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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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schnell auf se<strong>in</strong>e Ursache zurückzuführen. Durch die For<strong>der</strong>ung nach kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Verbesserung, soll es möglich werden, systematisch Verschwendung im S<strong>in</strong>ne von<br />

nichtwertschöpfenden Tätigkeiten <strong>und</strong> überflüssigen Lagern <strong>und</strong> Puffern auszumerzen. Um<br />

dies zu erreichen behandeln die Teams e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wie K<strong>und</strong>en.<br />

Die Vorteile für den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter ergeben sich gleichsam aus den Zielen <strong>der</strong><br />

Gruppenarbeit (vgl. im Folgenden Kuhn 1996, Dörre 1997): Die Gruppe arbeitet <strong>in</strong> Selbstorganisation<br />

bzgl. <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Arbeitsaufteilung, Pausenregelung <strong>und</strong> Urlaubsplanung. Für die<br />

Koord<strong>in</strong>ation dieser Aufgaben werden regelmäßige Gruppengespräche (i.d.R. wöchentlich<br />

während <strong>der</strong> Arbeitszeit) durchgeführt. Dabei hat sich die Gruppe an <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

Qualität sowie an e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>ennutzung <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Produktivität<br />

zu orientieren. Das Konzept sieht Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation mit vor- <strong>und</strong><br />

nachgelagerten Gruppen <strong>und</strong> Bereichen vor, darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e fachliche <strong>und</strong> soziale<br />

Weiterqualifikation, sowie den Wechsel von Tätigkeiten, Erhöhung <strong>der</strong> Flexibilität <strong>und</strong><br />

Ausbildung am Arbeitsplatz. 165<br />

Die strukturellen Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien lassen sich hierzu wie folgt formulieren: Die<br />

Gruppengröße umfasst 10-15 Mitarbeiter. Es gibt e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Arbeitsaufgabe für die<br />

Gruppe, wodurch e<strong>in</strong> sozialer Zusammenhalt entstehen soll. Jede Gruppe wählt e<strong>in</strong>en<br />

Gruppensprecher, <strong>der</strong> die Gruppe nach <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> nach außen vertritt, ohne jedoch<br />

Weisungsbefugnis zu besitzen. Es wird bewusst vermieden zwischen Meister <strong>und</strong> Gruppe e<strong>in</strong>e<br />

weitere hierarchische Ebene zu schaffen, so dass <strong>der</strong> Meister selbst Teil <strong>der</strong> Gruppe ist.<br />

Gruppenarbeit bedeutet damit e<strong>in</strong>e erhöhte Anfor<strong>der</strong>ung an Flexibilität <strong>und</strong> fachliche<br />

Qualifikation. Die beteiligten Akteure müssen lernen, über ihr spezialisiertes Fachwissen<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite zu denken <strong>und</strong> bekommen zentrale Personalentwicklungsfunktionen<br />

übertragen. Zusammengefasst s<strong>in</strong>d die vier Merkmale <strong>der</strong> Gruppenarbeit: Selbständigkeit,<br />

Selbstorganisation, Selbststeuerung <strong>und</strong> Eigenverantwortung: es geht um den mitdenkenden<br />

Arbeitnehmer im Unternehmen.<br />

Im Branchenvergleich ergibt sich eher e<strong>in</strong> heterogenes Bild. Haben die meisten<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie Gruppenarbeit <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form e<strong>in</strong>geführt, so beträgt<br />

die Quote im Masch<strong>in</strong>enbau lediglich 40%. International kann kaum flächendeckend von e<strong>in</strong>er<br />

Verbreitung <strong>der</strong> Gruppenarbeit gesprochen werden. Auch die Ausprägung <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Elemente ist unterschiedlich eng bzw. weit; da wird zwischen <strong>der</strong> „skand<strong>in</strong>avischen Form“ mit<br />

großen Autonomierechten <strong>und</strong> komplexen Aufgaben <strong>und</strong> <strong>der</strong> „japanischen Form“ mit sehr<br />

165 M.a.W. job-enrichment, job-enlargement, job-rotation <strong>und</strong> tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g on the job.<br />

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