Bionik: Technik nach dem Vorbild der Natur - Junge Wissenschaft
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Jugend forscht<br />
54<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> 85 // 2010<br />
Die Verwendung von HOE ist beson<strong>der</strong>s<br />
interessant, wenn ihr Platz nicht durch<br />
herkömmliche Elemente gefüllt werden<br />
kann. Eine solche Verwendung findet in<br />
meinem Aufbau abgesehen vom Masterhologramm<br />
nicht statt.<br />
Bei <strong>der</strong> Aufweitung des Strahls mit meiner<br />
holografischen Linse kam es zu einer<br />
inhomogenen Intensitätsverteilung,<br />
weil auf herkömmliche Komponenten<br />
verzichtet wurde, die den Rekonstruktionsstrahl<br />
<strong>dem</strong> Aufnahmestrahl <strong>der</strong> Linse<br />
ähnlicher gemacht hätten. Diese Komponenten<br />
müssten für bessere Ergebnisse<br />
eingebunden werden o<strong>der</strong> die Linse<br />
müsste für die exakten Bedingungen im<br />
Aufbau hergestellt werden. Idealerweise<br />
sollte <strong>der</strong> Linsenbrennpunkt dezentral<br />
sein, da dann die 0. Beugungsordnung<br />
nicht weiter mitgeführt werden muss<br />
(vgl. 7).<br />
Bei HOE ist es möglich, verschiedene<br />
Komponenten zu kombinieren. Die Linse<br />
könnte zwei Brennpunkte haben und<br />
somit gleich die Funktion des Strahlteilers<br />
übernehmen.<br />
7 Diskussion <strong>der</strong> HOE und meiner<br />
Ergebnisse<br />
Ich bin <strong>nach</strong> Durchführung meiner<br />
Experimente und <strong>der</strong> anschließenden<br />
Auswertung zu folgen<strong>dem</strong> Schluss gekommen:<br />
Unter einfachen Laborbedingungen<br />
kann man hervorragende<br />
Hologramme aller möglichen Typen<br />
herstellen. „Küchentischhologramme“,<br />
die man in Schulen o<strong>der</strong> zu Hause auf<br />
selbstgebauten möglichst schwingungsarmen<br />
Tischen aufnehmen kann, haben<br />
lei<strong>der</strong> meist nur schlechte Qualitäten,<br />
aber sie funktionieren und weisen beeindruckende<br />
Effekte auf. Auch mit einem<br />
schwachen Laser können gute, aber nur<br />
einfache und sehr kleine Hologramme<br />
mit geringer Tiefenschärfe hergestellt<br />
werden. Problematisch ist <strong>nach</strong> meinen<br />
Erkenntnissen die Aufnahme von größeren<br />
Hologrammen. Die Belichtungszeit<br />
überschreitet hier kritische Werte. Der<br />
Strahl kann nicht beliebig aufgeweitet<br />
werden, weil dann die Intensität (Leistung<br />
pro Fläche, W/cm²) auch ohne<br />
Raumfilter rapide abfällt.<br />
Meine hergestellten HOE zeigen deutlich<br />
alle aus <strong>der</strong> Literatur zu erwartenden,<br />
außergewöhnlichen Effekte. Obwohl<br />
ich viele Fehlerquellen noch nicht<br />
ausschließen konnte, sind die HOE von<br />
sehr guter Qualität, so dass sie weiterverwendet<br />
werden können. Im Gegensatz<br />
zu den meisten darstellenden Hologrammen<br />
werden für die Herstellung von<br />
HOE mit guten optischen Eigenschaften<br />
komplizierte Aufbauten und starke Laser<br />
benötigt, da die Aufnahme dieser nur<br />
dann sinnvoll ist, wenn die Ergebnisse<br />
bzw. die HOE verwendet werden können.<br />
Ein Raumfilter und ein möglichst<br />
guter Strahlteiler, <strong>der</strong> kaum Interferenzen<br />
im Stahl verursacht, sollten im Aufbau<br />
enthalten sein. Der starke Laser wird<br />
benötigt, um trotz des Intensitätsabfalls<br />
im Aufbau kurze Belichtungszeiten zu<br />
gewährleisten.<br />
Bei <strong>der</strong> Verwendung von HOE muss<br />
man beachten, dass sich die Effekte nur<br />
unter festen Randbedingungen erzielen<br />
lassen, die für die Rekonstruktion<br />
<strong>der</strong> Hologramme vorgegeben sind. Eine<br />
universelle Verwendung vergleichbar zu<br />
herkömmlichen optischen Elementen ist<br />
nicht möglich.<br />
Die HOE sind so spezifisch, dass sie für<br />
jeden Verwendungszweck spezifisch hergestellt<br />
werden müssen und nur für diesen<br />
verwendbar sind, bzw. unter leicht<br />
verän<strong>der</strong>ten Bedingungen keine guten<br />
Effekte erzielen. Beispielsweise war <strong>der</strong><br />
gebündelte und nur leicht divergente<br />
Strahl, <strong>der</strong> im Versuchsaufbau (vgl.6.6)<br />
auf meine holografische Linse traf, <strong>dem</strong><br />
Referenzstrahl <strong>der</strong> Aufnahme offensichtlich<br />
bereits so unähnlich, dass <strong>der</strong> durch<br />
die Linse aufgeweitete Strahl keine homogene<br />
Lichtverteilung aufwies, son<strong>der</strong>n<br />
aus vielen kleinen Flecken bestand.<br />
Bei <strong>der</strong> Verwendung von HOE müssen<br />
immer auch an<strong>der</strong>e, eventuell unerwünschte<br />
Beugungsordnungen berücksichtigt<br />
werden. Die von mir hergestellten<br />
optischen Linsen wurden so<br />
aufgenommen, dass sie in ihrer Wirkung<br />
für Demonstrationszwecke mit herkömmlichen<br />
Linsen vergleichbar sind.<br />
Objektstrahl und Referenzstrahl wurden<br />
dazu bei <strong>der</strong> Aufnahme vor <strong>dem</strong> Film<br />
wie<strong>der</strong> zusammengeführt.<br />
Bei <strong>der</strong> praktisch technischen Verwendung<br />
bieten sich aber Linsen mit<br />
dezentralem Brennpunkt an, da die<br />
0.Beugungsordnung dann nicht mehr<br />
weiter im Strahlengang mitgeführt werden<br />
muss.<br />
Mein Gitter, welches im Versuchsaufbau<br />
als Strahlteiler verwendet wurde, befand<br />
sich zu nahe am Brennpunkt <strong>der</strong> Linse<br />
und dunkelte an <strong>der</strong> kleinen Stelle stark<br />
<strong>nach</strong>. Die Nachdunklung ist auf das Vorhandensein<br />
<strong>der</strong> Silberhalogenide an den<br />
unbelichteten Stellen des Films zurückzuführen.<br />
Für Anwendungen mit starker<br />
Lichtbündelung bietet sich daher ein<br />
Bleichverfahren mit Fixierung an. Die<br />
Beugungseffizienz nimmt dabei zwar ab,<br />
die Filme können aber nicht <strong>nach</strong>dunkeln.<br />
Als Filmmaterial für HOE empfehlen<br />
sich aus meiner Erfahrung heraus Fotopolymere.<br />
Diese müssen nicht chemisch<br />
entwickelt werden und sind nur als Phasenhologramme<br />
verwendbar. In dieser<br />
Funktion haben sie jedoch sehr gute Eigenschaften.<br />
Fotopolymere sind robust<br />
und haben eine hohe Beugungseffizienz,<br />
sind aber teuer.<br />
Heute ist es möglich, computergenerierte<br />
Hologramme (CGH) herzustellen. Sie<br />
sind, wie <strong>der</strong> Name schon sagt, errechnete<br />
und übertragene Transmissionshologramme.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
diese Muster zu übertragen. Die<br />
Üblichsten sind Lithografien mit Lasern,<br />
Verkleinerungen und Ätzungen. Diese<br />
Hologramme sind beson<strong>der</strong>s geeignet für<br />
HOE, da sie perfekt, also frei von störenden<br />
Interferenzbil<strong>der</strong>n sind. Die Herstellung<br />
guter CGH ist jedoch nur mit<br />
spezieller Ausrüstung möglich.<br />
Die Vielzahl <strong>der</strong> technischen Verwendungsmöglichkeiten<br />
von HOE ist<br />
überraschend und es erschließen sich<br />
Verwendungsmöglichkeiten, die mit herkömmlichen<br />
optischen Elementen nicht<br />
ausfüllbar sind. Deshalb und wegen <strong>der</strong><br />
guten Herstellungsmöglichkeiten bin<br />
ich überzeugt, dass die Verwendung von<br />
HOE in unserem Lebensumfeld rapide<br />
zunehmen wird.<br />
8 Zusammenfassung<br />
Mit eigenständiger Arbeit konnte ich<br />
Verfahren zur Herstellung von HOE sowie<br />
<strong>der</strong>en Qualität verbessern. Hier ein<br />
kurzer Überblick über die wichtigsten<br />
Ansätze und Entwürfe:<br />
Man kann optische Elemente direkt<br />
einsetzen, um mit ihren Effekten Objekte<br />
für die Herstellung von HOE zu ersetzen.<br />
Die verwendeten Elemente selbst<br />
werden nicht objektartig abgebildet,<br />
solange sich keine zusätzlichen objektartigen<br />
Gegenstände im Bild befinden. Die