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Nachhaltige Entscheidungen Interview mit Dr. Ludwig Summer und ...

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MAGAZIN I Ökonomie<br />

nacHHAltige<br />

<strong>Entscheidungen</strong><br />

08 I ILLWERKE VKW MAGAZIN


Auch in Zukunft eine sichere, kostengünstige <strong>und</strong> saubere Energieversorgung bieten<br />

zu können, ist das nachhaltige Ziel von illwerke vkw.<br />

Fotografie: Marcel Hagen<br />

Ein Gespräch <strong>mit</strong> illwerke vkw-Vorstandsvorsitzendem<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Ludwig</strong> <strong>Summer</strong> <strong>und</strong> Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

<strong>Dr</strong>. Christof Germann über<br />

die notwendigen Schritte, um auch in Zukunft<br />

eine sichere <strong>und</strong> saubere Energieversorgung zu erreichen<br />

<strong>und</strong> welche Hürden auf dem Weg zur Energieautonomie<br />

zu überwinden sind.<br />

Was sind die größten Herausforderungen, die Energieunternehmen<br />

wie illwerke vkw in den nächsten Jahren<br />

zu meistern haben? <strong>Ludwig</strong> <strong>Summer</strong>: Auf europäischer<br />

Ebene ist es sicherlich die Energiewende, also<br />

der Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung,<br />

die große Herausforderungen <strong>mit</strong> sich bringt. Sonnenenergie<br />

<strong>und</strong> Windkraft benötigen Ausgleichsenergie<br />

<strong>und</strong> Speichermöglichkeiten, weil sie nicht gleichmäßig<br />

zur Verfügung stehen. Dazu kommt, dass die Energie<br />

über weite Strecken transportiert werden muss,<br />

weil zum Beispiel Windräder an der Nordsee Strom<br />

für Verbraucher in Süddeutschland produzieren. Es<br />

werden also auch neue Übertragungsleitungen benötigt.<br />

Die Pumpspeicherkraftwerke der Illwerke leisten<br />

in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur<br />

Stabilisierung des europäischen Stromnetzes. Unsere<br />

Kraftwerke können Energie aufnehmen, wenn zu viel<br />

im Netz ist <strong>und</strong> Energie produzieren, wenn sie schnell<br />

gebraucht wird.<br />

Christof Germann: Die dringend benötigten neuen Anlagen<br />

müssen aber im Dialog <strong>mit</strong> der Bevölkerung <strong>und</strong><br />

im Einklang <strong>mit</strong> der Natur gebaut werden, da<strong>mit</strong> sie<br />

akzeptiert werden. Und es müssen genügend gut ausgebildete<br />

Fachkräfte zur Verfügung stehen, die solche<br />

Projekte auch planen <strong>und</strong> umsetzen können. Wir investieren<br />

deshalb nicht nur in neue Anlagen, sondern<br />

vor allem auch in die Ausbildung.<br />

Stichwort Investitionen: illwerke vkw investiert jährlich<br />

zwischen 150 <strong>und</strong> 200 Millionen Euro in die Instandhaltung<br />

<strong>und</strong> in den Bau neuer Anlagen. Alleine für<br />

das geplante Obervermuntwerk II, das Rellswerk <strong>und</strong><br />

die Umspannanlage Bürs müssen 600 Millionen Euro<br />

aufgebracht werden. Wie kann das geschafft werden?<br />

<strong>Ludwig</strong> <strong>Summer</strong>: Wir haben im abgelaufenen Jahr<br />

wichtige Weichenstellungen vorgenommen.<br />

So konnten wir die Partnerschaft<br />

<strong>mit</strong> der Energie Baden-Württemberg AG<br />

(EnBW) um zehn Jahre verlängern. 50<br />

Prozent der Spitzen- <strong>und</strong> Regelenergie<br />

der Illwerke stehen bis dahin der EnBW<br />

zur Verfügung. Die restlichen 50 Prozent<br />

der Strombezugsrechte hat uns das Land<br />

Vorarlberg zur Vermarktung übertragen.<br />

Das bedeutet für uns eine optimale Risikostreuung<br />

<strong>und</strong> da<strong>mit</strong> eine Absicherung des<br />

sonst gegebenen hohen Investitionsrisikos.<br />

Auch das klare Bekenntnis aller politischen Parteien<br />

im Landtag, die nicht nur gemeinsam das Ziel der<br />

Energieautonomie Vorarlbergs bis 2050 definiert haben,<br />

sondern sich darüber hinaus einstimmig für den weiteren<br />

Ausbau der Wasserkraft ausgesprochen haben,<br />

gibt uns Sicherheit für nachhaltige <strong>Entscheidungen</strong>.<br />

Um das Ziel der Energieautonomie zu erreichen,<br />

werden aber nicht nur neue Kraftwerke gebraucht.<br />

Christof Germann: Das ist vollkommen richtig. Wir<br />

müssen es schaffen, den Energieverbrauch im Land<br />

deutlich zu senken. Auch dafür ist Bewusstseinsbildung<br />

<strong>und</strong> fachliche Begleitung notwendig. Wir<br />

verstehen uns als umfassender Energiedienstleister,<br />

der seinen K<strong>und</strong>en neben innovativen technischen<br />

Lösungen auch praktische Beratung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

anbietet. Das geht von der individuellen Energieberatung<br />

im Haushalt bis zur Stiftungsprofessur für<br />

Energieeffizienz an der Fachhochschule Vorarlberg.<br />

Ein wichtiger Schlüssel für die Energieautonomie<br />

liegt im Verkehr, wo wir heute vollständig vom Erdöl<br />

abhängig sind. Gelingt uns der Umstieg auf alternative<br />

Antriebe wie die Elektromobilität, können<br />

wir nicht nur viel Energie einsparen, sondern die dafür<br />

benötigte Menge auch selbst im Land erneuerbar<br />

produzieren.<br />

><br />

DAS BEKENNTNIS ZUR<br />

NACHHALTIGKEIT ZEIGT<br />

SICH AUCH DARIN, WIE<br />

DIE VIELEN, TÄGLICHEN<br />

ENTSCHEIDUNGEN<br />

GELEBT WERDEN.<br />

Zukunftsfähige Lösungen<br />

Gelebte Nachhaltigkeit<br />

Bereits vor vier Jahren hat illwerke<br />

vkw als erstes Vorarlberger Unternehmen<br />

einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

veröffentlicht. Seither wurde das Nachhaltigkeitsmanagement<br />

im Unternehmen<br />

konsequent ausgebaut.<br />

Mit Erfolg: Auch beim zweiten großen<br />

Nachhaltigkeitsbericht durfte sich<br />

illwerke vkw über eine Auszeichnung<br />

<strong>mit</strong> dem ASRA, dem Austrian Sustainability<br />

Reporting Award, freuen.<br />

Den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht<br />

finden Sie unter:<br />

www.illwerkevkw.at<br />

ILLWERKE VKW MAGAZIN I 09


UNSERE KRAfTWERKE<br />

köNNEN ENERGIE<br />

AUfNEHmEN, WENN ZU<br />

VIEL im NETZ IST UND<br />

ENERGIE prodUZIEREN,<br />

WENN SIE SCHNELL<br />

GEBRAUCHT WIRD.<br />

DR. <strong>Ludwig</strong> <strong>Summer</strong><br />

Vorstandsvorsitzender illwerke vkw<br />

AKTUelle PROJEKte<br />

Obervermuntwerk II:<br />

Detailplanung im Gange<br />

Maschinenbauer, Elektro- <strong>und</strong> Bautechniker<br />

arbeiten zurzeit auf Hochtouren an den<br />

Ausschreibungsunterlagen zum Obervermuntwerk<br />

II. Das Projekt soll neben dem<br />

Kopswerk II das leistungsstärkste Kraftwerk<br />

der Vorarlberger Illwerke werden.<br />

Demnächst sollen die Ausschreibungen für<br />

<strong>mit</strong>wirkende Unternehmen fertiggestellt<br />

sein. Zeitgleich läuft das Verfahren zur<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung.<br />

Sie haben vorher von Fachkräften gesprochen,<br />

die nur begrenzt zur Verfügung stehen. illwerke<br />

vkw ist auch einer der größten Arbeitgeber<br />

in Vorarlberg. Was können Sie tun, um die<br />

Fachkräfte im Land zu halten oder hierher zu<br />

bringen? <strong>Ludwig</strong> <strong>Summer</strong>: Vorarlberg bietet<br />

eine enorm hohe Lebensqualität, davon profitieren<br />

wir als Unternehmen. Aber es sind auch<br />

die spannenden Projekte <strong>und</strong> das Umfeld, die<br />

wir selbst gestalten müssen, um als Arbeitgeber<br />

attraktiv zu sein <strong>und</strong> im Wettbewerb um die<br />

besten Köpfe bestehen zu können. Nächstes<br />

Jahr beziehen wir <strong>mit</strong> dem neuen Illwerke Zentrum<br />

Montafon eines der nachhaltigsten <strong>und</strong><br />

innovativsten Bürogebäude, das schon jetzt<br />

WIR müSSEN ES<br />

SCHAffen, DEN<br />

ENERGIEVERBRAUCH<br />

iN VORARLBERG<br />

DEUTLICH ZU<br />

SENKEN.<br />

<strong>Dr</strong>. ChristoF geRmann<br />

VorstandsMITGLIED illwerke vkw<br />

weit über die Landesgrenzen für Aufmerksamkeit<br />

sorgt. Da<strong>mit</strong> stärken wir den Standort <strong>und</strong><br />

schaffen attraktive Arbeitsbedingungen.<br />

Christof Germann: Beim Begriff Nachhaltigkeit<br />

denken wir vor allem auch an Beziehungen.<br />

Viele unserer Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

arbeiten seit Jahrzehnten bei illwerke vkw,<br />

neuen Mitarbeitern bieten wir ebenfalls eine<br />

langfristige Perspektive. Auch unsere K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Partner wissen, dass sie sich auf uns<br />

verlassen können. Das schafft Sicherheit <strong>und</strong><br />

Vertrauen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die besten Voraussetzungen,<br />

um auch große gemeinsame Ziele zu<br />

erreichen. :::<br />

Rellswerk: Ende 2015 ans Netz<br />

Die Illwerke-Ingenieure arbeiten daran, das<br />

Gefälle des Rellsbaches für die Energiegewinnung<br />

zu optimieren. Durch die Einbindung<br />

in die bestehende Infrastruktur – vor<br />

allem den Lünersee-Speicher – ist das Projekt<br />

besonders ökologisch <strong>und</strong> wertvoll. Der<br />

Beginn der Bauarbeiten für das Krafthaus,<br />

das Becken Rells <strong>und</strong> die unterirdische<br />

<strong>Dr</strong>uckrohrleitung ist im Herbst 2013 geplant.<br />

Nach Montage der Pumpturbine <strong>und</strong> der<br />

elektrotechnischen Ausstattung soll das<br />

Rellswerk Ende 2015 ans Netz gehen.<br />

Ökologie im Mittelpunkt<br />

Bereits seit mehr als einem Jahr werden<br />

an mehreren Stellen der Meng bei Nenzing<br />

Wassermengen-Messungen vorgenommen.<br />

Die Arge Limnologie wurde beauftragt,<br />

die Meng ökologisch zu untersuchen, um<br />

festzustellen, bei welcher Wasserentnahme<br />

es zu keiner Verschlechterung des ökologischen<br />

Zustandes kommt. Im nächsten<br />

Schritt werden die Experten von illwerke vkw<br />

<strong>mit</strong> den Verantwortlichen der Agrargemeinschaft<br />

Nenzing <strong>und</strong> der Gemeinde mögliche<br />

Projekt-Varianten besprechen.<br />

Illwasser für saubere Energie<br />

Zwischen Beschling im Walgau <strong>und</strong> Feldkirch<br />

ist <strong>mit</strong> dem Kraftwerk Kapf ein sogenanntes<br />

Ausleitungskraftwerk geplant. Das<br />

heißt: Das Triebwasser des Walgauwerkes<br />

soll in einem neuen Stollen in ein Kavernenkraftwerk<br />

<strong>mit</strong> zwei Turbinen geleitet werden,<br />

zusätzlich wird eine bestimmte Wassermenge<br />

aus der Ill zugeführt. Unterhalb des<br />

Margarethenkapf fließt das Wasser dann<br />

in die Ill zurück. Das Projekt ist noch in der<br />

Planungsphase, vor 2020 ist keine Inbetriebnahme<br />

vorgesehen.<br />

10 I ILLWERKE VKW MAGAZIN

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