ZT | Dezember 2014
Ausgabe 32 - 12/14
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Damit besetzt er ein noch weitgehend unbestelltes Feld. Noch<br />
nie in den Medien von ihm gehört? Kein Wunder! Er selbst<br />
verkauft sich und seine Leistung nämlich nicht. „Ich wäre mir<br />
nicht treu, täte ich es. Ganz nach meinem Prinzip, lasse auch<br />
ich mich empfehlen, denn ich weiß, dass genau das der entscheidende<br />
Faktor ist“, sagt der Trainer über sich selbst. Dabei<br />
moniert er, dass zu viele Unternehmen noch immer ihr Glück<br />
einzig in der Werbung suchen. „Dieses Gießkannen-Prinzip<br />
und dieses penetrante Verkaufen geht nach hinten los.“ Längst<br />
hätten Konsumenten ihre selektive Wahrnehmung geschärft<br />
und schützend den Regenschirm vor die Werbeflut gespannt.<br />
„Wer ein gutes Geschäft machen will, darf daher den Wert von<br />
Empfehlungen nicht unterschätzen“, so Neijman, der vom<br />
Begriff Mundpropaganda, wie Empfehlungsmarketing oft im<br />
Volksmund genannt wird, nichts hält. „Propaganda ist keine<br />
Werbung und schon gar keine Empfehlung.“<br />
Der Verkäufer als Relikt aus vergangener Zeit<br />
Selbst aus dem Markenartikelvertrieb kommend, betont<br />
Neijman provokant: „Verkäufer sind Relikte aus vergangenen<br />
Zeiten. Empfehlungsmarketing ist der bessere und ehrlichere<br />
Weg zum Kunden. Gerade in unsicheren Zeiten hören wir lieber<br />
auf die Meinung von Menschen, denen wir wirklich vertrauen,<br />
als auf provisionsabhängige Verkäufer.“<br />
Selbst klassische Verkaufsschulungen hält Neijman inzwischen<br />
für überflüssig. Letztendlich seien die rhetorischen Tricks nur<br />
reine Manipulation. Konsumenten würden aber längst nicht<br />
mehr das kaufen, was sie kaufen sollen. „Sie lassen sich nicht<br />
manipulieren, sondern erwerben nur noch, was sie selbst<br />
auch wollen. Käufer sind souverän und mündiger geworden,<br />
billige Verkaufstricks sind bekannt und ebenso durchschaut“,<br />
sagt der 46-Jährige. Nur ihrer guten Kinderstube sei es zu verdanken,<br />
dass Kunden die Verkäufer-Rhetorik noch höflich und<br />
stillschweigend erdulden.<br />
Entrüsteten Verkäufern stellt Neijman häufig die Frage, ob sie<br />
ihr Unternehmen auf mündige, starke oder manipulierbare,<br />
schwache Kunden ausrichten wollen. Dabei sieht er die mit<br />
rhetorischen Tricks manipulierten Kunden als die eindeutig<br />
schwachen an. „Kaufreue, Reklamationen und ständige Rabattgespräche<br />
sind Anzeichen für diesen Kundentyp“, sagt der<br />
Vertriebs-Experte.<br />
„Bevor man das übliche AGABU-Lied singt, sollten Unternehmer<br />
lieber den Blick auf den aktuellen Markt richten“, so<br />
Neijman und appelliert damit an Geschäftsleute, die nach dem<br />
„Alles ganz anders bei uns“-Prinzip (AGABU) argumentieren.<br />
16 | Zukunft-Training • <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong>