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8. MAI - Antifaschistische Linke Berlin

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UNRECHT IN ZAHLEN<br />

UNRECHT IN ZAHLEN<br />

Die »Entschädigung« der NS-ZwangsarbeiterInnen<br />

5 Milliarden Euro. Die »Entschädigung«<br />

Das war die Summe, die Bundesregierung<br />

und deutsche Wirtschaft nach mühseligen<br />

Verhandlungen im Jahr 2000 aufbrachten,<br />

um die noch lebenden nichtdeutschen<br />

ZwangsarbeiterInnen des Nazireiches zu<br />

»entschädigen«. Das entsprechende Gesetz<br />

aus dem Jahr 2000 erkennt immerhin an,<br />

»dass der nationalsozialistische Staat Sklaven-<br />

und Zwangsarbeitern durch Deportation,<br />

Inhaftierung, Ausbeutung bis hin zur<br />

Vernichtung durch Arbeit und durch eine<br />

Vielzahl weiterer Menschenrechtsverletzungen<br />

schweres Unrecht zugefügt hat«.<br />

Eine satte Summe, ein paar nette Worte.<br />

War es das? Kann Deutschland, wenn<br />

der letzte Euro ausgezahlt ist, endlich einen<br />

weiteren Schlussstrich unter die nationalsozialistische<br />

Vergangenheit ziehen?<br />

Sind die Opfer jetzt »entschädigt«?<br />

13,5 Millionen. Die Opfer<br />

Jene Menschen, die im Zweiten Weltkrieg<br />

insgesamt aus den vom »Dritten Reich« eroberten<br />

Ländern nach Deutschland verschleppt<br />

wurden und zur Arbeit für deutschen Unternehmen<br />

und Behörden gezwungen wurden –<br />

als KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zivilpersonen<br />

aus den besetzten Ländern. Auf<br />

dem Höhepunkt des »Ausländereinsatzes«,<br />

wie es im Amtsdeutsch hieß, stellten auf<br />

dem Gebiet des Deutschen Reiches etwa<br />

8,3 Millionen ZwangsarbeiterInnen beinahe<br />

jede 3. Arbeitskraft. Wer 1944 mit der S-<br />

Bahn durch <strong>Berlin</strong> fuhr, sah, wie sich der als<br />

französischer Zwangsarbeiter verschleppte<br />

Schriftsteller Francois Cavanna erinnert, vor<br />

allem eins: Barackenlager für das Heer der<br />

weitgehend entrechteten und in eine rassistische<br />

Hierarchie der »Arbeitsvölker« gepressten<br />

Menschen aus allen Teilen Europas.<br />

Der nach Millionen zählende Einsatz Nichtdeutscher<br />

als ZwangsarbeiterInnen war eines<br />

der Verbrechen, das die Deutschen im<br />

»Dritten Reich« gemeinsam und arbeitsteilig<br />

begingen. Allein geschätzte 2,7 Millionen<br />

verschleppte Menschen überlebten ihren<br />

Aufenthalt in Nazideutschland nicht. Völlig<br />

unangemessen ist daher die nun geleistete<br />

»Entschädigung«: für jeden damals verschleppten<br />

Menschen werden jetzt ungefähr<br />

370 Euro fällig. Große Opfergruppen – die<br />

Kriegsgefangenen und die italienischen<br />

Militärinternierten etwa – wurden erst gar<br />

nicht in die Entschädigungszahlungen<br />

einbezogen. Eine billig erkaufter Schlussstrich,<br />

den zudem nur wenige der Opfer<br />

noch erleben durften. Allein die 1939 bis<br />

1945 den ZwangsarbeiterInnen vorenthaltenen<br />

Lohngelder werden auf umgerechnet<br />

über 90 Milliarden Euro geschätzt.<br />

500.000 – Die TäterInnen<br />

Jene Deutschen, die zwischen 1939 und<br />

1945 direkt oder indirekt an der Umsetzung<br />

des »Ausländereinsatzes« beteiligt waren:<br />

als »Lagerführer« oder »Werkschutzange-<br />

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