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ITALIEN - von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n<br />
⌦ eine Reise von Südtirol über die Toskana bis an <strong>de</strong>n Golf von<br />
Neapel <strong>und</strong> die Amalfi – Küste, <strong>de</strong>r Rückweg über die Cinque Terre<br />
⌦ 18. Juni - 09.07.2005 ⌫<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
SÜDTIROL<br />
Freitag, 17.06- /<br />
Samstag, 18.06.2005<br />
Fahrt mit <strong>de</strong>m Autoreisezug nach Südtirol - Sellajoch –<br />
Wan<strong>de</strong>rung zur Comici-Hütte<br />
Sonntag, 19.06.2005 Pordoijoch – Fahrt mit <strong>de</strong>r Bergbahn auf <strong>de</strong>n Sass Pordoi -<br />
Wan<strong>de</strong>rung über <strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>lweg zur Bin<strong>de</strong>lweg-Hütte<br />
Montag, 20.06.2005<br />
Val San Nicolo – Wan<strong>de</strong>rung zur Hütte Rifugio Passo San<br />
Nicolo<br />
Dienstag, 21.06.2005<br />
Seiser Alm – Wan<strong>de</strong>rung zur Sattler <strong>und</strong> Gostner Schwaige<br />
Mittwoch, 22.06.2005<br />
Val Duron – Wan<strong>de</strong>rung zur Tierser Alphütte<br />
Donnerstag, 23.06.2005<br />
Fahrt nach Cortina d‘ Ampezzo – Fahrt auf die Drei Zinnen<br />
–Mautstrasse – Wan<strong>de</strong>rung zum Rifugio Lavaredo –<br />
Rückfahrt über <strong>de</strong>n Passo di Giau<br />
TOSKANA<br />
Freitag, 24.06.2005<br />
Weiterfahrt in die Toskana nach Figline Valdarno bei<br />
Florenz<br />
Samstag, 25.06.2005<br />
Fahrt nach San Gimignano<br />
Sonntag, 26.06.2005<br />
Fahrt nach Siena <strong>und</strong> durch die Crete nach Montepulciano<br />
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(c) 2005 – alle Rechte vorbehalten
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GOLF VON NEAPEL <strong>und</strong> AMALFI-KÜSTE<br />
Montag, 27.06.2005<br />
Weiterfahrt nach Baia Domizia am Golf von Gaeta<br />
Dienstag, 28.06.2005<br />
Fahrt nach Pompeji<br />
Mittwoch, 29.06.2005<br />
Strandtag in Baia Domizia<br />
Donnerstag, 30.06.2005<br />
Weiterfahrt nach Sorrent – Fahrt entlang <strong>de</strong>r Amalfi-Küste<br />
nach Positano<br />
Freitag, 01.07.2005<br />
Fahrt mit <strong>de</strong>m Schiff nach Capri<br />
Samstag, 02.07.2005 Fahrt von Sorrent entlang <strong>de</strong>r Amalfi-Küste nach Amalfi –<br />
Bootsfahrt zur Grotto <strong>de</strong>lla Smeraldo – Fahrt nach Ravello<br />
CINQUE TERRE<br />
Sonntag, 03.07.2005<br />
Fahrt von Sorrent an die Cinque Terre<br />
Montag, 04.07.2005<br />
Dienstag, 05.07.2005<br />
Mittwoch, 06.07.2005<br />
Wan<strong>de</strong>rung von Riomaggiore nach Vernazza auf <strong>de</strong>m<br />
Cinque Terre Küstenwan<strong>de</strong>rweg<br />
Eindrücke von Levanto - Fahrt nach Viareggio, weiter nach<br />
Lucca <strong>und</strong> ins Carrara-Marmor-Gebiet<br />
Strandtag in Levanto – Fahrt nach Portofino<br />
Donnerstag, 07.07. /<br />
Samstag, 09.07.2005<br />
Rückfahrt über die Provence zurück nach Deutschland<br />
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SÜDTIROL<br />
Freitag, 17.06.2005/ Samstag, 18.06.2005 - Sellajoch<br />
... Das Sellajoch mit 2244 m Höhe bietet markante Blicke auf <strong>de</strong>n Langkofel (3179 m)<br />
<strong>und</strong> die Sella (3152 m) selber. Vom Sellajochhaus führte meine erste leichte Wan<strong>de</strong>rung<br />
bis zur Comicihütte auf 2153 m Höhe. Die Hütte direkt zu Füßen <strong>de</strong>s Langkofels bot<br />
schöne Aussichten auf das Grödnerjoch <strong>und</strong> alle umliegen<strong>de</strong>n Berge...<br />
In <strong>de</strong>r Nacht von Freitag auf Samstag <strong>nah</strong>m ich von Düsseldorf aus <strong>de</strong>n Autoreisezug<br />
nach Bozen. Angenehm war es morgens um halb 8 bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein in<br />
Bozen anzukommen <strong>und</strong> nur noch 50 km bis zu meinem ersten Ziel fahren zu müssen.<br />
Eine kurvenreiche <strong>und</strong> zum Teil sehr enge Straße führte mich ins Fassa-Tal nach Pozza<br />
di Fassa. Dort hatte ich mich für Campingplatz Vidor am östlichen Ortsrand fast schon<br />
im Seitental Val San Nicolo entschie<strong>de</strong>n. Nach Aufbau meines Zeltes war meine erste<br />
Tour diesen Urlaub eine Fahrt hoch zum Sella-Pass.<br />
Durch das Fassa-Tal ließ es sich bis Canazei entspannt fahren. Bis zur Kreuzung, die die<br />
Straße zum Pordoi-Pass teilte, waren es 10 Spitzkehren, die sich aber gut fahren ließen.<br />
Nach weiteren 10 Kehren erreichte ich die Passhöhe in 2244 m Höhe. Die üblichen<br />
Verdächtigen in Form von Schwärmen Motorradfahrern <strong>und</strong> Touristenbusen teilten sich<br />
mit mir die w<strong>und</strong>erschöne Aussicht auf <strong>de</strong>n Langkofel, die Sella, das Grödner- <strong>und</strong> das<br />
Fassa-Tal.<br />
Meine erste Wan<strong>de</strong>rung startete aber nicht oben auf <strong>de</strong>r Passhöhe, son<strong>de</strong>rn am Refugio<br />
eine Kehre tiefer. Sie führte mich vom Sellajoch-Haus (2180 m) durch einen<br />
Felsengarten („Die steinerne Stadt“) mo<strong>de</strong>rat auf <strong>und</strong> ab. Der Weg (Beschriftung: Weg-<br />
Nr. 526/528) führte gut sichtbar auf festem Felsgestein <strong>und</strong> entwickelte sich schon kurze<br />
Zeit später zum breiten Weg in offenem Gelän<strong>de</strong>.<br />
Mein Ziel, die Comici-Hütte (2153m), war nach circa 45 min erreicht. Die ganze Zeit<br />
über hatte ich <strong>de</strong>n Langkofel als markanten Berg zur linken Seite. Schon von <strong>de</strong>r<br />
Passhöhe hatte ich einen w<strong>und</strong>erschönen Blick auf das Bergmassiv. Jetzt von <strong>de</strong>r Hütte<br />
war <strong>de</strong>r Langkofel sozusagen in meinem Rücken. Der Blick von <strong>de</strong>r Hütte ging ins<br />
Grödner-Tal <strong>und</strong> weiter zum Grödnerjoch. In <strong>de</strong>r Ferne war markant die schneebe<strong>de</strong>ckte<br />
Marmolada zu sehen. Zurück ging es die gleiche Strecke. Bei gemütlichem Tempo ist die<br />
Wan<strong>de</strong>rung hin <strong>und</strong> zurück in knapp 1,5 St<strong>und</strong>en zu machen. Höhenunterschie<strong>de</strong> sind<br />
sehr mo<strong>de</strong>rat, festes Schuhwerk sollte man aber trotz<strong>de</strong>m anhaben. Die Wan<strong>de</strong>rung ist<br />
gut mit Kin<strong>de</strong>rn zu machen. In <strong>de</strong>r Comici-Hütte gibt es eine kleine Gastronomie <strong>und</strong> von<br />
dort führen markierte Weg weiter zur Seiser-Alm <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n Langkofel.<br />
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Das Wetter war herrlich, gute Sicht, nicht zu warm <strong>und</strong> auch nicht zu kalt. Ein guter Start<br />
in meinen <strong>Italien</strong>-Urlaub. Der Campingplatz Vidor in Pozza di Fassa stellte sich bei<br />
meiner frühabendlichen Besichtigungstour auch als gute Wahl heraus: sehr gepflegte<br />
sanitäre Einrichtungen, gute Infrastruktur, ausreichend große Stellplätze <strong>und</strong> ein schönes<br />
Panorama r<strong>und</strong> um <strong>de</strong>n Platz. Was wollte ich mehr für einen ersten Tag ?<br />
Sonntag, 19.06.2005 - Pordoijoch<br />
... Mein zweiter Tag in <strong>de</strong>n Dolomiten; meine Ziele waren heute das Pordoijoch <strong>und</strong> eine<br />
Fahrt auf <strong>de</strong>n Sass Pordoi. Am Nachmittag führte mich eine Wan<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r<br />
Passhöhe über Teile <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>lweges bis zur Bin<strong>de</strong>lweg-Hütte ...<br />
Meine erste Nacht war gar nicht so kalt; wie ich gedacht hatte. Sonnenschein empfing<br />
mich am Morgen. Entspannt im Schatten gefrühstückt, <strong>de</strong>nn die Sonne brannte schon<br />
ganz schön im Rücken. Von <strong>de</strong>n vier Pässen r<strong>und</strong> um die Sella-Gruppe (Sella-, Pordoi,<br />
Grödner- <strong>und</strong> Campolongo-Joch) heute mit <strong>de</strong>m Auto hoch zum Pordoi-Pass (2239 m)<br />
gefahren.<br />
Hier brauchte ich 27 Spitzkehren „ital.: torante“, bis ich fast auf <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntischen Höhe,<br />
wie am Sella-Joch war. Das Wetter war herrlich, gute Sicht, Sass Pordoi klarer Himmel,<br />
kein Dunst, genau richtig, um mit <strong>de</strong>r Kabinenbahn auf <strong>de</strong>n Aussichtsberg - 2938 m hoch<br />
- zu fahren.<br />
Unten an <strong>de</strong>r Talstation an <strong>de</strong>r Passhöhe versammelten sich H<strong>und</strong>ertschaften von<br />
Motorradfahrern. Eigentlich nichts ungewöhnliches auf <strong>de</strong>n hiesigen Passtrassen, um so<br />
überraschter war ich ,daß ein italienischer Vespa-Club hierhin eine Fahrt machte. Die<br />
Strecke war nicht schwer, nur lang, <strong>und</strong> auch nicht son<strong>de</strong>rlich steil - trotz <strong>de</strong>r 1000<br />
Höhenmetern - zu fahren, aber die Leistung nötigte trotz<strong>de</strong>m Respekt ab.<br />
Die Seilbahn hoch zum Sass Pordoi brauchte nur knappe 10 min für die Fahrt hoch. Ohne<br />
Stützstrebe überwand sie 700 Höhenmeter. Vorbei ging die Bahn an Bergklettern, die im<br />
Schweiße ihres Angesichtes die gleiche Strecke hochkraxelten, bis sie oben auf <strong>de</strong>m<br />
Aussichtsplateau angelangte.<br />
Die Aussicht von dort oben enttäuschte nicht. Ich hatte das Gefühl, die ganzen<br />
Dolomiten lägen mir zu Füßen. Der Blick konnte in je<strong>de</strong> Richtung schwenken, Von <strong>de</strong>r<br />
Bergstation konnte man einige Hütten auf <strong>de</strong>m Plateau sehen. Unten im Tal waren die<br />
Passhöhe, <strong>de</strong>r Sella-Pass <strong>und</strong> auch die Orte <strong>de</strong>s Fassa-Tals gut zu erkennen. Oben auf<br />
<strong>de</strong>m Plateau lag sogar noch einiges an Schneeresten. Nach ausgiebigem Schauen fuhr ich<br />
wie<strong>de</strong>r runter, da ich noch ein Stück <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>lweges gehen wollte.<br />
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Der Bin<strong>de</strong>lweg (Viel <strong>de</strong>l Pan), einer <strong>de</strong>r Dolomiten-Höhenwege (Beschil<strong>de</strong>rung: Weg-Nr.<br />
601) startet am Pordoi-Pass (2239 m) <strong>und</strong> geht über die Fredarola-Hütte –im Sommer<br />
eine ziemlich unromantische Sache - weiter zur Bin<strong>de</strong>lweg-Hütte (Rifugio Viel <strong>de</strong>l Pan).<br />
Der Weg bis zur Fredarola-Hütte (2388 m) geht circa eine dreiviertel St<strong>und</strong>e mo<strong>de</strong>rat<br />
bergan, von dort ist es ein gut ausgebauter Weg ebenfalls eine knappe dreiviertel St<strong>und</strong>e<br />
mit leichtem Auf Und Ab <strong>und</strong> herrlichen Blick über <strong>de</strong>n Lago <strong>und</strong> Passo di Fedaia zur<br />
Marmolada. Die Bin<strong>de</strong>lweg-Hütte schien gera<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r neu eröffnet wor<strong>de</strong>n zu sein. Das<br />
Foto im Wan<strong>de</strong>rführer zeigte eine sehr viel kleinere Hütte. Jetzt war alles groß <strong>und</strong> noch<br />
neu mit hellem Holz, Tipp topp in Ordnung. Eine einheimische Blaskapelle spielte für<br />
Fre<strong>und</strong>e auf.<br />
Bereits im Nachmittagslicht ging ich <strong>de</strong>n gleichen Weg zum Pordoi-Pass zurück.<br />
Unterwegs gab es immer wie<strong>de</strong>r schöne Blicke mit warmem Licht auf <strong>de</strong>n Sass Pordoi<br />
<strong>und</strong> das Fassa-Tal. Wie am Abend zuvor, gab es zwar Nachmittags einige Wolken, die<br />
sich aber bis Abends komplett auflösten. Als ich nach knappen 1,25 St<strong>und</strong>en zurück am<br />
Parkplatz war, hatten sich die Massen verlaufen. Früh am Abend hatte ich <strong>de</strong>n Pass<br />
Pordoi fast für mich alleine, hätte ich lang genug gewartet, hätte ich sicher einen<br />
schönen Sonnenuntergang mitbekommen. So fuhr ich zurück ins Fassa-Tal, wo durch die<br />
Lage bereits um 20 Uhr die Sonne hinter <strong>de</strong>n Bergen verschwand. Mit Licht verschwand<br />
gleichzeitig auch die Wärme, so daß es schnell statt 25 Grad in <strong>de</strong>r Sonne nur noch 15<br />
Grad am Abend waren.<br />
Montag, 20.06.2005 - Val San Nicolo<br />
... Ein kleines, verstecktes Seitental geht von Pozza di Fassa ab ins Gebirge. Neugierig,<br />
wohin die Straße vom Campingplatz aus weiterführt, fuhr ich morgens im weiter ins Tal<br />
rein <strong>und</strong> war überrascht, welche Schönheit <strong>und</strong> Ruhe sich im Val di San Nicolo<br />
verbarg....<br />
Das Val di San Nicolo ist vom Campingplatz Vidor per Auto in wenigen Minuten zu<br />
erreichen. Wer das Tal nicht kennt, ist überrascht, daß sich nach einigen mäßig steilen<br />
Kurven aus <strong>de</strong>m Fassa-Tal kommend ein Hochplateau öffnet. Die Straße durch das Tal<br />
wird rechts <strong>und</strong> links <strong>de</strong>s Weges von kleinen Ferienhäusern im skandinavischen Hüttenstil<br />
gesäumt. Viele italienischen Familien haben hier ihre Ferienhäuser, fast wie in Norwegen.<br />
Ich fuhr bis zu einer Gaststätte, die in 1714 m auf halbem Weg zum Talen<strong>de</strong> lag. Bis<br />
hier war <strong>de</strong>r Weg öffentlich, danach kann man mit <strong>de</strong>m Auto nur noch mit<br />
Son<strong>de</strong>rerlaubnis fahren. Den Wagen konnte ich dort gut parken <strong>und</strong> ging weiter ins Tal<br />
hinein. Der Weg war längere Zeit noch mit einem gelän<strong>de</strong>gängigen Fahrzeug zu<br />
befahren. Die Asphaltstrasse en<strong>de</strong>te allerdings am Gasthof. Am Anfang ist <strong>de</strong>r Weg noch<br />
mo<strong>de</strong>rat ansteigend, eher wie ein ausgefahrener, steiniger Feldweg. Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tals<br />
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ist von einer Talstation eines Lastenliftes markiert, <strong>de</strong>r das Rifugio Passo San Nicolo<br />
versorgt. Von dort aus steigt <strong>de</strong>r Weg jetzt als richtiger Wan<strong>de</strong>rpfad in mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r<br />
steilen Serpentinen bis zum Refugio hoch.<br />
Von <strong>de</strong>r Gaststätte unten im Tal sind es bis oben zur Hütte hoch circa 700 Höhenmeter<br />
bei circa 5 – 6 Wegstrecke. Das letzte Stück ist am Wegesrand mit einem Seil gesichert,<br />
da viel lose Steine auf <strong>de</strong>m steilen Weg lagen. Steht man auf <strong>de</strong>m Kamm, ist die Hütte<br />
schon fast erreicht. Ich sah sie erst, als ich Kamm erreicht hatte. Unterwegs war ich zu<br />
diesem Zeitpunkt knapp 2 St<strong>und</strong>en.<br />
Die Hütte Rifugio Passo San Nicolo in 2340 m Höhe ist einfach aber zweckmäßig<br />
eingerichtet. Die Sicht ins Val San Nicolo war herrlich, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Kamms<br />
konnte ich bis zum Sass Pordoi schauen, auch Teile <strong>de</strong>s Bin<strong>de</strong>lwegs waren gut zu<br />
erkennen.<br />
Nach einer entspannten Pause ging es besser runter als ich dachte. Das steile, steinige<br />
Wegstück war schneller erledigt, wie ich dachte <strong>und</strong> auch die restliche Strecke konnte ich<br />
entspannt runter gehen. Kein Anzeichen mehr von Steilheit, wie auf <strong>de</strong>m Weg rauf.<br />
Unterwegs an einem Wasserfall noch eine kleine Pause gemacht, bevor es wie<strong>de</strong>r zurück<br />
zum Auto ging. Für <strong>de</strong>n Rückweg gera<strong>de</strong> mal 1,5 St<strong>und</strong>en gebraucht. Aber runter geht<br />
eben fast immer schneller als rauf, zumal bei 30 Grad <strong>und</strong> knallen<strong>de</strong>r Sonne.<br />
Dienstag, 21.06.2005 - Seiser Alm<br />
... Hoch über <strong>de</strong>m Grödner Tal liegen die weiten Wiesen- <strong>und</strong> Wei<strong>de</strong>flächen <strong>de</strong>r Seiser<br />
Alm. Das Hochplateau im Herzen Südtirols ist eines <strong>de</strong>r größten zusammenhängen<strong>de</strong>n<br />
Almengebiete <strong>de</strong>r Alpen. Im Sommer lockt es mit endlosen Wan<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> im Winter<br />
mit genau endlosen Skiabfahrten. Die quer über die Seiser Alm verstreuten Almen <strong>und</strong><br />
Hütten bieten zu<strong>de</strong>m eine abwechslungsreiche lokale Küche ...<br />
Die Seiser Alm ist von Pozza di Fassa in einer guten St<strong>und</strong>e zu erreichen. Über <strong>de</strong>n<br />
Karer- <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Nigerpass konnte ich relativ entspannt an <strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>s<br />
Grödnertales fahren. Die ersten Orte im Tal waren Pröels mit einer eindrucksvollen Burg<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ort Völs vor Seis.<br />
Bereits weit vor <strong>de</strong>m Ort Seis wur<strong>de</strong>n Seiser Alm Besucher auf <strong>de</strong>n Parkplatz <strong>de</strong>r<br />
Bergbahn geleitet da die Straße auf die Alm von 9 bis 17 Uhr für <strong>de</strong>n Verkehr gesperrt<br />
ist. Die kleinen Kabinenbahnen fuhren von 8 bis 19 Uhr. Warten mußte man um die<br />
Mittagszeit nicht mehr, dafür war <strong>de</strong>r Parkplatz für die Tagesbesucher aber gut gefüllt<br />
war. Die Bergbahn fährt knapp 10 min für die 800 Höhenmeter von <strong>de</strong>r Talstation Seis<br />
bis zur Bergstation Compatsch.<br />
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Vom Ausgang <strong>de</strong>r Bergstation hatte ich schon einen ersten guten Überblick auf die<br />
Seiser Alm. Die Blicke schweiften auf die Hausberge Lang- <strong>und</strong> Plattkofel <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Schern. Die Löwenzahnblüte war gera<strong>de</strong> vorbei. Statt <strong>de</strong>ssen gab es viele Pusteblumen,<br />
Schafgarben, Knöterich <strong>und</strong> Butterblümchen. Zu Fuß ging ich als erstes hoch zum Hotel<br />
Panorama <strong>und</strong> von dort weiter bis zur Sattler-Schwaige - Wegstrecke circa 1,25<br />
St<strong>und</strong>en bis zur Hütte. Der Weg verlief bis auf minimalste Steigungen <strong>und</strong> Gefälle absolut<br />
eben. Oben wur<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> eine neue Hütte gebaut, in <strong>de</strong>r alten konnte man noch draußen<br />
mit Blick auf die hütteneigenen Kühe sitzen. Das Essen war einfach, wur<strong>de</strong> aber bei je<strong>de</strong>r<br />
Bestellung frisch zubereitet <strong>und</strong> schmeckte sehr gut.<br />
Weiter ging es zurück zum Hotel Panorama <strong>und</strong> von dort über eine Blumenwiese zur<br />
Gostner Schwaige – liegt an <strong>de</strong>r Abzweigung rechts hoch vom Hotel Dellai, Wegstrecke<br />
von <strong>de</strong>r Sattler Schwaige circa 1 St<strong>und</strong>e. Die Hütte hatte ich aus einem Artikel aus Essen<br />
<strong>und</strong> Trinken, sie war so neu, 4 Jahre erst, daß sie noch auf keiner Karte verzeichnet war.<br />
Rustikal sah sie aus, die Speisekarte war fein, aber doch traditionell. Ich aß einen<br />
Gostner Graukäse mit Zwiebelchen, mariniert in Balsamicoessig mit Blumen von <strong>de</strong>r<br />
Wiese <strong>de</strong>koriert. Dazu gab es leckeres Brot, allein das war die hartnäckige Suche wert.<br />
Nur <strong>de</strong>r Apfelsaft oben auf <strong>de</strong>r Sattler-Hütte war leckerer, weil herzhafter. Bei<strong>de</strong> Hütten<br />
nutzen eigenes geprüftes Quellwasser.<br />
Von <strong>de</strong>r Gostner Schwaige ging es <strong>nah</strong>ezu eben in einer knappen ¾ St<strong>und</strong>e zurück zur<br />
Bergstation. Hatte das Wetter am Mittag noch mit viel blauem Himmel <strong>und</strong> nur ein paar<br />
Wolken geglänzt, zog es sich im Laufe <strong>de</strong>s Nachmittages so zu, daß es Regen zu<br />
befürchten gab. Das Wetter hielt sich aber <strong>und</strong> klarte nachher wie<strong>de</strong>r auf.<br />
Die Fahrt zurück ins Tal war noch sehr schön, es gab viel Höfe <strong>und</strong> Wiesen mit weiten<br />
Blicke ins Grödner Tal zu sehen.<br />
(Mittwoch, 22.06.2005) - Val Duron<br />
... das Val Duron, ein verstecktes Verbindungstal zwischen Fassa-Tal <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Seiser Alm,<br />
bot die Kulisse für eine sehr schöne Tagestour von Campitello hoch zur Tierser Alphütte.<br />
900 Höhenmeter, ca. 12 km Wegstrecke <strong>und</strong> 4 St<strong>und</strong>en ungefähre Zeit bergauf waren bis<br />
zum Ziel zu erwan<strong>de</strong>rn, ehe es eine verdiente Brotzeit vor einer herrlichen Bergkulisse<br />
gab ...<br />
Mit <strong>de</strong>m Auto sind es von Pozza di Fassa nach Campitello sind es nur wenige Minuten.<br />
Am Ortsausgang Richtung Val Duron gibt es einen Wan<strong>de</strong>rparkplatz, <strong>de</strong>r mein<br />
Ausgangspunkt für meine heutige Wan<strong>de</strong>rung war. Das Wetter heute war nicht so klar<br />
wie die Tage vorher. Startete <strong>de</strong>r Tag noch fre<strong>und</strong>lich, zog es sich im Laufe <strong>de</strong>s Tages zu,<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Regentropfen fiel.<br />
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Direkt vom Wan<strong>de</strong>rparkplatz - knapp oberhalb von Campitello – ging es direkt am Anfang<br />
steil <strong>de</strong>n Berghang hoch. Die heutige Wan<strong>de</strong>rung – ich muß es ehrlich gestehen – hatte<br />
ich sowohl von Länge, Dauer als auch Steigungen ziemlich unterschätzt. Auf einer<br />
1 : 50.000 er Karte sieht das alles so klein <strong>und</strong> sanft aus, war sie aber lei<strong>de</strong>r gar nicht.<br />
War ich erst einmal die ersten 300 knackigen Höhenmeter hochgekommen <strong>und</strong> richtig ins<br />
Val Duron hineingewan<strong>de</strong>rt, ging die Strecke bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tales gut ausgebaut <strong>und</strong><br />
relativ flach weiter. Unter <strong>de</strong>r Woche gibt es im Tal nur zwei Möglichkeiten um<br />
einzukehren, die Duronhütte auf 1850 m <strong>und</strong> noch eine weitere Hütte weiter ins Tal<br />
hinein. Am Wochenen<strong>de</strong> ist die Tour bei Einheimischen sehr beliebt, <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rparkplatz<br />
ist dann meist überfüllt <strong>und</strong> meist ist es besser direkt von Campitello aus zu starten.<br />
Heute war es sehr ruhig, die Wan<strong>de</strong>rer, die mir bis zur Abzweigung zur Tierser Alp Hütte<br />
begegneten, konnte ich fast an einer Hand abzählen.<br />
Der steile Weg hoch ins Val Duron sollte nur ein Vorgeschmack sein, auf die restliche<br />
Strecke aus <strong>de</strong>m Tal hoch zur Tierser Alphütte. Bis zum Val Duron sollte es nur wenige<br />
flache Strecken geben, ging es jetzt fast immer im Anschlag hoch. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weg bis<br />
zum Mahler Joch, <strong>de</strong>r das Tal von <strong>de</strong>r Seiser Alm trennt, fand fast nur in <strong>de</strong>r prallen<br />
Sonne statt, Schatten war selten, auch wenn es genügend Bäume gab, aber <strong>de</strong>r<br />
Sonnenstand paßte nicht. Vom Mahler Joch aus querte ich eine Pfer<strong>de</strong>wiese mit<br />
Haflingern, ehe ich das letzte wirklich steile Stück zur Tierser Alphütte anging. Vorher<br />
konnte ich oben auf <strong>de</strong>m Joch noch die Gebiete sehen, die ich am vorigen Tag vom<br />
Grödner Tal aus besucht hatte.<br />
Die Hütte ist erst im letzten Moment zu sehen, weil sie hinter einer Bergkuppe verborgen<br />
ist. Schön ist sie gelegen, mit <strong>de</strong>n Bergen im Rücken, großzügig angelegt, die<br />
Außenanlagen wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> saniert. Über 4 St<strong>und</strong>en hatte ich für knapp 12 km<br />
Wegstrecke <strong>und</strong> 900 Höhenmeter bis oben gebraucht. Im Prospekt <strong>de</strong>r Hütte waren 3<br />
angegeben, eine leichte Untertreibung.<br />
Wie von selbst ging es auf <strong>de</strong>m Rückweg wie<strong>de</strong>r runter, warme Frühabendsonne wärmte<br />
<strong>de</strong>n Rücken. In <strong>de</strong>r Duronhütte im Val Duron noch eine kurze Pause gemacht, ehe ich<br />
nach 3 St<strong>und</strong>en reiner Gehzeit für <strong>de</strong>n Rückweg wie<strong>de</strong>r beim Auto war. Alles in allem<br />
aber eine sehr schöne, wenn auch sehr anstrengen<strong>de</strong> Tour, weil fast 1000 Höhenmeter<br />
zu überwin<strong>de</strong>n waren. Die Tour bietet eine sehr gute Übersicht vom Fassa-Tal zur Seiser<br />
Alm. Erst so wur<strong>de</strong>n mir die Dimensionen bewußt, wie vieles in diesem Gebiet zu<br />
einan<strong>de</strong>r liegt.<br />
Wichtig für alle, die diese Strecke wan<strong>de</strong>rn wollen, genügend Sonnenschutz <strong>und</strong> zu<br />
Trinken einpacken. Im Zweifelsfall gibt es bis zur Tierser Alphütte keine Möglichkeit<br />
einzukehren.<br />
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Donnerstag/ Freitag, 23./ 24.06.2005<br />
Cortina d’ Ampezzo<br />
... 1956 – Cortina d’ Ampezzo im Zeichen Toni Sailers <strong>und</strong> <strong>de</strong>r olympischen Spiele. Der<br />
bis dahin wenig bekannte Ort nutzt die Chance, das die Winterolympia<strong>de</strong> erstmals im<br />
Fernsehen übertragen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> schließt zu <strong>de</strong>n bekannten Wintersportorten <strong>de</strong>r Alpen<br />
auf. Heute ist Cortina ein kompromißlos mo<strong>de</strong>rner Ferienort, ein geschichtliches Flair<br />
fehlt fast ganz ...<br />
(Donnerstag, 23.06.2005) - CORTINA D’ AMPEZZO UND DIE DREI ZINNEN<br />
Die Sommersaison in diesem klassischen Wintersportort ist kurz, geht nur von Anfang<br />
Juli bis Mitte September. Ich war En<strong>de</strong> Juni da <strong>und</strong> hatte das Gefühl, die Bürgersteige<br />
sind hochgeklappt, sobald man die Stadt fünf Minuten nach Beginn <strong>de</strong>r Mittagspause, die<br />
– soweit die Geschäfte überhaupt auf haben – kompromißlos von 13 bis 16 Uhr geht. Tja,<br />
ich habe lange überlegt, was ist schön an Cortina ?!<br />
Die knapp 60 km lange Anfahrt hin zum Ort war schön. Über <strong>de</strong>n Passo Pordoi <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Passo di Falzarego fuhr ich in gemächlichem Tempo – Wohnwagen, Fahrrä<strong>de</strong>r <strong>und</strong><br />
Trecker lassen auch kein an<strong>de</strong>res Tempo zu – bis zu einem Aussichtspunkt kurz oberhalb<br />
von Cortina. Die Sicht auf <strong>de</strong>n Ort, das Tal <strong>und</strong> die umliegen<strong>de</strong>n Berge sind<br />
vielversprechend. Ich kann verstehen, was die Touristen beson<strong>de</strong>rs im Winter an diesem<br />
Ort fin<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Vorsaison im Sommer hingegen muß ich feststellen, ist hier <strong>de</strong>r tote<br />
H<strong>und</strong> begraben.<br />
Nach<strong>de</strong>m ich endlich ein offenes Eiscafe – man be<strong>de</strong>nke heute ist <strong>de</strong>r 23. Juni – gef<strong>und</strong>en<br />
habe, überlege ich nach einem leidlich guten, aber sündhaft teuren Eis nicht lange <strong>und</strong><br />
fahre von Cortina aus weiter über <strong>de</strong>n Passo Tre Corci bis zum Lago di Misurina. Die<br />
Landschaft versöhnt mich wie<strong>de</strong>r etwas mit <strong>de</strong>m viel zu mo<strong>de</strong>rnen Ort.<br />
Vom See aus nehme ich die Mautstrasse – Mautgebühr (Atem anhalten ...) : 20 Euro für<br />
Pkw – hoch. Neben <strong>de</strong>m Eintrittskärtchen gibt es immerhin ein nettes Landkärtchen,<br />
dafür aber ein gut gepflegte Passtrasse hoch zu <strong>de</strong>n Drei Zinnen. Nach einer<br />
kurvenreichen Fahrt bis hoch zur Auronzohütte stehe ich zu Füßen <strong>de</strong>r Südseite <strong>de</strong>r<br />
Drei Zinnen. Den berühmten Blick gibt es lei<strong>de</strong>r nur von <strong>de</strong>r Drei Zinnen Hütte von <strong>de</strong>r<br />
Nordseite. So viel Zeit habe heute lei<strong>de</strong>r nicht mehr.<br />
Um mir wenigstens etwas die Beine zu vertreten, gehe ich von <strong>de</strong>r Auronzohütte bis zum<br />
Rifugio Lavaredo. Die Schotterfahrstrasse geht immer am Abhang entlang <strong>de</strong>r SüdOst-<br />
Seite <strong>de</strong>r Drei Zinnen. Von unterwegs habe ich herrliche Blicke in die Berglandschaft <strong>de</strong>r<br />
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Dolomiten. Gera<strong>de</strong> jetzt verstehe ich, warum Südtirol auf so viele Menschen anziehend<br />
wirkt.<br />
Bis zum Rifugio Lavaredo sind es vom Parkplatz <strong>de</strong>r Mautstrasse knappe 45 Minuten.<br />
Locker, fast eben zu gehen, das einzig anstrengen<strong>de</strong> war die Sonne, die erbarmungslos<br />
auf das heiße Gestein knallt. Viele Schüler sind unterwegs, es ist wohl<br />
Schuljahresabschlussfahrt, so viele Jugendliche sind unterwegs.<br />
Von <strong>de</strong>r Drei-Zinnen-Mautstrasse fahre ich über Cortina wie<strong>de</strong>r zurück ins Fassa-Tal.<br />
Diesmal fahre ich nicht <strong>de</strong>n gleichen Weg, wie heute Mittag, son<strong>de</strong>rn nehme die Strecke<br />
über <strong>de</strong>n Passo di Giau <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Passo di Fedaia.<br />
Am frühen Abend auf <strong>de</strong>r Passhöhe <strong>de</strong>s Passo di Giau zu stehen, war ein beson<strong>de</strong>res<br />
Vergnügen. Mögen auch tagsüber H<strong>und</strong>ertschaften von Touristen hier sein, im Abendlicht<br />
ist es ein ganz beson<strong>de</strong>rer Ort. Die umliegen<strong>de</strong>n Berge wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Abendsonne<br />
angestrahlt, es ist, als ob ich mich zu Füssen einer großartigen Kulisse befin<strong>de</strong>. Nur<br />
wenige Besucher sind mit mir da <strong>und</strong> je<strong>de</strong>r genießt dieses w<strong>und</strong>erschöne Licht. Die Blicke<br />
gehen von hier aus zurück nach Cortina <strong>und</strong> hinüber zur Marmolada.<br />
Die restliche Strecke ins Fassa-Tal zieht sich in <strong>de</strong>r beginnen<strong>de</strong>n Dämmerung ein wenig<br />
wie Kaugummi. Vom Passo di Giau muß ich über 1000 Höhenmeter runter ins nächste Tal<br />
<strong>und</strong> auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite wie<strong>de</strong>r hinauf zum Passo di Fedaia. Die Zeit <strong>de</strong>hnt sich hier<br />
ins fast unendliche. Die Landschaft bietet lei<strong>de</strong>r wenig abwechslungsreiches. Im Winter<br />
ist hier sicherlich viel los, allerorts sehe ich Pisten, Skilifte <strong>und</strong> Lawinenverbauungen. Im<br />
Sommer, speziell, wenn ich nach fast 200 km über die bergigen Landstraßen zurück zum<br />
Campingplatz möchte, kann auch ein kurzer Blick auf die schneebe<strong>de</strong>ckte Marmolada<br />
nichts mehr retten.<br />
Endlich um 20 Uhr bin ich zurück, randvoll mit Eindrücken, aber froh, wie<strong>de</strong>r in<br />
bekannten Gefil<strong>de</strong>n zu sein.<br />
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(Freitag, 24.06.2005) – WEITERFAHRT IN DIE TOSKANA<br />
Am nächsten Tag heißt es, das Zelt abbrechen <strong>und</strong> weiter Richtung Sü<strong>de</strong>n zu fahren.<br />
Mein nächster Stopp – nach einer Fahrt mit ca. 500 km von Südtirol nach Florenz –<br />
wird die Toskana sein. Die Strecke selber war absolut ereignislos. Beson<strong>de</strong>rs durch die<br />
Po-Ebene zog sich die Autobahn schnurgera<strong>de</strong> durch die Landschaft. Nur zwischen<br />
Bologna <strong>und</strong> Florenz war dann wie<strong>de</strong>r bei einer kurvigen <strong>und</strong> engen Autobahn meine<br />
volle Aufmerksamkeit gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Am interessantesten war <strong>de</strong>n ganzen Tag <strong>de</strong>r Blick auf das Außenthermometer.<br />
Losgefahren bei mo<strong>de</strong>raten 26 Grad, wur<strong>de</strong> es mit je<strong>de</strong>m Kilometer Richtung Sü<strong>de</strong>n<br />
wärmer <strong>und</strong> wärmer. Die Frage war immer nur, schafft es die Temperatur über 40 Grad?<br />
O<strong>de</strong>r schafft sie es nicht? Um die Antwort zu geben, das Thermometer schaffte es nur bis<br />
39,5 Grad, aber auch die reichten mir mehr als genug. Je<strong>de</strong>s Mal, wenn ich die<br />
Fensterscheibe an einer Autobahn-Mautstation runterlassen mußte, war ich nachher froh,<br />
wie<strong>de</strong>r in einem halbwegs klimatisierten Auto zu sitzen.<br />
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TOSKANA<br />
Freitag, 24.06.2005 – ANKUNFT IN DER TOSKANA<br />
Angekommen in <strong>de</strong>r Toskana war die erste Frage an <strong>de</strong>r Rezeption <strong>de</strong>s Campingplatzes:<br />
Haben Sie schattige Plätze für Zelte ? Hatte man ! Der Norcenni Girasole Club Camping<br />
Village 30 km von Florenz ent<strong>fern</strong>t hatte sogar noch mehr, soviel Infrastruktur, dass ich<br />
tagelang alles hätte nutzen können, ohne einen Fuß ins Umland zu setzen.<br />
Unter schattig hohen Bäumen konnte ich mein Zelt aufbauen <strong>und</strong> anschließend <strong>de</strong>n Platz<br />
einer ausführlichen Inspektion unterziehen. Es gab zwei riesige Pool-Landschaften, viele<br />
kleine Restaurants, eins sogar oben auf einem Hügel mit Blick ins Arno-Tal. Bei einem<br />
endlich lauen Lüftchen ließ es sich oben gut aushalten, wenn die Lichter im Tal angingen<br />
<strong>und</strong> die Sonne langsam unterging. So ließen sich italienische Nächte aushalten.<br />
(Samstag, 25.06.2005) – Fahrt nach San Gimignano<br />
(Sonntag, 26.06.2005) – Fahrt Siena <strong>und</strong> durch die Crete nach Montepulciano<br />
... Was macht man bei 35 Grad ? Man besichtigt pflichtbewusst die toskanischen<br />
Highlights. Mein zweitägiger Ausflug in die Toskana führte mich nach San Gimignano,<br />
nach Siena <strong>und</strong> durch die Crete nach Montepulciano....<br />
Trotz <strong>de</strong>r Hitze war die bei<strong>de</strong>n Tage ein Genuß, vor allem in kulinarischer Hinsicht. In San<br />
Gimignano gab es im Eiscafe/ Bistro an <strong>de</strong>r Ecke Via San Giovanni / Piazza <strong>de</strong>lla Cisterna<br />
ein umwerfend leckeres Pannini mit mariniertem Gemüse <strong>und</strong> überbackenem Mozzarella<br />
<strong>und</strong> in Montepulciano konnte ich in <strong>de</strong>r Tratorria di Voltaia ein herrlichen Teller Tagiatelle<br />
mit Buttertrüffel-Sauce genießen. Die Sehenswürdigkeiten traten hierbei fast in <strong>de</strong>n<br />
Hintergr<strong>und</strong>.<br />
In San Gimignano habe ich das herrlich alte Stadtbild besichtigt, in Siena mich in lange<br />
Reihe <strong>de</strong>rer eingereiht, die <strong>de</strong>n Rathausturm bestiegen haben. Von oben konnte ich<br />
einem Zug <strong>de</strong>s Fischer-Stadtviertels zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Palios zuschauen.<br />
Farbenprächtig in altertümliche Gewän<strong>de</strong>r geklei<strong>de</strong>t, schritten sie über die bereits mit<br />
Lehmbo<strong>de</strong>n präparierten Rennstrecke <strong>de</strong>s diesjährigen Palios. Nur eine Woche später am<br />
2. Juli fand das erste <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n alljährlichen Rennen statt. Wie auch in allen an<strong>de</strong>ren<br />
Jahren fin<strong>de</strong>t das zweite am 16. August statt.<br />
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In <strong>de</strong>r Crete fand ich endlich am Straßenrand mein Sonnenblumenfeld <strong>und</strong> in<br />
Montepulciano konnte ich gera<strong>de</strong> noch vor Geschäftsschluß die Cantina Contucci<br />
besichtigen. Beeindruckend waren die alten, riesigen Fässern in <strong>de</strong>n Gewölben, bezahlen<br />
konnte ich die wirklich guten Jahrgänge nicht, 20 Euro für eine Flasche waren eher die<br />
Untergrenze. Aber essen konnte ich herrlich <strong>und</strong> einen leckeren Nachtisch gab es mit<br />
dazu.<br />
(Montag, 27.06.2005) – Weiterfahrt an <strong>de</strong>n Golf von Neapel<br />
Die Landschaft verän<strong>de</strong>rte sich, je weiter ich südlich vordrang. Vom gebirgig hügeligen<br />
wur<strong>de</strong> es zusehends flacher, bis ich fast am Ziel schließlich sogar sumpfige Landschaft<br />
vorfand. Wenn ich ehrlich bin, so hatte ich mir <strong>de</strong>n Golf von Gaeta bzw. Neapel nicht<br />
vorgestellt.<br />
Der von mir ausgewählte Campingplatz lag zwar direkt am Meer, aber ansonsten ziemlich<br />
weit ab vom Schuss. Der gleichnamige Ort Baia Domizia zog sich über mehrere Kilometer<br />
am Meer entlang, <strong>de</strong>r Campingplatz selber lag direkt am Wasser in einem geschützten<br />
Waldstück hinter einem Dünengürtel.<br />
Nach einer entspannten Autofahrt (es war kaum was los gewesen auf <strong>de</strong>r Strecke !)<br />
baute ich mein Zelt auf <strong>und</strong> <strong>nah</strong>m danach Platz <strong>und</strong> Strand erst mal näher in<br />
Augenschein. Die Anlage war gepflegt, aber ziemlich reglementiert, die Camping eigenen<br />
Geschäfte machten um 19 Uhr zu <strong>und</strong> es war noch ziemlich leer, da die <strong>Italien</strong>er noch<br />
keine Ferien hatten. Der Strand war sauber <strong>und</strong> gepflegt <strong>und</strong> bot abends einen schön<br />
Blick die untergehen<strong>de</strong> Sonne am Golf von Gaeta. Die Dunkelheit am schnell nach<br />
Sonnenuntergang <strong>und</strong> ich war froh eine Taschenlampe mitgenommen zu haben.<br />
War es am Meer noch angenehm frisch gewesen, sorgten <strong>de</strong>r Dünengürtel <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wald<br />
dafür, dass keine einzige Brise mein Zelt erreichte. Man kann ja nicht alles haben, so<br />
wur<strong>de</strong> es eine ziemlich schwüle Nacht.<br />
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GOLF VON NEAPEL UND AMALFI-KÜSTE<br />
Dienstag, 28.06.2005 – Pompeji<br />
... Was macht man als Kulturinteressierter Tourist bei fast 40 Grad Außentemperatur in<br />
<strong>de</strong>r Nähe von Neapel ? Man besichtigt tapfer Pompeji ! ...<br />
So nett mein Campingplatz war, er hatte doch einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Nachteil. Er lag so<br />
weit ab vom Schuss, daß ich erst mal an allen Baustellen auf Neapels Autobahnen<br />
vorbeikurvte, süditalienische Autofahrerkunst kennen lernen durfte <strong>und</strong> um dann endlich<br />
nach mehr als 1,5 St<strong>und</strong>en in Pompeji anzukommen.<br />
Ich empfehle je<strong>de</strong>m, einen <strong>de</strong>r bewachten Parkplätze in <strong>de</strong>r direkten Umgebung <strong>de</strong>s<br />
Ausgrabungsgelän<strong>de</strong>s zu nehmen. Hier hat man dann wenigstens eine Illusion von<br />
Sicherheit. Der Parkplatzpreis ist jenseits von gut <strong>und</strong> böse, aber alles an<strong>de</strong>re ist weit<br />
ent<strong>fern</strong>t, unsicher <strong>und</strong> man riskiert abgeschleppt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Eintritt in das Ausgrabungsgelän<strong>de</strong> kostete 10,00 Euro <strong>und</strong> ich erhielt einen<br />
Kurzführer mit <strong>de</strong>n wichtigsten Informationen r<strong>und</strong> um das antike Pompeji <strong>und</strong> seine<br />
Ausgrabungen. Zusätzlich gab es einen Plan <strong>de</strong>s archäologischen Gelän<strong>de</strong>s. Mit bei<strong>de</strong>n<br />
zusammen war ich sehr gut gerüstet, mich in das „Abenteuer Antike“ zu stürzen.<br />
Bei fast 40 Grad tat ich gut daran, einen Sonnenhut zu benutzen. Alles an<strong>de</strong>re hätte<br />
unweigerlich zu einem Sonnenstich geführt. Zu trinken hatte ich auch genug<br />
mitgenommen, <strong>und</strong> die Brunnen mit Trinkwasser auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> boten immer wie<strong>de</strong>r<br />
eine gute Gelegenheit, meine Vorräte aufzufüllen. Als es mir dann um die Mittagszeit<br />
dann doch zu heiß wur<strong>de</strong>, flüchtete ich in das einzige halbwegs klimatisierte Gebäu<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>m Platz, <strong>de</strong>m Selbstbedienungsrestaurant. Das Essen dort war akzeptabel, die Preise<br />
gingen einigermaßen. Wer es gediegener mag, für <strong>de</strong>n gibt es auch ein Restaurant<br />
nebenan mit Bedienung.<br />
Pompeji selber ist einfach phantastisch. Auch wenn man sich <strong>de</strong>r Dramatik je<strong>de</strong>rzeit<br />
bewußt wird, die zu diesem tollen Freilichtmuseum geführt hat, <strong>de</strong>r Faszination dafür tat<br />
es keinen Abbruch. Ich hatte <strong>de</strong>n ganzen Tag Zeit, mir das Ausgrabungsgelän<strong>de</strong><br />
anzuschauen. Ganze Straßenzüge sind mehr o<strong>de</strong>r weniger rekonstruiert. Ich bekam einen<br />
sehr guten Einblick in das alltägliche Leben dieser ehemaligen römischen Provinzstadt,<br />
das vor <strong>de</strong>m Vulkanausbruch <strong>de</strong>s Vesuv am 24. August 79 n. Chr. geherrscht hatte. Das<br />
Gelän<strong>de</strong> ist die absolut größte antike Ruinenstadt, wo das römische Stadtleben <strong>de</strong>r<br />
frühen Kaiserzeit lebendiger wird als in je<strong>de</strong>m Historienfilm.<br />
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Man sollte unbedingt min<strong>de</strong>stens einen halben Tag, besser sogar noch einen ganzen<br />
Tag einplanen für das weitläufige Ausgrabungsgelän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n sich kreuzen<strong>de</strong>n<br />
Pflasterstraßen, Wohnhäusern, Geschäften (davon ganz viele Tavernen <strong>und</strong> Garstuben ;-<br />
)), Thermen, Tempeln <strong>und</strong> Theatern. Die kostbarsten F<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> die meisten<br />
farbenfrohen Fresken befin<strong>de</strong>n sich allerdings nicht mehr in Pompeji selber, son<strong>de</strong>rn im<br />
Archäologischen Nationalmuseum in Neapel.<br />
Mir haben beson<strong>de</strong>rs gut die vielen antiken Alltagseindrücke, die Stadttore, die<br />
„Hauptstraße“, die Via <strong>de</strong>ll’ Abbondanza, das Forum <strong>und</strong> das Theater gefallen. Es gibt<br />
soviel zu sehen <strong>und</strong> zu ent<strong>de</strong>cken, da störte auch die Hitze nicht mehr.<br />
Mittwoch, 29.06.2005 – Strandtag in Baia Domizia<br />
Nach fast 40 Grad in Pompeji gönnte ich mir heute einen Strandtag auf <strong>de</strong>m<br />
Campingplatz <strong>und</strong> genoß die schöne Poollandschaft <strong>und</strong> <strong>de</strong>n gepflegten Sandstrand mit<br />
Blick auf <strong>de</strong>n Golf von Gaeta. Wie immer konnte man Liegen, Sonnenschirme <strong>und</strong> alles<br />
mögliche leihen, so wie es an italienischen Strän<strong>de</strong>n üblich ist. Nur heiß blieb es lei<strong>de</strong>r<br />
immer noch.<br />
Donnerstag, 30.06.2005 – Sorrent <strong>und</strong> Positano<br />
... Die Stadt erstreckt sich auf einem fruchtbaren Plateau, das abrupt <strong>und</strong> spektakulär ins<br />
Meer abfällt. Die Abbruchkante ist sowohl vom Meer als auch vom Land ein<br />
atemberauben<strong>de</strong>r Anblick. Sorrent war für mich ein i<strong>de</strong>ales Standquartier für Ausflüge<br />
entlang <strong>de</strong>r Küste <strong>und</strong> nach Capri...<br />
So schön mein Strandtag auch war, aber um von Baia Domizia nach Sorrent zu<br />
kommen, war er einfach zu weit weg vom Schuß. Also entschloß ich mich, umzuziehen.<br />
Mit Sack <strong>und</strong> Pack fuhr ich fast zwei St<strong>und</strong>en, durfte erst mal wie<strong>de</strong>r an allen Baustellen<br />
auf Neapels Autobahnen vorbeikurven, wie<strong>de</strong>r süditalienische Autofahrerkunst kennen<br />
lernen, um dann nach mittäglichem Siesta-Verkehr nach zwei St<strong>und</strong>en in Sorrent<br />
anzukommen.<br />
Die Stadt selber erstreckt sich auf einem fruchtbaren Plateau, das abrupt <strong>und</strong> spektakulär<br />
ins Meer abfällt. Die Abbruchkante ist sowohl vom Meer als auch vom Land ein<br />
atemberauben<strong>de</strong>r Anblick. Sorrent war für mich ein i<strong>de</strong>ales Standquartier für Ausflüge<br />
entlang <strong>de</strong>r Küste <strong>und</strong> nach Capri.<br />
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Auf <strong>de</strong>m Campingplatz „Camping Santa Fortunata Campogaio“ war für mich nur noch<br />
auf <strong>de</strong>r obersten Stelle <strong>de</strong>s Hanges ein Plätzchen frei für mein Zelt. So schön die Aussicht<br />
war, war dies <strong>de</strong>r windigste Teil <strong>de</strong>s ganzen Platzes. Der ganze Golf von Sorrent lag vor<br />
meinen Füßen, ich mußte erst mal schauen, daß mein Zelt nicht wegflog.<br />
Nach<strong>de</strong>m ich alle möglichen Sicherungen gegen das Wegfliegen meiner „Ferienwohnung“<br />
angebracht hatte, fuhr ich in <strong>de</strong>r zweiten Tageshälfte nach Positano. War schon die Fahrt<br />
nach Sorrent spektakulär, sobald ich mal <strong>de</strong>n nerven<strong>de</strong>n Stadtverkehr von Neapel hinter<br />
mir gelassen hatte, war die Strecke nach Positano einfach herrlich anzusehen.<br />
Kurvige Straßen, hinter je<strong>de</strong>r Biegung ein schöne Aussicht, nur lei<strong>de</strong>r nicht an je<strong>de</strong>r Ecke<br />
ein Platz zum Anhalten. Kurz vor Positano gibt es aber einen sehr schönen Platz – mit<br />
Kiosk <strong>und</strong> Obstverkäufer (teuer aber lecker) – <strong>de</strong>r einen guten Blick auf <strong>de</strong>n Ort eröffnet.<br />
Nach einer erfolglosen Ehrenr<strong>und</strong>e durch Positano, in <strong>de</strong>r ich einen Parkplatz suchte,<br />
fuhr ich wie<strong>de</strong>r an die Bergstrasse <strong>und</strong> stellte dort mein Auto zu <strong>de</strong>n H<strong>und</strong>erten von<br />
an<strong>de</strong>ren, die dort schon parkten. Parkplätze gibt es in Positano nur an Parkuhren, mit<br />
kurzer Parkdauer (<strong>und</strong> selbst die waren belegt) <strong>und</strong> in Parkhäusern, in <strong>de</strong>nen man zum<br />
Rangieren seinen Autoschlüssel lassen mußte. Je<strong>de</strong>r kann sich selber überlegen, was er<br />
lieber macht.<br />
Also oben abgestellt <strong>und</strong> runter gelaufen, zum hoch Fahren gab es ja einen Minibus. Der<br />
Weg runter war malerisch, <strong>de</strong>r Ortskern dann selber ziemlich touristisch <strong>und</strong> gar nicht so<br />
groß, wie ich mir das vorgestellt hatte. Am Meer war <strong>de</strong>r starke Wind sehr zu spüren <strong>und</strong><br />
die kleinen Boote, die die Touristen von <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Strän<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Buchten<br />
abholten, hatten ganz schön zu kämpfen.<br />
Positano im Ortskern war einfach nur voll <strong>und</strong> rein auf Touristen abgestellt. Von oben<br />
gesehen, aber sieht <strong>de</strong>r Ort an <strong>de</strong>r Steilküste spektakulär aus, die Häuser stapeln sich<br />
mit an <strong>de</strong>m tiefen Felseinschnitt <strong>und</strong> die Farben leuchten in allen er<strong>de</strong>nklichen Farben.<br />
Zurück nach Sorrent wollte ich gerne zu Abend essen. In einer Seitenstrasse <strong>de</strong>r Piazza<br />
Tasso fand ich direkt einen Parkplatz. Ich konnte mein Glück kaum fassen <strong>und</strong> hätte<br />
gera<strong>de</strong> dadurch mißtrauisch wer<strong>de</strong>n sollen. Was ich nicht wußte, abends wird die<br />
gesamte Innenstadt ab 20 Uhr für <strong>de</strong>n Verkehr gesperrt, alle Autos haben zu<br />
verschwin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Fußgängern gehört die Altstadt. So erklärt es sich, daß ich um<br />
19.30 Uhr natürlich gut einen Parkplatz bekam. Mein Auto stand übrigens um 23 Uhr<br />
noch an <strong>de</strong>r Stelle, wo ich es geparkt hatte. Allerdings mitten in einer Fußgängerzone<br />
<strong>und</strong> ziemlich einsam. Zwei nette Polizisten auf Motorrä<strong>de</strong>r geleiteten mich durch die<br />
Menschenmassen <strong>und</strong> entließen mich mit einer netten Verwarnung – noch mal Glück<br />
gehabt !<br />
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Die Innenstadt war ansonsten sehr schön, ruhige Gassen wechselten mit lebhaften<br />
Geschäftsstrassen ab. Viele Geschäfte waren abends noch auf <strong>und</strong> für <strong>de</strong>n kleinen <strong>und</strong><br />
großen Hunger gab es alle er<strong>de</strong>nkliche Auswahl.<br />
Ich entschied mich für eine Hafentrattoria in Marina Gran<strong>de</strong>. Über viele Stufen kam ich<br />
unten an. Auf einer offenen Terrasse direkt am Wasser klang ein ereignisreicher Tag aus.<br />
Freitag, 01.07.2005 – Capri<br />
... Wieviele Klischees hat nicht je<strong>de</strong>r schon über Capri gehört ? Wieviele Bil<strong>de</strong>r sind nicht<br />
schon von Capri gemacht wor<strong>de</strong>n ? Und trotz<strong>de</strong>m ist es eine Naturschönheit, die alle<br />
Erwartungen übertrifft. Die Insel ist keineswegs sanft <strong>und</strong> geduckt, son<strong>de</strong>rn von einer<br />
majestätischen Steilwand beherrscht, wie sie ansonsten nur in alpinen Gegen<strong>de</strong>n<br />
vorkommt. Die schroffe Felswand spaltet die lang gestreckte Insel in zwei gleich grosse<br />
Hälften <strong>und</strong> Gemein<strong>de</strong>n: das mondäne Capri einerseits <strong>und</strong> das provinzielle Anacapri<br />
an<strong>de</strong>rerseits – verb<strong>und</strong>en nur durch eine abenteuerliche Serpentinenstrasse ...<br />
Die Anreise nach Capri von Sorrent aus, gestaltet sich einfach. Es gibt einen so dichten<br />
Fahrplan von Schiffen, daß man nicht unbedingt en minute im Hafen sein muß. Als ich<br />
am Hafen ankam, fuhr gera<strong>de</strong> als nächstes ein normales Ausflugsboot nach Capri rüber.<br />
Es gibt aber neben diesen Fährschiffen (<strong>de</strong>n Traghetti) auch Schnellboote (die Aliscafi).<br />
Die Fahrtzeit <strong>de</strong>r Schnellboote beträgt ca. 20 Minuten <strong>und</strong> sie kosten ca. das Doppelte,<br />
was die Fährschiffe bei ca. 40 min Fahrtzeit <strong>und</strong> ca. 8,00 Euro kosten. Das gleichzeitige<br />
Lösen von Hin- <strong>und</strong> Rückfahrkarten lohnt sich nicht, man ist dann nur an eine<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> Fahrplan geb<strong>und</strong>en. Wenn man flexibel sein will, sollte man sich die<br />
Abfahrtszeiten notieren <strong>und</strong> kurz vor Abfahrt ein Ticket lösen. Das letzte Schiff zurück<br />
nach Sorrent ging circa 19.30 Uhr. Auf Capri kehrt dann Ruhe von <strong>de</strong>n Tagestouristen<br />
ein.<br />
Tagsüber ist allerdings <strong>de</strong>r Bär los. In Capris Hafen Marina Gran<strong>de</strong> kommen oft<br />
gleichzeitig mehrere Boote <strong>und</strong> auch Ten<strong>de</strong>r von Kreuzfahrtschiffen an. Die Überfahrt war<br />
heute Vormittag für mich sehr bewegt gewesen. Der Wind war bei circa Windstärke 5 bis<br />
6 <strong>und</strong> das Schiff hatte ganz schönen Wellengang, nichts für sensible Mägen. Die<br />
Bootsfahrten zur Blauen Grotte waren daher eingestellt wor<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n heutigen Tag,<br />
zu windig, zu viel Wellengang. Scha<strong>de</strong> !<br />
Ich entschied mich statt <strong>de</strong>ssen mit <strong>de</strong>m kleinen Minibus hoch nach Anacapri zu fahren.<br />
Vorher noch einen kleinen ersten R<strong>und</strong>gang durch Capri <strong>und</strong> dann mit <strong>de</strong>n Bussen,<br />
vollgedrängt <strong>und</strong> in einem Affenzahn hoch nach Anacapri. Beim Befahren <strong>de</strong>r Strasse<br />
verstand ich, warum die Busse nicht grösser waren, sie hätten nicht um die Kurven<br />
gepaßt. Die Fahrt war wie<strong>de</strong>r nichts für sensible Mägen.<br />
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Von Anacapri geht eine Sesselbahn, die Seggiovia, auf <strong>de</strong>n 599 m hohen Monte<br />
Solaro. Schwin<strong>de</strong>lfrei sollte man für diesen 10-minütigen Flug mit <strong>de</strong>r Sesselbahn schon<br />
sein. Gemächlich glitt ich in meinem Sitz über die Gärten <strong>und</strong> Parzellengr<strong>und</strong>stücke<br />
hinweg. Oben öffnete sich mir ein großartiges Panorama, getrübt nur durch leichten<br />
Dunst. Der Blick ging in alle Himmelsrichtungen, beson<strong>de</strong>rs schön fand ich <strong>de</strong>n Blick über<br />
die Insel Richtung Capri-Ort.<br />
Unten im Ort war Mittagszeit <strong>und</strong> an <strong>de</strong>r Kirchenpiazza in Anacapri fand ich ein<br />
gemütliches Lokal, in <strong>de</strong>m sich die Mittagshitze gut verbringen ließ. Der Bus brachte mich<br />
zurück nach Capri-Ort, wo ich nach Lust <strong>und</strong> Laune durch <strong>de</strong>n Ort schlen<strong>de</strong>rte. Von <strong>de</strong>r<br />
Zeit her schaffte ich noch einen Spaziergang zum Arco Naturale im östlichen Teil <strong>de</strong>r<br />
Insel.<br />
Capri-Ort ist eine Mischung aus mondänen Hotels <strong>und</strong> Häusern, unzähligen Luxus-<br />
Boutiquen, Cafes, Restaurants <strong>und</strong> dazwischen immer wie<strong>de</strong>r kleine, versteckte Winkel,<br />
in <strong>de</strong>nen das Alltagsleben Capris zu sehen ist. Es hätte noch so viel zu sehen gegeben,<br />
daß dieser eine Tag bei weitem dafür nicht ausgereicht hat.<br />
Am Abend ging es dann mit <strong>de</strong>r Standseilbahn von Capri-Ort zurück nach Marina Gran<strong>de</strong>.<br />
Das Schiff schaukelte auf <strong>de</strong>m Rückweg zum Glück weniger, so daß ich nach einer<br />
dreiviertel St<strong>und</strong>e wie<strong>de</strong>r zurück in Sorrent war.<br />
Samstag, 02.07.2005 – Amalfi - Küste<br />
... Eine betörend schöne Küstenlandschaft mit <strong>de</strong>m aufregendsten Steilufer <strong>de</strong>s gesamten<br />
italienischen Mittelmeers. 40 km extreme Steilküste zwischen Sorrent <strong>und</strong> Salerno ...<br />
Tja, Samstag an die Amalfi-Küste, es gibt Touren, die macht man eher an einem an<strong>de</strong>ren<br />
Wochentag, als unbedingt Samstags o<strong>de</strong>r Sonntags. Am Wochenen<strong>de</strong> ist es voll, noch<br />
voller als sonst, <strong>und</strong> Parkplätze kann man mit <strong>de</strong>r Steckna<strong>de</strong>l suchen.<br />
Nun ja, als Samstags entlang <strong>de</strong>r Amalfi-Küste. Positano war ein einziger großer<br />
Parkplatz, es ging nur noch im Schritttempo, wenn überhaupt, vorwärts. Ich war froh, als<br />
ich weiter Richtung Amalfi kam. Die Strecke unterwegs war w<strong>und</strong>erschön, je<strong>de</strong> Kurve bot<br />
einen neuen, interessanten Blick. Langsames Fahren war sozusagen „Pflicht“, um nichts<br />
zu verpassen.<br />
Als Stopp hatte ich mir Amalfi ausgesucht. Den Wagen konnte ich gegen eine saftige<br />
Parkgebühr an <strong>de</strong>r Hafenmole lassen (die Gemein<strong>de</strong> hatte sogar Parkscheine mit Bar-<br />
Co<strong>de</strong>, die Parkgebühren scheinen eine Menge für ein ultra-mo<strong>de</strong>rnes Parksystem<br />
einzubringen ...). Der Ort versöhnte mich mit <strong>de</strong>m Wochenen<strong>de</strong>. Der Stadtkern war<br />
schön, <strong>de</strong>r Dom an <strong>de</strong>r Dompiazza imposant.<br />
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Amalfi ist <strong>de</strong>r geografische Mittelpunkt <strong>und</strong> das pulsieren<strong>de</strong> Herz <strong>de</strong>r Amalfi-Küste. Wie<br />
ein zu groß geratenes Tortenstück steckt <strong>de</strong>r Ferienort im Mündungstrichter eines tiefen<br />
Tals. Amalfi war nach <strong>de</strong>n vielen kleinen Orten, durch die ich gefahren bin, überraschend<br />
städtisch <strong>und</strong> wird in seinem Ortskern von mehrstöckigen Palazzi geprägt. Viele kleine<br />
Gassen <strong>und</strong> Gässchen la<strong>de</strong>n zum Streifzug ein.<br />
Die Küstenstrasse neigte sich hier sogar bis zur Uferlinie <strong>und</strong> öffnet <strong>de</strong>n Platz für einen<br />
richtigen Hafen <strong>und</strong> sogar einen Ba<strong>de</strong>platz. Schöne Cafés <strong>und</strong> Restaurants säumen die<br />
Uferstrasse. Ausflugsboote boten Fahrten entlang <strong>de</strong>r Küste zur Grotta <strong>de</strong>lla Smeraldo<br />
an.<br />
Da das Wetter Klar <strong>und</strong> sonnig war, buchte ich eine <strong>de</strong>r Fahrten bis zur Grotte. Die Fahrt<br />
hin <strong>und</strong> zurück entlang <strong>de</strong>r Küste war sehr abwechslungsreich, die Grotte, die einen extra<br />
Eintritt kostete, kann man sich eigentlich schenken. Der Lichtfleck, <strong>de</strong>r durch einen<br />
unterirdischen Tunnel fällt <strong>und</strong> die Größe <strong>de</strong>r Hölle sind nicht unbedingt weltbewegend.<br />
Wie<strong>de</strong>r zurück an Land, entschied ich mich in Anbetracht <strong>de</strong>s vorgeschrittenen<br />
Nachmittages hoch nach Ravello zu fahren. Küste hatte ich jetzt erst mal genug<br />
gesehen, ich wollte ein wenig hoch in die Berge. Ravello liegt 350 m über <strong>de</strong>m Meer auf<br />
einem Logenplatz oberhalb <strong>de</strong>r Küstenlinie. Von <strong>de</strong>r Nordseite <strong>de</strong>s Ortes geht <strong>de</strong>r Blick<br />
weit über die Amalfitanische Küste <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Golf von Salerno. Die Orte Minori <strong>und</strong><br />
Maiori liegen einem zu Füßen <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Ferne konnte ich bis nach Salerno schauen.<br />
Gestern am Freitag hatte das Ravello Festival begonnen, daß bis 18. September gehen<br />
sollte. Gerne hätte ich in <strong>de</strong>r Burganlage <strong>de</strong>m heutigen klassischen Konzert gelauscht.<br />
Die noch zu erhalten<strong>de</strong>n Karten sprengten allerdings „etwas“ mein Urlaubsbudget. Statt<br />
<strong>de</strong>ssen genoß ich es nach einem Ortsr<strong>und</strong>gang ein Getränk <strong>und</strong> ein leckeres Stück<br />
Kuchen an <strong>de</strong>r Piazza Vescovado zu nehmen. Das war besser als je<strong>de</strong>s Theaterstück.<br />
Der Tea Room „Domingo” ersetzte je<strong>de</strong>n Logenplatz. Es gab Hochzeiten in <strong>de</strong>r<br />
gegenüberliegen<strong>de</strong>n Kirche zu sehen, das Lichtspiel in <strong>de</strong>n Bäumen, Buffets für die<br />
Hochzeitsgesellschaften, Familienpalaver, es konnte mir einfach nicht langweilig wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Ort selber war klein <strong>und</strong> übersichtlich, die Aussicht war phantastisch, einige Hotels<br />
wahrscheinlich auch – wenn ich das entsprechen<strong>de</strong> Kleingeld gehabt hätte - . Alles in<br />
allem in schöner Abschluß für einen abwechslungsreichen Tag.<br />
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CINQUE TERRE<br />
Sonntag, 03.07.2005 – Fahrt von Sorrent an die Cinque Terre<br />
Die Neapolitaner kommen, ich gehe. Es ist Sonntag <strong>und</strong> bei w<strong>und</strong>erschön, sonnigem<br />
Wetter macht wohl halb Neapel einen Ausflug ans Meer. Ich verlasse Sorrent <strong>und</strong><br />
Kilometer um Kilometer fahre ich gegen <strong>de</strong>n Strom <strong>de</strong>r Autos mit Menschen, Mamas,<br />
Bambinis, Surfbrettern <strong>und</strong> Luftmatratzen, die alle ans Meer wollen. Es ist später Morgen<br />
<strong>und</strong> ich fürchte, sie müssen viel Geduld haben. Parkplätze sind rar <strong>und</strong> vorwärts geht es<br />
nur im Schneckentempo.<br />
Ich hingegen fahre mit einem letzten Blick auf Neapels Häuserschluchten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Vesuv<br />
auf <strong>de</strong>r Autobahn wie<strong>de</strong>r Richtung Nor<strong>de</strong>n. Wie<strong>de</strong>r geht es 500 km entspannt auf <strong>de</strong>r<br />
Autobahn, bevor ich am späten Nachmittag an meinem Ziel ankomme: Levanto an <strong>de</strong>r<br />
Cinque Terre – Küste, einem Ort ca. 80 km südlich von Genua <strong>und</strong> 40 km nördlich von La<br />
Spezia.<br />
Ich hatte mich für Levanto entschie<strong>de</strong>n, weil es als einziger Ort an <strong>de</strong>r Cinque Terre –<br />
Küste Zeltplätze hatte. Alle an<strong>de</strong>ren Orte haben keinen Campingplatz, zumal machte <strong>de</strong>r<br />
Ort von <strong>de</strong>r Beschreibung her einen netten Eindruck, er gefiel mir mehr als La Spezia<br />
zum Beispiel.<br />
Die Autobahn A 12 von La Spezia kommend geht hoch oben durch die Berge <strong>und</strong> es<br />
dauert alleine fast eine viertel St<strong>und</strong>e, bis ich von <strong>de</strong>r Autobahnausfahrt am Ortsrand von<br />
Levanto bin. In weiten Serpentinen geht es runter <strong>und</strong> die Aussicht auf <strong>de</strong>n Ort <strong>und</strong> die<br />
Bucht von oben ist wirklich toll. Es lohnt sich am Straßenrand anzuhalten <strong>und</strong> ein Foto zu<br />
machen.<br />
Mein Campingplatz, für <strong>de</strong>n ich mich entschie<strong>de</strong>n hatte, „Acqua Dolce“, ist im Ort gut<br />
ausgeschil<strong>de</strong>rt <strong>und</strong> lag sehr zentral am Altstadthügel. Ich muß gestehen, am Anfang war<br />
er mich gar nicht so sympathisch: eng, voll <strong>und</strong> keinen direkten Parkplatz am Zelt. Ich<br />
muß aber auch sagen, zum Schluß hatte ich ihn <strong>und</strong> vor allem <strong>de</strong>n Ort richtig lieb<br />
gewonnen.<br />
Vom Publikum her, war er fest in <strong>de</strong>utscher Hand <strong>und</strong> ich kam mir vor, wie in einem<br />
kleinen <strong>de</strong>utschen Dorf auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>. Zu <strong>de</strong>m waren durch die „Größe“ <strong>de</strong>r Plätze<br />
hauptsächlich Zelte auf <strong>de</strong>m Platz, was heute nicht mehr unbedingt selbstverständlich ist.<br />
Heute dominieren ja eher Wohnwagen <strong>und</strong> Wohnmobile. Die sanitären Anlagen waren<br />
okay, ich mußte allerdings immer daran <strong>de</strong>nken, daß um 22.00 Uhr das heiße Wasser<br />
ausgeschaltet wur<strong>de</strong>. Die Anlage war gepflegt <strong>und</strong> irgendwie gemütlich (wahrscheinlich<br />
weil alle Deutsch sprachen, viele sich grüßten <strong>und</strong> ich nach zwei Tagen schon <strong>de</strong>n halben<br />
Platz kannte.<br />
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Nach<strong>de</strong>m ich mich, mein Auto <strong>und</strong> mein Zelt irgendwie untergebracht hatte, r<strong>und</strong>ete ich<br />
diesen ersten Tag an <strong>de</strong>r Cinque Terre mit einem Spaziergang am Sandstrand <strong>und</strong> durch<br />
<strong>de</strong>n Ort ab. Lange noch saß ich lauschig draußen <strong>und</strong> genoß das schöne Sommerwetter.<br />
Montag, 04.07.2005 – Wan<strong>de</strong>rung von Riomaggiore nach Vernazza<br />
... Unübersetzbar, unbeschreiblich schön <strong>und</strong> schon längst kein Geheimtipp mehr. Die<br />
"Fünf-Län<strong>de</strong>r-Küste" ist mit Abstand das schönste, was die Riveria di Levante zu bieten<br />
hat. Ein landschaftlicher Hochgenuß steil über <strong>de</strong>m Meer, nur 15 km lang....<br />
Mein erster richtiger Tag an <strong>de</strong>r Cinque Terre. Das Wetter schien heute stabil zu sein,<br />
also entschied ich mich mit <strong>de</strong>m Zug von Levanto bis nach Riomaggiore zu fahren. Der<br />
Bahnhof liegt am Ortsrand an <strong>de</strong>r Bahnstrecke von Genua nach La Spezia. Es halten<br />
Regionalzüge <strong>und</strong> Eilzüge <strong>und</strong> die Taktfrequenz ist so, daß ich bei einem längeren<br />
Aufenthalt oft auf das Auto hätte verzichten können.<br />
Um zum Bahnhof zu kommen, mußte ich quer durch Levanto <strong>und</strong> bekam so schon einen<br />
guten Einblick in das örtliche Leben. Gemächlich ging es zu, die Innenstadt ist für Autos<br />
gesperrt, es gibt einige nette Geschäfte für <strong>de</strong>n touristischen Bedarf <strong>und</strong> eine ganze<br />
Menge, wo alle möglichen Arten von Essen <strong>und</strong> Trinken angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Am Bahnhof gab es erstmals in diesem Urlaub wie<strong>de</strong>r tagfrische <strong>de</strong>utsche Zeitungen.<br />
Die Linie La Spezia – Arezzo ist die Grenze, wo es tagfrische <strong>de</strong>utsche Zeitungen gibt.<br />
Auch ein späterer Aufenthalt bestätigte es, daß in <strong>de</strong>n kleineren Orten südlich nur die<br />
vom Vortag gibt (okay, bis auf die Bild-Zeitung, aber die bringt ja auch eine „<strong>Italien</strong>“-<br />
Ausgabe heraus ...).<br />
Der nächste Zug für mich wäre <strong>de</strong>r um 10.45 Uhr gewesen, aber wer in <strong>Italien</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Zug fährt, muß sich an Verspätungen, Zugausfälle <strong>und</strong> ganz viel Geduld <strong>und</strong> Langmut<br />
gewöhnen. Es fielen an diesem Vormittag zwei Züge aus <strong>und</strong> einer hatte so viel<br />
Verspätung, daß mich ich kurz vor 12 endlich auf die 20 – minütige Bahnfahrt nach<br />
Riomaggiore machen konnte. Ganz viele Touristen hatten sich angesammelt, man<br />
tauschte, Zeitungen, Bücher <strong>und</strong> Reiseerfahrungen aus. In Deutschland hätte<br />
wahrscheinlich die Hälfte <strong>de</strong>n Bahnhofsvorsteher gestürmt.<br />
In Riomaggiore angekommen, mußte ich als erstes eine Art Tagesticket für die<br />
Wan<strong>de</strong>rung entlang <strong>de</strong>s Cinque Terre – Wan<strong>de</strong>rweges lösen. Dieser beinhaltet auch<br />
gleichzeitig eine Tageskarte für die lokalen Bahnverbindungen. Der Preis von circa 5 Euro<br />
geht in Ordnung. Vom Bahnhof können in einem Büdchen schon Eintrittskarten gekauft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
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Vor <strong>de</strong>m Start mußte ich mich erst mal durch Menschenmassen wusseln, die auf <strong>de</strong>n Weg<br />
kamen, auf <strong>de</strong>n Weg wollten, auf die Züge warteten o<strong>de</strong>r einfach nur in <strong>de</strong>r Gegend<br />
rumstan<strong>de</strong>n. Vom Bahnhof aus ist es nur ein kurzer Weg zum Start <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>rweges.<br />
Die Strecke zwischen Riomaggiore <strong>und</strong> Manarola heißt auch Via <strong>de</strong>ll Amore <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Weg ist so gut ausgebaut, daß ich gera<strong>de</strong> einmal eine halbe St<strong>und</strong>e brauchte, um in<br />
Manarola anzukommen.<br />
So einfach hatte ich mir <strong>de</strong>n Weg nicht vorgestellt. Gepflasterte Wege, Tunnel in <strong>de</strong>n Fels<br />
gemeißelt, die Landschaft zwar w<strong>und</strong>erschön, aber <strong>de</strong>r Weg irgendwie zu glatt, zu wenig<br />
reizvoll. Der Blick auf Manarola entschädigt dann wie<strong>de</strong>r. Durch <strong>de</strong>n örtlichen Bahnhof<br />
gehend, komme ich in die Altstadt, eng <strong>und</strong> bunt liegt sie da.<br />
Im Ort treffe ich meine Nachbarn vom Campingplatz, die hierhin auch einen Ausflug<br />
gemacht haben, allerdings mit <strong>de</strong>m Auto. Der Ort ist pralles italienisches Leben;<br />
Wäscheleinen, Mamas, spielen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r, Fischerboote, Pasta, Pizza <strong>und</strong> Eis <strong>und</strong><br />
dazwischen ganz viele Wan<strong>de</strong>rer.<br />
In Riomaggiore hatte ich schon die Information erhalten, daß die Strecke zwischen<br />
Manarola <strong>und</strong> Corniglia wegen eines Erdrutsches F ist. Ein wenig sarkastisch <strong>de</strong>nk ich,<br />
daß <strong>de</strong>r wohl schon länger zurückliegen muß, <strong>de</strong>n schon in einem Reiseführer mit einer<br />
Auflage aus 2001 ist diese Strecke schon zu.<br />
Was soll es, auf Artistik beim Überklettern von Absperrungen, habe ich keine Lust, also<br />
nehme ich nach einer Besichtigung <strong>de</strong>s Hafens von Manarola die Bahn nach Corniglia.<br />
Kaum 3 Minuten fährt <strong>de</strong>r Zug, schon ist er da.<br />
Der Bahnhof von Corniglia liegt unten am Meer <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ort liegt 150 m höher oben auf<br />
<strong>de</strong>m Hügel. Auf die Bahnreisen<strong>de</strong>n wartet am Bahnhof ein kleiner Pen<strong>de</strong>lbus, <strong>de</strong>r<br />
diejenigen, die sich in <strong>de</strong>n Bus quetschen können, nach oben fährt. Alle an<strong>de</strong>ren gehen<br />
die serpentinenartigen Treppen bei sengen<strong>de</strong>r Hitze in <strong>de</strong>n Ort hoch. Oben angekommen<br />
entschädigt ein schöner Blick zurück auf Manarola für die Mühen.<br />
Corniglia ist kleiner <strong>und</strong> noch enger als die an<strong>de</strong>ren Cinque Terre Orte. Der Ort liegt auf<br />
einem wuchtigen Felsvorsprung hoch über <strong>de</strong>m Meer. Es ist <strong>de</strong>r engste <strong>und</strong> kompakteste<br />
Ort hier an <strong>de</strong>r Küste, da er einfach nicht genügend Platz <strong>und</strong> Freifläche hatte, um sich<br />
weiter auszu<strong>de</strong>hnen. Das Flair ist nicht ganz so touristisch, wie bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Orten. An<br />
<strong>de</strong>r einzigen Straße durch <strong>de</strong>n ganzen Ort, drängeln sich einige Lokale <strong>und</strong> Geschäfte, in<br />
<strong>de</strong>r Mitte gibt es einen schattigen Dorfplatz, wo sich alles trifft.<br />
Ich esse eine umwerfend leckere Pizza auf <strong>de</strong>r Hand, die beste in meinem ganzen Urlaub:<br />
lockerer Teig, gut beleckt, würzig, einfach perfekt zubereitet. Weiter geht es am<br />
Eintrittshäuschen vorbei, auf <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rweg.<br />
Endlich richtig wan<strong>de</strong>rn ! Keine gepflasterten Wege, keine sterilen Tunnel, son<strong>de</strong>rn<br />
Landschaft pur. Der Weg startet an <strong>de</strong>r Straße, im Kassenhäuschen wird nach <strong>de</strong>r<br />
Eintrittskarte gefragt <strong>und</strong> schon ist man im klassischen Landschaftsbild <strong>de</strong>r Cinque Terre.<br />
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Fast zwei St<strong>und</strong>en geht <strong>de</strong>r Weg von Corniglia nach Vernazza. Schroff <strong>und</strong> eng win<strong>de</strong>t<br />
sich <strong>de</strong>r Weg entlang <strong>de</strong>s Hanges. Zu Anfang hatte ich immer noch einen Blick zurück<br />
nach Corniglia. Später dann auf kleine Buchten mit winzigen Strän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einfach nur<br />
auf die Küste, die sich steil unten am Meer bricht. Der Weg war stellenweise eng <strong>und</strong><br />
ging dicht am Hang entlang, die an<strong>de</strong>re Seite steil nach unten gehend. Ein wenig<br />
schwin<strong>de</strong>lfrei mußte ich schon sein. Ich wan<strong>de</strong>rte durch alte Olivenhaine, am Anfang<br />
auch entlang von terrassierten Fel<strong>de</strong>rn. Später dann nur noch auf engen Pfa<strong>de</strong>n mit zum<br />
Teil jahrh<strong>und</strong>ertealt ausgetretenen Treppenstufen.<br />
Dadurch das Vernazza unten an <strong>de</strong>r Küste liegt, ist <strong>de</strong>r Weg durch einfach zu gehen.<br />
Unterwegs gibt es so gut wie keine Möglichkeit einzukehren. Wasser sollte man also<br />
genug mitnehmen, nicht direkt als ob man eine Sahara-Durchquerung machen will, aber<br />
so das es für zwei heiße St<strong>und</strong>en mit lockerem Auf <strong>und</strong> Ab reicht.<br />
Vernazza ist fast reine Perfektion. Alleine die Aussicht <strong>de</strong>s Ortes von Corniglia kommend<br />
mit Meer <strong>und</strong> Landzunge im Hintergr<strong>und</strong> ist fast zu schön. Im Inneren gibt es dann alles<br />
was das touristische Herz bekehrt, kleine verwinkelte Gassen, bunte, eng stehen<strong>de</strong><br />
Häuser, ein Hafenbecken mit bunter Kulisse.<br />
Nach ausführlichem Besichtigen entschied ich mich dafür, mit <strong>de</strong>m Schiff nach<br />
Monterosso zu fahren. Fast alle Orte entlang <strong>de</strong>r Cinque Terre Küste sind mit einem<br />
durchaus guten Schiffsnetz miteinan<strong>de</strong>r verb<strong>und</strong>en. Die Schiffahrt mit einem kleinen<br />
Motorboot war so ein guter Ausklang, die Cinque Terre auch mal von <strong>de</strong>r Wasserseite<br />
gesehen zu haben.<br />
Monterosso glie<strong>de</strong>rt sich in zwei Ortshälften, eine wo die Schiffe ankern <strong>und</strong> die Boote<br />
ankommen <strong>und</strong> die an<strong>de</strong>re, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Strand ist <strong>und</strong> die typischen Liegeschirme<br />
aufgebaut sind. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich zugezogen, so daß mich das gute<br />
Wetter in Vernazza langsam verließ <strong>und</strong> in Monterosso die ersten Regentropfen ankamen.<br />
Schön war es jetzt mit <strong>de</strong>r Bahn in fünf Minuten wie<strong>de</strong>r zurück nach Levanto fahren zu<br />
können. Der Regen begleitete mich tagsüber nur für eine viertel St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ließ mich so<br />
noch einen Bummel durch Levanto machen. Nachts sollte es das einzige Mal in meinem<br />
Urlaub regnen, aber das war mir nach einem weinseligen Aben<strong>de</strong>ssen dann doch egal.<br />
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Dienstag, 05.07.2005 – Eindrücke von Levanto<br />
...Er hat unbestreitbar Atmosphere - auch wenn er keine grossartigen<br />
Sehenswürdigkeiten hat - <strong>und</strong> bietet alle Voraussetzungen - einen langen, geschutzten<br />
Strand, nette Geschäfte, gutes Preisniveau - für einen entspannten Urlaub...<br />
Es hatte geregnet in <strong>de</strong>r Nacht <strong>und</strong> das erste Mal in meinem Urlaub empfing mich<br />
morgens kein strahlendblauer Himmel. Zum Wan<strong>de</strong>rn war es zu unbeständig, zum Ba<strong>de</strong>n<br />
viel zu stürmisch, die Strän<strong>de</strong> waren gesperrt, nur Lebensmü<strong>de</strong> hätten sich heute in die<br />
Wellen gewagt.<br />
Ein Ersatzprogramm war schnell gef<strong>und</strong>en. Morgens wenn alle Lä<strong>de</strong>n in Levanto offen<br />
haben, bro<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Ort vor Leben. Touristen <strong>und</strong> Einheimische <strong>de</strong>cken sich mit allen<br />
Dingen <strong>de</strong>s täglichen Bedarfs ein. Je<strong>de</strong>r hat „seinen“ Bäcker, Metzger, Tante-Emma-<br />
La<strong>de</strong>n zum Einkaufen. Es gibt keine Riesenlä<strong>de</strong>n, alles geht hier noch ziemlich ruhig von<br />
statten. Viele haben Zeit für einen Schwatz auf <strong>de</strong>r Straße, im La<strong>de</strong>n, treffen sich in <strong>de</strong>n<br />
Espresso-Bars auf ein erstes Getränk.<br />
Durch die Übersichtlichkeit <strong>de</strong>s Ortes hatte ich schnell raus, wo es alles gab <strong>und</strong> doch<br />
wur<strong>de</strong> es nicht langweilig, durch die Straßen zu schlen<strong>de</strong>rn.<br />
Da aber auch Levanto nicht ein Tagesfüllen<strong>de</strong>s Programm ist, ging es mittags dann nach<br />
Viareggio, meterhohe Wellen schauen. Verlassene Liegeschirme säumten <strong>de</strong>n Strand,<br />
nur ein paar einsame Surfer waren im Wasser, nachmittags fuhr ich dann nach Lucca,<br />
schlen<strong>de</strong>rte durch die Stadt, ent<strong>de</strong>ckte Platz auf <strong>de</strong>m früher das römische Amphitheater<br />
stand. Heute bil<strong>de</strong>n Häusern diesen ovalen Platz nach, bil<strong>de</strong>n eine perfekte Kulisse mit<br />
ähnlicher Architektur, um einen Eindruck von toskanischer Baukunst zu bekommen. Ich<br />
schloß <strong>de</strong>n Tag ab, in <strong>de</strong>m ich von Carrarra aus in die Marmorberge hoch fuhr. Schon<br />
von weitem konnte ich die weißen aufgeschlagenen Berge sehen, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Marmor<br />
abgebaut wird.<br />
Es war schon zu spät, daß Geschäfte aufhatten. Und doch war es eindrucksvoll, auf 532<br />
m Höhe nach Colonnata hochzufahren, mitten in <strong>de</strong>n Marmorbrüchen zu stehen <strong>und</strong><br />
blen<strong>de</strong>nd-weißen Marmor in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n zu halten. Der ganze Ort Colonnata ist von<br />
Tage-Bergwerken umschlossen, überall sah ich die W<strong>und</strong>en, die <strong>de</strong>r jahrh<strong>und</strong>ertelange<br />
Abbau von Marmor hinterlassen hat.<br />
Da die Berge schon im Schatten lagen, war es in dieser Höhe – nach 25 Grad in Lucca –<br />
mit 17 Grad für mich empfindlich kalt. Zu<strong>de</strong>m war es ruhig hier oben, jetzt wo abends die<br />
Bagger ruhten. Es war beeindruckend diese Massen zu sehen, aber auch zu sehen, das<br />
Carrarra-Marmor hier etwas ganz alltägliches ist.<br />
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Mittwoch, 06.07.2005 – Fahrt nach Portofino<br />
... Eine grandiose Kulisse für einen nobelen Küstenort, auf keinen Fall sollte man sich<br />
diese Küstenperle entgehen lassen, aber nur ohne Auto, nicht mit knurren<strong>de</strong>m Magen<br />
<strong>und</strong> ohne Übernachtungsabsicht. Ansonsten - Vorhang auf ! ...<br />
Das Wetter hatte sich wie<strong>de</strong>r beruhigt, morgens war es schon angenehm war <strong>und</strong> die<br />
Sonne schien als ich aufwachte. Auf „meiner“ Terrasse zu sitzen <strong>und</strong> seinen „Nachbarn“<br />
zu zuschauen, wie sie Zelte aufbauten, diese wie<strong>de</strong>r zusammenkrachten, Familien ihre<br />
Wäsche machten, auch „mein“ Campingplatz hatte etwas von einem kleinen italienischen<br />
Dorf, nur eben <strong>de</strong>utschsprachig.<br />
Heute morgen entschied ich mich zum Strand von Levanto runterzugehen. Der Strand<br />
wird zum Ort hin abgegrenzt durch <strong>de</strong>n alten Bahndamm. Das alte Bahngebäu<strong>de</strong> ist noch<br />
gut zu erkennen. Das Gebäu<strong>de</strong> <strong>und</strong> auch <strong>de</strong>r Damm sind heute gut ins Ortsbild integriert<br />
<strong>und</strong> es läßt sich auf darauf flanieren. Ich suchte mir etwas die Bucht rauf einen trockenen<br />
Liegeplatz, holte mir vorher noch meine morgendliche Zeitung <strong>und</strong> genoß dann die<br />
vormittägliche Sonne.<br />
Das Wasser war vom gestrigen Sturm noch ganz aufgewühlt <strong>und</strong> hier in <strong>de</strong>r Bucht fast<br />
milchig vom aufgewirbelten Schlamm. Der Strand war trotz<strong>de</strong>m schon voll <strong>und</strong> ich hatte<br />
Mühe auf <strong>de</strong>m freien Strand ohne Schirme <strong>und</strong> Verleih einen guten Platz zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Nach einigen St<strong>und</strong>en Muße entschied ich mich nach Portofino zu fahren. Ich hatte keine<br />
genaue Vorstellung, wie <strong>de</strong>r Ort aussah, <strong>de</strong>r Reiseführer beschrieb ihn aber sehr schön<br />
<strong>und</strong> vom Wortklang hörte er sich einla<strong>de</strong>nd an.<br />
Über die Autobahn ging es schnell nach Rapollo. Durch <strong>de</strong>n Ort führte <strong>de</strong>r Weg über<br />
Santa Margherita nach Portofino. Santa Margherita lag direkt am Wasser <strong>und</strong> die<br />
Innenstadt war hier wie eine Theaterbühne für <strong>de</strong>n Hafen <strong>und</strong> das Meer gelegen. Der<br />
Weg bis Portofino hin, war klein, schmal aber sehr schön zu fahren.<br />
Heute, an einem ganz normalen Wochentag, war es ein leichtes nach Portofino<br />
hineinzufahren. Am Wochenen<strong>de</strong> haben die Schil<strong>de</strong>r, ab hier eine St<strong>und</strong>e, zwei St<strong>und</strong>en,<br />
usw. Wartezeit sicherlich eine ganz an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Wenn man <strong>de</strong>n Ort nicht kennt,<br />
kann man die Schil<strong>de</strong>r nicht einschätzen, aber wenn man dort ist, versteht man sie. Es<br />
gibt im Ort nur einen Platz, sein Auto zu lassen <strong>und</strong> das ist im örtlichen Parkhaus, es gibt<br />
einfach aus reinen Platzgrün<strong>de</strong>n keine an<strong>de</strong>re Möglichkeit. Heute war es einfach,<br />
ranfahren, reinfahren, sehen, daß eine St<strong>und</strong>e vier Euro Parkgebühr kostet, einmal<br />
schlucken <strong>und</strong> dann die schöne Kulisse am Meer genießen.<br />
Portofino war eine noch perfektere Theaterkulisse als Santa Margherita. Eine<br />
geschwungene Bucht mit versteckten Ecken zum Ba<strong>de</strong>n, viel Grün, schöne Häuser<br />
versteckt am Hang, verschwiegene Wege mit schönen Aussichten, was wollte ich mehr<br />
für einen entspannten Nachmittag.<br />
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(c) 2005 – alle Rechte vorbehalten
ITALIEN - von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n<br />
⌦ eine Reise von Südtirol über die Toskana bis an <strong>de</strong>n Golf von<br />
Neapel <strong>und</strong> die Amalfi – Küste, <strong>de</strong>r Rückweg über die Cinque Terre<br />
⌦ 18. Juni - 09.07.2005 ⌫<br />
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Im Hafen lagen viele interessante Schiffe, kleine Fischerboote, schnelle Motorschiffe,<br />
protzige Yachten, stolze Segelschiffe, für je<strong>de</strong>n Geschmack war etwas dabei. Den<br />
perfekten Blick hatte ich auf diese ganze Bühne oben vom Castel Brown.<br />
Erst hatte ich keine Lust hoch zu gehen, <strong>de</strong>r Eintritt kostete schließlich sechs Euro. Aber<br />
die Aussicht war je<strong>de</strong>n Cent wert. Im Inneren gab es eine Fotoausstellung mit Stars <strong>und</strong><br />
Sternchen aus <strong>de</strong>n 50 er <strong>und</strong> 60 er, alles schwarz- weiß. Es paßte zu diesem Haus <strong>und</strong> zu<br />
diesem Ort.<br />
Oben von <strong>de</strong>r ehemaligen Wohnzimmer-„Terrasse“ lagen mir die Bucht, <strong>de</strong>r Ort <strong>und</strong> das<br />
Meer bis nach Rapollo zu Füßen. Eine schrecklich- organenes Kreuzfahrtschiff von<br />
Easycruise (die Schiffahrtslinie von Easyjet) störte zwar ab <strong>und</strong> an die schöne Aussicht,<br />
aber ansonsten konnte ich verstehen, warum das Ehepaar Brown viel Geld in die<br />
Renovierung dieser alten mittelalterlichen Burganlage stecken konnte. Heute ist alles ein<br />
Museum <strong>und</strong> gehört <strong>de</strong>r Stadt Portofino, aber die Mühe hinaufzugehen <strong>und</strong> auf die<br />
Terrasse <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Garten ist es allemal wert. Selten ist es so einfach, <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong> für<br />
das gewisse Etwas eines Ortes sichtbar zu machen.<br />
Zufrie<strong>de</strong>n machte ich am frühen Abend auf <strong>de</strong>n Weg <strong>und</strong> verbrachte noch einen<br />
angenehmen Abend auf meiner „Terasse“, bevor ich am nächsten Morgen wie<strong>de</strong>r meine<br />
Zelt abbrechen musste.<br />
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ITALIEN - von Nor<strong>de</strong>n nach Sü<strong>de</strong>n<br />
⌦ eine Reise von Südtirol über die Toskana bis an <strong>de</strong>n Golf von<br />
Neapel <strong>und</strong> die Amalfi – Küste, <strong>de</strong>r Rückweg über die Cinque Terre<br />
⌦ 18. Juni - 09.07.2005 ⌫<br />
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Donnerstag 07./ Samstag 09.07.2005 – Rückfahrt über die<br />
Provence zurück nach Deutschland<br />
Es hieß Abschied nehmen von <strong>Italien</strong>. Für <strong>de</strong>n Rückweg entschied ich mich noch einen<br />
Tag in <strong>de</strong>r Provence zu stoppen. Ich wollte noch die Ockerbrüche von Rousillion<br />
besuchen, bevor ich wie<strong>de</strong>r endgültig nach Hause fahren mußte.<br />
Nach einer mir sehr lang vorkommen<strong>de</strong>n Fahrt in die Provence kam ich Donnerstags<br />
abends in Apt an. Mittags hatte ich eine Pause in Nizza gemacht <strong>und</strong> war bei <strong>de</strong>n<br />
Restaurant-Preisen wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tatsachen gelan<strong>de</strong>t. <strong>Italien</strong> hatte mich da<br />
schon sehr verwöhnt, Nizza war da wie<strong>de</strong>r Alltag.<br />
Auch das Wetter war nicht mehr so warm <strong>und</strong> sonnig wie in <strong>Italien</strong>. Meine Fahrt vorbei<br />
an <strong>de</strong>n blühen<strong>de</strong>n Laven<strong>de</strong>lfel<strong>de</strong>rn gestaltete sich sehr windig <strong>und</strong> mit vielen Wolken.<br />
Trotz<strong>de</strong>m war es schön, einen kurzen Streifzug durch die Provence zu unternehmen. Ich<br />
kann mich noch daran erinnern, als ich bei meinem ersten Laven<strong>de</strong>l-Feld ausstieg. Der<br />
Geruch haute mich bei<strong>nah</strong>e um. So intensiv hatte ich das nicht erwartet.<br />
Die Ockersteinbrüche in Rousillion kann ich nur je<strong>de</strong>m empfehlen ,<strong>de</strong>r sich für<br />
Farben, Malerei, Bergbaugeschichte o<strong>de</strong>r Geologie interessiert. Ocker so weit das Auge<br />
reicht, bei <strong>de</strong>n Farben fiel mir vergleichbar nur <strong>de</strong>r Bryce-Canyon in <strong>de</strong>n USA ein, so<br />
intensiv war <strong>de</strong>r Kontrast zwischen Farbe <strong>und</strong> Himmel. Wenn es lange nicht geregnet hat,<br />
ist es aber auch staubig <strong>und</strong> so brachte ich am Samstag Schuhe mit nach Hause, die<br />
noch lange ihre Ocker-Farbe behalten haben.<br />
Was soll ich als Abschluß sagen ? Gefallen hat es mir ! Die äußeren Rahmenbedingungen<br />
paßten sehr gut, ich habe viele interessante Dinge gesehen, abwechslungsreiche<br />
Landschaften kennen gelernt <strong>und</strong> mich mit fast allen „Nachbarn“ auf <strong>de</strong>n Campingplätzen<br />
wohlgefühlt. Die Kontraste zwischen <strong>de</strong>r Bergwelt Südtirols, <strong>de</strong>m Flair von Sorrent <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Amalfi-Küste, <strong>de</strong>r Geschichte Toskana <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Cinque Terre waren zwar sehr stark,<br />
aber gera<strong>de</strong> dies hat alles – gera<strong>de</strong> weil es so abwechslungsreich war - einen bleiben<strong>de</strong>n<br />
Eindruck bei mir hinterlassen.<br />
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