ZT | Dezember 2014
Ausgabe 32 - 12/14 Ausgabe 32 - 12/14
„Die erhobenen Daten kann man sich wie ein Gitter vorstellen.“ auf seiner Theorie der persönlichen Konstrukte, die in den 1950 Jahren als Gegengewicht zum Behaviorismus und der Psychoanalyse entstanden ist. Nach Kelly´s Theorie gibt es nur individuelle Wahrheiten, die jeder Mensch – basierend auf seiner Erfahrungsgeschichte - für sich selbst konstruiert. Es existiert also keine objektive Realität oder absolute Wahrheit, sondern nur subjektive Wirklichkeiten, die es unvoreingenommen zu erforschen gilt. Die permitto ist Spezialist für innovative Repertory Grid Anwendungen und nutzt das Verfahren in vielfältigen Beratungskontexten, um essenzielle Muster individueller und sozialer Bedeutungssysteme – die alltäglichem Verhalten in unterschiedlichsten Kontexten zu Grunde liegen – aufzudecken. Die Rep Grid Interviews, welche für jedes Anliegen neu konzipiert werden, sind reine Kurzzeit-Intervention und bringen die Klienten in eine Art Selbsterforschungsmodus, den sie so nicht gewöhnt sind. Das Resultat ist eine attraktive, leicht verständliche, dynamische 3 D Grafik mit einer unvergleichlich hohen inhaltlichen Aussagekraft. Das Verfahren im professionellen Einsatz setzt ein systemischkonstruktivistisches Beraterverständnis voraus Der Fall Stefan Bachmann Abteilungsleiter Stefan Bachmann (Name geändert) steht wieder einmal vor einer Lebensentscheidung: „Soll ich das Angebot vom Vorstand annehmen und in die Konzernzentrale wechseln, oder lieber ablehnen und die unangenehme Sache hier zu einem guten Ende bringen?“ Unentschieden kommt Herr Bachmann zum Coachingtermin und beginnt die Sitzung mit einem lauten Seufzer: “Jedes Mal ist es dasselbe, ich bekomme ein gutes Angebot von der Konzernzentrale und meine Arbeit hier lässt mich nicht gehen.“ Nachdem wir aufmerksam seine ganze Geschichte gehört haben, machen wir ihm das Angebot, ein Rep Grid Interview mit uns zu führen, um die Komplexität seines Dilemmas auf zwei Pole zu verdichten und die unbewussten Neigungen für das Eine oder Andere auszuloten. Das Ergebnis in 4 Schritten 1. Schritt: Fragestellung definieren und konkretisieren Die Definition der Fragestellung bzw. die Konkretisierung des Anliegens zusammen mit dem Klienten basiert auf der sogenannten Elementeentwicklung. Elemente dienen als Bedeutungsträger, denen die Bedeutungen von den Klienten mit ihren eigenen Worten im Interview erst zugeschrieben werden. Im vorliegenden Fall lautete die Fragestellung wie folgt: Was ist mir wichtiger (liegt mir näher), die Ausübung einer strategischen Leitungsfunktion auf Vorstandsebene oder die konkrete Führungsarbeit in den laufenden Projekten? Hierzu wurden Begriffe gewählt und mit dem Klienten diskutiert, die den Gegenstand thematisch gut abbilden – die Elemente. Die Güte der Ergebnisse hängt im Wesentlichen von der Wahl dieser Elemente ab. Sie sind repräsentativ für die Fragestellung bzw. das Anliegen. Elemente im Coaching können z.B. sein: Selbst „Ich früher“, „Ich heute“, „Ich in 3 Jahren“, „Ich ideal“ Beziehungsrollen „Mein Kollege“, „Mein Vorgesetzter“, „Mein schwierigster Mitarbeiter“, „Mein Coach“ Perspektiven „Ich aus Kollegensicht, „Ich aus Mitarbeitersicht“, „Ich aus Sicht meines Vorgesetzten“ Prognosen „Meine Abteilung in 3 Jahren“, „Ich als Vorstandsmitglied“ Abstrakta „Eine kompetente Führungskraft“, „Eine inkompetente Führungskraft“ Das Interviewverfahren ist standardisiert, die Wahl der Elemente dagegen völlig flexibel. Sind die Elemente entwickelt, werden diese dem Klienten mithilfe einer speziellen Interviewtechnik in Triaden präsentiert. Zum Beispiel „Eine kompetente Führungskraft“, „Ich in 3 Jahren“ und „Ich heute“. 24 | Zukunft-Training • Dezember 2014
2. Schritt: Unterschiede und Ähnlichkeiten entdecken Der Klient wird gebeten, eine zwischen den dargebotenen Elementen unterscheidende, subjektive Einschätzung zu formulieren. Die Frage hierzu lautet konkret: „Welche zwei der vorliegenden Elemente sind sich einander ähnlich und unterscheiden sich gleichzeitig vom dritten?“ Nun wird der Klient gebeten, die Ähnlichkeit der gewählten Elemente mit einer Eigenschaft (1. Konstruktpol) zu charakterisieren. Herr Bachmann entdeckt die Ähnlichkeit in „Ich in 3 Jahren“ und „Ich heute“. Ihm wird schon jetzt deutlich, was für ihn unbedingt bleiben soll und benennt seine erste Eigenschaft mit „Direkte Einflussnahme“. 3. Schritt: Gegenteile finden Im dritten Schritt formuliert Herr Bachmann seinen persönlichen Gegensatzbegriff (2. Konstruktpol). Seine Antwort lautete: „Strategische Planung“. Jetzt wird uns und ihm langsam deutlich, was er persönlich unter direkter Einflussnahme versteht und was ihn motiviert. Jacqueline Neubert Expertin für Repertory Grid Jacqueline Neubert ist Diplom Psychologin, Businesscoach und Expertin für Repertory Grid-Anwendungen. Seit 6 Jahren führt sie in nahezu allen Branchen und Geschäftsbereichen Repertory Grid-Anwendungen mit unterschiedlichsten Fragestellungen durch - angefangen von Marken- und Produktimages über Unternehmens- und Führungskulturen bis hin zu Team- und Einzelcoachings. Seit 2010 bildet sie Coaches und Unternehmensberater in der Repertory Grid Technik aus. Vor zwei Jahren entwickelte sie exklusiv für das Businesshotel The Westin Leipzig ein auf der Repertory Grid Technik basierendes Kurzzeit- Coaching für die Hotelgäste. Sie ist ein leidenschaftlicher Konstruktivist und seit einem Jahr Associate Partner der permitto gmbh. www.permitto.de An dieser Stelle angelangt, wird den meisten Klienten schon klar, welche innere Strukturierung und Komplexitätsverringung ihnen das Verfahren ermöglicht. 4. Schritt: Bewertung der Elemente auf selbstgebildeten Dimensionen Im vierten Schritt bewertete Herr Bachmann alle Elemente anhand seiner ersten, selbst gebildeten Dimension „Direkte Einflussnahme vs. Strategische Planung“. Sie kommt von ihm selbst, ist ihm extrem wichtig und somit können alle anderen Elemente bezüglich seiner Fragestellung viel treffsicherer von ihm bewertet werden. Für die Bewertung steht Herrn Bachmann das sogenannte
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2. Schritt:<br />
Unterschiede und Ähnlichkeiten entdecken<br />
Der Klient wird gebeten, eine zwischen den<br />
dargebotenen Elementen unterscheidende,<br />
subjektive Einschätzung zu formulieren. Die<br />
Frage hierzu lautet konkret: „Welche zwei der<br />
vorliegenden Elemente sind sich einander<br />
ähnlich und unterscheiden sich gleichzeitig<br />
vom dritten?“<br />
Nun wird der Klient gebeten, die Ähnlichkeit<br />
der gewählten Elemente mit einer Eigenschaft<br />
(1. Konstruktpol) zu charakterisieren.<br />
Herr Bachmann entdeckt die Ähnlichkeit in<br />
„Ich in 3 Jahren“ und „Ich heute“. Ihm wird<br />
schon jetzt deutlich, was für ihn unbedingt<br />
bleiben soll und benennt seine erste Eigenschaft<br />
mit „Direkte Einflussnahme“.<br />
3. Schritt:<br />
Gegenteile finden<br />
Im dritten Schritt formuliert Herr Bachmann<br />
seinen persönlichen Gegensatzbegriff (2.<br />
Konstruktpol). Seine Antwort lautete: „Strategische<br />
Planung“. Jetzt wird uns und ihm<br />
langsam deutlich, was er persönlich unter<br />
direkter Einflussnahme versteht und was ihn<br />
motiviert.<br />
Jacqueline Neubert<br />
Expertin für Repertory Grid<br />
Jacqueline Neubert ist Diplom Psychologin, Businesscoach<br />
und Expertin für Repertory Grid-Anwendungen.<br />
Seit 6 Jahren führt sie in nahezu allen Branchen<br />
und Geschäftsbereichen Repertory Grid-Anwendungen<br />
mit unterschiedlichsten Fragestellungen durch<br />
- angefangen von Marken- und Produktimages über<br />
Unternehmens- und Führungskulturen bis hin zu<br />
Team- und Einzelcoachings. Seit 2010 bildet sie Coaches<br />
und Unternehmensberater in der Repertory<br />
Grid Technik aus. Vor zwei Jahren entwickelte sie exklusiv<br />
für das Businesshotel The Westin Leipzig ein<br />
auf der Repertory Grid Technik basierendes Kurzzeit-<br />
Coaching für die Hotelgäste. Sie ist ein leidenschaftlicher<br />
Konstruktivist und seit einem Jahr Associate<br />
Partner der permitto gmbh.<br />
www.permitto.de<br />
An dieser Stelle angelangt, wird den meisten<br />
Klienten schon klar, welche innere Strukturierung<br />
und Komplexitätsverringung ihnen das<br />
Verfahren ermöglicht.<br />
4. Schritt:<br />
Bewertung der Elemente auf<br />
selbstgebildeten Dimensionen<br />
Im vierten Schritt bewertete Herr Bachmann<br />
alle Elemente anhand seiner ersten, selbst<br />
gebildeten Dimension „Direkte Einflussnahme<br />
vs. Strategische Planung“. Sie kommt<br />
von ihm selbst, ist ihm extrem wichtig und<br />
somit können alle anderen Elemente bezüglich<br />
seiner Fragestellung viel treffsicherer<br />
von ihm bewertet werden. Für die Bewertung<br />
steht Herrn Bachmann das sogenannte