Sammlung Prüfungsprotokolle Krefeld 1 - hp-duesseldorf.de
Sammlung Prüfungsprotokolle Krefeld 1 - hp-duesseldorf.de
Sammlung Prüfungsprotokolle Krefeld 1 - hp-duesseldorf.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anna Bernstein-Borgmann<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Dr. Ott<br />
Beisitzer: Herr Plenkers<br />
Beisitzer: Herr Kriegel<br />
Herr Kriegel:<br />
Ist eine Ischialgie eine Krankheit o<strong>de</strong>r ein Symptomenkomplex?<br />
Ich antwortete: ein Symptomenkomplex.<br />
<strong>Krefeld</strong>, 05.06.97<br />
Fall: 42-jähriger Mann kommt in Ihre Praxis mit Rückenschmerzen seit 6 Monaten,<br />
ist Kfz-Mechaniker.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Vorfrage ging mein Verdacht natürlich zuerst in Richtung Bandscheibenvorfall/Cauda<br />
equina, Laserque war zwar positiv, jedoch mal rechts mal links, Bragard<br />
jedoch nicht immer positiv, so daß ich merkte, daß ich auf <strong>de</strong>m falschen Pferd war.<br />
Also ging ich in die Anamnese, bei <strong>de</strong>r ich noch folgen<strong>de</strong> Informationen bekam:<br />
Patient ist gestreßt, genervt, generell geschwitzt<br />
RR: 145 : 85, Puls 88.<br />
Gewicht: hat abgenommen, Gürtel 2 Löcher enger.<br />
Eßverhalten: Patient ißt weniger.<br />
Miktionsverhalten: Urin ist konzentrierter.<br />
Vorerkrankungen als Kind: Masern, Windpocken, Bronchitis im Alter von 10 J.,<br />
Medikamente: keine.<br />
Patient ist blaß, Augen sind eingefallen.<br />
Erst jetzt kam Herr Kriegel damit raus, daß Patient als Vorerkrankung eine schwere<br />
Bronchitis vor 8 - 10 Wochen gehabt hat und daraufhin das Rauchen aufgegeben hat.<br />
Daraufhin klopfte ich die Dornfortsätze ab, die dann auch schmerzhaft waren. Jetzt<br />
fragte mich Herr Kriegel nach meinem Verdacht und ich sagte, daß ich <strong>de</strong>n Verdacht<br />
eines Bronchial-CA mit Metastasen, bzw. einer Lungen-TB mit Knochenbeteiligung<br />
hätte und <strong>de</strong>n Patient zum Röntgen schicken wür<strong>de</strong>. Dann fragte er mich, was ich machen<br />
wür<strong>de</strong>, wenn <strong>de</strong>r Patient TB hätte. Ich sagte, daß TB mel<strong>de</strong>pflichtig ist gemäß § 3,<br />
Abs. 2 BSG und daß gemäß § 30 BSG Behandlungsverbot für <strong>de</strong>n HP beseht.<br />
Jetzt sollte ich die Symptomatik von Botulismus erklären und Herr Kriegel wollte hören,<br />
daß hier Mel<strong>de</strong>pflicht gemäß § 3, Abs. 1 BSG besteht.<br />
Herr Plenkers:<br />
Die lassen sich nicht so strukturiert wie<strong>de</strong>rgeben, weil Herr Plenkers gerne<br />
Zwischenfragen stellt und man so aus <strong>de</strong>m Konzept kommt.<br />
1
Fall: ein Mann kommt in die Praxis, <strong>de</strong>r schlecht laufen kann.<br />
An welche Erkrankung <strong>de</strong>nken Sie ?<br />
AVK und Phlebothrombose.<br />
Wie gehen Sie bei einer AVK vor?<br />
Ab welcher Strecke hat <strong>de</strong>r Patient Schmerzen?<br />
Laut Herrn Plenkers ab 1000 m Wa<strong>de</strong>nschmerzen.<br />
Ich sehe mir die Beine an, seitenvergleichend auf eventuelle Farbunterschie<strong>de</strong>.<br />
Da schritt er ein und sagte Farbunterschie<strong>de</strong> könnte man erst nach bestimmten<br />
Tests sehen, was könnte <strong>de</strong>nn sein, wenn <strong>de</strong>r Patient 2 Std. im Wartezimmer gesessen<br />
hat?<br />
Ich sagte, dann könnten die Beine <strong>de</strong>s Patienten blaß sein, wegen <strong>de</strong>r schlechten<br />
Durchblutung im Sitzen.<br />
Ich prüfte dann zuerst die Pulse, seitenvergleichend ab <strong>de</strong>r Arteria femoralis, machte<br />
dann <strong>de</strong>n Ratschow-Test, und als dann die Farbunterschie<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Beinen sichtbar<br />
wur<strong>de</strong>n, war Herr Plenkers zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Wie stellt man Eiweiß im Urin fest?<br />
Combur 10 und Esbachsche Koc<strong>hp</strong>robe, Erläuterung <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s Proteinurie und<br />
Plasmozytom.<br />
Wie ist das bei <strong>de</strong>n PN?<br />
Leukozyturie, Proteinurie (wegen Fieber und wegen <strong>de</strong>s Eiters aufgrund <strong>de</strong>r Leukozyturie)<br />
Wie entsteht eine PN? Symptome?<br />
DD Proteinurie (eingefügt hatte ich noch die DD Hypertonie)<br />
Dann war er zufrie<strong>de</strong>n und gab an <strong>de</strong>n Amtsarzt weiter.<br />
Herr Ott:<br />
Wie heißen die Pulse am Fuß und wo wer<strong>de</strong>n sie palpiert? (Herr Plenkers hatte mich<br />
bei dieser Erklärung unterbrochen)<br />
Was sagt Ihnen <strong>de</strong>r Begriff Eosinophilie und bei welchen Erkrankungen kommt sie vor?<br />
Nach<strong>de</strong>m ich nicht auf Allergien kam, stellte er die Frage nach Erkrankungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>salters<br />
mit großer psychischer Komponente.<br />
2
Ich sagte Pseudokrupp, Asthma. Er wollte auf eine Hauterkrankung raus und ich kam auf<br />
Neuro<strong>de</strong>rmitis. Ich erläuterte Symptomatik von Neuro<strong>de</strong>rmitis und er sagte, dass es bei<br />
dieser Erkrankung auch Zeiten mit einem günstigeren Hautbefund gibt und jetzt kam ich<br />
darauf, daß mr bei <strong>de</strong>r Eosinophilie noch die Allergien gehlten (einfach super gemacht von<br />
Herrn Ott).<br />
Wo steht im BSG wer mel<strong>de</strong>t und in welcher Reihenfolge?<br />
Welche Erkrankungen wer<strong>de</strong>n von Zecken übertragen?<br />
Lyme und FSME.<br />
Während ich die Lyme-Borreliose erklärte, unterbrach er mich und fragte nach<br />
Creuzfeld-Jacob Mel<strong>de</strong>pflicht?<br />
Nach<strong>de</strong>m ich nun alles, was ich über CJ wußte von mir gab (dies war ein langer Vortrag),<br />
durfte ich nach draußen gehen und ich wußte, daß ich meine Prüfung bestan<strong>de</strong>n hatte.<br />
Es war ein schönes Gefühl von Herrn Kriegel als „Frau Kollegin“ wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Prüfungsraum<br />
gerufen zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Herr Ott gratulierte mir und wünschte mir viele Patienten, damit ich mein profun<strong>de</strong>s<br />
Wissen auch einsetzen kann. Das ging runter wie Öl nach <strong>de</strong>m Streß <strong>de</strong>r letzten Wochen.<br />
Die größte Hür<strong>de</strong> während meiner Prüfung war für mich <strong>de</strong>r erste Fall, bei <strong>de</strong>m ich erst<br />
einmal in die falsche Richtung ging, aber nach einem kurzen Schwitzen dachte ich sofort,<br />
jetzt mache die „Volker-Anamnese“, auch wenn sie <strong>de</strong>n Prüfern zu <strong>de</strong>n Ohren rauskommt.<br />
Diesen Rat kann ich nur <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Prüflingen geben. Ansonsten bedanke ich mich<br />
vielmals bei Volker und auch bei Leo, für die erstklassige Prüfungsvorbereitung, ohne <strong>de</strong>ren<br />
Hilfe ich es bestimmt nicht so gut geschafft hätte.<br />
3
Martina Altrichter<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Dr. Schmitz<br />
Beisitzer: Herr Steckelbrock<br />
Beisitzer: Herr Horsters<br />
<strong>Krefeld</strong>, 31.07.97<br />
Nach <strong>de</strong>r Vorstellung wur<strong>de</strong> ich gefragt, ob ich mich körperlich und psychisch in <strong>de</strong>r Lage<br />
fühle, die Prüfung zu machen und ob diese mitgeschnitten wer<strong>de</strong>n dürfte. Ich bejahte bei<strong>de</strong>s<br />
und Herr Horsters legte gleich mit <strong>de</strong>m ersten Fall los:<br />
Es kommt ein Patient, 58 Jahre zu Ihnen und klagt über diffuse Oberbauchbeschwer<strong>de</strong>n, die<br />
schon seit einiger Zeit bestehen. Ich fragte nach RR und Puls, was als unauffällig beschrieben<br />
wur<strong>de</strong>. Damit war für mich <strong>de</strong>r Notfall ausgeschlossen. Ich ging die Anamnese durch und<br />
fand nur einen intermittieren<strong>de</strong>n Ikterus und diese diffusen Bauchschmerzen (bei <strong>de</strong>r<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r Palpation <strong>de</strong>r Leber war ich etwas verunsichert, weil ich <strong>de</strong>n Vorgang nicht<br />
richtig erklärt hatte). Nach kurzem hin und her ließ Herr Horsters es auf sich beruhen, was<br />
mich natürlich<br />
verunsicherte. Erst als ich nach Vorerkrankungen fragte, erklärte Herr Horsters, daß <strong>de</strong>r<br />
Patient vor einigen Jahren eine Cholezystektomie hatte und auch nach einiger Zeit mehrmals<br />
Narbenwucherungen entfernt wur<strong>de</strong>n. Damit hatte ich einen Verdacht und fragte nach<br />
Nachtschweiß, subfibrilen Temperaturen und Gewichtsabnahme, was verneint wur<strong>de</strong>.<br />
Trotz<strong>de</strong>m wollte ich wissen, ob im weiteren Verlauf subfibrile Temperaturen, Nachtschweiß<br />
und Gewichtsabnahme zu erwarten wären, was bestätigt wur<strong>de</strong>. Ich erklärte dann, daß je<strong>de</strong>s<br />
Narbengewebe zur Entartung neigt und ich <strong>de</strong>n Patienten zum Arzt schicken wür<strong>de</strong>, weil ich<br />
<strong>de</strong>n Verdacht eines Karzinoms hätte.<br />
Nachste Fräge: Wie gehen Sie mit einem gebrauchten Skalpell um? Diese Frage konnte ich,<br />
Gott sei Dank, perfekt erklären. Jetzt schil<strong>de</strong>rte er mir einen RR und 180/60, wo mir nur die<br />
Hyperthyreose und die Aorteninsuff. einfiel. Zu <strong>de</strong>r Aorteninsuff. erklärte ich noch etwas, was<br />
ich lei<strong>de</strong>r nicht mehr weiß.<br />
Herr Steckelbrock:<br />
Herr Steckelbrock übernahm das Wort, <strong>de</strong>r sehr beruhigend und sympathisch auf mich wirkte,<br />
obwohl er mich die ganze Zeit von oben bis unten musterte.<br />
Erster Fall: Eine Patientin, 60 Jahre, die sich ganz gesund fühle aber von ihrer Tochter zu<br />
einem Check up geschickt wur<strong>de</strong>. Ich spulte die Anamnese runter, bei <strong>de</strong>r sich folgen<strong>de</strong><br />
Befun<strong>de</strong> ergaben: Übergewicht innerhalb von zwei Jahren 20 kg, frieren und Müdigkeit. Ich<br />
fragte ganz gezielt, ob schon einmal das Blut auf T3, T4 untersucht wor<strong>de</strong>n sei. Herr<br />
Steckelbrock bestätigte, es sei bei<strong>de</strong>s erniedrigt. Ich sagte, die Patientin hätte eine<br />
Hypothyreose und müsse vom Arzt eingestellt wer<strong>de</strong>n. Nun wollte er noch wissen, bei<br />
welchen Erkrankungen man noch ein dickes Gesicht und dicke Augen bekommen wür<strong>de</strong>. Ich:<br />
Morbus Cushing! Und morgendliche Lidö<strong>de</strong>me bei GN, wo er sofort Symptome und<br />
Laborwerte wissen wollte. Ich erzählte alles:<br />
Mit Cobur 10. Sediment und bei <strong>de</strong>n Blutwerten stand ich dann auf <strong>de</strong>m Schlauch, weil mir<br />
die Laborwerte <strong>de</strong>r Niere einfach nicht gefielen (die ich mittlerweile nachgesehen habe). Er<br />
stellte diese Frage zurück. Dann wollte er noch die Hyperthyreose mit Symptomen erklärt<br />
haben. Weiter wollte er die Begrifflichkeiten Epi<strong>de</strong>mie beschrieben haben und ob ich ein<br />
Beispiel für En<strong>de</strong>mie bringen könnte, was ich ihm erklären konnte.<br />
4
Zweiter Fall: Es kommt ein Patient, 70 Jahre zu Ihnen, <strong>de</strong>r eine Injektion haben möchte. Er<br />
läßt sich je<strong>de</strong>s Jahr Aufbauspritzen geben. Was machen Sie? Nach<strong>de</strong>m ich mich<br />
vergewisserte, ob <strong>de</strong>r Patient Bluter o<strong>de</strong>r Allergiker ist, bzw. Markumar nimmt, was alles<br />
verneint wur<strong>de</strong>, erklärte ich, wie ich vorgehe. Ich wur<strong>de</strong> unterbrochen, weil ich etwas<br />
„Wichtiges“ vergessen hatte. Herr Steckelbrock half mir auf die Sprünge. Ach ja, natürlich<br />
muß ich darauf achten, daß das Präparat rezeptfrei und nicht abgelaufen ist. Nun wollte er<br />
wissen, welche Injektionstechniken ich kenne. Ich: i. m., i. v., s. c., und i.c. - Er: Welche<br />
Kanüle nehmen Sie <strong>de</strong>nn bei einer<br />
i. m. - Injektion? Meine Konzentration ließ langsam nach und es fiel mir nicht gleich ein. Er:<br />
Ja dann zeigen Sie doch mal mit <strong>de</strong>n Fingern, wie lange die Kanüle ist! Ich zeigte so 5 - 7 cm<br />
und er war zufrie<strong>de</strong>n (wie blöd man doch manchmal sein kann!).<br />
Herr Dr. Schmitz:<br />
Nun übernahm Dr. Schmitz, <strong>de</strong>r bislang die ganze Zeit in einem Medizinbuch geblättert hatte,<br />
was mich nicht weiter störte, das Wort. Ich hatte das Gefühl, weil ich mich manchmal sehr<br />
umständlich ausgedrückt hatte, na ja, so ganz beson<strong>de</strong>rs war das bisher ja nicht und bekam,<br />
Gott sei Dank, die Gedanken <strong>de</strong>s Amtsarztes mit, die da waren: So, jetzt frage ich sie nur noch<br />
Karzinomerkrankungen und wenn sie dabei Fehler macht, lasse ich sie durchfallen! Und<br />
richtig, meine Intuition hat mir auch hier geholfen!<br />
Erster Fall: Ein 57-jähriger Patient kommt mit Hämaturie. Ich machte wie<strong>de</strong>r meine<br />
Anamnese, die nicht viel hergab. Husten, Flankenschmerz, usw. wur<strong>de</strong>n verneint. Auch<br />
Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und subfibrile Temperaturen waren negativ. Ich dachte, das<br />
kann doch nicht und fragte, ob im Laufe <strong>de</strong>r Zeit diese Befun<strong>de</strong> zu erwarten wären, was bejaht<br />
wur<strong>de</strong>. Ich schickte <strong>de</strong>n Patienten wie<strong>de</strong>r zur weiteren Abklärung zum Arzt. Dr. Schmitz: „Ja<br />
genau, <strong>de</strong>r Nierentumor!“. Kurze DD Hämaturie und ich erzählte ihm, daß physiologisch auch<br />
<strong>de</strong>r Genuß von Rote Beete roten Urin macht. Er sah mich ganz erstaunt an, das hatte er noch<br />
nicht gehört.<br />
Zeiter Fall: Patient, 60 Jahre, kommt mir Rückenschmerzen. Die Anamnese ergab eine<br />
Lokalisation im LWS-Bereich. Ich habe dann verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungsmetho<strong>de</strong>n<br />
abgefragt, wobei nur <strong>de</strong>r Finger-Fußbo<strong>de</strong>n-Abstand schmerzhaft war und die Dornfortsätze<br />
klopfschmerzhaft. Den Laséque-Test wollte er ganau erklärt haben und bei welchen<br />
Erkrankungen er <strong>de</strong>nn positiv sei. Ich: Meningitis, Ischialgie, Lumbalgie, was ihm dann<br />
reichte.<br />
Ich dachte an <strong>de</strong>n Pancoast-Tumor, fragte die Symptome ab, die aber negativ waren. Was<br />
nun? Da fiel mir die Prostata ein. Ich sagte, daß ich die Prostata nicht untersuchen dürfte und<br />
<strong>de</strong>n Patienten zum Arzt schicken wür<strong>de</strong>. Wäre <strong>de</strong>r Befund positiv? Ja! Wie<strong>de</strong>r fragte ich nach<br />
kommen<strong>de</strong>m Nachtschweiß, subfibrilen Temperaturen, Gewichtsabnahme, usw., was bestätigt<br />
wur<strong>de</strong>. Ich äußerte meine Verdachtsdiagnose: Prostata-CA mit Knochenmetastasen. Richtig!<br />
Zählen Sie mir doch bitte die mel<strong>de</strong>pflichtigen Geschlechtskrankheiten auf! Nach<strong>de</strong>m ich sie<br />
aufgezählt hatte, schaltete sich Herr Horsters ein und wollte einige Geschlechtskrankheiten<br />
wissen, die nicht mel<strong>de</strong>pflichtig seien. Ich: Aids nur in Bayern, Bakterien, Pilze,<br />
Trichomona<strong>de</strong>n. Davon wollte er gleich die Symptome wissen, die ich ihm sagen konnte. Er<br />
wollt dann noch eine Krankheit wissen, die auch parenteral übertragen wird. Die fiel mir nicht<br />
5
gleich ein und er meinte ungeduldig: Denken Sie doch mal an die Leber! Na klar, sorry,<br />
Hepatitis B..<br />
Dr. Schmitz schickte mich nun nach draußen, wobei Herr Steckelbrock ihn unterbrach:<br />
„Moment, eine Frage noch. Sind Ihnen jetzt die Laborwerte <strong>de</strong>r Niere eingefallen? Ich stand<br />
schon und dachte: Oh, Sch..., da habe ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Ich: Herr<br />
Steckelbrock, es tut mir leid, ich weiß es sicher aber jetzt ist einfach die Luft raus! Es fällt mir<br />
im Augenblick nicht ein!<br />
Nach ca. 2 Min. wur<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r hereingerufen. Dr. Schmitz sagte mir, es wäre nicht alles so<br />
flüssig gewesen, aber ich hätte gezeigt, daß ich vernetzend <strong>de</strong>nken könne und die schlimmen<br />
Fälle zum Arzt schicken wür<strong>de</strong>. Außer<strong>de</strong>m wären durch meine leise Aussprache<br />
Kommunikationsschwierigkeiten entstan<strong>de</strong>n, wofür ich mich entschuldigte.<br />
Plötzlich strahlte <strong>de</strong>r bisher ernst wirken<strong>de</strong> Amtsarzt mich an und gratulierte mir. Ich<br />
bedankte mich und verabschie<strong>de</strong>te mich von allen.<br />
P.S.: Ich war während <strong>de</strong>r ganzen Prüfung vollkommen ruhig, hatte we<strong>de</strong>r Herzklopfen, noch<br />
einen Kloß im Hals, was ich meinen mentalen Übungen und meinem absoluten Gottvertrauen<br />
zu verdanken hatte.<br />
Ein Tip von mir: Glaubt an Euch und habt Vertrauen. Bleibt ruhig und gelassen, schickt<br />
vorher schon mental ab, daß Ihr die Prüfung besteht und stellt Euch Eure Urkun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />
Wand schon vor!<br />
Ich wünsche allen, die nach mir die Prüfung machen, viel Glück, einen kühlen Kopf und<br />
Gottes Schutz und Segen!<br />
Mein beson<strong>de</strong>rer Dank geht an Volker Rupp und sein Team. Danke.<br />
6
Kerstin Sulz<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Dr. Schmidt<br />
Beisitzer: Herr Steckelbrock<br />
Beisitzer: Herr Horsters<br />
<strong>Krefeld</strong>, 31.07.97<br />
Dr. Schmidt:<br />
Als erstes fragte <strong>de</strong>r Amtsarzt mich, ob ich gesundheitlich und geistig in <strong>de</strong>r Lage sei, an <strong>de</strong>r<br />
nun folgen<strong>de</strong>n Prüfung teilzunehmen. Ich antwortete kurz und knapp mit ja und dachte, wenn<br />
jetzt als nächstes die Frage kommt, warum ich heute hier sei und man von mir erwartete, daß<br />
ich ein Gesetz und Paragraphen erwähne anstatt hier locker über Privates zu plau<strong>de</strong>rn, dann ist<br />
die Prüfung schon vorbei, bevor ich mich gesetzt habe. Doch <strong>de</strong>r Amtsarzt schien genauso<br />
viel Interesse an <strong>de</strong>r Gesetzeskun<strong>de</strong> zu haben wie ich und schil<strong>de</strong>rte mir sofort - ohne je<strong>de</strong><br />
weitere Einleitung - <strong>de</strong>n ersten Fall:<br />
Ein Mann, Alter 60 Jahre, fühlt sich seit einiger Zeit schlapp und mü<strong>de</strong>.<br />
Ich beginne mit <strong>de</strong>r Anamnese und erfahre daß <strong>de</strong>r Mann sich seit 3 Monaten schlapp und<br />
mü<strong>de</strong> fühlt, seit 1 Jahr in Rente ist (Berufsanamnese), und viel im Garten ist (hier habe ich um<br />
eine Depression auszuschließen nachgefragt, ob <strong>de</strong>r Mann seinen Ruhestand mit seiner<br />
Familie genieße). Desweiteren erfahre ich, daß mein Patient keine Vorerkrankungen hat,<br />
Raucher ist, adipös ist und in letzter Zeit mehr Durst hat als früher und ca. 2 l/Tag trinkt und<br />
auch nachts Urin lassen muß. Meine Frage, ob es sich um eine Nykturie handle, beantwortet<br />
<strong>de</strong>r Amtsarzt mit „ja“. Vorher mußte ich aber noch <strong>de</strong>n Begriff Nykturie <strong>de</strong>finieren.<br />
Bei <strong>de</strong>r Untersuchung bekomme ich einen Blutdruck von 170/90 und einen Puls von 80, die<br />
Haut ist rosig, bei <strong>de</strong>r Lungenuntersuchung bekomme ich ein abgeschwächtes Atemgeräusch<br />
und ansonsten ist alles o. B..<br />
Im Combur 10 ist das Feld für Glucose positiv. Jetzt äußere ich meinen Verdacht auf Diab.<br />
mell., erwähne die Nierenschwelle und die Wichtigkeit <strong>de</strong>r Blutuntersuchung (2-3 malige<br />
Messung im nüchternen Zustand). Bei <strong>de</strong>r Blutuntersuchung erhalte ich einen Blutzuckerwert<br />
von<br />
130 mg/dl, woraufhin ich <strong>de</strong>n Pat. zum Arzt schicke. Ich erwähne noch, daß <strong>de</strong>r Pat. Insulin<br />
braucht, doch damit ist <strong>de</strong>r Amtsarzt nicht einverstan<strong>de</strong>n und meint: „Das können Sie doch<br />
gar nicht wissen, ob <strong>de</strong>r Pat. nun Insulin braucht o<strong>de</strong>r nicht.“ „Stimmt“, sage ich, „<strong>de</strong>r Pat. ist<br />
ja adipös und aufgrund seines Alters bestimmt <strong>de</strong>r Typ II b Diabetiker...“ (hier erkläre ich<br />
dann die unterschiedlichen Diabets-Typen).<br />
Der Amtsarzt gibt an Herrn Horsters weiter.<br />
7
Herr Horsters:<br />
Nun kommt eine Mutter mit einem Kind, 2 Jahre alt, zu Ihnen und sagt, das Kind trinke viel<br />
und schei<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>mentsprechend viel aus. Was ist <strong>de</strong>nn das???<br />
Ich weiß nicht, ob Herr Horsters mit seiner Frage „Was ist <strong>de</strong>nn das?“ jetzt gerne sofort eine<br />
Diagnose von mir gehabt hätte, ich fin<strong>de</strong> die Angaben je<strong>de</strong>nfalls viel zu dürftig und fange<br />
unbeirrt mit <strong>de</strong>r Anamnese an. Die Beschwer<strong>de</strong>n bestehen seit 3 - 4 Wochen, keine<br />
Vorerkrankungen, keine Temperaturerhöhung, normales Gewichtsverhalten. Auch bei <strong>de</strong>r<br />
körperlichen Untersuchung ist alles o. k.. Nun frage ich nach <strong>de</strong>m Combur 10, woraufhin Herr<br />
Horsters mir erklärt: „Hier wer<strong>de</strong>n Sie nichts beson<strong>de</strong>res fin<strong>de</strong>n, das spez. Gewicht ist<br />
erniedrigt, aber sonst nichts.“ Der Urin ist wohl recht klar, aber sonst alles o. B., auch <strong>de</strong>r pH-<br />
Wert.<br />
Na gut, <strong>de</strong>nke ich, dann fin<strong>de</strong>st Du die Glucose halt im Blut (Nierenschwelle...), <strong>de</strong>nn bis zu<br />
<strong>de</strong>m Zeitpunkt habe ich immer noch <strong>de</strong>n Verdacht auf einen juvenilen Diabetes. Doch die<br />
Hoffnung, zwei Fälle von Diab. mell. zu bekommen, wird jäh zerstört durch Herrn Horsters<br />
Aussage, daß es keine Blutzuckererhöhung gäbe.<br />
Auch durch mein nochmaliges Fragen nach <strong>de</strong>r Glucose steigt <strong>de</strong>r Blutzuckerspiegel „lei<strong>de</strong>r“<br />
nicht an. Herr Horsters erinnert mich aber nochmals an <strong>de</strong>n recht klaren Urin mit <strong>de</strong>m<br />
niedrigen spez. Gewicht, weshalb ich dann <strong>de</strong>n V. a. Diab. insipidus äußere und damit auch<br />
voll ins Schwarze treffe.<br />
Herr Horsters merkte wohl, daß ich an <strong>de</strong>n juvenilen Diab. dachte und läßt sich noch genau<br />
<strong>de</strong>n oralen Blutglucosetoleranz-Test erzählen.<br />
Herr Horsters:<br />
Was sagt Ihnen ein Blutdruck von 180/60 und Puls 78, bei einem Pat., <strong>de</strong>r 78 Jahre alt ist?<br />
Hier zähle ich alle Erkrankungen auf, die mit einer hohen Blutdruckamplitu<strong>de</strong> einhergehen.<br />
Herr Horsters möchte auch wirklich alle Erkrankungen hören, nach je<strong>de</strong>r Erkrankung kommt<br />
ein erwartungsvolles „und...?“<br />
Nennen Sie mir ein Exsikkosezeichen!<br />
Stehen<strong>de</strong> Hautfalte.<br />
Da kommt eine Mutter zu Ihnen mit einem 15 Monate alten Kind, das jammert und bewegt<br />
dabei <strong>de</strong>n Kopf immer unruhig hin und her. Was kann das <strong>de</strong>nn sein? Sie können das Kind<br />
nichts fragen, es ist erst 15 Monate alt.<br />
Auch hier beginne ich mit <strong>de</strong>r Anamnese, soweit dieses möglich ist und erfahre, daß das Kind<br />
eine rötliche Hautfarbe hat, Temeratur hat, jedoch nicht im Ausland war, keine Koplik-<br />
Flecken hat, keinen sonstigen Hautausschlag, aber die ganze Familie sei erkältet. Das kranke<br />
Kind habe bisher noch keine Impfungen bekommen.<br />
8
Die fehlen<strong>de</strong>n Impfungen lassen mich gleich an eine Meningitis <strong>de</strong>nken, weshalb ich die<br />
Meningitiszeichen überprüfe. Nach zwei Überprüfungen wer<strong>de</strong> ich unterbrochen mit <strong>de</strong>m<br />
Hinweis, das Kind habe keine Meningitis. Nun <strong>de</strong>nke ich an die Poliomyelitis und erkläre <strong>de</strong>n<br />
Pathomechanismus, wer<strong>de</strong> aber auch hier unterbrochen mit <strong>de</strong>m Hinweis, daß die an<strong>de</strong>ren<br />
Familienmitglie<strong>de</strong>r erkältet seien und kein Fall von Polio in <strong>de</strong>r Umgebung bekannt sei.<br />
Irgendwie, fin<strong>de</strong> ich, wird bei diesem Fall die Erkältung immer wie<strong>de</strong>r erwähnt und auch die<br />
Kopfbewegungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s scheinen mir doch eine wichtige Be<strong>de</strong>utung zu haben, weshalb<br />
ich an eine Otitis media <strong>de</strong>nke und damit dann auch richtig liege. Ich erwähne hier noch die<br />
Komplikationen einer Otitis media aufgrund <strong>de</strong>ssen ich das Kind auch in ärztliche<br />
Behandlung übergeben wür<strong>de</strong>.<br />
Nun gibt Herr Horsters weiter an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Beisitzer.<br />
Herr Steckelbrock:<br />
Dieser hätte von mir gerne die Begriffe Epi<strong>de</strong>mie und En<strong>de</strong>mie erklärt. Darauf antworte ich<br />
ganz ehrlich, daß ich diese bei<strong>de</strong>n Definitionen schon immer kunterbunt durcheinan<strong>de</strong>r<br />
gebracht hätte und es mir hier und jetzt nicht besser ergehen wür<strong>de</strong>, weshalb ich auch nur<br />
sage, wodurch sie sich unterschei<strong>de</strong>n, ich aber nicht wüßte, welche Zuordnung zu welchem<br />
Begriff paßt.<br />
Als nächstes greift er noch mal <strong>de</strong>n Begriff „Nykturie“ auf und läßt sich sowohl die<br />
Rechtsherzinsuff. wie auch die Linksherzinsuff. erklären.<br />
Da ich bei <strong>de</strong>r Herzinsuffizienz auch die Ö<strong>de</strong>me erwähnt habe, darf ich als nächstes gleich<br />
noch die DD Ö<strong>de</strong>me machen.<br />
Nun wer<strong>de</strong> ich rausgeschickt und als ich wie<strong>de</strong>r reingerufen wer<strong>de</strong>, gratuliert mir <strong>de</strong>r<br />
Amtsarzt zur bestan<strong>de</strong>nen Prüfung. Der Lohn von insgesamt 3 Jahren Arbeit. What a<br />
feeling!!!<br />
9
Sabine Küssner-Reich<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Dr. Schmidt<br />
Beisitzer: Herr Schauer<br />
Beisitzer: Herr Steckelbrock<br />
<strong>Krefeld</strong>, 04.02.98<br />
Der Amtsarzt begrüßt mich per Handschlag und stellte mir die übrigen Beisitzer und die<br />
Protokollführerin vor. Alle wirkten auf mich sofort freundlich und aufgeschlossen.<br />
Herr Schauer:<br />
1. Frage: Welche Wirkung hat das Insulin im Körper?<br />
(Ich war begeistert, so eine erste Frage habe ich mir gewünscht.) Er wollte genau wissen, wie<br />
Glucose eingeschleust wird, welche Gegenspieler es gibt, welche Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Diabetiker<br />
bekommt, wie ein Gangrän entsteht und wodurch sich die Nekrose (Gangrän) entwickelt. Mit<br />
Volkers Worten, ich konnte einfach Wissen produzieren.<br />
2. Frage: DD.<br />
Polyneuropathien.<br />
3. Frage: 70-jähriger Mann hat einen RR von 180/75, was sagt <strong>de</strong>r Wert aus?<br />
Große Blutdruckamplitu<strong>de</strong>. Er wollte die Krankheiten dazu von mir wissen.<br />
4. Frage: Ein Kind wird vor Ihrer Praxis vom Hund gebissen, hat eine offene Verletzung am<br />
Bein und <strong>de</strong>r Hund läuft weg. Was unternehmen Sie direkt selber, was veranlassen Sie?<br />
5. Frage: Was verstehen Sie unter funktionellem Herzstillstand?<br />
Er gab anschließend an <strong>de</strong>n Amtsarzt weiter, mir kam es unheimlich schnell vor, ich hatte das<br />
Gefühl, daß ich mich gera<strong>de</strong> eingere<strong>de</strong>t hatte. Dieser erste Beisitzer half mir enorm durch<br />
seine Art zu reagieren. Alle waren ruhig und unterbrachen mich gar nicht, und es kam ein<br />
feed-back, aber er nickte immer zustimmend mit <strong>de</strong>m Kopf und lächelte, so fühlte ich mich<br />
auf <strong>de</strong>r sicheren Seite.<br />
Dr. Schmidt:<br />
6. Frage: Kommt ein Mann, 70 Jahre alt, mit Rückenschmerzen zu Ihnen.<br />
Es war letztendlich eine einfache Ischialgie mit Ausstrahlung ins Bein. Ich glaube, er wollte<br />
nur prüfen, ob ich eine saubere Anamnese erarbeite mit Ausschluß von einem Ca-Geschehen<br />
bis hin zum Prolaps. Er wollte auch Laborwerte wissen, welche Werte ich für Ca beweisend<br />
im Labor fin<strong>de</strong>, etc.. Auch ein schöner Fall, um Wissen von Krankheiten, Tests, Labor zu<br />
produzieren. Er gab sofort weiter.<br />
10
Herr Steckelbrock:<br />
Der 2te Beisitzer meinte, er hätte nur noch ein paar kleine Fragen an mich.<br />
7. Frage: Welche Infektionskrankeiten...?<br />
Lei<strong>de</strong>r habe ich diese Frage total vergessen, ich weiß nur, daß ich sie richtig beantwortet habe,<br />
aber bei <strong>de</strong>m Wort „Infektionskrankheiten“ sind bei mir wohl alle Alarmleuchten angegangen,<br />
also für diese Frage liegt eine retrogra<strong>de</strong> Amnesie vor.<br />
8. Frage: Ein Mann sitzt bei mir im Zimmer mit einem Geschwür links unten an <strong>de</strong>r Lippe.<br />
Ein weiterer Patient sitzt im Wartezimmer mit einem Geschwür rechts unter <strong>de</strong>r Lippe.<br />
Meine erste Frage dazu, ob die Männen sich kennen, verneinte er. Dann fragte ich, ob sie<br />
vielleicht dieselbe Freundin haben - alles lachte. Er meinte nein, aber wenn ich schon eine<br />
Frau mit ins Spiel bringe, dann sitzt noch eine junge Frau im Wartezimmer mit einem<br />
Geschwür im Mund.<br />
Der erste Patient hat einen schmerzhaften Herpes-Ausschlag. Er fragte noch, was zu beachten<br />
wäre, <strong>de</strong>nn seine Frau hatte am Wochenen<strong>de</strong> eine Hausgeburt gehabt (wichtig: beson<strong>de</strong>rer<br />
Schutz d. Kin<strong>de</strong>s).<br />
Der zweite Patient hatte einen Lues (harter Schanker). Er wollte genau wissen, wie ich ihn<br />
palpiere (wichtig: Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion, Handschuhe, etc.).<br />
Die Frau hatte wohl auch Herpes-Aphten im Mund, zeigte mir bereitwillig seine Lippe von<br />
innen, aber im Mund mache ich keine weiteren Untersuchungen.<br />
9. Frage: 24-jähriger Mann kommt, es wächst ihm eine Brust. Also: Gynäkomastie.<br />
AGS war es nicht. HVL Trauma, etc. war es auch nicht. Ich kam ins Schleu<strong>de</strong>rn, an eine<br />
Leberzirrhose habe ich überhaupt erst nicht gedacht bei <strong>de</strong>m Alter. Also schloß ich darauf, die<br />
Ursache liegt im Ho<strong>de</strong>n. Genau, es ging um die häufigste Ursache einer Gynäkomastie in<br />
diesem Alter. Ich kam nicht sofort darauf, Ho<strong>de</strong>ntorsion, nein, er meinte, es fängt aber auch<br />
mit „T“ an, ja natürlich ein Tumor.<br />
Man braucht viel Glück, freundliche Prüfer und die erste richtige Frage. Dann läuft es. Ich<br />
hatte Glück, es herrschte eine freundliche Stimmung, ich wur<strong>de</strong> kaum unterbrochen und<br />
konnte mein Wissen sortieren. Glück braucht man, das Wissen ist sicherlich bei allen da, <strong>de</strong>nn<br />
eine bessere Schulung als durch Volker und seine Crew kann ich mir nicht vorstellen. Ihnen<br />
gilt mein beson<strong>de</strong>rer Dank. Ihr wer<strong>de</strong>t es auch schaffen.<br />
11
Gaby Manz<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Dr. Schmidt<br />
Beisitzer: Herr Schauer<br />
Beisitzer: Herr Kriegel<br />
<strong>Krefeld</strong>,<br />
05,02,1998<br />
Herr Kriegel:<br />
Ein Unfall vor <strong>de</strong>r Praxis - Verpflichtung zur Hilfeleistung?<br />
Ein Mann ist vom Fahrrad gestürzt und hat sich <strong>de</strong>n Arm an einer Cola-Flasche<br />
aufgeschnitten. Er blutet pulsierend. Was ist zu tun? (Druckverband).<br />
Wie stellt man fest, ob ein Verletzter noch atmet? (Bei<strong>de</strong> Hän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Thorax legen, eine<br />
oben, eine unten und spüren, ob <strong>de</strong>r Thorax sich hebt und senkt.)<br />
RR 90/60 Puls 100: Warum hat <strong>de</strong>r Patient einen Schock, die Blutung am Arm war doch nicht<br />
so schlimm (Einseitige Milzruptur, sehr wahrscheinlich durch <strong>de</strong>n Lenker <strong>de</strong>s Fahrrads.)<br />
Herr Kriegel legte mir 4 Kanülen zur Auswahl vor. Welche benutzt man bei einem<br />
Hypovolämischen Schock zur Volumensubstituion? (Braunüle)<br />
Welchen Patienten darf man nach einem Unfall nicht in Schocklage bringen, obwohl er unter<br />
einem Schock lei<strong>de</strong>t? (Verdacht auf Schä<strong>de</strong>lhirn-Trauma, Anisokurie beachten.)<br />
Herr Schauer:<br />
Patientin, 48 Jahre, fühlt sich mü<strong>de</strong> und schlapp. Außer<strong>de</strong>m Wechsel zwischen Obstipation<br />
und Diarrhoe. Blutauflagerung, aber das kennt sie schon, sie hat nämlich schon seit langem<br />
Hämorrhoi<strong>de</strong>n. Die vorsichtige rektale Palpation ergibt nichts. Keine subfebrile Temperatur,<br />
allerdings Nachtschweiß und leichte Gewichtsabnahme.<br />
Ich schicke die Patientin ins Krankenhaus zur Koloskopie, da ich ein Kolon-Ca befürchte.<br />
DD Blutauflagerung auf Stuhl<br />
Wo tastet man überall Lymphknoten? Was be<strong>de</strong>utet es, wenn man einen einzelnen<br />
Lymphknoten tastet? (Lymphatische Leukämie ausschließen.)<br />
DD Hämaturie<br />
Was fin<strong>de</strong>t man im Sediment?<br />
DD Bronchitis/Lobärpneumonie in Bezug auf Palpation, Perkussion und Auskultation. Bei <strong>de</strong>r<br />
Lobärpneumonie freute er sich, als ich die klingen<strong>de</strong>n Rasselgeräusche erwähnte.<br />
12
Dr. Schmidt:<br />
Patient hat seit 3 Wochen therapieresistenten Husten, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme,<br />
subfebrile Temperatur. Außer<strong>de</strong>m ist er Raucher seit langen Jahren.<br />
Ich schicke <strong>de</strong>n Patienten zum Röntgen, nach<strong>de</strong>m ich keine weiteren pathologischen Befun<strong>de</strong><br />
erheben konnte. Verdacht auf ein Bronchial-Ca. Außer<strong>de</strong>m wollte <strong>de</strong>r Amtsarzt noch die<br />
Lungentuberkulose als weiteren Verdacht hören.<br />
Wie schützen Sie sich in Ihrer Praxis vor Ansteckung, wenn ein Patient mit offener Lungen-<br />
Tuberkulose kommt? (Mundschutz, hygienische Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion.)<br />
Stadion <strong>de</strong>r Tuberkulose: Mel<strong>de</strong>pflicht. (ET)<br />
Was schwin<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>r Schwindsucht? (Gewicht und Lungengewebe.)<br />
Herr Kriegel:<br />
Ein Mann ruft an, seine Frau und er haben erbrochen. Die Frau liegt im Bett, ihr geht es<br />
ziemlich schlecht.<br />
Keine Diarrhoe, eher das Gegenteil. Am Abend davor haben die bei<strong>de</strong>n Toast mit Käse und<br />
Schinken sowie Räucherlachs (aber nicht aus <strong>de</strong>r Dose!) gegessen. Der Lachs war<br />
vakuumverpackt.<br />
Verdacht auf Botulismus: Mel<strong>de</strong>pflicht. (VET)<br />
DD Pseudokrupp/Epiglottitis/Echter Croup<br />
Reanimieren Sie einen Säugling, <strong>de</strong>r einen Puls von 60 hat?<br />
(Selbstverständlich!!!)<br />
Wie ist die Hautfarbe eines Säuglings mit Atemstillstand? /Grau-fahl)<br />
Wie beatmen Sie einen Säugling? (Mein Mund über Mund und Nase <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s.)<br />
Nun war auch Herr Kriegel zufrie<strong>de</strong>n. Nach kurzer Wartezeit draußen wur<strong>de</strong> ich<br />
hereingerufen, und <strong>de</strong>r Amtsarzt teilte mir mit, daß ich bestan<strong>de</strong>n hatte. Alle gratulierten mir<br />
und Herr Kriegel erklärte mir, weshalb er mich zweimal prüfte. Er wollte sicher sein, daß<br />
meine Notfallkenntnisse nicht aus <strong>de</strong>m Jahr 1950 stammten. Ihm gefiel nicht, was ich zum<br />
Druckverband und zur Überprüfung <strong>de</strong>r Atemtätigkeit sagte. Die horizontale Linie, die ich zur<br />
Orientierung angab, tat er als „Quatsch“ ab.<br />
Insgesamt war die Atmosphäre nicht sehr freundlich, die 3 Herren ließen mich selten<br />
ausre<strong>de</strong>n. Es gab kaum eine Bestätigung meiner richtigen Antworten.<br />
Mein Tip: Laßt Euch nicht einschüchtern, kämpft, zeigt, was Ihr könnt, auch wenn die Prüfer<br />
Euch nicht ausre<strong>de</strong>n lassen. Volker und Leo haben Euch soviel an Wissen vermittelt, daß Ihr<br />
ruhig selbstbewußt auftreten könnt.<br />
Alles Gute für Eure Prüfung!!!<br />
13
Ulrike<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Herr<br />
Beisitzer: Herr<br />
Beisitzer: Herr<br />
<strong>Krefeld</strong>,<br />
10.02.1998<br />
Amtsarzt:<br />
65-jährig, weibl., Varizen, Immobilität durch Gripe, seit 2 Tagen Luftnot, Schmerzen beim<br />
Durchatmen.<br />
Anamnese: Verdachtsdiagnose, Lungenembolie, Notfall.<br />
Komplikation: Lungeninfarkt.<br />
Hepatitis A und B erklären.<br />
1. Beisitzer:<br />
Patient fällt im Wartezimmer um.<br />
BAP Notfall.<br />
Verdachtsdiagnose: Hypoglykämischer Schock.<br />
Person möchte sich in HP-Praxis durchschecken lassen, was tun Sie?<br />
Zeigt ein Blatt mit aufgeklebten Braunüle, Butterfly, 2 verschie<strong>de</strong>ne Kanülen,<br />
was verwen<strong>de</strong>n Sie zum Anlegen einer Infusion beim Erwachsenen?<br />
2. Beisitzer:<br />
männl., 68-jährig, dicke Beine, geschwollene Knöchel, Bauch prall<br />
Anamnese: Verdachtsdiagnose Leberzirrhose<br />
Blutungen aus <strong>de</strong>m Mund:<br />
Fieber-subfebril. leicht hoch und passen<strong>de</strong> Erkrankungen.<br />
Komplikationen bei hohem Fieber: Sepsis.<br />
Es war eine nette lockere Atmosphäre. Die Aufregung beim Beantworten <strong>de</strong>r Fragen wur<strong>de</strong><br />
von allen berücksichtigt.<br />
Ich wünsche Euch viel Glück.<br />
14
Martina Michels<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsarzt: Herr Dr. Schmidt<br />
Beisitzer: Herr Plenkers<br />
Beisitzer: Herr Kriegel<br />
12.02.1998<br />
Ich wer<strong>de</strong> pünktlich von Dr. Schmidt hereingeholt, er stellt sich vor, ich mich auch, daraufhin<br />
stellt er mir die bei<strong>de</strong>n Beisitzer und Frau Kroppen vor, die ich alle freundlich mit Handschlag<br />
begrüße. Alle machen einen sympathischen und entgegenkommen<strong>de</strong>n Eindruck.<br />
Dr. Schmidt:<br />
Fühlen Sie sich körperlich gesund und in <strong>de</strong>r Lage, die Prüfung abzulegen?<br />
Na ja.<br />
Sind Sie einverstan<strong>de</strong>n, wenn ein Band mitläuft? Ja.<br />
Er ist sehr ruhig und freundlich, aber er gibt wenig Rückmeldung. Mehr als ein „ja“ o<strong>de</strong>r „jo“<br />
ist nicht aus ihm herauszukriegen. Ich hatte kaum Papier und Stift aus <strong>de</strong>r Tasche gezogen<br />
(bitte mitnehmen sowie eine Flasche Wasser), da legte er auch schon los.<br />
Dr. Schmidt:<br />
Es kommt ein 70-jähriger Mann in Ihre Praxis, <strong>de</strong>r über Rückenbeschwer<strong>de</strong>n klagt.<br />
Seit wann?<br />
Seit 2 Monaten.<br />
Gab es einen Auslöser?<br />
Nein.<br />
Wo genau?<br />
LWS.<br />
Dornfortsätze abklopfen.<br />
Schmerzhaft.<br />
RR 160/80 - P 80 - T norm.<br />
Ess-Stuhl-Gewichtsverhalten o. B.<br />
Trinken norm.<br />
15
Wasserlassen 3x pro Nacht! Er hat also eine Nycturie! Antwort: Jo, die hat er schon seit<br />
10 Jahren, es is´n alter Mann.<br />
Keine Medikamente, keine Vorerkrankungen.<br />
Inspektion: Skleren, Konjunktiven, Haut o. B.<br />
Palpation: Abdomen, Leber, Milz, Herz, Lunge o. B.<br />
Labor: Combur, Kleines und Großes Blutbild o. B.<br />
(Also doch so etwas Harmloses wie Protrusio o<strong>de</strong>r gar Ischialgie?)<br />
Zehenstand? Ja, das tut ihm etwas weh (na, wenigstens etwas)<br />
Laseque? Wie machen Sie <strong>de</strong>n? Ja, schmerzhaft.<br />
Reflexe? Normal.<br />
Parästhesien? Nein, es zieht manchmal ins Bein.<br />
Ich traute mich immer noch nicht mit meiner „harmlosen“ Diagnose heraus!<br />
Dr. Schmidt - wohl, um <strong>de</strong>m kaugummiartigen Verfahren ein En<strong>de</strong> zu bereiten:<br />
Ja, was wür<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>nn jetzt mit <strong>de</strong>m Pat. machen?<br />
HPA: Ich wür<strong>de</strong> ihn zum Orthopä<strong>de</strong>n schicken mit Verdacht auf Prolaps.<br />
Jo, Prolaps - wir einigten uns dann auf Ischialgie!<br />
Was haben Sie <strong>de</strong>nn eigentlich mit Ihrer polyklinischen Anamnese bezwecken wollen?<br />
Ich wollte Knochenmetastasen nach evtl. Prostata-CA ausschließen. Damit war er zufrie<strong>de</strong>n<br />
und gab weiter an Plenkers.<br />
Ab hier wur<strong>de</strong> die Sache etwas flüssiger, die bei<strong>de</strong>n Beisitzer machten einen recht vergnügten<br />
Eindruck, und ich hatte einen recht guten Draht zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n. Ich wußte allerdings oft nicht<br />
genau, worauf sie hinaus wollten, und es entwickelte sich ein Frage-Antwort-Spiel, das mir<br />
nicht gera<strong>de</strong> ein souveränes Gefühl gab.<br />
Herr Plenkers:<br />
Wodurch hätten Sie <strong>de</strong>nn Ihren Verdacht in Ihrer Praxis noch erhärten können?<br />
PSA, AG, SP.<br />
16
Wobei haben wir eine Eosinophilie?<br />
Parasiten, Morgenröte, all. Rea.<br />
Ja, Frau Kollegin, ich bin jetzt Ihr Patient (was ihm sichtlich Vergnügen bereitete) und ich<br />
habe seit heute morgen um 5 Uhr so eine Übelkeit (hält sich <strong>de</strong>n Oberbauch) und komme um<br />
7.45 in Ihre Praxis, ich hoffe, Sie haben dann schon geöffnet?<br />
Ja klar, was haben Sie <strong>de</strong>nn gegessen?<br />
Ich war gestern abend auf einer Feier und da gab es ... (es gab alles mögliche, aber nichts<br />
spezifisches, mein Verdacht war sofort akute Pankreatitis o<strong>de</strong>r Hinterwandinfarkt).<br />
Ich messe RR 105/60 - P 98 - beginnen<strong>de</strong> Schocksymptomatik. Ich rufe <strong>de</strong>n Notarzt.<br />
Ja, was könnte ich <strong>de</strong>nn haben?<br />
Wo sitzt genau <strong>de</strong>r Schmerz? Ist er evtl. ringförmig?<br />
Och, ringförmig, da wür<strong>de</strong> ich Sie vielleicht auf eine falsche Fährte locken, nein.<br />
Ist <strong>de</strong>r Puls arhythmisch?<br />
Och, <strong>de</strong>r könnte auch rhytmisch sein. Ihr Verdacht?<br />
Hinterwandinfarkt. Damit war er zufrie<strong>de</strong>n uind gab sofort ab.<br />
Dr. Schmidt:<br />
Ein benutztes Skalpell.<br />
Desinfektion, Reinigung, Sterilisation. Als ich mit Temperatur loslegen will, meint er, das<br />
könne man ja nachschlagen. Cool, recht hat er.<br />
Herr Plenkers:<br />
Hygienische Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion, wie, wann?<br />
Er möchte gern ausdrücklich nach Patientenkontakt hören.<br />
Dr. Schmidt:<br />
Ein Patient möchte von Ihnen ein Medikament gespritzt bekommen. Was fragen Sie <strong>de</strong>n Pat.?<br />
Marcumar - nicht i. m., nicht s. c.. Digitalis - kein Calcium - Hämophilie habe ich vergessen.<br />
Herr Kriegel:<br />
Machen Sie doch bitte mal eine DD Epiglottitis-Pseudokrupp.<br />
17
Ach du Sch... na ja, wenigstens wußte ich die wichtigsten Highlights, Pseudokrupp war für<br />
ihn übrigens kein Notfall, im Zusammenhang mit Pseudokrupp brachte er auch noch<br />
Laryngitis akuta ins Spiel.<br />
Echter Krupp: Dipherie-ET.<br />
Alles in allem keine Glanzleistung!<br />
Wissen Sie, was eine zweizeitige Milzruptur ist?<br />
Ja, mit unaka<strong>de</strong>mischer Erklärung, war aber in Ordnung.<br />
Machen wir doch mal ein bißchen Notfall - in Ihrem Wartezimmer ist gera<strong>de</strong> ein Ihnen<br />
unbekannter Patient kolabiert, wie verhalten Sie sich?<br />
Ich überprüfe B-A-P. Nach<strong>de</strong>m ich genau erklärt hatte, wie ich die Atmung überprüfe, wollte<br />
ich <strong>de</strong>n Puls ..., aber er meinte, ich solle jetzt mal bei <strong>de</strong>r Atmung stehenbleiben, was ich jetzt<br />
tun wür<strong>de</strong>.<br />
Atemwege freimachen.<br />
Ist nichts drin. Was kann <strong>de</strong>nn noch die Atemwege verlegen?<br />
Um es abzukürzen, er wollte darauf hinaus, daß die Zunge die Atemwege verlegen kann und<br />
daß nach Esmarch und Überstrecken <strong>de</strong>s Kopfes die Atmung meist spontan wie<strong>de</strong>r einsetzt.<br />
So, <strong>de</strong>r Patient atmet wie<strong>de</strong>r. Was könnte er <strong>de</strong>nn haben?<br />
RR 115/ - P 110 - beginnen<strong>de</strong> Schocksymptomatik, evtl. Hypoglycämie. Überprüfen mit BZ-<br />
Test ...37! 50 ml 40 % Glucoselösung, dann kommt er wie<strong>de</strong>r.<br />
Nahtlos, jetzt haben Sie einen da liegen, <strong>de</strong>r hat RR 90/75 - P 132. falsche Atmung, weiß wie<br />
die Wand. Was könnte <strong>de</strong>r haben?<br />
Schocksymptomatik (manifest)?, Evtl. innere Blutung, z. B. Milzruptur, Aortenaneurysma...,<br />
Volumensubstitution, Ringer-Lactat.<br />
Welche Kanüle wür<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>nn wählen um Volumen zu substituieren (warf mir eine<br />
Auswahl auf <strong>de</strong>n Tisch, verschie<strong>de</strong>ne dicke Kanülen, Butterfly, Braunül). Ich stürzte mich<br />
gleich auf letztere ...<br />
Haben Sie so etwas schon mal in <strong>de</strong>r Hand gehabt? Wissen Sie, wie so etwas aufgebaut ist?<br />
Ja, Erklärung.<br />
Welche Art von Lähmung haben wir beim Apoplex?<br />
Spastisch, da zentrales Geschehen. Daß die Lähmung zuerst schlaff ist, habe ich lieber nicht<br />
erwähnt, hätte ich sonst wohlmöglich erklären müssen).<br />
18
Dr. Schmidt:<br />
Wür<strong>de</strong>n Sie dann bitte einen Moment draußen warten ...<br />
Ich hatte nicht das beste Gefühl, wur<strong>de</strong> aber nach einer Minute wie<strong>de</strong>r reingeholt, und ...<br />
ja, also, Sie haben die Überprüfung bestan<strong>de</strong>n. Doc gratulierte mir und ich ließ mich mit<br />
einem Gott sei Dank erleichtert auf meinen Stuhl plumpsen, und wartete nun auf das Wort<br />
zum Sonntag. Das kam aber nicht, also ließ ich mir von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren auch noch gratulieren<br />
und verabschie<strong>de</strong>te mich.<br />
Und ... wat lernt uns dat?<br />
Das wichtigste - 1. gute Nerven, 2. selbstbewußtes Auftreten, wenn einem das eine o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re abhan<strong>de</strong>n gekommen ist ... so tun, als ob es reicht, 3. seid charmant und 4. habt ein<br />
bißchen Glück.<br />
In diesem Sinne, toi, toi, toi.<br />
19
Marianne Ebschke<br />
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsärztin: Frau Dr. Krebs<br />
Beisitzer: Herr Kriegel<br />
Beisitzer: Herr Steckelbrock<br />
<strong>Krefeld</strong>, 26.02.1998<br />
Als ich um 9.30h in <strong>Krefeld</strong> eintraf, war die Kandidatin vor mir schon aus <strong>de</strong>m Prüfungsraum<br />
gekommen. Sie erzählte, daß <strong>de</strong>r Amtsarzt Dr. Orth nach Hirnnerven und <strong>de</strong>ren Ausfällen<br />
gefragt hatte. Sie wur<strong>de</strong> dann hereingerufen und hatte mit Einschränkung bestan<strong>de</strong>n.<br />
Das Thema Hirnnerven hätte ich nicht so als Hit empfun<strong>de</strong>n. Aber es kam alles an<strong>de</strong>rs. Herr<br />
Orth kam aus <strong>de</strong>m Prüfungsraum und ich ging schon erwartungsvoll auf ihn zu, aber er sagte<br />
zu mir, es wür<strong>de</strong> noch ein paar Minuten dauern, o. k. sagte ich. Er zog aber letztendlich seinen<br />
Mantel an und ging. Die Amtsärztin kam dann und es konnte losgehen.<br />
Frau Dr. Krebs:<br />
Sie stellte sich und die Beisitzer vor, wobei sie die Protokollführerin vergaß, es war nicht Frau<br />
Kroppen. Sie fragte, wo ich mich auf die Überprüfung vorbereitet hätte. Seit Mai 1995 bei <strong>de</strong>r<br />
Duisburger Schule für Naturheilkun<strong>de</strong> und Seit August 1997 bei Volker Rupp,<br />
Prüfungsvorbereitung in Düsseldorf. Es wur<strong>de</strong> allseits anerkennend genickt.<br />
Ich bin mit positiver Einstellung in die Prüfung gegangen, habe versucht, mich mit Yoga zu<br />
entspannen und ruhig zu wer<strong>de</strong>n und habe das Glück <strong>de</strong>r „richtigen Prüfer“ gehabt. Ich habe,<br />
ganz gegen meine sonstige Art, gere<strong>de</strong>t wie ein Wasserfall, alles, was zu <strong>de</strong>m jeweiligen<br />
Thema irgendwie passend konnte.<br />
Krau Dr. Krebs:<br />
45-jähriger Geschäftsmann, viel im Ausland unterwegs, fühlt sich seit 1 ½ Wochen schlecht<br />
und will das mal abklären lassen.<br />
Ausl.? Marokko, Temp.? 38 G., RR?, P?, Durchfall? Etwas, wieviel? 2 - 3 x/Tag, Aussehen?<br />
Was meinen Sie? Ja evtl. reiswasserähnlich o<strong>de</strong>r erbsbreiartig o<strong>de</strong>r wässrig-schleimig? Nein -<br />
mir kam spontan die I<strong>de</strong>e: Hepatitis. Nach Ikterus gefragt: ja, Leber palpiert, geschwollen.<br />
Woran <strong>de</strong>nken Sie?<br />
Hepatitis, aber welche, muß ich noch abklären. Nach sexuellen Kontakten gefragt: Das<br />
möchte er Ihnen nicht erzählen. Auf meinen fragen<strong>de</strong>n Blick: ist nicht von belang.<br />
Dann wür<strong>de</strong> ich Hepatitis A vermuten, aber das mußte noch im Labor abgeklärt wer<strong>de</strong>n, das<br />
wür<strong>de</strong> auch von <strong>de</strong>r Inkubationszeit her passen.<br />
20
Sie fragte aber, wie die Hepatitis <strong>de</strong>nn ablaufen wür<strong>de</strong>. Da ich aber nicht so sehr viel zu<br />
Hepatitis sagen konnte, habe ich erstmal die Mel<strong>de</strong>pflicht nach § 3 Abs. 2 ET erwähnt und die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ink.-Zeiten und Übertragungsmöglichkeiten und evtl. Schä<strong>de</strong>n durch die<br />
Leberleistung (Blutspeicher, Eiweißsynthese, Gerinnung, Rückstau in die unpaaren<br />
Bauchorgane), usw. erzählt, praktisch eher schon Symptome <strong>de</strong>r Leberzirrhose aufgeführt,<br />
Dann fragte Sie nach <strong>de</strong>n Enzymen, ich nannte GOT, GPT, GGT erhöht und CHE vermin<strong>de</strong>rt.<br />
Sie wollte aber genaue Werte wissen. Wie hoch die Werte dann <strong>de</strong>nn wären, die Normalwerte<br />
außer CHE sind 20, ich schätzte, so 30, sie fragte nach, und die Einheiten? U/I, bei CHE habe<br />
ich einen Normwert von 4500 U/I angegeben und daß <strong>de</strong>r Wert dann bei erheblicher<br />
Schädigung <strong>de</strong>r Leber be<strong>de</strong>utend abfallen wür<strong>de</strong>. Ich kam dann als Folge <strong>de</strong>r Hepatiti<strong>de</strong>n auf<br />
Leberzirrhose, habe dort noch zusätzliche Sympt. beschrieben wie Aszites, Lacklippen,<br />
Lackzunge, Spi<strong>de</strong>r naevi und Caput medusae, die sie auch noch genau erklärt haben wollte.<br />
Antw.:<br />
Sichtbare Venenerweiterungen um <strong>de</strong>n Bauchnabel herum durch Rückstau, dann habe ich als<br />
Folge noch das Leberzerfallskoma angeführt.<br />
Welcher Gerinnungsstoff <strong>de</strong>nn vornehmlich im Blut zu fin<strong>de</strong>n sei? Spontane Antwort:<br />
Thrombozyten, ach nein, das sind die Blutzellen, natürlich Fibrinogen.<br />
Irgendwann kam sie dann auf die Frage, ob <strong>de</strong>nn Masern mel<strong>de</strong>pflichtig wären. § 3 Abs. 3<br />
BSG bei Tod. Welche <strong>de</strong>nn noch bei Tod mel<strong>de</strong>pflichtig sind?<br />
Etwas stockend, obwohl ich die wirklich drauf hatte: Influenza, Puerperalsepsis, Scharlach,<br />
Keuchhusten.<br />
Wieviele Paragraphen hat das BSG <strong>de</strong>nn eigentlich?<br />
Wußte ich nicht, habe nur geantwortet, daß <strong>de</strong>r § 30 <strong>de</strong>r wichtigste in Bezug auf <strong>de</strong>n HP wäre,<br />
da hier steht, daß die Krankheiten in § 3, 8 und 45 nur von einem Arzt behandlt wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen, wobei auch Krankheiten, die nicht namentlich in § 3 o<strong>de</strong>r 45 erwähnt sind, aber bei<br />
mehreren Pers. auftreten, innerhlb eines Kin<strong>de</strong>rgartens, Säuglingsheimes usw. aber vom Leiter<br />
dieser Einrichtung mel<strong>de</strong>pflichtig wären. Ich hatte <strong>de</strong>n Eindruck, das sie sich mit <strong>de</strong>n<br />
Gesetzen nicht so gut auskannte. Sie gab mir aber kein Feedback, ob ich mit <strong>de</strong>r Hepatitis<br />
richtig lag.<br />
Herr Kriegel:<br />
Wollte von mir wissen, ob Ischias eine Krankheit o<strong>de</strong>r ein Symptom wäre. Antwort:<br />
ein Syndrom.<br />
Wie das <strong>de</strong>nn entstehen wür<strong>de</strong>? Ich kam lei<strong>de</strong>r nicht auf Prolaps, habe <strong>de</strong>n Nucleus pulposus<br />
bemüht, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Nervus ischiadicus drückt, <strong>de</strong>r Schmerz kann ins Bein, sogar bis in <strong>de</strong>n<br />
Fuß ziehen. Aber das meinte er wohl nicht, <strong>de</strong>nn er sagte, das wäre <strong>de</strong>r Bandscheibenvorfall,<br />
was <strong>de</strong>nn noch dazu führen könnte?<br />
Osteoporose, wenn die Wirbelkörper einbrechen und natürlich Knochen-TBC und Knochen-<br />
CA/Metastasen. Bei <strong>de</strong>n letzten Worten hellte sich seine Miene zusehendst auf, man merkte,<br />
das wollte er hören.<br />
21
Wie ich das <strong>de</strong>nn feststellen könnte?<br />
Dornfortsätze abklopfen, wären schmerzhaft, und Laseque (mußte ich beschreiben). Bein mit<br />
durchgedrücktem Knie anheben.<br />
Wer, <strong>de</strong>r Patient?<br />
Nein, ich wür<strong>de</strong> das Bein passiv anheben.<br />
Wieviel Grad muß das Bein <strong>de</strong>nn angehoben wer<strong>de</strong>n? Bei ca. 45 G. zieht <strong>de</strong>r Schmerz <strong>de</strong>n N.<br />
ischiadicus entlang.<br />
Vor Ihrer Haustür ist ein schwerer Unfall mit einem Fahrradfahrer. Sie wer<strong>de</strong>n dazugerufen<br />
und fin<strong>de</strong>n ihn mit einer heftig bluten<strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong> am rechten Unterarm vor, was machen Sie?<br />
Wun<strong>de</strong>, evtl. Glassplitter reinigen. Druckverband anlegen sowie Vitalfunktionen überwachen.<br />
An was <strong>de</strong>nken Sie da?<br />
RR und Puls messen.<br />
Puls ist 115 - RR 95/60.<br />
Das wäre dann ein Schock, und zwar ein hypovolämischer, <strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> ich sofort in die<br />
Autotransfusionslage legen.<br />
Wie ist das?<br />
Beine hoch, damit das Gehirn, Herz und Lunge noch bei vermin<strong>de</strong>rter Blutmenge durchblutet<br />
wer<strong>de</strong>n, dann wür<strong>de</strong> ich einen venösen Zugang legen und Volumen substituieren. Er hielt mir<br />
mehrere Kanülen hin und ich sollte sagen, welche ich nehmen wür<strong>de</strong>.<br />
Braunüle. Dadurch, daß er dauend etwas dazwischen fragte, habe ich ganz vergessen, zu<br />
erwähnen, 112 anrufen, mein altes Lei<strong>de</strong>n, weil das für mich immer selbstverständlich ist. Ist<br />
aber darauf auch wohl nicht angekommen, <strong>de</strong>nn er fragte, wieso wäre das Volumen <strong>de</strong>nn so<br />
reduziert?<br />
Es könnte sein, daß am Arm ein größeres Gefäß getroffen wur<strong>de</strong>, aber es könnte auch eine<br />
Milzruptur sein. Man sah ihm seine Zufrie<strong>de</strong>nheit an.<br />
Die Polizei kommt jetzt auf Sie zu und möchte. daß Sie eine Blutabnahme vom Unfallgegner<br />
machen.<br />
Das ist mir aber lt. § 81 Strafprozeßordnung untersagt.<br />
Herr Steckelbrock:<br />
Frau, Übelkeit, Erbrechen.<br />
22
Seit wann? 4 Wochen, RR, P, Temp., Ausl., Vorerkr., mehrere PN, die letzte vor ¾ Jahr, hatte<br />
sie selbst behan<strong>de</strong>lt mit Mittel aus <strong>de</strong>r Apotheke, war alles wie<strong>de</strong>r weggegangen, Nierenlager<br />
abgeklopft.<br />
Stuhl?<br />
Etwas breiig.<br />
Urin?<br />
Wenig.<br />
Inspektion: Gesicht? Blaß-Gräulich, Ö<strong>de</strong>me in <strong>de</strong>n Beinen, aber nur wenig. Wollte Combur<br />
machen. Geht nicht, sie kann keinen Urin mehr abgeben. Nachgefragt, Urin wenig.<br />
Ja, heute morgen hatte sie zuletzt Urin abgegeben, aber auch wenig.<br />
Antwort: Ich <strong>de</strong>nke, daß das eine Niereninsuffizienz ist. Es bleiben ja alle harnpflichtigen<br />
Substanzen im Körper (und legte los): Calzium macht eine Reflexmin<strong>de</strong>rung....<br />
Calzium ist aber keine harnpf. Substanz.<br />
Nein, natürlich nicht, aber die Elektrolyte bleiben ja auch im Körper.<br />
Und wie erklären Sie sich die Symptome?<br />
Habe versucht, anhand <strong>de</strong>r harnpflichtigen Stoffe und Elektrolyte zu argumentieren wie:<br />
Hyperkaliämie macht Herz-Rhythmusstörungen und Bradykardie. Wollte er aber gar nicht<br />
hören.<br />
Aber die machen doch keine Übelkeit, Erbrechen?<br />
Habe versucht, mit Harnstoff und Reizung <strong>de</strong>r serösen Häute weiterzukommen, war aber<br />
selbst mit mir nicht zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Frau, 22 Jahre, Übelheit. Er lachte, schon wie<strong>de</strong>r Übelkeit.<br />
Muß das sein, und das ganze ohne Erbrechen?<br />
Ja, sagte er, mehr ein Würgen, kommt auch schon mal was raus.<br />
Seit wann?<br />
Schon ein paar Wochen.<br />
RR?, P?, Temp.?, Gewicht?<br />
Erhöht, hat sie selbst aber noch nicht gemerkt.<br />
Eßverh.?<br />
23
Gut.<br />
Trotz Brechreiz? Wie äußert sich <strong>de</strong>nn die Übelkeit? Kann morgens <strong>de</strong>n Kaffeeduft schon<br />
nicht riechen. Also Schwangerschaftserbrechen.<br />
Wenn sich <strong>de</strong> HCG-Wert nicht weiter erhöhen wür<strong>de</strong>, woran wür<strong>de</strong>n Sie dann <strong>de</strong>nken?<br />
An EU-Gravidität, aber das wäre dann ein Notfall, weil die Gefahr einer Perforation sehr groß<br />
wäre.<br />
Frau, 76 Jahre, schlapp, leistungsgemin<strong>de</strong>rt.<br />
Seit wann?<br />
Seit 2 Wochen, kam aus <strong>de</strong>m Krankenhaus, hatte Darm-OP.<br />
Rektum-CA?<br />
Ja. RR 120/90.<br />
Ist aber ziemlich niedrig in <strong>de</strong>m Alter und auch noch eine kleineAmplitu<strong>de</strong>.<br />
Puls 76.<br />
Temp., Eßverhalten?<br />
Kann nichts mehr essen, kommt alles wie<strong>de</strong>r raus. Wie sieht das Erbrochene aus?<br />
Angesäuert, stinkt.<br />
Wonach?<br />
Nach Stuhl. Miserere.<br />
Wenn ich jetzt <strong>de</strong>n Darm auskultiere, höre ich dann metallisch klingen<strong>de</strong> spritzen<strong>de</strong><br />
Darmgeräusche?<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Ich habe an einen mech. Ileus gedacht, da müßte vor <strong>de</strong>m Verschluß die Peristaltik erhöht sein<br />
und nach <strong>de</strong>m Ileus total abgeschwächt bis gar nicht mehr vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Ja, die Peristaltik wäre stark erhöht.<br />
Nachträglich ist mir klargewor<strong>de</strong>n, daß es bei einer Vernarbung <strong>de</strong>s Rektum-CA kein dahinter<br />
gibt, aber in <strong>de</strong> Prüfung <strong>de</strong>nkt man halt nicht an alles.<br />
Dann wur<strong>de</strong> ich herausgeschickt und nach ca. 2 Min. wie<strong>de</strong>r hereingerufen. Frau Dr. Krebs<br />
sagte: Wir haben Sie nur wie<strong>de</strong>r hereingebeten, um Ihnen zu gratulieren!<br />
24
Ich habe gesagt, wie sehr ich mich darüber freue und mich für die faire Prüfung bedankt.<br />
Ich hatte wirklich Glück mit meinen Prüfern, <strong>de</strong>nn die Atmosphäre war wohlwollend.<br />
Ihr schafft es mit <strong>de</strong>r Super-Vorbereitung sicher auch!<br />
25
Gedächtnisprotokoll<br />
Amtsärztin: Frau Dr. Beckers<br />
Beisitzer: Herr Kriegel<br />
Beisitzer: Herr Bertram<br />
<strong>Krefeld</strong>,<br />
04.03.1998<br />
Frau Dr. Beckers:<br />
Sind Sie körperlich wie geistig in <strong>de</strong>r Lage, die Prüfung auf sich zu nehmen?<br />
Ja, ich habe mein Herz mitgebracht, das sich auch spürbar breit gemacht hat.<br />
Gut so. Eine Frau ruft Sie zu ihr nach Hause und sagt, daß ihr Kind leichte grippale<br />
Symptome hätte und sich unwohl fühle.<br />
Seit wann?<br />
Seit einigen Tagen.<br />
Hat sie ebenfalls leichte gastrointestinale Beschwer<strong>de</strong>n?<br />
Ja.<br />
Auch Durchfall?<br />
Ja.<br />
Ist es Polio?<br />
Ja, wie ist <strong>de</strong>r Ablauf?<br />
.......<br />
Gut. Beim zweiten Besuch bei einem an<strong>de</strong>ren Kind liegen starke Kopfschmerzen vor.<br />
Klagt sie über sonstige Beschwer<strong>de</strong>n?<br />
Nein, sie hat nur Kopfschmerzen.<br />
Läßt sie sich untersuchen o<strong>de</strong>r ist sie scheu?<br />
Sie läßt nieman<strong>de</strong>n an sich ran.<br />
Sitzt das Kind, wenn ja, weist es auf das Dreifussphänomen hin? Mit Erklärung, was es auch<br />
überhaupt ist.<br />
Ja.<br />
Nackensteife somit vorhan<strong>de</strong>n?<br />
26
Ja.<br />
Bei diesem Kind wür<strong>de</strong>n die ganzen meningitischen Zeichen positiv ausfallen, vorausgesetzt,<br />
sie läßt sie an sich ausführen, was nicht <strong>de</strong>r Fall sein wird?<br />
Ja.<br />
Meningitis.<br />
Gut (anerkennend), vorkommen?<br />
.....<br />
Nach einer Abszeß-Behandlung wird mit <strong>de</strong>m Skalpell was gemacht?<br />
Kommt in die Desinfektionsschale damit ...<br />
Was <strong>de</strong>nn?<br />
Laß es solange drinnen, bis ich mit <strong>de</strong>m Steri-Vorgang beginne und tue es dann hinein.<br />
Sie machen nichts vorher?<br />
Ein hin und her, da ich nicht genau wußte, was noch, so daß letztendlich sie mir mit<br />
Randzeichen und Bewegungen, die Bürste und das abspülen mir aus <strong>de</strong>m Mun<strong>de</strong> lockten.<br />
Das gleiche Spielchen nun nach <strong>de</strong>r Sterilisation.<br />
Eine sterile Schale o<strong>de</strong>r Plastik-Beutel reichte nicht aus als Antwort. Hier wollte sie halt noch<br />
<strong>de</strong>n Deckel für die Schale erwähnt haben. Ich sagte, daß ich nicht aus <strong>de</strong>r Praxis sei und es<br />
alles halt nur aus <strong>de</strong>r Theorie kennen wür<strong>de</strong>.<br />
Akzeptanz.<br />
Herr Kriegel:<br />
Im Warteraum liegt ein Patient.<br />
BAP.<br />
Bewußtlos, Atmung vorhan<strong>de</strong>n.<br />
RR/Puls.<br />
RR o. k., Puls tachykard.<br />
Pat. blass und feuchte Haut?<br />
Ja.<br />
27
Hypoglykämischer Schock?<br />
Was tun Sie?<br />
40 % Glukose i. V..<br />
Was tun Sie noch, um Ihren Verdacht zu erhärten?<br />
Wußte nicht weiter.<br />
Sie nehmen ihm Kapillarblut ab und lesen ab 30mg% und?<br />
Zu wenig.<br />
So jetzt können Sie i. V..<br />
Im Warteraum - Pat. kippt um.<br />
RR/Puls?<br />
80/65, Puls 110.<br />
Es liegt ein Hypovolämischer Schock vor, Schockin<strong>de</strong>x ...<br />
Ursachen für einen Hypovol.?<br />
Ursachen <strong>de</strong>r Äußeren sowie inneren Blutungen, bzw. Volumen Umvertelung genannt.<br />
Im Rahmen eines akuten Abdomens mit Perforationen. Notarzt und Volumen Substitution.<br />
Hier mußte ich noch die Braunüle erkennen, die ich vorgezeit bekam.<br />
Sie kommen an einem Unfallort an, was müssen sie beachten?<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r ersten Handgriffe wären halt wichtig die richtige Lagerung. Intrakraniale<br />
Blutungen o<strong>de</strong>r auch Verletzungen im Thorax z. B.. Bei Verletzungen oberhalb <strong>de</strong>s<br />
Zwerchfells sollte <strong>de</strong>r Oberkörper hoch gelagert wer<strong>de</strong>n.<br />
War völlig zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Mann ruft Sie nach Hause, seiner Frau geht es sehr schlecht.<br />
Kurze Anamnese.<br />
Abdominelle Beschwer<strong>de</strong>n, Unwohlsein, bei<strong>de</strong>n ging es schlecht, er allerdings hätte sich so<br />
einigermaßen erholt. Gegessen haben bei<strong>de</strong> das Gleiche, nichts was auf Sallmonellen<br />
hinweisen wür<strong>de</strong>, etc. Raum ist abgedunkelt wor<strong>de</strong>n.<br />
Pupillenstarre bzw. abgeschwächt?<br />
Ja.<br />
28
Mundtrockenheit?<br />
Ja.<br />
Botulismus.<br />
Gut, was machen sie jetzt?<br />
Notarzt, und mel<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r jeweilige Arzt, da VET.<br />
Hier wollte er, daß ich auch mel<strong>de</strong> - da muß ich ja <strong>de</strong>n §´en falsch verstan<strong>de</strong>n haben. Alle<br />
dürfen, nur <strong>de</strong>r HP wird nicht ernst genommen, naja.<br />
Warum sollte man bei Erwachsenen nach <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rkrankheiten fragen?<br />
Aufgrund dr Infektionskrankheiten während <strong>de</strong>r Kindheit.<br />
An welche <strong>de</strong>nken Sie?<br />
Ich dachte sofort an Tbc.<br />
Ich meine Kin<strong>de</strong>rkrankheiten.<br />
Ich fing an mit Slow-Virus, bis er mich unterbrach und sagte, wenn <strong>de</strong>r Pat. z. B. Schmerzen<br />
(zeigte <strong>de</strong>n seitlichen Rücken) hätte.<br />
Dann fiel mir sofort Windpocken ein und sagte Gürtelrose ...<br />
Toll, Herr Bertram, ich gebe an sie weiter.<br />
Herr Bertram:<br />
Eine Frau sagt, ihr Mann wäre gestern so komisch gewesen, wäre für einige Sec. - Min.<br />
abwesend gewesen.<br />
Irgendwelche neurologischen Störungen bzw. Ausfälle?<br />
Eine Bewußtseinstrübung.<br />
Irgendwelche Auffälligkeiten in <strong>de</strong>r Nacht (dachte irgendwie an die Apnoe).<br />
Nichts auffälliges.<br />
Raucht er und ist er übergewichtig und wür<strong>de</strong> ebenfalls eine Hyperlipidämie aufweisen?<br />
Ja.<br />
TIA<br />
Was sind die Ursachen?<br />
29
Arteriosklerose, Embolien.<br />
Embolie wie und woher?<br />
Gab ein Beispiel mit Mitralklappenstenose und <strong>de</strong>r Arrhytmie...<br />
Während ich mit Herrn Betram dran war, tauschten Herr Kriegel und Frau Beckers<br />
kopfnickend ihre Bestätigung und Zufrie<strong>de</strong>nheit aus.<br />
Nach <strong>de</strong>m Ausgang die Gratulation.<br />
Im Allgemeinen war die Atmosphäre locker und gut. Ich hatte nie das Gefühl gehabt, daß sie<br />
mich in eine Zwickmühle drängen wollten. Außer<strong>de</strong>m ging <strong>de</strong>r Austausch schnell und schon<br />
war die Zeit um.<br />
Alles Gute und viel Glück.<br />
30