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Vertrauen und Vertrauensspielräume in Zeiten der Unkontrollierbarkeit

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ganzen Komplexität <strong>der</strong> Möglichkeiten des Geldes <strong>und</strong> macht den f<strong>in</strong>anziellen Erfolg zum<br />

unmittelbaren Maßstab allen Handelns“ (Deutschmann 1999 II, 513). Dieses „Niemals Genug“<br />

kann ke<strong>in</strong>e Basis für zwischenmenschliche Sozialität se<strong>in</strong>. Immer dann, wenn es ke<strong>in</strong> „Genug“<br />

mehr gibt, bleiben Akteure <strong>in</strong> ihrer Unzulänglichkeit auf sich selbst verwiesen. Diese Logik<br />

kann nur dann durchbrochen werden, wenn dem Dogma <strong>der</strong> Ökonomie die Verantwortlichkeit<br />

e<strong>in</strong>es sozialen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entgegengestellt wird.<br />

Re<strong>in</strong>e Zielvere<strong>in</strong>barung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Neudeutsch „Management By Objectiv“, lässt den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Angestellten mit <strong>der</strong> ganzen Komplexität se<strong>in</strong>er Aufgabe alle<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Unternehmen,<br />

das durch e<strong>in</strong>e Selbstb<strong>in</strong>dung über Betriebsvere<strong>in</strong>barungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Unternehmenskultur, die<br />

soziales <strong>Vertrauen</strong>, Verlässlichkeit, Absprachefähigkeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en langfristigen Interessenausgleich<br />

anstrebt, e<strong>in</strong>en Kontrapunkt setzt, hätte zum<strong>in</strong>dest die Potenz, den sozialen Spielraum<br />

bereitzustellen, <strong>der</strong> den Akteuren glaubhaft machen könnte, dass das Unternehmen die<br />

Eigenheiten jenseits <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Ökonomie, wenn nicht versteht, so doch nicht mit aller Gewalt<br />

okkupiert. Vielleicht entspräche dies <strong>der</strong> Luhmannschen Politik <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Schritte, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

man sich gegenseitig Spielräume zubilligt.<br />

In den folgenden Abschnitten dieser Arbeit möchte ich e<strong>in</strong> weiteres Mal <strong>der</strong> Frage<br />

nachgehen, <strong>in</strong>wieweit bestimmte „Arbeitskonzepte“ faktisch über „vertrauensbildende<br />

Maßnahmen“ verfügen, die mit dieser pr<strong>in</strong>zipiellen Unvere<strong>in</strong>barkeit umgehen können. Lassen<br />

sich dort die <strong>Vertrauen</strong>sspielräume auff<strong>in</strong>den, die e<strong>in</strong>e riskante Entscheidung für <strong>Vertrauen</strong><br />

dem e<strong>in</strong>zelnen Akteur rational ersche<strong>in</strong>en lassen? Fokussiert wird diese Untersuchung auf drei<br />

Konzepte, wobei die Bezeichnungen Lean, Gruppenarbeit <strong>und</strong> Wissensmanagement dabei eher<br />

als Überbegriffe <strong>der</strong> möglicherweise <strong>in</strong>härenten Dynamik dienen <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Anspruch<br />

erhoben wird, die Konzepte <strong>in</strong> ihrer jeweiligen Komplexität h<strong>in</strong>reichend darstellen zu wollen.<br />

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