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Brustschwimmen - Dlrg-Jugend Bayern

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____________________________________________________________________<br />

Arbeitsbuch zur<br />

Kinder- und jugendgerechten<br />

Schwimmausbildung<br />

(KJS I+II+III)<br />

Anfängerschwimmen<br />

Schwimmtechnik<br />

Trainingslehre<br />

Dieses Arbeitbuch gehört: __________________________<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

1


____________________________________________________________________<br />

2<br />

Vorwort<br />

Jetzt hältst Du das neue Arbeitsbuch und<br />

Skript für die KJS-Reihe<br />

I-III in Deinen Händen.<br />

Viele Stunden haben wir investiert um das<br />

Skript den aktuellen und neuen Inhalten<br />

anzupassen. Das bisherige Handbuch, was<br />

uns treu über zehn Jahre begleitet hat war<br />

leider ein wenig veraltet gewesen. Danke an<br />

alle die endlose Stunden in das neue Skript<br />

gesteckt haben.<br />

Nun aber einmal kurz zu den Neuerungen:<br />

Als erstes enthält das Arbeitsbuch nun<br />

endlich ein Inhaltsverzeichnis, sodass Du<br />

nun das Thema schneller finden kannst.<br />

Als nächstes haben wir nun immer auf der<br />

Innenseite den Text stehen und auf der<br />

Außenseite (den grau hinterlegten Rand) die<br />

jeweiligen Kurzüberschriften, was du in<br />

dem jeweiligen Absatz lesen kannst. Dazu<br />

sind nun die Bilder immer genau neben<br />

dem Text zu finden.<br />

Als wichtigste Neuerung ist das Skript nun<br />

nicht mehr nur ein Handbuch, sondern ein<br />

Arbeitsbuch geworden.<br />

Du kannst Dir auf jeder Seite unten<br />

Notizen machen, z. B. aus Erklärungen des<br />

Teamers im Seminar, oder Du findest die<br />

wichtigsten Merksätze.<br />

Außerdem sind viele freie Seiten oder<br />

Zeilen vorhanden, die sich im<br />

Seminarverlauf füllen sollen. Abschließend<br />

sind noch Checklisten vorhanden, die Du<br />

bei den jeweiligen Themen durchgehen<br />

kannst, wenn Du sie daheim für Dein<br />

Training vorbereitest.<br />

Kontakt: DLRG <strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Woffenbacher Str. 34<br />

92318 Neumarkt/Opf.<br />

Tel.:09181/3201-0<br />

www.bayern.dlrg-jugend.de<br />

E-mail: KJS@bayern.dlrg-jugend.de<br />

Ich wünsche Dir nun viele schöne Stunden<br />

im Seminar und beim Lesen des<br />

Arbeitsbuches und hoffe, dass Du daraus<br />

viel Hilfe für Deine wichtige Arbeit im<br />

Schwimmtraining bekommen wirst.<br />

Wenn Du Verbesserungen, Fehler oder<br />

andere Anregung hast, schreibe mir bitte<br />

einfach, dass ich Deine Ideen umsetzten<br />

kann.<br />

(ingo.niemeyer@bayern.dlrg-jugend.de)<br />

Noch einmal vielen Dank an alle, die mich<br />

bei der Erstellung des Skriptes unterstützt<br />

und mir geholfen haben.<br />

Bis hoffentlich bald<br />

Ingo Niemeyer<br />

Referent KJS<br />

Impressum:<br />

Texte und Bilder:<br />

Elke Hornung, Ulla Kipfstuhl,<br />

Christoph Ehemann, Christoph Mauer,<br />

Sibylle Roth, Sabine Schinner, Thomas<br />

Passing, Ingo Niemeyer<br />

Layout:<br />

Ingo Niemeyer<br />

Erstellung:<br />

Mai 2006<br />

Version:<br />

1.4<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Angst am und im Wasser …………………………………………………………………….4-6<br />

a. Schwellenangst …………………………………………………………….......4<br />

b. Angst vorm Wasser……………………………………………………………5<br />

c. Angst vor unbekannten Räumen / unbekannten Menschen………………….5<br />

d. Versagensangst…………………………………………………………………6<br />

2. Wassergewöhnung……………………………………………………………………………7-12<br />

a. Organ und Sinnesanpassung…………………………………………………...8<br />

b. Tauchen………………………………………………………………………...9<br />

c. Springen………………………………………………………………………...9<br />

d. Gleichgewichtssinn und Auftriebskraft……………………………………….10<br />

e. Gleiten ………………………………………………………………………..11<br />

f. Übungssammlung……………………………………………………………...12<br />

3. Organisation Schwimmkurs………………………………………………………………..13-21<br />

a. Ausschreibung…………………………………………………………………13<br />

b. Teamplanung + Planung Ort und Zeit……………………………………14-17<br />

c. Checkliste Schwimmkurs……………………………………………………...18<br />

d. 12h Plan………………………………………………………………………..19<br />

e. Trainingsplan Allgemein……………………………………………………….21<br />

4. Physische und psychische Entwicklungsphasen des Menschen………………………22-23<br />

5. Anfängerschwimmlage………………………………………………………………………24-25<br />

6. Methodik/Didaktik…………………………………………………………………………...26-31<br />

7. Motivation und Stressbewältigung………………………………………………………..32-43<br />

8. Trainingslehre…………………………………………………………………………………44-61<br />

a. Grundlagen…………………………………………………………………44-52<br />

b. Kondition…..………………………………………………………………53-59<br />

c. Koordination……………………………………………………………….59-61<br />

9. Sportmedizin………………………………………………………………………………….62-82<br />

a. Physiologie…………………………………………………………………62-73<br />

b. Ernährung…………………………………………………………………..73-80<br />

c. praktische Erste Hilfe………………………………………………………80-82<br />

10. Technikschulung………………………………………………………………………….......83-97<br />

a. Brust………………………………………………………………………..84-86<br />

b. Kraul………………………………………………………………………..86-89<br />

c. Rückenkraul………………………………………………………………...89-91<br />

d. Delphin……………………………………………………………………..91-93<br />

e. Startsprung…………………………………………………………………94-95<br />

f. Wenden…………………………………………………………………….95-97<br />

11. Fehlerkorrektur …………………………………………………………………………….98-106<br />

12. Sport- und Trockentraining……………………………………………………………..106-108<br />

a. funktionelle Gymnastik………………………………………………………107<br />

b. Kraft…………………………………………………………………………..108<br />

13. Spiele im und am Wasser………………………………………………………………..109-113<br />

a. Spiele Wann — Wie ……………………………………………………...........109<br />

b. Spielesammlung...…………………………………………………………110-113<br />

14. Arbeitsmaterialien für das Seminar…………………………………………………….114-115<br />

a. Leitfaden für die praktischen Lehrproben..………………………………….114<br />

b. Feedback……………………………………………………………………...115<br />

15. Hinweise <strong>Jugend</strong>schutz und sexuelle Übergriffe…………………………………….Beiblatt<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

3


____________________________________________________________________<br />

→ Jeder hat Angst Angst am und im Wasser<br />

Art Definition /<br />

Ursprung der<br />

Schwellenangst<br />

4<br />

Angst<br />

Die<br />

Schwellenangst<br />

ist die Angst<br />

vor Neuem.<br />

Jeder von uns hatte in seinem Leben schon<br />

einmal Angst!<br />

Ich denke diese Behauptung wird mir jeder<br />

bestätigen. Das liegt daran, dass das<br />

Phänomen Angst zu haben schon immer in<br />

dem “ Tier Mensch“ verankert ist.<br />

Wenn man Angst hat wird man die Dinge<br />

oder die Situation vor der man Angst hat<br />

sicher meiden.<br />

So wird jemand mit Höhenangst in einem<br />

Bad nicht schnurstracks auf den 10m-Turm<br />

klettern.<br />

Auch vor und an unserem Lieblingselement<br />

— dem Wasser — haben viele Menschen und<br />

vor allem Kinder häufig Angst. Dies kann<br />

durch Negativ-Erlebnisse am und im<br />

Wasser oder durch negative<br />

Erzählungen/Erfahrungen (z.B. Verwandter<br />

ertrunken etc.) hervorgerufen werden.<br />

Im Folgenden wollen wir zusammen die<br />

verschiedenen Arten der Angst am und im<br />

Wasser besprechen.<br />

Beispiele<br />

/Situationen/Ausprägung<br />

- Ein Kind kommt in eine<br />

neue Gruppe oder ist das<br />

erste Mal im Training<br />

- hierzu gehört auch die<br />

Angst vor unbekannten<br />

Räumen und Personen<br />

Bewältigung/ Hilfe<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

- Integration in die<br />

Gruppe<br />

(Vorstellen Trainer<br />

sowie andere Kids)<br />

- wenn es leistungsmäßig<br />

möglich ist Freunde<br />

zusammen in eine<br />

Gruppe weiterschicken<br />

- viele Erklärungen („das<br />

machen wir hier so und<br />

so…“)<br />

- Eltern sind beim ersten<br />

Training mit dabei<br />

-vom Bekannten zum<br />

Unbekannten<br />

Unbekannte Räume:<br />

- Der Trainer geht mit<br />

dem neuen Kind durch


____________________________________________________________________<br />

Angst vor dem<br />

Wasser<br />

Angst vor dem<br />

Schwimmen im<br />

tiefen Wasser<br />

Die Angst vor<br />

dem Wasser<br />

ist die Angst<br />

sich überhaupt<br />

am und im<br />

Wasser zu<br />

bewegen bzw.<br />

sich im Wasser<br />

frei bewegen<br />

zu wollen.<br />

Sie kann vor<br />

allem aus<br />

negativen<br />

Erfahrungen in<br />

der Kindheit<br />

stammen:<br />

- Übertriebene<br />

Angst der<br />

Eltern wird auf<br />

das Kind<br />

übertragen<br />

- Miterleben<br />

eines Unfalls<br />

am oder im<br />

Wasser<br />

Das Kind<br />

bewegt sich<br />

bereits<br />

angstfrei im<br />

Wasser, hat<br />

jedoch Angst<br />

- Das Kind / der Erwachsene<br />

weigert sich überhaupt ans<br />

oder ins Wasser zu gehen<br />

- Das Kind klammert sich an<br />

Eltern oder an die Treppe<br />

oder den Beckenrand<br />

- das Kind ist total<br />

verkrampft und weint<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

das Hallenbad und zeigt<br />

ihm Toiletten, seine<br />

Trainingsstätte und weist<br />

auf gefährliche Stellen<br />

(z.B. Rutschgefahr) hin<br />

- der Trainer bleibt in<br />

der Nähe des Kindes<br />

Unbekannte<br />

Personen:<br />

- Der Trainer stellt sich<br />

mit Namen vor<br />

- Der Trainer ist nett<br />

und freundlich<br />

- Der Trainer erkennt<br />

Ängste und geht gezielt<br />

auf diese ein<br />

- Kind darf in der Nähe<br />

des Wassers spielen,<br />

sich so nach seinen<br />

Vorstellungen dem<br />

Wasser nähern<br />

und die anderen Kinder<br />

beim Spielen im Wasser<br />

beobachten.<br />

- Eltern kommen hinzu<br />

bleiben beim Kind (z.B.<br />

halten es auf dem Arm)<br />

- der Trainer baut<br />

Vertrauen zu dem<br />

ängstlichen Kind auf und<br />

kümmert sich bei<br />

Übungen speziell um das<br />

Kind ( Achtung:<br />

erfordert einen<br />

zusätzlichen Trainer)<br />

- über Eck schwimmen<br />

- vom tiefen ins flache<br />

Wasser schwimmen<br />

- Rückenschwimmen<br />

vom flachen ins Tiefe<br />

- schwimmen mit<br />

5


____________________________________________________________________<br />

6<br />

im Tiefwasser<br />

zu schwimmen.<br />

Versagensangst Die Angst eine<br />

geforderte<br />

Leistung oder<br />

erhoffte<br />

Leistung nicht<br />

erfüllen zu<br />

können.<br />

Was dazu<br />

führt, das die<br />

Kinder häufig<br />

nicht einmal<br />

ihre Leistung<br />

bringen<br />

können<br />

Merke:<br />

Zur Versagensangst könne<br />

viele Faktoren beitragen:<br />

- (zu) Hohe Erwartungen<br />

der Eltern ( z.B. in der<br />

Schule oder beim Sport)<br />

- (zu) Hohe Erwartungen<br />

des Trainers<br />

- Kinder am Wettkampftag<br />

Kinder sind verkrampft und<br />

ängstlich<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Schwimmhilfen<br />

- Schwimmen mit dem<br />

Trainer zusammen<br />

Bewältigung:<br />

- JEDE LEISTUNG IST<br />

GUT! Eine persönliche<br />

Bestleistung ist sehr viel<br />

Wert!!! Nicht nur die<br />

Besten loben<br />

- Wer sein Bestes gibt<br />

hat bereits gewonnen<br />

(die Leistung die das<br />

Kind bringen kann sollte<br />

dem Trainer genügen)<br />

- jede Leistung<br />

honorieren!<br />

- Vorbereitung auf den<br />

Wettkampf durch die<br />

Schaffung von<br />

Wettkampfsituationen<br />

im Training<br />

- am Wettkampftag ist<br />

der Trainer immer in<br />

der Nähe.<br />

Siehe auch Seite 32 ff.<br />

(Thema Motivation und<br />

Stressbewältigung)<br />

Grundsätzlich ist die Tatsache „Angst zu haben“ vollkommen natürlich und daher<br />

nichts über das man sich lustig machen darf.<br />

Die obigen Ausführungen sollen Hilfestellungen geben auf Ängste einzugehen, um<br />

somit den Kindern zu helfen ihre Ängste zu überwinden.


____________________________________________________________________<br />

Wassergewöhnung<br />

Erinnern wir uns mal an unser erstes Mal<br />

im Schwimmbad:<br />

„…alles so groß…“, “…wie riecht es hier…“,<br />

“…wer sind all die Fremden…“, “…wird mich<br />

das Wasser verschlucken…“<br />

So oder so ähnlich hat jeder von uns seine<br />

ersten Schritte in das neue Element Wasser<br />

unternommen, alles war neu und<br />

ungewohnt. Wie wir gerade in der „Angst<br />

beim Schwimmen“ gesehen haben, waren<br />

in uns die verschiedensten Ängste<br />

eingebrannt. Bei manchen herrschen sie<br />

heute noch… Wer hat nicht ein<br />

„mulmiges“ Gefühl, wenn er im Meer<br />

schwimmt und unter im 300m nichts als<br />

Wasser?<br />

Um diese elementaren Ängste abzubauen<br />

mussten wir und müssen sich unsere<br />

Schwimmanfänger an das „neue“ Element<br />

Wasser erst gewöhnen. Somit stellt sich als<br />

erste Aufgabe eines jeden<br />

Schwimmausbilders den „Neuen“ das<br />

Wasser und deren Angst zu nehmen…die<br />

Wassergewöhnung. Wie sollen die<br />

Anfänger sonst lernen sich in Rückenlage<br />

auf das Wasser zu legen, wenn sie Angst<br />

haben jeden Moment unterzugehen.<br />

Stellen wir uns die Wassergewöhnung wie<br />

ein Haus vor. Wie ein Haus muss das ganze<br />

auf einem soliden Fundament stehen, bevor<br />

wir anfangen können es zu bauen. Und<br />

eines ist klar, wie bei einer Kette ist das<br />

ganze Haus nur so stark wie jedes einzelne<br />

Element. Fehlt ein Bauteil oder ist es nicht<br />

stark genug, wird das Gebäude<br />

zusammenbrechen, was einen Schwimmer<br />

sein ganzes Leben verfolgen wird.<br />

Notizen:<br />

→ Wassergewöhnung Vorgedanken<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

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____________________________________________________________________<br />

→ Vertrauen<br />

→ Organ- und Sinnesanpassung<br />

MERKE:<br />

Vertrauen ist der Anfang von allem!!!<br />

8<br />

Aber auf welches Fundament bauen wir?<br />

Was muss ein Anfänger haben, dass er sich<br />

traut ins Wasser zu gehen? Ganz klar und<br />

eindeutig: VERTRAUEN! Nur wenn uns<br />

das Kind vertraut, wird es den Beckenrand<br />

loslassen, wenn wir es halten. Habe ich<br />

einmal das Vertrauen gebrochen(„…ich<br />

halte dich ganz sicher wenn du dich vom<br />

Becken abstößt!“ - und ich möchte das<br />

Ganze beschleunigen und geh zur Seite)<br />

werde ich nie wieder mit diesem Anfänger<br />

arbeiten können. Das Fundament ist<br />

versunken und weg. Somit hat sich die<br />

Wassergewöhnung schon in den Anfängen<br />

verabschiedet.<br />

Merkt euch:<br />

- Lasst euch Zeit…Vertrauen braucht Zeit!<br />

- Was versprochen ist halte ich auch!<br />

- Ich bin für das Kind der „Fels in der<br />

Brandung“!<br />

Wenn dieses Fundament steht kann es dann<br />

losgehen!<br />

Der erste Baustein den wir legen müssen,<br />

ist den „Neuen“ beizubringen was Wasser<br />

ist, wie ich darin sehe, wie es im<br />

Schwimmbad riecht, was die Eigenschaften<br />

des Wassers sind! Kann ich atmen unter<br />

Wasser??? Bei jedem müssen sich erst<br />

einmal die Sinne und die Organe<br />

anpassen! Im Anhang zu dem Kapitel<br />

Wassergewöhnung werden wir eine<br />

Sammlung vom Spielen im Seminar<br />

zusammengetragen haben, mit denen ihr<br />

den ersten Baustein mauern könnt (Seite<br />

12). Wer sich traut im Wasser zu spielen,<br />

hat viel Angst verloren und kann mit dem<br />

nächsten Baustein beginnen.<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Doch was ist der nächste Schritt? Die<br />

Gruppe spielt mit uns im Wasser, und nun?<br />

Wir möchten erreichen, dass die Anfänger<br />

sich trauen sich aufs Wasser zu legen.<br />

Somit kann der nächste Baustein nur heißen<br />

TAUCHEN! Nur wer keine Angst hat mal<br />

kurz unter Wasser zu sein, wird die<br />

Fähigkeit haben sich auf das Wasser zu<br />

legen! Wer unter Wasser taucht, wird<br />

schnell merken, dass Wasser trägt. Nur so<br />

können wir den Anfängern beibringen,<br />

Wasser schluckt nicht! Das Tauchen ist also<br />

der Schlüssel für eine erfolgreiche<br />

Wassergewöhnung. Auch hier werden wir<br />

wieder am Kapitelende jede Menge Spiele<br />

und Übungen zusammentragen.<br />

So bekommt unser Haus der<br />

Wassergewöhnung langsam Gestalt.<br />

Nachdem wir die zwei ersten Bausteine auf<br />

das Fundament gelegt haben, quasi „die<br />

Grundmauern“ können wir nun in die<br />

„Höhe“ arbeiten, unserem Ziel dem Dach<br />

entgegen. Unsere Anfänger können nun im<br />

Wasser spielen und Tauchen, wenn auch<br />

nur auf der Stelle. Und merken dabei:<br />

Wasser kann tragen! Was aber kommt<br />

jetzt?<br />

Sehen wir mal was wir noch brauchen: Sie<br />

müssen noch lernen zu Schweben, zu<br />

Gleiten, das Gleichgewicht halten zu<br />

können und zu Springen! Als Nächstes<br />

kommt der Abbau einer weiteren Angst,<br />

bevor wir zum Erlernen von Techniken<br />

kommen können…und wo liegt eine<br />

weitere und oft die größte Angst? Ins<br />

Wasser zu fallen! So greifen wir hier an!<br />

Der nächste Stein auf unserer Mauer heißt<br />

SPRINGEN!<br />

Notizen:<br />

→ Tauchen<br />

→ Springen<br />

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____________________________________________________________________<br />

→ Springen<br />

→ Auftrieb und Gleichgewicht<br />

Notizen:<br />

10<br />

Nehmen wir den Anfängern diese Angst<br />

und bauen so weiter das Vertrauen zu uns<br />

auf! Ein wichtiger Grundsatz in der<br />

Methodik heißt „Vom Bekannten zum<br />

Unbekannten“ und welches Kind kann<br />

nicht schon springen! Nutzen wir das aus<br />

und verbinden wir die grundsätzliche Lust<br />

zu springen (Die ja die meisten von uns<br />

auch noch haben…schaut einfach mal beim<br />

Training zu ☺ ) mit dem Willen die letzte<br />

Angst zu nehmen! Die Übungen reichen<br />

vom „Mutsprung“ über das „Torwartspiel“<br />

bis zum „Delphinspringen“…und das ist<br />

noch für jeden von uns eine<br />

Herausforderung…aber alles dazu wieder<br />

im Spielanhang!<br />

Der nächste Stein auf unserem Haus steht<br />

an…und wieder die Frage welcher folgt?<br />

Nachdem die Anfänger jetzt die<br />

Eigenschaften des Wassers kennen, Tauchen<br />

können und Springen, sollten sie lernen,<br />

dass Wasser immer trägt und wie es ist auf<br />

dem Wasser liegen zu können. Somit ist<br />

der nächste Baustein das Erlernen von<br />

AUFTRIEB UND GLEICHGEWICHT!<br />

Bevor wir mit der hohen Schule des<br />

Gleitens beginnen können müssen sie<br />

lernen sich auf ein Brett legen zu können,<br />

was die Wellen im Schwimmbad teilweise<br />

echt schwierig machen. Auch der Auftrieb<br />

muss nun gefestigt werden, beim Tauchen<br />

schon angeschnitten sollte nun<br />

Schwerpunktmäßig daran gearbeitet<br />

werden. Auch hier werden oder haben wir<br />

schon Übungen gesammelt!<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Nun aber zu unserem letzten Baustein der<br />

Wassergewöhnung. Die hohe Schule des<br />

GLEITENS! Schaut in ein beliebiges<br />

Schwimmbad, so werdet Ihr erkennen, dass<br />

eine große Zahl der Schwimmer dieses<br />

Element der Wassergewöhnung verpasst<br />

hat. Nur zu oft, „stehen“ die Schwimmer<br />

quasi im Wasser, so als ob ein Schiff vorne<br />

eine platte, gerade Wand hätte. Deshalb<br />

entwickeln die Schwimmer langsame,<br />

kraftraubende Schwimmstile um trotz ihrer<br />

ungünstigen Schwimmlage das Wasser<br />

verdrängen zu können. Auf das Gleiten<br />

muss sehr viel Wert gelegt werden! Nur<br />

wer gleiten kann, kann einen Schwimmstil<br />

richtig erlernen. Lasst euch bei diesem<br />

Abschnitt der Schwimmausbildung Zeit, nur<br />

so könnt ihr Frust und Misserfolge beim<br />

Schwimmen vorbeugen. (Beim Teilnehmer<br />

wie bei euch!). Die Übungen dazu sammeln<br />

wir gleich!<br />

So…wir haben es geschafft. Das Haus der<br />

Wassergewöhnung steht! Bis hierhin war es<br />

sicherlich ein weiter Weg (so mind. 3-4<br />

Unterrichtseinheiten(UE), aber ich habe<br />

auch schon 4 Monate mit diesem Hausbau<br />

verbracht). Habt Geduld mit den<br />

Teilnehmern und vergesst nie: Lieber hier<br />

mehr Zeit verbringen und so ein Gebäude<br />

bauen, woraus die Schwimmanfänger ihr<br />

Leben lang schöpfen können, als nach 2 Std.<br />

sagen „Wer `s jetzt nicht kann gut, lasses<br />

wir es und fangen an zu<br />

schwimmen“…diesen Fehler werden alle<br />

eure Teilnehmer ihr Leben lang an sich<br />

haften haben!!!<br />

→ Gleiten<br />

→ Das Haus steht!!!<br />

MERKE:<br />

Mit diesem Haus haben wir die erste methodische Lehrreihe!!!<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

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11


____________________________________________________________________<br />

→ Nun tragt hier eure Ideen ein!!!<br />

12<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Organisation eines Schwimmkurses<br />

Erstellen einer Ausschreibung<br />

- Wer richtet aus?<br />

- Wann? (Zeitraum und Uhrzeit)<br />

- Wo findet der Unterricht statt? (Adresse<br />

Hallenbad-Anfahrtsplan auf Rückseite<br />

möglich)<br />

- Ansprechpartner (Anmeldungen wo<br />

abgeben und an wen?)<br />

Adresse, Telefon, E-Mail etc.<br />

- Was kostet es? Wann muss ich zahlen?<br />

(Bankverbindung oder Bar �Quittungen!)<br />

- Wie wird der Kurs ablaufen?<br />

(Treffpunkte, mit/ohne Eltern)<br />

- Wer darf oder für wen ist das Ganze<br />

ausgelegt? (auch in der Überschrift<br />

möglich)<br />

- Kinderschwimmkurs ( Alter von bis!!!!)<br />

- Erwachsenenschwimmkurs<br />

- Rettungsschwimmkurs etc.<br />

- Anmeldeschluss<br />

- Teilnehmerbeschränkung<br />

- Erlaubnis der Erziehungsberechtigten<br />

- Ergänzungen<br />

_________________________________<br />

_________________________________<br />

Merke:<br />

Ausschreibung früh erstellen und weit streuen!!!<br />

→ Ausschreibung Inhalte<br />

→ Ergänzungen? Trage ein!<br />

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____________________________________________________________________<br />

→ Welche Punkte sind zu beachten?<br />

→ Schwimmbad<br />

→ zeitliche Planung<br />

→ Gruppengröße<br />

Notizen:<br />

14<br />

Allgemeine Planung im Vorfeld<br />

Bereits im Vorfeld müssen einige Punkte<br />

berücksichtigt werden. Neben einer<br />

rechtzeitigen Ausschreibung ist vor allem<br />

die räumliche und zeitliche Planung wichtig.<br />

Als Schwimmbecken empfiehlt sich ein<br />

Becken mit Hubboden bzw. ein Becken in<br />

dem alle Schwimmkursschüler stehen<br />

können. Besonders hilfreich - vor allem für<br />

die Übungen in den ersten<br />

Schwimmkursstunden - ist ein Becken mit<br />

einer breiten Treppe. Die<br />

Wassertemperatur sollte mindestens 27<br />

Grad betragen.<br />

Für die zeitliche Planung sollte man<br />

beachten, dass der Schwimmkurs<br />

regelmäßig stattfinden kann und nicht zu<br />

häufig durch z. B. Schulferien unterbrochen<br />

wird. Ebenso sollte (in Abhängigkeit des<br />

Alters) der Schwimmkurs nicht zu spät in<br />

den Abendstunden stattfinden, damit auch<br />

alle Teilnehmer konzentriert dem<br />

Unterricht folgen können.<br />

Pro Schwimmkursgruppe (ca. 5 bis 10<br />

Schüler) ist ein Ausbilder und nach<br />

Möglichkeit 1-2 Ausbildungshelfer nötig.<br />

Die Größe der einzelnen Gruppen ist vom<br />

Alter und Fortschritt der Teilnehmer<br />

abhängig. Bei älteren bzw. erfahrenen<br />

Teilnehmern können die Gruppen ggfs.<br />

auch größer gewählt werden. Unabhängig<br />

davon sollte darauf geachtet werden, dass<br />

die Gruppen möglichst einheitlich nach<br />

Alter und Können (bei älteren Schülern<br />

evtl. auch nach Geschlecht) eingeteilt<br />

werden.<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Vor der 1. Schwimmkursstunde sollte den<br />

Eltern wichtige Informationen gegeben<br />

werden, wie z. B. Beginn, Ende und Dauer<br />

des Kurses, Treffpunkt, Lehrgangsziel und<br />

auch eine Vorstellung der Ausbilder bzw.<br />

eines Ansprechpartners. Ebenso ein<br />

Hinweis, dass sich die Eltern vom<br />

Schwimmbecken fernhalten sollten, damit<br />

die Kinder nicht unnötig vom<br />

Schwimmunterricht abgelenkt werden.<br />

Allgemeiner Aufbau und Struktur pro<br />

Stunde<br />

Das Angedachte Unterrichtsmaterial<br />

(Schwimmbretter, Tauchringe usw.) sollte<br />

bereits vor jeder Stunde in der Nähe<br />

bereitgelegt werden. Falls nicht genügend<br />

Materialien für alle Gruppen vorhanden<br />

sind, sollte mit den Parallelgruppen<br />

abgeklärt werden, wann das jeweilige<br />

Material übergeben wird.<br />

Der Unterrichtsstil muss sich nach dem<br />

Alter der Teilnehmer richten. Beachten<br />

sollte man hierbei den Wortschatz, das<br />

Konzentrationsvermögen und den bei<br />

jüngeren Teilnehmern großen<br />

Bewegungsdrang. Hierbei darf es nicht an<br />

Abwechslung mangeln - sowohl bei den<br />

verwendeten Methoden (Erklären,<br />

Vormachen usw.) als auch bei den<br />

Übungen.<br />

Vor jeder Stunde muss überlegt werden,<br />

welcher Lernschritt in der letzten Stunde<br />

von den meisten Teilnehmern beherrscht<br />

wurde. Diese Schwimmschüler bestimmen<br />

das grundsätzliche Lerntempo für die<br />

kommende Stunde.<br />

Notizen:<br />

→ Infos an die Eltern<br />

→ Unterrichtsmaterial<br />

→ Art des Unterrichts<br />

→ Stundenplanung Vorgedanken<br />

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15


____________________________________________________________________<br />

→ Helfer?<br />

→ Alle sind gleich<br />

→ Grundsätzliches zur Stunde<br />

Notizen:<br />

16<br />

Fortgeschrittene Teilnehmer können gerne<br />

als Helfer mit in den Unterricht<br />

eingebunden werden. Sie dürfen einzelne<br />

Übungen vormachen oder auch mal hier<br />

oder da helfen.<br />

Dagegen dürfen etwas langsamere<br />

Teilnehmer nicht vernachlässigt werden.<br />

Somit sollte es auch nicht an<br />

Wiederholungen mangeln, um alle Schüler<br />

wieder auf einen einheitlichen Stand zu<br />

bringen.<br />

Grundsätzlich sollte jede Stunde nach<br />

folgender Struktur aufgebaut sein.<br />

• Einstimmung, Aufwärmen,<br />

Wiederholungen der letzten Stunde<br />

(Festigung des bereits Gelernten, ggfs.<br />

Wiederholungsübungen für schwächere<br />

Teilnehmer, Überprüfung für die<br />

Ausbilder ob alles richtig verstanden<br />

wurde).<br />

• Einführung in den neuen Lerninhalt mit<br />

einfachen Übungen (Erklären,<br />

Vormachen).<br />

• Genügend Übungszeit (hiermit sollte<br />

nicht zu spät begonnen werden, damit<br />

noch alle Schwimmkursteilnehmer<br />

konzentriert bei der Sache sind).<br />

Währenddessen Korrekturen bei<br />

einzelnen Schülern.<br />

Kontrolle des neu Erlernten z. B. mit einem<br />

Spiel (kein Wettkampf), unter anderem um<br />

die kommende Schwimmkursstunde zu<br />

planen.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Sicherheitsaspekte beim<br />

Schwimmkurs<br />

Im Umfeld eines Schwimmkurses existieren<br />

viele Gefahren und Risiken.<br />

• Rutschiger Beckenrand, (Kopf)sprünge<br />

ins flache Wasser<br />

• unbekannte Wassertiefen, plötzlicher<br />

Übergang in den Schwimmerbereich<br />

• zu häufiger Ausbilderwechsel<br />

(unzureichender Kenntnisstand über die<br />

Teilnehmer)<br />

• Sprachdefizite ausländischer Schüler,<br />

Unkenntnis über gesundheitliche<br />

Probleme<br />

• unangemeldetes Verlassen der Gruppe<br />

Um diese Risiken zu minimieren und<br />

möglichst zu vermeiden, sollte auf<br />

Folgendes geachtet werden.<br />

Jede Gruppe muss eine ausreichende<br />

Anzahl von Schwimmausbildern und<br />

Ausbildungshelfern haben, damit immer alle<br />

Kinder im Blickfeld sind. Dies muss<br />

natürlich auch bei Übungseinheiten oder<br />

Spielen die viel Platz benötigen beachtet<br />

werden.<br />

Nach Möglichkeit sollten auch 1-2 Personen<br />

am Beckenrand stehen, die den Überblick<br />

über alle Gruppen haben. Sie sind ggfs.<br />

Ansprechpartner für die Eltern bei<br />

Rückfragen und auch für die<br />

Schwimmgruppen selber. (Wenn zum<br />

Beispiel eine Schwimmgruppe eine<br />

Trainingsbahn für das<br />

Tiefwasserschwimmen benötigt, kann dies<br />

einfach geregelt werden, ohne dass ein<br />

Ausbilder seine Gruppe verlassen muss.)<br />

→ Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit<br />

→ Gefahren<br />

→ Tipps für Sicherheit<br />

Merke:<br />

Die Sicherheit deiner Teilnehmer ist das Wichtigste. Die Eltern und die<br />

Kinder vertrauen Dir…also pass auf!<br />

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17


____________________________________________________________________<br />

18<br />

Checkliste Schwimmkurs<br />

Vor dem Schwimmkurs<br />

 Wann steht mir das Hallenbad zur Verfügung?<br />

 Wie viel Platz habe ich im Hallenbad? (Gruppengröße)<br />

 Welchen Zeitraum möchte bzw. kann ich nutzen? ( von bis)<br />

 Könnten Feiertage oder Schließungen des Hallenbads in die<br />

Schwimmkurszeit fallen?<br />

 Wann schreibe ich aus? (z. B. Ferien beachten, frühe Planung)<br />

 Habe ich in dieser Zeit genügend Leute zur Verfügung?<br />

(Urlaub der Trainer erfragen)<br />

 Wie viele Anmeldungen habe ich � Wie viele Helfer brauche ich?!<br />

 Liste der Anmeldungen erstellen ( Anwesenheit)<br />

 Übernahmepunkt im Bad suchen und festlegen (Versicherung!)<br />

Während des Schwimmkurses<br />

 Sind immer alle Trainer da? (im Notfall Ersatzmänner)<br />

 Hab ich das von mir in meiner Planung benötigte Material<br />

 Aufteilung der Trainer (im und am Wasser)<br />

 Wechselgeld (wenn Barkasse)<br />

Besser noch eine Person zum Kassieren mitnehmen<br />

 Hygiene erklären (Toiletten, Duschen vor dem Schwimmen)<br />

 Baderegeln (gutes Hilfsmittel)<br />

 Vorstellen und kurz über das Ziel sprechen<br />

(ist das wirklich immer das Seepferdchen?)<br />

Notizen:<br />

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____________________________________________________________________<br />

12 — Stunden — Schwimmkursplan<br />

Stunde Hauptthema Inhalte Besonders Wichtig<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

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19


____________________________________________________________________<br />

→ Beachte<br />

Notizen:<br />

20<br />

Basics beim 12 — Stundenplan für einen<br />

Schwimmkurs<br />

Der 12 - Stundenplan soll für den<br />

Übungsleiter nur eine Art Richtlinie<br />

darstellen um sein gesetztes Ziel auch zu<br />

erreichen und nicht beispielsweise sich am<br />

Anfang zu viel Zeit zu nehmen die dann am<br />

Ende fehlt.<br />

Man darf dennoch nicht nur weil man sich<br />

für das erste Hauptthema 4 Stunden Zeit<br />

gegeben hat, dies nach 4 Stunden beenden,<br />

selbst wenn es die Teilnehmer noch nicht<br />

können!<br />

(So würde man ein Haus auf Treibsand<br />

bauen!)<br />

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21


____________________________________________________________________<br />

→ Warum ist das für mich wichtig<br />

→ Richtige Zeitpunkte abpassen<br />

Altersstufe Physische und<br />

psychische Entwicklung<br />

Vorschulalter (5bis 6 Jahre) � rasche Entwicklung<br />

des Großhirns<br />

� Breitenwachstum<br />

� Gute Motorik<br />

� Märchenwelt<br />

Grundschulalter (6 bis 1o Jahre) � Längenwachstum<br />

� Vergrößerung der<br />

Organe, des Herz-<br />

Kreislauf-Systems<br />

und der<br />

Atmungsorgane<br />

22<br />

DER JUNGE MENSCH IN DER<br />

ENTWICKLUNG<br />

Ein möglichst effektives Training richtet sich<br />

am Entwicklungsstand der Schwimmer aus,<br />

da dieser im Kindesalter die Lern- und<br />

Leistungsfähigkeit sehr stark beeinflusst.<br />

Jeder Mensch durchläuft in seiner<br />

Entwicklung hin zum Erwachsenen<br />

verschiedene Stufen, die jeweils typische<br />

Entwicklungsmerkmale aufweisen. Diese sind<br />

oft sehr unterschiedlich ausgeprägt und<br />

laufen nicht bei jedem zur selben Zeit und<br />

gleich schnell ab. Dennoch kann man bei<br />

allen Menschen so genannte „sensible<br />

Phasen“ feststellen, also Zeiten, in denen der<br />

Organismus für bestimmte Dinge besonders<br />

aufnahmefähig ist. So zum Beispiel für das<br />

Training von Ausdauer, Schnelligkeit,<br />

Schnellkraft, Technik, Gewandtheit,<br />

Koordination und Kraft.<br />

Aufgabe des Trainers ist also, zur richtigen<br />

Zeit die richtigen Schwerpunkte zu setzen<br />

um einen längerfristigen Trainingserfolg zu<br />

erzielen und seine Schwimmer nicht zu<br />

über- oder unterfordern. Gleichzeitig sollte<br />

er auch auf deren geistige und seelische<br />

Entwicklung Rücksicht nehmen und immer<br />

versuchen, seine Schwimmer zu motivieren<br />

und ihren Spaß am Sport zu fördern.<br />

Trainingsschwerpunkte<br />

und<br />

Motivationsmöglichkeiten<br />

Gewandtheit<br />

Spiele, Lob, Abwechslung,<br />

Spaß, Möglichkeit sich<br />

auszutoben, kindgerechte<br />

Sprache<br />

Ausdauer<br />

Koordination<br />

(bis 8 J. Höchstphase)<br />

Spaß, Spiele, Lob,<br />

Anerkennung, Abwechslung,<br />

Schwimmer fordern<br />

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____________________________________________________________________<br />

Pubertät<br />

Vorpubertäre Phase<br />

(Mädchen zwischen 9 und<br />

1o Jahren;<br />

Jungen ca. ein Jahr später)<br />

Pubeszens<br />

(Mädchen zwischen 11 und<br />

12 Jahren;<br />

Jungen zwischen 12 und 15<br />

Jahren)<br />

Adoleszenz<br />

(Mädchen zwischen 12 und<br />

14 Jahren;<br />

Jungen zwischen 15 und 16<br />

Jahren)<br />

<strong>Jugend</strong>liche<br />

(bis ca. zum 2o.Lebensjahr)<br />

Merke:<br />

� Breitenwachstum<br />

� „weiche Knochen“<br />

(Skelettsystem noch<br />

nicht ausgereift)<br />

� hohe motorische<br />

Lernfähigkeit<br />

� Entwicklung von<br />

Selbstständigkeit<br />

� Längenwachstumsschub<br />

(durch gestiegenen<br />

Hormonspiegel, v. a.<br />

Testosteron)<br />

� Ausbildung sekundärer<br />

Geschlechtsmerkmale<br />

� Trotzigkeit<br />

� Unausgeglichenheit<br />

� Selbstfindungsprozess<br />

� Anpassung von<br />

Muskulatur und<br />

Nervenstrukturen<br />

� Geschlechtsspezifische<br />

Differenzierung der<br />

Leistungsfähigkeit<br />

� Labile Psyche<br />

� Beginn der<br />

Persönlichkeitsentwickl<br />

ung<br />

� Abschluss der<br />

körperlichen<br />

Entwicklung<br />

� Ausprägung einer<br />

eigenen Persönlichkeit<br />

Technik<br />

Koordination<br />

Schnelligkeit<br />

Lob, Anerkennung, Spaß,<br />

Abwechslung, kleine und auch<br />

größere Wettkämpfe<br />

Schnellkraft<br />

Ausdauer<br />

Anerkennung, Spaß,<br />

<strong>Jugend</strong>liche und ihre Probleme<br />

ernst nehmen, erste<br />

Verantwortungen übertragen,<br />

Aktivitäten außerhalb der<br />

Trainingszeiten (andere<br />

Sportarten, Feiern,...)<br />

Schnellkraft<br />

Technik<br />

Anerkennung, <strong>Jugend</strong>liche und<br />

ihre Probleme ernst nehmen<br />

und unterstützen,<br />

Verantwortung übertragen,<br />

mitbestimmen lassen, selbst<br />

organisieren lassen (z. B.<br />

Aktivitäten der Gruppe ohne<br />

Trainer als „Aufpasser“)<br />

Ausdauer<br />

Kraft<br />

Leitung einer eigenen Gruppe,<br />

Festes Amt / feste Funktion im<br />

Verein<br />

Jeder Teilnehmer hat das Recht darauf, dass sich der Trainer auf sein Alter<br />

einstellt. Nur so kannst Du ein entsprechendes Training aufbauen, woran<br />

Schwimmer als auch Trainer Freude haben werden.<br />

Sei Dir bei der Planung jedes Unterrichts darüber bewusst und beachte die<br />

oben stehenden Punkte!!!<br />

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23


____________________________________________________________________<br />

24<br />

Anfängerschwimmlage<br />

Stellen wir uns mal die Frage: Was ist die<br />

→ Brust wie immer?<br />

beste Anfängerschwimmlage? Jetzt wirst du<br />

denken: Wieso ist doch ganz klar, Brust<br />

wie immer!<br />

Du solltest jedoch überdenken und<br />

begründen können, wieso dies die beste<br />

Schwimmlage sein soll? Dabei gilt die<br />

Antwort: „Weil das immer schon so ist!“<br />

nicht als Begründung! In Amerika z. B. wird<br />

schon immer Kraul als erste<br />

Schwimmtechnik beigebracht. Wollen wir<br />

uns doch mal in die Sache einarbeiten.<br />

Tragen wir mal die positiven und die<br />

negativen Eigenschaften jeder Schwimmart<br />

zusammen:<br />

→ Warum?<br />

Schwimmtechnik Pro Contra<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

Kraulschwimmen +<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

<strong>Brustschwimmen</strong> +<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

Rückenschwimmen +<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

Delphin<br />

+<br />

-<br />

+<br />

-<br />

Notizen:<br />

+<br />

-<br />

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____________________________________________________________________<br />

Einen klaren Abschluss möchten wir dir<br />

hier nicht vorgeben. Das Ziel ist, dass du dir<br />

Gedanken machst welche Reihenfolge der<br />

Schwimmlagen sinnvoll ist und welche du<br />

begründen kannst. Bedenke, nur weil das<br />

bei Dir schon immer so gemacht worden<br />

ist, heißt noch lange nicht, dass dies die<br />

beste Lösung ist! Hätten wir uns zum<br />

Beispiel in der Medizin nie von<br />

alteingesessenen Methoden losgelöst, gäbe<br />

es keine Medikamente, kein Röntgen,<br />

keinen Fortschritt!<br />

Überdenke gut und gehe mal ohne<br />

Vorurteil an die Frage heran! Na, und<br />

zu welchem Ergebnis kommst Du?<br />

Gedanken Anfängerschwimmlage:<br />

→ Fazit<br />

→ Was ist DEINE Meinung?<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

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25


____________________________________________________________________<br />

→ Einführung<br />

→Didaktik<br />

Notizen:<br />

26<br />

Methodik Didaktik<br />

Zwei Schlagwörter die uns hier in die<br />

Hände fallen und nicht mehr loslassen<br />

werden…die Methodik und Didaktik.<br />

Aber was bedeuten diese so wichtigen<br />

Begriffe, die unser Handwerkszeug für die<br />

Schwimmausbildung beinhalten?<br />

Da wäre zum Ersten die DIDAKTIK!<br />

Dieses schöne Fremdwort bedeutet nicht<br />

mehr als: „Was bringe ich bei!“ - z.B. den<br />

Brustbeinschlag, das Abtauchen, das<br />

Wasserballspielen oder das Duschen für die<br />

Anfänger! Jeder Ausbilder macht sich vor<br />

seinem Training klar (er muss!), was er in<br />

einer Unterrichtseinheit (UE) trainieren<br />

möchte. Somit hat er sich bereits einen Teil<br />

der Didaktik benutzt. Der zweite Teil<br />

dieser Vorüberlegungen muss noch<br />

zusätzlich Gedanken über das nächste WAS<br />

beinhalten…WAS brauche ich für<br />

Lehrmittel, WAS sind die wichtigsten<br />

Punkte der Organisation für die<br />

Schwimmstunde.<br />

Sehen wir doch mal WAS wir so alles<br />

bedenken müssen:<br />

1. Örtlichkeiten<br />

a. Wie warm ist das Wasser?<br />

b. Wassertiefe?<br />

c. Wie groß ist die Bahn?<br />

d. Andere Badegäste<br />

vorhanden? (s. Bild)<br />

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____________________________________________________________________<br />

2. Lehrmittel<br />

a. Alles vorhanden?<br />

b. Am Beckenrand bereitgelegt<br />

3. Gruppe<br />

a. Einheitliche Stärke<br />

b. Regelmäßigkeit der<br />

Teilnahme<br />

c. Anzahl der Gruppe<br />

Diese Punkte beeinflussen stark die<br />

Möglichkeiten des Trainings. Habe ich nur<br />

ein 1,30 m tiefes Becken, werde ich mich<br />

mit 12 Anfängern recht schwer tun, da sie<br />

nicht stehen können. Genauso wenn die<br />

Teilnehmer nur jedes 3. Mal kommen, so<br />

muss die methodische Lehrreihe angepasst<br />

werden.<br />

Und da gerade schon das Wort<br />

„methodisch“ gefallen ist, kommen wir zum<br />

zweiten Werkzeug der<br />

Schwimmausbildung, die METHODIK!<br />

Die Methodik lässt sich auch schon wie bei<br />

der Didaktik recht einfach beschreiben. Sie<br />

beinhaltet WIE wir etwas lehren und<br />

lernen. Doch bevor wir uns die Grundsätze<br />

der Methodik ansehen, müssen wir uns<br />

kurz Gedanken darüber machen, WIE wir<br />

lernen.<br />

Grundsätzlich wird bei der Bewegungslehre<br />

nach folgendem festen Schema gearbeitet:<br />

1. Grobform bzw. —koordination:<br />

die Bewegung gelingt mit Mängeln,<br />

Koordination ist schlecht, der Übende<br />

kann sich nur die gröbsten Merkmale der<br />

Bewegung aneignen.<br />

2. Feinform bzw. —koordination:<br />

die Bewegung ist flüssiger, bessere<br />

Vorstellung der Bewegung.<br />

Notizen:<br />

→ Methodik<br />

→ Bewegungslehre<br />

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____________________________________________________________________<br />

→ Methodische Grundsätze<br />

→ Vormachen<br />

Notizen:<br />

28<br />

3. Feinstform bzw. —koordination:<br />

Bewegung erfolgt in höchster Präzision,<br />

wesentliche Bewegungsteile sind<br />

automatisiert und stabil.<br />

Durch diese vom Lernprozess vorgegebene<br />

Reihenfolge können wir uns ganz leicht die<br />

methodischen Grundsätze erarbeiten,<br />

nachdem ausnahmslos jede UE aufgebaut<br />

sein muss:<br />

• von der Grobform zur Feinform<br />

• vom Einfachen zum Schweren<br />

• vom Bekannten zum<br />

Unbekannten<br />

• von Teilübungen zum<br />

Zusammengesetzten<br />

• vom Allgemeinen zum<br />

Speziellen<br />

Daraus resultiert, dass der ideale Einstieg in<br />

die Technik eine allgemein bekannte,<br />

einfache Teilübung in der Grobform, also in<br />

ihrer einfachsten Art, sein muss. Überdenk<br />

dies bei jeder Übung die ihr bereits<br />

gemacht habt und machen wollt!<br />

Da ein Anfänger keinerlei Vorstellungskraft<br />

hat, wie er z.B. die Beinbewegung Brust<br />

durchführen soll, braucht ihr den Weg<br />

einer methodischen Lehrreihe. Wie der<br />

Name schon sagt, beinhaltet dieser Weg die<br />

oben bereits genannten Grundsätze. Wie ist<br />

aber nun das Grundgerüst?<br />

Denkt alle mal zurück an die letzte<br />

Trainingstunde in punkto Technik bei euch<br />

daheim. Wie habt ihr begonnen? Sicherlich<br />

wie ich auch: Ihr habt der Gruppe zuerst<br />

vorgemacht, welche Bewegung sie<br />

durchführen sollen (evtl. als<br />

Trockentraining).<br />

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____________________________________________________________________<br />

Dazu habt ihr die Einzelschritte erklärt,<br />

worauf die Teilnehmer diese Übung<br />

nachmachen mussten. In Folge dessen,<br />

standen bei euch jede Menge Übungen auf<br />

dem Trainingsplan, damit sich die Bewegung<br />

von ihrer Grobform zur Feinform weiter<br />

entwickeln kann. Wie jeder weiß schleichen<br />

sich Fehler ein (denkt nur mal an die<br />

berühmte „Schere“), die nach den Regeln<br />

der Fehlerkorrektur (siehe Seite 98-106)<br />

korrigiert werden müssen.<br />

Wie ihr sicher bemerkt, habe ich einige<br />

Worte hervorgehoben…wozu dass<br />

alles…na wir haben uns gerade unbemerkt<br />

das Grundgerüst der methodischen<br />

Lehrreihe aufgebaut.<br />

Wie ihr seitlich auf dem Bild erkennen<br />

könnt, ergibt sich aus den<br />

Anfangsbuchstaben der Schlagworte das<br />

VENÜK-Prinzip! Dieses Prinzip ist<br />

Grundgerüst um eine methodische<br />

Lehrreihe aufzubauen. Baut ihr danach<br />

eueren Unterricht auf, werdet ihr schnell<br />

Erfolge erzielen können.<br />

Wenn wir nun noch mal überdenken, was<br />

wir alles brauchen haben wir bisher eines<br />

stets vergessen, ein Teil, der mindestens<br />

genauso wichtig ist wie die Inhalte: DER<br />

AUSBILDER! Jeder kennt die Probleme:<br />

Manche Lehrer in der Schule sind super, bei<br />

anderen verliert man die Lust am Fach<br />

schon beim Hören des Namens. So nun<br />

seid ihr auf der Seite des Lehrer und hier<br />

die Tipps, dass euer Ruf nicht schnell den<br />

„Bach runtergeht“:<br />

→ Erklären<br />

→ Nachmachen<br />

→ Üben<br />

→ korrigieren<br />

→ VENÜK — Prinzip<br />

MERKE:<br />

Das VENÜK —Prinzip ist das Gerüst jeder Übungseinheit!<br />

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29


____________________________________________________________________<br />

→ Tipps für das Ausbilderleben<br />

→ Der Kursleiter ein Alleskönner???<br />

Notizen:<br />

30<br />

� LOBEN LOBEN LOBEN<br />

� GEDULD GEDULD GEDULD<br />

� Jedes Kind mit dem Vornamen<br />

ansprechen<br />

� Konsequent bleiben<br />

� Mittelweg zwischen Respekt und<br />

Freund!<br />

� Niemanden vernachlässigen<br />

� Positiv Formulieren<br />

� Klare Anweisungen, die dem Alter<br />

entsprechen<br />

� Erlebnisreiches Training<br />

� Setzte Schwerpunkte<br />

� Vielseitige Methoden und<br />

ABWECHSLUNG<br />

� Anschaulich arbeiten<br />

� MOTIVATION<br />

� ZIELE setzen!<br />

Der gute Kursleiter sollte also Psychologe,<br />

Einfühlsam in Training und Wettkampf, ein<br />

super Organisator, Sportlicher Alleskönner,<br />

Ausgezeichneter Verhandler, usw.<br />

sein…quasi ein Alleskönner? Nein!<br />

Wichtig ist jedoch, dass der Übungsleiter<br />

ein stabiles Rollenbild seiner selbst gewinnt.<br />

Er hat freiwillig eine Aufgabe gewählt: Junge<br />

und alte, Begabte und weniger Begabte,<br />

Freizeitsportler und Leistungssportler in<br />

Sport und Spiel zu betreuen und<br />

anzuleiten.<br />

Das verlangt persönliche Einsatz – auch die<br />

Bereitschaft zu lernen, sich Gutes<br />

abzuschauen und sich fortzubilden.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Beherzt ihr diese Grundsätze sowie die<br />

richtigen Fehlerkorrekturen, welche noch<br />

ausführlich besprochen werden, habt ihr<br />

bereits die wichtigsten Werkzeuge „in der<br />

Hand“ um einen guten Schwimmunterricht<br />

zu halten. Bedenkt, was ihr bereits gemacht<br />

habt als ihr Schwimmen gelernt habt, muss<br />

nicht unbedingt das Beste sein. Erst<br />

Abwechslung und kreative neue Übungen<br />

machen einen guten Trainer aus und nicht<br />

der Satz „…das machen wir aber schon<br />

immer so…!“. Genau dieser Punkt lässt<br />

viele gute Ideen langweilig erscheinen und<br />

bringt die Gruppe dazu „Blödsinn“ zu<br />

machen. Wer seine Gruppe durch<br />

Kreativität fesselt hat sicher auch ihre<br />

Aufmerksamkeit! Vergesst das nicht!<br />

Nachdem ihr euch durch die ganzen Tipps<br />

gearbeitet und diese hoffentlich<br />

verinnerlicht habt, bedenkt dass die<br />

Methodik und die Didaktik euer<br />

Grundwerkzeug sind. Viele Trainer<br />

vernachlässigen diesen Bereich stark und<br />

machen stets das „was schon immer<br />

gemacht worden ist“. Zum Beispiel ist die<br />

Videoanalyse bei den KJS-Seminaren kein<br />

Werkzeug euch zu ärgern, sondern auch<br />

sinnvoll für euer Training. Benutzt solche<br />

Methoden und ihr werdet sehr gute Erfolge<br />

erzielen. Nun aber habt ihr genug Material<br />

um eueren Unterricht zu gestalten.<br />

Notizen:<br />

→ Das haben wir aber noch nie so<br />

gemacht…<br />

→ Schlussworte<br />

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31


____________________________________________________________________<br />

→ Motivation…wichtig?<br />

→ Bedürfnisse/Motivation<br />

→ Definitionen<br />

Notizen:<br />

32<br />

Motivation<br />

Motivation, motivieren zwei Schlagworte<br />

die wir oft hören und selbst häufig<br />

verwenden.<br />

Auch und vor allem in unserem Sport<br />

werden wir mit diesem Thema<br />

konfrontiert, wenn es darum geht unsere<br />

Kinder zu höheren Leistungen zu<br />

motivieren, neue Übungen oder Techniken<br />

zu erlernen oder nur um regelmäßig ins<br />

Training zu kommen.<br />

Um in diesem wichtigen Gebiet unserer<br />

Arbeit auch effektiv und erfolgreich zu sein<br />

ist es wichtig die Hintergründe zu kennen<br />

und von einem guten Training ausgehend<br />

unsere Kinder immer und immer wieder zu<br />

motivieren.<br />

Es gibt eine Hierarchie von Motiven. Man<br />

nimmt an, dass jeweils erst die Motive aller<br />

untergeordneten Ebenen befriedigt sein<br />

müssen, bevor die Motive der<br />

übergeordneten Ebene wirksam werden<br />

können. Es wurden die menschlichen<br />

Bedürfnisse bzw. Motive in hierarchisch<br />

strukturierte Kategorien eingestuft. Somit<br />

müssen wir bei unserem Training darauf<br />

achten, dass in unserer Gruppe die unteren<br />

Bedürfnisse befriedigt sind, bevor wir mit<br />

ihnen arbeiten können. Von einem<br />

Schwimmer, der den ganzen Tag noch<br />

nichts gegessen hat, kann ich nicht<br />

Höchstleistungen erwarten.<br />

Motiv: ist der Beweggrund, der Antrieb<br />

Motivation :<br />

(laut Lexikon) die Verursachung eines<br />

bestimmten Verhaltens.<br />

Intrinsische Motivation:<br />

der Beweggrund etwas zu tun liegt in der<br />

Person selber. z.B. wir trainieren unsere<br />

Kinder, weil es uns Spaß macht!<br />

Extrinsische Motivation.<br />

Der Beweggrund kommt von außerhalb<br />

z.B. man macht etwas weil man Geld dafür<br />

bekommt.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Es gibt 2 Motivationsarten:<br />

Die intrinsische Motivation, mit Motiven die<br />

in der Person selber zu finden ist. Wenn<br />

das der Fall ist so kommt das Kind von sich<br />

aus jedes Mal in Training und wird Übungen<br />

mit viel Elan und Freude angehen weil es<br />

dem Kind von sich aus schon Spaß macht<br />

überhaupt das Schwimmen zu lernen und<br />

zu trainieren.<br />

Hier ist es für den Trainer wichtig das Kind<br />

in seinem Drang zu fördern und<br />

aufzupassen, dass keine negativen Erlebnisse<br />

diese Motivation schmälern könnten.<br />

Bei der extrinsischen Motivationsart liegen<br />

die Motive außerhalb der Person.<br />

Ein Beispiel: Kinder die nicht von sich aus<br />

regelmäßig ins Training kommen wollen,<br />

sondern von ihren Eltern jede Woche<br />

geschickt werden.<br />

Bezogen auf die DLRG heißt das, dass<br />

Kinder z. B. deshalb ins Training kommen<br />

weil sie an den nächsten Bayerischen<br />

unbedingt den ersten Platz belegen wollen.<br />

Bleibt dieser Erfolg aus, werden sie<br />

wahrscheinlich sehr schnell die Lust am<br />

wöchentlichen Trainieren verlieren.<br />

Hier ist es unsere Hauptaufgabe auch diese<br />

Motivation zu fördern und die Kinder zu<br />

unterstützen. Gleichzeitig sollten wir darauf<br />

achten den Kindern noch mehr Anreize als<br />

nur Erfolge auf Wettkämpfen zu geben und<br />

so eine primäre Motivation in ihnen<br />

hervorrufen, damit die Kinder auch beim<br />

Ausbleiben des erhofften Erfolgs trotzdem<br />

noch Spaß am Wasser bzw. am<br />

Schwimmen in der DLRG haben.<br />

Notizen:<br />

→ intrinsische Motivation<br />

→ extrinsische Motivation<br />

→ Schwimmen ohne Spaß ist<br />

Sch…lecht! (SSS — Regel)<br />

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33


____________________________________________________________________<br />

→ Motiv ↔ Ziel<br />

Notizen:<br />

34<br />

Es ist also möglich eine extrinsische<br />

Motivation in eine intrinsische Motivation<br />

umzuwandeln.<br />

So fangen viele Menschen mit einem Sport<br />

aus sekundären Motiven an z.B. weil sie<br />

abnehmen wollen. Sie verfolgen also einen<br />

Zweck. Gelingt es nun den Spaß am Sport<br />

zu erhöhen, tritt der Zweck abzunehmen<br />

in den Hintergrund und man spricht von<br />

einer intrinsischen Motivation.<br />

Der Unterschied zwischen Motiv und Ziel<br />

Hinter jedem Ziel steht auch immer ein<br />

Grund, dieses Ziel auch erreichen zu<br />

wollen. Dies ist das Motiv, welches als<br />

Grundlage für die Motivation dient.<br />

Das Ziel an sich wird entweder von uns<br />

selbst gesetzt oder von anderen Personen<br />

(Eltern, Trainer) und ist handlungsabhängig.<br />

Stimmen Motivation und Ziel überein so<br />

spricht man wieder von einer intrinsische<br />

Motivation.<br />

Zum Beispiel wenn der Grund für die<br />

regelmäßige Teilnahme am Training aus<br />

meinem eigenen Antrieb Bayerischer<br />

Meister zu werden erwächst.<br />

Liegen sie jedoch auseinander, so spricht<br />

man von einer extrinsischen Motivation.<br />

Ich gehe zwar ins Training aber ob ich<br />

Bayerischer Meister werde ist mir nicht so<br />

wichtig, auch wenn das meine Eltern<br />

unbedingt wollen.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Prinzipien zur Motivationsförderung<br />

1. Prinzip der Bekräftigung:<br />

Die einfachste Art zu motivieren ist durch<br />

LOB, Gestik und Mimik.<br />

Man muss allerdings darauf achten, dass<br />

auch der Weg zu einer Leistung und nicht<br />

nur die letztendliche Leistung gelobt<br />

werden sollte.<br />

2. Prinzip des Erkennen der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Das Kind muss lernen, den Erfolg der<br />

ausgeführten Handlung sich selbst<br />

zuzuschreiben.<br />

Methode:<br />

die Übungen sollten so gewählt sein, dass<br />

die Kinder sie aus eigener Kraft lösen<br />

können<br />

3. Prinzip des mittleren<br />

Erreichbarkeitsgrades<br />

Die Art der Aufgabenstellung kann die<br />

Motivation steuern, d.h. die Aufgabe sollte<br />

nicht zu schwer sein (Versagensangst) aber<br />

auch nicht zu leicht sein (kann ich ja schon<br />

alles…)<br />

4. Prinzip ansteigenden<br />

Schwierigkeitsgrades der Ziele<br />

(Prinzip der sukzessiven Steuerung)<br />

Hier geht es darum den Kindern leichte<br />

Anfangserfolge zu ermöglichen, aber auch<br />

den realistischen Enderfolg in Aussicht zu<br />

stellen.<br />

Notizen:<br />

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35


____________________________________________________________________<br />

Wie motiviere ich richtig und wann?<br />

Für was möchte ich<br />

motivieren<br />

Notizen:<br />

36<br />

5. Prinzip der überraschend anders<br />

gestellten Aufgabe<br />

(Prinzip der kognitiven Dissonanz)<br />

Bei der Anwendung dieses Prinzips soll eine<br />

ungewohnte, Darbietung der Aufgaben (z.B.<br />

ungewohnt, knifflig, überraschend) die<br />

Neugier des Kindes wecken.<br />

Wie mache ich das? Beachte:<br />

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____________________________________________________________________<br />

Stress und Stressbewältigung<br />

Stress ist eine natürliche Reaktion auf<br />

Angriffe.<br />

Das galt schon bei unseren<br />

Vorvorvorvorfahren. Die Angriffe von<br />

Mammuts haben zwar nachgelassen, die<br />

Schutzreaktion der Stress ist aber noch<br />

immer in unseren Verhaltensmustern<br />

vorhanden.<br />

Auf unbekannte, Angst einflössende und<br />

überfordernde Situationen reagieren wir<br />

wie unsere Vorfahren. ( siehe Abbildung).<br />

Prinzipiell ist Stress also etwas positives<br />

(Adrenalin erhöht zuerst die<br />

Aufmerksamkeit), aber kann, wenn er zu<br />

viel wird, zu Unkonzentriertheit,<br />

Leistungsverminderung, Infektanfälligkeit<br />

(Immunsystem ist in Mitleidenschaft<br />

gezogen) führen.<br />

Im Folgenden möchten wir euch<br />

Situationen vorstellen, die bei Kindern und<br />

<strong>Jugend</strong>lichen zu Stress führen können.<br />

Der Wettkampf<br />

Der Wettkampftag ist für alle Teilnehmer<br />

mit Nervosität und Anspannung verbunden.<br />

Diese werden für Wettkampfneulinge,<br />

sowie für alten Wettkampfhasen zu<br />

Stresssituationen. Wie oben bereits<br />

beschrieben ist Stress in der richtigen<br />

Dosierung nicht Erfolgs hindernd, jedoch<br />

kann er, nimmt der Stress überhand, auch<br />

die Leistungsfähigkeit beeinflussen.<br />

→ Warum Stress?<br />

→ Wettkampfstress<br />

Merke:<br />

Die richtige Dossierung ist hilfreich, Überdosierung schädlich<br />

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37


____________________________________________________________________<br />

→ Wie entsteht Stress?<br />

→ Was kann ich dagegen tun<br />

Notizen:<br />

38<br />

Gründe die zu ungewollt großem Stress<br />

führen:<br />

- vor allem für jüngere Kinder, die<br />

zum ersten Mal auf einen<br />

Wettkampf fahren, ist es eine<br />

schwierige Situation in ein neues,<br />

meist sogar größeres Bad zu<br />

kommen. Sie haben Angst davor<br />

sich nicht zurecht zu finden (Wo ist<br />

das Klo?) oder alleine in einem<br />

großen Bad zu stehen.<br />

Hier ist es die Aufgabe von uns Trainern<br />

unsere Kids darauf vorzubereiten.<br />

o Wo ist die Toilette?<br />

o Wo sind immer Betreuer<br />

anzutreffen?<br />

o Wer sagt mir, wann und auf welcher<br />

Bahn ich schwimmen muss?<br />

o Wo sind die Umkleiden?<br />

o Wohin mit meinen Wertsachen?<br />

o Kinder auch mit in die Umkleiden<br />

begleiten (Achte darauf, dass immer<br />

mindestens eine weibliche sowie<br />

eine männliche Person mit dabei<br />

ist)<br />

o Wettkampfsituationen im Training<br />

nachstellen (Staffeln)<br />

o Gruppendynamik fördern ( ältere<br />

erfahrene Kinder/<strong>Jugend</strong>liche<br />

werden aufgefordert den Jüngeren<br />

mit Rat und Tat zur Seite zu stehen)<br />

o gute und ausführliche Informationen<br />

(auch an die Eltern)<br />

o Was brauche ich alles am<br />

Wettkampftag<br />

o Wann und wo geht es los?<br />

o Der Trainer sollte Ruhe und<br />

Gelassenheit ausstrahlen um den<br />

Kindern ein Gefühl der<br />

Geborgenheit zu geben<br />

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____________________________________________________________________<br />

Alle diese Dinge helfen, das Aufkommen<br />

von Stress auf Grund der neuen<br />

Situation zu vermeiden.<br />

Ein weiterer Stressfaktor ist der<br />

Leistungsdruck, der von Eltern, Kindern<br />

oder von uns Trainern erzeugt wird.<br />

Eine zu hohe Erwartungshaltung ist häufig<br />

leistungshemmend.<br />

Deshalb sollten wir darauf achten, Ziele so<br />

zu wählen, dass diese von den einzelnen<br />

Kindern auch erreicht werden können. Auf<br />

der anderen Seite ist es ebenso wichtig die<br />

Kinder nicht zu unterfordern.<br />

So müssen wir den Mittelweg zwischen<br />

Stress als leistungssteigernder und als<br />

leistungshemmende Komponente finden,<br />

um die Kinder in die beste<br />

Ausgangssituation zu bringen.<br />

Daher sollten wir uns Folgendes fragen:<br />

- Was kann das Kind beim jetzigen<br />

Leistungsstand erreichen?<br />

- Was hat es im Training gezeigt?<br />

- Wo sind noch Reserven?<br />

- Stimmt die Technik<br />

- Was erwarten die Eltern (auch<br />

Gespräche mit den Eltern suchen)<br />

- Wo liegen die Ansprüche des<br />

Kindes<br />

Durch gezieltes Loben sowie die<br />

Anerkennung von Leistungen kann man<br />

dem Kind einen Großteil der<br />

Versagensangst nehmen und so den daraus<br />

wachsenden Stress mindern.<br />

→ Leistungsdruck<br />

→ Wie mache es ich richtig?<br />

Merke:<br />

GRUNDSÄTZLICH IST JEDE LEISTUNG DIE DAS KIND AUFGRUND SEINER<br />

LEISTUNGSFÄHIGKEIT ERBRACHT HAT GUT UND ZU LOBEN!!!!!!!<br />

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39


____________________________________________________________________<br />

→ Der Gruppenwechsel<br />

→ Wie helfe ich?<br />

Notizen:<br />

40<br />

Natürlich kann Stress nicht nur am<br />

Wettkampftag auftreten.<br />

Er ist auch in unserem wöchentlichen<br />

Trainingsalltag ein ständiger Begleiter.<br />

Angst und Stress laufen häufig parallel,<br />

sodass Stress häufig aus Ängsten entsteht.<br />

Der Gruppenwechsel<br />

Wenn Kinder in eine neue<br />

leistungsstärkere Gruppe aufrutschen ist das<br />

für viele Kinder eine neue, unbekannte und<br />

oft auch stressige Situation.<br />

Was können wir als Trainer tun?<br />

o Wir stellen uns gegenseitig vor<br />

(auch die anderen Kinder)<br />

o Wir erklären kurz wie es in dieser<br />

Gruppe abläuft (z.B. Dehnübungen<br />

vor dem schwimmen � ungeduscht<br />

ins Bad kommen )<br />

o Wir erklären Übungen ausführlicher,<br />

auch wenn sie für die anderen<br />

Kinder bereits bekannt sind<br />

o Wenn es leistungstechnisch möglich<br />

ist, schicken wir mehrere Kinder in<br />

die neue Gruppe<br />

o Wir helfen bei Partnerübungen bei<br />

der Einteilung, damit die Neuen<br />

nicht alleine dastehen.<br />

o Wir achten darauf, dass wir das<br />

neue Kind nicht überfordern<br />

o Wir informieren uns beim<br />

vorherigen Trainer über mögliche<br />

Besonderheiten (z.B. Krankheiten,<br />

besondere Eigenschaften)<br />

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____________________________________________________________________<br />

Das erste Training<br />

Kinder die das erste Mal ins Training<br />

kommen sind besonders großem Stress<br />

ausgesetzt. Dieser ist vergleichbar mit dem<br />

oben beschriebenen Stress am<br />

Wettkampftag da auch hier neue,<br />

unbekannte und angsteinflößende<br />

Situationen vorliegen.<br />

o Es ist wichtig diesen Kindern einen<br />

Ansprechpartner zu bieten, der<br />

ihnen die Gegebenheiten zeigt und<br />

erklärt<br />

o Es ist ferner wichtig die Kinder in<br />

die für ihr Leistungsvermögen<br />

passende Gruppe einzugliedern, um<br />

sie weder zu unter- noch zu<br />

überfordern<br />

Es ist nicht notwendigerweise nur der<br />

Stress durch die Trainingssituation der<br />

Kinder beeinflussen kann, auch<br />

Gegebenheiten im heimischen oder<br />

schulischen Umfeld können Kinder belasten<br />

und sich negativ auf das Training auswirken.<br />

So kann z.B:<br />

- Stress mit den Eltern<br />

- Schulstress<br />

- Liebeskummer<br />

- soziale Probleme (Scheidung Eltern)<br />

Die Kinder und <strong>Jugend</strong>lichen auch im<br />

Training beeinflussen und sie stark belasten.<br />

Notizen:<br />

→ Das erste Training<br />

→ Stress durch andere Einflüsse<br />

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41


____________________________________________________________________<br />

→ Ist Stress sichtbar?<br />

→ körperliche Merkmale<br />

Die Pupillen<br />

erweitern sich<br />

Der Mund<br />

wird trocken<br />

Die Atmung wird<br />

schneller<br />

42<br />

Aus der<br />

Leber wird<br />

Glukose<br />

freigesetzt<br />

Die<br />

Verdauung<br />

verlangsam<br />

t sich<br />

Notizen:<br />

Über das<br />

Gehirn wird<br />

der Körper zu<br />

hoher<br />

Leistungsbereit<br />

schaft<br />

mobilisiert<br />

Hals- und<br />

Schultermuskulat<br />

ur spannen sich<br />

an<br />

Die Herzfrequenz<br />

erhöht sich, der<br />

Blutdruck steigt<br />

Außerdem<br />

kommt es zur<br />

Schweißabsond<br />

erung<br />

Hier ist es wichtig auch auf solche<br />

Situationen einzugehen.<br />

Natürlich können wir nicht gescheiterte<br />

Beziehungen wieder zusammenbringen,<br />

Schulnoten durch Finger schnipsen<br />

verbessern oder schnell einen Arbeits-<br />

oder Ausbildungsplatz herbeizaubern aber<br />

wir können zumindest ein offenes Ohr für<br />

die Probleme unserer Kinder anbieten und<br />

ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />

beiseite stehen.<br />

Woran erkenne ich eine Stresssituation?<br />

Hier ist jeder Mensch anders jedoch gibt es<br />

einige Indikatoren, die auf Stress hinweisen<br />

und von uns erkannt werden müssen um<br />

reagieren zu können.<br />

Psychische Symptome:<br />

- Sorgen<br />

- Unkonzentriertheit<br />

- Betrübtheit<br />

Verhaltensmerkmale<br />

- Schnelles, stotterndes Sprechen<br />

- Ängste überspielen und den großen<br />

Mann spielen<br />

- Zittern<br />

- Aggression<br />

- Nägelkauen<br />

- Weinen<br />

- Gereiztheit<br />

Dies ist nur ein Ausschnitt der möglichen<br />

Situationen und stellt die Häufigsten dar. Es<br />

ist also besonders wichtig, dass wir unsere<br />

Kinder kennen und ausgesendete Signale<br />

erkennen und richtig deuten.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Jetzt noch ein zwei Sätze zu uns Trainern.<br />

Unserer Arbeit als Trainer macht uns<br />

natürlich nicht immun gegen Stress, was ja<br />

auch vollkommen natürlich ist.<br />

Jedoch ist es wichtig, dass wir unseren<br />

Stress nicht auf unsere Kinder übertragen.<br />

Nur weil es in der Schule oder der Arbeit<br />

heute mal nicht so toll war oder wir private<br />

Problem haben, brauchen unsere Kids nicht<br />

darunter zu leiden.<br />

Ansonsten denke ich könnt ihr mit diesem<br />

Wissen einen stressfreien Trainingsablauf<br />

gestalten.<br />

Viel Spaß dabei!<br />

Notizen:<br />

→ Stress als Trainer?<br />

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43


____________________________________________________________________<br />

→ Was ist Training?<br />

Warum trainieren?<br />

Notizen:<br />

44<br />

Trainingslehre Grundlagen<br />

Das Wort Training ist bereits mehrfach<br />

gefallen. Aber was ist Training?<br />

„Ist doch Logisch“ wirst du jetzt sagen:<br />

„Training ist das was ich jede Woche mit<br />

den Kindern mache“.<br />

Damit hast du natürlich nicht unrecht aber<br />

hinter dem Wort Training steht noch viel<br />

mehr.<br />

Deshalb werden wir zusammen die<br />

Grundlagen der Trainingslehre besprechen,<br />

damit du dein Training noch effektiver<br />

leiten kannst.<br />

Was versteht man also unter Training?<br />

1. Training ist die geplante<br />

Vorbereitung auf die Erreichung<br />

eines Zieles (z.B. einer gewissen<br />

Zeit auf 50m Hindernis)<br />

2. Training ist das Üben eines<br />

Vorganges (z.B. das ständige<br />

Wiederholen des Brustbeinschlags<br />

um diesen zu verbessern und zu<br />

festigen)<br />

Warum trainieren wir?<br />

Wir trainieren um uns zu verbessern<br />

(Zustandsänderung) und das Erlernte zu<br />

festigen.<br />

Dies gilt für alle Bereiche!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Noch ein paar Erklärungen:<br />

Reiz: Als Trainer senden wir durch das<br />

Ankündigen und Durchführen einer Übung<br />

Reize an die Schwimmer aus. Die<br />

Aufgabenstellung ist ebenfalls ein Reiz für<br />

die Gruppe.<br />

Reizstärke: Wie stark sollen sich die<br />

Schwimmer anstrengen?<br />

Beispiel: Beim Einschwimmen sollen sie<br />

weniger Prozent ihrer Leistungsfähigkeit<br />

brauchen als bei einem Sprint auf 50m.<br />

Reizumfang: Wie oft wird eine gewisse<br />

Übung wiederholt?<br />

Reizdichte: Liegen Pausen zwischen den<br />

einzelnen Wiederholungen? Wenn ja, wie<br />

lang sind sie?<br />

Reizdauer: Wie lange ist eine<br />

Wiederholung/Übung?<br />

Notizen:<br />

→ Reiz<br />

→ Reizstärke<br />

→ Reizumfang<br />

→ Reizdichte<br />

→ Reizdauer<br />

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45


____________________________________________________________________<br />

Alter Welches Alter haben meine<br />

Kinder?<br />

Wie kann ich sie aufgrund<br />

ihrer psychischen und<br />

physischen Entwicklung<br />

belasten? (siehe auch<br />

Physische und psychische<br />

Entwicklungsphasen Seite 22-<br />

23) Auch die geistige<br />

Entwicklung ist je nach Alter<br />

verschieden, also müssen wir<br />

unsere Ausdrucksweise dem<br />

Alter der Kinder anpassen. Es<br />

ist also sinnvoll die Gruppen<br />

ungefähr in einer Altersklasse<br />

46<br />

zu halten!<br />

Abwechslung Unser Training sollte<br />

Abwechslung bieten um nicht<br />

durch eine monotone<br />

Trainingsgestaltung den<br />

Kindern den Spaß zu rauben<br />

(nur Bahnen runterreißen ist<br />

auf die Dauer sehr eintönig<br />

und langweilig).<br />

Hier helfen Spiele und<br />

kreative Übungen (siehe<br />

Spielessammlung).<br />

Ziele setzen Die Frage: „ Warum müssen<br />

wir das und das jetzt<br />

machen?“ wird hier und da<br />

sicher einmal auf uns zu<br />

kommen. Es ist also wichtig<br />

den Kindern vor Augen zu<br />

halten wo wir denn mit<br />

ihnen hin wollen. Was<br />

natürlich auch zur Motivation<br />

beiträgt (siehe Seite 32-43)<br />

Notizen:<br />

Bei der Planung und Gestaltung unseres<br />

Trainings müssen wir mehrere Dinge<br />

beachten:<br />

Beispiele:<br />

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____________________________________________________________________<br />

Gruppendynamik In einer Gruppe ist es für<br />

Kinder einfacher<br />

Anstrengungen auf sich zu<br />

nehmen.<br />

Personelle<br />

Besonderheiten<br />

Planung<br />

Sicherheit<br />

Nicht jeder Mensch ist gleich!<br />

So sind manche belastbarer<br />

und andere sensibler. Dies<br />

muss man bei der<br />

Trainingsgestaltung beachten!<br />

Es ist wichtig, dass wir unser<br />

Training logisch aufbauen. So<br />

wird es auch für die Kinder<br />

verständlich (evtl. mit Ihnen<br />

besprechen)<br />

Kontrolliere die<br />

Anwesenheit!<br />

Es geht immer nur einer auf<br />

die Toilette!<br />

Schmuck und Uhren haben<br />

im Bad nichts verloren!<br />

Kaugummis können<br />

verschluckt werden und bei<br />

Verlust das Wasser<br />

verschmutzen!<br />

Aufsicht! (Wo stehe ich?)<br />

DAS Training soll SPASS machen!<br />

Weitere Prinzipien für das Training:<br />

1. Das Prinzip des trainingswirksamen<br />

Reizes<br />

Hier geht es darum den Belastungsreiz<br />

immer wieder zu erhöhen, damit er die<br />

Intensität der vorherigen Übung<br />

überschreitet um einen Leistungszuwachs<br />

zu erreichen. Bleiben die Belastungen für<br />

einen längeren Zeitraum konstant so wird<br />

man langfristig keine Verbesserung<br />

erreichen!<br />

Notizen:<br />

→ weitere Prinzipien des Trainings<br />

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47


____________________________________________________________________<br />

48<br />

2. Das Prinzip der Wiederholung und<br />

Dauerhaftigkeit<br />

Es ist wichtig eine Belastung mehrfach zu<br />

wiederholen, damit sich der Körper der<br />

neuen Belastungsstufe anpassen kann.<br />

3. Prinzip der Variation der Belastung<br />

Man kann viele Dinge trainieren: Ausdauer,<br />

Kraft, Schnelligkeit… Wichtig ist hierbei,<br />

dass man darauf achtet, das verschiedene<br />

Belastungsformen auch verschiedene<br />

Regenerationszeiten benötigen.<br />

4. Prinzip der richtigen<br />

Belastungsfolge<br />

Es ist wichtig sich langsam zu steigern und<br />

nicht sofort 100% zu geben, da sich der<br />

Körper erst daran gewöhnen muss jetzt<br />

etwas leisten zu müssen<br />

Doch wie können wir die Belastung unseres<br />

Körpers messen?<br />

Wie du weißt, wird je nach Anstrengung<br />

unser Herz schneller oder langsamer<br />

Schlagen. Mit Hilfe dieser Schlagzahl, dem<br />

Puls, können wir feststellen, in welcher<br />

Belastungsstufe unser Körper ist.<br />

Es macht durchaus Sinn, ab und zu im<br />

Training den Puls zu messen:<br />

1. Passt die Trainingsintensität?<br />

2. Wird über die Wochen die Leistung<br />

besser? (Puls sinkt bei gleicher Belastung)<br />

Merke:<br />

Der Puls ist ein wichtiges Indiz für dein Training. Benutze ihn um den<br />

Leistungsstand zu messen<br />

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____________________________________________________________________<br />

Superkompensation:<br />

Wenn wir ein Training absolvieren, geht<br />

unsere Formkurve während dem Training<br />

stetig nach unten, da wir logischerweise<br />

aufgrund der Anstrengung ermüden.<br />

Nach dem Training erholen wir uns langsam<br />

wieder (Regeneration) und die Form nimmt<br />

wieder zu.<br />

Der eigentliche Trainingseffekt ist nun der,<br />

dass sich die Form nach einer gewissen<br />

Erholungszeit über der Form vor dem<br />

Training einpendelt. Dieser Effekt heißt<br />

Superkompensation. Nur langsam fällt die<br />

Form wieder auf das Anfangsniveau zurück.<br />

Die Kunst des Formaufbaus durch Training<br />

ist die, zu spüren, wann die<br />

Superkompensation ihr Maximum erreicht<br />

hat. Dieser Zeitpunkt ist der ideale für das<br />

nächste Training. Das Spiel<br />

„Trainingsermüdung, Regeneration,<br />

Superkompensation“ kann immer wieder<br />

wiederholt werden.<br />

Die Zeit vom Trainingsende bis zur<br />

maximalen Superkompensation beträgt bei<br />

untrainierten Menschen mehrere Tage, bei<br />

mittelmäßig trainierten 2-3 Tage und bei<br />

Spitzensportlern einen halben bis einen Tag.<br />

Wer für das nächste Training zu lange<br />

wartet, riskiert im Allgemeinen höchsten<br />

einen kleinen Trainingeffekt bzw. einen<br />

leichten Formrückgang. Wer aber zu<br />

übereifrig ans Werk geht und das nächste<br />

Training vor der vollständigen Regeneration<br />

ansetzt, riskiert einen negativen<br />

Trainingseffekt. Es kommt zum so<br />

genannten Übertraining, was im<br />

schlimmsten Fall eine Umkehrung der<br />

obigen Formverlaufskurve zu Folge hat.<br />

→ Prinzip Superkompensation<br />

→ optimales Verhältnis<br />

Training-Erholung<br />

→ Übertraining<br />

Merke:<br />

Im Training gilt NICHT das Motto: Viel hilft viel! Denke daran!<br />

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49


____________________________________________________________________<br />

→ Trainingsplan erstellen<br />

→ Dauer Einleitung 5-10 min<br />

50<br />

Doch wie wird nun ein Trainingsplan<br />

erstellt?<br />

Zum ersten machen wir uns Gedanken für<br />

eine Unterrichtseinheit im Schwimmbad.<br />

Die Einleitung bzw. das Aufwärmen sollte<br />

am Anfang stehen. Wie Du bereits auf Seite<br />

21 gesehen hast, kann und muss man sich<br />

für jede Unterrichtseinheit einen Plan<br />

machen, was Du erreichen willst und<br />

welche Teilschritte dazu nötig sind.<br />

Vergleichen kann man das Training mit<br />

einem guten Aufsatz: Einleitung…langsam<br />

zum Hauptteil mit der Spannungsspitze und<br />

danach ein abgerundeter Schluss…so sollte<br />

das Training aussehen.<br />

Die Einleitung sollte also zuerst einmal ca.<br />

5-10 Minuten dauern und eine<br />

Wiederholung der letzten Stunde<br />

beinhalten. Ganz nach den methodischen<br />

Grundsätzen (s. S. 28) einen frischen Mix<br />

aus dem Gelernten mit Bezug auf das Neue.<br />

Wenn ich also letzte Woche Kraul-Beine<br />

abgeschlossen habe und heute mit Kraul<br />

Armen weiter machen möchte, eignet sich<br />

z. B. eine Übung oder ein Spiel, wo die<br />

Schwimmer Kraul-Beine benötigen und<br />

dazu beispielsweise die Arme abwechselnd<br />

nach hinten ziehen. Da soll die Kreativität<br />

frei ausgeschöpft werden.<br />

Denk daran: Nicht das was du immer schon<br />

so gemacht hast (6 Bahnen Einschwimmen)<br />

ist auch das Beste. Wenn wir bei unseren<br />

KJS-Seminaren das monotone Training<br />

machen würden…wie es schon immer<br />

war…würden viele nicht kommen…Du<br />

etwa? Durch neue Ideen, auch beim<br />

Aufwärmen, macht es den Schwimmer<br />

mehr Spaß und dadurch uns auch.<br />

Merke:<br />

Bringe neue Ideen in dein Training, Kreativität ist ein Schlüssel für gute<br />

Ausbilder. Das was vor 20 Jahren gut war, muss nicht unbedingt jetzt auch<br />

noch gut sein!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Nun aber zum Hauptteil. Dieser sollte in<br />

Teilschritten zum Erfolg führen und<br />

durchdacht sein. Normalerweise solltest du<br />

ungefähr 20-25 Minuten dafür einplanen.<br />

Sei dir zuvor im Klaren, was du erreichen<br />

möchtest und wie du es erreichst. Dazu ist<br />

es wichtig den Trainingsplan von Seite 21<br />

stets für jedes Training zu führen. So kannst<br />

du später alle Ideen, Punkte und Teilschritte<br />

nachvollziehen. So sammelst du<br />

Erfahrungen über die Jahre und wirst dich<br />

immer mehr verbessern.<br />

Der Schluss jedes Trainings muss das Neue<br />

des Tages abrunden. In den 5-10 Minuten<br />

lass dir Spiele einfallen, die alles was du<br />

heute gemacht hast beinhalten. Es ist zwar<br />

manchmal schwierig zur Technikschulung<br />

ein Spiel zu finden, aber denke einfach<br />

spontan an das erste was du machen<br />

würdest…was dir Spaß machen<br />

würde…und entwickle dein Spiel und dass<br />

ist nicht immer nur Wasserball! Wenn du<br />

alle Punkte beachtet hast, wird jeder<br />

Schwimmer aus dem Training mit dem<br />

Gefühl gehen, heute ein schlüssiges,<br />

durchdachtes und einfach gutes Training<br />

gehabt zu haben.<br />

Abschließend siehst du nun eine Grafik, die<br />

dir veranschaulichen soll, wie du langfristig<br />

ein Training planen solltest. Anhand der<br />

Graphen sieht man gut, wann welche<br />

Schwerpunkte zu setzen sind. Als Beispiel<br />

haben wir die Bayrischen Meisterschaften<br />

als Endtermin auserkoren. Du hast sechs<br />

Monate Zeit, deine Schwimmer zu<br />

trainieren. Anhand der Graphik rechts plane<br />

nun auf der nächsten Seite dein Training!<br />

→ Hauptteil 20-25 min<br />

→ Schluss 5-10 min<br />

→ langfristige Planung<br />

Merke:<br />

Hauptteil: - am Anfang anspruchsvollere Technik oder neue Bewegung<br />

- Schnelligkeit vor Krafttraining<br />

- Kraft vor Ausdauer<br />

Schluss: Regeneration/Ausschwimmer/cool down (kein Powerspiel mehr)<br />

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51


____________________________________________________________________<br />

Beispiel: Trainingsplan Bayrische Meisterschaften in 6 Monaten( 24 Wochen)<br />

Woche<br />

1<br />

Inhalte Warum (Zeit) Ziel<br />

52<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Notizen:<br />

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____________________________________________________________________<br />

Trainingslehre Kondition<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die<br />

Teilaspekte körperlicher Leistungsfähigkeit<br />

zu beschreiben. Wir halten die rechts<br />

stehenden für sinnvoll:<br />

Die vier hellgrauen Kästen werden<br />

üblicherweise zusammenfassend als<br />

Kondition bezeichnet.<br />

Wie Du siehst, ist die Betrachtung der<br />

einzelnen Teilbereiche etwas schwierig, es<br />

lassen sich vielfach Mischformen darstellen.<br />

Das sind die Kästen in dunklerem grau. Wir<br />

werden uns nun die Begriffe bestimmen<br />

und geeignete Trainingsformen suchen. Ein<br />

wichtiger Aspekt fehlt aber noch: die<br />

Koordination. Der Begriff beschreibt zum<br />

einen das Zusammenspiel von<br />

Nervensystem und Muskulatur, zum<br />

anderen das der Muskeln untereinander.<br />

Weil Koordination in allen Konditionsteilen<br />

ganz entscheidend mitspielt. Bei allen<br />

Übungsformen werden wir also<br />

koordinative Aspekte schulen und das auch<br />

bewusst zur gegenseitigen Verbesserung<br />

von starken und schwächeren<br />

Ausprägungen der vier Säulen der<br />

Kondition nutzen.<br />

Sehen wir diese Säulen also nicht als allein<br />

stehend an, sondern im Bewusstsein, dass<br />

keine ohne die andere trainierbar ist, u.U.<br />

aber eine bestimmte Trainingsmethode<br />

einen Schwerpunkt legt. Damit ist eine<br />

gewisse Steuerungsmöglichkeit des<br />

Trainingserfolgs gegeben.<br />

Notizen:<br />

Ausdauer<br />

Kraft<br />

Schnelligkeit<br />

Beweglichkeit<br />

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Grundlagenausdauer<br />

Kraftausdauer<br />

Schnellkraft<br />

Gewandtheit<br />

53


____________________________________________________________________<br />

→ Begriffserklärungen<br />

→ Was ist Ausdauer<br />

Notizen:<br />

54<br />

Um im Verlauf mit klaren Begriffen zur<br />

Beschreibung von Trainingsmethoden<br />

arbeiten zu können, stellen wir hier einige<br />

Belastungsgrößen vor.<br />

Dauer: Wird meistens in Minuten<br />

angegeben.<br />

Intensität: die Stärke der Belastung.<br />

Üblich als Angabe sind Prozente der<br />

maximalen Herzfrequenz.<br />

Pause: Ist für die Pulsregulation wichtig. In<br />

der Pause findet eine Regeneration statt.<br />

Angabe deshalb als Zeit oder mit einem<br />

Pulsziel möglich.<br />

Umfang: Angabe in Metern. Üblicherweise<br />

umgekehrt proportional zur Intensität. D.h.<br />

große Strecke mit wenig Intensität oder<br />

aber kurze Strecke mit maximaler Intensität<br />

schwimmen.<br />

Wiederholungen: gibt die Anzahl<br />

gleichartiger Belastungen hintereinander an.<br />

5 x 100m Kraul bedeutet 5<br />

Wiederholungen mit dem Umfang 100m<br />

Häufigkeit: Wird in Anzahl pro Woche<br />

angegeben.<br />

Ausdauer:<br />

Die Ausdauer ist eine Funktion des<br />

Kreislaufsystems und der Atmung sowie des<br />

Stoffwechsels. Betrachtet werden kann die<br />

Grundlagenausdauer, vereinfacht<br />

ausgedrückt die Fähigkeit, über einen sehr<br />

langen Zeitraum ohne Erschöpfung Leistung<br />

zu bringen. Außerdem kann eine<br />

Kraftausdauer, auch als Stehvermögen<br />

bezeichnet, gefunden werden. Sie<br />

beschreibt die Fähigkeit, eine große<br />

Kraftanstrengung über einen längeren<br />

Zeitraum gleich bleibend aufzuwenden.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Zwischen diesen beiden Polen (die kleine<br />

Anstrengung lang sowie die große<br />

Anstrengung kurz) bildet sich das Training<br />

ab. Die Methoden dafür sind vorrangig das<br />

Spiel, das extensive Intervallschwimmen<br />

sowie die Dauermethode. Außerdem<br />

anstrengendere und damit seltenere<br />

anzuwendende Methoden wie das<br />

Atemmangeltraining oder das intensive<br />

Intervallschwimmen.<br />

Kraft<br />

Kraft ist eine Grundlage für eine effiziente<br />

Technik. Kraft führt dazu, dass Du mit dem<br />

Wasser spielen kannst und nicht das<br />

Wasser mit Dir. Bei Kraft geht es immer<br />

um das Zusammenziehen (Kontraktion) von<br />

Muskeln (was anderes können sie ja auch<br />

nicht). Diese Kontraktion kann von außen<br />

unterschiedlich aussehen. Entweder als<br />

sichtbare Verkürzung des Muskels und<br />

damit Bewegung, als Halten eines<br />

Widerstandes (also ohne Verkürzung) oder<br />

als Nachlassen gegen einen Widerstand,<br />

damit also Verlängerung. Wir können dabei<br />

unterschiedliche Widerstände bewältigen,<br />

dementsprechend unterscheiden sich die<br />

Trainingsmethoden.<br />

Widerstände oder Gewichte, die bewegt<br />

oder gehalten werden können, sind im<br />

Training jeder Altersgruppe einsetzbar<br />

(beachte jedoch spezifisches Alter!).<br />

Liegestützen am Ende jeder Bahn,<br />

Schwimmen mit Widerstandshosen,<br />

Paddels, Partner ziehend durchs Becken<br />

bewegen und viele weitere Methoden sind<br />

denkbar.<br />

Notizen:<br />

→ Was ist Kraft<br />

→ Beispiele Übungen<br />

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55


____________________________________________________________________<br />

→ Hill-Diagramm<br />

→ Schnelligkeit<br />

→ Grundschnelligkeit<br />

Notizen:<br />

56<br />

Kleiner Exkurs:<br />

Das Hill-Diagramm gibt Aufschluss über die<br />

Richtung der Geschwindigkeit in Bezug auf<br />

den Widerstand. Klar ersichtlich ist ein<br />

maximaler Wirkungsgrad bei den Werten,<br />

die ein Quadrat unter der Fläche bilden.<br />

Die umgesetzte Kraft ist hier analog zur<br />

Fläche am größten. Das Diagramm ist bei<br />

jedem Menschen unterschiedlich und kann<br />

mithilfe größerer Anstrengung erstellt<br />

werden. Uns hilft es zum Verständnis und<br />

erklärt einiges. Z.B. steigt der Widerstand<br />

bei falscher Technik stark an, so dass eine<br />

gleich große Geschwindigkeit der<br />

Muskelkontraktion zu einer geringeren<br />

Fläche unter der Kurve führt — der<br />

Wirkungsgrad sinkt, bzw. der Schwimmer<br />

ist langsamer als er sein könnte.<br />

Training mit Maximalkraft ist erst bei<br />

abgeschlossener Entwicklung des Knorpel-<br />

und Skelettsystems (also etwa ab dem 16.<br />

Lebensjahr)ohne Schädigung möglich.<br />

Solches Training findet üblicherweise mit<br />

Gewichten und im Kraftraum statt,<br />

bedeutet also einen organisatorischen<br />

Mehraufwand.<br />

Schnelligkeit<br />

Schnelligkeit ist die Fähigkeit, sich mit<br />

größtmöglicher Geschwindigkeit<br />

fortzubewegen.<br />

Sie findet ihren Ausdruck in verschiedenen<br />

Bewegungsaspekten.<br />

Die Grundschnelligkeit (das<br />

Sprintvermögen) ist die Fähigkeit,<br />

überhaupt schnelle Muskelkontraktionen<br />

durchzuführen. Als Trainingsformen bieten<br />

sich natürlich Sprints an, entweder die<br />

ganze Bahn entlang oder (um das<br />

Reaktionsvermögen zu verbessern) auf<br />

Pfiff, Partnerweise überholend, oder nach<br />

Schwimmlagenwechsel.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Die Schnellkraft ist die Fähigkeit, hohe<br />

Widerstände mit großer Geschwindigkeit<br />

zu überwinden. Die Beschleunigung nach<br />

dem Abstoßen bei der Wende ist dafür ein<br />

Beispiel. Denkbar sind Sprünge im Wasser,<br />

gegen einen Gummi-Rückzug oder<br />

Trockentraining mit hoch-tief-hoch-<br />

Sprüngen.<br />

Mit Schnelligkeitsausdauer ist gemeint,<br />

dass schnelle Bewegungen immer wieder<br />

hintereinander ausgeführt werden können.<br />

All dies lässt sich im Training fein mit<br />

Intervalltraining realisieren.<br />

Intervalltraining hat mehrere für die<br />

Trainingssteuerung wichtige Stellschrauben.<br />

Der Umfang kann ebenso wie die<br />

Wiederholungsanzahl, die Pausenlänge und<br />

die Intensität variiert werden. Die Dauer<br />

ergibt sich als Funktion von Intensität und<br />

Umfang.<br />

Ein stark belastendes Intervalltraining wird<br />

als intensives Intervalltraining bezeichnet,<br />

ein weniger belastendes als extensives<br />

Intervalltraining (ähnlich wie in der<br />

Landwirtschaft...).<br />

Beweglichkeit<br />

Über die Beweglichkeit muss an dieser<br />

Stelle nicht viel geschrieben werden, als<br />

Kinder haben wir noch sehr große<br />

Bewegungsumfänge aller Gelenke, je härter<br />

das stützende Bindegewebe und je stärker<br />

die umgebenden Muskeln werden, umso<br />

weniger Bewegungsumfang ist uns möglich.<br />

Darunter leidet die Bewegungsausführung,<br />

geschmeidige Bewegungsmuster sind kaum<br />

mehr zu erlernen. Der Zugang zu einer<br />

korrekten Technik ist stark erschwert.<br />

→ Schnellkraft<br />

→ Schnelligkeitsausdauer<br />

→ Intervalltraining<br />

→ Beweglichkeit<br />

Merke:<br />

Intensives Intervalltraining = stark belastend<br />

Extensives Intervalltraining = nicht stark belastend<br />

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57


____________________________________________________________________<br />

→ Trainingsmethoden<br />

58<br />

Durch geschicktes und vor allem<br />

kontinuierliches Üben kann die<br />

Beweglichkeit allerdings gut erhalten<br />

werden. Übungen hierzu in einem<br />

gesonderten Teil dieser Mappe (Seite 107).<br />

Um den verschiedenen Bedürfnissen des<br />

Körpers gerecht zu werden, sind<br />

verschiedene Methoden beschrieben<br />

worden, um Trainingsreize zu setzen. Sie<br />

werden hier tabellarisch aufgezeigt.<br />

Dauermethode Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung ~ 75% Groß Keine 1-2<br />

Beispiel<br />

Intervall, ext. Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung ~80-85% Mittel Bis 65% HF max Beliebig<br />

Beispiel<br />

Intervall, int. Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung ~90-95% Wenig Kurz Einige<br />

Beispiel<br />

Pyramide Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung Abfallend Ansteigend Wie Intervall Einige<br />

Beispiel<br />

Umgekehrte<br />

Pyramide<br />

Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung Ansteigend Abfallend Wie Intervall Einige<br />

Beispiel<br />

Notizen:<br />

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____________________________________________________________________<br />

Geschwindigkeit<br />

spyramide<br />

Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung Ansteigend Gleich bleibend Gleich bleibend Einige<br />

Beispiel<br />

Wiederholungs-<br />

methode<br />

Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung ~90-95% Gleich bleibend Bis Erholung Wenige<br />

Beispiel<br />

Wettkampfmethode<br />

Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />

Beschreibung Maximal Wie Wettkampf Bis Erholung Eine bis zwei<br />

Beispiel<br />

→ Dauermethode<br />

→ Wiederholungsmethode<br />

Merke:<br />

Eine gesunde Abwechslung der Methoden macht das Training interessant und<br />

effektiv!<br />

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59


____________________________________________________________________<br />

→ Koordination wichtig?<br />

→ Abwechslungsreichtum<br />

60<br />

Koordinationsübungen<br />

Das Leistungspotential eines Schwimmers<br />

aber gleichzeitig auch seine Gewandtheit<br />

und Sicherheit im Wasser hängt von seinen<br />

konditionellen und zu mindestens gleichen<br />

Teilen von seinen koordinativen Fähigkeiten<br />

ab. Die Qualität seiner Lernfähigkeit hängt<br />

davon ab, in welchem Maße der<br />

Schwimmer komplexe Bewegungsvorgänge<br />

nachvollziehen und sie dann auch selber<br />

ausführen kann. Solche vielfältigen und<br />

variablen Bewegungserfahrungen<br />

beeinflussen die eigene Körpererfahrung,<br />

die vor allem im Kindesalter oft sehr<br />

unvollständig ausgeprägt ist, sehr positiv.<br />

Durch koordinative Übungen erweitert der<br />

Schwimmer seinen „Bewegungsschatz“<br />

enorm und erwirbt damit die Fähigkeit,<br />

auch anfangs sehr komplex und schwierig<br />

erscheinende Bewegungsaufgaben schnell<br />

und sicher zu meistern. Dies führt vom<br />

Anfang der sportlichen Ausbildung an zu<br />

einer guten Basis für funktionellanatomische<br />

und physiologische<br />

Entwicklungen, hilft, motorische Defizite<br />

schon im Kindesalter vorzubeugen und legt<br />

vor allem die Grundlage für eine gute und<br />

saubere Technik.<br />

Außerdem bringt der gezielte Einbau von<br />

Koordinationsübungen ins Training viel<br />

Abwechslung mit sich. Die „etwas anderen“<br />

Lernbedingungen und die gestiegene<br />

Herausforderung schaffen bei den Kindern<br />

einen Lernanreiz und sorgen für Spaß im<br />

Training.<br />

Dabei sollte der Trainer immer darauf<br />

achten, das Training kindgemäß zu gestalten<br />

und die Kinder bei den einzelnen, sehr<br />

anspruchsvollen Übungen nicht zu<br />

überanstrengen.<br />

Merke:<br />

Koordination und somit auch die Gewandtheit ist für einen guten Schwimmer<br />

unerlässlich!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Gute koordinative Fähigkeiten schaffen<br />

frühzeitig gute Voraussetzungen, auf Dauer<br />

ein Erfolgserlebnis im Sport zu haben, da<br />

sich die Technik schon sehr früh optimal<br />

entwickeln kann. Spaß am Sport und der<br />

Bewegung kann den Schwimmern gut<br />

vermittelt werden, bleibt dauerhaft<br />

bestehen und setzt somit die beste<br />

Voraussetzung für eine dauerhafte<br />

sportliche Aktivität der jungen Schwimmer.<br />

Sammle nun die Übungen, die wir<br />

zusammen im Seminar durchgeführt haben:<br />

Übung<br />

→ Erfolgserlebnisse durch Koordination<br />

Erklärung Ziel<br />

Merke:<br />

Koordinationsübungen geben Erfolgserlebnisse und verbessern die Technik<br />

und Leistung der Schwimmer<br />

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61


____________________________________________________________________<br />

→ Sportmedizin wichtig für mich?<br />

→ Atmung<br />

→ Nasen-Rachenraum<br />

→ Kehlkopf<br />

62<br />

Sportmedizin<br />

Im letzten Kapitel konntest Du bereits die<br />

Übungen und Methoden für ein gutes<br />

Training lernen. Wichtig für einen guten<br />

Trainer ist, die Intensität des Trainings<br />

individuell auf die Gruppe abstimmen zu<br />

können. Um ein Verständnis dafür zu<br />

entwickeln, musst du dich mit dem Körper<br />

beschäftigen. Was geht während eines<br />

Trainings im Körper vor? Warum<br />

bekommen wir bei Meisterschaften immer<br />

Nudeln oder Reis zum Mittagessen? Wie<br />

funktioniert der Körper? Wir möchten dir<br />

hier ein Grundverständnis aneignen, was bei<br />

Interesse sehr viel weiter vertieft werden<br />

kann.<br />

Beginnen wir mit dem ersten<br />

Funktionsbereich des Körpers, welcher für<br />

den Sport wichtig ist, die „Atmung“. In<br />

unserem Leben atmen wir soviel Luft ein,<br />

dass wir zehn Millionen Luftballons damit<br />

füllen könnten. Aber wie funktioniert das<br />

Ganze und wie sind die Atemwege? Stell<br />

dir einfach ein Sauerstoffteilchen (O 2) vor.<br />

Nennen wir es einfach Bert. Bert fliegt an<br />

unserem Körper vorbei und möchte in<br />

deinen Körper. Dabei macht er folgenden<br />

Weg:<br />

Als erstes wird er vom Körper eingesogen<br />

und kommt in den Nasen-Rachen-Raum wo<br />

die Luft in der Nase gereinigt, angewärmt<br />

und angefeuchtet wird. Nachdem Bert<br />

diesen Weg hinter sich gebracht hat kommt<br />

er am Kehlkopf vorbei. Der Kehlkopf ist<br />

einfach gesehen ein Deckel, der die<br />

Luftröhre verschließt, wenn Essen oder<br />

Flüssigkeit eingenommen wird. Passiert dies<br />

ein bisschen zu spät, kennt jeder das<br />

Ergebnis:<br />

Merke:<br />

Nasen-Rachenraum…Kehlkopf…Luftröhre…Bronchien (wie ein Baum<br />

gebaut)…Bronchiolen…Lungenbläschen…Blutkreislauf<br />

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____________________________________________________________________<br />

Wir Verschlucken uns! Bert ist aber ein O 2-<br />

Teilchen und kommt so ungehindert in die<br />

Luftröhre. Diese ist ca. 10cm lang und liegt<br />

vor der Speiseröhre. Am Ende teilt sich die<br />

Luftröhre auf. Ab hier nennen das die<br />

Mediziner die Bronchien. Die Bronchien<br />

kann mach sich einfach wie einen Baum<br />

vorstellen. Der Stamm teilt sich erst einmal<br />

in zwei Hauptäste auf, genannt<br />

Hauptbronchien. Diese führen dann in die<br />

beiden Lungenflügel und teilen sich weiter<br />

und weiter auf, ganz wie ein Baum. Am<br />

Ende, also die kleinsten Äste, sind die<br />

Bronchiolen (kleiner als 1mm im<br />

Durchmesser). Hier soll nun Bert in den<br />

Blutkreislauf aufgenommen werden. Das<br />

passiert in den so genannten<br />

Lungenbläschen (Alveolen). Diese hängen<br />

wie Weintrauben an den Enden der<br />

Bronchiolen. Von diesen Alveolen sind in<br />

der Lunge so viele, dass alle aufgeschnitten<br />

aneinandergelegt ein Fußballfeld bedecken<br />

könnten. Dort wird durch ein einfaches<br />

physikalisches Prinzip der Sauerstoff ins<br />

Blut aufgenommen und das Kohlendioxid<br />

(CO 2) abgegeben. In dem Lungenbläschen<br />

ist nun auf der einen Seite unser Bert mit<br />

vielen anderen O 2-Teilchen. Auf der<br />

anderen Seite ganz wenig O 2. Dazwischen<br />

ist eine Trennwand, eine Membran. Wie bei<br />

einem Glas Wasser wo ich einen Teebeutel<br />

hinein hänge (der Geschmack und die Farbe<br />

des Tees verteilt sich langsam im ganzen<br />

Glas), möchte die Physik, dass auf beiden<br />

Seiten gleich viel Sauerstoff ist. Somit<br />

kommt durch die Membran (die nur für<br />

Luft und nicht für Flüssigkeit durchlässig ist)<br />

O 2 nach innen und CO 2 nach außen (außen<br />

wenig Kohlendioxid). Somit ist der<br />

Gasaustausch abgeschlossen. Diesen<br />

Vorgang nennt man Diffusion. Bert ist am<br />

Ziel, im Blut angelangt.<br />

Notizen:<br />

→ Luftröhre<br />

→ Bronchien<br />

→ Lungenbläschen<br />

Quelle: unbekannt<br />

→ Diffusion<br />

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63


____________________________________________________________________<br />

→ Wie atmen wir eigentlich ein?<br />

→ Verteilung des Blutes, das Herz<br />

Quelle: Atlas der Anatomie des Menschen; Tafel 212;<br />

2. Ausgabe Frank H. Netter; Novartis Verlag<br />

64<br />

Aber wie wurde nun Bert eingesogen? Die<br />

Lunge ist durch eine Flüssigkeitsschicht (So<br />

wie wenn du Wasser zwischen zwei<br />

Glasplatten spritzt und sie dadurch<br />

aneinander klebst) an den Rippen und dem<br />

Zwerchfell (unter der Lunge) festgemacht.<br />

Beim Einatmen spannt sich das Zwerchfell,<br />

welches sonst entspannt und hügelig ist, an<br />

und wird glatt. Dadurch wird nun die Lunge<br />

nach unten gesogen. Da sie oben auch<br />

befestigt ist, vergrößert sich nun der Raum<br />

der Lunge, ein Unterdruck entsteht, und<br />

Bert wird eingesogen. Bei Ausatmen ist dies<br />

genau anders herum.<br />

Als Hilfsmittel gibt es noch weitere<br />

Möglichkeiten den Raum der Lunge zu<br />

vergrößern, wenn wir viel Luft brauchen,<br />

z.B. beim Sport. Zum einen können<br />

Muskeln, die zwischen den Rippen liegen<br />

(folglich heißen sie<br />

Zwischenrippenmuskulatur), die Rippen so<br />

„verstellen“, dass die Lunge größer wird.<br />

Zum anderen können Muskeln im<br />

Schulterbereich die Lunge auch nach oben<br />

ziehen, was denselben Effekt hat. Benutzt<br />

Du alles zusammen kannst du so 3-5l Luft<br />

einsaugen (maximales Einatmen). Normal<br />

benutzt du nur das Zwerchfell, so sind das<br />

nur 500 ml!<br />

Der Sauerstoff ist im Blut und muss nun im<br />

Körper verteilt werden. Was brauchen wir<br />

dafür? Genau einen Kreislauf mit einer<br />

Pumpe!<br />

Die Pumpe, das Herz, ist ungefähr<br />

Faustgroß und liegt hinter dem Brustbein<br />

(im zweiten Drittel). In unserem Leben<br />

wird diese faszinierende Pumpe ca. 3<br />

Milliarden Mal wartungsfrei schlagen und<br />

dabei 250 Millionen Liter Blut pumpen.<br />

Welche Maschine würde das schon<br />

schaffen?<br />

Merke:<br />

Die Atmung funktioniert passiv, also ohne direkte Muskelkraft nur durch<br />

Druckunterschiede<br />

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____________________________________________________________________<br />

Dazu ist im Körper ein Leitungssystem<br />

verbaut, welches zusammen 100 000 km<br />

lang ist. Allein in der Fingerkuppe sind 4m<br />

Kapillaren (die kleinsten Gefäße, wo der<br />

Gasaustausch mit den Zellen stattfindet)! In<br />

diesen Gefäßen fließt ca. 5l Blut. Genauer<br />

gesagt 80ml pro kg Lebendgewicht - rechne<br />

es dir aus!<br />

Schematische dargestellt schwimmt unser<br />

Bert nun auf einem Schiff, den roten<br />

Blutkörperchen. Diese bringen nun den<br />

Sauerstoff von der Lunge über eine Vene<br />

zum Herzen. Das Herz ist in zwei Hälften<br />

aufgeteilt. Jede Seite hat einen Vorhof, wo<br />

sich das Blut sammelt, und eine Kammer<br />

die das Blut pumpt. Von der Lunge kommt<br />

das Blut nun also in die linke Herzhälfte<br />

und wird dort in den Körper gepumpt. Die<br />

Hauptleitung aus dem Herzen ist die Aorta.<br />

Würden wir die durchschneiden würde das<br />

Blut 8 m hoch spritzen, soviel zum Druck<br />

in den Arterien. Alle Gefäße die vom<br />

Herzen weg führen - Arterien genannt -<br />

verzweigen sich immer weiter bis in alle<br />

Bereiche unseres Körpers. Dort findet nun<br />

in den Kapillaren der Gasaustausch statt. D.<br />

h. Sauerstoff wird abgegeben und CO 2<br />

aufgenommen (CO 2 fällt bei der<br />

Energiegewinnung in der Zelle an —<br />

Sauerstoff und Zucker ergibt Energie und<br />

CO 2). Nun wird das Blut durch die Venen<br />

(führen zum Herzen hin) zur rechten<br />

Herzhälfte geführt, wo es dann wieder in<br />

die Lunge gepumpt wird. Fertig ist unser<br />

Kreislaufsystem! Übrigens ist ein erstes<br />

Anzeichen eines überforderten Kreislaufes<br />

ein Eisengeschmack im Mund und für dich<br />

als Trainer das „Belastungsdreieck“, d. h.<br />

im Dreieck Nase-Mundwinkel ist euer<br />

Teilnehmer weiß während der Rest des<br />

Kopfes hochrot ist →Leistungsgrenze<br />

erreicht!<br />

→ 100 000 km Gefäße im Körper<br />

→ Vene immer zum Herzen<br />

Arterie weg vom Herzen<br />

Quelle: Funktionelle Anatomie des Menschen; S. 157<br />

Rohen/Lütjen-Drecoll; 10 Auflage; Schattauer Verlag<br />

→ Überanstrennungszeichen beim<br />

Training<br />

Merke:<br />

Sobald das Belastungsdreieck zu sehen ist, muss die Belastung gesenkt<br />

werden…auch ohne Beschwerden der Schwimmer<br />

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65


____________________________________________________________________<br />

→ Das Skelett<br />

Quelle: Biologie-Anatomie-Physiologie; S. 100;<br />

Martin Trembsdorf; lau Verlag<br />

→ Aufbau des Skeletts<br />

→ Knochen<br />

Notizen:<br />

66<br />

Das Skelett<br />

DER PASSIVE<br />

BEWEGUNGSAPPARAT<br />

Der Mensch zählt zu den Wirbeltieren,<br />

Lebewesen mit einer Wirbelsäule. Wir<br />

werden von einem robusten Innengerüst<br />

geschützt dessen wichtigstes Material der<br />

Knochen ist, ein Material, das nach Brüchen<br />

ohne Narbenbildung ausheilen kann.<br />

I. Funktionen des Skeletts<br />

• Schutzfunktion für<br />

lebenswichtige Organe<br />

• Stützfunktion für den Körper<br />

• bietet Ansatz für die Muskeln,<br />

ohne Skelett könnten wir uns<br />

nicht bewegen<br />

• liefert Blutzellen aus dem roten<br />

Knochenmark und Mineralsalze<br />

aus seinem Knochenspeicher<br />

II. Aufbau des Skeletts<br />

• Man zählt bei einem<br />

Erwachsenen ca. 206 Knochen<br />

• leicht und doch kräftig<br />

• man unterscheidet in<br />

Wirbelsäule, der knöcherne<br />

Brustkäfig, der schützende<br />

Schädel, Extremitäten,<br />

Die Knochen<br />

I. Funktion der Knochen<br />

• Knochen ist das wichtigste<br />

Material für den Aufbau des<br />

Skeletts.<br />

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____________________________________________________________________<br />

• Es heilt nach Brüchen ohne<br />

Narbenbildung, was das<br />

Knochengewebe von allen<br />

anderen Körpergeweben<br />

unterscheidet<br />

II. Aufbau des Knochens<br />

• scheinbar simpel im Aufbau und<br />

doch ein Meisterstück der Natur<br />

• er besteht aus organischem<br />

Kollagen (ein Eiweiß) und aus bis<br />

zu 2/3 anorganischen Mineralien<br />

und Salzen Anteilen<br />

• ist ein dynamisches , sprich<br />

lebendiges Gewebe, das stets ab-<br />

und wieder aufgebaut wird, um<br />

sich veränderten Verhältnissen<br />

rasch und intensiv anzupassen (<br />

vgl. Balletttänzer und Boxer)<br />

• jeder Knochen wird von einem<br />

System aus Blut- und<br />

Lymphgefäßen, sowie Nerven<br />

zur Versorgung durchzogen, die<br />

sich in der äußeren Rinde des<br />

Knochen befinden<br />

• das Knochenwachstum wird durch<br />

Hormone, Nebennieren und<br />

Geschlechtdrüsen gesteuert,<br />

gesund Ernährung trägt zu einem<br />

kräftigen Knochenbau bei, wenn<br />

sie viel Vitamin A, C und D<br />

enthält, sowie Kalzium<br />

III. Arten von Kochen<br />

• Kurze Knochen, z.B. an der Hand<br />

oder dem Fuß<br />

• Flache oder platte Knochen, z.B.<br />

Schulterblatt, Beckenschaufel<br />

• Lange oder Röhrenknochen, z.B.<br />

Oberarm, Oberschenkel<br />

Notizen:<br />

→ Aufbau des Knochens<br />

Quelle: Biologie-Anatomie-Physiologie; S. 90;<br />

Martin Trembsdorf; lau Verlag<br />

→ Arten von Knochen<br />

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67


____________________________________________________________________<br />

→ Aufbau eines Gelenkes<br />

Quelle: unbekannt<br />

→ Hilfseinrichtungen Gelenk<br />

Notizen:<br />

68<br />

Die Gelenke<br />

Wo Knochen auf Knochen trifft bilden<br />

die Gelenke eine Grundlage für die<br />

Beweglichkeit unseres Körpers. Sie<br />

überbrücke den größten Teil der mehr<br />

als 200 Knochen unseres Skeletts.<br />

I. Gelenkarten<br />

Der Aufbau von echten Gelenken<br />

• Der Gelenkspalt, ist das<br />

Kennzeichen eines echten Gelenks,<br />

ist innen mit Knorpel überzogen,<br />

das gewölbte Gelenkende wird als<br />

Kopf, das ausgehöhlte Ende als<br />

Pfanne bezeichnet,<br />

• Der Gelenkkapsel wird durch die<br />

Knochenhaut der beteiligten<br />

Knochen gebildet, die sich über das<br />

Gelenk fortzieht, sie wird durch<br />

Gelenkbänder verstärkt, die ihr<br />

aufgelagert sind, die innere<br />

Auskleidung der Gelenkkapsel<br />

sondert Gelenkschmiere ab die den<br />

Gelenkknorpel ernährt und<br />

zusammen mit diesem die Reibung<br />

bei Bewegungen erheblich<br />

vermindert.<br />

II. Hilfseinrichtungen am Gelenk<br />

• Meniskus, sind halbmondförmige<br />

Knorpelkeile im Gelenk, die dort für<br />

eine bessere Anpassung der nicht<br />

besonders gut passenden<br />

Gelenkpartnern sorgt,<br />

• Sehnen, über Sehnen sind die<br />

Skelettmuskeln am Knochen<br />

befestigt, am bekanntesten ist die<br />

Achillessehne<br />

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____________________________________________________________________<br />

III. Arten von Gelenken<br />

Jedes Gelenk hat sich bestimmten<br />

Bewegungen angepasst, nach ihren<br />

Formen unterscheidet man:<br />

• Kugelgelenke, sind raumläufig,<br />

gestatten Bewegungen um drei<br />

Achsen in allen Ebenen des Raumes,<br />

Bsp. : Schulter und Hüftgelenk<br />

• Eigelenke, besitzen einen Ellipsoiden<br />

Kopf mit einer ähnlich gestalteten<br />

Pfanne, Bewegungen sind daher nur<br />

um zwei Achsen möglich, Bsp. :<br />

Handgelenk<br />

• Scharniergelenk, bestehen aus einem<br />

walzenförmigen Gelenkende, das<br />

sich in einem aufgeschnittenen<br />

Hohlzylinder dreht. Sie gleichen in<br />

ihrer Funktion den Türangeln. Ihre<br />

Bewegung erfolgt um nur eine<br />

Achse in einer Raumebene. Bsp. :<br />

Ellenbogen- und oberes<br />

Sprunggelenk.<br />

• Zapfen- oder Radgelenke, enthalten<br />

einen Zapfen, der sich in einem Ring<br />

dreht. Diese Gelenke gestatten<br />

Kreiselbewegungen um nur eine<br />

Achse, Bsp. : hinteres Gelenk<br />

zwischen Speiche und Elle<br />

(Umwendbewegungen der Hand),<br />

zwischen dem ersten und zweiten<br />

Halswirbel<br />

• Sattelgelenke, hier gleiten zwei ein-<br />

und ausgewölbte Gelenkflächen<br />

aufeinander. Dadurch sind<br />

Bewegungen um zwei Achsen<br />

möglich. Bsp. : Daumengrundgelenk<br />

Notizen:<br />

→ Welche Gelenke gibt es<br />

Quelle: Funktionelle Anatomie des Menschen; S. 24<br />

Rohen/Lütjen-Drecoll; 10 Auflage; Schattauer Verlag<br />

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69


____________________________________________________________________<br />

→ Wie beweglich ist ein Gelenk<br />

→ Beachte<br />

→ Muskeln<br />

70<br />

IV. Gelenkbeweglichkeit<br />

Folgende Faktoren bestimmen die<br />

Gelenkbeweglichkeit:<br />

• Zustand der knöchernen Elemente<br />

• Zustand der bindegewebigen<br />

Elemente<br />

• Zustand der auf die Gelenke<br />

einwirkenden Muskeln<br />

• Gelenkschmiere<br />

Des Weiteren muss beachtet werden:<br />

• Dass mit zunehmendem Alter die<br />

Gelenkbeweglichkeit aufgrund von<br />

chemischen und strukturellen<br />

Veränderungen abnimmt.<br />

• Dass hormonelle Unterschiede für<br />

die im Durchschnitt größere<br />

Beweglichkeit von Frauen<br />

verantwortlich sind.<br />

• Dass in den frühen Morgenstunden<br />

die Gelenkbeweglichkeit schlechter<br />

ist als zur übrigen Tageszeit.<br />

• Dass bei erhöhter Außentemperatur<br />

und funktionellem Aufwärmen die<br />

Gelenkbeweglichkeit besser ist.<br />

Der aktive Bewegungsapparat<br />

Die Muskeln<br />

Unser aktiver Bewegungsapparat hat die<br />

unterschiedlichsten Körperfunktionen zu<br />

unterstützen, darauf haben sich drei<br />

verschiedene Muskeltypen spezialisiert.<br />

Es gibt folgende Arten von Muskeln und<br />

ihre Funktionen:<br />

Merke:<br />

Jede Gelenkart hat seine bestimmten Beweglichkeiten…und nur diese (z.B. ist<br />

das Sprunggelenk kein Kugelgelenk und somit nicht zum drehen da!)<br />

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____________________________________________________________________<br />

• Herzmuskulatur, die nur in der<br />

Wand des Herzmuskels vorkommt<br />

und diese Kreislaufpumpe lebenslang<br />

antreibt. Sie läuft völlig autonom!<br />

• Glatte Muskulatur, ist am Bau der<br />

Wände unserer Körperhohlorgane<br />

und Blutgefäße beteiligt, sie ist<br />

unwillkürlich gesteuert,<br />

• Skelettmuskulatur, mit ihrer Hilfe<br />

und der des passiven<br />

Bewegungsapparates können wir uns<br />

bewegen., sie kann von uns<br />

willkürlich gesteuert werden,<br />

Aber wie ist nun ein Skelettmuskel<br />

aufgebaut? Stell dir einfach ein Stahlseil vor.<br />

Dieses ist aus mehreren kleinen Stahlseilen<br />

zusammengesetzt. So auch beim Muskel.<br />

Ein Muskel ist aus mehreren Bündeln<br />

Muskelfasern zusammengesetzt, die so<br />

genannten Muskelfaserbündel. Beim Essen<br />

eines Steaks ist dies die kleinste Struktur<br />

die du erkennen kannst. Die Bündel setzten<br />

sich logischerweise aus Muskelfasern<br />

zusammen. Diese sind aus einzelnen<br />

Funktionsbereichen zusammengesetzt,<br />

genannt Sarkomer. Viele Funktionseinheiten<br />

aneinander ergeben somit eine Faser. Wie<br />

funktioniert nun aber das<br />

Zusammenziehen? In diesem Sarkomer ist<br />

das so genannte Aktin und Myosin. Diese<br />

liegen ineinander: Ein Myosin zwischen<br />

zwei Aktin. Verbunden sind sie mit kleinen<br />

Fädchen. Diese stehen im Ruhezustand ca.<br />

90° zu den Fasern. Bei Anspannung ziehen<br />

sich die Fäden um 45° nach innen, wodurch<br />

Aktin und Myosin zusammengezogen<br />

werden. Tausendfach aneinander gereiht<br />

ergibt sich nun die Bewegung. Das ist auch<br />

der Grund warum ein Muskel sich nur auf<br />

maximal 1/3 seiner Länge zusammenziehen<br />

kann.<br />

→ 3 Arten von Muskeln<br />

→ Aufbau eines Muskels<br />

Quelle: www.sportunterricht.de<br />

→ Aktin und Myosin<br />

Quelle: www.sportunterricht.de<br />

Merke:<br />

Ein Muskel besteht aus tausenden aneinander gereihten Sarkomeren. Jedes<br />

einzelne in Verbindung mit den anderen ergibt die Bewegung<br />

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71


____________________________________________________________________<br />

→ Sympathikus und Parasympathikus<br />

Merke<br />

Sympathikus = Flucht, Kampf, Anstrengung<br />

Parasympathikus = Erholung, Schlaf<br />

72<br />

Befestigt ist das Ganze durch Sehnen an<br />

den Knochen.<br />

Und wie funktioniert das alles zusammen?<br />

Der Körper wird wie du ja weißt vom<br />

Gehirn gesteuert. Muskeln, Verdauung,<br />

Müdigkeit, Hunger usw.<br />

Für uns Sportler sind die zwei wichtigsten<br />

Nervengruppen bedeutend. Der<br />

Sympathikus und der<br />

Parasympathikus!<br />

Der Sympathikus stellt den Körper auf<br />

„Laufen und Raufen“ ein. Das heißt es setzt<br />

alles in Bewegung, was unsere Vorfahren<br />

gebraucht haben um im Kampf zu<br />

überleben. Das Hormon Adrenalin wird<br />

ausgeschüttet. Was wird sich nun im<br />

Körper verändern? Trage ein:<br />

____________________________________<br />

____________________________________<br />

____________________________________<br />

Der Parasympathikus ist dagegen für<br />

Regeneration zuständig. Wenn ich schlafe<br />

überwiegt dieser und lässt alles erschlaffen.<br />

Gleichzeitig findet die Verdauung statt,<br />

welche nun wirklich nicht im<br />

Überlebenskampf gebraucht wird. Er<br />

reagiert quasi genau entgegengesetzt zum<br />

Sympathikus.<br />

Was wird passieren?<br />

____________________________________<br />

____________________________________<br />

____________________________________<br />

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____________________________________________________________________<br />

Daraus ergibt sich z. B. die Baderegel, gehe nie<br />

mit vollem Bauch ins Wasser!!!<br />

Beide Systeme sind ständig in Betrieb, die<br />

Frage ist nur welches überwiegt. Nach diesem<br />

Grundsatz sind die Funktionen im Körper und<br />

ihr Zusammenspiel geregelt.<br />

Ernährung<br />

Zusammensetzung der Nahrung<br />

Unsere Nahrung lässt sich, egal wie sie auf<br />

dem Teller dann aussieht, immer in<br />

Grundbestandteile gliedern. Das ist dann von<br />

Bedeutung, wenn wir unsere<br />

Nahrungsaufnahme nicht nur zum<br />

Aufrechterhalten der Körperfunktionen<br />

betrachten, sondern vielmehr als wichtige<br />

Basis für unsere Leistungsfähigkeit und damit<br />

als Stellrad in der Trainingsplanung.<br />

Die Grundbestandteile sind Eiweiß, Fett und<br />

Zucker (auf gut Schlau: Proteine, Lipide und<br />

Kohlenhydrate). Sie alle haben sehr<br />

unterschiedliche Eigenschaften bzgl. des<br />

Aufbaus, der Verdauung, des Energiegehalts<br />

und der „Verpackung“<br />

Die folgende Tabelle gibt hierzu einen<br />

Überblick:<br />

Verpackung Fisch, Fleisch, Eier,<br />

Milch, Käse, Gemüse<br />

→ Aus was besteht unser Essen?<br />

Eiweiß Fett Zucker<br />

Öle, Butter, Fleisch Brot, Müsli, Nudeln,<br />

Gemüse, Obst<br />

Verdauung Im Magen Im Darm Bereits im Mund<br />

Energiegehalt Mäßig, hauptsächlich<br />

„Baustoff“<br />

Notizen:<br />

Sehr hoch, mäßig<br />

schnell verfügbar<br />

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Hoch und sehr<br />

schnell verfügbar<br />

73


____________________________________________________________________<br />

→ reichhaltige Ernährung<br />

→ Eiweiß<br />

→ Fett<br />

74<br />

Eine reichhaltige und vielseitige Ernährung<br />

bedient sich aller drei Bestandteile, wobei<br />

die Anteile sich unterscheiden können, je<br />

nach den individuellen Bedürfnissen. Diese<br />

unterscheiden sich nach der Tageszeit, der<br />

Jahreszeit, dem Trainingszustand und dem<br />

Zeitpunkt im Wettkampfjahr. Da lässt sich<br />

trefflich drüber philosophieren, zum Glück<br />

können wir uns ein Stück weit auch auf<br />

unseren Körper verlassen, der uns meist<br />

sagt, was wir brauchen. Um diese<br />

Möglichkeit zu nützen müssen wir nur ein<br />

paar Grundregeln kennen und beachten.<br />

Eigentlich erklärt die Tabelle schon ziemlich<br />

viel. Eiweiß ist ein Baustoff, d.h. wir nutzen<br />

ihn möglichst nach einem Training, um den<br />

Trainingsreiz optimal zu nutzen und dem<br />

Körper alle zur Reparatur benötigten<br />

Baustoffe zur Verfügung zu stellen. Dabei<br />

ist es geschickt, Proteine zu nehmen, die<br />

der Körper braucht, aber nicht selbst<br />

herstellen kann. Das ist bei möglichst<br />

andersartigem Eiweiß der Fall. Das Schwein<br />

ist dem Menschen in vielfacher Hinsicht<br />

sehr ähnlich, auch bei den Proteinen. Sein<br />

Fleisch ist also recht wertlos, weil nichts<br />

„anderes“ in den Körper kommt. Je<br />

verschiedener ein Tier zu uns aussieht,<br />

umso wertvoller wird es. Zur Wahl stehen<br />

z.B. Geflügel, auch das Ei als solches, Fische<br />

aller Art, Rind und Milch aber auch<br />

Pflanzenteile wie Reis, Nüsse, Erbsen oder<br />

Mais.<br />

Mit Fett bekommen wir in kleinen Mengen<br />

sehr viel Energie, die wir auch über den<br />

ganzen Tag brauchen. Zum Glück lagern<br />

wir es auch als Fett ein, das spart sehr viel<br />

Platz und Gewicht. Ich würde statt 77 kg<br />

mal gut 189 kg wiegen, wenn die ganze<br />

Reserveenergie als Zucker in mir gelagert<br />

wäre. Keine schöne Vorstellung...<br />

Merke:<br />

Schweinefleisch ist als Einweiß für den Körper das schlechteste Fleisch<br />

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____________________________________________________________________<br />

Natürlich gibt es auch beim Fett sinnvolles<br />

und weniger sinnvolles. Unser Körper stellt<br />

bestimmte Fette selbst her, die auch den<br />

Löwenanteil ausmachen. Um unsere<br />

Zellmembranen und den Blutfluss<br />

geschmeidig zu halten, benötigen wir aber<br />

auch anders geformte Fette. Diese<br />

notwendige Geschmeidigkeit haben<br />

besonders Tiere mit niedriger<br />

Umgebungstemperatur nötig, ihr Fleisch ist<br />

also für uns gut. Besonders niedrige<br />

Temperatur haben Hochseefische um sich<br />

herum, üblicherweise um vier Grad Celsius.<br />

Fette brauchen Darmsäfte zur Verdauung,<br />

die ein bisschen brauchen, bis sie aktiviert<br />

werden, so dass uns die Energie nicht<br />

sofort zur Verfügung steht. Etwas Planung<br />

ist also nötig.<br />

Zucker (und die langen Ketten von<br />

Zuckern, die Stärke) sind eine recht weite<br />

Gruppe von ähnlich aussehenden<br />

Molekülen (Moleküle sind Ketten von<br />

Atomen mit bestimmter Anordnung,<br />

welche die biochemischen Eigenschaften<br />

und Wechselwirkungen mit anderen<br />

Molekülen bestimmen). Die meisten, die<br />

wir aufnehmen, werden bereits im Mund in<br />

eine Form gespalten, die durch die<br />

Schleimhaut direkt in die Blutbahn gelangen<br />

kann. Deshalb schmeckt Brot, wenn Du es<br />

lange genug kaust, irgendwann süß (und<br />

fühlt sich dann auch etwas komisch an, aber<br />

das sollte der Erkenntnisgewinn schon wert<br />

sein...). Es ist also so, dass wir mit Zucker<br />

schon sehr schnell auch den Blutzucker<br />

anheben können. Und das ist wichtig, wenn<br />

wir schnell Leistung bringen müssen. Das<br />

gilt für das Gehirn wie auch für die<br />

Muskulatur. Dem Blut ist es egal, ob es uns<br />

für die Schule oder die Uni versorgt, oder<br />

ob wir in fünf Minuten 200 m Hindernis<br />

schwimmen müssen.<br />

Notizen:<br />

→ Zucker<br />

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75


____________________________________________________________________<br />

→ Der Weg der Nahrung<br />

Quelle: unbekannt<br />

Notizen:<br />

76<br />

Wichtig ist bei Zucker die Mischung von<br />

verschieden schnell aufspaltbaren Teilen.<br />

Dadurch wird ein gleichmäßiger<br />

Blutzuckerspiegel für längere Zeit und<br />

damit eine gleichmäßige Leistungsfähigkeit<br />

erreicht.<br />

So eine Mischung ist zu erreichen mit<br />

dunklem Mehl, Obst oder Säften.<br />

Zu vermeiden ist schnell löslicher<br />

Traubenzucker. Er führt nur zu<br />

überschießenden Zuckersenkaktionen des<br />

Blutes und führt damit zum Gegenteil.<br />

Der Weg der Nahrung durch<br />

den Körper<br />

Nahrung wird im Mund klein gekaut. Das ist<br />

die Voraussetzung für eine schnelle<br />

chemische Aufspaltung der Bestandteile in<br />

den tiefer gelegenen Regionen des<br />

Verdauungsapparates.<br />

Im Magen wird der Speisebrei erstmal<br />

aufbewahrt, durchgeknetet und mit Säure<br />

vermischt, die die Eiweiße aufspaltet.<br />

Ungefähr 30 ml pro Minute wird dann vom<br />

Magen in den Darm entleert, wo gleich die<br />

Säure neutralisiert wird und zusätzliche<br />

Enzyme aus Leber und Bauchspeicheldrüse<br />

in den Brei eingespeist werden (Enzyme<br />

sind die Werkzeuge des Körpers, sie<br />

spalten oder fügen Moleküle zusammen und<br />

haben noch einige andere sehr<br />

verschiedene und spannende Aufgaben).<br />

Diese neuen Enzyme machen sich über die<br />

Fette her und der ganze Mix aus nun<br />

kleinsten Teilen wird im Dünndarm<br />

aufgenommen und über das Blut dorthin<br />

transportiert, wo es benötigt wird.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Die Eiweiße in die Leber und in die<br />

Muskeln, die Fette zum Speicherfett und<br />

etwas in die Leber, die Zucker ganz<br />

mehrheitlich in die Leber, wo sie gleich<br />

gespeichert werden für eine kontinuierliche<br />

Abgabe über die nächsten Stunden bis zur<br />

nächsten Mahlzeit. Der Dünndarm ist für<br />

diese Aufgabe ziemlich lang (etwa sieben<br />

Meter) und geht in den Dickdarm über, in<br />

dem die Flüssigkeit dann wieder heraus<br />

gezogen wird und sich der Brei zu dem<br />

verdickt, was wir als gepflegten Stuhlgang<br />

kennen und schätzen.<br />

Steuerung der Nahrungsaufnahme und-<br />

verarbeitung<br />

Von der Verarbeitung unserer Nahrung<br />

bekommen wir normalerweise recht wenig<br />

mit, auch die komplizierten Prozesse, die<br />

z.B. zu Durst oder Hunger führen, nehmen<br />

wir nur als Endergebnis wahr, nämlich als<br />

Durst oder Hunger. Die ganze Zeit aber<br />

läuft in unserem Körper ein ständiger<br />

Abgleich der zur Verfügung stehenden und<br />

der benötigten Nährstoffe ab. Dabei wird<br />

Material unseres Körpers auf- und abgebaut,<br />

hin- und hergeschickt und umgebaut. Alles<br />

das wird durch Nerven gesteuert, die<br />

vielfach in den Wänden der Bauchorgane<br />

selbst liegen, aber auch als Sensoren an den<br />

Blutgefäßen und dann auf Botenstoffe<br />

(Hormone, v.a. Adrenalin) ansprechen.<br />

Außerdem spielt das Gehirn eine Rolle und<br />

zwischen beiden Nervensystemen (dem der<br />

Bauchorgane und dem Gehirn)<br />

kommuniziert ein System, das als<br />

vegetatives Nervensystem bezeichnet wird.<br />

Notizen:<br />

→ Wie wird das Essen gesteuert?<br />

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77


____________________________________________________________________<br />

→ Essen für Sportler<br />

Notizen:<br />

78<br />

In einer steten Balance zwischen den<br />

verschiedenen Aktivitätszuständen „Laufen<br />

und Raufen“ und „Pause und Jause“ werden<br />

die Organbedürfnisse aufeinander<br />

abgestimmt. Die Alarmaktivierung für laufen<br />

und raufen setzt Energie frei, wärmt<br />

Muskeln auf, verstärkt die Atmung, erhöht<br />

Blutdruck und Pulsfrequenz, fährt die<br />

Verdauung runter, kurz: alles was für den<br />

Kampf mit dem Säbelzahntiger notwendig<br />

ist. Die Ruhephase (Pause und Jause) ist<br />

letztlich genau das Gegenteil, also geprägt<br />

von ruhiger Atmung, entspannter<br />

Kreislaufsituation, der ganze<br />

Verdauungsapparat regt sich, also alles, was<br />

beim Verspeisen des Mammuts notwendig<br />

ist. Wichtig ist das für uns, wenn wir uns<br />

auf eine Leitungsspitze in den nächsten<br />

Minuten vorbereiten, gerade aber die<br />

Ruhephase mit einem mächtigen Essen<br />

eingeleitet haben. Das war dann<br />

ungeschickt, den der Körper wird nicht<br />

umschalten können. Das heißt aber auch,<br />

dass wir uns an einem stressigen Tag an<br />

Essen und Trinken aktiv erinnern müssen,<br />

weil der Körper uns kein Signal schickt. Er<br />

kämpft ja grad mit einem Säbelzahntiger<br />

(oder mit dem nächsten Lauf...)<br />

Bedeutung der Nahrungsaufnahme<br />

für Sportler<br />

Vieles von der Bedeutung der regelmäßigen<br />

und sinnvollen Nahrungsaufnahme für den<br />

Sportler ist in den letzten Abschnitten<br />

besprochen worden. Dies soll also ein<br />

angewandter Abschnitt sein.<br />

Arbeite zunächst an der Tabelle auf der<br />

nächsten Seite einen normalen Essensplan<br />

für einen Tag aus. Morgens hast du<br />

Schule/Uni/Arbeit, am frühen Abend<br />

Training und dann frei. Beschreibe, was Du<br />

wie zu Dir nehmen willst.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Frühstück<br />

Snack?<br />

Mittagessen<br />

Snack?<br />

Abendessen<br />

Überlege Dir nun den Plan für einen Tag<br />

etwa vier Tage vor einem für Dich<br />

wichtigen Wettkampf und beschreibe Deine<br />

Mahlzeiten:<br />

Frühstück<br />

Snack?<br />

Mittagessen<br />

Snack?<br />

Abendessen<br />

Notizen:<br />

Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />

→ Essen vier Tage vor dem<br />

Wettkampf<br />

Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />

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79


____________________________________________________________________<br />

→ Essen am Wettkampftag Zuletzt überlege Dir den Plan für den<br />

Wettkampftag selbst. Denke in Ruhe nach<br />

und halte Dich an dem Tag dran. Du kannst<br />

Dir auch die Seite kopieren und mit<br />

Deinem Betreuer besprechen. Er kümmert<br />

sich dann mit Dir zusammen um den<br />

optimalen Ablauf.<br />

80<br />

Frühstück<br />

Snack?<br />

Mittagessen<br />

Snack?<br />

Abendessen<br />

→ Erste Hilfe am und im Wasser<br />

→ Grundsätze<br />

Quelle: www.rippenspreizer.de<br />

Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />

Erste Hilfe am und im Wasser<br />

Wie Du gelernt hast, ist die Sicherheit im<br />

Wasser eines der wichtigsten Grundsätze.<br />

Wie aber manchmal das Schicksal so spielt,<br />

können manchmal Notfälle im Schwimmbad<br />

vorkommen.<br />

Die Frage ist in einer solchen Situation<br />

immer: Brauche ich Hilfe von anderen?<br />

Oder komme ich allein zurecht? Im<br />

Zweifelsfalle immer für den Angeklagten<br />

heißt ein Grundsatz: Bist du dir nicht sicher,<br />

hole Hilfe! Niemand wird dich verklagen<br />

wenn du einmal mehr Hilfe hast kommen<br />

lassen als einmal zuwenig!<br />

Merke:<br />

Überschätze Dich niemals! Lieber einmal mehr Hilfe geholt, als einmal zu<br />

wenig!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Welche Möglichkeiten der Hilfe habe ich?<br />

- Arztbesuch nach dem Training<br />

- Rettungsdienst<br />

- Notarzt<br />

Die Entscheidung ob der Rettungsdienst mit<br />

oder ohne Notarzt kommt wird immer die<br />

Rettungsleitstelle treffen. Somit entfällt<br />

schon eine Auswahl. Wenn ich Hilfe<br />

brauche immer die Rufnummer 19222<br />

verwenden. Vom Handy jedoch mit<br />

Vorwahl!<br />

Sollte was passiert sein immer den<br />

Lehrscheininhaber, den Vorsitzenden<br />

oder den Technischen Leiter<br />

verständigen! Sie wissen wie es mit den<br />

Versicherungen weitergeht.<br />

Ich möchte auf der nächsten Seite nun eine<br />

kleine Wiederholung von Deinem letzten<br />

Erste-Hilfe Kurs (der hoffentlich nicht<br />

länger als 2 Jahre her ist) mit Dir<br />

zusammenstellen:<br />

Übrigens vorweg noch ein paar kleine<br />

Tipps:<br />

- Ruhe bewahren und nicht selber<br />

noch kollabieren!!!<br />

- Lieber Hilfe holen wenn<br />

Unsicherheit!!!<br />

- Der Schwimmer ist der Patient nicht<br />

Du!!!<br />

- Du hast Zeit…Handle ruhig und<br />

gewissenhaft<br />

Welche Dinge sind dir schon im Bad<br />

passiert, was geschieht im Körper,<br />

Maßnahmen:<br />

→ Möglichkeiten<br />

→ Wer ist verantwortlich?<br />

Quelle: www.rippenspreizer.de<br />

→ Tipps<br />

Merke:<br />

In der Ruhe liegt die Kraft! Wiederhole regelmäßig Erste Hilfe Kurse oder<br />

mach am besten den Sanitätshelferschein!<br />

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82<br />

Notfall Was ist passiert Erste-Hilfe<br />

Maßnahmen<br />

Notizen:<br />

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Wenn<br />

rufe ich


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Technikschulung<br />

Erinnern wir uns noch einmal kurz an die<br />

Prinzipien der Methodik zurück. Wie<br />

bereits dort beschrieben sollte eine<br />

Technikschulung unter gewissen<br />

Grundsätzen ablaufen. Als Grundgerüst<br />

haben wir uns das VENÜK-Schema<br />

erarbeitet, wonach wir nun die<br />

methodischen Lehrreihen für das Erlernen<br />

der einzelnen Schwimmtechniken<br />

zusammentragen wollen. Vorab noch kurz<br />

der Hinweis: Nur wer selbst eine<br />

Schwimmtechnik gut beherrscht, kann diese<br />

auch lehren!...Wer also von euch eine<br />

Schere beim <strong>Brustschwimmen</strong> (Brustbeine)<br />

hat, muss diese erst selbst abschaffen, bevor<br />

er seinen Teilnehmern erzählen kann, diese<br />

nicht zu machen! Grundsatz: Nur das<br />

erwarten, was ich selber kann. Daher<br />

möchte ich zu Beginn versuchen, dir<br />

die korrekte Bewegung zu erklären.<br />

Anschließend erarbeiten wir uns die<br />

Lehrreihe<br />

Als Voraussetzung um mit der<br />

Schwimmtechnik beginnen zu können,<br />

müssen die Teilnehmer erst die<br />

Wassergewöhnung lückenlos beherrschen.<br />

Nur wer GLEITEN kann, sollte mit der<br />

Technikschulung beginnen! Eine<br />

Schwimmart ist prinzipiell in mehrere<br />

Bereiche zu unterteilen:<br />

1. Schwimmtechnik (Schwungphase-<br />

Zugphase-Druckphase)<br />

a. Arme<br />

b. Beine<br />

2. Atmung<br />

3. Koordination<br />

→ Technikschulung Vorgedanken<br />

→ Grundsätze<br />

→ Voraussetzungen<br />

Merke:<br />

Nur wer Gleiten kann, kann eine Schwimmtechnik erlernen!<br />

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→ <strong>Brustschwimmen</strong><br />

84<br />

Nach dieser Reihenfolge und nach dem<br />

VENÜK-Prinzip bauen wir uns nun eine<br />

methodische Lehrreihe zusammen. Zuvor<br />

jedoch noch die Beschreibung, wie die<br />

korrekte Technik auszusehen hat:<br />

<strong>Brustschwimmen</strong><br />

1. Schwimmtechnik<br />

→ Beintechnik<br />

Beine<br />

Hier müssen zwei verschiedene Techniken<br />

unterschieden werden<br />

a) Die Stossgrätsche<br />

Dies ist die meistbenutzte<br />

Beintechnik. Normalerweise hat diese<br />

Technik früher jeder als erste gelernt.<br />

Die Beine werden aus der Streckung<br />

mit faustbreit aneinander liegenden<br />

Knien an das Gesäß angeferst<br />

(Zugphase)und dann mit Zehenspitzen<br />

nach außen (Schwungphase) in jeweils<br />

einen großen Halbkreis<br />

zusammengeführt (Druckphase).<br />

b) Die Schwunggrätsche<br />

Dies ist die Feinform des<br />

Brustbeinschlages und muss nach<br />

aktuelle Lehrmeinung als Beintechnik<br />

angestrebt werden.<br />

Hier werden die Beine auch kniebreit<br />

Quelle: www.netscchool.de<br />

aus der Streckung angeferst<br />

(Zugphase). Daraufhin machen die<br />

beiden Unterschenkel mit den Zehen<br />

nach außen jeweils einen Halbkreis<br />

wieder zusammen(Probellerähnlich)-<br />

(Schwung- und Druckphase). Im<br />

Unterschied zur Stoßgrätsche bleiben<br />

jedoch die Knie stets faustbreit<br />

nebeneinander.<br />

Merke:<br />

Ein guter Schwimmer muss die Schwunggrätsche beherrschen!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Arme + Atmung<br />

Die Arme werden nach vorne gebracht, der<br />

Kopf ist unter Wasser(Schwungphase). Das<br />

Öffnen erfolgt nun mit gestreckten Armen<br />

bis zur doppelten Schulterbreite. In dieser<br />

Zeit werden die Hände so gedreht, dass die<br />

Handflächen aus außen zeigen und der<br />

Daumen nach unten. (Zugphase)Kopf<br />

weiterhin im Wasser. Nun beginnen die<br />

Hände mit der Einwärtsbewegung. Der<br />

Abstand Ellbogen-Wasseroberfläche bleibt<br />

nahezu gleich(hohe Ellbogen). Dadurch<br />

ergibt sich ein Abwinkeln im Ellbogen um<br />

90°. Sobald die Ellbogen mit den Schultern<br />

auf gleicher Höhe sind, werden die Hände<br />

wieder vor die Brust gebracht<br />

(Druckphase). Während der Druckphase<br />

kommt der Kopf aus dem Wasser und lässt<br />

Zeit zum Atmen. Während die Arme<br />

gestreckt werden, versinkt der Kopf wieder<br />

im Wasser. Die Arme werden nun wieder<br />

mit den Handflächen nach unten in die<br />

Streckung gebracht. Worauf der neue Zug<br />

nach der Gleitphase beginnt.<br />

Koordination<br />

Je ein Arm- und ein Beinschlag werden zur<br />

Gesamtbewegung verbunden. Wichtig ist,<br />

dass ein gleichmäßiger Vortrieb erreicht<br />

wird. Daher ergibt sich logischerweise nur<br />

folgende Möglichkeit: Das Anfersen der<br />

Beine beginnt erst, nachdem die Arme die<br />

Einwärtsbewegung gestartet haben<br />

(Vortrieb durch Arme).Wenn die Beine mit<br />

der Zug- und Druckphase beginnen, sind<br />

die Arme von der Brust zur Streckung<br />

unterwegs (Vortrieb durch Beine). In der<br />

Streckung „warten“ die Arme bis die Beine<br />

ebenfalls gestreckt sind.<br />

Notizen:<br />

→ Arme+ Atmung<br />

Quelle: www.gsv1.de<br />

→ Koordination<br />

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85


____________________________________________________________________<br />

→ Trage die Übungen ein! Alles kapiert!!! Ergänze Dir die möglichen<br />

Unverständlichkeiten mit der Erklärung der<br />

Teamer während des Seminars.<br />

Notizen:<br />

86<br />

Nun aber bis du gefragt. Erarbeiten dir nun<br />

eine mögliche methodische Lehrreihe.<br />

Bedenke dass unterschiedliche Gruppen und<br />

Örtlichkeiten eine Anpassung dieser<br />

methodischen Lehrreihe erforderlich machen:<br />

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____________________________________________________________________<br />

Kraultechnik<br />

1. Schwimmtechnik<br />

a) Beine<br />

Im Gegensatz zum Brustbeinschlag sieht<br />

der Kraulbeinschlag recht einfach aus.<br />

Die Bewegung erfolgt durch Auf-Ab-<br />

Bewegung der Beine entgegengesetzt<br />

voneinander. Die Zehen sind gerade<br />

nach hinten gerichtet. Die Beine locker<br />

gestreckt (d.h. kein steifes Knie).<br />

Hauptbewegung und Kraft kommen aus<br />

dem Oberschenkel und der Hüfte. Hier<br />

findet die Grundbewegung statt.<br />

b) Arme<br />

Hier müssen wir wieder zwischen der<br />

Grobform und der Feinstform<br />

unterscheiden.<br />

Beginnen wird man immer mit der<br />

Grobform: Die Finger sind locker<br />

nebeneinander. Der nun fast gestreckt<br />

Ellbogen wird mit einer Zugbewegung<br />

der Hand zunehmend gebeugt. Die<br />

Finger, die die Bewegung anführen,<br />

ziehen in der Linie Nase - Bauchnabel<br />

vorbei: Das Wasser wird am<br />

Eintauchpunkt von der Hand gefasst und<br />

bis zur Schulter zurückgezogen<br />

(Zugphase). Der Ellbogen ist nun fast<br />

90° gebeugt. Das Wasser wird nun in<br />

der Druckphase unter dem Körper<br />

Richtung Hüfte geschoben. Nun geht<br />

der Arm von der Hüfte entlang der<br />

Körperseite nach vorne, bis die Achsel<br />

erreicht ist. Die Hand geht nun mit<br />

gebeugtem hohem Ellbogen nach vorne<br />

und taucht mit dem Daumen zuerst in<br />

Schulterlinie ein (Arm nicht ganz<br />

gestreckt). Das Ende der Schwungphase<br />

ist erreicht.<br />

Notizen:<br />

→ Kraultechnik<br />

→ Beine<br />

→ Arme<br />

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87


____________________________________________________________________<br />

→ Atmung<br />

Quelle: www.sportunterricht.de<br />

→ Koordination<br />

Notizen:<br />

88<br />

Bei der Feinstform vollführt bei einer<br />

Technikform die linke Hand nach dem<br />

Eintauchen ein „S“, die rechte ein<br />

Spiegelverkehrtes „S“…der so genannte<br />

S-Zug. Dabei wird der Erste Bogen des<br />

„S“ vom Eintauchpunkt bis zur<br />

Schulterhöhe gezogen, mit dem Sinn<br />

mehr Wasser zu fassen (Halbkreis nach<br />

außen). Der zweite Bogen drückt das<br />

Wasser in einem Halbkreis nach außen.<br />

Neuerdings wird jedoch wieder die<br />

Methoden des Durchziehen des Armes<br />

unter dem Körper bevorzugt!<br />

2. Atmung<br />

Anzustreben ist eine 3-er Atmung, d.h.<br />

nach jedem Dritten Armzug folgt eine<br />

Atmung. Ziel der „ungeraden“ Atmung<br />

ist eine schiefe Schwimmlinie zu<br />

verhindern. Stellen wir uns einfach eine<br />

Stange vor, die wir zwischen Nase und<br />

Ellbogen befestigen. Geht der Ellbogen<br />

nach oben, zieht er unsren Kopf mit<br />

und der Mund kommt über die<br />

Wasserfläche. Dabei „schauen“ wir<br />

quasi durch ein Fenster schräg nach<br />

hinten. Geht der Ellbogen ins Wasser<br />

(Vorwärtsbewegung der Arme) schiebt<br />

die „Stange“ den Kopf wieder unter<br />

Wasser. Fertig wir haben wieder Luft!!!<br />

3. Koordination<br />

Die Koordination ist denkbar einfach, da<br />

sie fast schon automatisch geschieht. Ihr<br />

solltet jedoch anstreben (vor allem beim<br />

Sprint) sechs Beinschläge pro Armzug<br />

zu erreichen. Beachte: Bei der Atmung<br />

darf der Beinschlag nicht ausgesetzt<br />

werden!<br />

Trage nun die Übungen für die<br />

methodische Lehrreihe ein, die wir im<br />

Schwimmbad erarbeitet haben!<br />

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____________________________________________________________________<br />

→ Trage die Übungen ein!<br />

Rückenkraul<br />

1. Schwimmtechnik<br />

a) Beine<br />

Die Beine funktionieren auf fast dieselbe<br />

Weise wie beim Kraulschwimmen…nur<br />

auf dem Rücken. Damit hätten wir die<br />

Beintechnik schon besprochen.<br />

Notizen:<br />

→ Rückenkraul<br />

→ Beine<br />

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89


____________________________________________________________________<br />

→ Arme<br />

→ Atmung<br />

→ Koordination<br />

Notizen:<br />

90<br />

b) Arme<br />

Hier können wir diesen Vergleich mit<br />

dem Kraul keinesfalls ziehen. Die Hand<br />

fasst Wasser, der Arm zeigt hierbei<br />

gestreckt nach hinten, d. h., er bildet<br />

die seitliche Verlängerung des Körpers<br />

Die Hand wird nun in Richtung Beine<br />

gezogen, dabei beugt sich der Ellbogen<br />

kontinuierlich, bis er auf Schulterhöhe<br />

einen 90° Winkel erreicht. Von hier an<br />

nähert sich die Hand immer mehr dem<br />

Körper, ab dem Gesäß wird der letzte<br />

Teil der Bewegung direkt neben dem<br />

Körper ausgeführt. Von der Schulter an<br />

beginnt die Druckphase, welche sich bis<br />

zur vollständigen Streckung des Armes<br />

fortsetzt. Aus dieser heraus heben wir<br />

den Arm in die Luft, wo er in der<br />

Schwungphase halbkreisförmig und<br />

gestreckt in seine Ausgangslage<br />

zurückgeführt wird. Die Hand taucht<br />

mit dem kleinen Finger zuerst ins<br />

Wasser, wo sie eine kleine Gleitphase<br />

vor dem nächsten Zug einführt.<br />

2. Atmung<br />

Spezielle Technik entfällt, da der Kopf<br />

ständig über Wasser ist!!!<br />

3. Koordination<br />

Auch hier sollten bei der Koordination<br />

keine Schwierigkeiten auftreten, da sie<br />

automatisch erfolgt. Jedoch ist auch<br />

wieder ein Sechserbeinschlag pro<br />

Armzug wünschenswert.<br />

Wie auch schon zuvor bist du wieder an<br />

der Reihe dir auf der nächsten Seite zu<br />

notieren, wie die Lernschritte erfolgen<br />

müssen:<br />

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Delphin<br />

Diese von vielen gehasste Schwimmart hat<br />

zu Unrecht einen so schlechten Ruf. Jeder<br />

gute Schwimmer und vor allem jeder<br />

Trainer sollte Delphin beherrschen, da es<br />

schließlich zu den Grundschwimmarten<br />

zählt.<br />

1. Schwimmtechnik<br />

a) Beine<br />

Die Beine bleiben bei dieser Schwimmart<br />

stets eng zusammen. Sie vollführen eine<br />

wellenartige Bewegung, d. h. sie sind nicht<br />

fest gestreckt. Die meisten von euch<br />

kennen sicher das „Flippern“ unter Wasser.<br />

Dies ist die Grundbewegung der Technik.<br />

Beim Abwärtsbewegen der Unterschenkel<br />

erfolgt ein kräftiger Kick!<br />

Notizen:<br />

→ Delphin<br />

→ Vorgedanken<br />

→ Beine<br />

Quelle: www.sportunterricht.de<br />

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91


____________________________________________________________________<br />

→ Arme<br />

→ Atmung<br />

→ Koordination<br />

92<br />

b) Arme<br />

Die Arme bewegen sich symmetrisch<br />

zueinander, die Grundbewegung gleicht<br />

der eines Tauchzuges, wobei die Hände<br />

in etwa die Form eines Schlüssellochs<br />

beschreiben: Von der Anfangsposition<br />

vor dem Kopf ein Stück nach außen<br />

(Handflächen drehen!), bis sie etwa auf<br />

Höhe der Schultern nach unten, zum<br />

Körper hinzuziehen beginnen. Hier<br />

endet die Zugphase. Mit Beginn der<br />

Druckphase bewegen sich die Hände<br />

leicht einwärts, in Richtung Hüfte, die<br />

Handflächen stehen dabei im 90°<br />

Winkel zum Körper. Nach Ende der<br />

Druckphase werden die Arme mit den<br />

Ellbogen und den Schultern zuerst aus<br />

dem Wasser geholt und relativ flach<br />

über der Wasseroberfläche nach vorne<br />

in die Ausgangsposition gezogen.<br />

2. Atmung<br />

Die Atmung erfolgt während der<br />

Druckphase. Der Schwimmer „drückt“ den<br />

Oberkörper aus dem Wasser, ein kräftiger<br />

Beinschlag hilft dabei. Der Kopf muss nur<br />

minimal bewegt werde, da er sowieso nach<br />

vorne gerichtet ist (bessere Wasserlage)<br />

(Probiert selbst einmal aus, beim<br />

Delphinschwimmen auf den Boden zu<br />

schauen, ihr werdet sehr schnell merken,<br />

wie viel mehr Kraft dies kostet!)<br />

3. Koordination<br />

Ähnlich wie beim Kraulschwimmen muss<br />

sich hier jeder den für ihn am besten<br />

geeigneten Rhythmus der Bein- und<br />

Armbewegung finden. Wie beim Kraul liegt<br />

der Spielraum auch hier klar bei der<br />

Beinarbeit.<br />

Merke:<br />

Delphin ist eine Schwimmart, die jeder Trainer beherrschen sollte!<br />

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____________________________________________________________________<br />

Während der Atmung ist ein Beinschlag<br />

eine offensichtliche Erleichterung. Auch das<br />

Vorholen der Arme kann gut durch die<br />

Beine unterstützt werden. Da man<br />

Frequenz, Amplitude und Kraft des<br />

Beinschlags relativ gut regeln kann, machen<br />

viele Schwimmer an verschiedenen Stellen<br />

im Schwimmzyklus auch verschiedene<br />

Schläge.<br />

Welche Koordination dir am besten zusagt<br />

musst du durch Ausprobieren also selbst<br />

herausfinden.<br />

Auch hier kannst du dir jetzt die Übungen<br />

für die methodische Lehrreihe eintragen.<br />

Die Reihenfolge ergibt die methodische<br />

Lehrreihe!<br />

Notizen:<br />

→ Trage die Übungen wieder ein<br />

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93


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→ Startsprung<br />

→ Darauf musst Du achten!<br />

Notizen:<br />

94<br />

Übungsreihe<br />

Startsprung<br />

� Sprung ins Wasser (aus dem Stand)<br />

� Am Beckenrand sitzend nach vorne ins<br />

Wasser fallen lassen<br />

� Aus der Hocke mit dem (zwischen die<br />

Arme geklemmten) Kopf voraus ins<br />

Wasser plumpsen lassen<br />

� Aus dem Stand (Knie nicht ganz<br />

durchgestreckt) mit dem Kopf voraus (s.<br />

o.) ins Wasser kippen lassen<br />

� Aus derselben Position mit den Zehen<br />

über dem Beckenrand nach vorne<br />

wegdrücken, versuchen ein Stück weit<br />

zu gleiten<br />

� Dito, versuchen mit den Fingerspitzen<br />

eine Pool-Noodle zu berühren, die der<br />

Trainer in einigem Abstand (ca. zwei<br />

Meter) ins Wasser hält<br />

� Dito, mit beiden Armen dabei von<br />

hinten Schwung holen<br />

� Startposition einnehmen, mit Schwung<br />

nach vorne abstoßen (Noodle<br />

berühren)<br />

Startsprung vom Startblock aus üben<br />

Auf was der Trainer unbedingt achten<br />

sollte:<br />

• Flache Sprünge (bei zu tiefem<br />

Abtauchen großer Kraft- und Zeitverlust<br />

…wir wollen weit nicht tief!)<br />

• Lange Gleitphase (beim<br />

<strong>Brustschwimmen</strong>: Tauchzug!)<br />

• Der Schwimmer sollte sich am<br />

gegenüberliegenden Beckenrand als<br />

Zielpunkt orientieren<br />

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• Körperspannung vor dem Sprung<br />

• Beim Sprung den ganzen Schwung mit<br />

nach vorne - nicht nach unten - nehmen<br />

• Körperspannung soll während des<br />

gesamten Sprungs und während der<br />

Gleitphase gehalten werden (ansonsten<br />

geht der ganze Schwung verloren)<br />

• Kraftvolles Abstoßen am Beckenrand /<br />

Startblock<br />

Die Wende<br />

Brustwende/Kippwende<br />

Übungsreihe<br />

� an den Beckenrand anschwimmen und<br />

mit beiden Händen anschlagen<br />

� Beckenrand greifen und beide Beine<br />

zum Körper hinziehen, dabei den<br />

Rücken leicht seitlich nach rechts<br />

drehen<br />

� Der linke Arm löst sich vom<br />

Beckenrand, dabei strecken sich beide<br />

Arme bis sie eine rechtwinklige Achse<br />

zum Beckenrand bilden; die Beine<br />

werden gleichzeitig, seitlich zum<br />

Beckenrand hin angehockt, das Gesicht<br />

schaut zur Beckenwand auf der linken<br />

Seite der Bahn<br />

� Der rechte Arm löst sich vom<br />

Beckenrand und wird schwungvoll über<br />

dem Kopf zum linken Arm nach vorne<br />

geführt, der ganze Körper taucht einige<br />

Zentimeter unter die Wasseroberfläche<br />

ab<br />

� Der Schwimmer stößt sich kräftig mit<br />

beiden Beinen von der Beckenwand ab<br />

und dreht sich gleichzeitig vollständig in<br />

die Bauchlage<br />

Notizen:<br />

→ Wende bei <strong>Brustschwimmen</strong><br />

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→ Wende bei Kraul — Rollwende<br />

Notizen:<br />

96<br />

� Der Körper wird vollständig gestreckt<br />

� Nach der Gleitphase kommt ein<br />

Tauchzug<br />

� Mit dem zweiten Armzug muss der<br />

Schwimmer die Wasseroberfläche<br />

durchbrechen.<br />

� Beginn der Brustschwimmbewegung<br />

Kraulschwimmen — Rollwende<br />

Übungsreihe<br />

� Die Schwimmer schwimmen Kraul und<br />

machen nach allen drei / vier / fünf<br />

Zügen eine Rolle (erst wenn die Rolle<br />

sicher und ohne seitliches kippen oder<br />

Orientierungsverlust ausgeführt wird, ist<br />

es sinnvoll, die nächste Übung zu<br />

beginnen)<br />

� Anschwimmen an den Beckenrand,<br />

Ausführen einer Rolle, Abstoßen in<br />

Rückenlage (wichtig hierbei ist,<br />

dass sich die Schwimmer kräftig und<br />

gerade von der Beckenwand weg<br />

abstoßen und eine Zeit lang in<br />

gestreckter Lage gleiten, bevor sie<br />

auftauchen)<br />

� Die Schwimmer führen die Rolle aus<br />

wie oben und drehen sich — wenn sie<br />

sich in fast gestreckter Rückenlage<br />

befinden — in die Bauchlage um, danach<br />

abstoßen<br />

� Ziel ist es, beide Teilbewegungen sicher<br />

zu beherrschen und sie nach und nach<br />

zu einer einzigen verschmelzen zu<br />

lassen. Dies erfordert eine gewisse Zeit<br />

und auch Geduld, da die Rollwende ein<br />

sehr komplexer Bewegungsablauf ist,<br />

bei dem man am Anfang sehr schnell die<br />

Orientierung verliert<br />

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____________________________________________________________________<br />

Bei beiden Wenden gilt, wie auch beim<br />

Startsprung, der Trainer sollte seine Schüler<br />

alle einzeln Vorschwimmen bzw. —springen<br />

lassen, und die jeweiligen Fehler sofort<br />

korrigieren.<br />

Startsprünge und Wenden können dazu<br />

praktischerweise „am laufenden Band“<br />

geübt werden. Dadurch wird sowohl die<br />

individuelle Korrektur als auch die<br />

notwendige hohe Wiederholungszahl des<br />

Einzelnen gewährleistet. Zur Festigung des<br />

Erlernten ist besonders bei solch<br />

komplexen Bewegungsabläufen die<br />

regelmäßige Wiederholung und Korrektur<br />

von Bedeutung. Dazu bietet sich an, die<br />

Rollwende als Standardwende einzuführen<br />

und bereits beim Einschwimmen zu nutzen.<br />

Notizen:<br />

→ Trage die Übungen ein<br />

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97


____________________________________________________________________<br />

→ Fehlerkorrektur<br />

→ Ursachen<br />

→ Hinweise geben<br />

98<br />

Fehlerkorrektur<br />

Hat man bei einem Schwimmer einen<br />

Fehler entdeckt, so sollte man sich als<br />

Trainer über die Fehlerursache im Klaren<br />

sein, denn nur dann können Übungen und<br />

Vorgehensweisen überlegt werden, die auch<br />

wirklich zur Beseitigung des Fehlers führen.<br />

Zu unterscheiden ist also zwischen den<br />

inneren Ursachen der fehlerhaften<br />

Bewegungsausführung und zwischen der<br />

äußerlich sichtbaren Ausprägung.<br />

Hier einige mögliche Ursachen:<br />

� ungenaue, fehlerhafte<br />

Bewegungsvorstellung<br />

� fehlende Bewegungserfahrung<br />

� Konditionsmängel (v. a. beim Erlernen<br />

des Kraulschwimmens oft der Fall!)<br />

� Fehldeutung des Körper- oder<br />

Muskelempfindens<br />

� Ungewohnte äußere Bedingungen<br />

� Angst<br />

Hat man die Fehlerquelle gefunden, müssen<br />

die Korrekturhinweise darauf abgestimmt<br />

werden.<br />

o Bei der Korrektur von Fehlern steht<br />

die klare Formulierung der<br />

Anweisungen im Vordergrund, um<br />

den Schwimmer nicht zu verwirren.<br />

o „Nicht-Anweisungen funktionieren<br />

nicht!<br />

o Oft kann man bei der Korrektur auf<br />

eigene Erfahrungen<br />

zurückgreifen und danach<br />

wirkungsvolle und einfache Übungen<br />

auswählen.<br />

Merke:<br />

Die Fehlerkorrektur ist neben der Technik das wichtigste Instrument um<br />

richtig Schwimmen zu können!<br />

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____________________________________________________________________<br />

o Grundsätzlich sollte immer nur<br />

einen Fehler auf einmal<br />

korrigieren werden. Dabei ist es<br />

sinnvoll, mit dem<br />

Schwerwiegendsten zu beginnen.<br />

Oft ist er der Auslöser für andere<br />

Fehler, die dann ganz von selbst<br />

verschwinden.<br />

o Hat man den Schwimmer auf einen<br />

Fehler aufmerksam gemacht und ihm<br />

eine Korrekturmöglichkeit<br />

aufgezeigt, so muss die<br />

vorhergehende Übung<br />

unbedingt wiederholt werden, so<br />

dass der Fehler gleich ausgebessert<br />

werden kann.<br />

o Der Trainer sollte sich bei der<br />

Fehlerkorrektur einzelne<br />

Schwimmer ganz gezielt<br />

herausgreifen und diese<br />

persönlich ansprechen, nur so<br />

kann eine Korrektur wirklich<br />

erfolgreich sein.<br />

o Hat man denselben Fehler bei<br />

mehreren / vielen Schwimmern der<br />

Gruppe entdeckt, kann es durchaus<br />

sinnvoll sein, allen dieselbe<br />

Übung machen zu lassen.<br />

o Die Korrekturen sollten immer<br />

variieren, also so<br />

abwechslungsreich wie möglich<br />

gestaltet werden. Ein entsprechendes<br />

Repertoire an Übungen ist<br />

bedeutsam!<br />

o Selten ist ein Fehler gleich nach der<br />

ersten Übungseinheit beseitigt, das<br />

ständige Wiederholen ein und<br />

derselben Übung langweilt jedoch<br />

die Schwimmer und bringt auf<br />

Dauer wohl kaum Erfolg.<br />

Notizen:<br />

→ Beachte<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />

99


____________________________________________________________________<br />

→ Wichtig<br />

→ Korrekturformen<br />

100<br />

o Oft können sich vor allem jüngere<br />

Schwimmer keine genaue<br />

Vorstellung von einem korrekten<br />

Bewegungsablauf machen. Dann ist<br />

es sinnvoll, die Übung selbst<br />

vorzumachen, oder von einem<br />

älteren Schwimmer richtig<br />

vormachen zu lassen. Dazu wird<br />

der Bewegungsablauf<br />

beschrieben und erklärt. D.h.<br />

warum er genau so und nicht anders<br />

ausgeführt werden soll, also welche<br />

Vorteile sich aus einer korrekten<br />

Technik ergeben (vor allem bei<br />

Schulkindern wichtig, die alles zu<br />

hinterfragen beginnen).<br />

o Ist ein Fehler beseitigt und die<br />

Bewegung wird korrekt ausgeführt,<br />

bekommt der Schwimmer auch dazu<br />

ein Feedback! Lernerfolge sollen<br />

lobend, je nach Situation und<br />

Persönlichkeit auch vor der Gruppe<br />

erwähnt werden.<br />

Je früher gezielte Fehlerkorrektur<br />

erfolgt, desto weniger kann sich ein<br />

Fehler einprägen, ist also auch leichter<br />

wieder auszubessern.<br />

Zwei Korrekturformen, die man bei fast<br />

jedem Fehler zur Verbesserung anwenden<br />

kann:<br />

Isolation:<br />

Fast immer anwendbar, da man sich nur auf<br />

einen Teil der Bewegung konzentrieren<br />

muss (nur Beine, Arme, ein Arm/Bein<br />

einzeln). Am besten werden zusätzlich<br />

Hilfsmittel verwendet (Brett, Pull-Boy,<br />

Nudeln,...)<br />

Merke:<br />

Je früher gezielte Fehlerkorrektur erfolgt, desto weniger kann sich ein Fehler<br />

einprägen<br />

Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />

DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>


____________________________________________________________________<br />

Überkorrektur<br />

Die fehlerhafte Teilbewegung wird bewusst<br />

übertrieben ausgeführt, so kommt meist<br />

eine richtige Ausführung (dem Schwimmer<br />

unbewusst) zustande<br />

Arme<br />

<strong>Brustschwimmen</strong><br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Gleitphase fehlt Gleitübungen (Züge zählen: Wer schafft am<br />

wenigsten?);<br />

zwei Sekunden Pause machen (bis drei<br />

zählen);<br />

Arme liegen lassen, bis Beine geschlossen<br />

sind<br />

Arme ziehen zu weit unter den Körper / zu<br />

weit nach außen<br />

Pool-Noodle unter die Achseln nehmen;<br />

mit dem Körper auf den Boden legen,<br />

Oberkörper ins Becken<br />

� Arme stoßen an, können nicht weiter<br />

nach hinten ziehen<br />

Druckphase fehlt Hundeschwimmen (nur Druckphase);<br />

Tauchzüge (welche eine extrem lange<br />

Druckphase haben)<br />

Die Gleitphase wird nach der Druckphase<br />

ausgeführt<br />

Atmung<br />

Kopf taucht beim Ausatmen nicht ins<br />

Wasser<br />

Ganzer Körper geht bei der Atmung tief mit<br />

ins Wasser, bzw. kommt auch sehr weit<br />

wieder heraus<br />

Notizen:<br />

Gleitübungen;<br />

zwei Sekunden Pause (s. o.);<br />

Auf ein schnelles Vorbringen der Arme<br />

achten (doppelt so schnell wie Zugphase)<br />

Beine mit Brett schwimmen, dazu ins<br />

Wasser ausatmen;<br />

Arme in der Vorführphase vom Körper<br />

„wegpusten“ (unter Wasser)<br />

Nur das Gesicht zum Ausatmen ins Wasser<br />

legen;<br />

lange Züge machen<br />

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101


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102<br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Beine<br />

Schere (ein Bein wird in der Schwungphase<br />

nach oben oder nach unten geführt)<br />

Knie gehen zu weit auseinander (keine<br />

Schwunggrätsche)<br />

Knie werden zu stark unter den Körper<br />

gezogen<br />

Beine werden nicht ganz geschlossen, Knie /<br />

Füße berühren sich nicht<br />

Am Beckenrand entlang schwimmen, das<br />

„falsche“ Bein soll bei jedem Schlag die<br />

Beckenwand berühren (zusätzlich Isolation?)<br />

Pull-Boy oder Brett zischen die<br />

Oberschenkel klemmen und so den<br />

Beinschlag ausführen (zusätzlich Isolation<br />

erwägen)<br />

Mit dem Oberkörper auf Beckenrand legen,<br />

ab der Hüfte ins Wasser (Knie können nicht<br />

weit nach vorn, stoßen an der Beckenwand<br />

an);<br />

Rückenschwimmen (evtl. mit Brett hinter<br />

dem Kopf / auf dem Bauch)<br />

Lange Gleitphase ausführen, in der sich die<br />

Knie / Füße berühren sollen;<br />

erst den Armzug beginnen, wenn Beine ganz<br />

geschlossen sind / Knie und Füße sich<br />

berühren<br />

Zehen werden nicht nach außen gedreht Schwimmer führt Bewegung am Beckenrand<br />

aus, Trainer führt die Beine und dreht<br />

Zehen / Füße nach außen;<br />

Schwimmer schwimmt am Beckenrand<br />

entlang und berührt bei jedem Schlag die<br />

Beckenwand mit den Zehen<br />

Arme<br />

Kraulschwimmen<br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Arme werden gestreckt aus dem Wasser<br />

gehoben („Windmühle“)<br />

Notizen:<br />

Ellbogen zuerst aus dem Wasser heben,<br />

Hand „aus der Hosentasche ziehen“;<br />

mit dem rechten Ellbogen die linke<br />

Hüftseite berühren und umgekehrt<br />

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____________________________________________________________________<br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Arm wird gestreckt (über der<br />

Wasseroberfläche oder schräg in der Luft)<br />

nach vorne gebracht<br />

Arme „übergreifen“, also werden zum<br />

Eintauchen nicht gerade nach vorne, sondern<br />

seitlich über den Kopf gestreckt<br />

Die Hände tauchen vor Ende der<br />

Schwungphase ins Wasser ein und werden<br />

dort erst ganz vorgebracht<br />

Die Druckphase wird nur im Ansatz<br />

ausgeführt / nicht ganz beendet<br />

Die Gleitphase ist zu hektisch oder gar nicht<br />

vorhanden<br />

Notizen:<br />

„Reißverschluss“ an der Körperlängsseite<br />

entlang ziehen;<br />

mit dem Daumen in der Schwungphase<br />

kurz die Achselhöhle berühren;<br />

die Finger streifen in der Vorführphase an<br />

der Wasseroberfläche entlang;<br />

beim Atmen wird durchs „Fenster“<br />

geschaut (� Selbstkontrolle)<br />

Überkorrektur (also der Schwimmer soll<br />

weit nach außen greifen);<br />

schwimmen im Wechselzug, dabei schlagen<br />

die beiden Daumen (von der Hand<br />

weggestreckt) jeweils aneinander ab;<br />

einarmiges Schwimmen mit Brett (schräges<br />

Eintauchen ist nicht möglich)<br />

Finger streifen in Vorführphase auf der<br />

Wasseroberfläche entlang;<br />

unter der Vorführphase wird einmal seitlich<br />

mit der Hand aufs Wasser getippt (ca. im<br />

9o° Winkel zum Körper, dabei ist Ellbogen<br />

relativ flach über dem Wasser)<br />

Hundeschwimmen (nur Druckphase<br />

ausführen);<br />

der Schwimmer soll sich darauf<br />

konzentrieren, den Wasserdruck, den die<br />

Hand am Bauch erzeugt zu spüren;<br />

erst nach berühren des Hüftknochens mit<br />

dem Daumen darf die Hand aus dem<br />

Wasser gezogen werden<br />

Abschlagschwimmen<br />

Mauer-Manöver:<br />

Der Daumen des gestreckten Armes soll<br />

wie eine Haifischflosse durch Drehung der<br />

Hand die Wasseroberfläche durchbrechen.<br />

Diese Bewegung zwingt zu einem längeren<br />

Verharren des Armes in der Streckung.<br />

Diese Übung ist in stetigem Wechsel mit<br />

normalem Armzug zu üben, da sonst die<br />

Wasserlage leiden kann.<br />

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104<br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Der Schwimmer zieht im Wasser gerade<br />

durch, seitlich am Körper vorbei<br />

Der abgespreizte Daumen zieht an der<br />

Körperseite entlang;<br />

Überkorrektur: (übertriebener) S-Zug;<br />

der Schwimmer soll sich darauf<br />

konzentrieren, den Wasserdruck, den die<br />

Hand am Bauch erzeugt zu spüren;<br />

Die Züge sind ungleichmäßig Wechselzug (dabei schlagen beim Wechsel<br />

die ausgestreckten Daumen aneinander ab,<br />

die Übung wird als Ulla-Daumen<br />

bezeichnet);<br />

Züge mit bewusst langer Gleitphase;<br />

sehr wenige, lange Züge machen<br />

(mitzählen?)<br />

Atmung<br />

Der Schwimmer hebt den Kopf zum Atmen<br />

nach vorne aus dem Wasser (Nickbewegung)<br />

Die Atmung dauert zu lange, der Kopf wird<br />

zu spät erst wieder zurück ins Wasser<br />

gedreht<br />

Der ganze Körper wird bei der Atmung<br />

gedreht und fängt dabei zu „schlängeln“ an<br />

Notizen:<br />

Beinschlag mit Brett, Kopf liegt im Wasser<br />

und wird zur Atmung seitliche gedreht;<br />

Atmung erfolgt durch das „Fenster“<br />

(Schwimmer sollen auf hohen Ellbogen<br />

achten, somit müssen sie automatisch auf<br />

die Seite schauen);<br />

Arm soll den Kopf ins Wasser<br />

„zurückdrücken“ wenn er die<br />

Schwungphase beendet;<br />

Über Wasser soll nur Ein-, niemals<br />

Ausgeatmet werden (�dauert zu lange,<br />

häufige Fehlerursache!), dazu während der<br />

Druckphase kräftig „blubbern“<br />

Kopf ganz bewusst schräg nach hinten über<br />

die Schulter drehen, (� dazu am<br />

Beckenrand hängend üben: der Trainer<br />

steht schräg hinter dem Schwimmer, dieser<br />

hat den Kopf im Wasser, führt Beinschlag<br />

aus und sieht zum Atmen den Trainer an);<br />

Ins „Wellental“, das der Schwimmer hinter<br />

seinem Kopf herzieht atmen (dazu evtl.<br />

bessere Schwimmer im Training<br />

beobachten);<br />

Starken Beinschlag ausführen, um den<br />

Körper zu stabilisieren<br />

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____________________________________________________________________<br />

Beinschlag<br />

Fehler Korrekturmöglichkeit<br />

Beinschlag hört bei der Atmung auf Isolation, dazu Kopf ins Wasser und seitlich<br />

atmen;<br />

Extreme Konzentration auf den Beinschlag;<br />

Wechselzug (Konzentration auf nur einen<br />

Arm)<br />

Knie werden zu stark abgewinkelt Beinschlag mit gestreckten Armen / Brett in<br />

Rückenlage;<br />

Konzentration auf Spannung der Beine bis in<br />

die Zehenspitzen;<br />

Flossenschwimmen<br />

Amplitude ist zu gering,<br />

Schwimmer „strampelt“ sehr stark<br />

(�unruhige Wasserlage)<br />

Flossenschwimmen;<br />

Bewusst lange Züge;<br />

Isolation<br />

Beine sinken ins Wasser ab Mehr und kräftigeren Beinschlag;<br />

Flossenschwimmen;<br />

Beinschlag in Seitenlage ausführen (evtl. mit<br />

Brett), dazu den unteren Arm nach vorne<br />

strecken und nach sechs bis zehn Schlägen<br />

um Körperlängsachse drehen<br />

Achtet man beim Kraulschwimmen auf die<br />

folgenden Grundsätze, so sind die größten<br />

Fehlerquellen bereits beseitigt, der<br />

Schwimmer erreicht eine ruhige<br />

Wasserlage und hat ein frühes<br />

Erfolgserlebnis.<br />

� der Blick soll beim Schwimmen nach<br />

vorne gerichtet sein (leichtes Hohlkreuz),<br />

das verbessert die Wasserlage enorm (vgl.<br />

Schiff)<br />

� die Atmung beim Kraulschwimmen<br />

sollte schräg nach hinten über die Schulter<br />

erfolgen, da sich hier aufgrund der<br />

Wasserverdrängung ein kleines Wellental<br />

befindet (vgl. Schiff), in dem ohne große<br />

Drehung des Kopfes gut eingeatmet<br />

werden kann.<br />

Notizen:<br />

→ Grundsätze beim Kraulschwimmen<br />

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____________________________________________________________________<br />

→ weiter Korrekturmöglickeiten<br />

→ Funktionsgymnastik<br />

→ Einführung<br />

Notizen:<br />

106<br />

� der Beinschlag soll kontinuierlich und<br />

immer im gleichen Rhythmus erfolgen, da<br />

er den Schwimmer so stabilisiert<br />

� die Armzüge sollen ebenfalls gleichmäßig<br />

sein und jeweils eine kurze Gleitphase<br />

aufweisen, wenn der Arm vorne ins Wasser<br />

taucht<br />

Diese Auflistungen beinhalten einige häufige<br />

Fehler, jedoch bei weitem nicht alle. Auch<br />

mit den Korrekturmöglichkeiten sind längst<br />

nicht alle ausgeschöpft. Diese Beispiele<br />

sollen nur als Anregungen dienen und<br />

können natürlich je nach Bedarf beliebig<br />

abgeändert werden. Manche Schwimmer<br />

sprechen auf bestimmte Korrekturformen<br />

nicht oder nur sehr schlecht an, hier sollte<br />

man als Trainer andere, für den Schwimmer<br />

leichter auszuführende wählen. Insgesamt<br />

kann eine zielführende Fehlerkorrektur nur<br />

erfolgen, wenn der Trainer die Übungen<br />

individuell auf den Schwimmer abstimmt<br />

und dessen Leistungsstand berücksichtigt.<br />

Funktionsgymnastik<br />

Allgemeines — Definition<br />

„…Funktionsgymnastik basiert auf einem<br />

Übungsgut, das nach ganz bestimmten<br />

Gesichtspunkten der Anatomie und der<br />

funktionellen Bewegungslehre entwickelt<br />

und zusammengestellt wurde. Ziel der<br />

Gymnastik ist es, das Muskel- und<br />

Gelenkverhalten zu verbessern, um die<br />

Leistungsfähigkeit des<br />

Bewegungsapparates zu verbessern.“<br />

K.-P. Knebel- In: Übungsleiter 3-8/1989<br />

Der Körper des Menschen wird in vier<br />

Funktionskreise aufgeteilt.<br />

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____________________________________________________________________<br />

Unter der Beachtung von anatomischen<br />

Gegebenheiten (z.B. Gelenke) werden die<br />

Muskeln angespannt, gedehnt und<br />

entspannt.<br />

Anwendungsbereiche im Sport:<br />

• Harmonische Ausbildung möglichst<br />

aller Organsysteme, wobei<br />

verständlicherweise der<br />

Schwerpunkt auf der Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit des<br />

Bewegungsapparates liegt.<br />

• Ausgleich angeborener oder durch<br />

Training erworbener<br />

Funktionsschwächen des Stütz- und<br />

Bewegungsapparates, um<br />

Sportverletzungen und Schäden<br />

vorzubeugen. Vorbereitung des<br />

Organismus auf maximale<br />

Beanspruchungsformen im Sport<br />

(Aufwärmen vor Training und<br />

Wettkampf).<br />

• Nacharbeitung, Abwärmen / Cooldown,<br />

bei sportlichen Belastungen,<br />

um die körpereigene<br />

Reginerationsfähigkeit<br />

(Wiederherstellungsfähigkeit) zu<br />

unterstützen.<br />

• Förderung des psycho-physischen<br />

Wohlbefindens (Entspannung) mit<br />

der Absicht, die Gesundheit im<br />

Allgemeinen und die sportspezifische<br />

Handlungsfähigkeit im<br />

Besonderen zu verbessern.<br />

Dehnübungen:<br />

vor und nach Muskelanspannungen<br />

durchführen<br />

Haltedauer<br />

ca. 15 –20 Sekunde~ nicht federn!<br />

Wiederholungen<br />

2 – 4 Mal<br />

→ Wichtig für den Schwimmsport<br />

→ Dehnübungen<br />

Merke:<br />

Öffne Dich für neue Ideen, denn Trockentraining ist sehr sinnvoll!<br />

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→ Kräftigungsübungen<br />

→ Ausdauerschulung<br />

Notizen:<br />

108<br />

Kräftigungsübungen.<br />

korrekte Ausführung der Übung<br />

(z.B. unteren Teil der Wirbelsäule bei<br />

Bauchübungen am Boden lassen). Die<br />

Übungen dürfen keine Schmerzen<br />

verursachen sind sie zu anstrengen kann die<br />

Wiederholungszahl und die Dauer der<br />

Übung reduziert werden.<br />

Dauer pro Übung<br />

10 – 20 Sekunden<br />

Wiederholung je nach Übung<br />

3 – 10 Mal, nach der Anspannung dehnen,<br />

um einer Verkürzung des Muskels<br />

vorzubeugen<br />

Bei den Übungen muss darauf geachtet<br />

werden, dass nicht andere Funktionskreise<br />

mitbewegt werden.<br />

Methoden der<br />

Ausdauerschulung in der Halle<br />

Pulsmessung ist ein wichtiges Instrument<br />

zur Vermeidung von Überbelastung,<br />

welches ihr schon auf Seite 48 kennen<br />

gelernt habt.<br />

Übungen:<br />

a. Auf der Stelle gehen / Beine<br />

hochziehen<br />

- nach vorne<br />

- nach hinten<br />

- seitlich ausstellen<br />

b. Laufen im Kreis<br />

- nur Armkreisen<br />

- überkreuzen<br />

- rückwärts<br />

- Seitgalopp<br />

c. Formation<br />

Alle in eine Richtung schauen lassen<br />

- 8 Schritte vorwärts<br />

- 4 Schritte Seitgalopp nach rechts<br />

- 8 Schritte rückwärts<br />

- 4 Schritte Seitgalopp nach links<br />

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Spiele im Wasser<br />

Damit die Spiele, die ins Kindertraining<br />

eingebaut werden auch den angestrebten<br />

Sinn und Zweck erfüllen, sollten einige<br />

Dinge unbedingt beachtet werden.<br />

Spiele sollen:<br />

 vor allem Spaß machen<br />

 locker und fröhlich sein<br />

 frei von Angst sein, bzw. Ängste<br />

abbauen<br />

 freiwillig sein<br />

 sich an den Schwächsten der<br />

Gruppe orientieren<br />

 für alle in der Gruppe angemessen<br />

sein (keinen Unter- oder<br />

Überfordern)<br />

 leichte, gut verständliche Regeln<br />

haben<br />

 sicher sein<br />

 die Sicherheit im Wasser steigern<br />

 soziale Verhaltensweisen und Regeln<br />

aufzeigen und festigen<br />

 die Schwimmstunden auflockern<br />

 den Übungsstoff festigen<br />

 in ihrer Durchführung variabel sein<br />

 auf Wettkämpfe vorbereiten<br />

Notizen:<br />

→ Spiele im Wasser<br />

→ Grundsätze<br />

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Leitfaden für die Lehrproben<br />

1. Einleitung<br />

→ Vorstellen der eigenen Person und der „Helfer“, sowie das Thema<br />

2. Auswahl und Einsatz der Übungen<br />

 Aufbau<br />

• vom Leichten zum Schweren<br />

• vom Bekannten zum Unbekannten<br />

• vom Einfachen zum Schweren<br />

 VENÜK-Prinzip<br />

 Ganzheits-/Elementarmethode<br />

 Aufgabenstellung<br />

o Bewegungsaufgabe/-anweisungen<br />

o Beschreibung<br />

 Klare, verständliche Erklärungen/Beschreibungen/Anweisungen<br />

 Wie stehe ich zur Gruppe<br />

 Bewegungskorrektur<br />

o Worauf muss ich bei der Übung achten<br />

o Positive Korrektur! Lob!<br />

 Signalworte<br />

 Signale<br />

 Unterrichtsstil<br />

3. Physiologischer Effekt<br />

 Wie, wo aufwärmen?<br />

 Keine gesundheitsgefährdenden Übungen! Funktionalität!<br />

 Pulskontrolle sinnvoll?<br />

 Was wird wie mit welcher Intensität beansprucht? Belastungsspitzen?<br />

4. Motivation durch Übungen<br />

 Übungen und Aufbau sollten variationsreich sein<br />

 Musikeinsatz?<br />

 Spiele die auf die Gruppe ausgerichtet sind<br />

 Modulation der Sprache/Dialekt/Ausdruck<br />

5. Zielgruppengerechte Übungen<br />

 Sind die Übungen funktionell?<br />

 Belastungsspitzen? Gesundheitsaspekt!<br />

 Über-/Unterforderung der Teilnehmer?<br />

6. Materialeinsatz<br />

 Materialauswahl-Organisation-Verteilung<br />

 Aufräumen des Materials (Sicherheit!)<br />

7. Der Übungsleiter<br />

 Begrüßung, Vorstellen der Helfer/des Programms<br />

 Wie präsentiere ich mich vor der Gruppe (ruhig…zappelig…?)<br />

 Mit/ohne Mikrofon (zu laut…zu leise?)<br />

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Definition<br />

Feedback<br />

Feedback ist ein kommunikatives Geschehen, bei dem die Beteiligten sich informieren, wie<br />

sie sich subjektiv wahrnehmen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt und welche Gefühle es<br />

auslöst.<br />

Dimension<br />

Selbstoffenbarung: was man über sich selbst denkt und fühlt<br />

Konfrontation: was man über den/die andere/n denkt, fühlt<br />

Dialog: was man über sich selbst und den/die andere/n denkt und fühlt<br />

Ziele<br />

• Sich selbst und die Wirkung auf andere besser kennen lernen<br />

• Positive Verhaltensweisen stärken und fördern<br />

• Verhaltensänderungen anregen<br />

• Beziehungen klären und den anderen besser verstehen<br />

• Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung verringern<br />

• Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens schaffen<br />

Regeln für das Empfangen von Feedback<br />

• Wenn Du Feedback haben willst, bitte den Anderen darum<br />

• Sag genau, worüber du Feedback haben willst<br />

• Nimm Feedback nur an, wenn Du dazu in der Lage bist<br />

• Versuche ruhig zuzuhören und Dich nicht sofort zu verteidigen oder zu<br />

rechtfertigen<br />

• Überprüfe durch Nachfragen, ob Du richtig verstanden hast<br />

• Teile Dein Gefühle und Reaktionen auf das Gesagte mit<br />

Regeln für das Geben von Feedback<br />

• Versuche positive Gefühle und Wahrnehmungen zu äußern<br />

• Biete Deine Informationen an, zwinge (dränge) sie nicht auf<br />

• Gib deine Informationen zur rechten Zeit (möglichst unmittelbar)<br />

• Versuche das Verhalten des/r Anderen zu beschreiben<br />

• Teile Dein Gefühle und Reaktionen auf das Verhalten mit<br />

• Versuche konkret zu bleiben und Verallgemeinere nicht<br />

• Gib zu, dass Du dich vielleicht auch irrst<br />

• Bitte den anderen Deine Beobachtung zu überprüfen<br />

• Sprich per „ich“…nicht per “man“<br />

Feedback ist ein Prozess, der zu Verhaltensänderungen führen kann. Die<br />

Verantwortung dafür trägst nur du selber („Ich bin nicht auf der Welt, ums so<br />

zu werden, wie andere mich haben wollen!“)<br />

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