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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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Kapitel 1<br />

Die Ressource <strong>Vertrauen</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Wenn wir uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit bef<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> <strong>der</strong> bestimmte Abläufe nicht mehr e<strong>in</strong>deutig<br />

kontrollierbar s<strong>in</strong>d, seien es spezielle Management- o<strong>der</strong> Arbeitsabläufe o<strong>der</strong> ganz allgeme<strong>in</strong><br />

soziale Handlungsweisen, dann mag <strong>Vertrauen</strong> als e<strong>in</strong>e plausible Alternative ersche<strong>in</strong>en,<br />

diesem Kontrollversagen begegnen zu können. <strong>Vertrauen</strong> als Ressource unterliegt dabei jedoch<br />

ganz spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen, die pr<strong>in</strong>zipiell zu unterscheiden s<strong>in</strong>d von an<strong>der</strong>en<br />

Kontrollmechanismen. <strong>Vertrauen</strong> ist e<strong>in</strong>e Alternative, die Frage aber ist, ob man bereit ist, den<br />

vollen Preis hierfür zu zahlen <strong>und</strong> sich auf die ganze Dynamik des <strong>Vertrauen</strong>s e<strong>in</strong>zulassen.<br />

In den ersten drei Kapiteln <strong>der</strong> Arbeit wird es daher um zwei gr<strong>und</strong>sätzliche – <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Fragen gehen, <strong>in</strong> denen die ganze Komplexität des Themas deutlich<br />

wird:<br />

- Was ist <strong>Vertrauen</strong>?<br />

- Und wie sehen die Prozesse <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>sbildung aus?<br />

Kapitel 1.1<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Statistik vorweg<br />

Bei e<strong>in</strong>er Umfrage unter 45 Personen im Durchschnittsalter von 27 Jahren wurde die<br />

Frage, welches die Persönlichkeitsmerkmale <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> die Verhaltensweisen von vertrauenswürdigen<br />

resp. nicht vertrauenswürdigen Menschen s<strong>in</strong>d, mit folgenden Attributen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Rangreihenfolge <strong>der</strong> Häufigkeit beantwortet:<br />

- <strong>Vertrauen</strong>swürdige Menschen s<strong>in</strong>d: 1. ehrlich 2. offen 3. können zuhören 4. s<strong>in</strong>d<br />

verschwiegen 5. zuverlässig <strong>und</strong> 6. hilfsbereit;<br />

- <strong>und</strong> vice versa s<strong>in</strong>d sie 1. redselig/ geschwätzig 2. egoistisch 3. sie lügen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d unehrlich<br />

(n. Grunwald 1995, 74).<br />

Auffällig ist, <strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>us <strong>Vertrauen</strong> eng mit e<strong>in</strong>er gewissen emotionalen <strong>und</strong><br />

sozialen Wärme verb<strong>und</strong>en ist. So könnte die beschriebene Aufzählung noch weiter ergänzt<br />

werden um Begriffe wie: „sozialer Zusammenhalt“ <strong>und</strong> „Solidarität“, bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

stereotypen Gegenüberstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> all die guten Eigenschaften <strong>der</strong> vertrauenswürdigen<br />

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