Brustschwimmen - Dlrg-Jugend Bayern
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Brustschwimmen - Dlrg-Jugend Bayern
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____________________________________________________________________<br />
Arbeitsbuch zur<br />
Kinder- und jugendgerechten<br />
Schwimmausbildung<br />
(KJS I+II+III)<br />
Anfängerschwimmen<br />
Schwimmtechnik<br />
Trainingslehre<br />
Dieses Arbeitbuch gehört: __________________________<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />
1
____________________________________________________________________<br />
2<br />
Vorwort<br />
Jetzt hältst Du das neue Arbeitsbuch und<br />
Skript für die KJS-Reihe<br />
I-III in Deinen Händen.<br />
Viele Stunden haben wir investiert um das<br />
Skript den aktuellen und neuen Inhalten<br />
anzupassen. Das bisherige Handbuch, was<br />
uns treu über zehn Jahre begleitet hat war<br />
leider ein wenig veraltet gewesen. Danke an<br />
alle die endlose Stunden in das neue Skript<br />
gesteckt haben.<br />
Nun aber einmal kurz zu den Neuerungen:<br />
Als erstes enthält das Arbeitsbuch nun<br />
endlich ein Inhaltsverzeichnis, sodass Du<br />
nun das Thema schneller finden kannst.<br />
Als nächstes haben wir nun immer auf der<br />
Innenseite den Text stehen und auf der<br />
Außenseite (den grau hinterlegten Rand) die<br />
jeweiligen Kurzüberschriften, was du in<br />
dem jeweiligen Absatz lesen kannst. Dazu<br />
sind nun die Bilder immer genau neben<br />
dem Text zu finden.<br />
Als wichtigste Neuerung ist das Skript nun<br />
nicht mehr nur ein Handbuch, sondern ein<br />
Arbeitsbuch geworden.<br />
Du kannst Dir auf jeder Seite unten<br />
Notizen machen, z. B. aus Erklärungen des<br />
Teamers im Seminar, oder Du findest die<br />
wichtigsten Merksätze.<br />
Außerdem sind viele freie Seiten oder<br />
Zeilen vorhanden, die sich im<br />
Seminarverlauf füllen sollen. Abschließend<br />
sind noch Checklisten vorhanden, die Du<br />
bei den jeweiligen Themen durchgehen<br />
kannst, wenn Du sie daheim für Dein<br />
Training vorbereitest.<br />
Kontakt: DLRG <strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Woffenbacher Str. 34<br />
92318 Neumarkt/Opf.<br />
Tel.:09181/3201-0<br />
www.bayern.dlrg-jugend.de<br />
E-mail: KJS@bayern.dlrg-jugend.de<br />
Ich wünsche Dir nun viele schöne Stunden<br />
im Seminar und beim Lesen des<br />
Arbeitsbuches und hoffe, dass Du daraus<br />
viel Hilfe für Deine wichtige Arbeit im<br />
Schwimmtraining bekommen wirst.<br />
Wenn Du Verbesserungen, Fehler oder<br />
andere Anregung hast, schreibe mir bitte<br />
einfach, dass ich Deine Ideen umsetzten<br />
kann.<br />
(ingo.niemeyer@bayern.dlrg-jugend.de)<br />
Noch einmal vielen Dank an alle, die mich<br />
bei der Erstellung des Skriptes unterstützt<br />
und mir geholfen haben.<br />
Bis hoffentlich bald<br />
Ingo Niemeyer<br />
Referent KJS<br />
Impressum:<br />
Texte und Bilder:<br />
Elke Hornung, Ulla Kipfstuhl,<br />
Christoph Ehemann, Christoph Mauer,<br />
Sibylle Roth, Sabine Schinner, Thomas<br />
Passing, Ingo Niemeyer<br />
Layout:<br />
Ingo Niemeyer<br />
Erstellung:<br />
Mai 2006<br />
Version:<br />
1.4<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>
____________________________________________________________________<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Angst am und im Wasser …………………………………………………………………….4-6<br />
a. Schwellenangst …………………………………………………………….......4<br />
b. Angst vorm Wasser……………………………………………………………5<br />
c. Angst vor unbekannten Räumen / unbekannten Menschen………………….5<br />
d. Versagensangst…………………………………………………………………6<br />
2. Wassergewöhnung……………………………………………………………………………7-12<br />
a. Organ und Sinnesanpassung…………………………………………………...8<br />
b. Tauchen………………………………………………………………………...9<br />
c. Springen………………………………………………………………………...9<br />
d. Gleichgewichtssinn und Auftriebskraft……………………………………….10<br />
e. Gleiten ………………………………………………………………………..11<br />
f. Übungssammlung……………………………………………………………...12<br />
3. Organisation Schwimmkurs………………………………………………………………..13-21<br />
a. Ausschreibung…………………………………………………………………13<br />
b. Teamplanung + Planung Ort und Zeit……………………………………14-17<br />
c. Checkliste Schwimmkurs……………………………………………………...18<br />
d. 12h Plan………………………………………………………………………..19<br />
e. Trainingsplan Allgemein……………………………………………………….21<br />
4. Physische und psychische Entwicklungsphasen des Menschen………………………22-23<br />
5. Anfängerschwimmlage………………………………………………………………………24-25<br />
6. Methodik/Didaktik…………………………………………………………………………...26-31<br />
7. Motivation und Stressbewältigung………………………………………………………..32-43<br />
8. Trainingslehre…………………………………………………………………………………44-61<br />
a. Grundlagen…………………………………………………………………44-52<br />
b. Kondition…..………………………………………………………………53-59<br />
c. Koordination……………………………………………………………….59-61<br />
9. Sportmedizin………………………………………………………………………………….62-82<br />
a. Physiologie…………………………………………………………………62-73<br />
b. Ernährung…………………………………………………………………..73-80<br />
c. praktische Erste Hilfe………………………………………………………80-82<br />
10. Technikschulung………………………………………………………………………….......83-97<br />
a. Brust………………………………………………………………………..84-86<br />
b. Kraul………………………………………………………………………..86-89<br />
c. Rückenkraul………………………………………………………………...89-91<br />
d. Delphin……………………………………………………………………..91-93<br />
e. Startsprung…………………………………………………………………94-95<br />
f. Wenden…………………………………………………………………….95-97<br />
11. Fehlerkorrektur …………………………………………………………………………….98-106<br />
12. Sport- und Trockentraining……………………………………………………………..106-108<br />
a. funktionelle Gymnastik………………………………………………………107<br />
b. Kraft…………………………………………………………………………..108<br />
13. Spiele im und am Wasser………………………………………………………………..109-113<br />
a. Spiele Wann — Wie ……………………………………………………...........109<br />
b. Spielesammlung...…………………………………………………………110-113<br />
14. Arbeitsmaterialien für das Seminar…………………………………………………….114-115<br />
a. Leitfaden für die praktischen Lehrproben..………………………………….114<br />
b. Feedback……………………………………………………………………...115<br />
15. Hinweise <strong>Jugend</strong>schutz und sexuelle Übergriffe…………………………………….Beiblatt<br />
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→ Jeder hat Angst Angst am und im Wasser<br />
Art Definition /<br />
Ursprung der<br />
Schwellenangst<br />
4<br />
Angst<br />
Die<br />
Schwellenangst<br />
ist die Angst<br />
vor Neuem.<br />
Jeder von uns hatte in seinem Leben schon<br />
einmal Angst!<br />
Ich denke diese Behauptung wird mir jeder<br />
bestätigen. Das liegt daran, dass das<br />
Phänomen Angst zu haben schon immer in<br />
dem “ Tier Mensch“ verankert ist.<br />
Wenn man Angst hat wird man die Dinge<br />
oder die Situation vor der man Angst hat<br />
sicher meiden.<br />
So wird jemand mit Höhenangst in einem<br />
Bad nicht schnurstracks auf den 10m-Turm<br />
klettern.<br />
Auch vor und an unserem Lieblingselement<br />
— dem Wasser — haben viele Menschen und<br />
vor allem Kinder häufig Angst. Dies kann<br />
durch Negativ-Erlebnisse am und im<br />
Wasser oder durch negative<br />
Erzählungen/Erfahrungen (z.B. Verwandter<br />
ertrunken etc.) hervorgerufen werden.<br />
Im Folgenden wollen wir zusammen die<br />
verschiedenen Arten der Angst am und im<br />
Wasser besprechen.<br />
Beispiele<br />
/Situationen/Ausprägung<br />
- Ein Kind kommt in eine<br />
neue Gruppe oder ist das<br />
erste Mal im Training<br />
- hierzu gehört auch die<br />
Angst vor unbekannten<br />
Räumen und Personen<br />
Bewältigung/ Hilfe<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />
- Integration in die<br />
Gruppe<br />
(Vorstellen Trainer<br />
sowie andere Kids)<br />
- wenn es leistungsmäßig<br />
möglich ist Freunde<br />
zusammen in eine<br />
Gruppe weiterschicken<br />
- viele Erklärungen („das<br />
machen wir hier so und<br />
so…“)<br />
- Eltern sind beim ersten<br />
Training mit dabei<br />
-vom Bekannten zum<br />
Unbekannten<br />
Unbekannte Räume:<br />
- Der Trainer geht mit<br />
dem neuen Kind durch
____________________________________________________________________<br />
Angst vor dem<br />
Wasser<br />
Angst vor dem<br />
Schwimmen im<br />
tiefen Wasser<br />
Die Angst vor<br />
dem Wasser<br />
ist die Angst<br />
sich überhaupt<br />
am und im<br />
Wasser zu<br />
bewegen bzw.<br />
sich im Wasser<br />
frei bewegen<br />
zu wollen.<br />
Sie kann vor<br />
allem aus<br />
negativen<br />
Erfahrungen in<br />
der Kindheit<br />
stammen:<br />
- Übertriebene<br />
Angst der<br />
Eltern wird auf<br />
das Kind<br />
übertragen<br />
- Miterleben<br />
eines Unfalls<br />
am oder im<br />
Wasser<br />
Das Kind<br />
bewegt sich<br />
bereits<br />
angstfrei im<br />
Wasser, hat<br />
jedoch Angst<br />
- Das Kind / der Erwachsene<br />
weigert sich überhaupt ans<br />
oder ins Wasser zu gehen<br />
- Das Kind klammert sich an<br />
Eltern oder an die Treppe<br />
oder den Beckenrand<br />
- das Kind ist total<br />
verkrampft und weint<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />
das Hallenbad und zeigt<br />
ihm Toiletten, seine<br />
Trainingsstätte und weist<br />
auf gefährliche Stellen<br />
(z.B. Rutschgefahr) hin<br />
- der Trainer bleibt in<br />
der Nähe des Kindes<br />
Unbekannte<br />
Personen:<br />
- Der Trainer stellt sich<br />
mit Namen vor<br />
- Der Trainer ist nett<br />
und freundlich<br />
- Der Trainer erkennt<br />
Ängste und geht gezielt<br />
auf diese ein<br />
- Kind darf in der Nähe<br />
des Wassers spielen,<br />
sich so nach seinen<br />
Vorstellungen dem<br />
Wasser nähern<br />
und die anderen Kinder<br />
beim Spielen im Wasser<br />
beobachten.<br />
- Eltern kommen hinzu<br />
bleiben beim Kind (z.B.<br />
halten es auf dem Arm)<br />
- der Trainer baut<br />
Vertrauen zu dem<br />
ängstlichen Kind auf und<br />
kümmert sich bei<br />
Übungen speziell um das<br />
Kind ( Achtung:<br />
erfordert einen<br />
zusätzlichen Trainer)<br />
- über Eck schwimmen<br />
- vom tiefen ins flache<br />
Wasser schwimmen<br />
- Rückenschwimmen<br />
vom flachen ins Tiefe<br />
- schwimmen mit<br />
5
____________________________________________________________________<br />
6<br />
im Tiefwasser<br />
zu schwimmen.<br />
Versagensangst Die Angst eine<br />
geforderte<br />
Leistung oder<br />
erhoffte<br />
Leistung nicht<br />
erfüllen zu<br />
können.<br />
Was dazu<br />
führt, das die<br />
Kinder häufig<br />
nicht einmal<br />
ihre Leistung<br />
bringen<br />
können<br />
Merke:<br />
Zur Versagensangst könne<br />
viele Faktoren beitragen:<br />
- (zu) Hohe Erwartungen<br />
der Eltern ( z.B. in der<br />
Schule oder beim Sport)<br />
- (zu) Hohe Erwartungen<br />
des Trainers<br />
- Kinder am Wettkampftag<br />
Kinder sind verkrampft und<br />
ängstlich<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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Schwimmhilfen<br />
- Schwimmen mit dem<br />
Trainer zusammen<br />
Bewältigung:<br />
- JEDE LEISTUNG IST<br />
GUT! Eine persönliche<br />
Bestleistung ist sehr viel<br />
Wert!!! Nicht nur die<br />
Besten loben<br />
- Wer sein Bestes gibt<br />
hat bereits gewonnen<br />
(die Leistung die das<br />
Kind bringen kann sollte<br />
dem Trainer genügen)<br />
- jede Leistung<br />
honorieren!<br />
- Vorbereitung auf den<br />
Wettkampf durch die<br />
Schaffung von<br />
Wettkampfsituationen<br />
im Training<br />
- am Wettkampftag ist<br />
der Trainer immer in<br />
der Nähe.<br />
Siehe auch Seite 32 ff.<br />
(Thema Motivation und<br />
Stressbewältigung)<br />
Grundsätzlich ist die Tatsache „Angst zu haben“ vollkommen natürlich und daher<br />
nichts über das man sich lustig machen darf.<br />
Die obigen Ausführungen sollen Hilfestellungen geben auf Ängste einzugehen, um<br />
somit den Kindern zu helfen ihre Ängste zu überwinden.
____________________________________________________________________<br />
Wassergewöhnung<br />
Erinnern wir uns mal an unser erstes Mal<br />
im Schwimmbad:<br />
„…alles so groß…“, “…wie riecht es hier…“,<br />
“…wer sind all die Fremden…“, “…wird mich<br />
das Wasser verschlucken…“<br />
So oder so ähnlich hat jeder von uns seine<br />
ersten Schritte in das neue Element Wasser<br />
unternommen, alles war neu und<br />
ungewohnt. Wie wir gerade in der „Angst<br />
beim Schwimmen“ gesehen haben, waren<br />
in uns die verschiedensten Ängste<br />
eingebrannt. Bei manchen herrschen sie<br />
heute noch… Wer hat nicht ein<br />
„mulmiges“ Gefühl, wenn er im Meer<br />
schwimmt und unter im 300m nichts als<br />
Wasser?<br />
Um diese elementaren Ängste abzubauen<br />
mussten wir und müssen sich unsere<br />
Schwimmanfänger an das „neue“ Element<br />
Wasser erst gewöhnen. Somit stellt sich als<br />
erste Aufgabe eines jeden<br />
Schwimmausbilders den „Neuen“ das<br />
Wasser und deren Angst zu nehmen…die<br />
Wassergewöhnung. Wie sollen die<br />
Anfänger sonst lernen sich in Rückenlage<br />
auf das Wasser zu legen, wenn sie Angst<br />
haben jeden Moment unterzugehen.<br />
Stellen wir uns die Wassergewöhnung wie<br />
ein Haus vor. Wie ein Haus muss das ganze<br />
auf einem soliden Fundament stehen, bevor<br />
wir anfangen können es zu bauen. Und<br />
eines ist klar, wie bei einer Kette ist das<br />
ganze Haus nur so stark wie jedes einzelne<br />
Element. Fehlt ein Bauteil oder ist es nicht<br />
stark genug, wird das Gebäude<br />
zusammenbrechen, was einen Schwimmer<br />
sein ganzes Leben verfolgen wird.<br />
Notizen:<br />
→ Wassergewöhnung Vorgedanken<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Vertrauen<br />
→ Organ- und Sinnesanpassung<br />
MERKE:<br />
Vertrauen ist der Anfang von allem!!!<br />
8<br />
Aber auf welches Fundament bauen wir?<br />
Was muss ein Anfänger haben, dass er sich<br />
traut ins Wasser zu gehen? Ganz klar und<br />
eindeutig: VERTRAUEN! Nur wenn uns<br />
das Kind vertraut, wird es den Beckenrand<br />
loslassen, wenn wir es halten. Habe ich<br />
einmal das Vertrauen gebrochen(„…ich<br />
halte dich ganz sicher wenn du dich vom<br />
Becken abstößt!“ - und ich möchte das<br />
Ganze beschleunigen und geh zur Seite)<br />
werde ich nie wieder mit diesem Anfänger<br />
arbeiten können. Das Fundament ist<br />
versunken und weg. Somit hat sich die<br />
Wassergewöhnung schon in den Anfängen<br />
verabschiedet.<br />
Merkt euch:<br />
- Lasst euch Zeit…Vertrauen braucht Zeit!<br />
- Was versprochen ist halte ich auch!<br />
- Ich bin für das Kind der „Fels in der<br />
Brandung“!<br />
Wenn dieses Fundament steht kann es dann<br />
losgehen!<br />
Der erste Baustein den wir legen müssen,<br />
ist den „Neuen“ beizubringen was Wasser<br />
ist, wie ich darin sehe, wie es im<br />
Schwimmbad riecht, was die Eigenschaften<br />
des Wassers sind! Kann ich atmen unter<br />
Wasser??? Bei jedem müssen sich erst<br />
einmal die Sinne und die Organe<br />
anpassen! Im Anhang zu dem Kapitel<br />
Wassergewöhnung werden wir eine<br />
Sammlung vom Spielen im Seminar<br />
zusammengetragen haben, mit denen ihr<br />
den ersten Baustein mauern könnt (Seite<br />
12). Wer sich traut im Wasser zu spielen,<br />
hat viel Angst verloren und kann mit dem<br />
nächsten Baustein beginnen.<br />
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DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>
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Doch was ist der nächste Schritt? Die<br />
Gruppe spielt mit uns im Wasser, und nun?<br />
Wir möchten erreichen, dass die Anfänger<br />
sich trauen sich aufs Wasser zu legen.<br />
Somit kann der nächste Baustein nur heißen<br />
TAUCHEN! Nur wer keine Angst hat mal<br />
kurz unter Wasser zu sein, wird die<br />
Fähigkeit haben sich auf das Wasser zu<br />
legen! Wer unter Wasser taucht, wird<br />
schnell merken, dass Wasser trägt. Nur so<br />
können wir den Anfängern beibringen,<br />
Wasser schluckt nicht! Das Tauchen ist also<br />
der Schlüssel für eine erfolgreiche<br />
Wassergewöhnung. Auch hier werden wir<br />
wieder am Kapitelende jede Menge Spiele<br />
und Übungen zusammentragen.<br />
So bekommt unser Haus der<br />
Wassergewöhnung langsam Gestalt.<br />
Nachdem wir die zwei ersten Bausteine auf<br />
das Fundament gelegt haben, quasi „die<br />
Grundmauern“ können wir nun in die<br />
„Höhe“ arbeiten, unserem Ziel dem Dach<br />
entgegen. Unsere Anfänger können nun im<br />
Wasser spielen und Tauchen, wenn auch<br />
nur auf der Stelle. Und merken dabei:<br />
Wasser kann tragen! Was aber kommt<br />
jetzt?<br />
Sehen wir mal was wir noch brauchen: Sie<br />
müssen noch lernen zu Schweben, zu<br />
Gleiten, das Gleichgewicht halten zu<br />
können und zu Springen! Als Nächstes<br />
kommt der Abbau einer weiteren Angst,<br />
bevor wir zum Erlernen von Techniken<br />
kommen können…und wo liegt eine<br />
weitere und oft die größte Angst? Ins<br />
Wasser zu fallen! So greifen wir hier an!<br />
Der nächste Stein auf unserer Mauer heißt<br />
SPRINGEN!<br />
Notizen:<br />
→ Tauchen<br />
→ Springen<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Springen<br />
→ Auftrieb und Gleichgewicht<br />
Notizen:<br />
10<br />
Nehmen wir den Anfängern diese Angst<br />
und bauen so weiter das Vertrauen zu uns<br />
auf! Ein wichtiger Grundsatz in der<br />
Methodik heißt „Vom Bekannten zum<br />
Unbekannten“ und welches Kind kann<br />
nicht schon springen! Nutzen wir das aus<br />
und verbinden wir die grundsätzliche Lust<br />
zu springen (Die ja die meisten von uns<br />
auch noch haben…schaut einfach mal beim<br />
Training zu ☺ ) mit dem Willen die letzte<br />
Angst zu nehmen! Die Übungen reichen<br />
vom „Mutsprung“ über das „Torwartspiel“<br />
bis zum „Delphinspringen“…und das ist<br />
noch für jeden von uns eine<br />
Herausforderung…aber alles dazu wieder<br />
im Spielanhang!<br />
Der nächste Stein auf unserem Haus steht<br />
an…und wieder die Frage welcher folgt?<br />
Nachdem die Anfänger jetzt die<br />
Eigenschaften des Wassers kennen, Tauchen<br />
können und Springen, sollten sie lernen,<br />
dass Wasser immer trägt und wie es ist auf<br />
dem Wasser liegen zu können. Somit ist<br />
der nächste Baustein das Erlernen von<br />
AUFTRIEB UND GLEICHGEWICHT!<br />
Bevor wir mit der hohen Schule des<br />
Gleitens beginnen können müssen sie<br />
lernen sich auf ein Brett legen zu können,<br />
was die Wellen im Schwimmbad teilweise<br />
echt schwierig machen. Auch der Auftrieb<br />
muss nun gefestigt werden, beim Tauchen<br />
schon angeschnitten sollte nun<br />
Schwerpunktmäßig daran gearbeitet<br />
werden. Auch hier werden oder haben wir<br />
schon Übungen gesammelt!<br />
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Nun aber zu unserem letzten Baustein der<br />
Wassergewöhnung. Die hohe Schule des<br />
GLEITENS! Schaut in ein beliebiges<br />
Schwimmbad, so werdet Ihr erkennen, dass<br />
eine große Zahl der Schwimmer dieses<br />
Element der Wassergewöhnung verpasst<br />
hat. Nur zu oft, „stehen“ die Schwimmer<br />
quasi im Wasser, so als ob ein Schiff vorne<br />
eine platte, gerade Wand hätte. Deshalb<br />
entwickeln die Schwimmer langsame,<br />
kraftraubende Schwimmstile um trotz ihrer<br />
ungünstigen Schwimmlage das Wasser<br />
verdrängen zu können. Auf das Gleiten<br />
muss sehr viel Wert gelegt werden! Nur<br />
wer gleiten kann, kann einen Schwimmstil<br />
richtig erlernen. Lasst euch bei diesem<br />
Abschnitt der Schwimmausbildung Zeit, nur<br />
so könnt ihr Frust und Misserfolge beim<br />
Schwimmen vorbeugen. (Beim Teilnehmer<br />
wie bei euch!). Die Übungen dazu sammeln<br />
wir gleich!<br />
So…wir haben es geschafft. Das Haus der<br />
Wassergewöhnung steht! Bis hierhin war es<br />
sicherlich ein weiter Weg (so mind. 3-4<br />
Unterrichtseinheiten(UE), aber ich habe<br />
auch schon 4 Monate mit diesem Hausbau<br />
verbracht). Habt Geduld mit den<br />
Teilnehmern und vergesst nie: Lieber hier<br />
mehr Zeit verbringen und so ein Gebäude<br />
bauen, woraus die Schwimmanfänger ihr<br />
Leben lang schöpfen können, als nach 2 Std.<br />
sagen „Wer `s jetzt nicht kann gut, lasses<br />
wir es und fangen an zu<br />
schwimmen“…diesen Fehler werden alle<br />
eure Teilnehmer ihr Leben lang an sich<br />
haften haben!!!<br />
→ Gleiten<br />
→ Das Haus steht!!!<br />
MERKE:<br />
Mit diesem Haus haben wir die erste methodische Lehrreihe!!!<br />
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→ Nun tragt hier eure Ideen ein!!!<br />
12<br />
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Organisation eines Schwimmkurses<br />
Erstellen einer Ausschreibung<br />
- Wer richtet aus?<br />
- Wann? (Zeitraum und Uhrzeit)<br />
- Wo findet der Unterricht statt? (Adresse<br />
Hallenbad-Anfahrtsplan auf Rückseite<br />
möglich)<br />
- Ansprechpartner (Anmeldungen wo<br />
abgeben und an wen?)<br />
Adresse, Telefon, E-Mail etc.<br />
- Was kostet es? Wann muss ich zahlen?<br />
(Bankverbindung oder Bar �Quittungen!)<br />
- Wie wird der Kurs ablaufen?<br />
(Treffpunkte, mit/ohne Eltern)<br />
- Wer darf oder für wen ist das Ganze<br />
ausgelegt? (auch in der Überschrift<br />
möglich)<br />
- Kinderschwimmkurs ( Alter von bis!!!!)<br />
- Erwachsenenschwimmkurs<br />
- Rettungsschwimmkurs etc.<br />
- Anmeldeschluss<br />
- Teilnehmerbeschränkung<br />
- Erlaubnis der Erziehungsberechtigten<br />
- Ergänzungen<br />
_________________________________<br />
_________________________________<br />
Merke:<br />
Ausschreibung früh erstellen und weit streuen!!!<br />
→ Ausschreibung Inhalte<br />
→ Ergänzungen? Trage ein!<br />
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→ Welche Punkte sind zu beachten?<br />
→ Schwimmbad<br />
→ zeitliche Planung<br />
→ Gruppengröße<br />
Notizen:<br />
14<br />
Allgemeine Planung im Vorfeld<br />
Bereits im Vorfeld müssen einige Punkte<br />
berücksichtigt werden. Neben einer<br />
rechtzeitigen Ausschreibung ist vor allem<br />
die räumliche und zeitliche Planung wichtig.<br />
Als Schwimmbecken empfiehlt sich ein<br />
Becken mit Hubboden bzw. ein Becken in<br />
dem alle Schwimmkursschüler stehen<br />
können. Besonders hilfreich - vor allem für<br />
die Übungen in den ersten<br />
Schwimmkursstunden - ist ein Becken mit<br />
einer breiten Treppe. Die<br />
Wassertemperatur sollte mindestens 27<br />
Grad betragen.<br />
Für die zeitliche Planung sollte man<br />
beachten, dass der Schwimmkurs<br />
regelmäßig stattfinden kann und nicht zu<br />
häufig durch z. B. Schulferien unterbrochen<br />
wird. Ebenso sollte (in Abhängigkeit des<br />
Alters) der Schwimmkurs nicht zu spät in<br />
den Abendstunden stattfinden, damit auch<br />
alle Teilnehmer konzentriert dem<br />
Unterricht folgen können.<br />
Pro Schwimmkursgruppe (ca. 5 bis 10<br />
Schüler) ist ein Ausbilder und nach<br />
Möglichkeit 1-2 Ausbildungshelfer nötig.<br />
Die Größe der einzelnen Gruppen ist vom<br />
Alter und Fortschritt der Teilnehmer<br />
abhängig. Bei älteren bzw. erfahrenen<br />
Teilnehmern können die Gruppen ggfs.<br />
auch größer gewählt werden. Unabhängig<br />
davon sollte darauf geachtet werden, dass<br />
die Gruppen möglichst einheitlich nach<br />
Alter und Können (bei älteren Schülern<br />
evtl. auch nach Geschlecht) eingeteilt<br />
werden.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Vor der 1. Schwimmkursstunde sollte den<br />
Eltern wichtige Informationen gegeben<br />
werden, wie z. B. Beginn, Ende und Dauer<br />
des Kurses, Treffpunkt, Lehrgangsziel und<br />
auch eine Vorstellung der Ausbilder bzw.<br />
eines Ansprechpartners. Ebenso ein<br />
Hinweis, dass sich die Eltern vom<br />
Schwimmbecken fernhalten sollten, damit<br />
die Kinder nicht unnötig vom<br />
Schwimmunterricht abgelenkt werden.<br />
Allgemeiner Aufbau und Struktur pro<br />
Stunde<br />
Das Angedachte Unterrichtsmaterial<br />
(Schwimmbretter, Tauchringe usw.) sollte<br />
bereits vor jeder Stunde in der Nähe<br />
bereitgelegt werden. Falls nicht genügend<br />
Materialien für alle Gruppen vorhanden<br />
sind, sollte mit den Parallelgruppen<br />
abgeklärt werden, wann das jeweilige<br />
Material übergeben wird.<br />
Der Unterrichtsstil muss sich nach dem<br />
Alter der Teilnehmer richten. Beachten<br />
sollte man hierbei den Wortschatz, das<br />
Konzentrationsvermögen und den bei<br />
jüngeren Teilnehmern großen<br />
Bewegungsdrang. Hierbei darf es nicht an<br />
Abwechslung mangeln - sowohl bei den<br />
verwendeten Methoden (Erklären,<br />
Vormachen usw.) als auch bei den<br />
Übungen.<br />
Vor jeder Stunde muss überlegt werden,<br />
welcher Lernschritt in der letzten Stunde<br />
von den meisten Teilnehmern beherrscht<br />
wurde. Diese Schwimmschüler bestimmen<br />
das grundsätzliche Lerntempo für die<br />
kommende Stunde.<br />
Notizen:<br />
→ Infos an die Eltern<br />
→ Unterrichtsmaterial<br />
→ Art des Unterrichts<br />
→ Stundenplanung Vorgedanken<br />
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15
____________________________________________________________________<br />
→ Helfer?<br />
→ Alle sind gleich<br />
→ Grundsätzliches zur Stunde<br />
Notizen:<br />
16<br />
Fortgeschrittene Teilnehmer können gerne<br />
als Helfer mit in den Unterricht<br />
eingebunden werden. Sie dürfen einzelne<br />
Übungen vormachen oder auch mal hier<br />
oder da helfen.<br />
Dagegen dürfen etwas langsamere<br />
Teilnehmer nicht vernachlässigt werden.<br />
Somit sollte es auch nicht an<br />
Wiederholungen mangeln, um alle Schüler<br />
wieder auf einen einheitlichen Stand zu<br />
bringen.<br />
Grundsätzlich sollte jede Stunde nach<br />
folgender Struktur aufgebaut sein.<br />
• Einstimmung, Aufwärmen,<br />
Wiederholungen der letzten Stunde<br />
(Festigung des bereits Gelernten, ggfs.<br />
Wiederholungsübungen für schwächere<br />
Teilnehmer, Überprüfung für die<br />
Ausbilder ob alles richtig verstanden<br />
wurde).<br />
• Einführung in den neuen Lerninhalt mit<br />
einfachen Übungen (Erklären,<br />
Vormachen).<br />
• Genügend Übungszeit (hiermit sollte<br />
nicht zu spät begonnen werden, damit<br />
noch alle Schwimmkursteilnehmer<br />
konzentriert bei der Sache sind).<br />
Währenddessen Korrekturen bei<br />
einzelnen Schülern.<br />
Kontrolle des neu Erlernten z. B. mit einem<br />
Spiel (kein Wettkampf), unter anderem um<br />
die kommende Schwimmkursstunde zu<br />
planen.<br />
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Sicherheitsaspekte beim<br />
Schwimmkurs<br />
Im Umfeld eines Schwimmkurses existieren<br />
viele Gefahren und Risiken.<br />
• Rutschiger Beckenrand, (Kopf)sprünge<br />
ins flache Wasser<br />
• unbekannte Wassertiefen, plötzlicher<br />
Übergang in den Schwimmerbereich<br />
• zu häufiger Ausbilderwechsel<br />
(unzureichender Kenntnisstand über die<br />
Teilnehmer)<br />
• Sprachdefizite ausländischer Schüler,<br />
Unkenntnis über gesundheitliche<br />
Probleme<br />
• unangemeldetes Verlassen der Gruppe<br />
Um diese Risiken zu minimieren und<br />
möglichst zu vermeiden, sollte auf<br />
Folgendes geachtet werden.<br />
Jede Gruppe muss eine ausreichende<br />
Anzahl von Schwimmausbildern und<br />
Ausbildungshelfern haben, damit immer alle<br />
Kinder im Blickfeld sind. Dies muss<br />
natürlich auch bei Übungseinheiten oder<br />
Spielen die viel Platz benötigen beachtet<br />
werden.<br />
Nach Möglichkeit sollten auch 1-2 Personen<br />
am Beckenrand stehen, die den Überblick<br />
über alle Gruppen haben. Sie sind ggfs.<br />
Ansprechpartner für die Eltern bei<br />
Rückfragen und auch für die<br />
Schwimmgruppen selber. (Wenn zum<br />
Beispiel eine Schwimmgruppe eine<br />
Trainingsbahn für das<br />
Tiefwasserschwimmen benötigt, kann dies<br />
einfach geregelt werden, ohne dass ein<br />
Ausbilder seine Gruppe verlassen muss.)<br />
→ Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit<br />
→ Gefahren<br />
→ Tipps für Sicherheit<br />
Merke:<br />
Die Sicherheit deiner Teilnehmer ist das Wichtigste. Die Eltern und die<br />
Kinder vertrauen Dir…also pass auf!<br />
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18<br />
Checkliste Schwimmkurs<br />
Vor dem Schwimmkurs<br />
Wann steht mir das Hallenbad zur Verfügung?<br />
Wie viel Platz habe ich im Hallenbad? (Gruppengröße)<br />
Welchen Zeitraum möchte bzw. kann ich nutzen? ( von bis)<br />
Könnten Feiertage oder Schließungen des Hallenbads in die<br />
Schwimmkurszeit fallen?<br />
Wann schreibe ich aus? (z. B. Ferien beachten, frühe Planung)<br />
Habe ich in dieser Zeit genügend Leute zur Verfügung?<br />
(Urlaub der Trainer erfragen)<br />
Wie viele Anmeldungen habe ich � Wie viele Helfer brauche ich?!<br />
Liste der Anmeldungen erstellen ( Anwesenheit)<br />
Übernahmepunkt im Bad suchen und festlegen (Versicherung!)<br />
Während des Schwimmkurses<br />
Sind immer alle Trainer da? (im Notfall Ersatzmänner)<br />
Hab ich das von mir in meiner Planung benötigte Material<br />
Aufteilung der Trainer (im und am Wasser)<br />
Wechselgeld (wenn Barkasse)<br />
Besser noch eine Person zum Kassieren mitnehmen<br />
Hygiene erklären (Toiletten, Duschen vor dem Schwimmen)<br />
Baderegeln (gutes Hilfsmittel)<br />
Vorstellen und kurz über das Ziel sprechen<br />
(ist das wirklich immer das Seepferdchen?)<br />
Notizen:<br />
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12 — Stunden — Schwimmkursplan<br />
Stunde Hauptthema Inhalte Besonders Wichtig<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
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→ Beachte<br />
Notizen:<br />
20<br />
Basics beim 12 — Stundenplan für einen<br />
Schwimmkurs<br />
Der 12 - Stundenplan soll für den<br />
Übungsleiter nur eine Art Richtlinie<br />
darstellen um sein gesetztes Ziel auch zu<br />
erreichen und nicht beispielsweise sich am<br />
Anfang zu viel Zeit zu nehmen die dann am<br />
Ende fehlt.<br />
Man darf dennoch nicht nur weil man sich<br />
für das erste Hauptthema 4 Stunden Zeit<br />
gegeben hat, dies nach 4 Stunden beenden,<br />
selbst wenn es die Teilnehmer noch nicht<br />
können!<br />
(So würde man ein Haus auf Treibsand<br />
bauen!)<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Warum ist das für mich wichtig<br />
→ Richtige Zeitpunkte abpassen<br />
Altersstufe Physische und<br />
psychische Entwicklung<br />
Vorschulalter (5bis 6 Jahre) � rasche Entwicklung<br />
des Großhirns<br />
� Breitenwachstum<br />
� Gute Motorik<br />
� Märchenwelt<br />
Grundschulalter (6 bis 1o Jahre) � Längenwachstum<br />
� Vergrößerung der<br />
Organe, des Herz-<br />
Kreislauf-Systems<br />
und der<br />
Atmungsorgane<br />
22<br />
DER JUNGE MENSCH IN DER<br />
ENTWICKLUNG<br />
Ein möglichst effektives Training richtet sich<br />
am Entwicklungsstand der Schwimmer aus,<br />
da dieser im Kindesalter die Lern- und<br />
Leistungsfähigkeit sehr stark beeinflusst.<br />
Jeder Mensch durchläuft in seiner<br />
Entwicklung hin zum Erwachsenen<br />
verschiedene Stufen, die jeweils typische<br />
Entwicklungsmerkmale aufweisen. Diese sind<br />
oft sehr unterschiedlich ausgeprägt und<br />
laufen nicht bei jedem zur selben Zeit und<br />
gleich schnell ab. Dennoch kann man bei<br />
allen Menschen so genannte „sensible<br />
Phasen“ feststellen, also Zeiten, in denen der<br />
Organismus für bestimmte Dinge besonders<br />
aufnahmefähig ist. So zum Beispiel für das<br />
Training von Ausdauer, Schnelligkeit,<br />
Schnellkraft, Technik, Gewandtheit,<br />
Koordination und Kraft.<br />
Aufgabe des Trainers ist also, zur richtigen<br />
Zeit die richtigen Schwerpunkte zu setzen<br />
um einen längerfristigen Trainingserfolg zu<br />
erzielen und seine Schwimmer nicht zu<br />
über- oder unterfordern. Gleichzeitig sollte<br />
er auch auf deren geistige und seelische<br />
Entwicklung Rücksicht nehmen und immer<br />
versuchen, seine Schwimmer zu motivieren<br />
und ihren Spaß am Sport zu fördern.<br />
Trainingsschwerpunkte<br />
und<br />
Motivationsmöglichkeiten<br />
Gewandtheit<br />
Spiele, Lob, Abwechslung,<br />
Spaß, Möglichkeit sich<br />
auszutoben, kindgerechte<br />
Sprache<br />
Ausdauer<br />
Koordination<br />
(bis 8 J. Höchstphase)<br />
Spaß, Spiele, Lob,<br />
Anerkennung, Abwechslung,<br />
Schwimmer fordern<br />
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Pubertät<br />
Vorpubertäre Phase<br />
(Mädchen zwischen 9 und<br />
1o Jahren;<br />
Jungen ca. ein Jahr später)<br />
Pubeszens<br />
(Mädchen zwischen 11 und<br />
12 Jahren;<br />
Jungen zwischen 12 und 15<br />
Jahren)<br />
Adoleszenz<br />
(Mädchen zwischen 12 und<br />
14 Jahren;<br />
Jungen zwischen 15 und 16<br />
Jahren)<br />
<strong>Jugend</strong>liche<br />
(bis ca. zum 2o.Lebensjahr)<br />
Merke:<br />
� Breitenwachstum<br />
� „weiche Knochen“<br />
(Skelettsystem noch<br />
nicht ausgereift)<br />
� hohe motorische<br />
Lernfähigkeit<br />
� Entwicklung von<br />
Selbstständigkeit<br />
� Längenwachstumsschub<br />
(durch gestiegenen<br />
Hormonspiegel, v. a.<br />
Testosteron)<br />
� Ausbildung sekundärer<br />
Geschlechtsmerkmale<br />
� Trotzigkeit<br />
� Unausgeglichenheit<br />
� Selbstfindungsprozess<br />
� Anpassung von<br />
Muskulatur und<br />
Nervenstrukturen<br />
� Geschlechtsspezifische<br />
Differenzierung der<br />
Leistungsfähigkeit<br />
� Labile Psyche<br />
� Beginn der<br />
Persönlichkeitsentwickl<br />
ung<br />
� Abschluss der<br />
körperlichen<br />
Entwicklung<br />
� Ausprägung einer<br />
eigenen Persönlichkeit<br />
Technik<br />
Koordination<br />
Schnelligkeit<br />
Lob, Anerkennung, Spaß,<br />
Abwechslung, kleine und auch<br />
größere Wettkämpfe<br />
Schnellkraft<br />
Ausdauer<br />
Anerkennung, Spaß,<br />
<strong>Jugend</strong>liche und ihre Probleme<br />
ernst nehmen, erste<br />
Verantwortungen übertragen,<br />
Aktivitäten außerhalb der<br />
Trainingszeiten (andere<br />
Sportarten, Feiern,...)<br />
Schnellkraft<br />
Technik<br />
Anerkennung, <strong>Jugend</strong>liche und<br />
ihre Probleme ernst nehmen<br />
und unterstützen,<br />
Verantwortung übertragen,<br />
mitbestimmen lassen, selbst<br />
organisieren lassen (z. B.<br />
Aktivitäten der Gruppe ohne<br />
Trainer als „Aufpasser“)<br />
Ausdauer<br />
Kraft<br />
Leitung einer eigenen Gruppe,<br />
Festes Amt / feste Funktion im<br />
Verein<br />
Jeder Teilnehmer hat das Recht darauf, dass sich der Trainer auf sein Alter<br />
einstellt. Nur so kannst Du ein entsprechendes Training aufbauen, woran<br />
Schwimmer als auch Trainer Freude haben werden.<br />
Sei Dir bei der Planung jedes Unterrichts darüber bewusst und beachte die<br />
oben stehenden Punkte!!!<br />
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24<br />
Anfängerschwimmlage<br />
Stellen wir uns mal die Frage: Was ist die<br />
→ Brust wie immer?<br />
beste Anfängerschwimmlage? Jetzt wirst du<br />
denken: Wieso ist doch ganz klar, Brust<br />
wie immer!<br />
Du solltest jedoch überdenken und<br />
begründen können, wieso dies die beste<br />
Schwimmlage sein soll? Dabei gilt die<br />
Antwort: „Weil das immer schon so ist!“<br />
nicht als Begründung! In Amerika z. B. wird<br />
schon immer Kraul als erste<br />
Schwimmtechnik beigebracht. Wollen wir<br />
uns doch mal in die Sache einarbeiten.<br />
Tragen wir mal die positiven und die<br />
negativen Eigenschaften jeder Schwimmart<br />
zusammen:<br />
→ Warum?<br />
Schwimmtechnik Pro Contra<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
Kraulschwimmen +<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
<strong>Brustschwimmen</strong> +<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
Rückenschwimmen +<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
Delphin<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
Notizen:<br />
+<br />
-<br />
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____________________________________________________________________<br />
Einen klaren Abschluss möchten wir dir<br />
hier nicht vorgeben. Das Ziel ist, dass du dir<br />
Gedanken machst welche Reihenfolge der<br />
Schwimmlagen sinnvoll ist und welche du<br />
begründen kannst. Bedenke, nur weil das<br />
bei Dir schon immer so gemacht worden<br />
ist, heißt noch lange nicht, dass dies die<br />
beste Lösung ist! Hätten wir uns zum<br />
Beispiel in der Medizin nie von<br />
alteingesessenen Methoden losgelöst, gäbe<br />
es keine Medikamente, kein Röntgen,<br />
keinen Fortschritt!<br />
Überdenke gut und gehe mal ohne<br />
Vorurteil an die Frage heran! Na, und<br />
zu welchem Ergebnis kommst Du?<br />
Gedanken Anfängerschwimmlage:<br />
→ Fazit<br />
→ Was ist DEINE Meinung?<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
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25
____________________________________________________________________<br />
→ Einführung<br />
→Didaktik<br />
Notizen:<br />
26<br />
Methodik Didaktik<br />
Zwei Schlagwörter die uns hier in die<br />
Hände fallen und nicht mehr loslassen<br />
werden…die Methodik und Didaktik.<br />
Aber was bedeuten diese so wichtigen<br />
Begriffe, die unser Handwerkszeug für die<br />
Schwimmausbildung beinhalten?<br />
Da wäre zum Ersten die DIDAKTIK!<br />
Dieses schöne Fremdwort bedeutet nicht<br />
mehr als: „Was bringe ich bei!“ - z.B. den<br />
Brustbeinschlag, das Abtauchen, das<br />
Wasserballspielen oder das Duschen für die<br />
Anfänger! Jeder Ausbilder macht sich vor<br />
seinem Training klar (er muss!), was er in<br />
einer Unterrichtseinheit (UE) trainieren<br />
möchte. Somit hat er sich bereits einen Teil<br />
der Didaktik benutzt. Der zweite Teil<br />
dieser Vorüberlegungen muss noch<br />
zusätzlich Gedanken über das nächste WAS<br />
beinhalten…WAS brauche ich für<br />
Lehrmittel, WAS sind die wichtigsten<br />
Punkte der Organisation für die<br />
Schwimmstunde.<br />
Sehen wir doch mal WAS wir so alles<br />
bedenken müssen:<br />
1. Örtlichkeiten<br />
a. Wie warm ist das Wasser?<br />
b. Wassertiefe?<br />
c. Wie groß ist die Bahn?<br />
d. Andere Badegäste<br />
vorhanden? (s. Bild)<br />
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____________________________________________________________________<br />
2. Lehrmittel<br />
a. Alles vorhanden?<br />
b. Am Beckenrand bereitgelegt<br />
3. Gruppe<br />
a. Einheitliche Stärke<br />
b. Regelmäßigkeit der<br />
Teilnahme<br />
c. Anzahl der Gruppe<br />
Diese Punkte beeinflussen stark die<br />
Möglichkeiten des Trainings. Habe ich nur<br />
ein 1,30 m tiefes Becken, werde ich mich<br />
mit 12 Anfängern recht schwer tun, da sie<br />
nicht stehen können. Genauso wenn die<br />
Teilnehmer nur jedes 3. Mal kommen, so<br />
muss die methodische Lehrreihe angepasst<br />
werden.<br />
Und da gerade schon das Wort<br />
„methodisch“ gefallen ist, kommen wir zum<br />
zweiten Werkzeug der<br />
Schwimmausbildung, die METHODIK!<br />
Die Methodik lässt sich auch schon wie bei<br />
der Didaktik recht einfach beschreiben. Sie<br />
beinhaltet WIE wir etwas lehren und<br />
lernen. Doch bevor wir uns die Grundsätze<br />
der Methodik ansehen, müssen wir uns<br />
kurz Gedanken darüber machen, WIE wir<br />
lernen.<br />
Grundsätzlich wird bei der Bewegungslehre<br />
nach folgendem festen Schema gearbeitet:<br />
1. Grobform bzw. —koordination:<br />
die Bewegung gelingt mit Mängeln,<br />
Koordination ist schlecht, der Übende<br />
kann sich nur die gröbsten Merkmale der<br />
Bewegung aneignen.<br />
2. Feinform bzw. —koordination:<br />
die Bewegung ist flüssiger, bessere<br />
Vorstellung der Bewegung.<br />
Notizen:<br />
→ Methodik<br />
→ Bewegungslehre<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Methodische Grundsätze<br />
→ Vormachen<br />
Notizen:<br />
28<br />
3. Feinstform bzw. —koordination:<br />
Bewegung erfolgt in höchster Präzision,<br />
wesentliche Bewegungsteile sind<br />
automatisiert und stabil.<br />
Durch diese vom Lernprozess vorgegebene<br />
Reihenfolge können wir uns ganz leicht die<br />
methodischen Grundsätze erarbeiten,<br />
nachdem ausnahmslos jede UE aufgebaut<br />
sein muss:<br />
• von der Grobform zur Feinform<br />
• vom Einfachen zum Schweren<br />
• vom Bekannten zum<br />
Unbekannten<br />
• von Teilübungen zum<br />
Zusammengesetzten<br />
• vom Allgemeinen zum<br />
Speziellen<br />
Daraus resultiert, dass der ideale Einstieg in<br />
die Technik eine allgemein bekannte,<br />
einfache Teilübung in der Grobform, also in<br />
ihrer einfachsten Art, sein muss. Überdenk<br />
dies bei jeder Übung die ihr bereits<br />
gemacht habt und machen wollt!<br />
Da ein Anfänger keinerlei Vorstellungskraft<br />
hat, wie er z.B. die Beinbewegung Brust<br />
durchführen soll, braucht ihr den Weg<br />
einer methodischen Lehrreihe. Wie der<br />
Name schon sagt, beinhaltet dieser Weg die<br />
oben bereits genannten Grundsätze. Wie ist<br />
aber nun das Grundgerüst?<br />
Denkt alle mal zurück an die letzte<br />
Trainingstunde in punkto Technik bei euch<br />
daheim. Wie habt ihr begonnen? Sicherlich<br />
wie ich auch: Ihr habt der Gruppe zuerst<br />
vorgemacht, welche Bewegung sie<br />
durchführen sollen (evtl. als<br />
Trockentraining).<br />
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____________________________________________________________________<br />
Dazu habt ihr die Einzelschritte erklärt,<br />
worauf die Teilnehmer diese Übung<br />
nachmachen mussten. In Folge dessen,<br />
standen bei euch jede Menge Übungen auf<br />
dem Trainingsplan, damit sich die Bewegung<br />
von ihrer Grobform zur Feinform weiter<br />
entwickeln kann. Wie jeder weiß schleichen<br />
sich Fehler ein (denkt nur mal an die<br />
berühmte „Schere“), die nach den Regeln<br />
der Fehlerkorrektur (siehe Seite 98-106)<br />
korrigiert werden müssen.<br />
Wie ihr sicher bemerkt, habe ich einige<br />
Worte hervorgehoben…wozu dass<br />
alles…na wir haben uns gerade unbemerkt<br />
das Grundgerüst der methodischen<br />
Lehrreihe aufgebaut.<br />
Wie ihr seitlich auf dem Bild erkennen<br />
könnt, ergibt sich aus den<br />
Anfangsbuchstaben der Schlagworte das<br />
VENÜK-Prinzip! Dieses Prinzip ist<br />
Grundgerüst um eine methodische<br />
Lehrreihe aufzubauen. Baut ihr danach<br />
eueren Unterricht auf, werdet ihr schnell<br />
Erfolge erzielen können.<br />
Wenn wir nun noch mal überdenken, was<br />
wir alles brauchen haben wir bisher eines<br />
stets vergessen, ein Teil, der mindestens<br />
genauso wichtig ist wie die Inhalte: DER<br />
AUSBILDER! Jeder kennt die Probleme:<br />
Manche Lehrer in der Schule sind super, bei<br />
anderen verliert man die Lust am Fach<br />
schon beim Hören des Namens. So nun<br />
seid ihr auf der Seite des Lehrer und hier<br />
die Tipps, dass euer Ruf nicht schnell den<br />
„Bach runtergeht“:<br />
→ Erklären<br />
→ Nachmachen<br />
→ Üben<br />
→ korrigieren<br />
→ VENÜK — Prinzip<br />
MERKE:<br />
Das VENÜK —Prinzip ist das Gerüst jeder Übungseinheit!<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Tipps für das Ausbilderleben<br />
→ Der Kursleiter ein Alleskönner???<br />
Notizen:<br />
30<br />
� LOBEN LOBEN LOBEN<br />
� GEDULD GEDULD GEDULD<br />
� Jedes Kind mit dem Vornamen<br />
ansprechen<br />
� Konsequent bleiben<br />
� Mittelweg zwischen Respekt und<br />
Freund!<br />
� Niemanden vernachlässigen<br />
� Positiv Formulieren<br />
� Klare Anweisungen, die dem Alter<br />
entsprechen<br />
� Erlebnisreiches Training<br />
� Setzte Schwerpunkte<br />
� Vielseitige Methoden und<br />
ABWECHSLUNG<br />
� Anschaulich arbeiten<br />
� MOTIVATION<br />
� ZIELE setzen!<br />
Der gute Kursleiter sollte also Psychologe,<br />
Einfühlsam in Training und Wettkampf, ein<br />
super Organisator, Sportlicher Alleskönner,<br />
Ausgezeichneter Verhandler, usw.<br />
sein…quasi ein Alleskönner? Nein!<br />
Wichtig ist jedoch, dass der Übungsleiter<br />
ein stabiles Rollenbild seiner selbst gewinnt.<br />
Er hat freiwillig eine Aufgabe gewählt: Junge<br />
und alte, Begabte und weniger Begabte,<br />
Freizeitsportler und Leistungssportler in<br />
Sport und Spiel zu betreuen und<br />
anzuleiten.<br />
Das verlangt persönliche Einsatz – auch die<br />
Bereitschaft zu lernen, sich Gutes<br />
abzuschauen und sich fortzubilden.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Beherzt ihr diese Grundsätze sowie die<br />
richtigen Fehlerkorrekturen, welche noch<br />
ausführlich besprochen werden, habt ihr<br />
bereits die wichtigsten Werkzeuge „in der<br />
Hand“ um einen guten Schwimmunterricht<br />
zu halten. Bedenkt, was ihr bereits gemacht<br />
habt als ihr Schwimmen gelernt habt, muss<br />
nicht unbedingt das Beste sein. Erst<br />
Abwechslung und kreative neue Übungen<br />
machen einen guten Trainer aus und nicht<br />
der Satz „…das machen wir aber schon<br />
immer so…!“. Genau dieser Punkt lässt<br />
viele gute Ideen langweilig erscheinen und<br />
bringt die Gruppe dazu „Blödsinn“ zu<br />
machen. Wer seine Gruppe durch<br />
Kreativität fesselt hat sicher auch ihre<br />
Aufmerksamkeit! Vergesst das nicht!<br />
Nachdem ihr euch durch die ganzen Tipps<br />
gearbeitet und diese hoffentlich<br />
verinnerlicht habt, bedenkt dass die<br />
Methodik und die Didaktik euer<br />
Grundwerkzeug sind. Viele Trainer<br />
vernachlässigen diesen Bereich stark und<br />
machen stets das „was schon immer<br />
gemacht worden ist“. Zum Beispiel ist die<br />
Videoanalyse bei den KJS-Seminaren kein<br />
Werkzeug euch zu ärgern, sondern auch<br />
sinnvoll für euer Training. Benutzt solche<br />
Methoden und ihr werdet sehr gute Erfolge<br />
erzielen. Nun aber habt ihr genug Material<br />
um eueren Unterricht zu gestalten.<br />
Notizen:<br />
→ Das haben wir aber noch nie so<br />
gemacht…<br />
→ Schlussworte<br />
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31
____________________________________________________________________<br />
→ Motivation…wichtig?<br />
→ Bedürfnisse/Motivation<br />
→ Definitionen<br />
Notizen:<br />
32<br />
Motivation<br />
Motivation, motivieren zwei Schlagworte<br />
die wir oft hören und selbst häufig<br />
verwenden.<br />
Auch und vor allem in unserem Sport<br />
werden wir mit diesem Thema<br />
konfrontiert, wenn es darum geht unsere<br />
Kinder zu höheren Leistungen zu<br />
motivieren, neue Übungen oder Techniken<br />
zu erlernen oder nur um regelmäßig ins<br />
Training zu kommen.<br />
Um in diesem wichtigen Gebiet unserer<br />
Arbeit auch effektiv und erfolgreich zu sein<br />
ist es wichtig die Hintergründe zu kennen<br />
und von einem guten Training ausgehend<br />
unsere Kinder immer und immer wieder zu<br />
motivieren.<br />
Es gibt eine Hierarchie von Motiven. Man<br />
nimmt an, dass jeweils erst die Motive aller<br />
untergeordneten Ebenen befriedigt sein<br />
müssen, bevor die Motive der<br />
übergeordneten Ebene wirksam werden<br />
können. Es wurden die menschlichen<br />
Bedürfnisse bzw. Motive in hierarchisch<br />
strukturierte Kategorien eingestuft. Somit<br />
müssen wir bei unserem Training darauf<br />
achten, dass in unserer Gruppe die unteren<br />
Bedürfnisse befriedigt sind, bevor wir mit<br />
ihnen arbeiten können. Von einem<br />
Schwimmer, der den ganzen Tag noch<br />
nichts gegessen hat, kann ich nicht<br />
Höchstleistungen erwarten.<br />
Motiv: ist der Beweggrund, der Antrieb<br />
Motivation :<br />
(laut Lexikon) die Verursachung eines<br />
bestimmten Verhaltens.<br />
Intrinsische Motivation:<br />
der Beweggrund etwas zu tun liegt in der<br />
Person selber. z.B. wir trainieren unsere<br />
Kinder, weil es uns Spaß macht!<br />
Extrinsische Motivation.<br />
Der Beweggrund kommt von außerhalb<br />
z.B. man macht etwas weil man Geld dafür<br />
bekommt.<br />
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DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>
____________________________________________________________________<br />
Es gibt 2 Motivationsarten:<br />
Die intrinsische Motivation, mit Motiven die<br />
in der Person selber zu finden ist. Wenn<br />
das der Fall ist so kommt das Kind von sich<br />
aus jedes Mal in Training und wird Übungen<br />
mit viel Elan und Freude angehen weil es<br />
dem Kind von sich aus schon Spaß macht<br />
überhaupt das Schwimmen zu lernen und<br />
zu trainieren.<br />
Hier ist es für den Trainer wichtig das Kind<br />
in seinem Drang zu fördern und<br />
aufzupassen, dass keine negativen Erlebnisse<br />
diese Motivation schmälern könnten.<br />
Bei der extrinsischen Motivationsart liegen<br />
die Motive außerhalb der Person.<br />
Ein Beispiel: Kinder die nicht von sich aus<br />
regelmäßig ins Training kommen wollen,<br />
sondern von ihren Eltern jede Woche<br />
geschickt werden.<br />
Bezogen auf die DLRG heißt das, dass<br />
Kinder z. B. deshalb ins Training kommen<br />
weil sie an den nächsten Bayerischen<br />
unbedingt den ersten Platz belegen wollen.<br />
Bleibt dieser Erfolg aus, werden sie<br />
wahrscheinlich sehr schnell die Lust am<br />
wöchentlichen Trainieren verlieren.<br />
Hier ist es unsere Hauptaufgabe auch diese<br />
Motivation zu fördern und die Kinder zu<br />
unterstützen. Gleichzeitig sollten wir darauf<br />
achten den Kindern noch mehr Anreize als<br />
nur Erfolge auf Wettkämpfen zu geben und<br />
so eine primäre Motivation in ihnen<br />
hervorrufen, damit die Kinder auch beim<br />
Ausbleiben des erhofften Erfolgs trotzdem<br />
noch Spaß am Wasser bzw. am<br />
Schwimmen in der DLRG haben.<br />
Notizen:<br />
→ intrinsische Motivation<br />
→ extrinsische Motivation<br />
→ Schwimmen ohne Spaß ist<br />
Sch…lecht! (SSS — Regel)<br />
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33
____________________________________________________________________<br />
→ Motiv ↔ Ziel<br />
Notizen:<br />
34<br />
Es ist also möglich eine extrinsische<br />
Motivation in eine intrinsische Motivation<br />
umzuwandeln.<br />
So fangen viele Menschen mit einem Sport<br />
aus sekundären Motiven an z.B. weil sie<br />
abnehmen wollen. Sie verfolgen also einen<br />
Zweck. Gelingt es nun den Spaß am Sport<br />
zu erhöhen, tritt der Zweck abzunehmen<br />
in den Hintergrund und man spricht von<br />
einer intrinsischen Motivation.<br />
Der Unterschied zwischen Motiv und Ziel<br />
Hinter jedem Ziel steht auch immer ein<br />
Grund, dieses Ziel auch erreichen zu<br />
wollen. Dies ist das Motiv, welches als<br />
Grundlage für die Motivation dient.<br />
Das Ziel an sich wird entweder von uns<br />
selbst gesetzt oder von anderen Personen<br />
(Eltern, Trainer) und ist handlungsabhängig.<br />
Stimmen Motivation und Ziel überein so<br />
spricht man wieder von einer intrinsische<br />
Motivation.<br />
Zum Beispiel wenn der Grund für die<br />
regelmäßige Teilnahme am Training aus<br />
meinem eigenen Antrieb Bayerischer<br />
Meister zu werden erwächst.<br />
Liegen sie jedoch auseinander, so spricht<br />
man von einer extrinsischen Motivation.<br />
Ich gehe zwar ins Training aber ob ich<br />
Bayerischer Meister werde ist mir nicht so<br />
wichtig, auch wenn das meine Eltern<br />
unbedingt wollen.<br />
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Prinzipien zur Motivationsförderung<br />
1. Prinzip der Bekräftigung:<br />
Die einfachste Art zu motivieren ist durch<br />
LOB, Gestik und Mimik.<br />
Man muss allerdings darauf achten, dass<br />
auch der Weg zu einer Leistung und nicht<br />
nur die letztendliche Leistung gelobt<br />
werden sollte.<br />
2. Prinzip des Erkennen der eigenen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Das Kind muss lernen, den Erfolg der<br />
ausgeführten Handlung sich selbst<br />
zuzuschreiben.<br />
Methode:<br />
die Übungen sollten so gewählt sein, dass<br />
die Kinder sie aus eigener Kraft lösen<br />
können<br />
3. Prinzip des mittleren<br />
Erreichbarkeitsgrades<br />
Die Art der Aufgabenstellung kann die<br />
Motivation steuern, d.h. die Aufgabe sollte<br />
nicht zu schwer sein (Versagensangst) aber<br />
auch nicht zu leicht sein (kann ich ja schon<br />
alles…)<br />
4. Prinzip ansteigenden<br />
Schwierigkeitsgrades der Ziele<br />
(Prinzip der sukzessiven Steuerung)<br />
Hier geht es darum den Kindern leichte<br />
Anfangserfolge zu ermöglichen, aber auch<br />
den realistischen Enderfolg in Aussicht zu<br />
stellen.<br />
Notizen:<br />
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35
____________________________________________________________________<br />
Wie motiviere ich richtig und wann?<br />
Für was möchte ich<br />
motivieren<br />
Notizen:<br />
36<br />
5. Prinzip der überraschend anders<br />
gestellten Aufgabe<br />
(Prinzip der kognitiven Dissonanz)<br />
Bei der Anwendung dieses Prinzips soll eine<br />
ungewohnte, Darbietung der Aufgaben (z.B.<br />
ungewohnt, knifflig, überraschend) die<br />
Neugier des Kindes wecken.<br />
Wie mache ich das? Beachte:<br />
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____________________________________________________________________<br />
Stress und Stressbewältigung<br />
Stress ist eine natürliche Reaktion auf<br />
Angriffe.<br />
Das galt schon bei unseren<br />
Vorvorvorvorfahren. Die Angriffe von<br />
Mammuts haben zwar nachgelassen, die<br />
Schutzreaktion der Stress ist aber noch<br />
immer in unseren Verhaltensmustern<br />
vorhanden.<br />
Auf unbekannte, Angst einflössende und<br />
überfordernde Situationen reagieren wir<br />
wie unsere Vorfahren. ( siehe Abbildung).<br />
Prinzipiell ist Stress also etwas positives<br />
(Adrenalin erhöht zuerst die<br />
Aufmerksamkeit), aber kann, wenn er zu<br />
viel wird, zu Unkonzentriertheit,<br />
Leistungsverminderung, Infektanfälligkeit<br />
(Immunsystem ist in Mitleidenschaft<br />
gezogen) führen.<br />
Im Folgenden möchten wir euch<br />
Situationen vorstellen, die bei Kindern und<br />
<strong>Jugend</strong>lichen zu Stress führen können.<br />
Der Wettkampf<br />
Der Wettkampftag ist für alle Teilnehmer<br />
mit Nervosität und Anspannung verbunden.<br />
Diese werden für Wettkampfneulinge,<br />
sowie für alten Wettkampfhasen zu<br />
Stresssituationen. Wie oben bereits<br />
beschrieben ist Stress in der richtigen<br />
Dosierung nicht Erfolgs hindernd, jedoch<br />
kann er, nimmt der Stress überhand, auch<br />
die Leistungsfähigkeit beeinflussen.<br />
→ Warum Stress?<br />
→ Wettkampfstress<br />
Merke:<br />
Die richtige Dossierung ist hilfreich, Überdosierung schädlich<br />
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37
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→ Wie entsteht Stress?<br />
→ Was kann ich dagegen tun<br />
Notizen:<br />
38<br />
Gründe die zu ungewollt großem Stress<br />
führen:<br />
- vor allem für jüngere Kinder, die<br />
zum ersten Mal auf einen<br />
Wettkampf fahren, ist es eine<br />
schwierige Situation in ein neues,<br />
meist sogar größeres Bad zu<br />
kommen. Sie haben Angst davor<br />
sich nicht zurecht zu finden (Wo ist<br />
das Klo?) oder alleine in einem<br />
großen Bad zu stehen.<br />
Hier ist es die Aufgabe von uns Trainern<br />
unsere Kids darauf vorzubereiten.<br />
o Wo ist die Toilette?<br />
o Wo sind immer Betreuer<br />
anzutreffen?<br />
o Wer sagt mir, wann und auf welcher<br />
Bahn ich schwimmen muss?<br />
o Wo sind die Umkleiden?<br />
o Wohin mit meinen Wertsachen?<br />
o Kinder auch mit in die Umkleiden<br />
begleiten (Achte darauf, dass immer<br />
mindestens eine weibliche sowie<br />
eine männliche Person mit dabei<br />
ist)<br />
o Wettkampfsituationen im Training<br />
nachstellen (Staffeln)<br />
o Gruppendynamik fördern ( ältere<br />
erfahrene Kinder/<strong>Jugend</strong>liche<br />
werden aufgefordert den Jüngeren<br />
mit Rat und Tat zur Seite zu stehen)<br />
o gute und ausführliche Informationen<br />
(auch an die Eltern)<br />
o Was brauche ich alles am<br />
Wettkampftag<br />
o Wann und wo geht es los?<br />
o Der Trainer sollte Ruhe und<br />
Gelassenheit ausstrahlen um den<br />
Kindern ein Gefühl der<br />
Geborgenheit zu geben<br />
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Alle diese Dinge helfen, das Aufkommen<br />
von Stress auf Grund der neuen<br />
Situation zu vermeiden.<br />
Ein weiterer Stressfaktor ist der<br />
Leistungsdruck, der von Eltern, Kindern<br />
oder von uns Trainern erzeugt wird.<br />
Eine zu hohe Erwartungshaltung ist häufig<br />
leistungshemmend.<br />
Deshalb sollten wir darauf achten, Ziele so<br />
zu wählen, dass diese von den einzelnen<br />
Kindern auch erreicht werden können. Auf<br />
der anderen Seite ist es ebenso wichtig die<br />
Kinder nicht zu unterfordern.<br />
So müssen wir den Mittelweg zwischen<br />
Stress als leistungssteigernder und als<br />
leistungshemmende Komponente finden,<br />
um die Kinder in die beste<br />
Ausgangssituation zu bringen.<br />
Daher sollten wir uns Folgendes fragen:<br />
- Was kann das Kind beim jetzigen<br />
Leistungsstand erreichen?<br />
- Was hat es im Training gezeigt?<br />
- Wo sind noch Reserven?<br />
- Stimmt die Technik<br />
- Was erwarten die Eltern (auch<br />
Gespräche mit den Eltern suchen)<br />
- Wo liegen die Ansprüche des<br />
Kindes<br />
Durch gezieltes Loben sowie die<br />
Anerkennung von Leistungen kann man<br />
dem Kind einen Großteil der<br />
Versagensangst nehmen und so den daraus<br />
wachsenden Stress mindern.<br />
→ Leistungsdruck<br />
→ Wie mache es ich richtig?<br />
Merke:<br />
GRUNDSÄTZLICH IST JEDE LEISTUNG DIE DAS KIND AUFGRUND SEINER<br />
LEISTUNGSFÄHIGKEIT ERBRACHT HAT GUT UND ZU LOBEN!!!!!!!<br />
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39
____________________________________________________________________<br />
→ Der Gruppenwechsel<br />
→ Wie helfe ich?<br />
Notizen:<br />
40<br />
Natürlich kann Stress nicht nur am<br />
Wettkampftag auftreten.<br />
Er ist auch in unserem wöchentlichen<br />
Trainingsalltag ein ständiger Begleiter.<br />
Angst und Stress laufen häufig parallel,<br />
sodass Stress häufig aus Ängsten entsteht.<br />
Der Gruppenwechsel<br />
Wenn Kinder in eine neue<br />
leistungsstärkere Gruppe aufrutschen ist das<br />
für viele Kinder eine neue, unbekannte und<br />
oft auch stressige Situation.<br />
Was können wir als Trainer tun?<br />
o Wir stellen uns gegenseitig vor<br />
(auch die anderen Kinder)<br />
o Wir erklären kurz wie es in dieser<br />
Gruppe abläuft (z.B. Dehnübungen<br />
vor dem schwimmen � ungeduscht<br />
ins Bad kommen )<br />
o Wir erklären Übungen ausführlicher,<br />
auch wenn sie für die anderen<br />
Kinder bereits bekannt sind<br />
o Wenn es leistungstechnisch möglich<br />
ist, schicken wir mehrere Kinder in<br />
die neue Gruppe<br />
o Wir helfen bei Partnerübungen bei<br />
der Einteilung, damit die Neuen<br />
nicht alleine dastehen.<br />
o Wir achten darauf, dass wir das<br />
neue Kind nicht überfordern<br />
o Wir informieren uns beim<br />
vorherigen Trainer über mögliche<br />
Besonderheiten (z.B. Krankheiten,<br />
besondere Eigenschaften)<br />
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____________________________________________________________________<br />
Das erste Training<br />
Kinder die das erste Mal ins Training<br />
kommen sind besonders großem Stress<br />
ausgesetzt. Dieser ist vergleichbar mit dem<br />
oben beschriebenen Stress am<br />
Wettkampftag da auch hier neue,<br />
unbekannte und angsteinflößende<br />
Situationen vorliegen.<br />
o Es ist wichtig diesen Kindern einen<br />
Ansprechpartner zu bieten, der<br />
ihnen die Gegebenheiten zeigt und<br />
erklärt<br />
o Es ist ferner wichtig die Kinder in<br />
die für ihr Leistungsvermögen<br />
passende Gruppe einzugliedern, um<br />
sie weder zu unter- noch zu<br />
überfordern<br />
Es ist nicht notwendigerweise nur der<br />
Stress durch die Trainingssituation der<br />
Kinder beeinflussen kann, auch<br />
Gegebenheiten im heimischen oder<br />
schulischen Umfeld können Kinder belasten<br />
und sich negativ auf das Training auswirken.<br />
So kann z.B:<br />
- Stress mit den Eltern<br />
- Schulstress<br />
- Liebeskummer<br />
- soziale Probleme (Scheidung Eltern)<br />
Die Kinder und <strong>Jugend</strong>lichen auch im<br />
Training beeinflussen und sie stark belasten.<br />
Notizen:<br />
→ Das erste Training<br />
→ Stress durch andere Einflüsse<br />
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41
____________________________________________________________________<br />
→ Ist Stress sichtbar?<br />
→ körperliche Merkmale<br />
Die Pupillen<br />
erweitern sich<br />
Der Mund<br />
wird trocken<br />
Die Atmung wird<br />
schneller<br />
42<br />
Aus der<br />
Leber wird<br />
Glukose<br />
freigesetzt<br />
Die<br />
Verdauung<br />
verlangsam<br />
t sich<br />
Notizen:<br />
Über das<br />
Gehirn wird<br />
der Körper zu<br />
hoher<br />
Leistungsbereit<br />
schaft<br />
mobilisiert<br />
Hals- und<br />
Schultermuskulat<br />
ur spannen sich<br />
an<br />
Die Herzfrequenz<br />
erhöht sich, der<br />
Blutdruck steigt<br />
Außerdem<br />
kommt es zur<br />
Schweißabsond<br />
erung<br />
Hier ist es wichtig auch auf solche<br />
Situationen einzugehen.<br />
Natürlich können wir nicht gescheiterte<br />
Beziehungen wieder zusammenbringen,<br />
Schulnoten durch Finger schnipsen<br />
verbessern oder schnell einen Arbeits-<br />
oder Ausbildungsplatz herbeizaubern aber<br />
wir können zumindest ein offenes Ohr für<br />
die Probleme unserer Kinder anbieten und<br />
ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
beiseite stehen.<br />
Woran erkenne ich eine Stresssituation?<br />
Hier ist jeder Mensch anders jedoch gibt es<br />
einige Indikatoren, die auf Stress hinweisen<br />
und von uns erkannt werden müssen um<br />
reagieren zu können.<br />
Psychische Symptome:<br />
- Sorgen<br />
- Unkonzentriertheit<br />
- Betrübtheit<br />
Verhaltensmerkmale<br />
- Schnelles, stotterndes Sprechen<br />
- Ängste überspielen und den großen<br />
Mann spielen<br />
- Zittern<br />
- Aggression<br />
- Nägelkauen<br />
- Weinen<br />
- Gereiztheit<br />
Dies ist nur ein Ausschnitt der möglichen<br />
Situationen und stellt die Häufigsten dar. Es<br />
ist also besonders wichtig, dass wir unsere<br />
Kinder kennen und ausgesendete Signale<br />
erkennen und richtig deuten.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Jetzt noch ein zwei Sätze zu uns Trainern.<br />
Unserer Arbeit als Trainer macht uns<br />
natürlich nicht immun gegen Stress, was ja<br />
auch vollkommen natürlich ist.<br />
Jedoch ist es wichtig, dass wir unseren<br />
Stress nicht auf unsere Kinder übertragen.<br />
Nur weil es in der Schule oder der Arbeit<br />
heute mal nicht so toll war oder wir private<br />
Problem haben, brauchen unsere Kids nicht<br />
darunter zu leiden.<br />
Ansonsten denke ich könnt ihr mit diesem<br />
Wissen einen stressfreien Trainingsablauf<br />
gestalten.<br />
Viel Spaß dabei!<br />
Notizen:<br />
→ Stress als Trainer?<br />
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43
____________________________________________________________________<br />
→ Was ist Training?<br />
Warum trainieren?<br />
Notizen:<br />
44<br />
Trainingslehre Grundlagen<br />
Das Wort Training ist bereits mehrfach<br />
gefallen. Aber was ist Training?<br />
„Ist doch Logisch“ wirst du jetzt sagen:<br />
„Training ist das was ich jede Woche mit<br />
den Kindern mache“.<br />
Damit hast du natürlich nicht unrecht aber<br />
hinter dem Wort Training steht noch viel<br />
mehr.<br />
Deshalb werden wir zusammen die<br />
Grundlagen der Trainingslehre besprechen,<br />
damit du dein Training noch effektiver<br />
leiten kannst.<br />
Was versteht man also unter Training?<br />
1. Training ist die geplante<br />
Vorbereitung auf die Erreichung<br />
eines Zieles (z.B. einer gewissen<br />
Zeit auf 50m Hindernis)<br />
2. Training ist das Üben eines<br />
Vorganges (z.B. das ständige<br />
Wiederholen des Brustbeinschlags<br />
um diesen zu verbessern und zu<br />
festigen)<br />
Warum trainieren wir?<br />
Wir trainieren um uns zu verbessern<br />
(Zustandsänderung) und das Erlernte zu<br />
festigen.<br />
Dies gilt für alle Bereiche!<br />
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Noch ein paar Erklärungen:<br />
Reiz: Als Trainer senden wir durch das<br />
Ankündigen und Durchführen einer Übung<br />
Reize an die Schwimmer aus. Die<br />
Aufgabenstellung ist ebenfalls ein Reiz für<br />
die Gruppe.<br />
Reizstärke: Wie stark sollen sich die<br />
Schwimmer anstrengen?<br />
Beispiel: Beim Einschwimmen sollen sie<br />
weniger Prozent ihrer Leistungsfähigkeit<br />
brauchen als bei einem Sprint auf 50m.<br />
Reizumfang: Wie oft wird eine gewisse<br />
Übung wiederholt?<br />
Reizdichte: Liegen Pausen zwischen den<br />
einzelnen Wiederholungen? Wenn ja, wie<br />
lang sind sie?<br />
Reizdauer: Wie lange ist eine<br />
Wiederholung/Übung?<br />
Notizen:<br />
→ Reiz<br />
→ Reizstärke<br />
→ Reizumfang<br />
→ Reizdichte<br />
→ Reizdauer<br />
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45
____________________________________________________________________<br />
Alter Welches Alter haben meine<br />
Kinder?<br />
Wie kann ich sie aufgrund<br />
ihrer psychischen und<br />
physischen Entwicklung<br />
belasten? (siehe auch<br />
Physische und psychische<br />
Entwicklungsphasen Seite 22-<br />
23) Auch die geistige<br />
Entwicklung ist je nach Alter<br />
verschieden, also müssen wir<br />
unsere Ausdrucksweise dem<br />
Alter der Kinder anpassen. Es<br />
ist also sinnvoll die Gruppen<br />
ungefähr in einer Altersklasse<br />
46<br />
zu halten!<br />
Abwechslung Unser Training sollte<br />
Abwechslung bieten um nicht<br />
durch eine monotone<br />
Trainingsgestaltung den<br />
Kindern den Spaß zu rauben<br />
(nur Bahnen runterreißen ist<br />
auf die Dauer sehr eintönig<br />
und langweilig).<br />
Hier helfen Spiele und<br />
kreative Übungen (siehe<br />
Spielessammlung).<br />
Ziele setzen Die Frage: „ Warum müssen<br />
wir das und das jetzt<br />
machen?“ wird hier und da<br />
sicher einmal auf uns zu<br />
kommen. Es ist also wichtig<br />
den Kindern vor Augen zu<br />
halten wo wir denn mit<br />
ihnen hin wollen. Was<br />
natürlich auch zur Motivation<br />
beiträgt (siehe Seite 32-43)<br />
Notizen:<br />
Bei der Planung und Gestaltung unseres<br />
Trainings müssen wir mehrere Dinge<br />
beachten:<br />
Beispiele:<br />
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Gruppendynamik In einer Gruppe ist es für<br />
Kinder einfacher<br />
Anstrengungen auf sich zu<br />
nehmen.<br />
Personelle<br />
Besonderheiten<br />
Planung<br />
Sicherheit<br />
Nicht jeder Mensch ist gleich!<br />
So sind manche belastbarer<br />
und andere sensibler. Dies<br />
muss man bei der<br />
Trainingsgestaltung beachten!<br />
Es ist wichtig, dass wir unser<br />
Training logisch aufbauen. So<br />
wird es auch für die Kinder<br />
verständlich (evtl. mit Ihnen<br />
besprechen)<br />
Kontrolliere die<br />
Anwesenheit!<br />
Es geht immer nur einer auf<br />
die Toilette!<br />
Schmuck und Uhren haben<br />
im Bad nichts verloren!<br />
Kaugummis können<br />
verschluckt werden und bei<br />
Verlust das Wasser<br />
verschmutzen!<br />
Aufsicht! (Wo stehe ich?)<br />
DAS Training soll SPASS machen!<br />
Weitere Prinzipien für das Training:<br />
1. Das Prinzip des trainingswirksamen<br />
Reizes<br />
Hier geht es darum den Belastungsreiz<br />
immer wieder zu erhöhen, damit er die<br />
Intensität der vorherigen Übung<br />
überschreitet um einen Leistungszuwachs<br />
zu erreichen. Bleiben die Belastungen für<br />
einen längeren Zeitraum konstant so wird<br />
man langfristig keine Verbesserung<br />
erreichen!<br />
Notizen:<br />
→ weitere Prinzipien des Trainings<br />
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48<br />
2. Das Prinzip der Wiederholung und<br />
Dauerhaftigkeit<br />
Es ist wichtig eine Belastung mehrfach zu<br />
wiederholen, damit sich der Körper der<br />
neuen Belastungsstufe anpassen kann.<br />
3. Prinzip der Variation der Belastung<br />
Man kann viele Dinge trainieren: Ausdauer,<br />
Kraft, Schnelligkeit… Wichtig ist hierbei,<br />
dass man darauf achtet, das verschiedene<br />
Belastungsformen auch verschiedene<br />
Regenerationszeiten benötigen.<br />
4. Prinzip der richtigen<br />
Belastungsfolge<br />
Es ist wichtig sich langsam zu steigern und<br />
nicht sofort 100% zu geben, da sich der<br />
Körper erst daran gewöhnen muss jetzt<br />
etwas leisten zu müssen<br />
Doch wie können wir die Belastung unseres<br />
Körpers messen?<br />
Wie du weißt, wird je nach Anstrengung<br />
unser Herz schneller oder langsamer<br />
Schlagen. Mit Hilfe dieser Schlagzahl, dem<br />
Puls, können wir feststellen, in welcher<br />
Belastungsstufe unser Körper ist.<br />
Es macht durchaus Sinn, ab und zu im<br />
Training den Puls zu messen:<br />
1. Passt die Trainingsintensität?<br />
2. Wird über die Wochen die Leistung<br />
besser? (Puls sinkt bei gleicher Belastung)<br />
Merke:<br />
Der Puls ist ein wichtiges Indiz für dein Training. Benutze ihn um den<br />
Leistungsstand zu messen<br />
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____________________________________________________________________<br />
Superkompensation:<br />
Wenn wir ein Training absolvieren, geht<br />
unsere Formkurve während dem Training<br />
stetig nach unten, da wir logischerweise<br />
aufgrund der Anstrengung ermüden.<br />
Nach dem Training erholen wir uns langsam<br />
wieder (Regeneration) und die Form nimmt<br />
wieder zu.<br />
Der eigentliche Trainingseffekt ist nun der,<br />
dass sich die Form nach einer gewissen<br />
Erholungszeit über der Form vor dem<br />
Training einpendelt. Dieser Effekt heißt<br />
Superkompensation. Nur langsam fällt die<br />
Form wieder auf das Anfangsniveau zurück.<br />
Die Kunst des Formaufbaus durch Training<br />
ist die, zu spüren, wann die<br />
Superkompensation ihr Maximum erreicht<br />
hat. Dieser Zeitpunkt ist der ideale für das<br />
nächste Training. Das Spiel<br />
„Trainingsermüdung, Regeneration,<br />
Superkompensation“ kann immer wieder<br />
wiederholt werden.<br />
Die Zeit vom Trainingsende bis zur<br />
maximalen Superkompensation beträgt bei<br />
untrainierten Menschen mehrere Tage, bei<br />
mittelmäßig trainierten 2-3 Tage und bei<br />
Spitzensportlern einen halben bis einen Tag.<br />
Wer für das nächste Training zu lange<br />
wartet, riskiert im Allgemeinen höchsten<br />
einen kleinen Trainingeffekt bzw. einen<br />
leichten Formrückgang. Wer aber zu<br />
übereifrig ans Werk geht und das nächste<br />
Training vor der vollständigen Regeneration<br />
ansetzt, riskiert einen negativen<br />
Trainingseffekt. Es kommt zum so<br />
genannten Übertraining, was im<br />
schlimmsten Fall eine Umkehrung der<br />
obigen Formverlaufskurve zu Folge hat.<br />
→ Prinzip Superkompensation<br />
→ optimales Verhältnis<br />
Training-Erholung<br />
→ Übertraining<br />
Merke:<br />
Im Training gilt NICHT das Motto: Viel hilft viel! Denke daran!<br />
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____________________________________________________________________<br />
→ Trainingsplan erstellen<br />
→ Dauer Einleitung 5-10 min<br />
50<br />
Doch wie wird nun ein Trainingsplan<br />
erstellt?<br />
Zum ersten machen wir uns Gedanken für<br />
eine Unterrichtseinheit im Schwimmbad.<br />
Die Einleitung bzw. das Aufwärmen sollte<br />
am Anfang stehen. Wie Du bereits auf Seite<br />
21 gesehen hast, kann und muss man sich<br />
für jede Unterrichtseinheit einen Plan<br />
machen, was Du erreichen willst und<br />
welche Teilschritte dazu nötig sind.<br />
Vergleichen kann man das Training mit<br />
einem guten Aufsatz: Einleitung…langsam<br />
zum Hauptteil mit der Spannungsspitze und<br />
danach ein abgerundeter Schluss…so sollte<br />
das Training aussehen.<br />
Die Einleitung sollte also zuerst einmal ca.<br />
5-10 Minuten dauern und eine<br />
Wiederholung der letzten Stunde<br />
beinhalten. Ganz nach den methodischen<br />
Grundsätzen (s. S. 28) einen frischen Mix<br />
aus dem Gelernten mit Bezug auf das Neue.<br />
Wenn ich also letzte Woche Kraul-Beine<br />
abgeschlossen habe und heute mit Kraul<br />
Armen weiter machen möchte, eignet sich<br />
z. B. eine Übung oder ein Spiel, wo die<br />
Schwimmer Kraul-Beine benötigen und<br />
dazu beispielsweise die Arme abwechselnd<br />
nach hinten ziehen. Da soll die Kreativität<br />
frei ausgeschöpft werden.<br />
Denk daran: Nicht das was du immer schon<br />
so gemacht hast (6 Bahnen Einschwimmen)<br />
ist auch das Beste. Wenn wir bei unseren<br />
KJS-Seminaren das monotone Training<br />
machen würden…wie es schon immer<br />
war…würden viele nicht kommen…Du<br />
etwa? Durch neue Ideen, auch beim<br />
Aufwärmen, macht es den Schwimmer<br />
mehr Spaß und dadurch uns auch.<br />
Merke:<br />
Bringe neue Ideen in dein Training, Kreativität ist ein Schlüssel für gute<br />
Ausbilder. Das was vor 20 Jahren gut war, muss nicht unbedingt jetzt auch<br />
noch gut sein!<br />
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____________________________________________________________________<br />
Nun aber zum Hauptteil. Dieser sollte in<br />
Teilschritten zum Erfolg führen und<br />
durchdacht sein. Normalerweise solltest du<br />
ungefähr 20-25 Minuten dafür einplanen.<br />
Sei dir zuvor im Klaren, was du erreichen<br />
möchtest und wie du es erreichst. Dazu ist<br />
es wichtig den Trainingsplan von Seite 21<br />
stets für jedes Training zu führen. So kannst<br />
du später alle Ideen, Punkte und Teilschritte<br />
nachvollziehen. So sammelst du<br />
Erfahrungen über die Jahre und wirst dich<br />
immer mehr verbessern.<br />
Der Schluss jedes Trainings muss das Neue<br />
des Tages abrunden. In den 5-10 Minuten<br />
lass dir Spiele einfallen, die alles was du<br />
heute gemacht hast beinhalten. Es ist zwar<br />
manchmal schwierig zur Technikschulung<br />
ein Spiel zu finden, aber denke einfach<br />
spontan an das erste was du machen<br />
würdest…was dir Spaß machen<br />
würde…und entwickle dein Spiel und dass<br />
ist nicht immer nur Wasserball! Wenn du<br />
alle Punkte beachtet hast, wird jeder<br />
Schwimmer aus dem Training mit dem<br />
Gefühl gehen, heute ein schlüssiges,<br />
durchdachtes und einfach gutes Training<br />
gehabt zu haben.<br />
Abschließend siehst du nun eine Grafik, die<br />
dir veranschaulichen soll, wie du langfristig<br />
ein Training planen solltest. Anhand der<br />
Graphen sieht man gut, wann welche<br />
Schwerpunkte zu setzen sind. Als Beispiel<br />
haben wir die Bayrischen Meisterschaften<br />
als Endtermin auserkoren. Du hast sechs<br />
Monate Zeit, deine Schwimmer zu<br />
trainieren. Anhand der Graphik rechts plane<br />
nun auf der nächsten Seite dein Training!<br />
→ Hauptteil 20-25 min<br />
→ Schluss 5-10 min<br />
→ langfristige Planung<br />
Merke:<br />
Hauptteil: - am Anfang anspruchsvollere Technik oder neue Bewegung<br />
- Schnelligkeit vor Krafttraining<br />
- Kraft vor Ausdauer<br />
Schluss: Regeneration/Ausschwimmer/cool down (kein Powerspiel mehr)<br />
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51
____________________________________________________________________<br />
Beispiel: Trainingsplan Bayrische Meisterschaften in 6 Monaten( 24 Wochen)<br />
Woche<br />
1<br />
Inhalte Warum (Zeit) Ziel<br />
52<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
Notizen:<br />
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____________________________________________________________________<br />
Trainingslehre Kondition<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die<br />
Teilaspekte körperlicher Leistungsfähigkeit<br />
zu beschreiben. Wir halten die rechts<br />
stehenden für sinnvoll:<br />
Die vier hellgrauen Kästen werden<br />
üblicherweise zusammenfassend als<br />
Kondition bezeichnet.<br />
Wie Du siehst, ist die Betrachtung der<br />
einzelnen Teilbereiche etwas schwierig, es<br />
lassen sich vielfach Mischformen darstellen.<br />
Das sind die Kästen in dunklerem grau. Wir<br />
werden uns nun die Begriffe bestimmen<br />
und geeignete Trainingsformen suchen. Ein<br />
wichtiger Aspekt fehlt aber noch: die<br />
Koordination. Der Begriff beschreibt zum<br />
einen das Zusammenspiel von<br />
Nervensystem und Muskulatur, zum<br />
anderen das der Muskeln untereinander.<br />
Weil Koordination in allen Konditionsteilen<br />
ganz entscheidend mitspielt. Bei allen<br />
Übungsformen werden wir also<br />
koordinative Aspekte schulen und das auch<br />
bewusst zur gegenseitigen Verbesserung<br />
von starken und schwächeren<br />
Ausprägungen der vier Säulen der<br />
Kondition nutzen.<br />
Sehen wir diese Säulen also nicht als allein<br />
stehend an, sondern im Bewusstsein, dass<br />
keine ohne die andere trainierbar ist, u.U.<br />
aber eine bestimmte Trainingsmethode<br />
einen Schwerpunkt legt. Damit ist eine<br />
gewisse Steuerungsmöglichkeit des<br />
Trainingserfolgs gegeben.<br />
Notizen:<br />
Ausdauer<br />
Kraft<br />
Schnelligkeit<br />
Beweglichkeit<br />
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Grundlagenausdauer<br />
Kraftausdauer<br />
Schnellkraft<br />
Gewandtheit<br />
53
____________________________________________________________________<br />
→ Begriffserklärungen<br />
→ Was ist Ausdauer<br />
Notizen:<br />
54<br />
Um im Verlauf mit klaren Begriffen zur<br />
Beschreibung von Trainingsmethoden<br />
arbeiten zu können, stellen wir hier einige<br />
Belastungsgrößen vor.<br />
Dauer: Wird meistens in Minuten<br />
angegeben.<br />
Intensität: die Stärke der Belastung.<br />
Üblich als Angabe sind Prozente der<br />
maximalen Herzfrequenz.<br />
Pause: Ist für die Pulsregulation wichtig. In<br />
der Pause findet eine Regeneration statt.<br />
Angabe deshalb als Zeit oder mit einem<br />
Pulsziel möglich.<br />
Umfang: Angabe in Metern. Üblicherweise<br />
umgekehrt proportional zur Intensität. D.h.<br />
große Strecke mit wenig Intensität oder<br />
aber kurze Strecke mit maximaler Intensität<br />
schwimmen.<br />
Wiederholungen: gibt die Anzahl<br />
gleichartiger Belastungen hintereinander an.<br />
5 x 100m Kraul bedeutet 5<br />
Wiederholungen mit dem Umfang 100m<br />
Häufigkeit: Wird in Anzahl pro Woche<br />
angegeben.<br />
Ausdauer:<br />
Die Ausdauer ist eine Funktion des<br />
Kreislaufsystems und der Atmung sowie des<br />
Stoffwechsels. Betrachtet werden kann die<br />
Grundlagenausdauer, vereinfacht<br />
ausgedrückt die Fähigkeit, über einen sehr<br />
langen Zeitraum ohne Erschöpfung Leistung<br />
zu bringen. Außerdem kann eine<br />
Kraftausdauer, auch als Stehvermögen<br />
bezeichnet, gefunden werden. Sie<br />
beschreibt die Fähigkeit, eine große<br />
Kraftanstrengung über einen längeren<br />
Zeitraum gleich bleibend aufzuwenden.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Zwischen diesen beiden Polen (die kleine<br />
Anstrengung lang sowie die große<br />
Anstrengung kurz) bildet sich das Training<br />
ab. Die Methoden dafür sind vorrangig das<br />
Spiel, das extensive Intervallschwimmen<br />
sowie die Dauermethode. Außerdem<br />
anstrengendere und damit seltenere<br />
anzuwendende Methoden wie das<br />
Atemmangeltraining oder das intensive<br />
Intervallschwimmen.<br />
Kraft<br />
Kraft ist eine Grundlage für eine effiziente<br />
Technik. Kraft führt dazu, dass Du mit dem<br />
Wasser spielen kannst und nicht das<br />
Wasser mit Dir. Bei Kraft geht es immer<br />
um das Zusammenziehen (Kontraktion) von<br />
Muskeln (was anderes können sie ja auch<br />
nicht). Diese Kontraktion kann von außen<br />
unterschiedlich aussehen. Entweder als<br />
sichtbare Verkürzung des Muskels und<br />
damit Bewegung, als Halten eines<br />
Widerstandes (also ohne Verkürzung) oder<br />
als Nachlassen gegen einen Widerstand,<br />
damit also Verlängerung. Wir können dabei<br />
unterschiedliche Widerstände bewältigen,<br />
dementsprechend unterscheiden sich die<br />
Trainingsmethoden.<br />
Widerstände oder Gewichte, die bewegt<br />
oder gehalten werden können, sind im<br />
Training jeder Altersgruppe einsetzbar<br />
(beachte jedoch spezifisches Alter!).<br />
Liegestützen am Ende jeder Bahn,<br />
Schwimmen mit Widerstandshosen,<br />
Paddels, Partner ziehend durchs Becken<br />
bewegen und viele weitere Methoden sind<br />
denkbar.<br />
Notizen:<br />
→ Was ist Kraft<br />
→ Beispiele Übungen<br />
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55
____________________________________________________________________<br />
→ Hill-Diagramm<br />
→ Schnelligkeit<br />
→ Grundschnelligkeit<br />
Notizen:<br />
56<br />
Kleiner Exkurs:<br />
Das Hill-Diagramm gibt Aufschluss über die<br />
Richtung der Geschwindigkeit in Bezug auf<br />
den Widerstand. Klar ersichtlich ist ein<br />
maximaler Wirkungsgrad bei den Werten,<br />
die ein Quadrat unter der Fläche bilden.<br />
Die umgesetzte Kraft ist hier analog zur<br />
Fläche am größten. Das Diagramm ist bei<br />
jedem Menschen unterschiedlich und kann<br />
mithilfe größerer Anstrengung erstellt<br />
werden. Uns hilft es zum Verständnis und<br />
erklärt einiges. Z.B. steigt der Widerstand<br />
bei falscher Technik stark an, so dass eine<br />
gleich große Geschwindigkeit der<br />
Muskelkontraktion zu einer geringeren<br />
Fläche unter der Kurve führt — der<br />
Wirkungsgrad sinkt, bzw. der Schwimmer<br />
ist langsamer als er sein könnte.<br />
Training mit Maximalkraft ist erst bei<br />
abgeschlossener Entwicklung des Knorpel-<br />
und Skelettsystems (also etwa ab dem 16.<br />
Lebensjahr)ohne Schädigung möglich.<br />
Solches Training findet üblicherweise mit<br />
Gewichten und im Kraftraum statt,<br />
bedeutet also einen organisatorischen<br />
Mehraufwand.<br />
Schnelligkeit<br />
Schnelligkeit ist die Fähigkeit, sich mit<br />
größtmöglicher Geschwindigkeit<br />
fortzubewegen.<br />
Sie findet ihren Ausdruck in verschiedenen<br />
Bewegungsaspekten.<br />
Die Grundschnelligkeit (das<br />
Sprintvermögen) ist die Fähigkeit,<br />
überhaupt schnelle Muskelkontraktionen<br />
durchzuführen. Als Trainingsformen bieten<br />
sich natürlich Sprints an, entweder die<br />
ganze Bahn entlang oder (um das<br />
Reaktionsvermögen zu verbessern) auf<br />
Pfiff, Partnerweise überholend, oder nach<br />
Schwimmlagenwechsel.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Die Schnellkraft ist die Fähigkeit, hohe<br />
Widerstände mit großer Geschwindigkeit<br />
zu überwinden. Die Beschleunigung nach<br />
dem Abstoßen bei der Wende ist dafür ein<br />
Beispiel. Denkbar sind Sprünge im Wasser,<br />
gegen einen Gummi-Rückzug oder<br />
Trockentraining mit hoch-tief-hoch-<br />
Sprüngen.<br />
Mit Schnelligkeitsausdauer ist gemeint,<br />
dass schnelle Bewegungen immer wieder<br />
hintereinander ausgeführt werden können.<br />
All dies lässt sich im Training fein mit<br />
Intervalltraining realisieren.<br />
Intervalltraining hat mehrere für die<br />
Trainingssteuerung wichtige Stellschrauben.<br />
Der Umfang kann ebenso wie die<br />
Wiederholungsanzahl, die Pausenlänge und<br />
die Intensität variiert werden. Die Dauer<br />
ergibt sich als Funktion von Intensität und<br />
Umfang.<br />
Ein stark belastendes Intervalltraining wird<br />
als intensives Intervalltraining bezeichnet,<br />
ein weniger belastendes als extensives<br />
Intervalltraining (ähnlich wie in der<br />
Landwirtschaft...).<br />
Beweglichkeit<br />
Über die Beweglichkeit muss an dieser<br />
Stelle nicht viel geschrieben werden, als<br />
Kinder haben wir noch sehr große<br />
Bewegungsumfänge aller Gelenke, je härter<br />
das stützende Bindegewebe und je stärker<br />
die umgebenden Muskeln werden, umso<br />
weniger Bewegungsumfang ist uns möglich.<br />
Darunter leidet die Bewegungsausführung,<br />
geschmeidige Bewegungsmuster sind kaum<br />
mehr zu erlernen. Der Zugang zu einer<br />
korrekten Technik ist stark erschwert.<br />
→ Schnellkraft<br />
→ Schnelligkeitsausdauer<br />
→ Intervalltraining<br />
→ Beweglichkeit<br />
Merke:<br />
Intensives Intervalltraining = stark belastend<br />
Extensives Intervalltraining = nicht stark belastend<br />
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57
____________________________________________________________________<br />
→ Trainingsmethoden<br />
58<br />
Durch geschicktes und vor allem<br />
kontinuierliches Üben kann die<br />
Beweglichkeit allerdings gut erhalten<br />
werden. Übungen hierzu in einem<br />
gesonderten Teil dieser Mappe (Seite 107).<br />
Um den verschiedenen Bedürfnissen des<br />
Körpers gerecht zu werden, sind<br />
verschiedene Methoden beschrieben<br />
worden, um Trainingsreize zu setzen. Sie<br />
werden hier tabellarisch aufgezeigt.<br />
Dauermethode Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung ~ 75% Groß Keine 1-2<br />
Beispiel<br />
Intervall, ext. Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung ~80-85% Mittel Bis 65% HF max Beliebig<br />
Beispiel<br />
Intervall, int. Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung ~90-95% Wenig Kurz Einige<br />
Beispiel<br />
Pyramide Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung Abfallend Ansteigend Wie Intervall Einige<br />
Beispiel<br />
Umgekehrte<br />
Pyramide<br />
Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung Ansteigend Abfallend Wie Intervall Einige<br />
Beispiel<br />
Notizen:<br />
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____________________________________________________________________<br />
Geschwindigkeit<br />
spyramide<br />
Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung Ansteigend Gleich bleibend Gleich bleibend Einige<br />
Beispiel<br />
Wiederholungs-<br />
methode<br />
Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung ~90-95% Gleich bleibend Bis Erholung Wenige<br />
Beispiel<br />
Wettkampfmethode<br />
Intensität Umfang Pause Wiederholungen<br />
Beschreibung Maximal Wie Wettkampf Bis Erholung Eine bis zwei<br />
Beispiel<br />
→ Dauermethode<br />
→ Wiederholungsmethode<br />
Merke:<br />
Eine gesunde Abwechslung der Methoden macht das Training interessant und<br />
effektiv!<br />
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59
____________________________________________________________________<br />
→ Koordination wichtig?<br />
→ Abwechslungsreichtum<br />
60<br />
Koordinationsübungen<br />
Das Leistungspotential eines Schwimmers<br />
aber gleichzeitig auch seine Gewandtheit<br />
und Sicherheit im Wasser hängt von seinen<br />
konditionellen und zu mindestens gleichen<br />
Teilen von seinen koordinativen Fähigkeiten<br />
ab. Die Qualität seiner Lernfähigkeit hängt<br />
davon ab, in welchem Maße der<br />
Schwimmer komplexe Bewegungsvorgänge<br />
nachvollziehen und sie dann auch selber<br />
ausführen kann. Solche vielfältigen und<br />
variablen Bewegungserfahrungen<br />
beeinflussen die eigene Körpererfahrung,<br />
die vor allem im Kindesalter oft sehr<br />
unvollständig ausgeprägt ist, sehr positiv.<br />
Durch koordinative Übungen erweitert der<br />
Schwimmer seinen „Bewegungsschatz“<br />
enorm und erwirbt damit die Fähigkeit,<br />
auch anfangs sehr komplex und schwierig<br />
erscheinende Bewegungsaufgaben schnell<br />
und sicher zu meistern. Dies führt vom<br />
Anfang der sportlichen Ausbildung an zu<br />
einer guten Basis für funktionellanatomische<br />
und physiologische<br />
Entwicklungen, hilft, motorische Defizite<br />
schon im Kindesalter vorzubeugen und legt<br />
vor allem die Grundlage für eine gute und<br />
saubere Technik.<br />
Außerdem bringt der gezielte Einbau von<br />
Koordinationsübungen ins Training viel<br />
Abwechslung mit sich. Die „etwas anderen“<br />
Lernbedingungen und die gestiegene<br />
Herausforderung schaffen bei den Kindern<br />
einen Lernanreiz und sorgen für Spaß im<br />
Training.<br />
Dabei sollte der Trainer immer darauf<br />
achten, das Training kindgemäß zu gestalten<br />
und die Kinder bei den einzelnen, sehr<br />
anspruchsvollen Übungen nicht zu<br />
überanstrengen.<br />
Merke:<br />
Koordination und somit auch die Gewandtheit ist für einen guten Schwimmer<br />
unerlässlich!<br />
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____________________________________________________________________<br />
Gute koordinative Fähigkeiten schaffen<br />
frühzeitig gute Voraussetzungen, auf Dauer<br />
ein Erfolgserlebnis im Sport zu haben, da<br />
sich die Technik schon sehr früh optimal<br />
entwickeln kann. Spaß am Sport und der<br />
Bewegung kann den Schwimmern gut<br />
vermittelt werden, bleibt dauerhaft<br />
bestehen und setzt somit die beste<br />
Voraussetzung für eine dauerhafte<br />
sportliche Aktivität der jungen Schwimmer.<br />
Sammle nun die Übungen, die wir<br />
zusammen im Seminar durchgeführt haben:<br />
Übung<br />
→ Erfolgserlebnisse durch Koordination<br />
Erklärung Ziel<br />
Merke:<br />
Koordinationsübungen geben Erfolgserlebnisse und verbessern die Technik<br />
und Leistung der Schwimmer<br />
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61
____________________________________________________________________<br />
→ Sportmedizin wichtig für mich?<br />
→ Atmung<br />
→ Nasen-Rachenraum<br />
→ Kehlkopf<br />
62<br />
Sportmedizin<br />
Im letzten Kapitel konntest Du bereits die<br />
Übungen und Methoden für ein gutes<br />
Training lernen. Wichtig für einen guten<br />
Trainer ist, die Intensität des Trainings<br />
individuell auf die Gruppe abstimmen zu<br />
können. Um ein Verständnis dafür zu<br />
entwickeln, musst du dich mit dem Körper<br />
beschäftigen. Was geht während eines<br />
Trainings im Körper vor? Warum<br />
bekommen wir bei Meisterschaften immer<br />
Nudeln oder Reis zum Mittagessen? Wie<br />
funktioniert der Körper? Wir möchten dir<br />
hier ein Grundverständnis aneignen, was bei<br />
Interesse sehr viel weiter vertieft werden<br />
kann.<br />
Beginnen wir mit dem ersten<br />
Funktionsbereich des Körpers, welcher für<br />
den Sport wichtig ist, die „Atmung“. In<br />
unserem Leben atmen wir soviel Luft ein,<br />
dass wir zehn Millionen Luftballons damit<br />
füllen könnten. Aber wie funktioniert das<br />
Ganze und wie sind die Atemwege? Stell<br />
dir einfach ein Sauerstoffteilchen (O 2) vor.<br />
Nennen wir es einfach Bert. Bert fliegt an<br />
unserem Körper vorbei und möchte in<br />
deinen Körper. Dabei macht er folgenden<br />
Weg:<br />
Als erstes wird er vom Körper eingesogen<br />
und kommt in den Nasen-Rachen-Raum wo<br />
die Luft in der Nase gereinigt, angewärmt<br />
und angefeuchtet wird. Nachdem Bert<br />
diesen Weg hinter sich gebracht hat kommt<br />
er am Kehlkopf vorbei. Der Kehlkopf ist<br />
einfach gesehen ein Deckel, der die<br />
Luftröhre verschließt, wenn Essen oder<br />
Flüssigkeit eingenommen wird. Passiert dies<br />
ein bisschen zu spät, kennt jeder das<br />
Ergebnis:<br />
Merke:<br />
Nasen-Rachenraum…Kehlkopf…Luftröhre…Bronchien (wie ein Baum<br />
gebaut)…Bronchiolen…Lungenbläschen…Blutkreislauf<br />
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____________________________________________________________________<br />
Wir Verschlucken uns! Bert ist aber ein O 2-<br />
Teilchen und kommt so ungehindert in die<br />
Luftröhre. Diese ist ca. 10cm lang und liegt<br />
vor der Speiseröhre. Am Ende teilt sich die<br />
Luftröhre auf. Ab hier nennen das die<br />
Mediziner die Bronchien. Die Bronchien<br />
kann mach sich einfach wie einen Baum<br />
vorstellen. Der Stamm teilt sich erst einmal<br />
in zwei Hauptäste auf, genannt<br />
Hauptbronchien. Diese führen dann in die<br />
beiden Lungenflügel und teilen sich weiter<br />
und weiter auf, ganz wie ein Baum. Am<br />
Ende, also die kleinsten Äste, sind die<br />
Bronchiolen (kleiner als 1mm im<br />
Durchmesser). Hier soll nun Bert in den<br />
Blutkreislauf aufgenommen werden. Das<br />
passiert in den so genannten<br />
Lungenbläschen (Alveolen). Diese hängen<br />
wie Weintrauben an den Enden der<br />
Bronchiolen. Von diesen Alveolen sind in<br />
der Lunge so viele, dass alle aufgeschnitten<br />
aneinandergelegt ein Fußballfeld bedecken<br />
könnten. Dort wird durch ein einfaches<br />
physikalisches Prinzip der Sauerstoff ins<br />
Blut aufgenommen und das Kohlendioxid<br />
(CO 2) abgegeben. In dem Lungenbläschen<br />
ist nun auf der einen Seite unser Bert mit<br />
vielen anderen O 2-Teilchen. Auf der<br />
anderen Seite ganz wenig O 2. Dazwischen<br />
ist eine Trennwand, eine Membran. Wie bei<br />
einem Glas Wasser wo ich einen Teebeutel<br />
hinein hänge (der Geschmack und die Farbe<br />
des Tees verteilt sich langsam im ganzen<br />
Glas), möchte die Physik, dass auf beiden<br />
Seiten gleich viel Sauerstoff ist. Somit<br />
kommt durch die Membran (die nur für<br />
Luft und nicht für Flüssigkeit durchlässig ist)<br />
O 2 nach innen und CO 2 nach außen (außen<br />
wenig Kohlendioxid). Somit ist der<br />
Gasaustausch abgeschlossen. Diesen<br />
Vorgang nennt man Diffusion. Bert ist am<br />
Ziel, im Blut angelangt.<br />
Notizen:<br />
→ Luftröhre<br />
→ Bronchien<br />
→ Lungenbläschen<br />
Quelle: unbekannt<br />
→ Diffusion<br />
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63
____________________________________________________________________<br />
→ Wie atmen wir eigentlich ein?<br />
→ Verteilung des Blutes, das Herz<br />
Quelle: Atlas der Anatomie des Menschen; Tafel 212;<br />
2. Ausgabe Frank H. Netter; Novartis Verlag<br />
64<br />
Aber wie wurde nun Bert eingesogen? Die<br />
Lunge ist durch eine Flüssigkeitsschicht (So<br />
wie wenn du Wasser zwischen zwei<br />
Glasplatten spritzt und sie dadurch<br />
aneinander klebst) an den Rippen und dem<br />
Zwerchfell (unter der Lunge) festgemacht.<br />
Beim Einatmen spannt sich das Zwerchfell,<br />
welches sonst entspannt und hügelig ist, an<br />
und wird glatt. Dadurch wird nun die Lunge<br />
nach unten gesogen. Da sie oben auch<br />
befestigt ist, vergrößert sich nun der Raum<br />
der Lunge, ein Unterdruck entsteht, und<br />
Bert wird eingesogen. Bei Ausatmen ist dies<br />
genau anders herum.<br />
Als Hilfsmittel gibt es noch weitere<br />
Möglichkeiten den Raum der Lunge zu<br />
vergrößern, wenn wir viel Luft brauchen,<br />
z.B. beim Sport. Zum einen können<br />
Muskeln, die zwischen den Rippen liegen<br />
(folglich heißen sie<br />
Zwischenrippenmuskulatur), die Rippen so<br />
„verstellen“, dass die Lunge größer wird.<br />
Zum anderen können Muskeln im<br />
Schulterbereich die Lunge auch nach oben<br />
ziehen, was denselben Effekt hat. Benutzt<br />
Du alles zusammen kannst du so 3-5l Luft<br />
einsaugen (maximales Einatmen). Normal<br />
benutzt du nur das Zwerchfell, so sind das<br />
nur 500 ml!<br />
Der Sauerstoff ist im Blut und muss nun im<br />
Körper verteilt werden. Was brauchen wir<br />
dafür? Genau einen Kreislauf mit einer<br />
Pumpe!<br />
Die Pumpe, das Herz, ist ungefähr<br />
Faustgroß und liegt hinter dem Brustbein<br />
(im zweiten Drittel). In unserem Leben<br />
wird diese faszinierende Pumpe ca. 3<br />
Milliarden Mal wartungsfrei schlagen und<br />
dabei 250 Millionen Liter Blut pumpen.<br />
Welche Maschine würde das schon<br />
schaffen?<br />
Merke:<br />
Die Atmung funktioniert passiv, also ohne direkte Muskelkraft nur durch<br />
Druckunterschiede<br />
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____________________________________________________________________<br />
Dazu ist im Körper ein Leitungssystem<br />
verbaut, welches zusammen 100 000 km<br />
lang ist. Allein in der Fingerkuppe sind 4m<br />
Kapillaren (die kleinsten Gefäße, wo der<br />
Gasaustausch mit den Zellen stattfindet)! In<br />
diesen Gefäßen fließt ca. 5l Blut. Genauer<br />
gesagt 80ml pro kg Lebendgewicht - rechne<br />
es dir aus!<br />
Schematische dargestellt schwimmt unser<br />
Bert nun auf einem Schiff, den roten<br />
Blutkörperchen. Diese bringen nun den<br />
Sauerstoff von der Lunge über eine Vene<br />
zum Herzen. Das Herz ist in zwei Hälften<br />
aufgeteilt. Jede Seite hat einen Vorhof, wo<br />
sich das Blut sammelt, und eine Kammer<br />
die das Blut pumpt. Von der Lunge kommt<br />
das Blut nun also in die linke Herzhälfte<br />
und wird dort in den Körper gepumpt. Die<br />
Hauptleitung aus dem Herzen ist die Aorta.<br />
Würden wir die durchschneiden würde das<br />
Blut 8 m hoch spritzen, soviel zum Druck<br />
in den Arterien. Alle Gefäße die vom<br />
Herzen weg führen - Arterien genannt -<br />
verzweigen sich immer weiter bis in alle<br />
Bereiche unseres Körpers. Dort findet nun<br />
in den Kapillaren der Gasaustausch statt. D.<br />
h. Sauerstoff wird abgegeben und CO 2<br />
aufgenommen (CO 2 fällt bei der<br />
Energiegewinnung in der Zelle an —<br />
Sauerstoff und Zucker ergibt Energie und<br />
CO 2). Nun wird das Blut durch die Venen<br />
(führen zum Herzen hin) zur rechten<br />
Herzhälfte geführt, wo es dann wieder in<br />
die Lunge gepumpt wird. Fertig ist unser<br />
Kreislaufsystem! Übrigens ist ein erstes<br />
Anzeichen eines überforderten Kreislaufes<br />
ein Eisengeschmack im Mund und für dich<br />
als Trainer das „Belastungsdreieck“, d. h.<br />
im Dreieck Nase-Mundwinkel ist euer<br />
Teilnehmer weiß während der Rest des<br />
Kopfes hochrot ist →Leistungsgrenze<br />
erreicht!<br />
→ 100 000 km Gefäße im Körper<br />
→ Vene immer zum Herzen<br />
Arterie weg vom Herzen<br />
Quelle: Funktionelle Anatomie des Menschen; S. 157<br />
Rohen/Lütjen-Drecoll; 10 Auflage; Schattauer Verlag<br />
→ Überanstrennungszeichen beim<br />
Training<br />
Merke:<br />
Sobald das Belastungsdreieck zu sehen ist, muss die Belastung gesenkt<br />
werden…auch ohne Beschwerden der Schwimmer<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong><br />
65
____________________________________________________________________<br />
→ Das Skelett<br />
Quelle: Biologie-Anatomie-Physiologie; S. 100;<br />
Martin Trembsdorf; lau Verlag<br />
→ Aufbau des Skeletts<br />
→ Knochen<br />
Notizen:<br />
66<br />
Das Skelett<br />
DER PASSIVE<br />
BEWEGUNGSAPPARAT<br />
Der Mensch zählt zu den Wirbeltieren,<br />
Lebewesen mit einer Wirbelsäule. Wir<br />
werden von einem robusten Innengerüst<br />
geschützt dessen wichtigstes Material der<br />
Knochen ist, ein Material, das nach Brüchen<br />
ohne Narbenbildung ausheilen kann.<br />
I. Funktionen des Skeletts<br />
• Schutzfunktion für<br />
lebenswichtige Organe<br />
• Stützfunktion für den Körper<br />
• bietet Ansatz für die Muskeln,<br />
ohne Skelett könnten wir uns<br />
nicht bewegen<br />
• liefert Blutzellen aus dem roten<br />
Knochenmark und Mineralsalze<br />
aus seinem Knochenspeicher<br />
II. Aufbau des Skeletts<br />
• Man zählt bei einem<br />
Erwachsenen ca. 206 Knochen<br />
• leicht und doch kräftig<br />
• man unterscheidet in<br />
Wirbelsäule, der knöcherne<br />
Brustkäfig, der schützende<br />
Schädel, Extremitäten,<br />
Die Knochen<br />
I. Funktion der Knochen<br />
• Knochen ist das wichtigste<br />
Material für den Aufbau des<br />
Skeletts.<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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____________________________________________________________________<br />
• Es heilt nach Brüchen ohne<br />
Narbenbildung, was das<br />
Knochengewebe von allen<br />
anderen Körpergeweben<br />
unterscheidet<br />
II. Aufbau des Knochens<br />
• scheinbar simpel im Aufbau und<br />
doch ein Meisterstück der Natur<br />
• er besteht aus organischem<br />
Kollagen (ein Eiweiß) und aus bis<br />
zu 2/3 anorganischen Mineralien<br />
und Salzen Anteilen<br />
• ist ein dynamisches , sprich<br />
lebendiges Gewebe, das stets ab-<br />
und wieder aufgebaut wird, um<br />
sich veränderten Verhältnissen<br />
rasch und intensiv anzupassen (<br />
vgl. Balletttänzer und Boxer)<br />
• jeder Knochen wird von einem<br />
System aus Blut- und<br />
Lymphgefäßen, sowie Nerven<br />
zur Versorgung durchzogen, die<br />
sich in der äußeren Rinde des<br />
Knochen befinden<br />
• das Knochenwachstum wird durch<br />
Hormone, Nebennieren und<br />
Geschlechtdrüsen gesteuert,<br />
gesund Ernährung trägt zu einem<br />
kräftigen Knochenbau bei, wenn<br />
sie viel Vitamin A, C und D<br />
enthält, sowie Kalzium<br />
III. Arten von Kochen<br />
• Kurze Knochen, z.B. an der Hand<br />
oder dem Fuß<br />
• Flache oder platte Knochen, z.B.<br />
Schulterblatt, Beckenschaufel<br />
• Lange oder Röhrenknochen, z.B.<br />
Oberarm, Oberschenkel<br />
Notizen:<br />
→ Aufbau des Knochens<br />
Quelle: Biologie-Anatomie-Physiologie; S. 90;<br />
Martin Trembsdorf; lau Verlag<br />
→ Arten von Knochen<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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67
____________________________________________________________________<br />
→ Aufbau eines Gelenkes<br />
Quelle: unbekannt<br />
→ Hilfseinrichtungen Gelenk<br />
Notizen:<br />
68<br />
Die Gelenke<br />
Wo Knochen auf Knochen trifft bilden<br />
die Gelenke eine Grundlage für die<br />
Beweglichkeit unseres Körpers. Sie<br />
überbrücke den größten Teil der mehr<br />
als 200 Knochen unseres Skeletts.<br />
I. Gelenkarten<br />
Der Aufbau von echten Gelenken<br />
• Der Gelenkspalt, ist das<br />
Kennzeichen eines echten Gelenks,<br />
ist innen mit Knorpel überzogen,<br />
das gewölbte Gelenkende wird als<br />
Kopf, das ausgehöhlte Ende als<br />
Pfanne bezeichnet,<br />
• Der Gelenkkapsel wird durch die<br />
Knochenhaut der beteiligten<br />
Knochen gebildet, die sich über das<br />
Gelenk fortzieht, sie wird durch<br />
Gelenkbänder verstärkt, die ihr<br />
aufgelagert sind, die innere<br />
Auskleidung der Gelenkkapsel<br />
sondert Gelenkschmiere ab die den<br />
Gelenkknorpel ernährt und<br />
zusammen mit diesem die Reibung<br />
bei Bewegungen erheblich<br />
vermindert.<br />
II. Hilfseinrichtungen am Gelenk<br />
• Meniskus, sind halbmondförmige<br />
Knorpelkeile im Gelenk, die dort für<br />
eine bessere Anpassung der nicht<br />
besonders gut passenden<br />
Gelenkpartnern sorgt,<br />
• Sehnen, über Sehnen sind die<br />
Skelettmuskeln am Knochen<br />
befestigt, am bekanntesten ist die<br />
Achillessehne<br />
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____________________________________________________________________<br />
III. Arten von Gelenken<br />
Jedes Gelenk hat sich bestimmten<br />
Bewegungen angepasst, nach ihren<br />
Formen unterscheidet man:<br />
• Kugelgelenke, sind raumläufig,<br />
gestatten Bewegungen um drei<br />
Achsen in allen Ebenen des Raumes,<br />
Bsp. : Schulter und Hüftgelenk<br />
• Eigelenke, besitzen einen Ellipsoiden<br />
Kopf mit einer ähnlich gestalteten<br />
Pfanne, Bewegungen sind daher nur<br />
um zwei Achsen möglich, Bsp. :<br />
Handgelenk<br />
• Scharniergelenk, bestehen aus einem<br />
walzenförmigen Gelenkende, das<br />
sich in einem aufgeschnittenen<br />
Hohlzylinder dreht. Sie gleichen in<br />
ihrer Funktion den Türangeln. Ihre<br />
Bewegung erfolgt um nur eine<br />
Achse in einer Raumebene. Bsp. :<br />
Ellenbogen- und oberes<br />
Sprunggelenk.<br />
• Zapfen- oder Radgelenke, enthalten<br />
einen Zapfen, der sich in einem Ring<br />
dreht. Diese Gelenke gestatten<br />
Kreiselbewegungen um nur eine<br />
Achse, Bsp. : hinteres Gelenk<br />
zwischen Speiche und Elle<br />
(Umwendbewegungen der Hand),<br />
zwischen dem ersten und zweiten<br />
Halswirbel<br />
• Sattelgelenke, hier gleiten zwei ein-<br />
und ausgewölbte Gelenkflächen<br />
aufeinander. Dadurch sind<br />
Bewegungen um zwei Achsen<br />
möglich. Bsp. : Daumengrundgelenk<br />
Notizen:<br />
→ Welche Gelenke gibt es<br />
Quelle: Funktionelle Anatomie des Menschen; S. 24<br />
Rohen/Lütjen-Drecoll; 10 Auflage; Schattauer Verlag<br />
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69
____________________________________________________________________<br />
→ Wie beweglich ist ein Gelenk<br />
→ Beachte<br />
→ Muskeln<br />
70<br />
IV. Gelenkbeweglichkeit<br />
Folgende Faktoren bestimmen die<br />
Gelenkbeweglichkeit:<br />
• Zustand der knöchernen Elemente<br />
• Zustand der bindegewebigen<br />
Elemente<br />
• Zustand der auf die Gelenke<br />
einwirkenden Muskeln<br />
• Gelenkschmiere<br />
Des Weiteren muss beachtet werden:<br />
• Dass mit zunehmendem Alter die<br />
Gelenkbeweglichkeit aufgrund von<br />
chemischen und strukturellen<br />
Veränderungen abnimmt.<br />
• Dass hormonelle Unterschiede für<br />
die im Durchschnitt größere<br />
Beweglichkeit von Frauen<br />
verantwortlich sind.<br />
• Dass in den frühen Morgenstunden<br />
die Gelenkbeweglichkeit schlechter<br />
ist als zur übrigen Tageszeit.<br />
• Dass bei erhöhter Außentemperatur<br />
und funktionellem Aufwärmen die<br />
Gelenkbeweglichkeit besser ist.<br />
Der aktive Bewegungsapparat<br />
Die Muskeln<br />
Unser aktiver Bewegungsapparat hat die<br />
unterschiedlichsten Körperfunktionen zu<br />
unterstützen, darauf haben sich drei<br />
verschiedene Muskeltypen spezialisiert.<br />
Es gibt folgende Arten von Muskeln und<br />
ihre Funktionen:<br />
Merke:<br />
Jede Gelenkart hat seine bestimmten Beweglichkeiten…und nur diese (z.B. ist<br />
das Sprunggelenk kein Kugelgelenk und somit nicht zum drehen da!)<br />
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____________________________________________________________________<br />
• Herzmuskulatur, die nur in der<br />
Wand des Herzmuskels vorkommt<br />
und diese Kreislaufpumpe lebenslang<br />
antreibt. Sie läuft völlig autonom!<br />
• Glatte Muskulatur, ist am Bau der<br />
Wände unserer Körperhohlorgane<br />
und Blutgefäße beteiligt, sie ist<br />
unwillkürlich gesteuert,<br />
• Skelettmuskulatur, mit ihrer Hilfe<br />
und der des passiven<br />
Bewegungsapparates können wir uns<br />
bewegen., sie kann von uns<br />
willkürlich gesteuert werden,<br />
Aber wie ist nun ein Skelettmuskel<br />
aufgebaut? Stell dir einfach ein Stahlseil vor.<br />
Dieses ist aus mehreren kleinen Stahlseilen<br />
zusammengesetzt. So auch beim Muskel.<br />
Ein Muskel ist aus mehreren Bündeln<br />
Muskelfasern zusammengesetzt, die so<br />
genannten Muskelfaserbündel. Beim Essen<br />
eines Steaks ist dies die kleinste Struktur<br />
die du erkennen kannst. Die Bündel setzten<br />
sich logischerweise aus Muskelfasern<br />
zusammen. Diese sind aus einzelnen<br />
Funktionsbereichen zusammengesetzt,<br />
genannt Sarkomer. Viele Funktionseinheiten<br />
aneinander ergeben somit eine Faser. Wie<br />
funktioniert nun aber das<br />
Zusammenziehen? In diesem Sarkomer ist<br />
das so genannte Aktin und Myosin. Diese<br />
liegen ineinander: Ein Myosin zwischen<br />
zwei Aktin. Verbunden sind sie mit kleinen<br />
Fädchen. Diese stehen im Ruhezustand ca.<br />
90° zu den Fasern. Bei Anspannung ziehen<br />
sich die Fäden um 45° nach innen, wodurch<br />
Aktin und Myosin zusammengezogen<br />
werden. Tausendfach aneinander gereiht<br />
ergibt sich nun die Bewegung. Das ist auch<br />
der Grund warum ein Muskel sich nur auf<br />
maximal 1/3 seiner Länge zusammenziehen<br />
kann.<br />
→ 3 Arten von Muskeln<br />
→ Aufbau eines Muskels<br />
Quelle: www.sportunterricht.de<br />
→ Aktin und Myosin<br />
Quelle: www.sportunterricht.de<br />
Merke:<br />
Ein Muskel besteht aus tausenden aneinander gereihten Sarkomeren. Jedes<br />
einzelne in Verbindung mit den anderen ergibt die Bewegung<br />
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71
____________________________________________________________________<br />
→ Sympathikus und Parasympathikus<br />
Merke<br />
Sympathikus = Flucht, Kampf, Anstrengung<br />
Parasympathikus = Erholung, Schlaf<br />
72<br />
Befestigt ist das Ganze durch Sehnen an<br />
den Knochen.<br />
Und wie funktioniert das alles zusammen?<br />
Der Körper wird wie du ja weißt vom<br />
Gehirn gesteuert. Muskeln, Verdauung,<br />
Müdigkeit, Hunger usw.<br />
Für uns Sportler sind die zwei wichtigsten<br />
Nervengruppen bedeutend. Der<br />
Sympathikus und der<br />
Parasympathikus!<br />
Der Sympathikus stellt den Körper auf<br />
„Laufen und Raufen“ ein. Das heißt es setzt<br />
alles in Bewegung, was unsere Vorfahren<br />
gebraucht haben um im Kampf zu<br />
überleben. Das Hormon Adrenalin wird<br />
ausgeschüttet. Was wird sich nun im<br />
Körper verändern? Trage ein:<br />
____________________________________<br />
____________________________________<br />
____________________________________<br />
Der Parasympathikus ist dagegen für<br />
Regeneration zuständig. Wenn ich schlafe<br />
überwiegt dieser und lässt alles erschlaffen.<br />
Gleichzeitig findet die Verdauung statt,<br />
welche nun wirklich nicht im<br />
Überlebenskampf gebraucht wird. Er<br />
reagiert quasi genau entgegengesetzt zum<br />
Sympathikus.<br />
Was wird passieren?<br />
____________________________________<br />
____________________________________<br />
____________________________________<br />
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____________________________________________________________________<br />
Daraus ergibt sich z. B. die Baderegel, gehe nie<br />
mit vollem Bauch ins Wasser!!!<br />
Beide Systeme sind ständig in Betrieb, die<br />
Frage ist nur welches überwiegt. Nach diesem<br />
Grundsatz sind die Funktionen im Körper und<br />
ihr Zusammenspiel geregelt.<br />
Ernährung<br />
Zusammensetzung der Nahrung<br />
Unsere Nahrung lässt sich, egal wie sie auf<br />
dem Teller dann aussieht, immer in<br />
Grundbestandteile gliedern. Das ist dann von<br />
Bedeutung, wenn wir unsere<br />
Nahrungsaufnahme nicht nur zum<br />
Aufrechterhalten der Körperfunktionen<br />
betrachten, sondern vielmehr als wichtige<br />
Basis für unsere Leistungsfähigkeit und damit<br />
als Stellrad in der Trainingsplanung.<br />
Die Grundbestandteile sind Eiweiß, Fett und<br />
Zucker (auf gut Schlau: Proteine, Lipide und<br />
Kohlenhydrate). Sie alle haben sehr<br />
unterschiedliche Eigenschaften bzgl. des<br />
Aufbaus, der Verdauung, des Energiegehalts<br />
und der „Verpackung“<br />
Die folgende Tabelle gibt hierzu einen<br />
Überblick:<br />
Verpackung Fisch, Fleisch, Eier,<br />
Milch, Käse, Gemüse<br />
→ Aus was besteht unser Essen?<br />
Eiweiß Fett Zucker<br />
Öle, Butter, Fleisch Brot, Müsli, Nudeln,<br />
Gemüse, Obst<br />
Verdauung Im Magen Im Darm Bereits im Mund<br />
Energiegehalt Mäßig, hauptsächlich<br />
„Baustoff“<br />
Notizen:<br />
Sehr hoch, mäßig<br />
schnell verfügbar<br />
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Hoch und sehr<br />
schnell verfügbar<br />
73
____________________________________________________________________<br />
→ reichhaltige Ernährung<br />
→ Eiweiß<br />
→ Fett<br />
74<br />
Eine reichhaltige und vielseitige Ernährung<br />
bedient sich aller drei Bestandteile, wobei<br />
die Anteile sich unterscheiden können, je<br />
nach den individuellen Bedürfnissen. Diese<br />
unterscheiden sich nach der Tageszeit, der<br />
Jahreszeit, dem Trainingszustand und dem<br />
Zeitpunkt im Wettkampfjahr. Da lässt sich<br />
trefflich drüber philosophieren, zum Glück<br />
können wir uns ein Stück weit auch auf<br />
unseren Körper verlassen, der uns meist<br />
sagt, was wir brauchen. Um diese<br />
Möglichkeit zu nützen müssen wir nur ein<br />
paar Grundregeln kennen und beachten.<br />
Eigentlich erklärt die Tabelle schon ziemlich<br />
viel. Eiweiß ist ein Baustoff, d.h. wir nutzen<br />
ihn möglichst nach einem Training, um den<br />
Trainingsreiz optimal zu nutzen und dem<br />
Körper alle zur Reparatur benötigten<br />
Baustoffe zur Verfügung zu stellen. Dabei<br />
ist es geschickt, Proteine zu nehmen, die<br />
der Körper braucht, aber nicht selbst<br />
herstellen kann. Das ist bei möglichst<br />
andersartigem Eiweiß der Fall. Das Schwein<br />
ist dem Menschen in vielfacher Hinsicht<br />
sehr ähnlich, auch bei den Proteinen. Sein<br />
Fleisch ist also recht wertlos, weil nichts<br />
„anderes“ in den Körper kommt. Je<br />
verschiedener ein Tier zu uns aussieht,<br />
umso wertvoller wird es. Zur Wahl stehen<br />
z.B. Geflügel, auch das Ei als solches, Fische<br />
aller Art, Rind und Milch aber auch<br />
Pflanzenteile wie Reis, Nüsse, Erbsen oder<br />
Mais.<br />
Mit Fett bekommen wir in kleinen Mengen<br />
sehr viel Energie, die wir auch über den<br />
ganzen Tag brauchen. Zum Glück lagern<br />
wir es auch als Fett ein, das spart sehr viel<br />
Platz und Gewicht. Ich würde statt 77 kg<br />
mal gut 189 kg wiegen, wenn die ganze<br />
Reserveenergie als Zucker in mir gelagert<br />
wäre. Keine schöne Vorstellung...<br />
Merke:<br />
Schweinefleisch ist als Einweiß für den Körper das schlechteste Fleisch<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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____________________________________________________________________<br />
Natürlich gibt es auch beim Fett sinnvolles<br />
und weniger sinnvolles. Unser Körper stellt<br />
bestimmte Fette selbst her, die auch den<br />
Löwenanteil ausmachen. Um unsere<br />
Zellmembranen und den Blutfluss<br />
geschmeidig zu halten, benötigen wir aber<br />
auch anders geformte Fette. Diese<br />
notwendige Geschmeidigkeit haben<br />
besonders Tiere mit niedriger<br />
Umgebungstemperatur nötig, ihr Fleisch ist<br />
also für uns gut. Besonders niedrige<br />
Temperatur haben Hochseefische um sich<br />
herum, üblicherweise um vier Grad Celsius.<br />
Fette brauchen Darmsäfte zur Verdauung,<br />
die ein bisschen brauchen, bis sie aktiviert<br />
werden, so dass uns die Energie nicht<br />
sofort zur Verfügung steht. Etwas Planung<br />
ist also nötig.<br />
Zucker (und die langen Ketten von<br />
Zuckern, die Stärke) sind eine recht weite<br />
Gruppe von ähnlich aussehenden<br />
Molekülen (Moleküle sind Ketten von<br />
Atomen mit bestimmter Anordnung,<br />
welche die biochemischen Eigenschaften<br />
und Wechselwirkungen mit anderen<br />
Molekülen bestimmen). Die meisten, die<br />
wir aufnehmen, werden bereits im Mund in<br />
eine Form gespalten, die durch die<br />
Schleimhaut direkt in die Blutbahn gelangen<br />
kann. Deshalb schmeckt Brot, wenn Du es<br />
lange genug kaust, irgendwann süß (und<br />
fühlt sich dann auch etwas komisch an, aber<br />
das sollte der Erkenntnisgewinn schon wert<br />
sein...). Es ist also so, dass wir mit Zucker<br />
schon sehr schnell auch den Blutzucker<br />
anheben können. Und das ist wichtig, wenn<br />
wir schnell Leistung bringen müssen. Das<br />
gilt für das Gehirn wie auch für die<br />
Muskulatur. Dem Blut ist es egal, ob es uns<br />
für die Schule oder die Uni versorgt, oder<br />
ob wir in fünf Minuten 200 m Hindernis<br />
schwimmen müssen.<br />
Notizen:<br />
→ Zucker<br />
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75
____________________________________________________________________<br />
→ Der Weg der Nahrung<br />
Quelle: unbekannt<br />
Notizen:<br />
76<br />
Wichtig ist bei Zucker die Mischung von<br />
verschieden schnell aufspaltbaren Teilen.<br />
Dadurch wird ein gleichmäßiger<br />
Blutzuckerspiegel für längere Zeit und<br />
damit eine gleichmäßige Leistungsfähigkeit<br />
erreicht.<br />
So eine Mischung ist zu erreichen mit<br />
dunklem Mehl, Obst oder Säften.<br />
Zu vermeiden ist schnell löslicher<br />
Traubenzucker. Er führt nur zu<br />
überschießenden Zuckersenkaktionen des<br />
Blutes und führt damit zum Gegenteil.<br />
Der Weg der Nahrung durch<br />
den Körper<br />
Nahrung wird im Mund klein gekaut. Das ist<br />
die Voraussetzung für eine schnelle<br />
chemische Aufspaltung der Bestandteile in<br />
den tiefer gelegenen Regionen des<br />
Verdauungsapparates.<br />
Im Magen wird der Speisebrei erstmal<br />
aufbewahrt, durchgeknetet und mit Säure<br />
vermischt, die die Eiweiße aufspaltet.<br />
Ungefähr 30 ml pro Minute wird dann vom<br />
Magen in den Darm entleert, wo gleich die<br />
Säure neutralisiert wird und zusätzliche<br />
Enzyme aus Leber und Bauchspeicheldrüse<br />
in den Brei eingespeist werden (Enzyme<br />
sind die Werkzeuge des Körpers, sie<br />
spalten oder fügen Moleküle zusammen und<br />
haben noch einige andere sehr<br />
verschiedene und spannende Aufgaben).<br />
Diese neuen Enzyme machen sich über die<br />
Fette her und der ganze Mix aus nun<br />
kleinsten Teilen wird im Dünndarm<br />
aufgenommen und über das Blut dorthin<br />
transportiert, wo es benötigt wird.<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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____________________________________________________________________<br />
Die Eiweiße in die Leber und in die<br />
Muskeln, die Fette zum Speicherfett und<br />
etwas in die Leber, die Zucker ganz<br />
mehrheitlich in die Leber, wo sie gleich<br />
gespeichert werden für eine kontinuierliche<br />
Abgabe über die nächsten Stunden bis zur<br />
nächsten Mahlzeit. Der Dünndarm ist für<br />
diese Aufgabe ziemlich lang (etwa sieben<br />
Meter) und geht in den Dickdarm über, in<br />
dem die Flüssigkeit dann wieder heraus<br />
gezogen wird und sich der Brei zu dem<br />
verdickt, was wir als gepflegten Stuhlgang<br />
kennen und schätzen.<br />
Steuerung der Nahrungsaufnahme und-<br />
verarbeitung<br />
Von der Verarbeitung unserer Nahrung<br />
bekommen wir normalerweise recht wenig<br />
mit, auch die komplizierten Prozesse, die<br />
z.B. zu Durst oder Hunger führen, nehmen<br />
wir nur als Endergebnis wahr, nämlich als<br />
Durst oder Hunger. Die ganze Zeit aber<br />
läuft in unserem Körper ein ständiger<br />
Abgleich der zur Verfügung stehenden und<br />
der benötigten Nährstoffe ab. Dabei wird<br />
Material unseres Körpers auf- und abgebaut,<br />
hin- und hergeschickt und umgebaut. Alles<br />
das wird durch Nerven gesteuert, die<br />
vielfach in den Wänden der Bauchorgane<br />
selbst liegen, aber auch als Sensoren an den<br />
Blutgefäßen und dann auf Botenstoffe<br />
(Hormone, v.a. Adrenalin) ansprechen.<br />
Außerdem spielt das Gehirn eine Rolle und<br />
zwischen beiden Nervensystemen (dem der<br />
Bauchorgane und dem Gehirn)<br />
kommuniziert ein System, das als<br />
vegetatives Nervensystem bezeichnet wird.<br />
Notizen:<br />
→ Wie wird das Essen gesteuert?<br />
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77
____________________________________________________________________<br />
→ Essen für Sportler<br />
Notizen:<br />
78<br />
In einer steten Balance zwischen den<br />
verschiedenen Aktivitätszuständen „Laufen<br />
und Raufen“ und „Pause und Jause“ werden<br />
die Organbedürfnisse aufeinander<br />
abgestimmt. Die Alarmaktivierung für laufen<br />
und raufen setzt Energie frei, wärmt<br />
Muskeln auf, verstärkt die Atmung, erhöht<br />
Blutdruck und Pulsfrequenz, fährt die<br />
Verdauung runter, kurz: alles was für den<br />
Kampf mit dem Säbelzahntiger notwendig<br />
ist. Die Ruhephase (Pause und Jause) ist<br />
letztlich genau das Gegenteil, also geprägt<br />
von ruhiger Atmung, entspannter<br />
Kreislaufsituation, der ganze<br />
Verdauungsapparat regt sich, also alles, was<br />
beim Verspeisen des Mammuts notwendig<br />
ist. Wichtig ist das für uns, wenn wir uns<br />
auf eine Leitungsspitze in den nächsten<br />
Minuten vorbereiten, gerade aber die<br />
Ruhephase mit einem mächtigen Essen<br />
eingeleitet haben. Das war dann<br />
ungeschickt, den der Körper wird nicht<br />
umschalten können. Das heißt aber auch,<br />
dass wir uns an einem stressigen Tag an<br />
Essen und Trinken aktiv erinnern müssen,<br />
weil der Körper uns kein Signal schickt. Er<br />
kämpft ja grad mit einem Säbelzahntiger<br />
(oder mit dem nächsten Lauf...)<br />
Bedeutung der Nahrungsaufnahme<br />
für Sportler<br />
Vieles von der Bedeutung der regelmäßigen<br />
und sinnvollen Nahrungsaufnahme für den<br />
Sportler ist in den letzten Abschnitten<br />
besprochen worden. Dies soll also ein<br />
angewandter Abschnitt sein.<br />
Arbeite zunächst an der Tabelle auf der<br />
nächsten Seite einen normalen Essensplan<br />
für einen Tag aus. Morgens hast du<br />
Schule/Uni/Arbeit, am frühen Abend<br />
Training und dann frei. Beschreibe, was Du<br />
wie zu Dir nehmen willst.<br />
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____________________________________________________________________<br />
Frühstück<br />
Snack?<br />
Mittagessen<br />
Snack?<br />
Abendessen<br />
Überlege Dir nun den Plan für einen Tag<br />
etwa vier Tage vor einem für Dich<br />
wichtigen Wettkampf und beschreibe Deine<br />
Mahlzeiten:<br />
Frühstück<br />
Snack?<br />
Mittagessen<br />
Snack?<br />
Abendessen<br />
Notizen:<br />
Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />
→ Essen vier Tage vor dem<br />
Wettkampf<br />
Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />
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79
____________________________________________________________________<br />
→ Essen am Wettkampftag Zuletzt überlege Dir den Plan für den<br />
Wettkampftag selbst. Denke in Ruhe nach<br />
und halte Dich an dem Tag dran. Du kannst<br />
Dir auch die Seite kopieren und mit<br />
Deinem Betreuer besprechen. Er kümmert<br />
sich dann mit Dir zusammen um den<br />
optimalen Ablauf.<br />
80<br />
Frühstück<br />
Snack?<br />
Mittagessen<br />
Snack?<br />
Abendessen<br />
→ Erste Hilfe am und im Wasser<br />
→ Grundsätze<br />
Quelle: www.rippenspreizer.de<br />
Eiweiß Fett Zucker Getränke<br />
Erste Hilfe am und im Wasser<br />
Wie Du gelernt hast, ist die Sicherheit im<br />
Wasser eines der wichtigsten Grundsätze.<br />
Wie aber manchmal das Schicksal so spielt,<br />
können manchmal Notfälle im Schwimmbad<br />
vorkommen.<br />
Die Frage ist in einer solchen Situation<br />
immer: Brauche ich Hilfe von anderen?<br />
Oder komme ich allein zurecht? Im<br />
Zweifelsfalle immer für den Angeklagten<br />
heißt ein Grundsatz: Bist du dir nicht sicher,<br />
hole Hilfe! Niemand wird dich verklagen<br />
wenn du einmal mehr Hilfe hast kommen<br />
lassen als einmal zuwenig!<br />
Merke:<br />
Überschätze Dich niemals! Lieber einmal mehr Hilfe geholt, als einmal zu<br />
wenig!<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
DLRG-<strong>Jugend</strong> <strong>Bayern</strong>
____________________________________________________________________<br />
Welche Möglichkeiten der Hilfe habe ich?<br />
- Arztbesuch nach dem Training<br />
- Rettungsdienst<br />
- Notarzt<br />
Die Entscheidung ob der Rettungsdienst mit<br />
oder ohne Notarzt kommt wird immer die<br />
Rettungsleitstelle treffen. Somit entfällt<br />
schon eine Auswahl. Wenn ich Hilfe<br />
brauche immer die Rufnummer 19222<br />
verwenden. Vom Handy jedoch mit<br />
Vorwahl!<br />
Sollte was passiert sein immer den<br />
Lehrscheininhaber, den Vorsitzenden<br />
oder den Technischen Leiter<br />
verständigen! Sie wissen wie es mit den<br />
Versicherungen weitergeht.<br />
Ich möchte auf der nächsten Seite nun eine<br />
kleine Wiederholung von Deinem letzten<br />
Erste-Hilfe Kurs (der hoffentlich nicht<br />
länger als 2 Jahre her ist) mit Dir<br />
zusammenstellen:<br />
Übrigens vorweg noch ein paar kleine<br />
Tipps:<br />
- Ruhe bewahren und nicht selber<br />
noch kollabieren!!!<br />
- Lieber Hilfe holen wenn<br />
Unsicherheit!!!<br />
- Der Schwimmer ist der Patient nicht<br />
Du!!!<br />
- Du hast Zeit…Handle ruhig und<br />
gewissenhaft<br />
Welche Dinge sind dir schon im Bad<br />
passiert, was geschieht im Körper,<br />
Maßnahmen:<br />
→ Möglichkeiten<br />
→ Wer ist verantwortlich?<br />
Quelle: www.rippenspreizer.de<br />
→ Tipps<br />
Merke:<br />
In der Ruhe liegt die Kraft! Wiederhole regelmäßig Erste Hilfe Kurse oder<br />
mach am besten den Sanitätshelferschein!<br />
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82<br />
Notfall Was ist passiert Erste-Hilfe<br />
Maßnahmen<br />
Notizen:<br />
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Wenn<br />
rufe ich
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Technikschulung<br />
Erinnern wir uns noch einmal kurz an die<br />
Prinzipien der Methodik zurück. Wie<br />
bereits dort beschrieben sollte eine<br />
Technikschulung unter gewissen<br />
Grundsätzen ablaufen. Als Grundgerüst<br />
haben wir uns das VENÜK-Schema<br />
erarbeitet, wonach wir nun die<br />
methodischen Lehrreihen für das Erlernen<br />
der einzelnen Schwimmtechniken<br />
zusammentragen wollen. Vorab noch kurz<br />
der Hinweis: Nur wer selbst eine<br />
Schwimmtechnik gut beherrscht, kann diese<br />
auch lehren!...Wer also von euch eine<br />
Schere beim <strong>Brustschwimmen</strong> (Brustbeine)<br />
hat, muss diese erst selbst abschaffen, bevor<br />
er seinen Teilnehmern erzählen kann, diese<br />
nicht zu machen! Grundsatz: Nur das<br />
erwarten, was ich selber kann. Daher<br />
möchte ich zu Beginn versuchen, dir<br />
die korrekte Bewegung zu erklären.<br />
Anschließend erarbeiten wir uns die<br />
Lehrreihe<br />
Als Voraussetzung um mit der<br />
Schwimmtechnik beginnen zu können,<br />
müssen die Teilnehmer erst die<br />
Wassergewöhnung lückenlos beherrschen.<br />
Nur wer GLEITEN kann, sollte mit der<br />
Technikschulung beginnen! Eine<br />
Schwimmart ist prinzipiell in mehrere<br />
Bereiche zu unterteilen:<br />
1. Schwimmtechnik (Schwungphase-<br />
Zugphase-Druckphase)<br />
a. Arme<br />
b. Beine<br />
2. Atmung<br />
3. Koordination<br />
→ Technikschulung Vorgedanken<br />
→ Grundsätze<br />
→ Voraussetzungen<br />
Merke:<br />
Nur wer Gleiten kann, kann eine Schwimmtechnik erlernen!<br />
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→ <strong>Brustschwimmen</strong><br />
84<br />
Nach dieser Reihenfolge und nach dem<br />
VENÜK-Prinzip bauen wir uns nun eine<br />
methodische Lehrreihe zusammen. Zuvor<br />
jedoch noch die Beschreibung, wie die<br />
korrekte Technik auszusehen hat:<br />
<strong>Brustschwimmen</strong><br />
1. Schwimmtechnik<br />
→ Beintechnik<br />
Beine<br />
Hier müssen zwei verschiedene Techniken<br />
unterschieden werden<br />
a) Die Stossgrätsche<br />
Dies ist die meistbenutzte<br />
Beintechnik. Normalerweise hat diese<br />
Technik früher jeder als erste gelernt.<br />
Die Beine werden aus der Streckung<br />
mit faustbreit aneinander liegenden<br />
Knien an das Gesäß angeferst<br />
(Zugphase)und dann mit Zehenspitzen<br />
nach außen (Schwungphase) in jeweils<br />
einen großen Halbkreis<br />
zusammengeführt (Druckphase).<br />
b) Die Schwunggrätsche<br />
Dies ist die Feinform des<br />
Brustbeinschlages und muss nach<br />
aktuelle Lehrmeinung als Beintechnik<br />
angestrebt werden.<br />
Hier werden die Beine auch kniebreit<br />
Quelle: www.netscchool.de<br />
aus der Streckung angeferst<br />
(Zugphase). Daraufhin machen die<br />
beiden Unterschenkel mit den Zehen<br />
nach außen jeweils einen Halbkreis<br />
wieder zusammen(Probellerähnlich)-<br />
(Schwung- und Druckphase). Im<br />
Unterschied zur Stoßgrätsche bleiben<br />
jedoch die Knie stets faustbreit<br />
nebeneinander.<br />
Merke:<br />
Ein guter Schwimmer muss die Schwunggrätsche beherrschen!<br />
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Arme + Atmung<br />
Die Arme werden nach vorne gebracht, der<br />
Kopf ist unter Wasser(Schwungphase). Das<br />
Öffnen erfolgt nun mit gestreckten Armen<br />
bis zur doppelten Schulterbreite. In dieser<br />
Zeit werden die Hände so gedreht, dass die<br />
Handflächen aus außen zeigen und der<br />
Daumen nach unten. (Zugphase)Kopf<br />
weiterhin im Wasser. Nun beginnen die<br />
Hände mit der Einwärtsbewegung. Der<br />
Abstand Ellbogen-Wasseroberfläche bleibt<br />
nahezu gleich(hohe Ellbogen). Dadurch<br />
ergibt sich ein Abwinkeln im Ellbogen um<br />
90°. Sobald die Ellbogen mit den Schultern<br />
auf gleicher Höhe sind, werden die Hände<br />
wieder vor die Brust gebracht<br />
(Druckphase). Während der Druckphase<br />
kommt der Kopf aus dem Wasser und lässt<br />
Zeit zum Atmen. Während die Arme<br />
gestreckt werden, versinkt der Kopf wieder<br />
im Wasser. Die Arme werden nun wieder<br />
mit den Handflächen nach unten in die<br />
Streckung gebracht. Worauf der neue Zug<br />
nach der Gleitphase beginnt.<br />
Koordination<br />
Je ein Arm- und ein Beinschlag werden zur<br />
Gesamtbewegung verbunden. Wichtig ist,<br />
dass ein gleichmäßiger Vortrieb erreicht<br />
wird. Daher ergibt sich logischerweise nur<br />
folgende Möglichkeit: Das Anfersen der<br />
Beine beginnt erst, nachdem die Arme die<br />
Einwärtsbewegung gestartet haben<br />
(Vortrieb durch Arme).Wenn die Beine mit<br />
der Zug- und Druckphase beginnen, sind<br />
die Arme von der Brust zur Streckung<br />
unterwegs (Vortrieb durch Beine). In der<br />
Streckung „warten“ die Arme bis die Beine<br />
ebenfalls gestreckt sind.<br />
Notizen:<br />
→ Arme+ Atmung<br />
Quelle: www.gsv1.de<br />
→ Koordination<br />
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85
____________________________________________________________________<br />
→ Trage die Übungen ein! Alles kapiert!!! Ergänze Dir die möglichen<br />
Unverständlichkeiten mit der Erklärung der<br />
Teamer während des Seminars.<br />
Notizen:<br />
86<br />
Nun aber bis du gefragt. Erarbeiten dir nun<br />
eine mögliche methodische Lehrreihe.<br />
Bedenke dass unterschiedliche Gruppen und<br />
Örtlichkeiten eine Anpassung dieser<br />
methodischen Lehrreihe erforderlich machen:<br />
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Kraultechnik<br />
1. Schwimmtechnik<br />
a) Beine<br />
Im Gegensatz zum Brustbeinschlag sieht<br />
der Kraulbeinschlag recht einfach aus.<br />
Die Bewegung erfolgt durch Auf-Ab-<br />
Bewegung der Beine entgegengesetzt<br />
voneinander. Die Zehen sind gerade<br />
nach hinten gerichtet. Die Beine locker<br />
gestreckt (d.h. kein steifes Knie).<br />
Hauptbewegung und Kraft kommen aus<br />
dem Oberschenkel und der Hüfte. Hier<br />
findet die Grundbewegung statt.<br />
b) Arme<br />
Hier müssen wir wieder zwischen der<br />
Grobform und der Feinstform<br />
unterscheiden.<br />
Beginnen wird man immer mit der<br />
Grobform: Die Finger sind locker<br />
nebeneinander. Der nun fast gestreckt<br />
Ellbogen wird mit einer Zugbewegung<br />
der Hand zunehmend gebeugt. Die<br />
Finger, die die Bewegung anführen,<br />
ziehen in der Linie Nase - Bauchnabel<br />
vorbei: Das Wasser wird am<br />
Eintauchpunkt von der Hand gefasst und<br />
bis zur Schulter zurückgezogen<br />
(Zugphase). Der Ellbogen ist nun fast<br />
90° gebeugt. Das Wasser wird nun in<br />
der Druckphase unter dem Körper<br />
Richtung Hüfte geschoben. Nun geht<br />
der Arm von der Hüfte entlang der<br />
Körperseite nach vorne, bis die Achsel<br />
erreicht ist. Die Hand geht nun mit<br />
gebeugtem hohem Ellbogen nach vorne<br />
und taucht mit dem Daumen zuerst in<br />
Schulterlinie ein (Arm nicht ganz<br />
gestreckt). Das Ende der Schwungphase<br />
ist erreicht.<br />
Notizen:<br />
→ Kraultechnik<br />
→ Beine<br />
→ Arme<br />
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87
____________________________________________________________________<br />
→ Atmung<br />
Quelle: www.sportunterricht.de<br />
→ Koordination<br />
Notizen:<br />
88<br />
Bei der Feinstform vollführt bei einer<br />
Technikform die linke Hand nach dem<br />
Eintauchen ein „S“, die rechte ein<br />
Spiegelverkehrtes „S“…der so genannte<br />
S-Zug. Dabei wird der Erste Bogen des<br />
„S“ vom Eintauchpunkt bis zur<br />
Schulterhöhe gezogen, mit dem Sinn<br />
mehr Wasser zu fassen (Halbkreis nach<br />
außen). Der zweite Bogen drückt das<br />
Wasser in einem Halbkreis nach außen.<br />
Neuerdings wird jedoch wieder die<br />
Methoden des Durchziehen des Armes<br />
unter dem Körper bevorzugt!<br />
2. Atmung<br />
Anzustreben ist eine 3-er Atmung, d.h.<br />
nach jedem Dritten Armzug folgt eine<br />
Atmung. Ziel der „ungeraden“ Atmung<br />
ist eine schiefe Schwimmlinie zu<br />
verhindern. Stellen wir uns einfach eine<br />
Stange vor, die wir zwischen Nase und<br />
Ellbogen befestigen. Geht der Ellbogen<br />
nach oben, zieht er unsren Kopf mit<br />
und der Mund kommt über die<br />
Wasserfläche. Dabei „schauen“ wir<br />
quasi durch ein Fenster schräg nach<br />
hinten. Geht der Ellbogen ins Wasser<br />
(Vorwärtsbewegung der Arme) schiebt<br />
die „Stange“ den Kopf wieder unter<br />
Wasser. Fertig wir haben wieder Luft!!!<br />
3. Koordination<br />
Die Koordination ist denkbar einfach, da<br />
sie fast schon automatisch geschieht. Ihr<br />
solltet jedoch anstreben (vor allem beim<br />
Sprint) sechs Beinschläge pro Armzug<br />
zu erreichen. Beachte: Bei der Atmung<br />
darf der Beinschlag nicht ausgesetzt<br />
werden!<br />
Trage nun die Übungen für die<br />
methodische Lehrreihe ein, die wir im<br />
Schwimmbad erarbeitet haben!<br />
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→ Trage die Übungen ein!<br />
Rückenkraul<br />
1. Schwimmtechnik<br />
a) Beine<br />
Die Beine funktionieren auf fast dieselbe<br />
Weise wie beim Kraulschwimmen…nur<br />
auf dem Rücken. Damit hätten wir die<br />
Beintechnik schon besprochen.<br />
Notizen:<br />
→ Rückenkraul<br />
→ Beine<br />
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89
____________________________________________________________________<br />
→ Arme<br />
→ Atmung<br />
→ Koordination<br />
Notizen:<br />
90<br />
b) Arme<br />
Hier können wir diesen Vergleich mit<br />
dem Kraul keinesfalls ziehen. Die Hand<br />
fasst Wasser, der Arm zeigt hierbei<br />
gestreckt nach hinten, d. h., er bildet<br />
die seitliche Verlängerung des Körpers<br />
Die Hand wird nun in Richtung Beine<br />
gezogen, dabei beugt sich der Ellbogen<br />
kontinuierlich, bis er auf Schulterhöhe<br />
einen 90° Winkel erreicht. Von hier an<br />
nähert sich die Hand immer mehr dem<br />
Körper, ab dem Gesäß wird der letzte<br />
Teil der Bewegung direkt neben dem<br />
Körper ausgeführt. Von der Schulter an<br />
beginnt die Druckphase, welche sich bis<br />
zur vollständigen Streckung des Armes<br />
fortsetzt. Aus dieser heraus heben wir<br />
den Arm in die Luft, wo er in der<br />
Schwungphase halbkreisförmig und<br />
gestreckt in seine Ausgangslage<br />
zurückgeführt wird. Die Hand taucht<br />
mit dem kleinen Finger zuerst ins<br />
Wasser, wo sie eine kleine Gleitphase<br />
vor dem nächsten Zug einführt.<br />
2. Atmung<br />
Spezielle Technik entfällt, da der Kopf<br />
ständig über Wasser ist!!!<br />
3. Koordination<br />
Auch hier sollten bei der Koordination<br />
keine Schwierigkeiten auftreten, da sie<br />
automatisch erfolgt. Jedoch ist auch<br />
wieder ein Sechserbeinschlag pro<br />
Armzug wünschenswert.<br />
Wie auch schon zuvor bist du wieder an<br />
der Reihe dir auf der nächsten Seite zu<br />
notieren, wie die Lernschritte erfolgen<br />
müssen:<br />
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Delphin<br />
Diese von vielen gehasste Schwimmart hat<br />
zu Unrecht einen so schlechten Ruf. Jeder<br />
gute Schwimmer und vor allem jeder<br />
Trainer sollte Delphin beherrschen, da es<br />
schließlich zu den Grundschwimmarten<br />
zählt.<br />
1. Schwimmtechnik<br />
a) Beine<br />
Die Beine bleiben bei dieser Schwimmart<br />
stets eng zusammen. Sie vollführen eine<br />
wellenartige Bewegung, d. h. sie sind nicht<br />
fest gestreckt. Die meisten von euch<br />
kennen sicher das „Flippern“ unter Wasser.<br />
Dies ist die Grundbewegung der Technik.<br />
Beim Abwärtsbewegen der Unterschenkel<br />
erfolgt ein kräftiger Kick!<br />
Notizen:<br />
→ Delphin<br />
→ Vorgedanken<br />
→ Beine<br />
Quelle: www.sportunterricht.de<br />
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91
____________________________________________________________________<br />
→ Arme<br />
→ Atmung<br />
→ Koordination<br />
92<br />
b) Arme<br />
Die Arme bewegen sich symmetrisch<br />
zueinander, die Grundbewegung gleicht<br />
der eines Tauchzuges, wobei die Hände<br />
in etwa die Form eines Schlüssellochs<br />
beschreiben: Von der Anfangsposition<br />
vor dem Kopf ein Stück nach außen<br />
(Handflächen drehen!), bis sie etwa auf<br />
Höhe der Schultern nach unten, zum<br />
Körper hinzuziehen beginnen. Hier<br />
endet die Zugphase. Mit Beginn der<br />
Druckphase bewegen sich die Hände<br />
leicht einwärts, in Richtung Hüfte, die<br />
Handflächen stehen dabei im 90°<br />
Winkel zum Körper. Nach Ende der<br />
Druckphase werden die Arme mit den<br />
Ellbogen und den Schultern zuerst aus<br />
dem Wasser geholt und relativ flach<br />
über der Wasseroberfläche nach vorne<br />
in die Ausgangsposition gezogen.<br />
2. Atmung<br />
Die Atmung erfolgt während der<br />
Druckphase. Der Schwimmer „drückt“ den<br />
Oberkörper aus dem Wasser, ein kräftiger<br />
Beinschlag hilft dabei. Der Kopf muss nur<br />
minimal bewegt werde, da er sowieso nach<br />
vorne gerichtet ist (bessere Wasserlage)<br />
(Probiert selbst einmal aus, beim<br />
Delphinschwimmen auf den Boden zu<br />
schauen, ihr werdet sehr schnell merken,<br />
wie viel mehr Kraft dies kostet!)<br />
3. Koordination<br />
Ähnlich wie beim Kraulschwimmen muss<br />
sich hier jeder den für ihn am besten<br />
geeigneten Rhythmus der Bein- und<br />
Armbewegung finden. Wie beim Kraul liegt<br />
der Spielraum auch hier klar bei der<br />
Beinarbeit.<br />
Merke:<br />
Delphin ist eine Schwimmart, die jeder Trainer beherrschen sollte!<br />
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Während der Atmung ist ein Beinschlag<br />
eine offensichtliche Erleichterung. Auch das<br />
Vorholen der Arme kann gut durch die<br />
Beine unterstützt werden. Da man<br />
Frequenz, Amplitude und Kraft des<br />
Beinschlags relativ gut regeln kann, machen<br />
viele Schwimmer an verschiedenen Stellen<br />
im Schwimmzyklus auch verschiedene<br />
Schläge.<br />
Welche Koordination dir am besten zusagt<br />
musst du durch Ausprobieren also selbst<br />
herausfinden.<br />
Auch hier kannst du dir jetzt die Übungen<br />
für die methodische Lehrreihe eintragen.<br />
Die Reihenfolge ergibt die methodische<br />
Lehrreihe!<br />
Notizen:<br />
→ Trage die Übungen wieder ein<br />
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93
____________________________________________________________________<br />
→ Startsprung<br />
→ Darauf musst Du achten!<br />
Notizen:<br />
94<br />
Übungsreihe<br />
Startsprung<br />
� Sprung ins Wasser (aus dem Stand)<br />
� Am Beckenrand sitzend nach vorne ins<br />
Wasser fallen lassen<br />
� Aus der Hocke mit dem (zwischen die<br />
Arme geklemmten) Kopf voraus ins<br />
Wasser plumpsen lassen<br />
� Aus dem Stand (Knie nicht ganz<br />
durchgestreckt) mit dem Kopf voraus (s.<br />
o.) ins Wasser kippen lassen<br />
� Aus derselben Position mit den Zehen<br />
über dem Beckenrand nach vorne<br />
wegdrücken, versuchen ein Stück weit<br />
zu gleiten<br />
� Dito, versuchen mit den Fingerspitzen<br />
eine Pool-Noodle zu berühren, die der<br />
Trainer in einigem Abstand (ca. zwei<br />
Meter) ins Wasser hält<br />
� Dito, mit beiden Armen dabei von<br />
hinten Schwung holen<br />
� Startposition einnehmen, mit Schwung<br />
nach vorne abstoßen (Noodle<br />
berühren)<br />
Startsprung vom Startblock aus üben<br />
Auf was der Trainer unbedingt achten<br />
sollte:<br />
• Flache Sprünge (bei zu tiefem<br />
Abtauchen großer Kraft- und Zeitverlust<br />
…wir wollen weit nicht tief!)<br />
• Lange Gleitphase (beim<br />
<strong>Brustschwimmen</strong>: Tauchzug!)<br />
• Der Schwimmer sollte sich am<br />
gegenüberliegenden Beckenrand als<br />
Zielpunkt orientieren<br />
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• Körperspannung vor dem Sprung<br />
• Beim Sprung den ganzen Schwung mit<br />
nach vorne - nicht nach unten - nehmen<br />
• Körperspannung soll während des<br />
gesamten Sprungs und während der<br />
Gleitphase gehalten werden (ansonsten<br />
geht der ganze Schwung verloren)<br />
• Kraftvolles Abstoßen am Beckenrand /<br />
Startblock<br />
Die Wende<br />
Brustwende/Kippwende<br />
Übungsreihe<br />
� an den Beckenrand anschwimmen und<br />
mit beiden Händen anschlagen<br />
� Beckenrand greifen und beide Beine<br />
zum Körper hinziehen, dabei den<br />
Rücken leicht seitlich nach rechts<br />
drehen<br />
� Der linke Arm löst sich vom<br />
Beckenrand, dabei strecken sich beide<br />
Arme bis sie eine rechtwinklige Achse<br />
zum Beckenrand bilden; die Beine<br />
werden gleichzeitig, seitlich zum<br />
Beckenrand hin angehockt, das Gesicht<br />
schaut zur Beckenwand auf der linken<br />
Seite der Bahn<br />
� Der rechte Arm löst sich vom<br />
Beckenrand und wird schwungvoll über<br />
dem Kopf zum linken Arm nach vorne<br />
geführt, der ganze Körper taucht einige<br />
Zentimeter unter die Wasseroberfläche<br />
ab<br />
� Der Schwimmer stößt sich kräftig mit<br />
beiden Beinen von der Beckenwand ab<br />
und dreht sich gleichzeitig vollständig in<br />
die Bauchlage<br />
Notizen:<br />
→ Wende bei <strong>Brustschwimmen</strong><br />
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95
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→ Wende bei Kraul — Rollwende<br />
Notizen:<br />
96<br />
� Der Körper wird vollständig gestreckt<br />
� Nach der Gleitphase kommt ein<br />
Tauchzug<br />
� Mit dem zweiten Armzug muss der<br />
Schwimmer die Wasseroberfläche<br />
durchbrechen.<br />
� Beginn der Brustschwimmbewegung<br />
Kraulschwimmen — Rollwende<br />
Übungsreihe<br />
� Die Schwimmer schwimmen Kraul und<br />
machen nach allen drei / vier / fünf<br />
Zügen eine Rolle (erst wenn die Rolle<br />
sicher und ohne seitliches kippen oder<br />
Orientierungsverlust ausgeführt wird, ist<br />
es sinnvoll, die nächste Übung zu<br />
beginnen)<br />
� Anschwimmen an den Beckenrand,<br />
Ausführen einer Rolle, Abstoßen in<br />
Rückenlage (wichtig hierbei ist,<br />
dass sich die Schwimmer kräftig und<br />
gerade von der Beckenwand weg<br />
abstoßen und eine Zeit lang in<br />
gestreckter Lage gleiten, bevor sie<br />
auftauchen)<br />
� Die Schwimmer führen die Rolle aus<br />
wie oben und drehen sich — wenn sie<br />
sich in fast gestreckter Rückenlage<br />
befinden — in die Bauchlage um, danach<br />
abstoßen<br />
� Ziel ist es, beide Teilbewegungen sicher<br />
zu beherrschen und sie nach und nach<br />
zu einer einzigen verschmelzen zu<br />
lassen. Dies erfordert eine gewisse Zeit<br />
und auch Geduld, da die Rollwende ein<br />
sehr komplexer Bewegungsablauf ist,<br />
bei dem man am Anfang sehr schnell die<br />
Orientierung verliert<br />
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Bei beiden Wenden gilt, wie auch beim<br />
Startsprung, der Trainer sollte seine Schüler<br />
alle einzeln Vorschwimmen bzw. —springen<br />
lassen, und die jeweiligen Fehler sofort<br />
korrigieren.<br />
Startsprünge und Wenden können dazu<br />
praktischerweise „am laufenden Band“<br />
geübt werden. Dadurch wird sowohl die<br />
individuelle Korrektur als auch die<br />
notwendige hohe Wiederholungszahl des<br />
Einzelnen gewährleistet. Zur Festigung des<br />
Erlernten ist besonders bei solch<br />
komplexen Bewegungsabläufen die<br />
regelmäßige Wiederholung und Korrektur<br />
von Bedeutung. Dazu bietet sich an, die<br />
Rollwende als Standardwende einzuführen<br />
und bereits beim Einschwimmen zu nutzen.<br />
Notizen:<br />
→ Trage die Übungen ein<br />
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97
____________________________________________________________________<br />
→ Fehlerkorrektur<br />
→ Ursachen<br />
→ Hinweise geben<br />
98<br />
Fehlerkorrektur<br />
Hat man bei einem Schwimmer einen<br />
Fehler entdeckt, so sollte man sich als<br />
Trainer über die Fehlerursache im Klaren<br />
sein, denn nur dann können Übungen und<br />
Vorgehensweisen überlegt werden, die auch<br />
wirklich zur Beseitigung des Fehlers führen.<br />
Zu unterscheiden ist also zwischen den<br />
inneren Ursachen der fehlerhaften<br />
Bewegungsausführung und zwischen der<br />
äußerlich sichtbaren Ausprägung.<br />
Hier einige mögliche Ursachen:<br />
� ungenaue, fehlerhafte<br />
Bewegungsvorstellung<br />
� fehlende Bewegungserfahrung<br />
� Konditionsmängel (v. a. beim Erlernen<br />
des Kraulschwimmens oft der Fall!)<br />
� Fehldeutung des Körper- oder<br />
Muskelempfindens<br />
� Ungewohnte äußere Bedingungen<br />
� Angst<br />
Hat man die Fehlerquelle gefunden, müssen<br />
die Korrekturhinweise darauf abgestimmt<br />
werden.<br />
o Bei der Korrektur von Fehlern steht<br />
die klare Formulierung der<br />
Anweisungen im Vordergrund, um<br />
den Schwimmer nicht zu verwirren.<br />
o „Nicht-Anweisungen funktionieren<br />
nicht!<br />
o Oft kann man bei der Korrektur auf<br />
eigene Erfahrungen<br />
zurückgreifen und danach<br />
wirkungsvolle und einfache Übungen<br />
auswählen.<br />
Merke:<br />
Die Fehlerkorrektur ist neben der Technik das wichtigste Instrument um<br />
richtig Schwimmen zu können!<br />
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o Grundsätzlich sollte immer nur<br />
einen Fehler auf einmal<br />
korrigieren werden. Dabei ist es<br />
sinnvoll, mit dem<br />
Schwerwiegendsten zu beginnen.<br />
Oft ist er der Auslöser für andere<br />
Fehler, die dann ganz von selbst<br />
verschwinden.<br />
o Hat man den Schwimmer auf einen<br />
Fehler aufmerksam gemacht und ihm<br />
eine Korrekturmöglichkeit<br />
aufgezeigt, so muss die<br />
vorhergehende Übung<br />
unbedingt wiederholt werden, so<br />
dass der Fehler gleich ausgebessert<br />
werden kann.<br />
o Der Trainer sollte sich bei der<br />
Fehlerkorrektur einzelne<br />
Schwimmer ganz gezielt<br />
herausgreifen und diese<br />
persönlich ansprechen, nur so<br />
kann eine Korrektur wirklich<br />
erfolgreich sein.<br />
o Hat man denselben Fehler bei<br />
mehreren / vielen Schwimmern der<br />
Gruppe entdeckt, kann es durchaus<br />
sinnvoll sein, allen dieselbe<br />
Übung machen zu lassen.<br />
o Die Korrekturen sollten immer<br />
variieren, also so<br />
abwechslungsreich wie möglich<br />
gestaltet werden. Ein entsprechendes<br />
Repertoire an Übungen ist<br />
bedeutsam!<br />
o Selten ist ein Fehler gleich nach der<br />
ersten Übungseinheit beseitigt, das<br />
ständige Wiederholen ein und<br />
derselben Übung langweilt jedoch<br />
die Schwimmer und bringt auf<br />
Dauer wohl kaum Erfolg.<br />
Notizen:<br />
→ Beachte<br />
Arbeitsbuch für die Kinder- und <strong>Jugend</strong>gerechte Schwimmausbildung I+II+III<br />
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99
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→ Wichtig<br />
→ Korrekturformen<br />
100<br />
o Oft können sich vor allem jüngere<br />
Schwimmer keine genaue<br />
Vorstellung von einem korrekten<br />
Bewegungsablauf machen. Dann ist<br />
es sinnvoll, die Übung selbst<br />
vorzumachen, oder von einem<br />
älteren Schwimmer richtig<br />
vormachen zu lassen. Dazu wird<br />
der Bewegungsablauf<br />
beschrieben und erklärt. D.h.<br />
warum er genau so und nicht anders<br />
ausgeführt werden soll, also welche<br />
Vorteile sich aus einer korrekten<br />
Technik ergeben (vor allem bei<br />
Schulkindern wichtig, die alles zu<br />
hinterfragen beginnen).<br />
o Ist ein Fehler beseitigt und die<br />
Bewegung wird korrekt ausgeführt,<br />
bekommt der Schwimmer auch dazu<br />
ein Feedback! Lernerfolge sollen<br />
lobend, je nach Situation und<br />
Persönlichkeit auch vor der Gruppe<br />
erwähnt werden.<br />
Je früher gezielte Fehlerkorrektur<br />
erfolgt, desto weniger kann sich ein<br />
Fehler einprägen, ist also auch leichter<br />
wieder auszubessern.<br />
Zwei Korrekturformen, die man bei fast<br />
jedem Fehler zur Verbesserung anwenden<br />
kann:<br />
Isolation:<br />
Fast immer anwendbar, da man sich nur auf<br />
einen Teil der Bewegung konzentrieren<br />
muss (nur Beine, Arme, ein Arm/Bein<br />
einzeln). Am besten werden zusätzlich<br />
Hilfsmittel verwendet (Brett, Pull-Boy,<br />
Nudeln,...)<br />
Merke:<br />
Je früher gezielte Fehlerkorrektur erfolgt, desto weniger kann sich ein Fehler<br />
einprägen<br />
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Überkorrektur<br />
Die fehlerhafte Teilbewegung wird bewusst<br />
übertrieben ausgeführt, so kommt meist<br />
eine richtige Ausführung (dem Schwimmer<br />
unbewusst) zustande<br />
Arme<br />
<strong>Brustschwimmen</strong><br />
Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Gleitphase fehlt Gleitübungen (Züge zählen: Wer schafft am<br />
wenigsten?);<br />
zwei Sekunden Pause machen (bis drei<br />
zählen);<br />
Arme liegen lassen, bis Beine geschlossen<br />
sind<br />
Arme ziehen zu weit unter den Körper / zu<br />
weit nach außen<br />
Pool-Noodle unter die Achseln nehmen;<br />
mit dem Körper auf den Boden legen,<br />
Oberkörper ins Becken<br />
� Arme stoßen an, können nicht weiter<br />
nach hinten ziehen<br />
Druckphase fehlt Hundeschwimmen (nur Druckphase);<br />
Tauchzüge (welche eine extrem lange<br />
Druckphase haben)<br />
Die Gleitphase wird nach der Druckphase<br />
ausgeführt<br />
Atmung<br />
Kopf taucht beim Ausatmen nicht ins<br />
Wasser<br />
Ganzer Körper geht bei der Atmung tief mit<br />
ins Wasser, bzw. kommt auch sehr weit<br />
wieder heraus<br />
Notizen:<br />
Gleitübungen;<br />
zwei Sekunden Pause (s. o.);<br />
Auf ein schnelles Vorbringen der Arme<br />
achten (doppelt so schnell wie Zugphase)<br />
Beine mit Brett schwimmen, dazu ins<br />
Wasser ausatmen;<br />
Arme in der Vorführphase vom Körper<br />
„wegpusten“ (unter Wasser)<br />
Nur das Gesicht zum Ausatmen ins Wasser<br />
legen;<br />
lange Züge machen<br />
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102<br />
Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Beine<br />
Schere (ein Bein wird in der Schwungphase<br />
nach oben oder nach unten geführt)<br />
Knie gehen zu weit auseinander (keine<br />
Schwunggrätsche)<br />
Knie werden zu stark unter den Körper<br />
gezogen<br />
Beine werden nicht ganz geschlossen, Knie /<br />
Füße berühren sich nicht<br />
Am Beckenrand entlang schwimmen, das<br />
„falsche“ Bein soll bei jedem Schlag die<br />
Beckenwand berühren (zusätzlich Isolation?)<br />
Pull-Boy oder Brett zischen die<br />
Oberschenkel klemmen und so den<br />
Beinschlag ausführen (zusätzlich Isolation<br />
erwägen)<br />
Mit dem Oberkörper auf Beckenrand legen,<br />
ab der Hüfte ins Wasser (Knie können nicht<br />
weit nach vorn, stoßen an der Beckenwand<br />
an);<br />
Rückenschwimmen (evtl. mit Brett hinter<br />
dem Kopf / auf dem Bauch)<br />
Lange Gleitphase ausführen, in der sich die<br />
Knie / Füße berühren sollen;<br />
erst den Armzug beginnen, wenn Beine ganz<br />
geschlossen sind / Knie und Füße sich<br />
berühren<br />
Zehen werden nicht nach außen gedreht Schwimmer führt Bewegung am Beckenrand<br />
aus, Trainer führt die Beine und dreht<br />
Zehen / Füße nach außen;<br />
Schwimmer schwimmt am Beckenrand<br />
entlang und berührt bei jedem Schlag die<br />
Beckenwand mit den Zehen<br />
Arme<br />
Kraulschwimmen<br />
Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Arme werden gestreckt aus dem Wasser<br />
gehoben („Windmühle“)<br />
Notizen:<br />
Ellbogen zuerst aus dem Wasser heben,<br />
Hand „aus der Hosentasche ziehen“;<br />
mit dem rechten Ellbogen die linke<br />
Hüftseite berühren und umgekehrt<br />
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Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Arm wird gestreckt (über der<br />
Wasseroberfläche oder schräg in der Luft)<br />
nach vorne gebracht<br />
Arme „übergreifen“, also werden zum<br />
Eintauchen nicht gerade nach vorne, sondern<br />
seitlich über den Kopf gestreckt<br />
Die Hände tauchen vor Ende der<br />
Schwungphase ins Wasser ein und werden<br />
dort erst ganz vorgebracht<br />
Die Druckphase wird nur im Ansatz<br />
ausgeführt / nicht ganz beendet<br />
Die Gleitphase ist zu hektisch oder gar nicht<br />
vorhanden<br />
Notizen:<br />
„Reißverschluss“ an der Körperlängsseite<br />
entlang ziehen;<br />
mit dem Daumen in der Schwungphase<br />
kurz die Achselhöhle berühren;<br />
die Finger streifen in der Vorführphase an<br />
der Wasseroberfläche entlang;<br />
beim Atmen wird durchs „Fenster“<br />
geschaut (� Selbstkontrolle)<br />
Überkorrektur (also der Schwimmer soll<br />
weit nach außen greifen);<br />
schwimmen im Wechselzug, dabei schlagen<br />
die beiden Daumen (von der Hand<br />
weggestreckt) jeweils aneinander ab;<br />
einarmiges Schwimmen mit Brett (schräges<br />
Eintauchen ist nicht möglich)<br />
Finger streifen in Vorführphase auf der<br />
Wasseroberfläche entlang;<br />
unter der Vorführphase wird einmal seitlich<br />
mit der Hand aufs Wasser getippt (ca. im<br />
9o° Winkel zum Körper, dabei ist Ellbogen<br />
relativ flach über dem Wasser)<br />
Hundeschwimmen (nur Druckphase<br />
ausführen);<br />
der Schwimmer soll sich darauf<br />
konzentrieren, den Wasserdruck, den die<br />
Hand am Bauch erzeugt zu spüren;<br />
erst nach berühren des Hüftknochens mit<br />
dem Daumen darf die Hand aus dem<br />
Wasser gezogen werden<br />
Abschlagschwimmen<br />
Mauer-Manöver:<br />
Der Daumen des gestreckten Armes soll<br />
wie eine Haifischflosse durch Drehung der<br />
Hand die Wasseroberfläche durchbrechen.<br />
Diese Bewegung zwingt zu einem längeren<br />
Verharren des Armes in der Streckung.<br />
Diese Übung ist in stetigem Wechsel mit<br />
normalem Armzug zu üben, da sonst die<br />
Wasserlage leiden kann.<br />
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104<br />
Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Der Schwimmer zieht im Wasser gerade<br />
durch, seitlich am Körper vorbei<br />
Der abgespreizte Daumen zieht an der<br />
Körperseite entlang;<br />
Überkorrektur: (übertriebener) S-Zug;<br />
der Schwimmer soll sich darauf<br />
konzentrieren, den Wasserdruck, den die<br />
Hand am Bauch erzeugt zu spüren;<br />
Die Züge sind ungleichmäßig Wechselzug (dabei schlagen beim Wechsel<br />
die ausgestreckten Daumen aneinander ab,<br />
die Übung wird als Ulla-Daumen<br />
bezeichnet);<br />
Züge mit bewusst langer Gleitphase;<br />
sehr wenige, lange Züge machen<br />
(mitzählen?)<br />
Atmung<br />
Der Schwimmer hebt den Kopf zum Atmen<br />
nach vorne aus dem Wasser (Nickbewegung)<br />
Die Atmung dauert zu lange, der Kopf wird<br />
zu spät erst wieder zurück ins Wasser<br />
gedreht<br />
Der ganze Körper wird bei der Atmung<br />
gedreht und fängt dabei zu „schlängeln“ an<br />
Notizen:<br />
Beinschlag mit Brett, Kopf liegt im Wasser<br />
und wird zur Atmung seitliche gedreht;<br />
Atmung erfolgt durch das „Fenster“<br />
(Schwimmer sollen auf hohen Ellbogen<br />
achten, somit müssen sie automatisch auf<br />
die Seite schauen);<br />
Arm soll den Kopf ins Wasser<br />
„zurückdrücken“ wenn er die<br />
Schwungphase beendet;<br />
Über Wasser soll nur Ein-, niemals<br />
Ausgeatmet werden (�dauert zu lange,<br />
häufige Fehlerursache!), dazu während der<br />
Druckphase kräftig „blubbern“<br />
Kopf ganz bewusst schräg nach hinten über<br />
die Schulter drehen, (� dazu am<br />
Beckenrand hängend üben: der Trainer<br />
steht schräg hinter dem Schwimmer, dieser<br />
hat den Kopf im Wasser, führt Beinschlag<br />
aus und sieht zum Atmen den Trainer an);<br />
Ins „Wellental“, das der Schwimmer hinter<br />
seinem Kopf herzieht atmen (dazu evtl.<br />
bessere Schwimmer im Training<br />
beobachten);<br />
Starken Beinschlag ausführen, um den<br />
Körper zu stabilisieren<br />
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Beinschlag<br />
Fehler Korrekturmöglichkeit<br />
Beinschlag hört bei der Atmung auf Isolation, dazu Kopf ins Wasser und seitlich<br />
atmen;<br />
Extreme Konzentration auf den Beinschlag;<br />
Wechselzug (Konzentration auf nur einen<br />
Arm)<br />
Knie werden zu stark abgewinkelt Beinschlag mit gestreckten Armen / Brett in<br />
Rückenlage;<br />
Konzentration auf Spannung der Beine bis in<br />
die Zehenspitzen;<br />
Flossenschwimmen<br />
Amplitude ist zu gering,<br />
Schwimmer „strampelt“ sehr stark<br />
(�unruhige Wasserlage)<br />
Flossenschwimmen;<br />
Bewusst lange Züge;<br />
Isolation<br />
Beine sinken ins Wasser ab Mehr und kräftigeren Beinschlag;<br />
Flossenschwimmen;<br />
Beinschlag in Seitenlage ausführen (evtl. mit<br />
Brett), dazu den unteren Arm nach vorne<br />
strecken und nach sechs bis zehn Schlägen<br />
um Körperlängsachse drehen<br />
Achtet man beim Kraulschwimmen auf die<br />
folgenden Grundsätze, so sind die größten<br />
Fehlerquellen bereits beseitigt, der<br />
Schwimmer erreicht eine ruhige<br />
Wasserlage und hat ein frühes<br />
Erfolgserlebnis.<br />
� der Blick soll beim Schwimmen nach<br />
vorne gerichtet sein (leichtes Hohlkreuz),<br />
das verbessert die Wasserlage enorm (vgl.<br />
Schiff)<br />
� die Atmung beim Kraulschwimmen<br />
sollte schräg nach hinten über die Schulter<br />
erfolgen, da sich hier aufgrund der<br />
Wasserverdrängung ein kleines Wellental<br />
befindet (vgl. Schiff), in dem ohne große<br />
Drehung des Kopfes gut eingeatmet<br />
werden kann.<br />
Notizen:<br />
→ Grundsätze beim Kraulschwimmen<br />
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→ weiter Korrekturmöglickeiten<br />
→ Funktionsgymnastik<br />
→ Einführung<br />
Notizen:<br />
106<br />
� der Beinschlag soll kontinuierlich und<br />
immer im gleichen Rhythmus erfolgen, da<br />
er den Schwimmer so stabilisiert<br />
� die Armzüge sollen ebenfalls gleichmäßig<br />
sein und jeweils eine kurze Gleitphase<br />
aufweisen, wenn der Arm vorne ins Wasser<br />
taucht<br />
Diese Auflistungen beinhalten einige häufige<br />
Fehler, jedoch bei weitem nicht alle. Auch<br />
mit den Korrekturmöglichkeiten sind längst<br />
nicht alle ausgeschöpft. Diese Beispiele<br />
sollen nur als Anregungen dienen und<br />
können natürlich je nach Bedarf beliebig<br />
abgeändert werden. Manche Schwimmer<br />
sprechen auf bestimmte Korrekturformen<br />
nicht oder nur sehr schlecht an, hier sollte<br />
man als Trainer andere, für den Schwimmer<br />
leichter auszuführende wählen. Insgesamt<br />
kann eine zielführende Fehlerkorrektur nur<br />
erfolgen, wenn der Trainer die Übungen<br />
individuell auf den Schwimmer abstimmt<br />
und dessen Leistungsstand berücksichtigt.<br />
Funktionsgymnastik<br />
Allgemeines — Definition<br />
„…Funktionsgymnastik basiert auf einem<br />
Übungsgut, das nach ganz bestimmten<br />
Gesichtspunkten der Anatomie und der<br />
funktionellen Bewegungslehre entwickelt<br />
und zusammengestellt wurde. Ziel der<br />
Gymnastik ist es, das Muskel- und<br />
Gelenkverhalten zu verbessern, um die<br />
Leistungsfähigkeit des<br />
Bewegungsapparates zu verbessern.“<br />
K.-P. Knebel- In: Übungsleiter 3-8/1989<br />
Der Körper des Menschen wird in vier<br />
Funktionskreise aufgeteilt.<br />
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Unter der Beachtung von anatomischen<br />
Gegebenheiten (z.B. Gelenke) werden die<br />
Muskeln angespannt, gedehnt und<br />
entspannt.<br />
Anwendungsbereiche im Sport:<br />
• Harmonische Ausbildung möglichst<br />
aller Organsysteme, wobei<br />
verständlicherweise der<br />
Schwerpunkt auf der Verbesserung<br />
der Leistungsfähigkeit des<br />
Bewegungsapparates liegt.<br />
• Ausgleich angeborener oder durch<br />
Training erworbener<br />
Funktionsschwächen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparates, um<br />
Sportverletzungen und Schäden<br />
vorzubeugen. Vorbereitung des<br />
Organismus auf maximale<br />
Beanspruchungsformen im Sport<br />
(Aufwärmen vor Training und<br />
Wettkampf).<br />
• Nacharbeitung, Abwärmen / Cooldown,<br />
bei sportlichen Belastungen,<br />
um die körpereigene<br />
Reginerationsfähigkeit<br />
(Wiederherstellungsfähigkeit) zu<br />
unterstützen.<br />
• Förderung des psycho-physischen<br />
Wohlbefindens (Entspannung) mit<br />
der Absicht, die Gesundheit im<br />
Allgemeinen und die sportspezifische<br />
Handlungsfähigkeit im<br />
Besonderen zu verbessern.<br />
Dehnübungen:<br />
vor und nach Muskelanspannungen<br />
durchführen<br />
Haltedauer<br />
ca. 15 –20 Sekunde~ nicht federn!<br />
Wiederholungen<br />
2 – 4 Mal<br />
→ Wichtig für den Schwimmsport<br />
→ Dehnübungen<br />
Merke:<br />
Öffne Dich für neue Ideen, denn Trockentraining ist sehr sinnvoll!<br />
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→ Kräftigungsübungen<br />
→ Ausdauerschulung<br />
Notizen:<br />
108<br />
Kräftigungsübungen.<br />
korrekte Ausführung der Übung<br />
(z.B. unteren Teil der Wirbelsäule bei<br />
Bauchübungen am Boden lassen). Die<br />
Übungen dürfen keine Schmerzen<br />
verursachen sind sie zu anstrengen kann die<br />
Wiederholungszahl und die Dauer der<br />
Übung reduziert werden.<br />
Dauer pro Übung<br />
10 – 20 Sekunden<br />
Wiederholung je nach Übung<br />
3 – 10 Mal, nach der Anspannung dehnen,<br />
um einer Verkürzung des Muskels<br />
vorzubeugen<br />
Bei den Übungen muss darauf geachtet<br />
werden, dass nicht andere Funktionskreise<br />
mitbewegt werden.<br />
Methoden der<br />
Ausdauerschulung in der Halle<br />
Pulsmessung ist ein wichtiges Instrument<br />
zur Vermeidung von Überbelastung,<br />
welches ihr schon auf Seite 48 kennen<br />
gelernt habt.<br />
Übungen:<br />
a. Auf der Stelle gehen / Beine<br />
hochziehen<br />
- nach vorne<br />
- nach hinten<br />
- seitlich ausstellen<br />
b. Laufen im Kreis<br />
- nur Armkreisen<br />
- überkreuzen<br />
- rückwärts<br />
- Seitgalopp<br />
c. Formation<br />
Alle in eine Richtung schauen lassen<br />
- 8 Schritte vorwärts<br />
- 4 Schritte Seitgalopp nach rechts<br />
- 8 Schritte rückwärts<br />
- 4 Schritte Seitgalopp nach links<br />
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Spiele im Wasser<br />
Damit die Spiele, die ins Kindertraining<br />
eingebaut werden auch den angestrebten<br />
Sinn und Zweck erfüllen, sollten einige<br />
Dinge unbedingt beachtet werden.<br />
Spiele sollen:<br />
vor allem Spaß machen<br />
locker und fröhlich sein<br />
frei von Angst sein, bzw. Ängste<br />
abbauen<br />
freiwillig sein<br />
sich an den Schwächsten der<br />
Gruppe orientieren<br />
für alle in der Gruppe angemessen<br />
sein (keinen Unter- oder<br />
Überfordern)<br />
leichte, gut verständliche Regeln<br />
haben<br />
sicher sein<br />
die Sicherheit im Wasser steigern<br />
soziale Verhaltensweisen und Regeln<br />
aufzeigen und festigen<br />
die Schwimmstunden auflockern<br />
den Übungsstoff festigen<br />
in ihrer Durchführung variabel sein<br />
auf Wettkämpfe vorbereiten<br />
Notizen:<br />
→ Spiele im Wasser<br />
→ Grundsätze<br />
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Leitfaden für die Lehrproben<br />
1. Einleitung<br />
→ Vorstellen der eigenen Person und der „Helfer“, sowie das Thema<br />
2. Auswahl und Einsatz der Übungen<br />
Aufbau<br />
• vom Leichten zum Schweren<br />
• vom Bekannten zum Unbekannten<br />
• vom Einfachen zum Schweren<br />
VENÜK-Prinzip<br />
Ganzheits-/Elementarmethode<br />
Aufgabenstellung<br />
o Bewegungsaufgabe/-anweisungen<br />
o Beschreibung<br />
Klare, verständliche Erklärungen/Beschreibungen/Anweisungen<br />
Wie stehe ich zur Gruppe<br />
Bewegungskorrektur<br />
o Worauf muss ich bei der Übung achten<br />
o Positive Korrektur! Lob!<br />
Signalworte<br />
Signale<br />
Unterrichtsstil<br />
3. Physiologischer Effekt<br />
Wie, wo aufwärmen?<br />
Keine gesundheitsgefährdenden Übungen! Funktionalität!<br />
Pulskontrolle sinnvoll?<br />
Was wird wie mit welcher Intensität beansprucht? Belastungsspitzen?<br />
4. Motivation durch Übungen<br />
Übungen und Aufbau sollten variationsreich sein<br />
Musikeinsatz?<br />
Spiele die auf die Gruppe ausgerichtet sind<br />
Modulation der Sprache/Dialekt/Ausdruck<br />
5. Zielgruppengerechte Übungen<br />
Sind die Übungen funktionell?<br />
Belastungsspitzen? Gesundheitsaspekt!<br />
Über-/Unterforderung der Teilnehmer?<br />
6. Materialeinsatz<br />
Materialauswahl-Organisation-Verteilung<br />
Aufräumen des Materials (Sicherheit!)<br />
7. Der Übungsleiter<br />
Begrüßung, Vorstellen der Helfer/des Programms<br />
Wie präsentiere ich mich vor der Gruppe (ruhig…zappelig…?)<br />
Mit/ohne Mikrofon (zu laut…zu leise?)<br />
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Definition<br />
Feedback<br />
Feedback ist ein kommunikatives Geschehen, bei dem die Beteiligten sich informieren, wie<br />
sie sich subjektiv wahrnehmen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt und welche Gefühle es<br />
auslöst.<br />
Dimension<br />
Selbstoffenbarung: was man über sich selbst denkt und fühlt<br />
Konfrontation: was man über den/die andere/n denkt, fühlt<br />
Dialog: was man über sich selbst und den/die andere/n denkt und fühlt<br />
Ziele<br />
• Sich selbst und die Wirkung auf andere besser kennen lernen<br />
• Positive Verhaltensweisen stärken und fördern<br />
• Verhaltensänderungen anregen<br />
• Beziehungen klären und den anderen besser verstehen<br />
• Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung verringern<br />
• Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens schaffen<br />
Regeln für das Empfangen von Feedback<br />
• Wenn Du Feedback haben willst, bitte den Anderen darum<br />
• Sag genau, worüber du Feedback haben willst<br />
• Nimm Feedback nur an, wenn Du dazu in der Lage bist<br />
• Versuche ruhig zuzuhören und Dich nicht sofort zu verteidigen oder zu<br />
rechtfertigen<br />
• Überprüfe durch Nachfragen, ob Du richtig verstanden hast<br />
• Teile Dein Gefühle und Reaktionen auf das Gesagte mit<br />
Regeln für das Geben von Feedback<br />
• Versuche positive Gefühle und Wahrnehmungen zu äußern<br />
• Biete Deine Informationen an, zwinge (dränge) sie nicht auf<br />
• Gib deine Informationen zur rechten Zeit (möglichst unmittelbar)<br />
• Versuche das Verhalten des/r Anderen zu beschreiben<br />
• Teile Dein Gefühle und Reaktionen auf das Verhalten mit<br />
• Versuche konkret zu bleiben und Verallgemeinere nicht<br />
• Gib zu, dass Du dich vielleicht auch irrst<br />
• Bitte den anderen Deine Beobachtung zu überprüfen<br />
• Sprich per „ich“…nicht per “man“<br />
Feedback ist ein Prozess, der zu Verhaltensänderungen führen kann. Die<br />
Verantwortung dafür trägst nur du selber („Ich bin nicht auf der Welt, ums so<br />
zu werden, wie andere mich haben wollen!“)<br />
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