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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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Anhand des Modells lässt sich nun darstellen, <strong>in</strong>wieweit sich die vier Mechanismen 46 ,<br />

resp. die beiden Ebenen, ergänzen o<strong>der</strong> ausschließen, <strong>und</strong> es soll <strong>der</strong> Frage nachgegangen<br />

werden, wie Mischformen aussehen können. Hierzu werde ich nur kurz auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Elemente (<strong>in</strong> ihrer Re<strong>in</strong>form) e<strong>in</strong>gehen, um dann die möglichen Verb<strong>in</strong>dungen aufzeigen zu<br />

können.<br />

Der Markt<br />

„Wie die Götter sehen die ‚ Märkte‘ alles, sie wissen alles, sie bestrafen unerbittlich alle<br />

‚Fehlentwicklungen‘“ (Deutschmann 1999, 167). Das ist <strong>der</strong> Mythos des Marktes, <strong>der</strong> durch die<br />

von Adam Smith sogenannte „Unsichtbare Hand“ gelenkt wird. Wenn je<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

eigenen Bereich engagiert, wird <strong>der</strong> größte Wert für alle das Ergebnis se<strong>in</strong>. Der e<strong>in</strong>zelne<br />

Akteur muss we<strong>der</strong> den Mechanismus kennen, noch die Absicht dah<strong>in</strong>ter, „he <strong>in</strong>tends only his<br />

own ga<strong>in</strong>, and he is <strong>in</strong> this, as <strong>in</strong> many other cases, led by an <strong>in</strong>visible hand to promote an end<br />

which was not part of his <strong>in</strong>tention: Nor is it always the worse for the society that it was no part<br />

of it. By pursu<strong>in</strong>g his own <strong>in</strong>terest he frequently promotes that of the society more effectually<br />

than when he really <strong>in</strong>tends to promote it” (<strong>der</strong>s. 1776 zit. n. Miller 1992, 27). <strong>Vertrauen</strong> spielt bei<br />

diesem Mechanismus ke<strong>in</strong>e erkennbare Rolle. Im Gegenteil, <strong>in</strong>dem man ausschließlich an das<br />

rationale Eigen<strong>in</strong>teresse <strong>der</strong> Akteure appelliert, macht man sich unabhängig vom Risiko, dass<br />

die Akteure opportunistisch handeln könnten, da sie per Def<strong>in</strong>ition opportunistisch handeln<br />

sollen. Das wie<strong>der</strong>holte Gefangenendilemma erklärt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne auch nicht die Rationalität<br />

von <strong>Vertrauen</strong>, son<strong>der</strong>n die Möglichkeit <strong>der</strong> Kooperation unter – resp. trotz<br />

Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Williamson (<strong>in</strong> Bradach/ Eccles 1989, 99f) def<strong>in</strong>iert dabei die drei Dimensionen jeglicher<br />

Transaktion als: uncerta<strong>in</strong>ty, asset specificity, and frequency. Diese Dimensionen verursachen<br />

Kosten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Schreiben, Ausführen <strong>und</strong> Durchsetzen von Verträgen. Je<br />

niedriger jedoch diese Kosten s<strong>in</strong>d, d.h. je unmittelbarer <strong>und</strong> perfekter <strong>der</strong> Markt, desto<br />

effizienter werden die Transaktionen se<strong>in</strong>.<br />

46 Bradach <strong>und</strong> Eccles (1989) sprechen von drei Kontrollmechanismen: Price, Authority and Trust <strong>und</strong> machen<br />

ihrerseits deutlich, dass das alte Modell <strong>der</strong> zwei Pole Markt <strong>und</strong> Hierarchie nicht ausreichend ist. Die m.E.<br />

separate Rolle des Misstrauens wird aber nicht explizit angesprochen.<br />

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