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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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Kapitel 5. 2<br />

LEAN – o<strong>der</strong> wie mager darf <strong>Vertrauen</strong> se<strong>in</strong>?<br />

„Erfolgreiche Firmen passen sich fortwährend an. Das geht nicht mit<br />

vielstufigen Hierarchien, <strong>und</strong> es geht auch nicht mit stabilen Büroabläufen.<br />

Die Mitarbeiter müssen sich immer wie<strong>der</strong> neu organisieren.“<br />

Uwe Jean Heuser 2000, 466<br />

„Zudem ist nicht auszuschließen, dass Dezentralisierungsmaßnahmen verfolgt<br />

werden ohne ihre Kompatibilität mit <strong>der</strong> jeweils konkreten Unternehmenssituation<br />

zu berücksichtigen; es werden Realisierungsprobleme übersehen <strong>und</strong> es treten<br />

nicht <strong>in</strong>tendierte Effekte auf, die Friktionen erzeugen, Kosten nach sich ziehen <strong>und</strong><br />

kontraproduktive Konsequenzen haben.“<br />

Hartmut Hirsch-Kre<strong>in</strong>sen 1995, 423<br />

Die zwei prom<strong>in</strong>entesten Konzepte zur strategischen Neuausrichtung e<strong>in</strong>er<br />

Organisation, welche <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e nach dem Konjunkture<strong>in</strong>bruch 1992/93 dem<br />

Rationalisierungsprozess 156 zu neuen Produktivitätserfolgen verhalfen, s<strong>in</strong>d Lean Production<br />

<strong>und</strong> Bus<strong>in</strong>ess Process Reeng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g. 157 Beim Lean Production Konzept gilt <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Verweis auf das Buch „Die zweite Revolution <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auto<strong>in</strong>dustrie“ von Womak, Jones <strong>und</strong><br />

Roos (1992), sowie man beim Bus<strong>in</strong>ess-Reeng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Hammer <strong>und</strong> Champy (1994) anführt. Im<br />

Fokus dieses Abschnitts steht aber weniger die detaillierte Differenzierung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Strategien als die gr<strong>und</strong>sätzliche Stoßrichtung <strong>der</strong> Reorganisation von Arbeitsprozessen.<br />

Insofern soll <strong>der</strong> Begriff „Lean Production“ als Idiom für die vertikale „Verschlankung“ e<strong>in</strong>er<br />

Organisation dienen.<br />

Gerade „reifere Industrien“ (Auto- <strong>und</strong> Zulieferer<strong>in</strong>dustrie, Masch<strong>in</strong>enbau <strong>und</strong> Elektrotechnik)<br />

setzen auf Lean Production als Königsweg für rasche Produktivitätsschübe <strong>und</strong> hohe<br />

Kostensenkung (vgl. Dörre 1996, 10). Die Zielsetzung ist dabei schnell erklärt: Es geht primär um<br />

die Fähigkeit schneller als bisher auf Marktverän<strong>der</strong>ungen reagieren zu können. Dies soll durch<br />

folgende Mechanismen ermöglicht werden:<br />

Erstens wird <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Akteur zum entscheidenden Produktionsfaktor. Se<strong>in</strong>e<br />

Produktions<strong>in</strong>telligenz soll auf breiterer Ebene genutzt werden, <strong>in</strong>dem man auf<br />

Aufgaben<strong>in</strong>tegration <strong>und</strong> Selbstorganisation sowie Gruppenarbeit statt E<strong>in</strong>zelarbeit setzt.<br />

156 Dieser Prozess war bereits <strong>in</strong> den 70er <strong>und</strong> 80er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>in</strong> Gang gekommen.<br />

157 Das Sammelsurium an strategischen Unternehmensführungskonzepten ist immens, so müsste bspw. ebenfalls<br />

Total Quality Management (TQM) erwähnt werden. Für Novak (1998, 106) ist das Ziel von TQM die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Kommunikation, Kooperation <strong>und</strong> Interaktion <strong>in</strong> den Arbeits- <strong>und</strong> Produktionsprozess, im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

ständigen, funktionsübergreifenden, arbeits<strong>in</strong>tegrierten Lernens. – Diese Vokabeln gehören damit schon fast zum<br />

Standard je<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungssemantik.<br />

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