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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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<strong>Vertrauen</strong>sversagen durch Kontrolle auffangen könnte. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Verkürzung geht jedoch<br />

an <strong>der</strong> Komplexität von <strong>Vertrauen</strong> gänzlich vorbei. Kontrolle ist nicht e<strong>in</strong>fach das Gegenteil<br />

von <strong>Vertrauen</strong>. Kontrolle muss auch nicht automatisch e<strong>in</strong> Zeichen von Misstrauen se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>und</strong> Misstrauen s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong>mal spezifische Mechanismen, um Komplexität zu<br />

reduzieren. Das hat an sich noch nichts mit Kontrolle zu tun. Die Frage ist, <strong>in</strong> welcher Weise<br />

man die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Unterscheidung def<strong>in</strong>iert. Wenn <strong>Vertrauen</strong> als e<strong>in</strong>e bewusste<br />

Entscheidung, Risiko <strong>in</strong> Kauf zu nehmen, def<strong>in</strong>iert wird, dann ist dies zunächst e<strong>in</strong>e Wahl, die<br />

von e<strong>in</strong>em Akteur getroffen wird, weil er sich davon e<strong>in</strong>en bestimmten Nutzen verspricht; es<br />

gilt zu klären, zwischen welchen Alternativen er dabei faktisch wählen konnte.<br />

Wenn Aktionen, wie Kooperation o<strong>der</strong> auch Tausch unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

nicht kontrollierbar s<strong>in</strong>d, siehe eben auch das Gefangenendilemma, so muss die Frage gestellt<br />

werden, durch welche an<strong>der</strong>en Mechanismen reagiert werden soll <strong>und</strong> kann?<br />

Die unterschiedlichen Ansätze wurden bereits erwähnt. Me<strong>in</strong>e These soll<br />

demgegenüber lauten: Markt <strong>und</strong> Hierarchie <strong>in</strong> ihrer re<strong>in</strong>en Form s<strong>in</strong>d sich ausschließende<br />

Gegensätze, ebenso wie <strong>Vertrauen</strong> <strong>und</strong> Misstrauen auf e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Ebene. Sie treten jedoch<br />

selten <strong>in</strong> dieser klaren Abgrenzung auf, bzw. lassen sich als solche nie e<strong>in</strong>deutig identifizieren.<br />

Es gilt nun, die Differenzen <strong>der</strong> Mechanismen im Verhältnis zu <strong>Vertrauen</strong> abzugrenzen, da <strong>der</strong><br />

Gebrauch von <strong>Vertrauen</strong> eher diffus zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t <strong>und</strong> im jeweiligen Ermessen desjenigen<br />

liegt, <strong>der</strong> sich durch den Zusatz des Begriffs "<strong>Vertrauen</strong>“ e<strong>in</strong>en weiteren Vorteil verspricht. Die<br />

<strong>Vertrauen</strong>ssemantik bekommt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne oft e<strong>in</strong>en sehr „sozialen Anstrich“.<br />

Im folgenden Modell möchte ich daher die Gegenüberstellung <strong>der</strong> Ebenen<br />

verdeutlichen:<br />

<strong>Vertrauen</strong><br />

Hierarchie Markt<br />

Misstrauen<br />

(Abbildung 2.3.1: ungleiche Ebenen, O.G.)<br />

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