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Kontinuierliche und isotherme ZTU-Schaubilder von Stählen

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Zeit- Temperatur- Umwandlungs-<br />

Diagramme<br />

Isotherme <strong>und</strong> kontinuierliche <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Stefan Oehler, Frank Gansert


Übersicht<br />

1. Einführung<br />

2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

4. Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

→ Perlit, Martensit, Bainit<br />

Anhang: Quellen<br />

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1. Einführung<br />

Einführung<br />

→ bisher Diagramme nur im Gleichgewicht betrachtet<br />

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1. Einführung<br />

Einführung<br />

→ abhängig <strong>von</strong> der Abkühlgeschwindigkeit können sich aber<br />

unterschiedliche Gefügeformen ausbilden<br />

→ die meisten Phasenumwandlungen sind zeitabhängige Prozesse<br />

→ <strong>ZTU</strong> – Diagramme<br />

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1. Einführung<br />

Einführung – Praktische Bedeutung<br />

Stahl lässt sich durch eine geeignete Temperaturführung in seinen<br />

Eigenschaften verbessern<br />

wichtiges Hilfsmittel für die technische Durchführung <strong>von</strong> Wärmebehandlungen,<br />

insbesondere für die Stahlhärtung<br />

in der Regel werden <strong>ZTU</strong>- Diagramme für die wichtigsten Stähle<br />

<strong>von</strong> den Stahlherstellern mitgeliefert → „Bedienungsanleitung“<br />

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2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

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2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines <strong>isotherme</strong>n <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

1. Eine Probe bei TB [> TS] homogenisieren<br />

2. schnelle umwandlungsfreie Abkühlung der Probe aus der<br />

Behandlungstemperatur TB auf Untersuchungstemperatur T*<br />

3. die Untersuchungstemperatur T* isotherm halten (ca. 300-700°C)<br />

4. Unterbrechen des Umwandlungsvorganges durch Abschrecken der<br />

Proben nach unterschiedlich langen Haltezeiten<br />

→ Keine weitere Änderung der Gefügestruktur<br />

→ Ausmessen der Gefügebestandteile<br />

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2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines <strong>isotherme</strong>n <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

für jede T* wird sich qualitativ das<br />

gleiche Bild ergeben<br />

es bedarf einer Inkubationszeit (a) bis<br />

die Umwandlung (b) startet<br />

die Umwandlungszeit (b) gibt die<br />

Dauer der Umwandlung an<br />

1-4 wiederholen für verschiedene T*<br />

alle tB <strong>und</strong> tE in ein Temperatur-Zeit-<br />

Diagramm übertragen<br />

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2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines <strong>isotherme</strong>n <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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2. Isotherme <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Ablesen eines <strong>isotherme</strong>n <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Abgrenzung zu <strong>isotherme</strong>n <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

→ die kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong> sind den <strong>isotherme</strong>n<br />

sehr ähnlich<br />

→ es laufen diesselben Vorgänge im Gefüge ab<br />

→ die Temperaturen bei bzw. die Zeiten nach denen ein<br />

bestimmter Umwandlungsvorgang stattfindet,<br />

sowie die Volumenanteile der dabei entstehenden<br />

Gefügebestandteile unterscheiden sich<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

1. kontinuierliches Abkühlen nach einer bestimmten Haltedauer auf<br />

Austenitisierungs- Temperatur mit unterschiedlichen<br />

in der Praxis realisierbaren Geschwindigkeiten<br />

2. Stetiges Messen <strong>und</strong> Registrieren<br />

→ bei langsamer Abkühlung: Dilatometerverfahren<br />

→ bei rascher Abkühlung: Thermische Analyse<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Erstellen eines kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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3. <strong>Kontinuierliche</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong><br />

Ablesen eines kontinuierlichen <strong>ZTU</strong>-Schaubildes<br />

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4. Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

4. Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

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4. Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

nur entlang der Isothermen, bzw. der eingezeichneten Abkühlkurve<br />

abzulesen<br />

Beeinflussung durch Schwankungen in der Stahlzusammensetzung<br />

gelten nur für die angegebenen Austenitisierungsbedingungen<br />

Abkühlkurven nur für kleine Probekörper ermittelt<br />

→<br />

oftmals erhebliche Abweichung bei Werkstücke mit größeren<br />

Wanddicken oder unregelmäßiger Geometrie<br />

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4. Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

Anwendungsgrenzen <strong>von</strong> <strong>ZTU</strong>-<strong>Schaubilder</strong>n<br />

→ <strong>ZTU</strong>-Diagramme geben das Umwandlungsverhalten eines<br />

Stahles immer nur mit einer gewissen Annäherung wieder!<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

3 Unterkühlungsstufen:<br />

Bei langsamer Abkühlgeschwindigkeit<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> C-Atomen möglich<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> Fe-Atomen möglich<br />

→ Perlitbildung<br />

Bei erhöhter Abkühlgeschwindigkeit → Bainitbildung<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> C-Atomen erschwert<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> Fe-Atomen nicht mehr möglich<br />

Bei hoher Abkühlgeschwindigkeit<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> C-Atomen nicht mehr möglich<br />

→ Diffusion <strong>von</strong> Fe-Atomen nicht mehr möglich<br />

→ Martensitbildung<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Perlit<br />

abwechselnde Keimbildung <strong>und</strong> Wachstum <strong>von</strong><br />

Zementit- <strong>und</strong> Ferritkristallen (Perlit)<br />

die mit sinkender Umwandlungstemperatur<br />

abnehmenden Diffusionswege führen in<br />

Verbindung mit einer vermehrten Keimbildung<br />

zu kleineren Lamellenabständen des Perlits<br />

(feinlamellarer Perlit, bzw. feinstlamellarer Perlit)<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Martensit<br />

Spontane, diffusionslose Umwandlung ohne<br />

Konzentrationsänderung<br />

Unterhalb der Martensit-Startemperatur wird<br />

eine bestimmte Menge Martensit gebildet<br />

Phasenumwandlung <strong>von</strong> kfz nach trz (krz)<br />

über Scherbewegungen<br />

Kohlenstoff kann nicht diff<strong>und</strong>ieren, bleibt im<br />

Gitter, Gitter verspannt<br />

Bei Unterkühlung bis MF wird 100% Martensit<br />

gebildet<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Martensit<br />

→ Lattenmartensit<br />

in Stählen mit < 0,4% C <strong>und</strong><br />

Fe-Basislegierungen mit < 25% Ni<br />

wächst in Lattenform mit 1μm Breite,<br />

die ein ganzes Austenitkorn durchziehen ohne<br />

Austenit zurückzulassen<br />

Lanzetttmartensit; C2,6<br />

(Stahl mit 0,026% C)<br />

Plattenmartensit; 49Ni48<br />

(0,49% C mit 12% Ni)<br />

→ Plattenmartensit<br />

> 0,4% C neben dem Lattenmartensit auftretend<br />

> 0,8% C tritt vorwiegend Plattenmartensit auf<br />

die Martensitplatten durchziehen ein ganzes Korn<br />

die Bildung neuer Platten ist durch die bereits<br />

gebildeten behindert, Restaustenit bleibt zurück<br />

hohe Versetzungsdichte <strong>und</strong> Zwillingsbildung<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Martensit<br />

Martensitplatten (weiß) in Austenitmatrix<br />

in einer Fe-1,25-Masse-%-C-7,05-Masse-%-<br />

Ni-Legierung, die aus dem Austenitbereich<br />

auf Raumtemperatur abgeschreckt wurde<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Bainit (Zwischenstufengefüge)<br />

→ Oberer Bainit (350°C - 570°C)<br />

Diffusion <strong>von</strong> C-Atomen im Austenitkristall<br />

Bildung <strong>von</strong> an C verarmten Bereichen<br />

diffusionslosen „Umklappvorgang“ in<br />

plattenförmigen bainitischen Ferrit<br />

Anreicherung <strong>von</strong> Kohlenstoff bis zur<br />

Übersättigung<br />

Bildung <strong>von</strong> Zementitkristallen<br />

zwischen den Ferritplatten<br />

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5. Einige Phasenumwandlungen im Detail<br />

Bainit (Zwischenstufengefüge)<br />

→ Unterer Bainit (Ms - 350°C)<br />

durch diffusionslosen „Umklappvorgang“<br />

Bildung <strong>von</strong> Ferritplatten<br />

wegen niedrigeren Temperaturen keine<br />

ausreichende Diffusion der C-Atome im Austenit<br />

mehr möglich<br />

→ C-Atome im Ferritkristall in Zwangslösung<br />

C- Atome können sich aber im krz der<br />

Ferritplatten in Form <strong>von</strong> Zementitkristallen<br />

ausscheiden<br />

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Anhang: Quellen<br />

Quellen<br />

Vorlesungsskript Konstitutionslehre WS 2008/09<br />

Prof. Reimers<br />

Metallografie<br />

Schumann, Hermann; Oettel, Heinrich; 14. Auflage; 2005<br />

Wärmebehandlung des Stahls<br />

Läpple, Volker; 9. Auflage; 2006<br />

Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der Materialk<strong>und</strong>e<br />

Gottstein, Günter; 3. Auflage<br />

Metalle, Struktur <strong>und</strong> Eigenschaften der Metalle <strong>und</strong> Legierungen<br />

Hornbogen, Erhard; Warlimont, Hans; 5. Auflage<br />

http://www.msm.cam.ac.uk/phase-trans/2002/martensite.html<br />

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