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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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Post Skriptum: Zusammenfassung zweiter Teil<br />

In <strong>der</strong> folgenden Zusammenfassung wird <strong>der</strong> Argumentationsbogen des zweiten Teils<br />

dieser Arbeit (Kapitel 4 <strong>und</strong> 5) nachgezeichnet. Das Ziel <strong>der</strong> Untersuchung im Bereich <strong>der</strong><br />

Arbeitswelt ist es, sowohl e<strong>in</strong>en Nachweis für die gesellschaftliche Bed<strong>in</strong>gtheit von <strong>Vertrauen</strong><br />

zu f<strong>in</strong>den, als auch die Gründe aufzuzeigen, welche auf Ebene <strong>der</strong> Akteure die Entscheidung<br />

für <strong>Vertrauen</strong> nachvollziehbar werden lassen<br />

Am Ende des dritten Kapitels (Fazit erster Teil, S.106f) wurde <strong>Vertrauen</strong> als e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung unter Ungewissheit def<strong>in</strong>iert. Sich für <strong>Vertrauen</strong> zu entscheiden bedeutet damit<br />

immer, e<strong>in</strong> Risiko e<strong>in</strong>zugehen, e<strong>in</strong> Risiko, welches sich nicht mehr auf situative Parameter<br />

e<strong>in</strong>er möglichen Kalkulation reduzieren lässt. Die basale Voraussetzung für <strong>Vertrauen</strong> ist das<br />

Soziale, als die Bed<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Möglichkeit. <strong>Vertrauen</strong> ist e<strong>in</strong>e soziale Ressource.<br />

Das Kapitel vier beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong> Analyse auf <strong>der</strong> Gesellschaftsebene. Es liegt die<br />

Annahme zu Gr<strong>und</strong>e, dass aktuell e<strong>in</strong> verstärkter Rekurs auf die Ressource <strong>Vertrauen</strong><br />

festzustellen ist. Die Arbeit <strong>in</strong> ihrer heutigen Form ist unvertraut geworden, <strong>und</strong> dieser Verlust<br />

soll wie<strong>der</strong>um durch <strong>Vertrauen</strong> ausgeglichen werden. Hieraus ergeben sich zwei<br />

Untersuchungsrichtungen: Erstens stellt sich die Frage, ob tatsächlich <strong>Vertrauen</strong> für<br />

Arbeitsprozesse vergangener <strong>Zeiten</strong> e<strong>in</strong>e relevante Rolle gespielt hat o<strong>der</strong> ob es sich nicht<br />

lediglich um vertraute Tätigkeiten gehandelt hat. Wenn, <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> liegt die zweite Annahme,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vertrauten Welt Unsicherheiten weitgehend reduziert waren, dann gab es <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieses vorgeschriebenen Rahmens immer e<strong>in</strong> Soll, an dem das Ist gemessen werden konnte.<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> ihrer heutigen Form ist jedoch <strong>in</strong> diesem Soll-Ist-S<strong>in</strong>ne nicht mehr auf<br />

herkömmliche Art kalkulierbar <strong>und</strong> kontrollierbar, sie wird selbst ungewiss. Die Hoffnung,<br />

diesem Kontrollproblem im Betrieb durch e<strong>in</strong>en Wechsel von e<strong>in</strong>er Kontroll- zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Vertrauen</strong>skultur zu entgehen, zielt letztlich am Wesen von <strong>Vertrauen</strong> vorbei. <strong>Vertrauen</strong>, als<br />

das Voraus unter Risiko, lässt sich gerade nicht über Kontrolle absichern.<br />

Der Weg <strong>in</strong> dieses Kontrolldilemma lässt sich auf gesellschaftlicher Ebene anhand <strong>der</strong><br />

Entwicklung von <strong>der</strong> Agrar- über die Industrie- h<strong>in</strong> zur Wissensgesellschaft nachzeichnen. Jede<br />

Phase geht hierbei auf e<strong>in</strong>e spezifische Art mit Kontrolle um. Das aktuell gültige Paradigma<br />

lautet Erfolgskontrolle durch den Markt, wobei dieser mögliche Erfolg ausschließlich über<br />

Angebot <strong>und</strong> Nachfrage „gemessen“ werden kann. Unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen überhaupt noch<br />

von möglicher „Kontrolle“ o<strong>der</strong> „Regulation“ sprechen zu wollen, wird zunehmend<br />

fragwürdig. Dadurch ist aber <strong>der</strong> Bedarf an <strong>Vertrauen</strong> unter heutigen Bed<strong>in</strong>gungen wie<strong>der</strong>um<br />

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