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Blutungen in der II. Schwangerschaftshälfte

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<strong>Blutungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>II</strong>.<br />

Schwangerschaftshälfte


Differentialdiagnostik <strong>der</strong> vag<strong>in</strong>alen Blutung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>II</strong>. Schwangerschaftshälfte<br />

• Blutung bei Placenta praevia<br />

• Blutung bei vorzeitiger Plazentalösung<br />

• Plazentarands<strong>in</strong>usblutung<br />

• Blutung bei Insertio velamentosa<br />

• Geburtsbeg<strong>in</strong>n (Zeichnen)<br />

• Gynäkologische Blutungsursachen


Placenta praevia<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

Sitz <strong>der</strong> Plazenta <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des <strong>in</strong>neren Muttermundes<br />

/ Isthmus uteri.<br />

Häufigkeit:<br />

1: 200 Geburten<br />

häufiger nach Abrasio, Sectio caes., bei Mehrl<strong>in</strong>gen, bei<br />

Mehrgebärenden<br />

Ursache:<br />

Störung <strong>der</strong> zeitlichen Synchronisation


Formen <strong>der</strong> Placenta praevia<br />

• Placenta praevia totalis<br />

• Placenta praevia partialis<br />

• Placenta praevia<br />

marg<strong>in</strong>alis<br />

• Tiefer Plazentasitz<br />

Migration <strong>der</strong> Plazenta:<br />

Im SS-Verlauf bzw. mit Größenzunahme des Uterus wird die Plazenta praevia<br />

manchmal nach kranial gezogen → dann normaler Plazentasitz.


Transvag<strong>in</strong>ale Sonographie bei Placenta<br />

praevia


Kl<strong>in</strong>isches Bild <strong>der</strong> Placenta praevia<br />

• Schmerzlose Blutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>II</strong>. SS-Hälfte ohne<br />

erkennbare Ursache; häufig nach <strong>der</strong> 28. SSW.<br />

• Blutung häufig rezidivierend, mit unterschiedlicher<br />

Stärke, meist unter <strong>der</strong> Geburt stärker<br />

werdend.<br />

(1. Blutung = annoncierende Blutung).<br />

• Blutung tritt vor dem Blasensprung auf.


Komplikationen bei Placenta praevia<br />

• Anämie (Blutung aus mütterlichen Gefäßen)<br />

• Kreislaufschock<br />

• Lageanomalien (BEL, QL)<br />

• Atonische Nachgeburtsblutungen<br />

• Intrauter<strong>in</strong>e Hypoxie<br />

• IUGR


Diagnostik und Therapie<br />

bei Placenta praevia<br />

• Bei SS-Betreuung mit Sonographie um 20. SSW ist<br />

e<strong>in</strong>e Placenta praevia meist vor kl<strong>in</strong>ischen<br />

Symptomen bekannt.<br />

• Bei Blutung:<br />

– Sonographie<br />

– CTG<br />

– Kreislauf- und Blutungskontrollen<br />

– Ke<strong>in</strong>e ambulante vag<strong>in</strong>ale Untersuchung bei Blutung!<br />

– Vag<strong>in</strong>ale Untersuchung bei Blutung immer <strong>in</strong> Sectio-Bereitschaft!


Diagnostik und Therapie<br />

bei Placenta praevia<br />

• SS vor 34. (- 36.) SSW und<br />

Blutungsstärke sowie Bef<strong>in</strong>den von Mutter<br />

und K<strong>in</strong>d erlauben SS-Verlängerung:<br />

– Stationäre Aufnahme<br />

– Bettruhe<br />

– I.V. Tokolyse (Partusisten)<br />

– ANS-Prophylaxe vor 34. SSW<br />

(Betamethason, Dexamethason)<br />

– (Transfusion von Erythrozytenkonzentraten /


Diagnostik und Therapie<br />

bei Placenta praevia<br />

• <strong>Blutungen</strong> nach 36. SSW und / o<strong>der</strong> starke<br />

Blutung und / o<strong>der</strong> hohes Risiko von<br />

Mutter und K<strong>in</strong>d:<br />

– SS-Beendigung meist durch Sectio caesarea<br />

– Die vag<strong>in</strong>ale Entb<strong>in</strong>dung ist bei tiefem<br />

Plazentasitz und günstigen Begleitumständen<br />

möglich.<br />

– (Transfusion von Erythrozytenkonzentraten /


Def<strong>in</strong>ition:<br />

Vorzeitige Plazentalösung<br />

(Abruptio placentae)<br />

Teilweise o<strong>der</strong> vollständige Ablösung <strong>der</strong> normal<br />

sitzenden (d.h. nicht <strong>in</strong> den unteren Uterusanteilen)<br />

Plazenta vor Geburt des K<strong>in</strong>des<br />

Häufigkeit:<br />

1:200 – 500 Geburten


Ursachen <strong>der</strong> vorzeitigen Plazentalösung<br />

• Präeklampsie<br />

• Traumata<br />

• Intrauter<strong>in</strong>e Druck- und Volumenän<strong>der</strong>ung<br />

(Blasensprung, nach <strong>der</strong> Geburt des I. Zwill<strong>in</strong>gs)<br />

• E<strong>in</strong>reißen uter<strong>in</strong>er Gefäße an <strong>der</strong> Haftfläche <strong>der</strong><br />

Plazenta → retroplazentares Hämatom


Kl<strong>in</strong>isches Bild <strong>der</strong> vorzeitigen<br />

Plazentalösung<br />

• Von <strong>der</strong> Größe und Lokalisation des<br />

Lösungsbezirkes abhängig<br />

– Plötzlicher und anhalten<strong>der</strong> starker Schmerz im Bereich<br />

des Uterus<br />

– Blutung ex utero*<br />

– Druckschmerzhafter Uterus<br />

– Brettharter Uterus („Holzuterus“)<br />

– K<strong>in</strong>dsteile schwer zu tasten<br />

– Schwierige Auskultation <strong>der</strong> fetalen Herzaktionen<br />

– Schockzeichen – RR↓, HF↑, Angst, Unruhe, Blässe usw.


Vorzeitige Plazentalösung<br />

• Blutung ex utero wenn<br />

retroplazentares Hämatom am<br />

Plazentarand<br />

• Ke<strong>in</strong>e Blutung ex utero so<br />

lange das retroplazentare<br />

Hämatom nicht zum Plazentarand<br />

vorgedrungen ist<br />

• Blutung nach außen ist nicht<br />

repräsentativ für tatsächlichen<br />

Blutverlust!


Kl<strong>in</strong>isches Bild <strong>der</strong> vorzeitigen<br />

Plazentalösung<br />

• Von <strong>der</strong> Größe und Lokalisation des<br />

Lösungsbezirkes abhängig<br />

– Plötzlicher und anhalten<strong>der</strong> starker Schmerz im Bereich<br />

des Uterus<br />

– Blutung ex utero*<br />

– Druckschmerzhafter Uterus<br />

– Brettharter Uterus („Holzuterus“)<br />

– K<strong>in</strong>dsteile schwer zu tasten<br />

– Schwierige Auskultation <strong>der</strong> fetalen Herzaktionen<br />

– Schockzeichen – RR↓, HF↑, Angst, Unruhe, Blässe usw.


Komplikationen bei vorzeitiger<br />

Plazentalösung<br />

• Kreislaufschock<br />

• Verbrauchskoagulopathie<br />

• Multiorganversagen<br />

• Postpartale Atonie<br />

• Fetale Asphyxie<br />

• Hohe per<strong>in</strong>atale Mortalität


Diagnostik<br />

bei vorzeitiger Plazentalösung<br />

– Sonographie (Retroplazentares Hämatom)<br />

–CTG<br />

– Kreislauf- und Blutungskontrollen<br />

– Blutbild (Thrombozytenzahl)<br />

– Ger<strong>in</strong>nungsstatus (Verbrauchskoagulopathie)


Therapie bei vorzeitiger Plazentalösung<br />

• Bis zur 34. SSW abhängig vom Zustand von<br />

Mutter und K<strong>in</strong>d (großzügig Sectio)<br />

• Nach 34. SSW umgehend Sectio caesarea<br />

– Schockprophylaxe<br />

– ANS-Prophylaxe (Betamethason, Dexamethason)<br />

– Tokolyse (Partusisten)<br />

– (Erythrozytentransfusionen, Ersatz von Ger<strong>in</strong>nungsfaktoren)


Plazentarands<strong>in</strong>usblutung<br />

• Blutung aus Gefäß (S<strong>in</strong>us) am Plazentarand<br />

• K<strong>in</strong>d und Mutter nicht bee<strong>in</strong>trächtigt o<strong>der</strong><br />

gefährdet (ke<strong>in</strong>e Schmerzen, Blutungsstärke<br />

meist ger<strong>in</strong>g)<br />

• Postpartal evtl. randständiges Hämatom<br />

nachweisbar


Blutung bei Insertio velamentosa<br />

Def<strong>in</strong>ition:<br />

E<strong>in</strong>riss von fetalen<br />

Gefäßen, die über die<br />

Eihäute ziehen.


Blutung bei Insertio velamentosa<br />

• Kl<strong>in</strong>isches Bild:<br />

– Blutung im Zusammenhang mit Blasensprung<br />

– Fetale Bradykardie im Zusammenhang mit<br />

Blasensprung<br />

• Therapie:<br />

– Notsektio

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