Lehrertag 2006 - Pädagogisches Institut der EKvW

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Chancen, weil damit Krisen des Arbeitsbündnisses sichtbar und damit auch
angehbar werden. Das bedeutet: Für Lehrkräfte wird es immer zentraler, um
überhaupt die Grundlage für gemeinsam getragene Bildungs- und
Unterrichtsprozesse zu sichern, gezielt an der Erzeugung, Erhaltung und
Sicherung von Arbeitsbündnissen mit den einzelnen Schülern, im Zusammenhang
der Klasse oder Lerngruppe insgesamt und in Verbindung mit den Eltern zu arbeiten.
Auch wenn Arbeitsbündnisse immer zwischen konkreten Lehrern und jugendlichen
Schülern geschlossen werden müssen (ein abstrakt, vorformulierter Vertrag, den es
zu unterschreiben gilt, bietet hier keinen Ausweg!) können schulische
Rahmenregelungen – wie oben ausgeführt – bedeutsam sein. Sie bilden ein
Rahmenregelwerk, in das unterschiedlich gestaltete Arbeitsbündnisse „eingefügt“
werden können. Allerdings: Schulprogramme und -profile bzw. in gemeinsamen
Prozessen ausgehandelte Rahmenregeln, die zu eng sind und zu wenig Spielräume
enthalten, können nötige Aushandlungsspielräume für Lehrer und Schüler zu stark
einengen und zu neuen Problemen führen. Es kommt also auf genügend
Aushandlungsspielräume in verbindlichen Regelwerken an. Auf dieser Grundlage
können dann konkrete Lehrer und Lehrerinnen mit ihren Schülern „aushandeln“,
welche Mindestanforderungen sie stellen, was sie erwarten, welche
Mindestanforderungen die Schüler formulieren, welche Einspruchs- und
Beschwerdeinstanzen es gibt, wie in Krisenfällen vorzugehen ist etc. Allerdings ist
dabei auf einen grundlegenden Sachverhalt hinzuweisen: Jenseits aller Verträge und
Kontrakte zwischen Lehrern und Schülern (vgl. Meyer 2004), ob auf Schul-,
Jahrgangs-, Klassen-, Gruppen- oder auch Einzelebene, sind die faktischen, im
alltäglichen Umgang zwischen Lehrern und Schülern vorliegenden
Anerkennungsbeziehungen die entscheidende, gewissermaßen „gelebte“ Grundlage
von Arbeitsbündnissen. Deren Tagfähigkeit erweist sich also nicht in schönen
Vertragsformulierungen, sondern in der konkreten Gestaltung der Lehrer-Schüler-
Beziehungen.
Literatur
Bauer, Karl-Oswald (1997): Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern.
Weinheim/München.
Bauer, Karl-Oswald (2004): Lehrerinteraktion und -kooperation. In: Helsper,
Werner/Böhme, Jeanette (Hrsg.): Handbuch der Schulforschung. Wiesbaden, S. 813-
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Baumert, Jürgen (2003): Deutschland im internationalen Bildungsvergleich. In: Killius,
N./Kluger, J./Reich, L. (Hrsg.): Die Zukunft der Bildung. Frankfurt a.M., S. 100-151
Baumert, Jürgen u.a. (2001): PISA 2000. Die Bundesrepublik Deutschland im
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Baumert, Jürgen u.a. (2006): Herkunftsbedingte Disparitäten im Bildungswesen.
Differenzielle Bildungsprozesse und Probleme der Verteilungsgerechtigkeit.
Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. Wiesbaden.
Bilz, Ludwig/Hähne, Cornelia/Melzer, Wolfgang (2003): Die Lebenswelt Schule und
ihre Auswirkung auf die Gesundheit von Jugendlichen. In: Hurrelmann, Klaus u.a.
(Hrsg.): Jugendgesundheitssurvey. Internationale Vergleichsstudie im Auftrag der
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Bonsen, Martin/Rolff, Hans-Günter (2006): Professionelle Lerngemeinschaften von
Lehrerinnen und Lehrern. In: Zeitschrift für Pädagogik 52, H. 2, S. 167-185.
Bourdieu, Pierre (2002): Ein soziologischer Selbstversuch. Frankfurt a.M.
Bourdieu, Pierre u.a. (1997): Das Elend der Welt. Hamburg.
Breidenstein, Georg (2006): Der Schülerjob. Wiesbaden.