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Von den großen Taten Gottes reden - Evangelische ...

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Mai / Juni 2012<br />

GEMEINDE<br />

GRUSS<br />

Eine Träne<br />

im<br />

Augenwinkel<br />

ei vielen der Gol<strong>den</strong>en Konfirman<strong>den</strong> war am 1.<br />

B April 2012 vor und nach dem Festgottesdienst die<br />

prüfende Falte zwischen <strong>den</strong> Augenbrauen der vorherrschende<br />

Gesichtsausdruck. Ist er oder sie das – oder<br />

auch nicht? Geschwun<strong>den</strong>e Haarpracht, dafür Doppelkinn?<br />

Schlaksigkeit weg, dafür heftiger Bauchansatz?<br />

Ja, kann <strong>den</strong>n das wahr sein? 50 Jahre modellieren ganz<br />

schön heftig am Menschen herum. Und die meisten von<br />

uns hatten sich seitdem nicht wieder gesehen.<br />

m Jahre 1962 hatte Gonzenheim einen starken Konfirman<strong>den</strong>jahrgang<br />

von immerhin 127 Jugendlichen.<br />

I<br />

Rund vierzig davon waren der Einladung der Kirchengemeinde<br />

gefolgt und zogen wie vor 50 Jahren aus dem<br />

Gemeindehaus gemeinsam in die Kirche ein. Einziger<br />

Unterschied: Damals mussten wir mehrfach proben,<br />

sittsam und leider Männlein/Weiblein getrennt in Zweierreihen<br />

zu gehen. Diesmal waren die Zeiten lockerer.<br />

Als wir dann im <strong>Gottes</strong>dienst dicht gedrängt um <strong>den</strong><br />

Altar stan<strong>den</strong> und Pfarrerin Anke Spory noch einmal<br />

Der Diamantene Jahrgang 2012<br />

Der Gol<strong>den</strong>e Jahrgang 2012<br />

unsere Namen und Konfirmationssprüche von damals<br />

verlas, schlich sich doch hier und da eine kleine Träne<br />

in manchen Augenwinkel.<br />

farrerin Spory sprach in ihrer Predigt über das<br />

P Gleichnis Jesu vom vierfachen Ackerfeld, auf das<br />

ein Sämann <strong>den</strong> Samen wirft. Die Wachstumsbedingungen<br />

für das Leben sind unterschiedlich, je nach Beschaffenheit<br />

des Bo<strong>den</strong>s. Wer kennte das nicht aus <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Phasen seines Lebens. Der tröstliche Schluss<br />

des Gleichnisses, in dem die Saat des Glaubens doch<br />

vielfache Frucht bringt, blieb ein wenig offen. Die Hoffnung<br />

auf ein gelingendes Leben begleitet uns. Aber eine<br />

Garantie gibt es nicht.<br />

ei manchen von uns gingen die Gedanken währenddessen<br />

auch fünfzig Jahre zurück, zu <strong>den</strong> bei-<br />

B<br />

<strong>den</strong> Pfarrern, die uns damals konfirmiert hatten: Dekan<br />

Karl Schmidt und Pfarrer Walter Hees. Ersterer leider<br />

schon vor vielen Jahren verstorben, der zweite im Ruhestand<br />

in der Nähe von Darmstadt lebend. Sie hatten es<br />

beide nicht ganz leicht mit uns, <strong>den</strong>n wir waren eine<br />

quirlige Truppe – jederzeit zu Blödsinn aufgelegt, so<br />

wie es heute auch noch ist.<br />

ber besonders Dekan Schmidt hatte eine väterliche<br />

A Autorität, die ihm bald <strong>den</strong> Spitznamen<br />

„Vizepapi“ einbrachte. Bei der Vorstellung der Konfirman<strong>den</strong><br />

war es damals noch üblich, gelerntes Wissen<br />

öffentlich zu prüfen. Der Kirchenvorstand bestand darauf.<br />

Dekan Schmidt hatte immer eisenhart Gesangbuchverse,<br />

Psalmen und <strong>den</strong> Kleinen Katechismus abgefragt.<br />

Aber in der letzten Stunde vor der „Prüfung“ dämpfte er<br />

schmunzelnd unsere Nervosität: „Wer etwas weiß, meldet<br />

sich rechts. Wer nichts weiß, meldet sich links!“ Der<br />

Kirchenvorstand war von unserem Eifer höchst angetan.<br />

Und wir liebten unseren Konfirmator. Drei aus unserem<br />

Jahrgang sind später übrigens seinem Beispiel gefolgt<br />

und selbst Pfarrer gewor<strong>den</strong>. Es gibt schlechtere Quoten.<br />

Joachim Schmidt<br />

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