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Bionik: Technik nach dem Vorbild der Natur - Junge Wissenschaft

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Jugend forscht<br />

48<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> 85 // 2010<br />

Mit HOE können auf Grund <strong>der</strong> starken<br />

Farbaufspaltung entgegen gesetzter Richtung<br />

Farbfehler herkömmlicher Elemente<br />

behoben werden.<br />

Sie weisen keine digitalen Linien auf. In<br />

einer holografischen Zonenplatte findet<br />

man daher keine diskreten schwarze<br />

Kreise auf weißem Grund, son<strong>der</strong>n<br />

einen kontinuierlichen, sinusförmigen<br />

Übergang mit allen Grautönen, welcher<br />

<strong>dem</strong> Licht wesentlich mehr Angriffsfläche<br />

zum Beugen gibt und in <strong>dem</strong> jede<br />

Welle genau so durchgelassen wird, wie<br />

es für die Beugung optimal ist. Die resultierende<br />

hohe Beugungseffizienz bewirkt,<br />

dass die 1. Beugungsordnung meist wesentlich<br />

heller als die 0. Ordnung ist, die<br />

das ungebeugte Licht darstellt, das ohne<br />

Ablenkung durch das Hologramm hindurch<br />

geht.<br />

In Volumenhologrammen lässt sich dieser<br />

Effekt sogar noch um ein Vielfaches<br />

steigern.<br />

4.2 Anwendungsgebiete und<br />

Perspektiven<br />

Es gibt bereits viele Bereiche, in denen<br />

HOE erfolgreich eingesetzt werden, um<br />

Leistungen zu steigern, Materialkosten<br />

zu senken, neue Einsatzgebiete zu erschließen<br />

o<strong>der</strong> Produktionen zu verbessern.<br />

In nahezu allen diesen Bereichen<br />

befinden sich noch Elemente in <strong>der</strong> Entwicklung.<br />

HOE werden deshalb in Zukunft<br />

eine immer wichtigere Rolle in <strong>der</strong><br />

Industrie spielen.<br />

HOE sind auch ein wichtiger Bestandteil<br />

<strong>der</strong> aufkommenden optischen Datenverarbeitung,<br />

<strong>der</strong> Röntgenoptik und <strong>der</strong><br />

Luftaufklärung mit Radarwellen.<br />

HOE in Produkten für den Verbraucher<br />

wie z. B. für flache, leichte und kostengünstige<br />

Ferngläser sind lei<strong>der</strong> bis jetzt<br />

kaum auf <strong>dem</strong> Markt, teilweise aber in<br />

Entwicklung. HOE sind jedoch bereits<br />

tausendfach in Verbindung mit Kassenscannern<br />

(Linsen zur Erkennung<br />

gebogener Barcodes) und CD-Playern<br />

(Strahlteiler) in Verwendung [10]. In <strong>der</strong><br />

Datenspeicherung können holografische<br />

Mikrospiegel auch in <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Materialien<br />

erzeugt werden (z. B. Microholas<br />

vom Optech Team <strong>der</strong> TU Berlin). Die<br />

DVD-ähnliche HVD wird 1 Terrabyte<br />

Speicherplatz aufweisen und 20-mal<br />

schneller auslesbar sein.<br />

HOE im Glasverbund werden in <strong>der</strong> Architektur<br />

eingesetzt, um Sonnenschutz<br />

ohne Verdunklung, bessere Lichtversorgung<br />

durch Lichtumlenkung o<strong>der</strong> optimale<br />

Sonnenwärmeausnutzung zu bieten<br />

und viel Energie zu sparen [8]. In <strong>der</strong><br />

Industrie kommen Hologramme in <strong>der</strong><br />

Interferometrie und zur Aufhebung von<br />

Verzerrungen o<strong>der</strong> Störungen zum Einsatz.<br />

HOE werden als Schablonen zur genauen<br />

Herstellung von Nanostrukturen<br />

und Schaltungen verwendet.<br />

4.3 Fresnel’sche Zonenplatte (Linse)<br />

Die Fresnel’sche Zonenplatte ist das<br />

wichtigste Holografisch-Optische-<br />

Element. Ihre Wirkung ist optisch auf<br />

keinem an<strong>der</strong>en Weg zu erzielen. Holografische<br />

Linsen haben auch Abbildungsfehler.<br />

Der Farbabbildungsfehler<br />

(chromatische Aberration) tritt z. B. im<br />

Verhältnis zu herkömmlichen optischen<br />

Elementen relativ stark auf, die Farbabfolge<br />

ist jedoch umgekehrt. Durch eine<br />

Kombination bei<strong>der</strong> werden Farbfehler<br />

kompensiert.<br />

4.4 Gitter<br />

Ein optisches Gitter entsteht, wenn zwei<br />

kollimierte Strahlen im Winkel β miteinan<strong>der</strong><br />

interferieren. Je größer <strong>der</strong> eingeschlossene<br />

Winkel β ist, desto kleiner<br />

wird <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Gitterlinien und<br />

desto größer wird die Gitterkonstante/<br />

<strong>der</strong> Gitterparameter g. Bereits bei β≥1°<br />

können die Streifen nicht mehr mit <strong>dem</strong><br />

bloßen Auge wahrgenommen werden.<br />

Gitter mit einer sehr großen Gitterkonstante<br />

können auf holografischem Wege<br />

einfach hergestellt werden.<br />

4.5 Strahlteiler<br />

Konstruiert man einen holografischen<br />

Strahlteiler analog zu herkömmlichen, so<br />

wird ein Teil des Strahls reflektiert, <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Teil durchgelassen.<br />

Da mit den hier verwendeten, relativ<br />

dünnen Emulsionen keine Reflexionswirkungen<br />

bis annähernd 50% erreicht<br />

werden können, kann ersatzweise ein<br />

Gitter aufgenommen werden, welches<br />

eine so große Gitterkonstante hat, dass<br />

es im Rekonstruktionswinkel den Strahl<br />

genau in zwei Teile teilt, wobei <strong>der</strong> gebeugte<br />

Strahl sogar etwas über 50% <strong>der</strong><br />

Intensität erreicht.<br />

„Echte“ Strahlteiler kann man, ähnlich<br />

einem Spiegel, als Reflexionshologramm<br />

aufnehmen (vgl. 3.2). Referenz- und<br />

Objektstrahl müssen dann von verschiedenen<br />

Seiten auf den Film treffen.<br />

Dies lohnt sich jedoch nur mit dickeren<br />

Emulsionen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Medien, welche<br />

viel teurer und oft nicht einfach im<br />

Handel erhältlich sind.<br />

4.6 Spiegel<br />

Holografische Spiegel sind Reflexionshologramme<br />

(vgl. 3.2), bei denen ein Referenzstrahl<br />

in einem bestimmten Winkel<br />

auf das Hologramm treffen muss, um<br />

eine Spiegelwirkung hervorzurufen.<br />

Der gespiegelte Strahl (Rekonstruktion<br />

des Objektstrahls), kann in eine beliebige,<br />

vom Referenzstrahl unabhängige<br />

Richtung gehen. Holografische<br />

Spiegel sind scheinbar nicht an die Reflexionsgesetze<br />

gebunden, da die Spiegelung<br />

von den Gitterebenen im Film<br />

abhängt und nicht von <strong>der</strong> Oberfläche<br />

des Films. Solche Spiegel reflektieren nur<br />

bestimmte Wellenlängen, abhängig von<br />

den Aufnahmewellenlängen und <strong>dem</strong><br />

Entwickler, und bestimmte Winkel. Der<br />

Rest wird einfach durchgelassen.<br />

Sind die Strahlen bei <strong>der</strong> Spiegelaufnahme<br />

nicht ganz kollimiert, erhält man einen<br />

Hohlspiegel.<br />

5 Die Fotochemie<br />

Für die Holografie werden Spezialfilme<br />

hergestellt, da an die Auflösungsfähigkeit<br />

ca. 100-mal größere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bestehen als an die fotografischer Filme.<br />

Hohe Auflösungen verlängern aber die<br />

nötigen Belichtungszeiten. Holografieaufbauten<br />

müssen daher schwingungsfrei<br />

gelagert sein.<br />

Für diese Arbeit wurde mit statischen,<br />

Silberhalogenid haltigen Filmen gearbeitet.<br />

Diese Filme müssen mit chemischem<br />

Entwickler <strong>nach</strong>behandelt werden. Für<br />

diese Filme sprachen im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Medien verschiedene Gründe:<br />

Zum einen sind sie vergleichsweise<br />

preiswert und in verschiedenen Größen<br />

erhältlich (Liste aller Vertriebsstellen<br />

des Holographiefilmherstellers Slavich<br />

(Deutschland: Topag): http://www.<br />

slavich.com/local_main.htm), zum an<strong>der</strong>en<br />

kann man sehr verschiedenartige<br />

Hologramme herstellen, wenn man die<br />

chemische Nachbehandlung variiert.<br />

Außer<strong>dem</strong> haben diese Filme eine hohe<br />

Lichtempfindlichkeit, Beugungseffizienz<br />

als Phasenhologramm und eine gute maximale<br />

Kontrastfunktion. Die chemische<br />

Prozession beinhaltet: Entwickeln, Bleichen/Fixieren,<br />

in Netzmittel tauchen<br />

und mehrmaliges Wässern.

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