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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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erlangen. Auch Misstrauen ist nicht das Gegenteil von <strong>Vertrauen</strong>, weil es im Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

gleiche Mechanismus ist, nur mit an<strong>der</strong>en Vorzeichen.<br />

Die Frage, was dann das Gegenteil von <strong>Vertrauen</strong> ist, lässt sich m.E. dadurch<br />

beantworten, <strong>in</strong>dem man sich fragt, was passiert, wenn <strong>Vertrauen</strong> (ebenso wie Misstrauen)<br />

umkippt? Wenn langjährige <strong>Vertrauen</strong>smuster zusammenbrechen. Wenn man sich e<strong>in</strong>gestehen<br />

muss, dass man se<strong>in</strong>e Wahrnehmungen „falsch“ überzogen hat <strong>und</strong> systematisch h<strong>in</strong>tergangen<br />

wurde (wobei auch diese Wahrnehmung selbst wie<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e Deutung <strong>in</strong>s Ungewisse se<strong>in</strong><br />

kann). Dann ist die an<strong>der</strong>e Seite des <strong>Vertrauen</strong>s zunächst e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>amentale Unsicherheit. Die<br />

Frage, wie man dann die erneut entstandene (<strong>und</strong> praktisch immer vorhanden gewesene)<br />

Komplexität reduziert, stellt e<strong>in</strong>e völlig neue Entscheidung dar, <strong>und</strong> es ist ke<strong>in</strong>eswegs<br />

zw<strong>in</strong>gend, dass auf <strong>Vertrauen</strong> Misstrauen folgen muss. 52<br />

Mischformen <strong>und</strong> ihre Ausprägungen<br />

IV.<br />

<strong>Vertrauen</strong><br />

I.<br />

Strategie<br />

Positiv<br />

Hierarchie<br />

Anweisung <strong>und</strong> Kontrolle<br />

Markt<br />

Eigen<strong>in</strong>teresse <strong>und</strong> Wettbewerb<br />

Strategie<br />

III.<br />

Negativ<br />

Misstrauen<br />

II.<br />

(Abbildung 2.3.2 Mischformen, O.G.)<br />

52 Sztompka (1995) zählt 6 soziale Mechanismen auf, die als Substitute <strong>in</strong> Frage kommen: Schicksalsergebenheit,<br />

Korruption, soziale Kontrolle (i.S.v. Bürokratisierung), Ghettoisierung, Paternalisierung (als Sehnsucht nach e<strong>in</strong>er<br />

starken Vaterfigur) <strong>und</strong> Externalisierung (als Idealisierungen jenseits des eigenen Umfeldes).<br />

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