Bionik: Technik nach dem Vorbild der Natur - Junge Wissenschaft
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Jugend forscht<br />
45<br />
Young Researcher<br />
Abb. 3.: Beugung an einer Zonenplatte: Konkave Wirkung<br />
Hologramm Fresnel’sche Zonenplatte<br />
(Abb. 1). Bei einem komplexen Objekt<br />
führt die Interferenz bei <strong>der</strong> Hologrammaufnahme<br />
zu einem Muster aus<br />
überlagerten Zonenplatten. Das entstehende<br />
Interferenzmuster kann von speziellen<br />
Filmen aufgefangen werden.<br />
2.2 Hologrammrekonstruktion<br />
Transmissionshologramme (vgl. 3.1) eignen<br />
sich beson<strong>der</strong>s, um das Prinzip <strong>der</strong><br />
Rekonstruktion bei Hologrammen zu erklären,<br />
weil die dünnen Hologramme ein<br />
Verständnis anhand einfacher optischer<br />
Prinzipien (vgl. 2) ermöglichen.<br />
An dieser Stelle soll daher die Wie<strong>der</strong>abbildung<br />
eines Punktes erläutert werden.<br />
Hat man dies verstanden, so hat man<br />
die Rekonstruktion aller Objektbil<strong>der</strong><br />
verstanden, denn abstrakt betrachtet bestehen<br />
alle Körper und Muster aus vielen<br />
einzelnen Punkten.<br />
Bei <strong>der</strong> Rekonstruktion des Hologrammbildes<br />
wird das einfallende parallele Licht<br />
des Referenzstrahls an den feinen Ringen<br />
<strong>der</strong> Zonenplatte gebeugt. Die Einhüllenden<br />
<strong>der</strong> entstehenden Elementarwellen<br />
bilden zum einen zu einem Punkt<br />
(<strong>dem</strong> Brennpunkt <strong>der</strong> Zonenplatte) konzentrische<br />
Flächen, das gebeugte Licht<br />
läuft also wie bei einer Sammellinse zum<br />
Brennpunkt hin (Abb. 2). Zum an<strong>der</strong>n<br />
beschreiben sie Wellenfronten, die sich<br />
kugelförmig vom Film her ausbreiten<br />
(Abb. 3). Letzteres erinnert an eine Zerstreuungslinse.<br />
Das Hologramm eines Punktes ist also<br />
gleichzeitig eine Konvex- und Konkavlinse.<br />
Der Brennpunkt rekonstruiert<br />
jeweils den ursprünglichen Punkt. Die<br />
Rekonstruktion an unendlich vielen<br />
überlagerten Fresnel’schen Zonenplatten<br />
ergibt ein Abbild des ursprünglichen Objektes.<br />
Ausgehend von <strong>der</strong> Betrachtungsweise<br />
bei <strong>der</strong> Rekonstruktion wird dieser Hologrammtyp<br />
(Transmissionshologramm)<br />
benannt: Um das Objekt/ den Punkt<br />
zu rekonstruieren bzw. zu sehen, muss<br />
<strong>der</strong> Laserstrahl durch das Hologramm<br />
durchgeschickt (lat. transmittere) und<br />
dann von <strong>der</strong> <strong>dem</strong> Laser entgegen gesetzten<br />
Seite betrachtet werden. Das Auge<br />
nimmt dann die beiden Punkte war: Den<br />
virtuellen Punkt, vom Betrachter aus hinter<br />
<strong>dem</strong> Film, und den reellen Punkt, <strong>der</strong><br />
vor <strong>dem</strong> Film liegt. Dieser reelle Punkt<br />
ist auf einer Mattscheibe abbildbar, da er<br />
<strong>der</strong> Brennpunkt <strong>der</strong> holografischen Konvexlinse<br />
ist.<br />
Da gleichzeitig das virtuelle und das reelle<br />
Abbild sichtbar sind, erhält man eine<br />
doppelte Abbildung. Kommt <strong>der</strong> Referenzstrahl<br />
bei <strong>der</strong> Aufnahme schräg auf<br />
den Film, dann stört die doppelte Abbildung<br />
nicht, da die beiden Punkte nicht<br />
gleichzeitig zu sehen sind. Das jeweils an<strong>der</strong>e<br />
Bild erscheint nun, wenn man das<br />
Hologramm umdreht.<br />
Das virtuelle Bild ist naturgetreu und nennt<br />
sich orthoskopisch. Das reelle Bild eines<br />
Nicht-Stufen-Hologramms (vgl. 3.3)<br />
wird auch pseudoskopisches Bild genannt,<br />
weil es zwar räumlich vor <strong>dem</strong><br />
Film erscheint, jedoch einer Hohlform<br />
des Objektes gleicht.<br />
„Die merkwürdigste Eigenschaft des pseudoskopischen<br />
Bildes ist es aber, dass bei ihm<br />
eine entsprechende Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Blickrichtung<br />
zu einer Verdeckung des Vor<strong>der</strong>grunds<br />
durch den Hintergrund führt.<br />
Da das menschliche Gehirn mit einer<br />
<strong>der</strong>art paradoxen Information nichts anfangen<br />
kann, erscheinen die meisten dieser<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>dem</strong> Beobachter seltsam fl ach zu<br />
sein.“ [4]