Lehrertag 2006 - Pädagogisches Institut der EKvW
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Schule“, sie wünschen sich insbeson<strong>der</strong>e keine „Aufsichtsfunktion“ <strong>der</strong> Kirche, wohl<br />
aber eine Verstärkung ihrer Bringeleistungen – vor allem in drei Bereichen: bei <strong>der</strong><br />
Elternarbeit, bei <strong>der</strong> Kontaktaufnahme mit den Schüler/innen und bei <strong>der</strong><br />
Qualitätssicherung des RU. Bemerkenswert finde ich zudem den Wunsch von einem<br />
Drittel <strong>der</strong> Religionslehrerschaft, dass die kirchlich Zuständigen verstärkt „Kontakt zu<br />
den Schulen halten“ mögen! 29<br />
Kurz: Aufsichtsfunktion von Kirche im Blick auf die Schule – bitte beibehalten, aber<br />
nicht verstärken, Unterstützungs- und Qualitätssicherungsfunktion bitte noch stärker<br />
wahrnehmen!<br />
O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gesagt: Auf jeden Fall nicht „Religion ohne Kirche“ (aber auch keine<br />
„Kirche in <strong>der</strong> Schule“)! Das galt schon für Nie<strong>der</strong>sachsen, wo man im Jahr 2000 ein<br />
„entspanntes Klima“ zwischen Kirche und RL konstatieren konnte; erst recht gilt es<br />
2005 für Baden-Württemberg, wo man von „einer betont freundlich-positiven<br />
Offenheit“ <strong>der</strong> RL gegenüber Kirche ausgehen kann! 30<br />
Ein wenig tastend möchte ich vorschlagen, über zwei Optionen kirchlicher<br />
Schularbeit nachzudenken –<br />
einmal über eine Verstärkung von Angeboten im Blick auf einzelne Schulen o<strong>der</strong><br />
die Schulen einer Region. Schulreferent/innen könnten durch die themenzentrierte<br />
Interaktion mit den Fachkonferenzen von Schulen o<strong>der</strong> auch von mehreren<br />
benachbarten Schulen zusammen gezielter Fortbildung und Begleitung anbieten –<br />
und tatsächlich beratend wirken. Als Modell kann diesbezüglich SCHILF dienen,<br />
schulinterne Lehrerfortbildung. Gewiss wären entsprechende Signale <strong>der</strong> RL bzw.<br />
<strong>der</strong> Fachkonferenzen hilfreich, denn auch Schulreferent/innen sind nur Menschen,<br />
die Ermutigung brauchen, um mit ihren zentralen Fortbildungstradition zu brechen.<br />
Dabei müssen sich beide Seite klar sein, dass schulbezogene Fortbildung<br />
verbindlicher ist als offene Angebote – verbindlicher für die Kollegien, die dann auch<br />
an verabredeten Maßnahmen teilnehmen müssen, verbindlicher für die<br />
Schulreferent/innen, die Themen „pünktlicher“ (Rudolf Englert), passgenauer<br />
aufbereiten müssen.<br />
Mein zweiter Vorschlag hat ein ähnliches Gefälle. Ich denke an „Patenschaften“<br />
zwischen Schulen und Kirchengemeinden, vielleicht auch zwischen<br />
Religionslehrer/innen und Pfarrer/innen. Sie können aus den besagten<br />
gemeinsamen Veranstaltungen herauswachsen, vielleicht auch von den „Schul- und<br />
Bildungsreferaten“ vermittelt werden. Innerhalb dieser Patenschaften können<br />
Projekte <strong>der</strong> Zusammenarbeit angebahnt werden; die tragenden Personen können<br />
sich wechselseitig beraten: Pfarrer/innen können die Tätigkeit <strong>der</strong> RL schulkritisch<br />
spiegeln; Religionslehrer/innen können Pfarrer/innen etwa im KU didaktisch beraten.<br />
Diese Art <strong>der</strong> Begegnung könnte außerordentlich hilfreich sein, um <strong>der</strong><br />
wechselseitigen Entfremdung und <strong>der</strong> Versäulung <strong>der</strong> Arbeitsfel<strong>der</strong> zu wehren.<br />
4.3. Der Versäulung (hier Schule – dort Gemeinde) wehren<br />
Die Idee <strong>der</strong> Patenschaften weist auf eine Schwierigkeit im Verhältnis von Schule<br />
und Kirche hin, die ich als grundsätzliche empfinde: die recht hermetische Trennung<br />
zwischen den Schul- bzw. Bildungsbezogenen Teilen kirchlicher Arbeit und den<br />
klassisch-gemeindebezogenen, von vielen noch immer als „eigentlich“ wichtigsten<br />
empfundenen!<br />
Um zu verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zumindest zu mil<strong>der</strong>n, dass schulische und gemeindliche<br />
Arbeit weiterhin so unverbunden nebeneinan<strong>der</strong> stehen, um also <strong>der</strong> Versäulung zu<br />
29 Feige/Tzscheetzsch 2005 (s.o. Anm.28), 66.<br />
30 Feige/Tzscheetzsch 2005 (s.o. Anm. 28), 112; vgl. 67.