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8. MAI - Antifaschistische Linke Berlin

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MUSIKQUOTE UND NORMALISIERUNGSREGIME<br />

kung, diesen Prozess nicht gesellschaftlich<br />

breit hätte durchsetzen können. Wirklich<br />

relevant wird die Entwicklung erst dadurch,<br />

dass Leute wie Paul van Dyk, MIA, Eva<br />

Gronebach oder Sönke Wortmann, die des<br />

Rechtsseins unverdächtig sind, vergleichbare<br />

Positionen vertreten. Nicht weil sie Nazis<br />

wären, sondern gerade weil sie keine<br />

Nazis sind. Musiker, Modemacherinnen<br />

und Regisseure refl ektieren mit ihren Statements<br />

gesellschaftliche Stimmungen, aber<br />

setzen sie auch massiv mit durch, und auf<br />

diese Weise schieben sich die Dinge ungeplant<br />

und doch hocheffizient zusammen.<br />

Die sich abzeichnende Allianz zwischen<br />

Pop und Politik ist auch mit politischer Korrektheit<br />

nicht aufzubrechen. In Zeiten, in denen<br />

jedes noch so radikal daherkommende<br />

Nein wahlweise in Spielpläne integriert, als<br />

trendiger Distinktionsgewinn begrüßt oder<br />

schlichtweg als Vermarktungsstrategie genutzt<br />

werden kann, ist eine aktivistischere<br />

und facettenreichere Haltung gefragt. Ein<br />

sinnvoller Ausgangspunkt für eine kulturelle<br />

Praxis, die nicht mit den Interessen der Eliten<br />

paktiert, könnte allerdings die Erkenntnis<br />

sein, dass die Modernisierung nach rechts in<br />

Deutschland gerade auch von alternativen<br />

kulturellen und politischen Milieus mitproduziert<br />

worden ist. Es muss gelingen, solche<br />

Legitimationsproduktionen zu unterbrechen,<br />

ohne dabei in öde Personalisierungen zu<br />

verfallen. Man kann, wie die Quotendebatte<br />

gezeigt hat, auch Teil eines Prozesses werden,<br />

ohne ihn zu wollen, ja sogar ohne ihn<br />

überhaupt wahrzunehmen. Und das ist letztlich<br />

das viel gravierendere Problem: Standortargumente,<br />

Ärmelhochkrempeln, der<br />

Wunsch nach Anerkennung oder einfach<br />

geregeltem Einkommen – all das schiebt sich<br />

zusammen und formt ein neues Ganzes.<br />

Raul Zelik<br />

Diefenbach, Katja: Die Politisierung des Lebens.<br />

Einige Anmerkungen zur Frage, wie man<br />

politisch wird, ohne Politik zu machen, und<br />

auf welche Schwierigkeiten man dabei stößt,<br />

(http://www.exargentina.org/_txt/krise_kdiefenbach_lapolvida_de.html)<br />

Diederichsen, Diedrich: Die Kraft der Negation.<br />

Eröffnungsvortrag zum Festival ›Die Kraft der<br />

Negation‹, (http://www.zmi.uni-giessen.de/<br />

pdf/diederichsen_negation.pdf), Sommer 2002<br />

German Sounds – Das deutsche Musikexportbüro<br />

(http://www.germansounds.de)<br />

Halblizel, Markus: Die Hamburger Tafelrunde –<br />

Gespräch über die Musikquote, in: Spex 11/<br />

2004<br />

Peitz, Dirk: Pro Musikquote: »Das Radio ist unerträglich«,<br />

Interview mit Antje Vollmer, kulturpolitische<br />

Sprecherin der Grünen, in: Süddeutsche<br />

Zeitung, 09.09.2004<br />

Zelik, Raul: Too sexy for the Führerbunker. Eine<br />

neue Generation deutscher Pop-Musiker entdeckt<br />

die nationale Pose, in: Freitag, 30.1.2004<br />

(http://www.raulzelik.net/textarchiv/feuileton/<br />

fuehrer.htm)<br />

Zifonun, Darius: Me and the Devil Blues. Vom<br />

Pakt zwischen Pop und Staat, in: Spex 11/ 2004<br />

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