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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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E<strong>in</strong>e „passende“ Person, sei es als Manager, Projektleiter o<strong>der</strong> spezielles Teammitglied, sollte,<br />

folgt man den Vorstellungen e<strong>in</strong>schlägiger Veröffentlichungen, über folgende fünf<br />

Qualifikationen verfügen: Erstens über allgeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> spezielle Qualifikationen, weil die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Kompetenzen <strong>und</strong> Wissen steigen. Zweitens gehört zur sek<strong>und</strong>ären<br />

Qualifikation e<strong>in</strong>er Person heute, dass sie lernfähig <strong>und</strong> lernbereit ist. Drittens braucht sie als<br />

tertiäre Qualifikation die (im Pr<strong>in</strong>zip kont<strong>in</strong>uierliche) Wissensrevision, wozu die Bereitschaft<br />

gehört, ihr Aufgabenfeld radikal zu än<strong>der</strong>n, was Vergessen <strong>und</strong> Verlernen e<strong>in</strong>schließt. Zu<br />

Viertens gehören dann die weichen Qualifikationen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />

etc., da die fachlichen Qualifikationen alle<strong>in</strong> nicht mehr genügen. Und fünftens bedarf<br />

es <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Person gleichsam komplementärer <strong>in</strong>dividueller Qualifikationen, die sich mit<br />

dem Begriff <strong>der</strong> kontextuierten Identität umschreiben lassen, was soviel heißt, dass sich <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> sich teilweise wi<strong>der</strong>sprechenden Aufgaben nicht selbst verlieren<br />

soll, wenn er heute teamfähig <strong>und</strong> kommunikativ, morgen entscheidungsstark <strong>und</strong> überzeugend<br />

se<strong>in</strong> soll (ref. n. Willke 1995, 289f).<br />

Gerade bei <strong>der</strong>artigen Aufzählungen ersche<strong>in</strong>t es doch schlicht unlogisch, dass<br />

vergleichbares auch nur im Ansatz möglich se<strong>in</strong> könnte. Man sucht also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalauswahl<br />

nach vollendeten <strong>und</strong> gefestigten Persönlichkeiten, die sich hochflexibel immer<br />

wie<strong>der</strong> auf den Wandel e<strong>in</strong>stellen können? Müsste man nicht viel eher nach unvollkommenen<br />

<strong>und</strong> suchenden Personen Ausschau halten? Allerd<strong>in</strong>gs müsste man sich dann um <strong>der</strong>en<br />

Entwicklung kümmern; <strong>und</strong> was würde passieren, wenn sie den „falschen genetischen Code“<br />

haben <strong>und</strong> sich im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> als Nieten herausstellen, dann hätte man ja wertvolle<br />

Entwicklungsressourcen verschwendet.<br />

Es gibt natürlich <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede <strong>und</strong> Prädispositionen; diese lassen sich aber<br />

nicht vollständig durch Selektion ausmerzen (jedenfalls bis heute noch nicht). M.a.W. wird e<strong>in</strong><br />

Unternehmen nicht umh<strong>in</strong>kommen, neben Personalrekrutierung weiterh<strong>in</strong> verantwortungsvoll<br />

mit dem „Humanfaktor“ umzugehen, <strong>und</strong> dazu gehört die Stabilisierung e<strong>in</strong>er<br />

Unternehmenskultur, Personalentwicklung <strong>und</strong> Weiterbildung – kurz <strong>der</strong> Respekt vor e<strong>in</strong>er wie<br />

auch immer gearteten humanen Logik (neben <strong>der</strong> ökonomischen).<br />

Produktions<strong>in</strong>telligenz, Innovation, Kooperation, personales <strong>Vertrauen</strong><br />

Die Tradition <strong>der</strong> wissenschaftlichen Betriebsführung <strong>und</strong> <strong>der</strong> klassischen<br />

Organisations-lehre betrachtet Rationalisierung als e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong> weniger sich naturwüchsig<br />

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