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8. MAI - Antifaschistische Linke Berlin

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INTERVIEW<br />

NS-Terror ist zum festen Bestandteil der staatlich<br />

geprägten Erinnerungskultur geworden.<br />

? Die NS-Herrschaft beruhte nicht nur auf<br />

dem Terror der SA, SS und Gestapo. Da die<br />

Deutschen an der nationalsozialistischen<br />

Macht partizipierten und sie im Alltag der<br />

Volksgemeinschaft durch Ausgrenzungsprozesse<br />

von Jüdinnen und Juden, Sinti und<br />

Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten,<br />

Homosexuelle, sogenannte Asoziale und<br />

andere Opfergruppen aktiv mitgestalteten,<br />

müsste vor allem in Gedenkstätten nach den<br />

vielschichtigen Motiven des »Mitmachens«<br />

im Nationalsozialismus gefragt werden.<br />

Seht ihr dabei bisher die Rolle der deutschen<br />

Bevölkerung ausreichend berücksichtigt?<br />

! Die Beteiligung der deutschen Bevölkerung<br />

wird in Gedenkstätten thematisiert. In<br />

Sachsenhausen z.B. gab es eine Ausstellung<br />

zum Verhältnis der Stadt Oranienburg zum<br />

KZ. Das ist noch ausbaufähig. Andererseits<br />

wird heute – im Gegensatz zur DDR-Zeit –<br />

kein Schwerpunkt mehr auf die Ausbeutung<br />

von KZ-Häftlingen durch z.T. heute<br />

noch bestehende Unternehmen gelegt.<br />

? In welchem Verhältnis stehen Eurer Meinung<br />

nach das Gedenken in Gedenkstätten<br />

mit dem öffentlichen Gedenken, wie z.B. am<br />

13. Februar in Dresden oder auch am <strong>8.</strong><br />

Mai in <strong>Berlin</strong>?<br />

! Das von Euch angesprochene öffentliche<br />

Gedenken macht sich an Jahrestagen fest,<br />

d.h. es gibt – z.B. in Dresden – einmal jährlich<br />

einen ausgeprägten Gedenkrummel.<br />

Und aktuell stehen dabei meist die Leiden der<br />

Deutschen, d.h. der Täter im Mittelpunkt. In<br />

den Gedenkstätten findet die tägliche »Gedenkarbeit«<br />

statt, trotz aller Kritik an der Arbeit<br />

der Gedenkstätten ist es ein Gedenken<br />

an die Opfer des NS. Das Geschehen in den<br />

Gedenkstätten wird m.E. eher von den Diskursen<br />

außerhalb der Gedenkstätten beeinfl<br />

usst, als dass aus den Gedenkstätten heraus<br />

das öffentliche Gedenken beeinfl usst wird.<br />

? Welche Rolle sollten Geschichtsarbeit sowie<br />

Gedenkstättenarbeit zur Vermittlung<br />

eines aktiv anzuwendenden Geschichtsbewusstseins<br />

Eures Erachtens nach eigentlich<br />

spielen? Welche Voraussetzungen müssten<br />

dafür erfüllt werden?<br />

! Darüber diskutieren wir noch. Unter anderem<br />

auf der von der Lagergemeinschaft<br />

Ravensbrück/Freundeskreis e.V. und den<br />

Freundinnen des Sachsenhausenkomitees<br />

organisierten vom 17.06. – 19.06.2005<br />

in Potsdam stattfindenden Tagung »Perspektiven<br />

antifaschistischer Gedenkarbeit«.<br />

Wir laden zu dieser Tagung alle Gruppen<br />

und Personen ein, die im Sinne der Überlebenden<br />

der KZ Erinnerungspolitik gestalten,<br />

sich zukünftig für ihre politischen<br />

Forderungen einsetzen, sowie die Veränderungen<br />

in der politischen Ausrichtung der<br />

Gedenkstätten kritisch refl ektieren wollen.<br />

Informationen gibt es unter www.ravensbrueckblaetter.de/aktuelles.html<br />

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