufall finden sie ein altes Buch,<br />

in dem sich ein Forscher lange vor ihrer Zeit Notizen über die Bergwelt<br />

gemacht hat. Seine Spuren, denen die beiden Kinder nachgehen, sind in<br />

einem »Entdeckerbuch« festgehalten. Ihnen folgen die Kinder in Form<br />

einer Schnitzeljagd über die Bergbahnstationen der Hörnerbahn, der<br />

Mittagbahn, der Hochgratbahn, der Imbergbahn, der Hündlebahn und<br />

der Alpsee Bergwelt. An jeder der sechs beteiligten Bergbahnen wurde<br />

ein kurzer Themenweg angelegt, dem die jungen Forscher nachgehen<br />

sollen, um ein Lösungswort zu finden, das mit einem geschliffenen Anhänger<br />

aus dem Nagelfluh belohnt wird. <strong>Das</strong> LEADER-Förderprojekt<br />

wurde Anfang August an der Bergstation der Hochgratbahn vorgestellt.<br />

An der Station »Mächtige Nagelfluhberge« der Mittagbahn<br />

eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht<br />

und eine Menge Antworten zur heimischen Tierwelt<br />

Neuentdeckung der Heimat<br />

Neulich meinte ein Motorradfahrer mit Nummernschild aus dem<br />

Norden zu einem Allgäuer, den er nach dem Weg fragte: »Sie wissen ja<br />

gar nicht, in welch schöner Gegend Sie hier leben!«<br />

Damit ging er unbewusst einer nicht unähnlichen Meinung mit Oberstaufens<br />

Bürgermeister Walter Grath konform, der bei der Vorstellung<br />

des Projekts äußerte, »dass die Gäste die Berge und die Wege oft besser<br />

kennen würden als die Einheimischen.« Fragt man die Älteren unter den<br />

Gästen des Allgäus, warum sie Urlaub im Allgäu machen, so bekommt<br />

man häufig die Antwort: »Weil wir als Kinder mit den Eltern hier Urlaub<br />

gemacht haben, und an die Zeit haben wir viele gute Erinnerungen.«<br />

Heute, meint man, steht für die Kinder die Bergwelt in Konkurrenz<br />

zu Internet und Facebook. Bekommt man mit, wie gerade Stadtkinder<br />

sich die Bergwelt mit ihren Bächen und Flüssen in Erlebnisferien zu<br />

eigen machen, braucht es eigentlich gar kein Tourismus-Marketing für<br />

die Gäste von morgen.<br />

Die »Expedition Nagelfluh« haut genau in diese Kerbe. Unter der Gesamtkoordination<br />

des Landkreises Oberallgäu wurde ein auf vielen<br />

Schultern getragenes Projekt mit dem Ziel entwickelt, im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette,<br />

und hier speziell im Umfeld der Bergbahnen, ein attraktives<br />

Natur erlebnisangebot anzubieten, um zugleich Kindern, Eltern, aber<br />

auch Einheimischen das Faszinosum dieses <strong>Naturpark</strong>s zu vermitteln.<br />

Natur, Tiere, Geologie und die Entstehung der Nagelfluhkette sollen<br />

6 1 <strong>NAGELFLUH</strong><br />

Fotos: Thomas Dietmann, <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e. V.


insbesondere Kindern spielerisch nahe gebracht werden. Wartet doch<br />

die Nagelfluhkette mit vielen Pflanzen und Tieren auf, die auf der Liste<br />

der bedrohten Arten stehen. <strong>Das</strong> österreichische Gebiet des <strong>Naturpark</strong>s<br />

ist nicht beteiligt, da es hier keine Bergbahnen mit Sommerbetrieb gibt.<br />

Der Kompass weist den Weg<br />

Ein geheimes Notizbuch führt auf<br />

die Spuren eines Unbekannten, der<br />

das <strong>Naturpark</strong>gebiet erforschte<br />

An den acht Stationen der Hörnerbahn können<br />

sowohl Kinder als auch Erwachsene etwas dazulernen<br />

– der große Kompass erläutert die Mission<br />

Am Beginn jeder Tour steht ein überdimensionierter »Kompass« aus<br />

angerostetem Stahl, der die Stationen des Themenweges anhand einer<br />

drehbaren Scheibe in Wort und Bild beschreibt. Dabei hat jede Bergstation<br />

ihr eigenes Thema wie Tiere und Pflanzen, die Entstehung des Nagelfluh,<br />

Wasserkraft, magische Orte oder die Eiszeit, die die Landschaft<br />

prägte. So haben die Touren nicht nur einen hohen Freizeitwert, sondern<br />

vermitteln zugleich noch spielerisch Bildung auf verständlicher Basis.<br />

Die Texte und Infos entwickelte der Immenstädter Diplom-Geograf<br />

Thomas Dietmann. Finanziert wurde das Projekt in Höhe von 330.000<br />

Euro unter anderem durch die Bergbahnen, die <strong>Naturpark</strong>-Gemeinden<br />

und den Landkreis Oberallgäu. Die Ausführung wurde ausgeschrieben<br />

und letztlich der Firma Verdandi aus Salzburg erteilt.<br />

<strong>Das</strong> Entdeckerbuch ist für 4,50 Euro bei den Berg bahnen, der Alpsee<br />

Bergwelt sowie im AlpSeeHaus erhältlich und seinen Preis allemal wert,<br />

da es ausgezeichnete Fotos und Zeichnungen, spannende Experimente<br />

und eine Fülle an Informationen erhält. Zudem gibt es beim Kauf<br />

oder der Vorlage des Entdeckerbuchs ermäßigte Preise bei allen beteiligten<br />

Bergbahnen.<br />

Annette Müller<br />

Info: Wissenswertes zur Expedition Nagelfluh gibt es auf der neuen<br />

Internetseite www.expedition-nagelfluh.eu<br />

Anzeige<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 7


Wanderpower<br />

durch das Energie-Portal<br />

Die acht <strong>Naturpark</strong>gemeinden Doren, Hittisau, Krumbach, Langenegg,<br />

Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg in Vorarlberg<br />

haben sich 2010 zur »Energieregion Vorderwald« zusammengeschlossen.<br />

Ziel dieser Modellregion ist die gemeinsame Gestaltung einer<br />

zukunftsfähigen Klima- und Energiepolitik. Bis 2050 soll Vorarlberg<br />

energieautonom werden. Es wird an dieser Stelle noch häufiger über die<br />

Maßnahmen der einzelnen Gemeinden zu berichten sein.<br />

Doch was ist eigentlich »Energie«? Um dieser Frage nachzugehen, vor<br />

allem sie den Menschen der Region und ihren Gästen nahe zu bringen,<br />

hat die Gemeinde Langenegg vier »Energie-Portale« geschaffen, die man<br />

auf kurzen oder langen Wanderungen für sich erschließen kann.<br />

Die Portale bestehen aus mehreren Erlebnis- oder Informations-<br />

Stationen. Durch die Energieportal-Plätze und Wanderwege, die in die<br />

fast noch unberührte Natur des Vorderwaldes eingebettet sind, lernt der<br />

Wanderer die Bedeutung »Energie« durch vielfältige Energieformen wie<br />

Strom-, Wind-, Sonnen-, Pflanzen- und Kräuterenergie kennen. Energiespiele<br />

und -experimente für Kinder und Erwachsene verführen zum<br />

Spüren, Tasten oder Riechen. So wird der Besucher Teil einer Sonnenuhr,<br />

erfährt am Energiepflanzenportal die verschiedenen nachwachsenden<br />

In Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit<br />

zählt Langenegg in Österreich zu den Pionier -<br />

gemeinden. Lange Zeit suchten Engagierte in<br />

Langenegg nach Wegen, um diese nicht sichtbare<br />

Energie spür- und erlebbar zu machen. Mit den<br />

»Energie-Portalen« ist das gelungen<br />

Rohstoffe und wird zu Energiespielen am Wasserportal eingeladen.<br />

<strong>Das</strong> Bauportal informiert über energieeffiziente kommunale Bauten<br />

in Langenegg. Und beim Neun-Bäume-Kunstportal auf der ehemaligen<br />

Trasse der Wäldereisenbahn soll die Energie des Betrachters durch die<br />

kreativen Objekte von Holzkünstlern angeregt werden. Jeder der neun<br />

Künstlerinnen und Künstler erhielt einen Baum, den er je nach beruflicher<br />

oder künstlerischer Herkunft gestalten konnte. <strong>Das</strong> Energie-Portal<br />

»Delta« hingegen soll über Meditation an den drei Kraftplätzen »Ruhe«,<br />

»Sagenhaftes« und »Portal 360 Grad« zu den Energiequellen tief im Betrachter<br />

führen. Die ausgeschilderten Wanderungen führen vom 30 Minuten<br />

langen »Energieweg« über eineinhalb Stunden lange Wanderungen<br />

auf den Schweizberg mit einem herrlichen Blick in die Tallandschaft<br />

des Vorder- und Mittelbregenzerwaldes, bis zum drei Stunden dauernden<br />

großen Rundweg.<br />

red<br />

Info: Tourismusbüro Langenegg, Bach 127, A-6941 Langenegg, Tel. +43<br />

55<strong>13</strong> 4101-14, Fax +43 55<strong>13</strong> 4101-9914, E-Mail: tourismus@langenegg.at,<br />

www.langenegg.at. Dort ist auch eine kostenlose Wanderkarte rund um<br />

die Energie-Portale erhältlich.<br />

<strong>Das</strong> Wasserportal hält viele Spiele und Experimente für Kinder bereit, die sich mit<br />

dem Element Wasser und dessen erzeugbarer Energie auseinandersetzen<br />

Was wie Yoga aussieht, hat einen bedeutungsvollen Hintergrund: Beim Sonnenportal<br />

nehmen die Besucher die Rolle des »Zeigers« in einer Sonnenuhr ein<br />

Fotos: Tourismusbüro Langenegg<br />

8 <strong>NAGELFLUH</strong>


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<strong>NAGELFLUH</strong> 9


Ziel der Kampagne: Bergsportler<br />

sollen die Grenzen zu sensiblen<br />

Zonen erkennen und respektieren<br />

Den <strong>Winter</strong> erleben<br />

und dabei leben lassen<br />

Skitourengehen und Schneeschuhwandern ist im<br />

Allgäu sehr beliebt und weit verbreitet. Es ist<br />

daher wichtig, schwerwiegende Auswirkungen auf<br />

die winterliche Natur zu ver hindern. <strong>Das</strong> Projekt<br />

»Skibergsteigen umweltfreundlich« des Deutschen<br />

Alpenvereins hat sich dem Sicherstellen der<br />

Naturverträglichkeit verschrieben<br />

<strong>Winter</strong>sportler im Tourengelände zu lenken, um Störungen von<br />

Wildtieren zu vermeiden und auf diese Weise eine naturverträgliche<br />

Ausübung und eine nachhaltige Sicherung des Skitouren- und<br />

Schneeschuhgehens zu erreichen – dieses Ziel hat eine Kooperation des<br />

Deutschen Alpenvereins (DAV) mit dem Bayerischen Landesamt für<br />

Umwelt und dem Bayerischen Umweltministerium.<br />

Im Rahmen der Untersuchung »Wildtiere und Skilauf im Gebirge«<br />

und des Projekts »Skibergsteigen umweltfreundlich« werden in den gesamten<br />

Bayerischen Alpen Bereiche ermittelt, in denen es zu Konflikten<br />

zwischen <strong>Winter</strong>sportlern und besonders sensiblen Tierarten kommt.<br />

Anschließend werden in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Behörden,<br />

Verbänden und DAV-Sektionen Routenempfehlungen für das<br />

jeweilige Gebiet erarbeitet und zum Beispiel durch eine entsprechende<br />

Beschilderungen im Gelände umgesetzt.<br />

Alle Tourengebiete werden langfristig betreut. Die Akzeptanz ist im<br />

Allgemeinen hoch: etwa 80 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 100 Prozent<br />

der Skifahrer halten sich bereits an die Routenempfehlungen.<br />

10 <strong>NAGELFLUH</strong><br />

Fotos: Manfred Scheuermann/DAV, Volker Wille<br />

Im Mittelpunkt des Projekts steht der Schutz der gefährdeten Raufußhühnerarten<br />

Auerhuhn, Birkhuhn und Alpenschneehuhn (»Rote-Liste-<br />

Arten«) als Leittierarten sensibler Lebensräume der Alpen. Ziel ist es,<br />

einen stabilen Lebensraum für diese Tiere in den Bayerischen Alpen,<br />

von Berchtesgaden bis zum Bodensee, zu schaffen.<br />

Im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette wird aktuell zum Beispiel ein Besucherlenkungskonzept<br />

mit der Initiative »Respektiere deine Grenzen« umgesetzt.<br />

Eingebunden sind der <strong>Naturpark</strong>, der DAV, die Gemeinden, Verbände,<br />

Behörden, Grundeigentümer, das Bayerische Umweltministerium<br />

und das Bayerische Landesamt für Umwelt.<br />

Die für den <strong>Naturpark</strong> erzielten Ergebnisse der Projekte »Skibergsteigen<br />

umweltfreundlich« und der Untersuchung »Wildtiere und Skilauf<br />

im Gebirge« sind Teil dieses Besucherlenkungskonzepts.<br />

Oft wissen Alpinsportler nicht, wann sie sich einem Schongebiet nähern. Schilder<br />

wie das auf der Auerspitz im Mangfallgebirge sollen darauf aufmerksam machen


Die Ergebnisse von »Skibergsteigen umweltfreundlich« finden außerdem<br />

ihren Eingang in die neue Auflage der DAV-Alpenvereinskarten des<br />

bayerischen Alpenraums. Dort sind naturverträgliche Skirouten und<br />

Wald-Wild-Schongebiete eingezeichnet. Die neueste Alpenvereinskarte<br />

BY 1 »Allgäuer Voralpen West, Nagelfluhkette, Hörnergruppe«<br />

erscheint im Dezember .<br />

Info: Die Alpenvereinskarten sind im Buchhandel<br />

und beim DAV erhältlich (Deutscher Alpenverein e.V.,<br />

Postfach 50 02 20, D-80972 München, per E-Mail:<br />

dav-shop@alpenverein.de, und im Internet unter<br />

www.dav-shop.de. Keine Telefonbestellung möglich)<br />

DAV-Tipps für <strong>Winter</strong>touren<br />

Wer mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen unterwegs ist, sollte die<br />

Tipps für naturverträgliche <strong>Winter</strong>touren beachten:<br />

▶ Markierungen, Hinweise und Routenempfehlungen von »Skibergsteigen<br />

umweltfreundlich« beachten<br />

▶ Schutzgebiete für Pflanzen und Tiere respektieren, Lärm vermeiden<br />

▶ Lebensräume erkennen: Wildtieren möglichst ausweichen, sie nur<br />

aus der Distanz beobachten, Futterstellen umgehen, Hunde anleinen<br />

▶ Im Hochwinter Gipfel, Rücken und Grate vor 10 Uhr morgens und<br />

nach 16 Uhr nachmittags meiden<br />

▶ In Waldgebieten und an der Waldgrenze auf Skirouten und Wanderwegen<br />

bleiben, Abstand zu Baum- und Strauchgruppen halten<br />

▶ Aufforstungen und Jungwald schonen<br />

▶ Umweltschonend anreisen: mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren<br />

oder Fahrgemeinschaften bilden, ausgewiesene Parkplätze benutzen<br />

▶ Eher mehrtägige Aufenthalte als häufige Tagestouren planen, das<br />

gastronomische Angebot vor Ort nutzen<br />

▶ Touren mit Führern und Karten planen, die das DAV-Gütesiegel<br />

»Naturverträgliche Skitouren/<strong>Winter</strong>touren« tragen, sich über Natur<br />

und Kultur des Zielgebietes informieren<br />

▶ Die Regeln für Skitouren auf Pisten beachten<br />

An viel befahrenen Stellen weisen große Tafeln auf Schutzzonen hin und<br />

empfehlen Skirouten, die diese umgehen – bislang mit großem Erfolg<br />

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<strong>NAGELFLUH</strong> 11


Kleine Botschafter<br />

des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Die Natur spielerisch erkunden und ihren Wert<br />

erkennen – das ist das Ziel der viertägigen Aus -<br />

bildung zum Junior-Ranger im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette.<br />

Viert- und Fünftklässler lernen dabei<br />

die Geologie, Tiere und Pflanzen ihrer Heimat<br />

kennen. Wir haben eine Gruppe angehender<br />

Junior-Ranger auf der Gräfenalpe im Ostertal<br />

besucht – und gleich ein bisschen was dazugelernt<br />

Ganz oben: Da bleibt kein T-Shirt trocken – Jannek und Tobi erkunden die Fließgewässer<br />

»ihres« <strong>Naturpark</strong>s. Darunter: »Kann man das wirklich essen?« – Bei der<br />

Bergrallye kommt es zu unvermuteten Erkenntnissen<br />

Fotos: Viola Elgaß, Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu<br />

Ich bin schon gespannt darauf, was wir machen. Ich hoffe, dass wir<br />

viele Eichhörnchen sehen. <strong>Das</strong> sind nämlich meine Lieblingstiere«,<br />

erklärt Julia. Die Zehnjährige ist dabei nicht die einzige, die sich auf die<br />

kommenden Tage freut. Insgesamt zehn angehende Junior-Ranger werden<br />

vier Tage lang das Ostertal im Oberallgäu unsicher machen.<br />

Eine Bergrallye machen, Tierspuren bestimmen, einen »Mini-<strong>Naturpark</strong>«<br />

aus natürlichen Materialien bauen, eine Sennalpe besuchen, vielleicht<br />

sogar eine Nachtwanderung machen, ausgestattet mit Fledermaus-<br />

Detektoren, um deren Ultraschallrufe orten zu können – all das steht auf<br />

dem Programm zur Junior-Ranger-Ausbildung des <strong>Naturpark</strong>s. Dabei<br />

lernen die jungen Teilnehmer zum Beispiel die Unterschiede zwischen<br />

National- und <strong>Naturpark</strong>s kennen. Oder warum es so wichtig ist, im<br />

Wald keinen Lärm zu machen.<br />

»Es ist toll zu beobachten, wie die Kinder das Wissen in sich aufsaugen«,<br />

so Wolfgang Zeller. Er arbeitet beim Naturerlebniszentrum (NEZ)<br />

Allgäu des Bund Naturschutzes, der das Projekt Junior-Ranger betreut<br />

und ist ausgebildeter <strong>Naturpark</strong>führer – quasi das erwachsene Gegen-<br />

12 <strong>NAGELFLUH</strong>


Beim Abschlussfest zeigen zwei frischgebackene Junior-Ranger stolz ihre Urkunde<br />

Wie man Käse herstellt, erfahren die Kinder von der Sennerin der Alpe Höllritzen<br />

stück zum Junior-Ranger. Die folgenden Tage wird er – gemeinsam mit<br />

Zweitbetreuerin Wiebke Groß und Praktikantin Carina Kösel – mit den<br />

Junior-Rangern den <strong>Naturpark</strong> erkunden. Er nimmt dabei aber keine<br />

Lehrerrolle ein. Beim Programm können die Kinder mitbestimmen.<br />

»Wir könnten jetzt beispielsweise zwanghaft Kennenlernspiele spielen«,<br />

meint Wolfgang Zeller – und deutet auf fünf angehende Junior-Rangerinnen,<br />

die den Brunnen vor der Gräfenalpe für sich entdeckt haben und<br />

nun im Bikini wild darum herum tollen. »Aber das ist gar nicht nötig«,<br />

fügt der Betreuer hinzu. »Sie spielen ja schon ein Kennenlernspiel.«<br />

<strong>Das</strong> Konzept stammt aus Nordamerika<br />

Im Sommer 2011 fand die Junior-Ranger-Ausbildung, deren Konzept<br />

ursprünglich aus amerikanischen Nationalparks stammt, zum ersten Mal<br />

im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette statt. Ziel ist es, Kinder über die landschaftlichen,<br />

kulturellen und ökologischen Besonderheiten des Schutzgebietes<br />

zu informieren und ihr Bewusstsein für dessen Wert zu stärken. Durch<br />

die Junior-Ranger-Ausbildung werden sie ermutigt, in ihrer Region<br />

selbstständig zu agieren und sich für die Umwelt und eine nachhaltige<br />

Nutzung der Natur einzusetzen.<br />

Dabei erkunden mehrere Ranger-Gruppen vier Tage lang mit ihren<br />

Betreuern die Landschaft des <strong>Naturpark</strong>s – je nach Gruppe mit Übernachtungen<br />

oder nur auf Tagesausflügen – und lernen dessen Besonderheiten<br />

kennen. Durch den Besuch einer Sennalpe können sie sich einen<br />

Eindruck von der Alpwirtschaft machen und bekommen einen Einblick<br />

in die Nutzung der <strong>Naturpark</strong>region durch den Menschen.<br />

Nach der Ausbildung treffen sich alle Junior-Ranger-Gruppen beim<br />

großen Abschlussfest im AlpSeeHaus wieder. Über 60 Kinder toben um<br />

das Gebäude herum und erkunden neugierig die Erlebnisausstellung –<br />

manche nicht zum ersten Mal. »Ich war schon mal mit meinen Eltern<br />

hier. Besonders gefallen mir die Bildschirme, an denen man nach Tieren<br />

und Pflanzen suchen muss«, meint der acht jährige Thomas. Sein Bruder<br />

hat erfolgreich die Junior-Ranger-Ausbildung absolviert. Er selbst durfte<br />

leider noch nicht, weil er erst in die zweite Klasse gehe. »Aber Junior-<br />

Ranger will ich auf jeden Fall auch mal werden!«, ist er überzeugt.<br />

Nach der Urkundenüberreichung präsentieren die Mädchen und<br />

Buben, was sie im Sommer gelernt haben. Da werden Nagelfluhsteine<br />

geschliffen bis sie glänzen, mit Heidelbeerfarbe gemalt, und auf der<br />

Hochterrasse kann man einige leicht hilflos wirkende Mütter und Väter<br />

beobachten, die mit verbundenen Augen an Riechdöschen schnuppern<br />

und danach unsicher »Kamille?« fragen.<br />

Dem zehnjährigen Tobi aus Blaichach hat besonders der Besuch auf<br />

der Sennalpe Höllritzen östlich unterm Bleicherhorn gefallen. Er sei jetzt<br />

sozusagen Experte in Sachen Käse. »<strong>Das</strong> Beerensammeln hat aber auch<br />

Spaß gemacht«, so sein Resümee. Vor allem, weil Naschen dabei nicht<br />

verboten war. Julia hatte beim Buttern am meisten Spaß. »Die Kräuterbutter<br />

schmeckt besser als aus dem Supermarkt«, stellt sie fest.<br />

Mit dieser Resonanz ist Projektleiter Andreas Güthler natürlich vollauf<br />

zufrieden. »In Zukunft wollen wir versuchen, vermehrt auch Gästekinder<br />

für die Ausbildung zu begeistern. <strong>Das</strong> hat in diesem Jahr noch nicht<br />

so ganz geklappt«, so sein Fazit.<br />

Auch in Zukunft »voll im Einsatz«<br />

Die frischgebackenen Junior-Ranger können sich jetzt den im Vorjahr<br />

gebildeten Junior-Ranger-Ortsgruppen anschließen, die sich regelmäßig<br />

in Immenstadt, Oberstaufen und Sonthofen treffen. »Auch Kinder, die<br />

keine Junior-Ranger sind, sind natürlich herzlich in diesen Gruppen willkommen«,<br />

fügt Andreas Güthler hinzu. Innerhalb der Ortsgruppen setzen<br />

die Kinder sich an mehreren Aktionstagen im Jahr aktiv für aktuelle<br />

Naturschutzprojekte ein. Der nächste Termin ist der <strong>13</strong>. Oktober <strong>2012</strong>:<br />

Im Fellmer Moos treffen sich die Junior-Ranger, um den dortigen Lebensraum<br />

der Kreuzotter aufzuwerten.<br />

Auch im kommenden Sommer sollen wieder Ausbildungen stattfinden.<br />

Die Termine werden im <strong>Naturpark</strong>magazin und beim Naturerlebniszentrum<br />

bekannt gegeben.<br />

red<br />

Info: Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu, Projektleiter<br />

Junior-Ranger: Andreas Güthler, Tel. +49 8323 9988-761, andreas.guethler@nezallgaeu.de,<br />

www.nez-allgaeu.de/<br />

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<strong>NAGELFLUH</strong> <strong>13</strong>


KURZMELDUNGEN<br />

Der Zukunft auf der Spur im Bregenzerwald<br />

Nagelfluhkette ist<br />

Qualitäts-<strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette: Am 27. September<br />

<strong>2012</strong> wurde der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette<br />

vom Verband Deutscher <strong>Naturpark</strong>e (VDN)<br />

als »Qualitäts-<strong>Naturpark</strong>« ausgezeichnet.<br />

Hintergrund dieser Qualitätsoffensive ist,<br />

dass es bei den insgesamt 104 <strong>Naturpark</strong>en<br />

in Deutschland große Unterschiede gibt. In<br />

einem umfangreichen Katalog werden die<br />

Hauptkennzeichen jedes <strong>Naturpark</strong>s und vor<br />

allem die Leistungen in verschiedenen Bereichen<br />

wie »Naturschutz und Landschafts -<br />

pflege« oder »Erholung und nachhaltiger<br />

Tourismus« abgefragt. Anschließend bewertet<br />

ein Qualitäts-Scout bei einem Besuch vor<br />

Ort den Park. Die Auszeichnung gilt für fünf<br />

Jahre, dann ist eine Neubewerbung fällig.<br />

Durch die freiwillige Teilnahme an der Qualitätsoffensive<br />

hat der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette<br />

erfahren, wo seine Stärken und Schwächen<br />

liegen und wertvolle Hinweise für die<br />

Fortentwicklung des Parks erhalten. red<br />

Wildwuchs<br />

im Museum<br />

<strong>Das</strong> Allgäu trägt Wanderstiefel<br />

Allgäu: Europas größte Wanderveranstaltung,<br />

der »Deutsche Wandertag«, findet vom 26. Juni<br />

bis zum 1. Juli 20<strong>13</strong> im Oberallgäu statt. Rund<br />

30.000 Teilnehmer werden erwartet.<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette<br />

wird bereits jetzt von<br />

den Wandertags-Füchsen als<br />

»Geheimtipp« gehandelt. Die<br />

Mitveranstalter von Heimatbund<br />

Allgäu e.V. und der Allgäu<br />

GmbH haben das Motto<br />

»Allgäu hoch drei« ausgegeben.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet Wandern in<br />

den Tälern, im Bereich der<br />

Voralpen und in den Allgäuer<br />

Hochalpen. Im Programmheft<br />

werden ausgesuchte Touren im<br />

Bereich der Hörner und der<br />

Nagelfluhkette vorgestellt. Auch im Kleinen<br />

Walsertal und in den österreichischen Nagelfluh-Gemeinden<br />

werden geführte Touren an-<br />

Rodeln bei jedem<br />

Wind und Wetter<br />

Langenegg: Am 22. September stand die <strong>Naturpark</strong>gemeinde<br />

Langenegg unter dem Motto<br />

»Europa erleben«. Rund 60 Gemeinden, Regionen<br />

und Initiativen aus weiten Teilen Europas<br />

haben sich vor mehreren tausend Besuchern<br />

aus dem Bregenzerwald präsentiert. Sie alle<br />

zeichnet aus, dass sie Vorreiter in Sachen Dorf -<br />

erneuerung oder Regionalentwicklung sind.<br />

Mit von der Partie war der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette,<br />

der als einziger grenzüberschreitender<br />

<strong>Naturpark</strong> zwischen Deutschland und<br />

Österreich den europäischen Gedanken aktiv<br />

lebt. Im Vordergrund stand der Erfahrungs -<br />

austausch mit Besuchern und den anderen Ausstellern.<br />

Während der Veranstaltung seien wieder<br />

zahlreiche Projektideen geboren worden, so<br />

Rolf Eberhardt, Geschäftsführer des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Nagelfluhkette.<br />

red<br />

geboten. Der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette wird in<br />

der Wanderer-Messe in Oberstdorf mit einem<br />

Info-Punkt vertreten sein.<br />

red<br />

Zum Deutschen Wandertag reisen<br />

viele Gäste erfahrungsgemäß bereits<br />

einige Wochen vorher in die Region<br />

Foto: Alpsee-Grünten Tourismus GmbH<br />

Immenstadt-Diepolz: Noch bis zum 4. November<br />

<strong>2012</strong> zeigt das Allgäuer Bergbauern -<br />

museum die Wanderausstellung »Wildwuchs«.<br />

Den Besuchern sollen die wichtigsten wildwüchsigen<br />

Kräuter durch Tast- und Hörstationen,<br />

aber auch durch Düfte nahe gebracht werden.<br />

Behandelt wird auch die Volksheil kunde<br />

durch Kräuter oder ihre Rolle im Alltag. Poetische<br />

Texte von Bärbel Bentele begleiten die<br />

Schau. Allgäuer Kräuterexperten kommen in<br />

einem Videointerview zu Wort. »Bartl«, der<br />

Tannenbart, führt Kinder mit einem Quiz<br />

durch den »Wildwuchs«. Die Ausstellung soll<br />

unter anderem auf die gefährdeten heimischen<br />

Kräuter aufmerksam machen und Wertschätzung<br />

gegenüber den Pflanzen wecken. jj/red<br />

Info: Allgäuer Bergbauernmuseum, Diepolz 44,<br />

D-87509 Immenstadt-Diepolz, Tel. +49 8320<br />

709670, E-Mail: info@bergbauernmuseum.de,<br />

www.bergbauernmuseum.de<br />

14 <strong>NAGELFLUH</strong><br />

Immenstadt: Der »Alpsee Coaster« ist Deutsch -<br />

lands längste Ganzjahres-Rodelbahn und bietet<br />

mit seiner rund drei Kilometer langen Bahn<br />

sechs bis zehn Minuten Fahrspaß. Auch die<br />

Naturrodelbahnen mit 3,5 und 4,5 Kilometern<br />

Länge sind eine Abfahrt wert. Alle drei Rodelbahnen<br />

sind per Sesselbahn erreichbar. Höhepunkt<br />

der <strong>Winter</strong>saison ist das Nachtrodeln.<br />

Nicht einmal Regen oder Schnee<br />

kann vom Rodeln abhalten.<br />

Ab Ende Dezember kann man jeden Samstag<br />

und in den Ferien zusätzlich noch mittwochs<br />

bis 21 Uhr rodeln, die Sesselbahnen haben bis<br />

zu dieser Zeit geöffnet.<br />

jj/red<br />

Info: Alpsee Bergwelt, Ratholz 24, D-87509<br />

Immenstadt, Tel. +49 8325 252, E-Mail: info@<br />

alpsee-bergwelt.de, www.alpsee-bergwelt.de<br />

Foto: Alpsee Bergwelt GmbH


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<strong>NAGELFLUH</strong> 15


KURZMELDUNGEN<br />

<strong>Das</strong> AlpSeeHaus in Bühl dient als<br />

Schnittstelle zwischen Naturschutz-,<br />

Tourismus- und Bildungsangeboten<br />

<strong>Das</strong> »<strong>Naturpark</strong>portal«<br />

hat die Tore geöffnet<br />

Foto: Viola Elgaß<br />

Vom Findling zur Kletterwand<br />

Immenstadt-Bühl: Seit Mai steht in Bühl eine<br />

neue Attraktion bereit. Ein 105 Tonnen schwerer<br />

Fels neben dem AlpSeeHaus dient als Kletterwand.<br />

Gefunden wurde er in der Iller beim<br />

Neubau der B19. Der Immenstädter Bürgermeister<br />

Armin Schaupp setzte sich dafür ein,<br />

dass er nicht gesprengt, sondern in seine jetzige<br />

Funktion übernommen wurde. Mit ausreichend<br />

Klettergriffen und Bodenmatratzen ausgestattet,<br />

kann der Boulderfelsen nun auch von<br />

Kindern erklommen werden.<br />

jj<br />

Spenden für den König der Lüfte<br />

Foto: Viola Elgaß<br />

Immenstadt: In diesem Sommer wurde mit<br />

einem Outdoor-Erlebnistag das AlpSeeHaus<br />

am gleichnamigen See bei Immenstadt-Bühl<br />

feierlich eröffnet. Absoluter Höhepunkt des<br />

Programms war der erste Rundgang durch<br />

die Erlebnisausstellung »Expedition Nagelfluh«.<br />

Besucher schlüpfen in der interaktiven<br />

Ausstellung in die Rolle eines Außerirdischen,<br />

der plötzlich mitten im <strong>Naturpark</strong><br />

Nagel fluhkette landet und die Umwelt mit<br />

dem unvoreingenommenen Blick eines<br />

Fremden erforscht. Im AlpSeeHaus befinden<br />

sich außerdem die Gästeinfo Immenstadt,<br />

die Geschäftsstelle des <strong>Naturpark</strong>s Nagelfluhkette,<br />

der Bund Naturschutz Bayern e.V.<br />

sowie das Naturerlebniszentrum Allgäu. Die<br />

Bergkäserei Diepolz verkauft hier regionale<br />

Produkte. Damit ist das AlpSeeHaus Schnittstelle<br />

zwischen mehreren Naturschutzeinrichtungen,<br />

Tourismus, Direktvermarktung<br />

und Bildungsanbietern. Der Outdoor-Erlebnistag<br />

soll im Sommer 20<strong>13</strong> wieder stattfinden.<br />

Der Termin wird im <strong>Naturpark</strong>magazin<br />

Nagelfluh bekannt gegeben.<br />

red<br />

Info: AlpSeeHaus, Seestraße 10, D-87509<br />

Immenstadt-Bühl, Tel. +49 8323 998877<br />

(Gästeinfo Immenstadt)<br />

Erlebniswanderung für die ganze Familie<br />

Sulzberg: Anlässlich des Internationalen Jahres<br />

der Genossenschaften veranstaltet die Gemeinde<br />

Sulzberg am 6. Oktober von <strong>13</strong>.30 bis 17 Uhr<br />

eine Erlebniswanderung. Entlang des Weges<br />

präsentieren sich verschiedene Genossenschaften<br />

wie die Forstweg-, Wasser- und Jagdgenossenschaft,<br />

die Biomasse Fernwärme Sulzberg,<br />

die Bio Bauern Sulzberg, die Energieregion Vorderwald<br />

und das Sägewerk Giselbrecht. Für Abwechslung<br />

an den einzelnen Stationen sorgen<br />

Aktionen wie eine Heizwerkbesichtigung und<br />

Foto: Dave Menke<br />

Hackschnitzelrennen, Erzählecke zur Jagd, Verkostung<br />

von Bio-Produkten, Besteigung des einzigen<br />

aktiven Wasserturms in Vorarlberg und<br />

vieles mehr. Kinder können an einem Quiz mit<br />

Preisverlosung teilnehmen. Die Wanderung<br />

geht über etwa vier Kilometer und beginnt in<br />

der Raiffeisenbank Sulzberg.<br />

red<br />

Info: Gemeinde Sulzberg, Dorf 1, A-6934<br />

Sulzberg, Tel. +43 5516 22<strong>13</strong>-0, E-Mail:<br />

gemeinde@sulzberg.at, www.sulzberg.at<br />

Oberallgäu: Zum Schutz des Allgäuer Stein -<br />

adlers wurde eine Privatstiftung gegründet.<br />

Georg Sedlmaier aus Kempten übergab mit<br />

1000 Euro die erste Rate aus seinem Stiftungsfonds<br />

an den Landesbund für Vogelschutz.<br />

Mithilfe dieser regelmäßigen Finanzspritze soll<br />

dazu beigetragen werden, die Bestände des<br />

Steinadlers im Oberallgäu zu stabilisieren. So<br />

wurden zwar im vergangenen Jahr vier Jungvögel<br />

erfolgreich aufgezogen, aber sie mussten<br />

sich ein neues Revier suchen. Die Altvögel dulden<br />

sie nicht mehr in ihrem bis zu 40 Quadratkilometer<br />

großen Einzugsbereich, der bis zum<br />

Alpsee bei Immenstadt reicht.<br />

red<br />

Mit bis zu 2,3 Metern hat der Steinadler die größte<br />

Flügelspannweite aller Vögel des <strong>Naturpark</strong>s und<br />

bevorzugt die Alpgebiete für die Jagd nach Birk -<br />

hühnern, jungen Gämsen, Füchsen und Hasen<br />

Energieberatung für<br />

»Hüslebauer«<br />

Bregenzerwald: Eine kostenlose Beratung über<br />

ökologische Baustoffe, effizienten Energie -<br />

einsatz, energiesparende Heizungen, Förderungen<br />

oder Sonnenenergienutzung für Bauund<br />

Sanierungswillige bietet seit diesem Jahr<br />

die Energieregion Vorderwald an. Hausbauer<br />

müssen bei der Planung des Eigenheims auf<br />

viele Aspekte achten. Auch bei der Sanierung<br />

ist genaue Analyse und Planung unerlässlich.<br />

Nicht nur das Umweltbewusstsein erfordert<br />

eine effiziente Energienutzung, auch die stetig<br />

steigenden Gas- und Ölpreise drängen zu alternativen<br />

Heizmethoden. Die Sprechstunde zur<br />

Energieberatung kann ohne Voranmeldung<br />

besucht werden.<br />

red<br />

Info: Sprechstunde der Energieberatung Vorder-<br />

/Mittelwald ist jeden Dienstag von 18 bis 20 Uhr<br />

im Gemeindeamt Lingenau, 1. OG, Tel. +43 55<strong>13</strong><br />

6464-14 (mit kurzer Weihnachtspause)<br />

16 <strong>NAGELFLUH</strong>


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<strong>NAGELFLUH</strong> 17


KURZMELDUNGEN<br />

An sieben Tagen sieben Perlen entdecken<br />

<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette: Sie kennen die allerschönsten<br />

Ecken im <strong>Naturpark</strong>, nennen Tiere<br />

und Pflanzen beim Namen und wissen um das<br />

enge Zusammenspiel zwischen Natur- und<br />

Kulturlandschaft, Alpwirtschaft, Forst und<br />

Tourismus: Die 30 frisch ausgebildeten <strong>Naturpark</strong>führer<br />

aus den 15 Mitgliedsgemeinden.<br />

Allesamt bringen sie langjährige Erfahrung<br />

mit, arbeiteten schon vorher zum Beispiel als<br />

staatlich geprüfte Bergführer oder Wander -<br />

führer. Beim Angebot »Sieben Tage – Sieben<br />

Perlen« finden an jedem Wochentag themenbezogene<br />

Wanderungen in unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden statt. Da wird die Artenvielfalt<br />

des Immenstädter Bärenköpfles erkundet,<br />

das Gunzesrieder Kräutertal entdeckt, der<br />

Grat der Nagelfluhkette bestiegen und das<br />

<strong>Naturpark</strong>juwel Quelltuff bei Lingenau besucht.<br />

Die Aktion läuft noch bis <strong>Winter</strong>anfang<br />

und startet erneut im Frühjahr 20<strong>13</strong>. red<br />

Info: Für das Angebot »Sieben Tage - Sieben Perlen<br />

gibt es ab sofort Flyer im AlpSeeHaus und<br />

Infos auf www.naturpark-nagelfluhkette.info<br />

Foto: <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette e.V.<br />

Damit Einheimische und Gäste die Wanderführer<br />

gleich erkennen, hat der <strong>Naturpark</strong><br />

sie alle mit roten Outdoorjacken ausgestattet<br />

Mit der Natur zur inneren Kraft<br />

Immenstadt: <strong>Das</strong> Naturerlebniszentrum Allgäu<br />

bietet am 14. Oktober einen Ausflug<br />

zum Immenstädter Horn an. Der Diplom-<br />

Sozialpädagoge und Bergführer Christian<br />

Kerber möchte zeigen, dass man die Kraft<br />

der Natur auch im Verweilen erfahren kann.<br />

Übungen wie kreatives Arbeiten mit Naturmaterialien,<br />

Auseinandersetzung mit Naturmetaphern,<br />

Wahrnehmungsübungen und<br />

Alleinsein in der Natur sollen dabei helfen. Die<br />

Teilnehmer sollten eine kleine Brotzeit und<br />

Getränke mitnehmen. Der Unkostenbeitrag<br />

für Kinder beträgt fünf, für Erwachsene zehn<br />

und als Familienkarte zwanzig Euro. jj/red<br />

Info: Anmeldung per E-Mail: info@immenstadt.de,<br />

Tel. +49 8323 998877 oder im AlpSee-<br />

Haus, Seestraße 10, D-87509 Immenstadt-Bühl<br />

Neue Gondelbahn<br />

im Allgäu<br />

Oberstaufen: Zum Start der <strong>Winter</strong>saison eröffnet<br />

Deutschlands modernste Kabinenbahn am<br />

Hündle. Sie ist für acht Personen ausgelegt, hat<br />

eine Sitzheizung und ermöglicht das Transportieren<br />

von Kinderwagen und Rollstühlen. <strong>Das</strong><br />

<strong>Winter</strong>sportgebiet am Hündle hat viel zu bieten:<br />

Die ganze Familie kommt auf ihre Kosten, ob<br />

mit Skifahren, Wandern oder Rodeln. jj/red<br />

Foto: Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu<br />

Unter dem Motto »Naturerfahrung<br />

und Natursensibilisierung« bietet das<br />

NEZ eine geführte Wanderung an<br />

Die großen Vier<br />

Immenstadt: Vom 27. Dezember <strong>2012</strong> bis zum<br />

31. Januar 20<strong>13</strong> ist im AlpSeeHaus die Ausstellung<br />

»Die großen 4« zu sehen. Der Besucher<br />

erfährt Spannendes und Wissenswertes zu den<br />

großen Beutegreifern Wolf, Luchs, Bär und dem<br />

Menschen, der diesen Wildtieren wieder eine<br />

Möglichkeit geben kann, in unserer Kulturlandschaft<br />

zu leben. <strong>Das</strong> in der Schau vorgestellte<br />

Wildtiermanagement soll ein Miteinander von<br />

Mensch und Tier ermöglichen. red<br />

Info: <strong>Das</strong> NEZ veranstaltet begleitend zur Ausstellung<br />

Führungen und Schulklassenprogramme.<br />

Näheres in Kürze unter www.nez-allgaeu.de<br />

18 <strong>NAGELFLUH</strong><br />

Eine Beschneiungsanlage sorgt am Hündle<br />

für Schneesicherheit von Dezember bis März<br />

Gemeinsam für starke <strong>Naturpark</strong>e<br />

Europa: Eine Stärkung der <strong>Naturpark</strong>e als Partner<br />

im ländlichen Raum sowie eine bessere Koordination<br />

von LEADER-Projekten, so lauten<br />

die Kernforderungen des Verbandes Deutscher<br />

<strong>Naturpark</strong>e (VDN) zur anstehenden Reform der<br />

Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Euro -<br />

päischen Union für den Zeitraum bis 2020. Die<br />

Gestaltung der GAP bietet aus Sicht des VDN<br />

die Chance, die Weichen für vitale und lebenswerte<br />

ländliche Räume in Europa zu stellen.<br />

Starke <strong>Naturpark</strong>e sind auch ein Beitrag für die<br />

Identifizierung der Menschen mit ihrer Heimat.<br />

Der VDN vertritt 96 der 104 <strong>Naturpark</strong>e in<br />

Deutschland, die rund 27 Prozent der Fläche<br />

Deutschlands einnehmen.<br />

red<br />

Info: Die GAP umfasst zwei Bereiche. Die<br />

Marktordnung und die Entwicklung des länd -<br />

lichen Raums. Mehr Infos zu den Forderungen<br />

des VDN unter www.naturparke.de<br />

Foto: Hündle-Erlebnisbahn GmbH & Co. KG


Total vernagelt<br />

Wie der Nagelfluh zu seinem Namen kam<br />

Um die Entstehung der Nagelfluhkette ranken sich viele Legenden<br />

und Mythen. Diese hier wird besonders gern erzählt:<br />

»Seit jeher zählte das Gebiet der Nagelfluhkette zu den schönsten<br />

auf der ganzen Welt. Bei der Gestaltung der bergigen Landschaft<br />

hatte der liebe Gott sich ganz besonders viel Mühe gegeben. Und als<br />

die Menschen, die »Urbewohner« des <strong>Naturpark</strong>s sahen, in welch<br />

herr licher Gegend sie leben durften, waren sie sehr glücklich. Es<br />

wurde viel gelacht, gefeiert und getanzt in dieser Region.<br />

<strong>Das</strong> blieb lange so, bis eines Tages durch Zufall der Teufel vorbeispazierte,<br />

immer auf der Suche nach möglichem Unheil, das er<br />

anrichten konnte. Als er sah, wie fröhlich und zufrieden die Leute in<br />

dieser Gegend lebten, wurde er sehr zornig, denn Glück und Frohsinn<br />

sind dem Teufel ein Dorn im Auge. Also packte der Leibhaftige seinen<br />

Hammer und alte Nägel zusammen – große, kleine, dunkle, helle,<br />

alle, die er in der Hölle finden konnte – und begann, die majes tä -<br />

tischen Berge zu vernageln, um sie zu zerstören. Doch der »Gottesbeton«<br />

zerbrach nicht. Er war so widerständig und hart, dass die<br />

Teufelsnägel einfach darin stecken blieben.<br />

Durch die runden Köpfe, die die Nägel zu dieser Zeit hatten, erhielt<br />

das besondere Gestein sein jetziges Aussehen und seinen Namen:<br />

»Nagel«, wegen der Nagelköpfe, die aus ihm herausragen, und »Fluh«<br />

für Fels. Durch diese besondere Eigenschaft war die Berglandschaft<br />

nun noch einmaliger als zuvor, und die Geschichte, wie der Teufel<br />

sich selbst ein Schnippchen schlug, wird noch heute weitergegeben.«<br />

»Ach, wie gut,<br />

dass niemand weiß,<br />

warum der Nagelfluh<br />

Nagelfluh heißt!«<br />

Illustration: Dominik Ultes<br />

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<strong>NAGELFLUH</strong> 19


Grenzenloser Naturschutz<br />

Besonders im <strong>Winter</strong>, wenn für uns Menschen der<br />

Spaß des Alpinsports beginnt, ist für Tiere kräftezehrend<br />

und schwierig. Störungen können schwerwiegende<br />

Folgen haben. Zur Besucherlenkung<br />

wurde in Vorarlberg die Kampagne »Respektiere<br />

deine Grenzen« ins Leben gerufen. Um grenzüberschreitend<br />

arbeiten zu können, wurde durch den<br />

<strong>Naturpark</strong> das Projekt auch ins Allgäu geholt<br />

Der beste Freund des Menschen ist bei Schneehase und Co. weniger beliebt –<br />

daher sollte man ihn in der freien Natur lieber an der Leine führen<br />

Im Schnee toben macht Spaß und ist auch erlaubt – aber bitte nicht in Schutzzonen,<br />

wo Schneehuhn und Reh durch den Lärm verschreckt werden<br />

Oft werden Gämsen vom Menschen nicht einmal bemerkt, wenn sie panisch die<br />

Flucht ergreifen und vermeintlich um ihr Leben rennen<br />

Fotos: Jörg Beerhorst, Daniel Stricker/pixelio; Siegfried Bruckmeier<br />

<strong>Das</strong> Allgäu weist eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft auf.<br />

Als Tourismusregion ist es bei Gästen beliebt wie kaum eine andere<br />

Region Deutschlands. Entsprechend hoch ist die Zahl der Gäste, die das<br />

gesamte Jahr über die Landschaft genießen.<br />

Andererseits sind Teile des Allgäus, wie der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette,<br />

Heimat sehr störempfindlicher Tierarten, von denen einige in Mittel -<br />

europa auch noch ausgesprochen selten und somit geschützt sind, allen<br />

voran das Auer-, Hasel- und Birkhuhn (siehe rechte Seite). Auch die heimischen<br />

Schalenwildarten, also Rothirsch, Reh und Gams werden häufig<br />

unbeabsichtigt durch den Menschen verschreckt. Dies führt oft zu einem<br />

erhöhten Verbiss im Bergwald und damit auch zu einer Einschränkung<br />

von dessen Schutzfunktion.<br />

Gerade der wachsende Trend hin zu Sportarten, die nicht so sehr an<br />

Wege oder Aufstiegsspuren gebunden sind, wie das Schneeschuhgehen<br />

oder Geocaching, führen dazu, dass plötzlich Menschen zu Zeiten und<br />

an Stellen auftauchen, an denen bisher außer dem Älpler oder dem<br />

Förster noch nie jemand war. Und hier liegt das Hauptproblem. Die<br />

Berechenbarkeit geht für die Tiere verloren. Sie werden zunehmend dort,<br />

wo sie sich bisher sicher fühlten, überrascht.<br />

Die meisten Störungen passieren, weil es den Menschen nicht bewusst<br />

ist, dass sie sich gerade »im Wohnzimmer« von Auerhahn oder Rothirsch<br />

befinden und diese auf »Besuch« gerade nicht vorbereitet waren.<br />

Zu wissen, wann wir wo wen stören ist deshalb eine unverzichtbare<br />

Grundlage für Handlungsempfehlungen.<br />

Im vergangenen Jahr übernahm die Nagelfluhkette daher gemeinsam<br />

mit der Gemeinde Burgberg am Grünten die Vorreiterrolle für eine<br />

Übertragung von »Respektiere deine Grenzen« nach Bayern. Grundlage<br />

hierfür war eine enge Abstimmung mit dem Deutschen Alpenverein, der<br />

mit dem Projekt »Skibergsteigen umweltfreundlich« (siehe S. 11) im<br />

bayerischen Alpenraum einen wesentlichen Beitrag zur naturverträglichen<br />

Ausübung des Skitourenlaufs und des Schneeschuhgehens leistet.<br />

Aktuell wird die Initiative als Pilotprojekt umgesetzt. Bestandteile sind<br />

die Markierung von störempfindlichen Räume (zum Beispiel durch<br />

Schilder vor Ort oder in Karten) und Aufklärung durch Flyer, Fernsehspots<br />

oder einen Internetauftritt. Zudem ist eine Kooperation mit ortsansässigen<br />

Schulen geplant, um den respektvollen Umgang mit der Natur<br />

schon bei den Kindern zu verankern. Die Kampagne findet außerdem<br />

ihren Eingang in die Ausstellung »<strong>Naturpark</strong>juwele«, die noch bis<br />

Dezember <strong>2012</strong> im AlpSeeHaus in Immenstadt-Bühl zu sehen ist. red<br />

Info: Bis eine bayerische Internetseite erstellt wird, findet sich alles<br />

Wissenswerte rund um die Initiative unter der Vorarlberger Seite unter<br />

www.respektiere-deine-grenzen.at<br />

20


TIERISCHES PORTRAIT<br />

<strong>Das</strong> Birkhuhn<br />

Lithografie von<br />

Edward Lear (1812 bis 1888)<br />

Zusammen mit Auer-, Schnee- und<br />

Haselhuhn zählt das Birkhuhn (Tetrao<br />

tetrix) zu den Raufußhühnern, Verwandte<br />

des Haushuhns, die durch die<br />

dichte Befiederung an den Beinen auch<br />

mit kaltem Wetter zurechtkommen.<br />

Während in Österreich der Bestand als<br />

stabil angegeben wird, zählt das Birkhuhn<br />

in Deutschland zu den streng<br />

geschützten Tierarten<br />

Größe: 35 bis 41 Zentimeter<br />

Gewicht: 750 bis 1400 Gramm<br />

Hahn:<br />

Blauschwarzes Gefieder, weiße Flügelbinden, leierförmiger Schwanz mit<br />

weißen Unterschwanzdecken<br />

Henne:<br />

Kleiner als der Hahn, Gefieder rötlich- und hellbraun gebändert, weiße<br />

Flügelbinden<br />

Vorkommen im <strong>Naturpark</strong>:<br />

Zwischen <strong>13</strong>00 und 1800 Höhenmetern auf Alpflächen und in Grün -<br />

erlengebüschen, wo es sich hauptsächlich von Knospen und Beeren<br />

ernährt. Jungvögel fressen Insekten wegen des hohen Eiweißgehalts.<br />

Balz- und Brutzeit:<br />

Ende März bis Anfang Juli<br />

Zur Balz versammeln sich die Männchen in der Morgendämmerung.<br />

Sie ducken sich vornüber, fächern ihre Stoßfedern, das sogenannte<br />

»Spiel« auf, blasen ihre roten, oberhalb der Augen gelegenen »Balzrosen«<br />

auf und rufen flügelschlagend »Tschuwi«. Es kommt zu Zänkereien, die<br />

in Kämpfe münden können. Die Balzplätze liegen meist auf offener Fläche<br />

und werden in der Regel Jahr für Jahr wieder benutzt. Der Hahn ist<br />

polygam, nur das Weibchen kümmert sich um das (Boden-)Gelege mit<br />

sechs bis zehn Eiern. Birkhühner brüten 24 bis 28 Tage lang.<br />

Etwa einen Monat später als die Männchen macht sich die Birkhenne auf den Weg<br />

zum Balzplatz, um sich dort von den anwesenden Hähnen umwerben zu lassen<br />

(unten). Aus den pompösen Schaukämpfen kann schnell bitterer Ernst werden<br />

Vermeidung von Störungen:<br />

Birkhühner verlassen fluchtartig ihre Schneehöhle, wenn sich <strong>Winter</strong>sportler<br />

nähern. Einmal aufgescheucht verbringen die Tiere den Rest<br />

des Tages oft im Freien – Kälte, Schnee und Sturm ausgesetzt. Dies hat<br />

vor allem bei wiederholtem Auftreten eine massive Schwächung der<br />

Vögel zur Folge, die auf lange Sicht zum Tod führen kann.<br />

Zur Schonung der Tiere sollten <strong>Winter</strong>sportler sich im Bereich der<br />

Waldgrenze und in den Zwergstrauchlagen auf einem eng begrenzten<br />

Korridor bewegen und eine Routenführung parallel zur Waldgrenze vermeiden.<br />

Ausflüge während der Dämmerung sollten vermieden werden.<br />

Fotos: Siegfried Bruckmeier, Henning Werth<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 21


JUWELEN DES NATURPARKS<br />

Quelltuff in Lingenau<br />

Wenn Wasser zu Stein wird<br />

Im Jahr 1998 wurde der Quelltuffhang im<br />

öster reichischen Lingenau zum Naturdenkmal<br />

erklärt. Er ist eine der großartigsten Kalksinter -<br />

bildungen nördlich der Alpen. Blättern und<br />

toten Insekten kann man in seinen Becken<br />

beim »Versteinern« zusehen<br />

Der Quelltuffhang liegt am Westende der in mehrere Zungen aufgelösten,<br />

spätzeitlichen Lingenauer Schotterterrasse. Darunter bilden<br />

Sandsteine und Nagelfluhgestein einen Steilabfall von etwa 40 Höhenmetern<br />

bis zum Fluss Subersach.<br />

Für die Entstehung des Kalkgesteins im Quelltuffhang sind zwei Prozesse<br />

verantwortlich: Die Kalksinterbildung und die Bildung echter<br />

Quelltuffe. <strong>Das</strong> Wasser nimmt auf seinem Weg durch den mächtigen<br />

Schotterkörper Kalk auf. Diese kalkübersättigten Quellwässer fließen aus<br />

den Enden der Schottergasse. Bei Luftkontakt scheiden sie Kalksinter ab.<br />

Spezielle Moose, Algen und Bakterien entziehen an den Quellwasseraustritten<br />

dem Wasser Kohlendioxid – das führt zum vermehrten Ausfall<br />

von Kalk und dessen Ablagerung als echter Quelltuff. Durch Verunreinigungen<br />

von Eisendioxiden ist das Kalkgestein anfangs honiggelb bis<br />

rostrot. Nadeln und Blätter, die in die Sinterbecken fallen, werden langsam<br />

aber sicher von einer Kalkschicht umfangen (inkrustiert) und werden<br />

so zu filigranen Kunstwerken.<br />

Nicht viele Tiere und Pflanzen können in Kalkquellfluren überleben.<br />

Vor allem Moose und Algen kommen in diesen Bedingungen zurecht.<br />

Im kalkreichen Wasser tummeln sich kleine Flohkrebse – sie sind ein<br />

Garant für eine gute Wasserqualität. Einen besonderen Trick hat sich das<br />

Gewöhnliche Fettkraut einfallen lassen: Die fleischfressende Pflanze<br />

fängt mit ihren klebrigen Blattoberseiten Insekten und wertet so ihren<br />

kargen Speisezettel auf.<br />

Kalktuff bewährte sich als leichtes, poröses Gestein in der Vergangenheit<br />

als Baumaterial. Die nahegelegene barocke St. Anna Kapelle aus dem<br />

Jahr 1722 ist neben der Pfarrkirche das bedeutendste Gebäude in Lingenau,<br />

bei dessen Bau Kalktuff verwendet wurde. Ab den 50er-Jahren<br />

machten modernere, billigere Werkstoffe den Tuffabbau unrentabel. Der<br />

Quelltuffhang rückte mehr und mehr aus dem Blickpunkt des wirtschaftlichen<br />

Interesses. Heute ist er dafür umso interessanter für Wanderer<br />

und Naturwissenschaftler.<br />

red<br />

Tipp: Im AlpSeeHaus in Bühl läuft derzeit noch die Ausstellung »Natur -<br />

juwele im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette«, die den Quelltuff und noch weitere<br />

»Juwelen« (zum Beispiel den Alpsee oder die Krumbacher Moore) vorstellt.<br />

Ab Dezember soll sie dann durch die <strong>Naturpark</strong>gemeinden wandern<br />

22 <strong>NAGELFLUH</strong>


An die 250 Kubikmeter Kalktuffgestein wurden für den Bau der Kapelle St. Anna<br />

in Lingenau verwendet. Heute käme wohl ein anderes Baumaterial zum Einsatz<br />

<strong>Das</strong> entstehende poröse, schwammähnliche Gestein wird als Kalktuff, das dichte<br />

als Travertin bezeichnet. Darin kann man oft fossilienartige Abdrücke erkennen<br />

Über die Bedeutung der »Naturjuwelen im <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette«, zu denen<br />

der Quelltuffhang zählt, informiert derzeit eine Wanderausstellung im AlpSeeHaus<br />

Fotos: Bianca Elgaß, Peter Elgaß<br />

Naturlehrpfad rund um den Quelltuff<br />

Aufgrund der geologischen und botanischen Bedeutung des Quelltuffs<br />

wurde ein Lehrpfad durch das Naturdenkmal errichtet. Zwischen tuffhaltigen<br />

Rinnsalen verläuft der Pfad auf Holzstegen und Treppen<br />

durch den Steilhang über der Schlucht der Subersach. Die rund einstündige<br />

Rundwanderung beginnt bei der St. Anna Kapelle und führt<br />

rechts auf dem Güterweg entlang der Beschilderung Quelltuff.<br />

Infos gibt es beim Gemeindeamt Lingenau.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 23


In vier Tagen über die<br />

Nagelfluhkette<br />

Claudia und Rainer Haas nennen sich selbst »Blogger in<br />

Wanderstiefeln«. Vom 26. bis 29. Juni wanderte das Ehepaar<br />

von Immenstadt über die Nagelfluhkette bis nach Hittisau<br />

und berichtete darüber auf ihrem Blog, einer Art Internet-<br />

Tagebuch. Einen kleinen Ausschnitt ihrer Erlebnisse haben<br />

sie für unser <strong>Magazin</strong> zusammengefasst<br />

Noch im letzten <strong>Herbst</strong> hatten wir drüben gestanden, auf dem Siplingerkopf<br />

(1746 Meter) und haben herübergeschaut, zur Nagelfluhkette.<br />

Und schon damals hat es uns gepackt: Die möchten wir unbedingt<br />

irgendwann einmal bewandern, wussten wir, und zwar komplett!<br />

Immer auf ihrem Grat über alle 14 Gipfel zu ziehen – von Immenstadt<br />

bis nach Hittisau – das verspricht noch echtes Abenteuer. Schließlich<br />

bewegt man sich dabei stets auf Höhen zwischen 1451 (Mittag) und<br />

1833 Höhenmetern (Hochgrat).<br />

Wir, das sind Rainer und Claudia Haas, ein Ehepaar Ende Fünfzig,<br />

mit eigenem Wanderblog (www.rainerundclaudia.de). Meist berichten<br />

wir darin über den »wilden Südwesten«. Also über das Wandern im<br />

Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und den Vogesen. Doch nun haben<br />

wir uns ganz spontan in die Nagelfluhkette verliebt.<br />

Vier Tage wollten wir uns für das »Fremdgehen« Zeit lassen, um diese<br />

Tour auch wirklich genießen zu können. Immerhin werden wir dafür ja<br />

Mit Wanderschuhen,<br />

GPS-Gerät und<br />

Fotoausrüstung<br />

im <strong>Naturpark</strong><br />

unterwegs:<br />

Claudia<br />

und<br />

Rainer<br />

Haas<br />

wieder mit großem Gepäck und umfangreicher Fotoausrüstung unterwegs<br />

sein. Nur mit diesem Aufwand können wir unser Abenteuer dann<br />

anschließend auch auf dem Blog dokumentieren.<br />

So planten wir die Wanderung dann auch gleich in vier Etappen und<br />

mit drei Übernachtungen: Am ersten Tag vom Startpunkt Immenstadt<br />

bis zum Kemptener Naturfreundehaus, von dort am zweiten Tag weiter<br />

zum Staufner Haus, am dritten Tag bis zum Berggasthof Hochhäderich,<br />

und am vierten Tag schlussendlich nach Hittisau. Dort würden wir uns<br />

in der Pension Bals noch eine weitere Nacht erholen, bevor es wieder<br />

nach Hause gehen sollte.<br />

<strong>Das</strong> Überschreiten der Nagelfluhkette ist natürlich physisch eine deutliche<br />

Steigerung zu den gewohnten Mehrtagestouren im Hochschwarzwald<br />

oder in den Vogesen – und auch völlig anders. Daher kristallisieren<br />

sich bei uns auch bereits beim Einlesen und während der Vorbereitung<br />

drei echte Herzenswünsche heraus: Einen Alpensalamander möchten<br />

»Claudia unterhalb des Gipfels des Rindalphorns.<br />

Wir sind beide fix und fertig. Vor ihr blüht eine<br />

hübsche Gruppe von Trollblumen«<br />

24 1 <strong>NAGELFLUH</strong>


wir unterwegs gerne sehen, einen Steinadler, und bitte auch noch einen<br />

der seltenen Apollofalter. Die soll es hier nämlich noch geben!<br />

Der normale Verlauf dieser Tour – mit leichterem Gepäck und ohne<br />

Fotoarbeiten – wäre auch in zwei Tagen zu bewältigen. Dazu sollte man<br />

aber wirklich über eine »erhabene Kondition« verfügen, und auch das<br />

Wetter muss dazu mitspielen, das hier oben natürlich immer mal schnell<br />

umschlagen kann. Und wenn es erst regnet, werden viele, steile Lehm -<br />

pfade gefährlich schmierig. Lasst euch also am Mittag ohne entsprechende<br />

Erfahrung bitte von den Schildern »Hochgrat 7 h« nicht zu einer ungeplanten<br />

Gewaltaktion hinreißen: Diese sieben Stunden haben es nämlich<br />

mächtig in sich und sind auch nur ohne jegliche Höhenangst zu schaffen.<br />

Ein gemütliches Stehenbleiben, um vielleicht einmal das tolle Berg -<br />

panorama oder auch die fantastische Pflanzenwelt zu genießen, ist da<br />

ebenfalls nicht mehr wirklich drin.<br />

Uns offenbarten sich unterwegs nicht nur Unmengen wilder Orchideen,<br />

Enziane und Trollblumen, sondern auch immer wieder putzige<br />

Begegnungen mit den Tieren auf den einzelnen Alpen. Jungrinder und<br />

Pferde sind hier manchmal nämlich nicht nur unglaublich zutraulich,<br />

sondern auch sehr »liebesbedürftig«. Und dann sind da auch noch die<br />

frechen Alpendohlen, die einen oben am Stuiben bereits erwarten und<br />

tatsächlich aus der Hand fressen.<br />

Wer sich also zu einer zusätzlichen Übernachtung im Kemptener<br />

Natur freundehaus entschließt, der hat unterwegs nicht nur so richtig viel<br />

Zeit und kann alles in Ruhe genießen. Man erlebt auch noch einen tollen<br />

Hüttenabend mehr, bei Waldi, Sonja und dem »Chef«, ihrem Rottweiler.<br />

Zu dem gibt es eine kleine Anekdote: Damit der Hund nicht fett wird,<br />

hat Waldi ihm beigebracht, nie aus der rechten Hand zu fressen. Mit der<br />

versuchen nämlich manche Gäste, ihm etwas zuzustecken.<br />

Die Hütten unterwegs sind durchweg sehr sauber und zu empfehlen.<br />

Wir haben sie noch einmal ganz ausführlich und mit vielen Fotos in unseren<br />

Tagesberichten auf unserem Wanderblog dargestellt. Zudem erfährt<br />

man alles, was unterwegs sonst noch wichtig ist.<br />

Und auch, wie sich unsere drei Herzenswünsche erfüllt haben. Denn<br />

tatsächlich kreuzten auf der Wanderung Alpensalamander, Steinadler<br />

und sogar Apollofalter unseren Weg.<br />

Rainer Haas<br />

Fotos: Rainer Haas/www.rainerundclaudia.de<br />

Oben: Eine 17 Meter hohe Leiter führt auf den Steineberg.<br />

Rechts: Auf dem Weg zur Alpe Gund freundet<br />

sich Claudia mit einem Kälbchen an<br />

Info: Die ausführliche Version der Wanderung mit vielen weiteren Fotos<br />

gibt es auf Rainer und Claudia Haas’ Wanderblog zu lesen:<br />

www.rainerundclaudia.de/artikel/in-vier-tagen-uber-die-nagelfluhkette/<br />

»Schön zu sehen, wie der Pfad immer dem Kamm<br />

der Nagelfluhkette folgt: Gratwanderung eben!«<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 25 2


Geschliffene Amulette<br />

aus vernageltem Beton<br />

Nüchtern betrachtet ist der Nagelfluh nur eine steinharte<br />

Zusammenballung aus gerundetem Kies und Geröll. Die<br />

Stücke, die Steinschleifer Rudi Fürpaß aus dem manchmal<br />

recht widerspenstigen Gestein herstellt, verleihen dem<br />

sogenannten Herrgottsbeton dagegen ganz neue Formen<br />

Dem <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette dient das besondere Gestein als<br />

Namensgeber und prägt dessen Landschaft. Aus diesen Brocken<br />

stellt Rudi Fürpaß unter anderem jene kleine Anhänger her, die an einer<br />

Lederkordel befestigt, alle Kinder erhalten, die während der »Expedition<br />

Nagelfluh« das Lösungswort gefunden haben (siehe auch S. 6/7).<br />

Rudi Fürpaß und seine Frau sind seit 1972 Inhaber des gleichnamigen<br />

Reformhauses in Hittisau in Österreich, das heute von ihrer Tochter<br />

Sabine geführt wird. Neben Drogeriewaren und Fotoartikeln werden<br />

Mineralien angeboten, die Fürpaß in der Schweiz, in Vorarlberg und im<br />

Allgäu sammelt. <strong>Das</strong> aktuelle Augenmerk liegt jedoch auf dem Nagelfluh,<br />

den der ehemalige Zollbeamte selber schneidet und anschließend zu<br />

Tischplatten, Würfeln, Briefbeschwerern und vielen anderen dekorativen<br />

Dingen weiterverarbeitet. In zwei Kabinetten werden zudem Mineralien<br />

und Fossilien aus aller Welt angeboten. Heilsteine runden das Angebot<br />

ab. »Um Mineralien zu finden, benötigt man neben Erfahrung und Gespür<br />

auch eine Portion Glück«, erklärt der Sammler. »Wie oft sind wir an derselben<br />

Stelle vorbei gegangen und haben nichts gefunden. Dann haben<br />

ein kleiner Erdrutsch oder ein ordentlicher Regenguss plötzlich einen<br />

Fund hervorgebracht.« Begonnen hat seine intensive Begegnung mit<br />

dem Nagelfluh anlässlich der Gründung des »<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette«<br />

im Jahr 2008. Die geschliffenen Nagelfluhsteine in den Hinweissäulen<br />

vor den 15 Gemeinden des <strong>Naturpark</strong>s stammen aus seiner Werkstatt.<br />

Im neuen Alpseehaus sind eine von ihm geschliffene Tischplatte und<br />

demnächst eine Stele aus Nagelfluh zu sehen.<br />

Ein Tisch als Grabstein<br />

Zum Thema Tischplatte gibt Fürpaß eine Anekdote preis. Oft geben<br />

seine zahlreichen Kunden aus aller Welt eine solche in Auftrag, da der<br />

Nagelfluh eine sehr attraktive Oberfläche hergibt. Die Tischplatten sind<br />

je nach Größe drei bis fünf Zentimeter dick. Eines Tages bestellte ein<br />

Kunde aus München eine zwölf Zentimeter dicke Tischplatte. Auf die<br />

Frage, was er mit einer solch starken Platte, die ja auch ein entsprechendes<br />

Gewicht hat, machen wolle, bekam Fürpaß zur Antwort: »Zuerst<br />

mache ich darauf meine Brotzeit und später soll sie mein Grabstein sein.«<br />

Zentnerschwere Gesteinsbollen sind das Ausgangsmaterial für die<br />

Arbeiten. Die runden Bollen stammen aus dem näheren Bereich des<br />

<strong>Naturpark</strong>s, besonders jedoch aus der Bolgenach, wenn ein Starkregen<br />

Ganz links: Sichtlich stolz führt<br />

Rudi Fürpaß durch sein »Steinkabinett«<br />

Links: Man kennt es von Flusssteinen.<br />

Wenn man einen<br />

Stein befeuchtet, zeigt er sein<br />

Muster. Durch Schleifen und<br />

Polieren bleibt es erhalten.<br />

Fotos: Annette Müller<br />

26 1 <strong>NAGELFLUH</strong>


1<br />

2<br />

die Steine im Bachbett freigelegt hat. Kleinere Bollen schneidet Rudi<br />

Fürpaß selber in Scheiben, die größeren bis zu 1,2 Meter Durchmesser,<br />

lässt er bei einem Spezialisten, der Firma Josef Prenn, in Frastanz schneiden.<br />

Um zum Beispiel eine Tischplatte herzustellen, bedarf es bis zu neun<br />

Arbeitsgänge. Auf das Schleifen folgt das Polieren mit erst grobkörnigem,<br />

danach immer feinerem Schleifpapier. Kleinere Arbeiten werden an der<br />

Bandschleifmaschine bearbeitet.<br />

Unvorhersehbare Muster<br />

So solide der Nagelfluh auf den ersten Blick erscheint, umso schwerer<br />

ist er zu bearbeiten. Fürpaß geht mit hoher Konzentration und feinem<br />

Fingerspitzengefühl dabei vor. Trotz der Härte des Konglomerats darf<br />

man nicht vergessen, das der Nagelfluh aus einzelnen Steinen verschiedener<br />

Größen besteht. Beim Schleifen kann es leicht geschehen, dass ein<br />

einzelner, kleinerer Stein aus der Fläche bricht. Viele Schleifer füllen<br />

diese Lücke einfach mit Kunstharz aus. Nicht so Rudi Fürpaß, der auch<br />

den kleinsten Stein wieder an seine ursprüngliche Stelle setzt, und mit<br />

dem Schleifen aufs Neue beginnt. Diese Sorgfalt wird von seinen Kunden<br />

besonders geschätzt. Die Belohnung für die Mühe ist die vielfarbige<br />

Pracht der Oberfläche, gebildet aus den unterschiedlichsten Gesteinen<br />

im Nagelfluh, die nicht vorhersehbar oder planbar ist.<br />

Fürpaß’ Werkstatt liegt außerhalb des Ladenlokals im Souterrain des<br />

Hauses der Familie, da das Schneiden und Polieren einige Dezibel Lärm<br />

erzeugt. Im Garten, mit einem von Libellen bevölkerten Biotop, lagern<br />

die Nagelfluhbollen. Einige dieser Bollen haben Löcher wie ein Käse.<br />

Hier hat Fürpaß Bohrkerne entnommen, die er in Scheiben schneidet,<br />

um daraus Anhänger zu fertigen. Für Kinder ist es immer wieder ein<br />

Abenteuer, wenn sie bei Aktionstagen des Reformhauses Fürpaß selber<br />

den Nagelfluh schleifen dürfen.<br />

Annette Müller<br />

3<br />

4<br />

Info: Reformhaus Fürpaß, Platz 186, A-6952 Hittisau<br />

Tel. +43 55<strong>13</strong> 6306, Fax +43 55<strong>13</strong> 30057,<br />

E-Mail: reformhaus.fuerpass@utanet.at<br />

Vom Bollen zum Amulett: Wie ein Schweizer Käse sehen die Nagelfluhbollen aus<br />

(1), nachdem Rudi Fürpaß ihnen mehrere Bohrkerne (2) entnommen hat. Anschließend<br />

zersägt er diese in schmale Steinscheiben (3). Nach dem Schleifen<br />

und Polieren sind die Anhänger fertig (4) – Kinder, die die Expedition Nagelfluh<br />

absolvieren (siehe S. 6/7), erhalten einen als Belohnung<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 27


Machen Sie mit beim<br />

Fotowettbewerb<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette mit seinen vielen Gesichtern hat für<br />

(Hobby-)Fotografen viele Motive zu bieten. <strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>magazin<br />

Nagelfluh veranstaltet für alle, die im <strong>Naturpark</strong> grundsätzlich die<br />

Kamera in der Tasche haben, einen Fotowettbewerb. Mitmachen<br />

können Leser, Naturliebhaber, Wanderer, Gäste – einfach alle, die<br />

ein gutes Motiv in der »Kiste« haben oder demnächst aufnehmen<br />

Fotos: Peter Elgaß, Volker Wille<br />

Die Wettbewerbsbedingungen sind ebenso<br />

einfach wie die Teilnahme. Es gibt keine<br />

Motiv-Vorgaben und keine Beschränkungen –<br />

nur mit dem <strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette sollten<br />

die Fotos direkt oder indirekt zu tun haben.<br />

Originelle Schnappschüsse zum Schmunzeln<br />

sind genauso möglich wie Bilder, die die Vielfalt<br />

der regionalen Natur zeigen. Einzige wirkliche<br />

Bedingung: Farbbilder sollten mindestens<br />

auf <strong>13</strong>x18 Zentimeter abgezogen sein, min -<br />

destens Kleinbild-Diaformat haben oder digital<br />

als tif bzw. jpg-Datei mit hoher Auflösung vorliegen.<br />

Die Fotos müssen also druckfähig sein.<br />

Wichtig: Auch auf »Fotosafari« gilt die Regel<br />

»Respektiere deine Grenzen« (siehe S. 20).<br />

Tierfotografien sind zwar schön, aber kein<br />

<strong>Naturpark</strong>bewohner freut sich, stört man ihn<br />

bei der wohlverdienten <strong>Winter</strong>ruhe.<br />

28 <strong>NAGELFLUH</strong>


Mitmachen beim großen Fotowettbewerb<br />

lohnt sich! Den zehn Gewinnern winkt je ein<br />

großer Bildband »<strong>Naturpark</strong> Nagelfluhkette«.<br />

Auf 224 Seiten bringt der Band den Lesern<br />

Fauna und Flora des <strong>Naturpark</strong>s näher. Auch<br />

die Menschen, ihr Brauchtum und ihre Kultur<br />

im Allgäu und in Vorarlberg werden vorgestellt.<br />

Die Teilnehmer erklären sich mit einer<br />

Veröffentlichung ihrer Fotos im <strong>Naturpark</strong> -<br />

magazin Nagelfluh und eventuell einem später<br />

geplanten <strong>Naturpark</strong>-Buch oder -Kalender einverstanden.<br />

Abgebildete Personen müssen dem<br />

Abdruck zustimmen. Ihre Ausbeute auf Papier,<br />

Dia oder digital senden Sie bitte an: Nagelfluh –<br />

<strong>Das</strong> <strong>Naturpark</strong>magazin, »Fotowettbewerb«, Lachener<br />

Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

oder per Mail an: nagelfluh@heimat-allgaeu.de.<br />

Einsendeschluss ist der 1. Februar 20<strong>13</strong>.<br />

<strong>NAGELFLUH</strong> 29

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