Sammlung Prüfungsprotokolle Krefeld 1 - hp-duesseldorf.de

Anna Bernstein-Borgmann
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Dr. Ott
Beisitzer: Herr Plenkers
Beisitzer: Herr Kriegel
Herr Kriegel:
Ist eine Ischialgie eine Krankheit oder ein Symptomenkomplex?
Ich antwortete: ein Symptomenkomplex.
Krefeld, 05.06.97
Fall: 42-jähriger Mann kommt in Ihre Praxis mit Rückenschmerzen seit 6 Monaten,
ist Kfz-Mechaniker.
Aufgrund der Vorfrage ging mein Verdacht natürlich zuerst in Richtung Bandscheibenvorfall/Cauda
equina, Laserque war zwar positiv, jedoch mal rechts mal links, Bragard
jedoch nicht immer positiv, so daß ich merkte, daß ich auf dem falschen Pferd war.
Also ging ich in die Anamnese, bei der ich noch folgende Informationen bekam:
Patient ist gestreßt, genervt, generell geschwitzt
RR: 145 : 85, Puls 88.
Gewicht: hat abgenommen, Gürtel 2 Löcher enger.
Eßverhalten: Patient ißt weniger.
Miktionsverhalten: Urin ist konzentrierter.
Vorerkrankungen als Kind: Masern, Windpocken, Bronchitis im Alter von 10 J.,
Medikamente: keine.
Patient ist blaß, Augen sind eingefallen.
Erst jetzt kam Herr Kriegel damit raus, daß Patient als Vorerkrankung eine schwere
Bronchitis vor 8 - 10 Wochen gehabt hat und daraufhin das Rauchen aufgegeben hat.
Daraufhin klopfte ich die Dornfortsätze ab, die dann auch schmerzhaft waren. Jetzt
fragte mich Herr Kriegel nach meinem Verdacht und ich sagte, daß ich den Verdacht
eines Bronchial-CA mit Metastasen, bzw. einer Lungen-TB mit Knochenbeteiligung
hätte und den Patient zum Röntgen schicken würde. Dann fragte er mich, was ich machen
würde, wenn der Patient TB hätte. Ich sagte, daß TB meldepflichtig ist gemäß § 3,
Abs. 2 BSG und daß gemäß § 30 BSG Behandlungsverbot für den HP beseht.
Jetzt sollte ich die Symptomatik von Botulismus erklären und Herr Kriegel wollte hören,
daß hier Meldepflicht gemäß § 3, Abs. 1 BSG besteht.
Herr Plenkers:
Die lassen sich nicht so strukturiert wiedergeben, weil Herr Plenkers gerne
Zwischenfragen stellt und man so aus dem Konzept kommt.
1

Fall: ein Mann kommt in die Praxis, der schlecht laufen kann.
An welche Erkrankung denken Sie ?
AVK und Phlebothrombose.
Wie gehen Sie bei einer AVK vor?
Ab welcher Strecke hat der Patient Schmerzen?
Laut Herrn Plenkers ab 1000 m Wadenschmerzen.
Ich sehe mir die Beine an, seitenvergleichend auf eventuelle Farbunterschiede.
Da schritt er ein und sagte Farbunterschiede könnte man erst nach bestimmten
Tests sehen, was könnte denn sein, wenn der Patient 2 Std. im Wartezimmer gesessen
hat?
Ich sagte, dann könnten die Beine des Patienten blaß sein, wegen der schlechten
Durchblutung im Sitzen.
Ich prüfte dann zuerst die Pulse, seitenvergleichend ab der Arteria femoralis, machte
dann den Ratschow-Test, und als dann die Farbunterschiede an den Beinen sichtbar
wurden, war Herr Plenkers zufrieden.
Wie stellt man Eiweiß im Urin fest?
Combur 10 und Esbachsche Kochprobe, Erläuterung des Feldes Proteinurie und
Plasmozytom.
Wie ist das bei den PN?
Leukozyturie, Proteinurie (wegen Fieber und wegen des Eiters aufgrund der Leukozyturie)
Wie entsteht eine PN? Symptome?
DD Proteinurie (eingefügt hatte ich noch die DD Hypertonie)
Dann war er zufrieden und gab an den Amtsarzt weiter.
Herr Ott:
Wie heißen die Pulse am Fuß und wo werden sie palpiert? (Herr Plenkers hatte mich
bei dieser Erklärung unterbrochen)
Was sagt Ihnen der Begriff Eosinophilie und bei welchen Erkrankungen kommt sie vor?
Nachdem ich nicht auf Allergien kam, stellte er die Frage nach Erkrankungen des Kindesalters
mit großer psychischer Komponente.
2

Ich sagte Pseudokrupp, Asthma. Er wollte auf eine Hauterkrankung raus und ich kam auf
Neurodermitis. Ich erläuterte Symptomatik von Neurodermitis und er sagte, dass es bei
dieser Erkrankung auch Zeiten mit einem günstigeren Hautbefund gibt und jetzt kam ich
darauf, daß mr bei der Eosinophilie noch die Allergien gehlten (einfach super gemacht von
Herrn Ott).
Wo steht im BSG wer meldet und in welcher Reihenfolge?
Welche Erkrankungen werden von Zecken übertragen?
Lyme und FSME.
Während ich die Lyme-Borreliose erklärte, unterbrach er mich und fragte nach
Creuzfeld-Jacob Meldepflicht?
Nachdem ich nun alles, was ich über CJ wußte von mir gab (dies war ein langer Vortrag),
durfte ich nach draußen gehen und ich wußte, daß ich meine Prüfung bestanden hatte.
Es war ein schönes Gefühl von Herrn Kriegel als „Frau Kollegin“ wieder in den Prüfungsraum
gerufen zu werden.
Herr Ott gratulierte mir und wünschte mir viele Patienten, damit ich mein profundes
Wissen auch einsetzen kann. Das ging runter wie Öl nach dem Streß der letzten Wochen.
Die größte Hürde während meiner Prüfung war für mich der erste Fall, bei dem ich erst
einmal in die falsche Richtung ging, aber nach einem kurzen Schwitzen dachte ich sofort,
jetzt mache die „Volker-Anamnese“, auch wenn sie den Prüfern zu den Ohren rauskommt.
Diesen Rat kann ich nur den nachfolgenden Prüflingen geben. Ansonsten bedanke ich mich
vielmals bei Volker und auch bei Leo, für die erstklassige Prüfungsvorbereitung, ohne deren
Hilfe ich es bestimmt nicht so gut geschafft hätte.
3

Martina Altrichter
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Dr. Schmitz
Beisitzer: Herr Steckelbrock
Beisitzer: Herr Horsters
Krefeld, 31.07.97
Nach der Vorstellung wurde ich gefragt, ob ich mich körperlich und psychisch in der Lage
fühle, die Prüfung zu machen und ob diese mitgeschnitten werden dürfte. Ich bejahte beides
und Herr Horsters legte gleich mit dem ersten Fall los:
Es kommt ein Patient, 58 Jahre zu Ihnen und klagt über diffuse Oberbauchbeschwerden, die
schon seit einiger Zeit bestehen. Ich fragte nach RR und Puls, was als unauffällig beschrieben
wurde. Damit war für mich der Notfall ausgeschlossen. Ich ging die Anamnese durch und
fand nur einen intermittierenden Ikterus und diese diffusen Bauchschmerzen (bei der
Beschreibung der Palpation der Leber war ich etwas verunsichert, weil ich den Vorgang nicht
richtig erklärt hatte). Nach kurzem hin und her ließ Herr Horsters es auf sich beruhen, was
mich natürlich
verunsicherte. Erst als ich nach Vorerkrankungen fragte, erklärte Herr Horsters, daß der
Patient vor einigen Jahren eine Cholezystektomie hatte und auch nach einiger Zeit mehrmals
Narbenwucherungen entfernt wurden. Damit hatte ich einen Verdacht und fragte nach
Nachtschweiß, subfibrilen Temperaturen und Gewichtsabnahme, was verneint wurde.
Trotzdem wollte ich wissen, ob im weiteren Verlauf subfibrile Temperaturen, Nachtschweiß
und Gewichtsabnahme zu erwarten wären, was bestätigt wurde. Ich erklärte dann, daß jedes
Narbengewebe zur Entartung neigt und ich den Patienten zum Arzt schicken würde, weil ich
den Verdacht eines Karzinoms hätte.
Nachste Fräge: Wie gehen Sie mit einem gebrauchten Skalpell um? Diese Frage konnte ich,
Gott sei Dank, perfekt erklären. Jetzt schilderte er mir einen RR und 180/60, wo mir nur die
Hyperthyreose und die Aorteninsuff. einfiel. Zu der Aorteninsuff. erklärte ich noch etwas, was
ich leider nicht mehr weiß.
Herr Steckelbrock:
Herr Steckelbrock übernahm das Wort, der sehr beruhigend und sympathisch auf mich wirkte,
obwohl er mich die ganze Zeit von oben bis unten musterte.
Erster Fall: Eine Patientin, 60 Jahre, die sich ganz gesund fühle aber von ihrer Tochter zu
einem Check up geschickt wurde. Ich spulte die Anamnese runter, bei der sich folgende
Befunde ergaben: Übergewicht innerhalb von zwei Jahren 20 kg, frieren und Müdigkeit. Ich
fragte ganz gezielt, ob schon einmal das Blut auf T3, T4 untersucht worden sei. Herr
Steckelbrock bestätigte, es sei beides erniedrigt. Ich sagte, die Patientin hätte eine
Hypothyreose und müsse vom Arzt eingestellt werden. Nun wollte er noch wissen, bei
welchen Erkrankungen man noch ein dickes Gesicht und dicke Augen bekommen würde. Ich:
Morbus Cushing! Und morgendliche Lidödeme bei GN, wo er sofort Symptome und
Laborwerte wissen wollte. Ich erzählte alles:
Mit Cobur 10. Sediment und bei den Blutwerten stand ich dann auf dem Schlauch, weil mir
die Laborwerte der Niere einfach nicht gefielen (die ich mittlerweile nachgesehen habe). Er
stellte diese Frage zurück. Dann wollte er noch die Hyperthyreose mit Symptomen erklärt
haben. Weiter wollte er die Begrifflichkeiten Epidemie beschrieben haben und ob ich ein
Beispiel für Endemie bringen könnte, was ich ihm erklären konnte.
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Zweiter Fall: Es kommt ein Patient, 70 Jahre zu Ihnen, der eine Injektion haben möchte. Er
läßt sich jedes Jahr Aufbauspritzen geben. Was machen Sie? Nachdem ich mich
vergewisserte, ob der Patient Bluter oder Allergiker ist, bzw. Markumar nimmt, was alles
verneint wurde, erklärte ich, wie ich vorgehe. Ich wurde unterbrochen, weil ich etwas
„Wichtiges“ vergessen hatte. Herr Steckelbrock half mir auf die Sprünge. Ach ja, natürlich
muß ich darauf achten, daß das Präparat rezeptfrei und nicht abgelaufen ist. Nun wollte er
wissen, welche Injektionstechniken ich kenne. Ich: i. m., i. v., s. c., und i.c. - Er: Welche
Kanüle nehmen Sie denn bei einer
i. m. - Injektion? Meine Konzentration ließ langsam nach und es fiel mir nicht gleich ein. Er:
Ja dann zeigen Sie doch mal mit den Fingern, wie lange die Kanüle ist! Ich zeigte so 5 - 7 cm
und er war zufrieden (wie blöd man doch manchmal sein kann!).
Herr Dr. Schmitz:
Nun übernahm Dr. Schmitz, der bislang die ganze Zeit in einem Medizinbuch geblättert hatte,
was mich nicht weiter störte, das Wort. Ich hatte das Gefühl, weil ich mich manchmal sehr
umständlich ausgedrückt hatte, na ja, so ganz besonders war das bisher ja nicht und bekam,
Gott sei Dank, die Gedanken des Amtsarztes mit, die da waren: So, jetzt frage ich sie nur noch
Karzinomerkrankungen und wenn sie dabei Fehler macht, lasse ich sie durchfallen! Und
richtig, meine Intuition hat mir auch hier geholfen!
Erster Fall: Ein 57-jähriger Patient kommt mit Hämaturie. Ich machte wieder meine
Anamnese, die nicht viel hergab. Husten, Flankenschmerz, usw. wurden verneint. Auch
Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und subfibrile Temperaturen waren negativ. Ich dachte, das
kann doch nicht und fragte, ob im Laufe der Zeit diese Befunde zu erwarten wären, was bejaht
wurde. Ich schickte den Patienten wieder zur weiteren Abklärung zum Arzt. Dr. Schmitz: „Ja
genau, der Nierentumor!“. Kurze DD Hämaturie und ich erzählte ihm, daß physiologisch auch
der Genuß von Rote Beete roten Urin macht. Er sah mich ganz erstaunt an, das hatte er noch
nicht gehört.
Zeiter Fall: Patient, 60 Jahre, kommt mir Rückenschmerzen. Die Anamnese ergab eine
Lokalisation im LWS-Bereich. Ich habe dann verschiedene Untersuchungsmethoden
abgefragt, wobei nur der Finger-Fußboden-Abstand schmerzhaft war und die Dornfortsätze
klopfschmerzhaft. Den Laséque-Test wollte er ganau erklärt haben und bei welchen
Erkrankungen er denn positiv sei. Ich: Meningitis, Ischialgie, Lumbalgie, was ihm dann
reichte.
Ich dachte an den Pancoast-Tumor, fragte die Symptome ab, die aber negativ waren. Was
nun? Da fiel mir die Prostata ein. Ich sagte, daß ich die Prostata nicht untersuchen dürfte und
den Patienten zum Arzt schicken würde. Wäre der Befund positiv? Ja! Wieder fragte ich nach
kommendem Nachtschweiß, subfibrilen Temperaturen, Gewichtsabnahme, usw., was bestätigt
wurde. Ich äußerte meine Verdachtsdiagnose: Prostata-CA mit Knochenmetastasen. Richtig!
Zählen Sie mir doch bitte die meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten auf! Nachdem ich sie
aufgezählt hatte, schaltete sich Herr Horsters ein und wollte einige Geschlechtskrankheiten
wissen, die nicht meldepflichtig seien. Ich: Aids nur in Bayern, Bakterien, Pilze,
Trichomonaden. Davon wollte er gleich die Symptome wissen, die ich ihm sagen konnte. Er
wollt dann noch eine Krankheit wissen, die auch parenteral übertragen wird. Die fiel mir nicht
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gleich ein und er meinte ungeduldig: Denken Sie doch mal an die Leber! Na klar, sorry,
Hepatitis B..
Dr. Schmitz schickte mich nun nach draußen, wobei Herr Steckelbrock ihn unterbrach:
„Moment, eine Frage noch. Sind Ihnen jetzt die Laborwerte der Niere eingefallen? Ich stand
schon und dachte: Oh, Sch..., da habe ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Ich: Herr
Steckelbrock, es tut mir leid, ich weiß es sicher aber jetzt ist einfach die Luft raus! Es fällt mir
im Augenblick nicht ein!
Nach ca. 2 Min. wurde ich wieder hereingerufen. Dr. Schmitz sagte mir, es wäre nicht alles so
flüssig gewesen, aber ich hätte gezeigt, daß ich vernetzend denken könne und die schlimmen
Fälle zum Arzt schicken würde. Außerdem wären durch meine leise Aussprache
Kommunikationsschwierigkeiten entstanden, wofür ich mich entschuldigte.
Plötzlich strahlte der bisher ernst wirkende Amtsarzt mich an und gratulierte mir. Ich
bedankte mich und verabschiedete mich von allen.
P.S.: Ich war während der ganzen Prüfung vollkommen ruhig, hatte weder Herzklopfen, noch
einen Kloß im Hals, was ich meinen mentalen Übungen und meinem absoluten Gottvertrauen
zu verdanken hatte.
Ein Tip von mir: Glaubt an Euch und habt Vertrauen. Bleibt ruhig und gelassen, schickt
vorher schon mental ab, daß Ihr die Prüfung besteht und stellt Euch Eure Urkunde an der
Wand schon vor!
Ich wünsche allen, die nach mir die Prüfung machen, viel Glück, einen kühlen Kopf und
Gottes Schutz und Segen!
Mein besonderer Dank geht an Volker Rupp und sein Team. Danke.
6

Kerstin Sulz
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Dr. Schmidt
Beisitzer: Herr Steckelbrock
Beisitzer: Herr Horsters
Krefeld, 31.07.97
Dr. Schmidt:
Als erstes fragte der Amtsarzt mich, ob ich gesundheitlich und geistig in der Lage sei, an der
nun folgenden Prüfung teilzunehmen. Ich antwortete kurz und knapp mit ja und dachte, wenn
jetzt als nächstes die Frage kommt, warum ich heute hier sei und man von mir erwartete, daß
ich ein Gesetz und Paragraphen erwähne anstatt hier locker über Privates zu plaudern, dann ist
die Prüfung schon vorbei, bevor ich mich gesetzt habe. Doch der Amtsarzt schien genauso
viel Interesse an der Gesetzeskunde zu haben wie ich und schilderte mir sofort - ohne jede
weitere Einleitung - den ersten Fall:
Ein Mann, Alter 60 Jahre, fühlt sich seit einiger Zeit schlapp und müde.
Ich beginne mit der Anamnese und erfahre daß der Mann sich seit 3 Monaten schlapp und
müde fühlt, seit 1 Jahr in Rente ist (Berufsanamnese), und viel im Garten ist (hier habe ich um
eine Depression auszuschließen nachgefragt, ob der Mann seinen Ruhestand mit seiner
Familie genieße). Desweiteren erfahre ich, daß mein Patient keine Vorerkrankungen hat,
Raucher ist, adipös ist und in letzter Zeit mehr Durst hat als früher und ca. 2 l/Tag trinkt und
auch nachts Urin lassen muß. Meine Frage, ob es sich um eine Nykturie handle, beantwortet
der Amtsarzt mit „ja“. Vorher mußte ich aber noch den Begriff Nykturie definieren.
Bei der Untersuchung bekomme ich einen Blutdruck von 170/90 und einen Puls von 80, die
Haut ist rosig, bei der Lungenuntersuchung bekomme ich ein abgeschwächtes Atemgeräusch
und ansonsten ist alles o. B..
Im Combur 10 ist das Feld für Glucose positiv. Jetzt äußere ich meinen Verdacht auf Diab.
mell., erwähne die Nierenschwelle und die Wichtigkeit der Blutuntersuchung (2-3 malige
Messung im nüchternen Zustand). Bei der Blutuntersuchung erhalte ich einen Blutzuckerwert
von
130 mg/dl, woraufhin ich den Pat. zum Arzt schicke. Ich erwähne noch, daß der Pat. Insulin
braucht, doch damit ist der Amtsarzt nicht einverstanden und meint: „Das können Sie doch
gar nicht wissen, ob der Pat. nun Insulin braucht oder nicht.“ „Stimmt“, sage ich, „der Pat. ist
ja adipös und aufgrund seines Alters bestimmt der Typ II b Diabetiker...“ (hier erkläre ich
dann die unterschiedlichen Diabets-Typen).
Der Amtsarzt gibt an Herrn Horsters weiter.
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Herr Horsters:
Nun kommt eine Mutter mit einem Kind, 2 Jahre alt, zu Ihnen und sagt, das Kind trinke viel
und scheide auch dementsprechend viel aus. Was ist denn das???
Ich weiß nicht, ob Herr Horsters mit seiner Frage „Was ist denn das?“ jetzt gerne sofort eine
Diagnose von mir gehabt hätte, ich finde die Angaben jedenfalls viel zu dürftig und fange
unbeirrt mit der Anamnese an. Die Beschwerden bestehen seit 3 - 4 Wochen, keine
Vorerkrankungen, keine Temperaturerhöhung, normales Gewichtsverhalten. Auch bei der
körperlichen Untersuchung ist alles o. k.. Nun frage ich nach dem Combur 10, woraufhin Herr
Horsters mir erklärt: „Hier werden Sie nichts besonderes finden, das spez. Gewicht ist
erniedrigt, aber sonst nichts.“ Der Urin ist wohl recht klar, aber sonst alles o. B., auch der pH-
Wert.
Na gut, denke ich, dann findest Du die Glucose halt im Blut (Nierenschwelle...), denn bis zu
dem Zeitpunkt habe ich immer noch den Verdacht auf einen juvenilen Diabetes. Doch die
Hoffnung, zwei Fälle von Diab. mell. zu bekommen, wird jäh zerstört durch Herrn Horsters
Aussage, daß es keine Blutzuckererhöhung gäbe.
Auch durch mein nochmaliges Fragen nach der Glucose steigt der Blutzuckerspiegel „leider“
nicht an. Herr Horsters erinnert mich aber nochmals an den recht klaren Urin mit dem
niedrigen spez. Gewicht, weshalb ich dann den V. a. Diab. insipidus äußere und damit auch
voll ins Schwarze treffe.
Herr Horsters merkte wohl, daß ich an den juvenilen Diab. dachte und läßt sich noch genau
den oralen Blutglucosetoleranz-Test erzählen.
Herr Horsters:
Was sagt Ihnen ein Blutdruck von 180/60 und Puls 78, bei einem Pat., der 78 Jahre alt ist?
Hier zähle ich alle Erkrankungen auf, die mit einer hohen Blutdruckamplitude einhergehen.
Herr Horsters möchte auch wirklich alle Erkrankungen hören, nach jeder Erkrankung kommt
ein erwartungsvolles „und...?“
Nennen Sie mir ein Exsikkosezeichen!
Stehende Hautfalte.
Da kommt eine Mutter zu Ihnen mit einem 15 Monate alten Kind, das jammert und bewegt
dabei den Kopf immer unruhig hin und her. Was kann das denn sein? Sie können das Kind
nichts fragen, es ist erst 15 Monate alt.
Auch hier beginne ich mit der Anamnese, soweit dieses möglich ist und erfahre, daß das Kind
eine rötliche Hautfarbe hat, Temeratur hat, jedoch nicht im Ausland war, keine Koplik-
Flecken hat, keinen sonstigen Hautausschlag, aber die ganze Familie sei erkältet. Das kranke
Kind habe bisher noch keine Impfungen bekommen.
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Die fehlenden Impfungen lassen mich gleich an eine Meningitis denken, weshalb ich die
Meningitiszeichen überprüfe. Nach zwei Überprüfungen werde ich unterbrochen mit dem
Hinweis, das Kind habe keine Meningitis. Nun denke ich an die Poliomyelitis und erkläre den
Pathomechanismus, werde aber auch hier unterbrochen mit dem Hinweis, daß die anderen
Familienmitglieder erkältet seien und kein Fall von Polio in der Umgebung bekannt sei.
Irgendwie, finde ich, wird bei diesem Fall die Erkältung immer wieder erwähnt und auch die
Kopfbewegungen des Kindes scheinen mir doch eine wichtige Bedeutung zu haben, weshalb
ich an eine Otitis media denke und damit dann auch richtig liege. Ich erwähne hier noch die
Komplikationen einer Otitis media aufgrund dessen ich das Kind auch in ärztliche
Behandlung übergeben würde.
Nun gibt Herr Horsters weiter an den anderen Beisitzer.
Herr Steckelbrock:
Dieser hätte von mir gerne die Begriffe Epidemie und Endemie erklärt. Darauf antworte ich
ganz ehrlich, daß ich diese beiden Definitionen schon immer kunterbunt durcheinander
gebracht hätte und es mir hier und jetzt nicht besser ergehen würde, weshalb ich auch nur
sage, wodurch sie sich unterscheiden, ich aber nicht wüßte, welche Zuordnung zu welchem
Begriff paßt.
Als nächstes greift er noch mal den Begriff „Nykturie“ auf und läßt sich sowohl die
Rechtsherzinsuff. wie auch die Linksherzinsuff. erklären.
Da ich bei der Herzinsuffizienz auch die Ödeme erwähnt habe, darf ich als nächstes gleich
noch die DD Ödeme machen.
Nun werde ich rausgeschickt und als ich wieder reingerufen werde, gratuliert mir der
Amtsarzt zur bestandenen Prüfung. Der Lohn von insgesamt 3 Jahren Arbeit. What a
feeling!!!
9

Sabine Küssner-Reich
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Dr. Schmidt
Beisitzer: Herr Schauer
Beisitzer: Herr Steckelbrock
Krefeld, 04.02.98
Der Amtsarzt begrüßt mich per Handschlag und stellte mir die übrigen Beisitzer und die
Protokollführerin vor. Alle wirkten auf mich sofort freundlich und aufgeschlossen.
Herr Schauer:
1. Frage: Welche Wirkung hat das Insulin im Körper?
(Ich war begeistert, so eine erste Frage habe ich mir gewünscht.) Er wollte genau wissen, wie
Glucose eingeschleust wird, welche Gegenspieler es gibt, welche Beschwerden der Diabetiker
bekommt, wie ein Gangrän entsteht und wodurch sich die Nekrose (Gangrän) entwickelt. Mit
Volkers Worten, ich konnte einfach Wissen produzieren.
2. Frage: DD.
Polyneuropathien.
3. Frage: 70-jähriger Mann hat einen RR von 180/75, was sagt der Wert aus?
Große Blutdruckamplitude. Er wollte die Krankheiten dazu von mir wissen.
4. Frage: Ein Kind wird vor Ihrer Praxis vom Hund gebissen, hat eine offene Verletzung am
Bein und der Hund läuft weg. Was unternehmen Sie direkt selber, was veranlassen Sie?
5. Frage: Was verstehen Sie unter funktionellem Herzstillstand?
Er gab anschließend an den Amtsarzt weiter, mir kam es unheimlich schnell vor, ich hatte das
Gefühl, daß ich mich gerade eingeredet hatte. Dieser erste Beisitzer half mir enorm durch
seine Art zu reagieren. Alle waren ruhig und unterbrachen mich gar nicht, und es kam ein
feed-back, aber er nickte immer zustimmend mit dem Kopf und lächelte, so fühlte ich mich
auf der sicheren Seite.
Dr. Schmidt:
6. Frage: Kommt ein Mann, 70 Jahre alt, mit Rückenschmerzen zu Ihnen.
Es war letztendlich eine einfache Ischialgie mit Ausstrahlung ins Bein. Ich glaube, er wollte
nur prüfen, ob ich eine saubere Anamnese erarbeite mit Ausschluß von einem Ca-Geschehen
bis hin zum Prolaps. Er wollte auch Laborwerte wissen, welche Werte ich für Ca beweisend
im Labor finde, etc.. Auch ein schöner Fall, um Wissen von Krankheiten, Tests, Labor zu
produzieren. Er gab sofort weiter.
10

Herr Steckelbrock:
Der 2te Beisitzer meinte, er hätte nur noch ein paar kleine Fragen an mich.
7. Frage: Welche Infektionskrankeiten...?
Leider habe ich diese Frage total vergessen, ich weiß nur, daß ich sie richtig beantwortet habe,
aber bei dem Wort „Infektionskrankheiten“ sind bei mir wohl alle Alarmleuchten angegangen,
also für diese Frage liegt eine retrograde Amnesie vor.
8. Frage: Ein Mann sitzt bei mir im Zimmer mit einem Geschwür links unten an der Lippe.
Ein weiterer Patient sitzt im Wartezimmer mit einem Geschwür rechts unter der Lippe.
Meine erste Frage dazu, ob die Männen sich kennen, verneinte er. Dann fragte ich, ob sie
vielleicht dieselbe Freundin haben - alles lachte. Er meinte nein, aber wenn ich schon eine
Frau mit ins Spiel bringe, dann sitzt noch eine junge Frau im Wartezimmer mit einem
Geschwür im Mund.
Der erste Patient hat einen schmerzhaften Herpes-Ausschlag. Er fragte noch, was zu beachten
wäre, denn seine Frau hatte am Wochenende eine Hausgeburt gehabt (wichtig: besonderer
Schutz d. Kindes).
Der zweite Patient hatte einen Lues (harter Schanker). Er wollte genau wissen, wie ich ihn
palpiere (wichtig: Händedesinfektion, Handschuhe, etc.).
Die Frau hatte wohl auch Herpes-Aphten im Mund, zeigte mir bereitwillig seine Lippe von
innen, aber im Mund mache ich keine weiteren Untersuchungen.
9. Frage: 24-jähriger Mann kommt, es wächst ihm eine Brust. Also: Gynäkomastie.
AGS war es nicht. HVL Trauma, etc. war es auch nicht. Ich kam ins Schleudern, an eine
Leberzirrhose habe ich überhaupt erst nicht gedacht bei dem Alter. Also schloß ich darauf, die
Ursache liegt im Hoden. Genau, es ging um die häufigste Ursache einer Gynäkomastie in
diesem Alter. Ich kam nicht sofort darauf, Hodentorsion, nein, er meinte, es fängt aber auch
mit „T“ an, ja natürlich ein Tumor.
Man braucht viel Glück, freundliche Prüfer und die erste richtige Frage. Dann läuft es. Ich
hatte Glück, es herrschte eine freundliche Stimmung, ich wurde kaum unterbrochen und
konnte mein Wissen sortieren. Glück braucht man, das Wissen ist sicherlich bei allen da, denn
eine bessere Schulung als durch Volker und seine Crew kann ich mir nicht vorstellen. Ihnen
gilt mein besonderer Dank. Ihr werdet es auch schaffen.
11

Gaby Manz
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Dr. Schmidt
Beisitzer: Herr Schauer
Beisitzer: Herr Kriegel
Krefeld,
05,02,1998
Herr Kriegel:
Ein Unfall vor der Praxis - Verpflichtung zur Hilfeleistung?
Ein Mann ist vom Fahrrad gestürzt und hat sich den Arm an einer Cola-Flasche
aufgeschnitten. Er blutet pulsierend. Was ist zu tun? (Druckverband).
Wie stellt man fest, ob ein Verletzter noch atmet? (Beide Hände auf den Thorax legen, eine
oben, eine unten und spüren, ob der Thorax sich hebt und senkt.)
RR 90/60 Puls 100: Warum hat der Patient einen Schock, die Blutung am Arm war doch nicht
so schlimm (Einseitige Milzruptur, sehr wahrscheinlich durch den Lenker des Fahrrads.)
Herr Kriegel legte mir 4 Kanülen zur Auswahl vor. Welche benutzt man bei einem
Hypovolämischen Schock zur Volumensubstituion? (Braunüle)
Welchen Patienten darf man nach einem Unfall nicht in Schocklage bringen, obwohl er unter
einem Schock leidet? (Verdacht auf Schädelhirn-Trauma, Anisokurie beachten.)
Herr Schauer:
Patientin, 48 Jahre, fühlt sich müde und schlapp. Außerdem Wechsel zwischen Obstipation
und Diarrhoe. Blutauflagerung, aber das kennt sie schon, sie hat nämlich schon seit langem
Hämorrhoiden. Die vorsichtige rektale Palpation ergibt nichts. Keine subfebrile Temperatur,
allerdings Nachtschweiß und leichte Gewichtsabnahme.
Ich schicke die Patientin ins Krankenhaus zur Koloskopie, da ich ein Kolon-Ca befürchte.
DD Blutauflagerung auf Stuhl
Wo tastet man überall Lymphknoten? Was bedeutet es, wenn man einen einzelnen
Lymphknoten tastet? (Lymphatische Leukämie ausschließen.)
DD Hämaturie
Was findet man im Sediment?
DD Bronchitis/Lobärpneumonie in Bezug auf Palpation, Perkussion und Auskultation. Bei der
Lobärpneumonie freute er sich, als ich die klingenden Rasselgeräusche erwähnte.
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Dr. Schmidt:
Patient hat seit 3 Wochen therapieresistenten Husten, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme,
subfebrile Temperatur. Außerdem ist er Raucher seit langen Jahren.
Ich schicke den Patienten zum Röntgen, nachdem ich keine weiteren pathologischen Befunde
erheben konnte. Verdacht auf ein Bronchial-Ca. Außerdem wollte der Amtsarzt noch die
Lungentuberkulose als weiteren Verdacht hören.
Wie schützen Sie sich in Ihrer Praxis vor Ansteckung, wenn ein Patient mit offener Lungen-
Tuberkulose kommt? (Mundschutz, hygienische Händedesinfektion.)
Stadion der Tuberkulose: Meldepflicht. (ET)
Was schwindet bei der Schwindsucht? (Gewicht und Lungengewebe.)
Herr Kriegel:
Ein Mann ruft an, seine Frau und er haben erbrochen. Die Frau liegt im Bett, ihr geht es
ziemlich schlecht.
Keine Diarrhoe, eher das Gegenteil. Am Abend davor haben die beiden Toast mit Käse und
Schinken sowie Räucherlachs (aber nicht aus der Dose!) gegessen. Der Lachs war
vakuumverpackt.
Verdacht auf Botulismus: Meldepflicht. (VET)
DD Pseudokrupp/Epiglottitis/Echter Croup
Reanimieren Sie einen Säugling, der einen Puls von 60 hat?
(Selbstverständlich!!!)
Wie ist die Hautfarbe eines Säuglings mit Atemstillstand? /Grau-fahl)
Wie beatmen Sie einen Säugling? (Mein Mund über Mund und Nase des Kindes.)
Nun war auch Herr Kriegel zufrieden. Nach kurzer Wartezeit draußen wurde ich
hereingerufen, und der Amtsarzt teilte mir mit, daß ich bestanden hatte. Alle gratulierten mir
und Herr Kriegel erklärte mir, weshalb er mich zweimal prüfte. Er wollte sicher sein, daß
meine Notfallkenntnisse nicht aus dem Jahr 1950 stammten. Ihm gefiel nicht, was ich zum
Druckverband und zur Überprüfung der Atemtätigkeit sagte. Die horizontale Linie, die ich zur
Orientierung angab, tat er als „Quatsch“ ab.
Insgesamt war die Atmosphäre nicht sehr freundlich, die 3 Herren ließen mich selten
ausreden. Es gab kaum eine Bestätigung meiner richtigen Antworten.
Mein Tip: Laßt Euch nicht einschüchtern, kämpft, zeigt, was Ihr könnt, auch wenn die Prüfer
Euch nicht ausreden lassen. Volker und Leo haben Euch soviel an Wissen vermittelt, daß Ihr
ruhig selbstbewußt auftreten könnt.
Alles Gute für Eure Prüfung!!!
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Ulrike
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Herr
Beisitzer: Herr
Beisitzer: Herr
Krefeld,
10.02.1998
Amtsarzt:
65-jährig, weibl., Varizen, Immobilität durch Gripe, seit 2 Tagen Luftnot, Schmerzen beim
Durchatmen.
Anamnese: Verdachtsdiagnose, Lungenembolie, Notfall.
Komplikation: Lungeninfarkt.
Hepatitis A und B erklären.
1. Beisitzer:
Patient fällt im Wartezimmer um.
BAP Notfall.
Verdachtsdiagnose: Hypoglykämischer Schock.
Person möchte sich in HP-Praxis durchschecken lassen, was tun Sie?
Zeigt ein Blatt mit aufgeklebten Braunüle, Butterfly, 2 verschiedene Kanülen,
was verwenden Sie zum Anlegen einer Infusion beim Erwachsenen?
2. Beisitzer:
männl., 68-jährig, dicke Beine, geschwollene Knöchel, Bauch prall
Anamnese: Verdachtsdiagnose Leberzirrhose
Blutungen aus dem Mund:
Fieber-subfebril. leicht hoch und passende Erkrankungen.
Komplikationen bei hohem Fieber: Sepsis.
Es war eine nette lockere Atmosphäre. Die Aufregung beim Beantworten der Fragen wurde
von allen berücksichtigt.
Ich wünsche Euch viel Glück.
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Martina Michels
Gedächtnisprotokoll
Amtsarzt: Herr Dr. Schmidt
Beisitzer: Herr Plenkers
Beisitzer: Herr Kriegel
12.02.1998
Ich werde pünktlich von Dr. Schmidt hereingeholt, er stellt sich vor, ich mich auch, daraufhin
stellt er mir die beiden Beisitzer und Frau Kroppen vor, die ich alle freundlich mit Handschlag
begrüße. Alle machen einen sympathischen und entgegenkommenden Eindruck.
Dr. Schmidt:
Fühlen Sie sich körperlich gesund und in der Lage, die Prüfung abzulegen?
Na ja.
Sind Sie einverstanden, wenn ein Band mitläuft? Ja.
Er ist sehr ruhig und freundlich, aber er gibt wenig Rückmeldung. Mehr als ein „ja“ oder „jo“
ist nicht aus ihm herauszukriegen. Ich hatte kaum Papier und Stift aus der Tasche gezogen
(bitte mitnehmen sowie eine Flasche Wasser), da legte er auch schon los.
Dr. Schmidt:
Es kommt ein 70-jähriger Mann in Ihre Praxis, der über Rückenbeschwerden klagt.
Seit wann?
Seit 2 Monaten.
Gab es einen Auslöser?
Nein.
Wo genau?
LWS.
Dornfortsätze abklopfen.
Schmerzhaft.
RR 160/80 - P 80 - T norm.
Ess-Stuhl-Gewichtsverhalten o. B.
Trinken norm.
15

Wasserlassen 3x pro Nacht! Er hat also eine Nycturie! Antwort: Jo, die hat er schon seit
10 Jahren, es is´n alter Mann.
Keine Medikamente, keine Vorerkrankungen.
Inspektion: Skleren, Konjunktiven, Haut o. B.
Palpation: Abdomen, Leber, Milz, Herz, Lunge o. B.
Labor: Combur, Kleines und Großes Blutbild o. B.
(Also doch so etwas Harmloses wie Protrusio oder gar Ischialgie?)
Zehenstand? Ja, das tut ihm etwas weh (na, wenigstens etwas)
Laseque? Wie machen Sie den? Ja, schmerzhaft.
Reflexe? Normal.
Parästhesien? Nein, es zieht manchmal ins Bein.
Ich traute mich immer noch nicht mit meiner „harmlosen“ Diagnose heraus!
Dr. Schmidt - wohl, um dem kaugummiartigen Verfahren ein Ende zu bereiten:
Ja, was würden Sie denn jetzt mit dem Pat. machen?
HPA: Ich würde ihn zum Orthopäden schicken mit Verdacht auf Prolaps.
Jo, Prolaps - wir einigten uns dann auf Ischialgie!
Was haben Sie denn eigentlich mit Ihrer polyklinischen Anamnese bezwecken wollen?
Ich wollte Knochenmetastasen nach evtl. Prostata-CA ausschließen. Damit war er zufrieden
und gab weiter an Plenkers.
Ab hier wurde die Sache etwas flüssiger, die beiden Beisitzer machten einen recht vergnügten
Eindruck, und ich hatte einen recht guten Draht zu den beiden. Ich wußte allerdings oft nicht
genau, worauf sie hinaus wollten, und es entwickelte sich ein Frage-Antwort-Spiel, das mir
nicht gerade ein souveränes Gefühl gab.
Herr Plenkers:
Wodurch hätten Sie denn Ihren Verdacht in Ihrer Praxis noch erhärten können?
PSA, AG, SP.
16

Wobei haben wir eine Eosinophilie?
Parasiten, Morgenröte, all. Rea.
Ja, Frau Kollegin, ich bin jetzt Ihr Patient (was ihm sichtlich Vergnügen bereitete) und ich
habe seit heute morgen um 5 Uhr so eine Übelkeit (hält sich den Oberbauch) und komme um
7.45 in Ihre Praxis, ich hoffe, Sie haben dann schon geöffnet?
Ja klar, was haben Sie denn gegessen?
Ich war gestern abend auf einer Feier und da gab es ... (es gab alles mögliche, aber nichts
spezifisches, mein Verdacht war sofort akute Pankreatitis oder Hinterwandinfarkt).
Ich messe RR 105/60 - P 98 - beginnende Schocksymptomatik. Ich rufe den Notarzt.
Ja, was könnte ich denn haben?
Wo sitzt genau der Schmerz? Ist er evtl. ringförmig?
Och, ringförmig, da würde ich Sie vielleicht auf eine falsche Fährte locken, nein.
Ist der Puls arhythmisch?
Och, der könnte auch rhytmisch sein. Ihr Verdacht?
Hinterwandinfarkt. Damit war er zufrieden uind gab sofort ab.
Dr. Schmidt:
Ein benutztes Skalpell.
Desinfektion, Reinigung, Sterilisation. Als ich mit Temperatur loslegen will, meint er, das
könne man ja nachschlagen. Cool, recht hat er.
Herr Plenkers:
Hygienische Händedesinfektion, wie, wann?
Er möchte gern ausdrücklich nach Patientenkontakt hören.
Dr. Schmidt:
Ein Patient möchte von Ihnen ein Medikament gespritzt bekommen. Was fragen Sie den Pat.?
Marcumar - nicht i. m., nicht s. c.. Digitalis - kein Calcium - Hämophilie habe ich vergessen.
Herr Kriegel:
Machen Sie doch bitte mal eine DD Epiglottitis-Pseudokrupp.
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Ach du Sch... na ja, wenigstens wußte ich die wichtigsten Highlights, Pseudokrupp war für
ihn übrigens kein Notfall, im Zusammenhang mit Pseudokrupp brachte er auch noch
Laryngitis akuta ins Spiel.
Echter Krupp: Dipherie-ET.
Alles in allem keine Glanzleistung!
Wissen Sie, was eine zweizeitige Milzruptur ist?
Ja, mit unakademischer Erklärung, war aber in Ordnung.
Machen wir doch mal ein bißchen Notfall - in Ihrem Wartezimmer ist gerade ein Ihnen
unbekannter Patient kolabiert, wie verhalten Sie sich?
Ich überprüfe B-A-P. Nachdem ich genau erklärt hatte, wie ich die Atmung überprüfe, wollte
ich den Puls ..., aber er meinte, ich solle jetzt mal bei der Atmung stehenbleiben, was ich jetzt
tun würde.
Atemwege freimachen.
Ist nichts drin. Was kann denn noch die Atemwege verlegen?
Um es abzukürzen, er wollte darauf hinaus, daß die Zunge die Atemwege verlegen kann und
daß nach Esmarch und Überstrecken des Kopfes die Atmung meist spontan wieder einsetzt.
So, der Patient atmet wieder. Was könnte er denn haben?
RR 115/ - P 110 - beginnende Schocksymptomatik, evtl. Hypoglycämie. Überprüfen mit BZ-
Test ...37! 50 ml 40 % Glucoselösung, dann kommt er wieder.
Nahtlos, jetzt haben Sie einen da liegen, der hat RR 90/75 - P 132. falsche Atmung, weiß wie
die Wand. Was könnte der haben?
Schocksymptomatik (manifest)?, Evtl. innere Blutung, z. B. Milzruptur, Aortenaneurysma...,
Volumensubstitution, Ringer-Lactat.
Welche Kanüle würden sie denn wählen um Volumen zu substituieren (warf mir eine
Auswahl auf den Tisch, verschiedene dicke Kanülen, Butterfly, Braunül). Ich stürzte mich
gleich auf letztere ...
Haben Sie so etwas schon mal in der Hand gehabt? Wissen Sie, wie so etwas aufgebaut ist?
Ja, Erklärung.
Welche Art von Lähmung haben wir beim Apoplex?
Spastisch, da zentrales Geschehen. Daß die Lähmung zuerst schlaff ist, habe ich lieber nicht
erwähnt, hätte ich sonst wohlmöglich erklären müssen).
18

Dr. Schmidt:
Würden Sie dann bitte einen Moment draußen warten ...
Ich hatte nicht das beste Gefühl, wurde aber nach einer Minute wieder reingeholt, und ...
ja, also, Sie haben die Überprüfung bestanden. Doc gratulierte mir und ich ließ mich mit
einem Gott sei Dank erleichtert auf meinen Stuhl plumpsen, und wartete nun auf das Wort
zum Sonntag. Das kam aber nicht, also ließ ich mir von den anderen auch noch gratulieren
und verabschiedete mich.
Und ... wat lernt uns dat?
Das wichtigste - 1. gute Nerven, 2. selbstbewußtes Auftreten, wenn einem das eine oder
andere abhanden gekommen ist ... so tun, als ob es reicht, 3. seid charmant und 4. habt ein
bißchen Glück.
In diesem Sinne, toi, toi, toi.
19

Marianne Ebschke
Gedächtnisprotokoll
Amtsärztin: Frau Dr. Krebs
Beisitzer: Herr Kriegel
Beisitzer: Herr Steckelbrock
Krefeld, 26.02.1998
Als ich um 9.30h in Krefeld eintraf, war die Kandidatin vor mir schon aus dem Prüfungsraum
gekommen. Sie erzählte, daß der Amtsarzt Dr. Orth nach Hirnnerven und deren Ausfällen
gefragt hatte. Sie wurde dann hereingerufen und hatte mit Einschränkung bestanden.
Das Thema Hirnnerven hätte ich nicht so als Hit empfunden. Aber es kam alles anders. Herr
Orth kam aus dem Prüfungsraum und ich ging schon erwartungsvoll auf ihn zu, aber er sagte
zu mir, es würde noch ein paar Minuten dauern, o. k. sagte ich. Er zog aber letztendlich seinen
Mantel an und ging. Die Amtsärztin kam dann und es konnte losgehen.
Frau Dr. Krebs:
Sie stellte sich und die Beisitzer vor, wobei sie die Protokollführerin vergaß, es war nicht Frau
Kroppen. Sie fragte, wo ich mich auf die Überprüfung vorbereitet hätte. Seit Mai 1995 bei der
Duisburger Schule für Naturheilkunde und Seit August 1997 bei Volker Rupp,
Prüfungsvorbereitung in Düsseldorf. Es wurde allseits anerkennend genickt.
Ich bin mit positiver Einstellung in die Prüfung gegangen, habe versucht, mich mit Yoga zu
entspannen und ruhig zu werden und habe das Glück der „richtigen Prüfer“ gehabt. Ich habe,
ganz gegen meine sonstige Art, geredet wie ein Wasserfall, alles, was zu dem jeweiligen
Thema irgendwie passend konnte.
Krau Dr. Krebs:
45-jähriger Geschäftsmann, viel im Ausland unterwegs, fühlt sich seit 1 ½ Wochen schlecht
und will das mal abklären lassen.
Ausl.? Marokko, Temp.? 38 G., RR?, P?, Durchfall? Etwas, wieviel? 2 - 3 x/Tag, Aussehen?
Was meinen Sie? Ja evtl. reiswasserähnlich oder erbsbreiartig oder wässrig-schleimig? Nein -
mir kam spontan die Idee: Hepatitis. Nach Ikterus gefragt: ja, Leber palpiert, geschwollen.
Woran denken Sie?
Hepatitis, aber welche, muß ich noch abklären. Nach sexuellen Kontakten gefragt: Das
möchte er Ihnen nicht erzählen. Auf meinen fragenden Blick: ist nicht von belang.
Dann würde ich Hepatitis A vermuten, aber das mußte noch im Labor abgeklärt werden, das
würde auch von der Inkubationszeit her passen.
20

Sie fragte aber, wie die Hepatitis denn ablaufen würde. Da ich aber nicht so sehr viel zu
Hepatitis sagen konnte, habe ich erstmal die Meldepflicht nach § 3 Abs. 2 ET erwähnt und die
verschiedenen Ink.-Zeiten und Übertragungsmöglichkeiten und evtl. Schäden durch die
Leberleistung (Blutspeicher, Eiweißsynthese, Gerinnung, Rückstau in die unpaaren
Bauchorgane), usw. erzählt, praktisch eher schon Symptome der Leberzirrhose aufgeführt,
Dann fragte Sie nach den Enzymen, ich nannte GOT, GPT, GGT erhöht und CHE vermindert.
Sie wollte aber genaue Werte wissen. Wie hoch die Werte dann denn wären, die Normalwerte
außer CHE sind 20, ich schätzte, so 30, sie fragte nach, und die Einheiten? U/I, bei CHE habe
ich einen Normwert von 4500 U/I angegeben und daß der Wert dann bei erheblicher
Schädigung der Leber bedeutend abfallen würde. Ich kam dann als Folge der Hepatitiden auf
Leberzirrhose, habe dort noch zusätzliche Sympt. beschrieben wie Aszites, Lacklippen,
Lackzunge, Spider naevi und Caput medusae, die sie auch noch genau erklärt haben wollte.
Antw.:
Sichtbare Venenerweiterungen um den Bauchnabel herum durch Rückstau, dann habe ich als
Folge noch das Leberzerfallskoma angeführt.
Welcher Gerinnungsstoff denn vornehmlich im Blut zu finden sei? Spontane Antwort:
Thrombozyten, ach nein, das sind die Blutzellen, natürlich Fibrinogen.
Irgendwann kam sie dann auf die Frage, ob denn Masern meldepflichtig wären. § 3 Abs. 3
BSG bei Tod. Welche denn noch bei Tod meldepflichtig sind?
Etwas stockend, obwohl ich die wirklich drauf hatte: Influenza, Puerperalsepsis, Scharlach,
Keuchhusten.
Wieviele Paragraphen hat das BSG denn eigentlich?
Wußte ich nicht, habe nur geantwortet, daß der § 30 der wichtigste in Bezug auf den HP wäre,
da hier steht, daß die Krankheiten in § 3, 8 und 45 nur von einem Arzt behandlt werden
dürfen, wobei auch Krankheiten, die nicht namentlich in § 3 oder 45 erwähnt sind, aber bei
mehreren Pers. auftreten, innerhlb eines Kindergartens, Säuglingsheimes usw. aber vom Leiter
dieser Einrichtung meldepflichtig wären. Ich hatte den Eindruck, das sie sich mit den
Gesetzen nicht so gut auskannte. Sie gab mir aber kein Feedback, ob ich mit der Hepatitis
richtig lag.
Herr Kriegel:
Wollte von mir wissen, ob Ischias eine Krankheit oder ein Symptom wäre. Antwort:
ein Syndrom.
Wie das denn entstehen würde? Ich kam leider nicht auf Prolaps, habe den Nucleus pulposus
bemüht, der auf den Nervus ischiadicus drückt, der Schmerz kann ins Bein, sogar bis in den
Fuß ziehen. Aber das meinte er wohl nicht, denn er sagte, das wäre der Bandscheibenvorfall,
was denn noch dazu führen könnte?
Osteoporose, wenn die Wirbelkörper einbrechen und natürlich Knochen-TBC und Knochen-
CA/Metastasen. Bei den letzten Worten hellte sich seine Miene zusehendst auf, man merkte,
das wollte er hören.
21

Wie ich das denn feststellen könnte?
Dornfortsätze abklopfen, wären schmerzhaft, und Laseque (mußte ich beschreiben). Bein mit
durchgedrücktem Knie anheben.
Wer, der Patient?
Nein, ich würde das Bein passiv anheben.
Wieviel Grad muß das Bein denn angehoben werden? Bei ca. 45 G. zieht der Schmerz den N.
ischiadicus entlang.
Vor Ihrer Haustür ist ein schwerer Unfall mit einem Fahrradfahrer. Sie werden dazugerufen
und finden ihn mit einer heftig blutenden Wunde am rechten Unterarm vor, was machen Sie?
Wunde, evtl. Glassplitter reinigen. Druckverband anlegen sowie Vitalfunktionen überwachen.
An was denken Sie da?
RR und Puls messen.
Puls ist 115 - RR 95/60.
Das wäre dann ein Schock, und zwar ein hypovolämischer, den würde ich sofort in die
Autotransfusionslage legen.
Wie ist das?
Beine hoch, damit das Gehirn, Herz und Lunge noch bei verminderter Blutmenge durchblutet
werden, dann würde ich einen venösen Zugang legen und Volumen substituieren. Er hielt mir
mehrere Kanülen hin und ich sollte sagen, welche ich nehmen würde.
Braunüle. Dadurch, daß er dauend etwas dazwischen fragte, habe ich ganz vergessen, zu
erwähnen, 112 anrufen, mein altes Leiden, weil das für mich immer selbstverständlich ist. Ist
aber darauf auch wohl nicht angekommen, denn er fragte, wieso wäre das Volumen denn so
reduziert?
Es könnte sein, daß am Arm ein größeres Gefäß getroffen wurde, aber es könnte auch eine
Milzruptur sein. Man sah ihm seine Zufriedenheit an.
Die Polizei kommt jetzt auf Sie zu und möchte. daß Sie eine Blutabnahme vom Unfallgegner
machen.
Das ist mir aber lt. § 81 Strafprozeßordnung untersagt.
Herr Steckelbrock:
Frau, Übelkeit, Erbrechen.
22

Seit wann? 4 Wochen, RR, P, Temp., Ausl., Vorerkr., mehrere PN, die letzte vor ¾ Jahr, hatte
sie selbst behandelt mit Mittel aus der Apotheke, war alles wieder weggegangen, Nierenlager
abgeklopft.
Stuhl?
Etwas breiig.
Urin?
Wenig.
Inspektion: Gesicht? Blaß-Gräulich, Ödeme in den Beinen, aber nur wenig. Wollte Combur
machen. Geht nicht, sie kann keinen Urin mehr abgeben. Nachgefragt, Urin wenig.
Ja, heute morgen hatte sie zuletzt Urin abgegeben, aber auch wenig.
Antwort: Ich denke, daß das eine Niereninsuffizienz ist. Es bleiben ja alle harnpflichtigen
Substanzen im Körper (und legte los): Calzium macht eine Reflexminderung....
Calzium ist aber keine harnpf. Substanz.
Nein, natürlich nicht, aber die Elektrolyte bleiben ja auch im Körper.
Und wie erklären Sie sich die Symptome?
Habe versucht, anhand der harnpflichtigen Stoffe und Elektrolyte zu argumentieren wie:
Hyperkaliämie macht Herz-Rhythmusstörungen und Bradykardie. Wollte er aber gar nicht
hören.
Aber die machen doch keine Übelkeit, Erbrechen?
Habe versucht, mit Harnstoff und Reizung der serösen Häute weiterzukommen, war aber
selbst mit mir nicht zufrieden.
Frau, 22 Jahre, Übelheit. Er lachte, schon wieder Übelkeit.
Muß das sein, und das ganze ohne Erbrechen?
Ja, sagte er, mehr ein Würgen, kommt auch schon mal was raus.
Seit wann?
Schon ein paar Wochen.
RR?, P?, Temp.?, Gewicht?
Erhöht, hat sie selbst aber noch nicht gemerkt.
Eßverh.?
23

Gut.
Trotz Brechreiz? Wie äußert sich denn die Übelkeit? Kann morgens den Kaffeeduft schon
nicht riechen. Also Schwangerschaftserbrechen.
Wenn sich de HCG-Wert nicht weiter erhöhen würde, woran würden Sie dann denken?
An EU-Gravidität, aber das wäre dann ein Notfall, weil die Gefahr einer Perforation sehr groß
wäre.
Frau, 76 Jahre, schlapp, leistungsgemindert.
Seit wann?
Seit 2 Wochen, kam aus dem Krankenhaus, hatte Darm-OP.
Rektum-CA?
Ja. RR 120/90.
Ist aber ziemlich niedrig in dem Alter und auch noch eine kleineAmplitude.
Puls 76.
Temp., Eßverhalten?
Kann nichts mehr essen, kommt alles wieder raus. Wie sieht das Erbrochene aus?
Angesäuert, stinkt.
Wonach?
Nach Stuhl. Miserere.
Wenn ich jetzt den Darm auskultiere, höre ich dann metallisch klingende spritzende
Darmgeräusche?
Was meinen Sie damit?
Ich habe an einen mech. Ileus gedacht, da müßte vor dem Verschluß die Peristaltik erhöht sein
und nach dem Ileus total abgeschwächt bis gar nicht mehr vorhanden.
Ja, die Peristaltik wäre stark erhöht.
Nachträglich ist mir klargeworden, daß es bei einer Vernarbung des Rektum-CA kein dahinter
gibt, aber in de Prüfung denkt man halt nicht an alles.
Dann wurde ich herausgeschickt und nach ca. 2 Min. wieder hereingerufen. Frau Dr. Krebs
sagte: Wir haben Sie nur wieder hereingebeten, um Ihnen zu gratulieren!
24

Ich habe gesagt, wie sehr ich mich darüber freue und mich für die faire Prüfung bedankt.
Ich hatte wirklich Glück mit meinen Prüfern, denn die Atmosphäre war wohlwollend.
Ihr schafft es mit der Super-Vorbereitung sicher auch!
25

Gedächtnisprotokoll
Amtsärztin: Frau Dr. Beckers
Beisitzer: Herr Kriegel
Beisitzer: Herr Bertram
Krefeld,
04.03.1998
Frau Dr. Beckers:
Sind Sie körperlich wie geistig in der Lage, die Prüfung auf sich zu nehmen?
Ja, ich habe mein Herz mitgebracht, das sich auch spürbar breit gemacht hat.
Gut so. Eine Frau ruft Sie zu ihr nach Hause und sagt, daß ihr Kind leichte grippale
Symptome hätte und sich unwohl fühle.
Seit wann?
Seit einigen Tagen.
Hat sie ebenfalls leichte gastrointestinale Beschwerden?
Ja.
Auch Durchfall?
Ja.
Ist es Polio?
Ja, wie ist der Ablauf?
.......
Gut. Beim zweiten Besuch bei einem anderen Kind liegen starke Kopfschmerzen vor.
Klagt sie über sonstige Beschwerden?
Nein, sie hat nur Kopfschmerzen.
Läßt sie sich untersuchen oder ist sie scheu?
Sie läßt niemanden an sich ran.
Sitzt das Kind, wenn ja, weist es auf das Dreifussphänomen hin? Mit Erklärung, was es auch
überhaupt ist.
Ja.
Nackensteife somit vorhanden?
26

Ja.
Bei diesem Kind würden die ganzen meningitischen Zeichen positiv ausfallen, vorausgesetzt,
sie läßt sie an sich ausführen, was nicht der Fall sein wird?
Ja.
Meningitis.
Gut (anerkennend), vorkommen?
.....
Nach einer Abszeß-Behandlung wird mit dem Skalpell was gemacht?
Kommt in die Desinfektionsschale damit ...
Was denn?
Laß es solange drinnen, bis ich mit dem Steri-Vorgang beginne und tue es dann hinein.
Sie machen nichts vorher?
Ein hin und her, da ich nicht genau wußte, was noch, so daß letztendlich sie mir mit
Randzeichen und Bewegungen, die Bürste und das abspülen mir aus dem Munde lockten.
Das gleiche Spielchen nun nach der Sterilisation.
Eine sterile Schale oder Plastik-Beutel reichte nicht aus als Antwort. Hier wollte sie halt noch
den Deckel für die Schale erwähnt haben. Ich sagte, daß ich nicht aus der Praxis sei und es
alles halt nur aus der Theorie kennen würde.
Akzeptanz.
Herr Kriegel:
Im Warteraum liegt ein Patient.
BAP.
Bewußtlos, Atmung vorhanden.
RR/Puls.
RR o. k., Puls tachykard.
Pat. blass und feuchte Haut?
Ja.
27

Hypoglykämischer Schock?
Was tun Sie?
40 % Glukose i. V..
Was tun Sie noch, um Ihren Verdacht zu erhärten?
Wußte nicht weiter.
Sie nehmen ihm Kapillarblut ab und lesen ab 30mg% und?
Zu wenig.
So jetzt können Sie i. V..
Im Warteraum - Pat. kippt um.
RR/Puls?
80/65, Puls 110.
Es liegt ein Hypovolämischer Schock vor, Schockindex ...
Ursachen für einen Hypovol.?
Ursachen der Äußeren sowie inneren Blutungen, bzw. Volumen Umvertelung genannt.
Im Rahmen eines akuten Abdomens mit Perforationen. Notarzt und Volumen Substitution.
Hier mußte ich noch die Braunüle erkennen, die ich vorgezeit bekam.
Sie kommen an einem Unfallort an, was müssen sie beachten?
Im Rahmen der ersten Handgriffe wären halt wichtig die richtige Lagerung. Intrakraniale
Blutungen oder auch Verletzungen im Thorax z. B.. Bei Verletzungen oberhalb des
Zwerchfells sollte der Oberkörper hoch gelagert werden.
War völlig zufrieden.
Mann ruft Sie nach Hause, seiner Frau geht es sehr schlecht.
Kurze Anamnese.
Abdominelle Beschwerden, Unwohlsein, beiden ging es schlecht, er allerdings hätte sich so
einigermaßen erholt. Gegessen haben beide das Gleiche, nichts was auf Sallmonellen
hinweisen würde, etc. Raum ist abgedunkelt worden.
Pupillenstarre bzw. abgeschwächt?
Ja.
28

Mundtrockenheit?
Ja.
Botulismus.
Gut, was machen sie jetzt?
Notarzt, und melden würde der jeweilige Arzt, da VET.
Hier wollte er, daß ich auch melde - da muß ich ja den §´en falsch verstanden haben. Alle
dürfen, nur der HP wird nicht ernst genommen, naja.
Warum sollte man bei Erwachsenen nach den Kinderkrankheiten fragen?
Aufgrund dr Infektionskrankheiten während der Kindheit.
An welche denken Sie?
Ich dachte sofort an Tbc.
Ich meine Kinderkrankheiten.
Ich fing an mit Slow-Virus, bis er mich unterbrach und sagte, wenn der Pat. z. B. Schmerzen
(zeigte den seitlichen Rücken) hätte.
Dann fiel mir sofort Windpocken ein und sagte Gürtelrose ...
Toll, Herr Bertram, ich gebe an sie weiter.
Herr Bertram:
Eine Frau sagt, ihr Mann wäre gestern so komisch gewesen, wäre für einige Sec. - Min.
abwesend gewesen.
Irgendwelche neurologischen Störungen bzw. Ausfälle?
Eine Bewußtseinstrübung.
Irgendwelche Auffälligkeiten in der Nacht (dachte irgendwie an die Apnoe).
Nichts auffälliges.
Raucht er und ist er übergewichtig und würde ebenfalls eine Hyperlipidämie aufweisen?
Ja.
TIA
Was sind die Ursachen?
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Arteriosklerose, Embolien.
Embolie wie und woher?
Gab ein Beispiel mit Mitralklappenstenose und der Arrhytmie...
Während ich mit Herrn Betram dran war, tauschten Herr Kriegel und Frau Beckers
kopfnickend ihre Bestätigung und Zufriedenheit aus.
Nach dem Ausgang die Gratulation.
Im Allgemeinen war die Atmosphäre locker und gut. Ich hatte nie das Gefühl gehabt, daß sie
mich in eine Zwickmühle drängen wollten. Außerdem ging der Austausch schnell und schon
war die Zeit um.
Alles Gute und viel Glück.
30