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Teil 4: das Hüftgelenk - Stefan Quirmbach Golfschule

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medizin<br />

Orthopädisch „gefährliche“ Schwungfehler<br />

<strong>Teil</strong> 4: Das Hüftgelenk<br />

Von <strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

und Dr. Stephan Sievers<br />

Die Anzahl der Golfer,<br />

die unter Schmerzen<br />

im Hüftgelenk klagt,<br />

steigt mit zunehmendem<br />

Alter. Die Ursache ist meist<br />

eine Hüftgelenksarthrose. Die<br />

beim Golfschwung notwendige<br />

Rotation in den Hüftgelenken<br />

ist dann sehr häufig schmerzhaft<br />

eingeschränkt. Wenn die<br />

Schmerzen bei Bewegungen<br />

unerträglich werden, ist die<br />

operative Versorgung durch<br />

eine Hüftprothese erforderlich.<br />

Golfer mit ein oder zwei Hüftprothesen<br />

können bedenkenlos<br />

wieder Golf spielen, wenn sie<br />

einige Regeln beim Schwung<br />

beachten. Diese wichtigen<br />

Regeln zur Vermeidung der<br />

drei häufigsten „gefährlichen“<br />

Schwungfehler bei Golfern<br />

mit einer Hüftgelenksarthose<br />

oder Hüftprothese zeigen wir<br />

Ihnen in diesem Artikel.<br />

Unser Modell:<br />

Roland Milich,<br />

25 Jahre alt,<br />

PGA of Germany<br />

Golfpro im Team der<br />

<strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

<strong>Golfschule</strong>.<br />

zur person<br />

Dr. med. Stephan Sievers<br />

Unser Mediziner:<br />

Dr. Stephan<br />

Sievers (rechts).<br />

• 57 Jahre<br />

• Facharzt für Orthopädie<br />

und Sportmedizin<br />

• Hcp 18,9<br />

Informationen unter:<br />

www.praxisklinik-remscheid.de<br />

und unter<br />

www.golfsprechstunde.de<br />

<strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

fotos: stefan von stengel<br />

• 48 Jahre<br />

• PGA of Germany<br />

Masterprofessional<br />

• 5-Sterne-Pro der<br />

PGA of Europe<br />

• Zusatzqualifikation der<br />

PGA of Germany<br />

Golf & Gesundheit<br />

• 1. Vorsitzender der<br />

PGA of Germany<br />

• Inhaber der <strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

<strong>Golfschule</strong> im Golfresort<br />

Hardenberg.<br />

Informationen zu Kursen wie<br />

„Schmerzfrei BESSER Golfen“<br />

sowie Einzelunterreicht unter<br />

www.stefanquirmbach.de<br />

48 www.GOLFmagazin.de 8/2009


Fehler 1:<br />

Widerstand erhöhen.<br />

Viele Golfer<br />

haben die<br />

Vorstellung,<br />

<strong>das</strong>s sie ihr<br />

rechtes Bein<br />

beim Ausholen<br />

fest auf dem<br />

Boden halten<br />

sollen. Dadurch<br />

würde sich der<br />

Widerstand des<br />

Unterkörpers gegen die Hüft- und<br />

Schulterdrehung erhöhen. Die Idee<br />

dabei ist, <strong>das</strong>s dadurch mehr Länge<br />

entstehen soll.<br />

Fehler 2:<br />

Agressives Einleiten der Drehung.<br />

Ein weitverbreiteter<br />

Fehler<br />

bei Golfern mit<br />

Hüftbeschwerden<br />

– mit oder<br />

ohne Prothese<br />

– ist die aggressive<br />

Einleitung<br />

der Drehung<br />

des Abschwungs<br />

durch die<br />

Hüftrotation und <strong>das</strong> Schieben über<br />

<strong>das</strong> vordere Bein. Dadurch wird <strong>das</strong><br />

Becken seitlich gekippt. Die Druckbelastung<br />

im linken Hüftgelenk ist dabei<br />

sehr groß.<br />

Fehler 3:<br />

„Reverse – Pivot“.<br />

Lösung 1:<br />

Fußstellung ändern.<br />

Gerade bei<br />

einer schmerzhaften<br />

Arthrose<br />

gilt es, die<br />

Reibung von<br />

verschlissenen<br />

Gelenkflächen<br />

zu minimieren.<br />

Daher sollte <strong>das</strong><br />

hintere Bein<br />

zurückgesetzt<br />

und auch die Fußspitze nach außen<br />

gedreht werden. Durch diesen Trick<br />

ist die Körperdrehung auch bei<br />

eingeschränkter Hüftrotation größer,<br />

und der Schlägerkopf kann schneller<br />

werden.<br />

Lösung 2:<br />

Sanftes Drehen.<br />

Die Drehung<br />

um <strong>das</strong> vordere<br />

Bein sollte<br />

nicht über<br />

die durch die<br />

Ferse vorgegebene<br />

Grenze<br />

hinausgehen.<br />

Ein künstliches<br />

Hüftgelenk<br />

kann und darf<br />

wieder drehen. Die Idee ist es, die<br />

rechte Hosentasche sanft nach vorn<br />

zu drehen, statt zur Seite zu schieben<br />

und dabei die Arme natürlich<br />

rotieren zu lassen.<br />

Lösung 3:<br />

Richtig aufdrehen.<br />

Das Hüftgelenk ermöglicht als Kugelgelenk<br />

eine große Beweglichkeit. Eine<br />

mächtige Muskelmasse gibt dem Gelenk<br />

Führung und Halt und sichert die Stellung<br />

des Beckens und der Wirbelsäule in<br />

aufrechter Körperhaltung. Beim Golf hat<br />

<strong>das</strong> Hüftgelenk mit seiner umgebenden<br />

Muskulatur eine große Bedeutung für<br />

die „stabile Körperrotation“ während des<br />

Schwungs.<br />

Durch die Körpergewichtsbelastung der Gelenkflächen kommt es mit<br />

zunehmendem Alter zu Verschleißerscheinungen des Hüftgelenks. Fast<br />

50% aller Golfer über 60 haben arthrosebedingte Hüftbeschwerden. Nur<br />

selten kommen andere Ursachen wie eine Schleimbeutelentzündung oder<br />

Muskelverletzungen in Frage.<br />

Jährlich werden in Deutschland ca. 200.000 Hüftprothesen implantiert.<br />

Golf gehört zu den Sportarten, die auch mit einer Hüftprothese weiter<br />

betrieben werden kann. Zwei Fehlbelastungen während des Golfschwungs<br />

müssen unbedingt vermieden werden:<br />

eine zu starke Rotation auf dem belasteten Bein und ein seitliches Kippen<br />

des Beckens. Es besteht die Gefahr der Prothesenlockerung oder gar<br />

Luxation (Herausspringen) der Prothese.<br />

Fazit:<br />

Trotz einer Hüftgelenksarthrose oder nach einer (oder zwei) Hüftoperationen<br />

kann man weiterhin gut golfen. Durch geschickte Stellung der Füße kann<br />

der Druck und die Rotation im Hüftgelenk gemindert werden. Nach einer<br />

Hüftprothesenoperation sind gefährliche Bewegungen zu vermeiden, die zu<br />

einer Lockerung oder Luxation führen können. Es geht in erster Linie darum,<br />

dem Golfer die Angst vor der Schwungbewegung zu nehmen. Das gelingt mit<br />

langsamen aber richtigen Bewegungen, bis <strong>das</strong><br />

„Bewegungsselbstbewusstsein“ wieder<br />

aufgebaut ist. Dann wird eine qualitative<br />

Verbesserung des Golfspielens<br />

wieder möglich.<br />

Dieser Fehler wird aus der Sicht<br />

von hinten sehr deutlich. Die rechte<br />

Hüfte wird beim Ausholen weiter<br />

nach rechts gedreht als der Kopf.<br />

Meist entsteht dieses Bild durch die<br />

Vorstellung, die linke Schulter müsse<br />

unter <strong>das</strong> Kinn drehen, und der Kopf<br />

soll dabei fest bleiben.<br />

Bei der richtigen Drehung wird der<br />

Oberkörper frei gedreht. Der Kopf<br />

bewegt sich dann um ein halbes Gesichtsfeld<br />

nach rechts. und die linke<br />

Schulter bleibt auf der ursprünglichen<br />

Ebene. Aus dieser Position<br />

werden die rechte Hüfte bei der<br />

Ausholbewegung und die linke Hüfte<br />

im Durchschwung nicht gekippt<br />

sondern schonend gedreht.

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