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ZAHNÄRZ TEBLATT

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NOVEMBER 2014<br />

N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong> <strong>TEBLATT</strong><br />

4 Medizinische Ausbildung<br />

in Zeiten der Bologna-<br />

Reform: Wesensfremde<br />

Kleinteiligkeit<br />

18 Zahnärztlich relevante<br />

Neben- und Wechselwirkungen<br />

der meistverordneten<br />

Arzneimittel<br />

in Deutschland<br />

40 Fit4Praxis –<br />

Herbstkonferenz 2014<br />

47 Mit den German Doctors<br />

in Nicaragua


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Generation Y (Why) – nicht nur für<br />

die Praxis eine Herausforderung<br />

E D I T O R I A L<br />

Als Alt-68-iger kann ich mich noch sehr gut<br />

an den Spruch erinnern:<br />

„Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren“.<br />

http://www.spiegel.de/fotostrecke/<br />

das-ende-der-talare-fotostrecke-108649.html<br />

Wir gingen damals auf die Straße, um unseren Unmut<br />

über die Stagnation in der Gesellschaft zu artikulieren.<br />

Heute finden Forderungen von notwendigen berufs- und<br />

gesellschaftspolitischen Veränderungen bevorzugt in sozialen<br />

Netzwerken und bestenfalls auf Fortbildungen und<br />

nicht mehr auf der Straße ihren Niederschlag. Die diskutierten<br />

Lebensmodelle sind flexibler geworden und basieren nicht<br />

mehr auf tradierten Vorstellungen. Die nachrückende Kolleginnen-<br />

und Kollegengeneration hat gefühlt, sicher teilweise<br />

auch zu Recht, den Eindruck, dass von Seiten der Körperschaften<br />

ihre Vorstellungen und Wünsche nicht ausreichend<br />

wahrgenommen oder berücksichtigt werden. Wie so oft<br />

liegt die Wahrheit in der Mitte, spiegelt aber einen typischen<br />

Generationskonflikt wider. In einer Mitarbeit in der Selbstverwaltung<br />

sehen Viele wenig Sinn, weil ihr Lebensbild<br />

völlig andere Prämissen setzt. Darin hat ehrenamtliches<br />

Engagement in der eigenen Berufsvertretung (noch) keinen<br />

Platz. Gut ausgebildet, engagiert und anspruchsvoll<br />

gegenüber dem eigenen Leistungsprofil, verknüpft mit der<br />

Ausgewogenheit von Arbeit, Freizeit und Familienplanung,<br />

sind die Vorstellungen an das Berufsleben vorgegeben. In<br />

der Lebensrealität stoßen diese Planungen jedoch leicht an<br />

Grenzen. Zwischen all diesen Positionen einen individuellen<br />

und gangbaren Mittelweg zu finden, ist für jede nachrückende<br />

Generation keine leichte Aufgabe. Das war immer<br />

schon so! Hierbei Hilfestellung zu geben, versteht der<br />

Vorstand der KZVN neben der Erfüllung seiner vorgegebenen<br />

bürokratischen Geschäftstätigkeiten, als eine seiner<br />

wichtigsten Aufgaben. Wir sehen einen Schlüssel hierzu in<br />

unserem ständig aktualisierten Fortbildungsangebot, das<br />

sich nicht nur in Abrechnungsfragen und der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

erschöpft. Alle Teilnehmer sind dazu eingeladen,<br />

aus diesen Angeboten den Nutzen für die eigene Praxis<br />

oder für eine zukünftige Niederlassung zu ziehen. Ausgesuchte<br />

Fachleute sowie Kolleginnen und Kollegen geben<br />

über Vorträge eigene Erfahrungen und konkrete Tipps<br />

weiter. Auf diese Weise können auch Netzwerke entstehen,<br />

die die Arbeit der Selbstverwaltung, ihr Handeln und den<br />

daraus entstehenden Nutzen transparenter machen.<br />

Die KZVN unterliegt der Rechtsaufsicht des vom Gesetzgeber<br />

vorgegebenen Rahmens. Sie versteht sich aber<br />

nach wie vor als die Berufsvertretung aller angestellten<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie der niedergelassenen<br />

Zahnärzte, die als Einzelkämpfer oder in Mehrbehandlerpraxen<br />

praktizieren, gegenüber den Alleinvertretungswünschen<br />

von Krankenkassen und Sozialpolitikern. Ohne eine<br />

nachrückende Generation in der Selbstverwaltung sinkt<br />

die Möglichkeit der Einflussnahme einer gemeinsamen<br />

Berufsvertretung. Letztlich würde auch die Berufsausübung,<br />

ob als Angestellter oder als in freier Praxis Niedergelassener,<br />

Schaden nehmen. Also, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

lassen Sie uns im Gespräch bleiben!<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Jobst-W. Carl<br />

Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

Foto: NZB-Archiv<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | E D I T O R I A L<br />

1


I M P R E S S U M<br />

NIEDERSÄCHSISCHES <strong>ZAHNÄRZ</strong><strong>TEBLATT</strong> – 49. Jahrgang<br />

Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />

amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />

HERAUSGEBER<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover;<br />

Tel.: 0511 8405- 0, Internet: www.kzvn.de<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp, Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

Tel.: 0511 8405 -207; Fax: 0511 8405 -262;<br />

E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />

REDAKTION<br />

Dr. Lutz Riefenstahl, Redaktionsleiter (lr)<br />

Breite Straße 2 B, 31028 Gronau<br />

Tel.: 05182 921719; Fax: 05182 921792<br />

E-Mail: riefenstahl@kzvn.de<br />

Dr. Michael Loewener (loe)<br />

Rabensberg 17, 30900 Wedemark<br />

Tel.: 05130 953035; Fax: 05130 953036<br />

E-Mail: dr.loewener@yahoo.de<br />

STÄNDIGE MITARBEITERIN DER REDAKTION<br />

Elke Steenblock-Dralle (st-dr)<br />

c/o KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

E-Mail: info@kzvn.de<br />

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Steinbruchstraße 8c, 30629 Hannover<br />

Tel.: 0511 95478 - 0; Fax: 0511 95478 - 78<br />

Internet: www.marco-werbung.de<br />

VERTRIEB<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover, Tel.: 0511 8405- 0<br />

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schaffrath concept GmbH,<br />

Monschauer Str. 1, 40549 Düsseldorf, Internet: www.schaffrath-concept.de<br />

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Reiner Hoffmann, Tel.: 0211 569731-19, Fax: 0211 569731-10,<br />

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Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

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Barbara Podgorski, Tel.: 0511 8405 -135<br />

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Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

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Viola Soltysiak, Tel.: 0511 8405 -268<br />

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REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Produktinformationen werden nach bestem<br />

Wissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks und<br />

der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit vorheriger<br />

Genehmigung der NZB-Redaktion. Für unverlangte Fotos wird keine Gewähr<br />

übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträgen das Recht auf<br />

Kürzungen vor. – Das Editorial wird von den Autoren in Eigenverantwortung<br />

verfasst und unterliegt nicht der presserechtlichen Verantwortung der<br />

Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag abgegolten.<br />

Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu<br />

39,60 EUR, Einzelheft 3,30 EUR, inklusive Versandkosten. ISSN 1863-3145<br />

ANSCHRIFT<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp,<br />

Zeißstraße 11,<br />

30519 Hannover<br />

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TELEFON<br />

0511 8405 -207<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht<br />

berücksichtigt werden.<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

Heft 01 / 15: 5. Dezember 2014<br />

Heft 02 / 15:12. Januar 2015<br />

Heft 03 / 15: 9. Februar 2015<br />

4<br />

Dieser sog. QR-Code führt nach<br />

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über ein geeignetes Programm/App<br />

mit Internetanschluss direkt auf die<br />

Homepage des NZB:<br />

https://www.kzvn.de/nzb<br />

2 I M P R E S S U M | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


14<br />

E D I T O R I A L<br />

39<br />

I N H A LT<br />

40<br />

P O L I T I S C H E S<br />

EDITORIAL<br />

1 Dr. Jobst-W. Carl:<br />

Generation Y (Why) – nicht nur für<br />

die Praxis eine Herausforderung<br />

POLITISCHES<br />

4 Medizinische Ausbildung in<br />

Zeiten der Bologna-Reform:<br />

Wesensfremde Kleinteiligkeit<br />

6 Bachelor DH – Cui bono?<br />

8 Selektivverträge im<br />

zahnärztlichen Bereich<br />

10 Welche Krankenkasse empfehlen Sie,<br />

Herr Doktor?<br />

11 Alles wird besser?<br />

Versorgungsstärkungsgesetz:<br />

Regierung will Versorgung steuern<br />

FACHLICHES<br />

18 Zahnärztlich relevante Neben- und<br />

Wechselwirkungen der meistverordneten<br />

Arzneimittel in Deutschland<br />

26 Die Biopsie und histopathologische<br />

Untersuchung von Mundschleimhautveränderungen<br />

30 Der Dialysepatient beim Zahnarzt<br />

34 Die Servicehotline der KZVN für<br />

Abrechnungsfragen informiert<br />

Materialkosten im Bereich ZE –<br />

Was darf man berechnen und<br />

was nicht?<br />

36 Ordnungsgemäße Rechnungsstellung<br />

gegenüber gesetzlich versicherten<br />

Patienten auf der Grundlage der GOZ<br />

39 Fachtagung der Vertragsgutachter am<br />

08.10.2014 in Altwarmbüchen<br />

14 Kammerversammlung der ZKN<br />

40 Fit4Praxis – Herbstkonferenz 2014<br />

26<br />

43 7. Nordhordhorner Symposium für<br />

Zahnheilkunde – „Tag des Dialogs“<br />

45 Der ladies dental talk in Stade<br />

und in Oldenburg<br />

46 Rechtstipp:<br />

Gewerbesteuer durch die Hintertür<br />

45<br />

INTERESSANTES<br />

47 Mit den German Doctors in Nicaragua<br />

TERMINLICHES<br />

49 Termine<br />

KZVN<br />

50 Niederlassungshinweise<br />

KLEINANZEIGEN<br />

52 Kleinanzeigen<br />

K Z V N P E R S Ö N L I C H E S T E R M I N L I C H E S I N T E R E S S A N T E S F A C H L I C H E S<br />

43<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: © kasto/Fotolia.com; NZB-Archiv; © DZZ; Privat<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | I N H A L T<br />

3


© kasto/Fotolia.com<br />

Medizinische Ausbildung in<br />

Zeiten der Bologna-Reform:<br />

Wesensfremde Kleinteiligkeit<br />

Sozialgemeinschaften im globalen Wettbewerb<br />

müssen sich ständig mit neuen Ideen und<br />

Leistungen behaupten. Das muss durch Personal getragen<br />

werden, das sich der Bedeutung, aber auch Begrenzung<br />

wissenschaftlicher, kultureller ebenso wie ökonomischer<br />

Daten bewusst ist. Die Fähigkeit zur selbstständigen kritischen<br />

Bearbeitung vorgegebener Sachverhalte liefert ein<br />

Universitätsstudium. Die europäischen Universitäten haben<br />

diese Aufgabe über die Jahrhunderte glänzend geleistet.<br />

Der wesentliche Leitgedanke der europäischen Universität<br />

war nicht, unmittelbar berufsverwertbares Wissen anzubieten,<br />

sondern den Studierenden das Wesen der jeweiligen<br />

Wissenschaft zu vermitteln, das hinter aus dem Leben<br />

gegriffenen Beispielen erkannt werden konnte. So hatten<br />

die Absolventen ein Werkzeug zur Hand, das nicht in<br />

kurzer Zeit unscharf und unbrauchbar wurde, sondern<br />

sie in die Lage versetzte, auch zukünftige Probleme und<br />

Sachverhalte beurteilen zu können – auch solche, die sie<br />

noch nicht im Studium kennengelernt hatten.<br />

Ein akademischer Unterricht zeigt nicht nur sichere Daten<br />

und Sachverhalte auf, sondern die Prinzipien und Systematik<br />

der jeweiligen Wissenschaft. Gerade die Darstellung<br />

von Fehlern, Unsicherheiten, aber auch Perspektiven eines<br />

Fachs macht den akademischen Unterricht aus. Ein Fachschulunterricht<br />

vermittelt anwendbare Kenntnisse, die sich<br />

unmittelbar in praktische Handlungen umsetzen lassen.<br />

Akademischer Unterricht hat das Ziel, den Studierenden zu<br />

einem kritischen Hinterfragen der jeweiligen Wissenschaft<br />

zu leiten und nicht vordergründig Wissensstoff anzuhäufen.<br />

Zu allen Zeiten haben sich Studierende über zu den zu<br />

bewältigenden Stoff beklagt und darüber, dass sie Details<br />

lernen sollten, die für den späteren Beruf nicht wichtig<br />

seien. Nie ist jemals festgestellt worden, dass solche<br />

Auffassungen auf irgendeiner nachprüfbaren Basis ruhen<br />

würden. Dennoch haben die Reformer der Nach-68er-Zeit<br />

solche Vorstellungen aufgenommen, akzentuiert und<br />

veränderte Lehrstrukturen gefordert – mit dem Ziel, auch<br />

an den Universitäten mehr praxisbezogenen Unterricht<br />

zu etablieren, den Lernaufwand zu verringern und den<br />

späteren Einsatz im Beruf zu erleichtern. Diese Entwicklung<br />

kumulierte in der „Bologna-Reform“, die zunächst die<br />

geisteswissenschaftlichen Fächer traf, sich aber inzwischen<br />

in die naturwissenschaftliche, technische und medizinische<br />

Lehre hineingefressen hat. Das Ziel der Vergleichbarkeit eu-<br />

4 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


opäischer Studienleistungen wurde nicht<br />

erreicht, weil auch übersehen worden war,<br />

dass die europäischen Studienabschlüsse<br />

seit dem Mittelalter ohne besondere Strukturvorgaben,<br />

allein aufgrund der der Lehre<br />

innewohnenden Wissenschaft vergleichbar<br />

gewesen waren.<br />

Damit ist der Schritt von einer akademischen<br />

Zielen verpflichteten Ausbildung zu einer<br />

vordergründig berufsbezogenen Zielen<br />

verpflichteten technokratischen Ausbildung<br />

mit Fachschulcharakter vollzogen worden.<br />

Es ist eine Kleinteiligkeit ins System der<br />

Wissensvermittlung an den Universitäten<br />

gekommen, auch in der Medizin, die diesen<br />

im Grunde fremd sein sollte und einer akademischen<br />

Ausbildung kontraproduktiv entgegensteht.<br />

Wenn sich in Zukunft die akademische Lehre in der<br />

Medizin auf einzelne von einer Kommission festgelegte<br />

„Lernziele“ konzentrieren sollte, festgelegt in einem nationalen<br />

kompetenzbasierten Lernzielkatalog (NKLM), ist die<br />

Sorge berechtigt, ob sich die Lernziele noch zu einem<br />

Ganzen zusammenfügen lassen. Zwingend muss den<br />

Studierenden im Studium eine Gesamtbildung vermittelt<br />

werden; weniger wichtig ist es, im Studium praxisbezogene<br />

Kenntnisse zu betonen. Die gegenwärtige Diskussion um<br />

einen Lernzielkatalog der Medizin ist auch ein Versuch,<br />

Prinzipien in die deutsche akademische Lehre einzufügen,<br />

die die medizinischen Verhältnisse, aber auch die wissenschaftlichen<br />

Traditionen in Europa nicht berücksichtigen.<br />

Foto: DÄ<br />

Prof. Dr. med. Peter von<br />

Wichert, emer. Direktor des<br />

Zentrums für Innere Medizin,<br />

Universität Marburg.<br />

Die Reise in die Fachschule erscheint so<br />

unvermeidlich. Ein Blick in die USA wäre<br />

hilfreich, wenn nicht nur auf Harvard oder<br />

Mayo geschaut würde. Das Gesundheitswesen<br />

der USA ist verglichen mit dessen<br />

Effektivität außerordentlich teuer. Das liegt<br />

nicht zuletzt an einem Ausbildungssystem,<br />

das sich nicht auf das Ziel einer umfassenden<br />

Vermittlung der wissenschaftlichen<br />

Basis der Medizin konzentriert, sondern auf<br />

die Erfassung von einzelnen medizinischen<br />

Gegebenheiten, gelegentlich nach Art von<br />

Checklisten.<br />

Ob eine Ausbildung anhand von Lernzielkatalogen<br />

bezüglich der Versorgungsqualitäten<br />

in Zukunft irgendetwas verbessert, kann<br />

heute niemand sagen – es ist aber eher unwahrscheinlich.<br />

Unser akademisch geprägtes System gilt weltweit als<br />

exzellent, eine große Zahl deutscher Ärzte arbeitet erfolgreich<br />

im Ausland. Leider sind auch einige Ausbildungsforscher<br />

dem Wunsch der Studierenden aufgesessen, „praxisnah“ zu<br />

lernen. Dabei wird vergessen, dass es nicht nötig ist, dass<br />

ein Arzt drei Wochen nach dem Staatsexamen eine Hirnoperation<br />

durchführt. Nötig ist aber, dass er über das Wissen<br />

und den theoretischen Hintergrund verfügt, die ihn eines<br />

Tages in die Lage versetzen, die mit solch einer Operation<br />

verbundenen Probleme in Ganzheit zu verstehen.<br />

ß<br />

—<br />

Prof. Dr. Peter von Wichert<br />

Quelle: Deutsches Ärzteblatt 2014; 111(39)<br />

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Bachelor DH – Cui bono?<br />

Seit dem Sommersemester 2014 wird an<br />

der „praxisHochschule“ in Köln ein vierbzw.<br />

sechssemestriges Studium „Dentalhygiene und<br />

Präventionsmanagement (B.Sc.)“ für Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte (ZFA) angeboten. Im verkürzten<br />

Sprachgebrauch mittlerweile bekannt als „Bachelor DH“-<br />

Studiengang oder „akademische DH-Ausbildung“,<br />

Kostenpunkt 650 € pro Monat, Betreiber der Hochschule<br />

ist die „Klett Gruppe“. Laut Pressemitteilung haben Mitte<br />

2014 „knapp 90 Studierende ihr duales Bachelorstudium“<br />

aufgenommen.<br />

Werbung mit unbewiesenen Behauptungen<br />

Es wurde und wird sicher auch in Zukunft weiterhin kontrovers<br />

über diesen akademischen Grad für ZFAs diskutiert.<br />

Ein besonderer Aufreger ist dabei die Behauptung des<br />

Unternehmens „Klett Gruppe“, dass die von den Landeszahnärztekammern<br />

angebotene (Aufstiegs)Fortbildung<br />

zum/zur Dentalhygieniker(in) unzureichend sei und daher<br />

neue und zusätzliche Angebote auf den Markt gebracht<br />

werden müssten. Zitat aus einer Online-Veröffentlichung<br />

auf der Homepage der „praxisHochschule“:<br />

„Schon heute weisen laut Mundgesundheitsstudie DMS IV<br />

mehr als 70% der über 40-Jährigen eine parodontale<br />

Erkrankung auf – Prävention und Prophylaxe gewinnen<br />

immens an Bedeutung. Dieser steigenden Nachfrage<br />

stehen in Deutschland bisher ungenügend qualifizierte<br />

Fachkräfte gegenüber…“<br />

Darauf, dass diese Behauptung – auch im internationalen<br />

Vergleich – wissenschaftlich nicht belegt ist, machte der<br />

Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein Dr. Johannes<br />

Szafraniak anlässlich der Kammerversammlung im Mai 2014<br />

aufmerksam. Sowohl der Kammerpräsident als auch der<br />

Vorstandsreferent Dr. Thomas Heil wiesen zudem deutlich<br />

darauf hin, dass für den akademischen DH-Abschluss aus<br />

ihrer derzeitigen Sicht kein Mehrwert erkennbar sei. Denn<br />

das Zahnheilkundegesetz ziehe eine klare Grenze und<br />

lasse kein erweitertes Tätigkeitsspektrum (gegenüber der<br />

„Kammer-DH“) zu. Auch der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) mache hier keinen Unterschied. „Ein Bachelor in<br />

Dentalhygiene ist zunächst einmal nicht mehr und nicht<br />

weniger als ein Titel und eine weitere Qualifikationsmöglichkeit“,<br />

brachte es der Präsident in seinem Bericht auf<br />

den Punkt. Aus fachlicher Sicht sei diese Akademisierung<br />

nicht notwendig und es bleibe abzuwarten, ob eine überwiegend<br />

verschulte Ausbildung den Praxistest bestehen<br />

werde. Eng damit verknüpft sei die Frage nach den Berufschancen,<br />

die sich für die Absolventen nach erfolgreichem<br />

Studienabschluss ergeben.<br />

6 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Kostenvergleich<br />

In diesem Kontext sind außerdem die Gebühren zu beachten.<br />

Während die nordrheinische Kammer im Rahmen ihrer<br />

„Offenen Bausteinfortbildung“ (OBF) am Karl-Häupl-Institut<br />

für die komplette Aufstiegsfortbildung zur ZMF 3.700 €<br />

plus 750 € Prüfungsgebühr (= 4.450 €) berechnet, fallen<br />

für die vier Semester an der Uni 24 x 650 € (= 15.600 €)<br />

an. In der „Vollversion“ (inklusive ZFA-Ausbildung) sind es<br />

sogar 23.400 €.<br />

Foto: NZB-Archiv<br />

Weitere Überlegungen und Fragen<br />

Interessenten für den Studiengang sollten vor ihrer<br />

Entscheidung aber neben der Kostenanalyse und den<br />

Überlegungen zu den Berufschancen noch weitere<br />

Aspekte kritisch hinterfragen. Beispielsweise und ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit:<br />

Wie ist es möglich, dass im Studiengang der „praxis-<br />

Hochschule“ innerhalb von zwei Semestern dieselbe<br />

Wissensvermittlung in sämtlichen vorgeschriebenen<br />

zehn Lernfeldern „und noch mehr“ erfolgen soll, für<br />

die eine ZFA-Azubi im dualen Ausbildungssystem im<br />

Normalfall drei Jahre braucht? Zitat aus den „Vorschriften<br />

für die Einstellung, Ausbildung und Prüfung für den<br />

Ausbildungsberuf Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r<br />

im Bereich der Zahnärztekammer Nordrhein (Stand:<br />

September 2012): „2.1 Eine Mindestdauer der<br />

Ausbildungszeit von 2 Jahren soll wegen der Fülle des<br />

Lehrstoffes und der Aufgaben einer Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten gefordert werden (vgl. § 25 Abs. 2<br />

Ziffer 2 BBiG) …“<br />

Wird es mit diesen – in einem Jahr erworbenen –<br />

Kenntnissen überhaupt möglich sein, die schriftliche<br />

und praktische Abschlussprüfung der Zahnärztekammer<br />

zu bestehen?<br />

Ist es wirklich realistisch anzunehmen, dass eine<br />

Zahnärztin / ein Zahnarzt als „praxisPartner“ (s.u.) bereit<br />

sein wird, für eine komplette Ausbildung eines Azubi bis<br />

hin zur Bachelor DH an der Uni 23.400 € hinzublättern<br />

und noch zusätzlich ein Ausbildungssalär zu zahlen?<br />

Zitat von der Homepage „Studiengebühren: Die Studiengebühren<br />

betragen 650,– Euro im Monat. In der Regel<br />

werden diese vom praxisPartner getragen.“<br />

Ist es wirklich realistisch anzunehmen, dass Zahnarzt und<br />

Bachelor DH (als „selbständig arbeitende Spezialistin“<br />

s.u.) am Patienten auf Augenhöhe zusammenarbeiten?<br />

Zitat von der Homepage: „…Wie wäre es, wenn Sie<br />

eigene Patienten behandeln, selbstständig arbeiten und<br />

entscheidend zum Erfolg der Praxis beitragen könnten?<br />

Wie wäre es, wenn Sie gemeinsam mit dem Zahnarzt<br />

arbeiten würden – inklusive akademischem Titel?“,<br />

heißt es in der Online-Bewerbung des Studienganges<br />

„Dentalhygiene und Präventionsmanagement (B.Sc.)“.<br />

und weiter: Hört sich gut an? Dann sind Sie hier genau<br />

Dr. Dirk Erdmann, Haan.<br />

richtig: Der Studiengang Dentalhygiene und Präventionsmanagement<br />

(B.Sc.) kombiniert einen akademischen<br />

Abschluss mit der Ausbildung zur ZFA – und falls Sie die<br />

Ausbildung zur ZFA schon abgeschlossen haben, können<br />

Sie die Dauer des Studiums sogar um bis zu zwei<br />

Semester verkürzen. Die Absolventen sind selbständig<br />

arbeitende Spezialisten für Prävention und Prophylaxe –<br />

und ergänzen so nicht nur den Zahnarzt, sondern<br />

spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitssystem<br />

der Zukunft. Sie betreuen ihre Patienten eigenständig<br />

und erweitern das Tätigkeitsfeld einer Zahnarztpraxis um<br />

die wirtschaftlich immer wichtiger werdenden Bereiche<br />

Prävention und Prophylaxe…“<br />

Kostenlose PZR als „Zahnfeeversuchskaninchen“<br />

Temporäres Fazit: Der gerade gestartete Studiengang<br />

„Dentalhygiene und Präventionsmanagement (B.Sc.)“ muss<br />

seine Praxistauglichkeit und Werthaltigkeit erst noch unter<br />

Beweis stellen. Hier kann man gelassen abwarten, ob und<br />

wie sich das Angebot am Markt etablieren wird und welche<br />

Gehälter im Anschluss realisierbar sein werden. Nicht<br />

so besonders gut kommt jedenfalls in der Kollegenschaft<br />

ein Flyer unter der Überschrift „Wir brauchen Ihre Zähne“<br />

an, der in Köln per Briefwurfsendung an die Haushalte<br />

verteilt wurde. Darin heißt es: „An der praxisHochschule<br />

Köln bilden wir die Dentalhygienikerinnen (B.Sc.) von<br />

morgen aus – und dafür brauchen wir lhre Unterstützung:<br />

Helfen Sie unseren Studenten bei ihrem Studium, indem<br />

Sie sich für eine professionelle Zahnreinigung bei uns<br />

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kostenfreie professionelle Zahnreinigung, sondern auch<br />

dieses T-Shirt (mit dem Aufdruck „Zahnfeeversuchskaninchen“)<br />

als Dank für lhren Einsatz …“<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Dirk Erdmann, Haan<br />

P O L I T I S C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

7


Selektivverträge im<br />

zahnärztlichen Bereich<br />

Im Thüringer Zahnärzteblatt haben wir einen interessanten<br />

Artikel zum rezidivierend aufflammenden<br />

Thema der Selektivverträge gefunden, dessen<br />

Aussagen gleichermaßen auf die niedersächsischen<br />

Kollegenschaft übertragbar sind. Da der Artikel auch<br />

die Meinung des Vorstands der KZV Niedersachsen<br />

uneingeschränkt widerspiegelt, freuen wir uns, ihn<br />

nun auch im NZB nachdrucken zu dürfen.<br />

— NZB-Redaktion<br />

Achtung! Sie müssen auf Ihre Patienten aufpassen.<br />

Leistung, Qualität und individuelle<br />

Betreuung zählen nicht mehr. Billig ist das Gebot der Stunde.<br />

Patienten wählen nicht mehr den Zahnarzt ihres Vertrauens<br />

– Patienten wählen medizinische Versorgung aus der<br />

Wühlkiste. Rabattaktionen, Sommer-/Winterschlussverkauf<br />

gesteigert mit „Alles muss raus, denn wir müssen schließen“.<br />

Welch schöne bunte Welt des Wettbewerbs in der staatlich<br />

regulierten Kassenwelt.<br />

Nachdem eine Weile Ruhe war, erhalten wir von den<br />

Zahnarztpraxen in Thüringen Anrufe, mit denen wir informiert<br />

werden, dass die Indento GmbH telefonisch an<br />

diese herantritt, um sie zu einer vertraglichen Vereinbarung<br />

zu bewegen. Offensichtlich will man nun auch endlich in<br />

Thüringen Zahnärzte finden, die sich auf einen Selektivvertrag<br />

einlassen.<br />

Was steckt dahinter?<br />

Eine Reihe von Betriebs- und Ersatzkrankenkassen gemeinsam<br />

mit der Firma Imex Dental und Technik GmbH bieten<br />

über die Indento GmbH den Patienten scheinbar billigen<br />

Zahnersatz aus Fernost an. Als Gegenleistung zahlt der<br />

Patient bei Regelversorgungen und vollem Bonus nichts<br />

dazu, bekommt eine Gewährleistung von fünf Jahren<br />

auf den Zahnersatz und, allerdings nur bei einzelnen<br />

Krankenkassen, vom Zahnarzt ein- bis zweimal jährlich<br />

professionelle Zahnreinigung. Der Zahnarzt erhält für die<br />

professionelle Zahnreinigung unabhängig vom Aufwand<br />

einen Festpreis von der Indento GmbH, nach unserer<br />

Kenntnis 50,00 EUR. Mithin wird der Zahnarzt im Preis<br />

limitiert, ohne dass die von der GOZ hierfür vorgesehenen<br />

Gebührensätze Beachtung finden.<br />

Erfüllt der Patient allerdings den Bonus nicht oder wählt er<br />

aufwändigeren Zahnersatz, also gleich- oder andersartige<br />

Versorgungen, muss er für zahntechnische Leistungen<br />

genauso zuzahlen wie alle anderen, jedoch auch hier<br />

den Zahnersatz über Imex/Indento beziehen. Wünscht der<br />

Patient jedoch die Fertigung durch einen anderen Anbieter,<br />

Labor oder Dentalhandelsgesellschaft, muss der Zahnarzt<br />

die Behandlung ablehnen und den Abtrünnigen bei Indento<br />

anzeigen.<br />

Für Imex lohnt sich ein solcher Vertrag. Denn mit dem<br />

Einschreiben des Zahnarztes und Patienten in den Vertrag<br />

verpflichten sich beide, den Zahnersatz ausschließlich über<br />

diese Firma zu beziehen. Damit spekuliert Imex, eine<br />

Monopolstellung zu erreichen, jedenfalls ihre Umsätze<br />

und Gewinne anzukurbeln. Soviel zum Thema Wettbewerb.<br />

Und Imex verdient sogar zweimal, nämlich durch<br />

ihre Managementgesellschaft Indento GmbH. Bekommt<br />

diese doch für jede Abrechnung vom Zahnarzt eine<br />

Bearbeitungsgebühr. Dafür rechnet Indento gegenüber der<br />

Krankenkasse ab, jedoch erst nachdem die Abrechnung<br />

durch sie auf Ordnungsgemäßheit geprüft wurde. Zahlt<br />

dann aber die Krankenkasse, aus welchem Grund auch<br />

immer, nicht, haftet Indento aber nicht, denn ein Zahlungsanspruch<br />

dieser Firma gegenüber besteht nicht, dafür<br />

bleiben die Krankenkassen verantwortlich.<br />

Die Krankenkasse spart hierbei eigentlich nicht. Sie zahlt,<br />

was sie bisher auch zahlen muss, den Festzuschuss.<br />

Einzelne Krankenkassen legen sogar noch etwas drauf,<br />

nämlich eine Pauschale für die professionelle Zahnreinigung.<br />

Jedoch scheint sich der Vertrag für sie zu lohnen.<br />

Zum einen erhalten sie einen um drei Jahre längeren<br />

Garantieanspruch. Ist der Zahnersatz innerhalb von fünf<br />

Jahren zu erneuern, müssen sich der Zahnarzt und Indento/<br />

Imex einigen, wer die Kosten für die Neuanfertigung oder<br />

Reparatur trägt; natürlich ohne Gutachten und ohne Hinterfragen,<br />

ob vielleicht der Patient am Schaden mitgewirkt<br />

hat. Und die Mehrausgaben haben daneben auch noch<br />

einen anderen Wert.<br />

8 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Zum Thema professionelle Zahnreinigung<br />

50,00 EUR dazuzuverdienen ist schön. Es stellt sich nur<br />

die Frage, ob für diese geringe Pauschale tatsächlich eine<br />

professionelle Zahnreinigung überhaupt kostendeckend<br />

erbringbar ist. Hinsichtlich der Qualität dürfen aber keine<br />

Abstriche gemacht werden. Hier hat der Zahnarzt den<br />

vollen Standard zu erbringen. Immerhin darf der Zahnarzt<br />

jetzt Patienten diese Zahnreinigung zukommen lassen,<br />

die ohnehin nur als Schnäppchenjäger für ihre eigene<br />

Zahngesundheit aktiv werden.<br />

Und wo ist für den Zahnarzt der Gewinn? Nun, er darf<br />

darauf hoffen, dass er von seinen Kollegen ein paar<br />

Patienten zugewinnt und dass seine Praxis endlich mit<br />

mehr Patienten gefüllt ist. Dass diese den Selektivverträgen<br />

nur beitreten, um nichts zu bezahlen und für höherwertige<br />

Versorgungen i. d. R. nicht zu begeistern sind, wird dabei<br />

verdrängt.<br />

Und er weiß genau, wieviel er für seine Arbeit bekommt,<br />

exakt den Betrag, der vom Festzuschuss übrigbleibt, wenn<br />

die Kosten von Imex abgezogen wurden. Dies übrigens<br />

unabhängig davon, wie kompliziert sich die Behandlung<br />

gestaltete. Werden also z. B. mehrere Einproben nötig und<br />

müssen mehrere Provisorien gefertigt werden, sinkt eben<br />

der Anteil des Zahnarztes.<br />

Dass er fünf Jahre Garantie übernimmt, ist für den Kollegen<br />

nicht schlimm. Schließlich arbeitet er auf höchstem Qualitätsniveau.<br />

Ob dieser Betrag kostendeckend ist und dass<br />

der Zahnarzt auch bei mehr Aufwand keine Zuzahlung<br />

des Patienten verlangen darf, wird vergessen.<br />

So wird sich jeder Patient und Zahnarzt überlegen müssen,<br />

ob er einem solchen Vertrag beitritt und ob er sich an eine<br />

Handelsgesellschaft bindet. Der Vorstand der KZV Thüringen<br />

jedenfalls, und da weiß er sich mit der Mehrheit<br />

der Thüringer Kolleginnen und Kollegen einig, wird genau<br />

hinschauen, wo die Forderungen nach angemessener Vergütung<br />

für Qualität für vermeintliche Wettbewerbsvorteile<br />

gegenüber der Kollegenschaft aufgegeben werden. Wir<br />

werden die Diskussion in den Kreisstellen suchen und<br />

den Zahnärzten, die einem solchen Vertrag beitreten, die<br />

Möglichkeit geben, dies ihren Kollegen zu erklären.<br />

Und noch eines zum Schluss. Warum muss sich ein Patient<br />

eigentlich an ein Labor binden lassen, um professionelle<br />

Zahnreinigung zu erhalten? Der Wert der Prophylaxe auch<br />

im Erwachsenenalter ist mittlerweile allgemein anerkannt.<br />

Deshalb haben fast alle Krankenkassen Angebote, mit<br />

denen sie die Aktivitäten ihrer Mitglieder unterstützen,<br />

ohne dass der Zahnersatz eingeflogen werden muss.<br />

ß<br />

—<br />

Roul Rommeiß, Quelle: tzb 03/2014<br />

P O L I T I S C H E S<br />

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Welche<br />

Krankenkasse<br />

empfehlen Sie,<br />

Herr Doktor?<br />

Foto: ZÄK-SH<br />

Dr. Michael Brandt.<br />

Haben Sie als Zahnarzt und Arbeitgeber<br />

auch die freundlichen Schreiben der<br />

großen Krankenkassen anlässlich des Beginns des<br />

Ausbildungsjahres erhalten? Tenor: Demnächst beginnt<br />

doch eine neue Mitarbeiterin in Ihrer Praxis ihre Ausbildung<br />

zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Wir<br />

(die Barmer/GEK, die DAK oder Kasse XY) möchten<br />

die Damen nur zu gerne versichern. Also empfehlen Sie<br />

uns doch bitte…<br />

Werbung muss wohl sein, auch bei den Krankenkassen.<br />

Die neue Auszubildende wird wie alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter meiner Praxis zwar von mir bezahlt, aber<br />

woher kommt eigentlich das Geld?<br />

Für die Deckung des Praxiskontos sorgen insbesondere<br />

Patienten, die unsere Arbeit schätzen und ihre Privatrechnungen<br />

begleichen. Nach den KZBV-Statistiken entfallen<br />

mittlerweile im Durchschnitt mehr als 50 Prozent der Gesamteinnahmen<br />

auf Eigenanteils- und Privatrechnungen.<br />

Auch Patienten, die etwas mehr für ihre Mundgesundheit<br />

tun wollen und in unserem Prophylaxekonzept betreut<br />

werden, finanzieren unsere Praxis und damit die Gehälter<br />

der Mitarbeiterinnen, sichern also deren Arbeitsplätze. Sie<br />

wissen die Professionelle Zahnreinigung als Maßnahme zur<br />

Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch zu schätzen<br />

und kommen gerne zu uns, einige seit Jahrzehnten.<br />

Doch auf einmal sorgen ausgerechnet diejenigen Kassen,<br />

die ich meiner neuen Auszubildenden empfehlen soll,<br />

dafür, dass meine Patienten durch Selektivverträge in<br />

andere Praxen gelotst werden. Praxen, die entweder mit<br />

Dumping-Preisen um neue Patienten buhlen oder über<br />

den Einkauf von Zahnersatz bei vorgegebenen Anbietern<br />

eine Refinanzierung der Prophylaxe erreichen.<br />

Die Krankenkassen werben teilweise aggressiv für<br />

Zahnärzte, mit denen sie direkt oder indirekt über externe<br />

Dienstleister und entsprechende Kooperationsverträge<br />

Selektivverträge geschlossen haben. Druck erzeugen sie<br />

dadurch, dass sie ihren Versicherten die Professionelle<br />

Zahnreinigung bezuschussen. Zunächst waren es 20 EUR<br />

einmal im Jahr, nun sollen es 30 oder 50 EUR sein, aber<br />

nur, wenn die Versicherten in die Praxen gehen, die sich<br />

an die jeweilige Krankenkasse oder an den Dienstleister<br />

verkauft haben.<br />

Ich soll also mit meinem Arbeitgeberbeitrag und meine<br />

Mitarbeiterin mit ihrem Arbeitnehmerbeitrag an eine der<br />

oben genannten Krankenkassen dafür sorgen, dass ihr<br />

eigener Arbeitsplatz und der ihrer Kolleginnen gefährdet<br />

wird?<br />

Den Krankenkassen sollte klar sein, dass Ärzte und Zahnärzte<br />

tagtäglich unzählige Patientenkontakte haben, das<br />

persönliche Gespräch kommt dabei nicht zu kurz. Natürlich<br />

sind unter den Patienten auch viele Schüler, die mit dem<br />

Beginn ihrer Ausbildung eine Krankenkasse wählen müssen.<br />

Da wird man schon mal um eine Empfehlung gebeten,<br />

insbesondere von Jugendlichen, die bislang über ihre Eltern<br />

privat versichert waren.<br />

Wenn Sie also das nächste Mal gefragt werden, wissen<br />

Sie Bescheid. Sie empfehlen dann sicher auch eine<br />

Krankenkasse, die nicht durch Selektivverträge Versicherte<br />

in andere Praxen lenken will.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Michael Brandt<br />

Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein<br />

Quelle: Editorial im Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein,<br />

Ausgabe September 2014<br />

10 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Alles wird<br />

besser?<br />

VERSORGUNGSSTÄRKUNGSGESETZ:<br />

REGIERUNG WILL VERSORGUNG<br />

STEUERN<br />

Das Gesetz zur Stärkung der Versorgung in<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung –<br />

GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) nimmt<br />

Gestalt an. Ein erster 140 Seiten umfassender Entwurf<br />

hat sich am Nachmittag des 8. Oktober blitzschnell<br />

versendet. Zuvor waren nur Einzelteile in Form einer<br />

Loseblattsammlung indiskreterweise an Außenstehende<br />

gelangt. Erster Eindruck: Der Entwurf enthält viele,<br />

teilweise sehr kleinteilige Neuregelungen, die in ihrem<br />

Gesamtzusammenspiel noch nicht absehbar sind, das<br />

Sozialrecht aber um einiges komplizierter machen<br />

werden. Erkennbar wird eine Aufweichung der Sektorengrenzen.<br />

Die Erfüllung des Sicherstellungsauftrags wird<br />

außerdem eingefordert. Krankenkassen werden vom<br />

Prüfungsjoch der Selektivverträge durch die Aufsicht<br />

befreit. Wie bei jeder Reform, erhält der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss (G-BA) reichlich Aufgabenzuwachs.<br />

Das Gesetz soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 in Kraft<br />

treten.<br />

Der Titel „abteilungsinterner Arbeitsentwurf – mit der Leitung<br />

noch nicht abgestimmt“ signalisiert, das Aufgeschriebene<br />

steht auf der untersten Stufe der Hierarchie von Gesetzentwürfen.<br />

Die Inhalte erfüllen erwartungsgemäß die Anforderungen<br />

des Koalitionsvertrages. „Neuer Gesetzentwurf –<br />

Alles wird besser für Kassenpatienten“, verspricht BILD-<br />

Online vollmundig seinen Lesern. Das Boulevardblatt hebt<br />

hervor: „Versicherte bekommen künftig eine Termingarantie!“<br />

Ob das allerdings ein Kassenschlager wird oder eine<br />

populistische Ankündigung bleibt, muss sich noch zeigen.<br />

Bild-Zeitung, BILD GmbH & Co. KG, Berlin, Beitrag „Neuer<br />

Gesetzentwurf – Alles wird besser für Kassenpatienten”,<br />

http://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/facharzt/jeder-erhaelttermin-innerhalb-von-vier-wochen-38090330,var=a,view=<br />

conversionToLogin.bild.html.<br />

Laufen Terminservicestellen ins Leere?<br />

Mit Händen und Füßen hatten sich die Ärzte gegen einen<br />

gesetzlichen Eingriff bei den Wartezeiten gewehrt. Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe (CDU) hat von Beginn<br />

an signalisiert, dass es zwecklos ist. Er hat sich nicht von<br />

den Vorschlägen abbringen lassen. Das Versorgungsstärkungsgesetz<br />

(VSG) sieht im Entwurf vor, dass Patienten mit<br />

einer Überweisung binnen einer Woche einen Termin vom<br />

Facharzt erhalten müssen. Die maximale Wartezeit darf<br />

vier Wochen betragen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

(KVen) müssen Terminservicestellen einrichten. Für einen<br />

Kontakt beim Augen-, Frauen- oder Kinderarzt soll für die<br />

Vermittlung durch die Servicestellen keine Überweisung<br />

notwendig sein. Das Konzept steht unter dem Vorbehalt,<br />

dass die Behandlung in den Fristen tatsächlich medizinisch<br />

erforderlich ist. Dieser einschränkende Satz hat<br />

das Zeug dazu, das Terminversprechen ad absurdum zu<br />

führen. Gelingt es der Terminstelle nicht, einen Kontakt<br />

innerhalb der Frist zu organisieren, soll der Patient in ein<br />

zugelassenes Krankenhaus zur ambulanten Versorgung<br />

verwiesen werden.<br />

Sicherstellungsauftrag – Praxisaufkauf – MVZ<br />

Um die Verteilung der Ärzte besser zu regeln, sieht der<br />

Entwurf vor, dass die KVen verstärkt Arztsitze in überversorgten<br />

Regionen stilllegen und Praxen aufkaufen. „Der<br />

Sicherstellungsauftrag umfasst auch die vertragsärztliche<br />

Versorgung zu den sprechstundenfreien Zeiten“, heißt es<br />

und um eine Sollbestimmung „Kooperation mit Kliniken“ ergänzt.<br />

Ermächtigte Ärzte an den Kliniken sollen verstärkt <br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

11


Fotos: © pag, Thorsten Maybaum<br />

<br />

Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit,<br />

will die Wartezeiten gesetzlich regeln.<br />

in die ambulante Versorgung eingebunden werden. Im<br />

Gesetz verankert werden soll ein Recht auf Zweitmeinung<br />

vor geplanten Operationen. Krankenhäuser und Medizinische<br />

Versorgungszentren (MVZ) sollen dazu berechtigt<br />

sein. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass MVZ künftig<br />

auch „arztgruppengleich“ sein dürfen. Kommunen sollen<br />

solche Einrichtungen ausdrücklich betreiben. Änderungen<br />

gibt es bei der Bewerbung von MVZ auf eine ausgeschriebene<br />

Zulassung. Geregelt wird unter anderem die Verlegung<br />

einer Anstellungsgenehmigung von einem MVZ in ein<br />

anderes. Ziel der Änderungen sei es, sicherzustellen, dass<br />

MVZ „bei Zulassung und Betrieb nicht gegenüber Vertragsärzten<br />

benachteiligt werden“. MVZ und Vertragsärzte<br />

müssten gleiche Gestaltungsmöglichkeiten haben, heißt<br />

es im Entwurf. Der Entwurf legt auch fest, dass es in Krankenhäusern<br />

künftig ein Entlassmanagement geben muss.<br />

Details soll der G-BA regeln. Ebenso in seinen Regelungsbereich<br />

fällt die Festlegung von leistungsrechtlichen Ansprüchen<br />

von pflegebedürftigen Menschen – insbesondere<br />

die Erhebung des Mundgesundheitsstatus sowie ein Plan<br />

zur Mund- und Prothesenpflege etc.<br />

Konkretisierung der Bewertung von NUB-Verfahren<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bewertet künftig<br />

auch neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />

(NUB-Verfahren) mit Medizinprodukten der Risikoklassen<br />

IIb und III. Kliniken, die neue Verfahren anwenden wollen,<br />

müssen dem Gremium dafür Informationen über den<br />

wissenschaftlichen Stand sowie zu den Anwendungen<br />

übermitteln. Weist die Methode ein neues theoretischwissenschaftliches<br />

Konzept auf, gibt der G-BA innerhalb<br />

von zwei Wochen – im Wege einer öffentlichen Bekanntmachung<br />

– allen Kliniken, die diese Methode einführen<br />

wollen, Gelegenheit zur Stellungnahme. Im Anschluss hat<br />

der G-BA drei Monate Zeit, das Verfahren auf der Grundlage<br />

der von den Krankenhäusern bereitgestellten Informationen<br />

zu bewerten. Dem Entwurf zufolge soll der G-BA<br />

prüfen, ob der Nutzen der Methode unter Anwendung des<br />

Medizinprodukts als hinreichend belegt anzusehen ist.<br />

Stellt das Gremium keinen belegten Nutzen fest, kommt<br />

es darauf an, ob der G-BA ausmachen kann, ob die<br />

Methode unter Anwendung des Medizinprodukts das<br />

Potenzial einer erforderlichen Behandlungsalternative bietet.<br />

Prüfen soll der G-BA auch, ob die Methode als schädlich<br />

oder unwirksam anzusehen ist. Je nachdem, was der G-BA<br />

als Ergebnis aufführt, sieht der Gesetzentwurf unterschiedliche<br />

Regeln vor. Ist der Nutzen aus Sicht des G-BA belegt,<br />

können Qualitätsanforderungen und Vergütung geregelt<br />

werden. Entscheidet das Gremium, der Nutzen ist nicht<br />

belegt, aber das Verfahren bietet Chancen, dann entscheidet<br />

der G-BA innerhalb von sechs Monaten über eine<br />

Erprobung. Krankenhäuser, die die Methode unter Anwendung<br />

des Medizinprodukts zu Lasten der Krankenkassen<br />

erbringen wollen, sind verpflichtet, an der Erprobung<br />

teilzunehmen. Die Erprobung soll innerhalb von drei Jahren<br />

abgeschlossen sein. Kommt der G-BA zu dem Ergebnis,<br />

die Methode ist unwirksam oder schadet, muss er<br />

unverzüglich über den Ausschluss der Methode aus der<br />

Krankenhausbehandlung entscheiden.<br />

Krankenkassen erhalten mehr<br />

Freiräume für Selektivverträge<br />

Der Gesetzentwurf sieht außerdem vor, die an unterschiedlichen<br />

Stellen geregelten Voraussetzungen für selektive<br />

Vertragsabschlüsse der Kassen neu zu strukturieren und in<br />

einer Vorschrift zusammenzufassen. Dazu heißt es: Das<br />

Satzungserfordernis entfällt, ebenso die aufsichtsrechtliche<br />

Präventivkontrolle aller Selektivverträge. Klargestellt wird,<br />

dass auch solche Leistungen, die nicht zur Regelversorgung<br />

Auf den Gemeinsamen Bundesausschuss kommen zahlreiche<br />

neue Aufgaben zu.<br />

12 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


zählen, Gegenstand der Selektivverträge sein können.<br />

Damit dürften die Krankenkassen ein hohes Maß an<br />

Gestaltungsfreiheit erhalten.<br />

Finanzielle Auswirkungen des Gesetzes<br />

Beim G-BA wird ab 2016 der Innovationsfonds gehütet<br />

und die Mittel daraus für innovative Projekte verteilt.<br />

Das sind 300 Mio. Euro jährlich, wobei sich dies hälftig<br />

aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds und<br />

den Krankenkassen speist. Darüber hinaus schätzen die<br />

Finanzfachleute des BMG „ohne Abstimmung mit der<br />

politischen Führung des Hauses“ jährliche Mehrausgaben<br />

von rund 50 Mio. Euro allein mit der Einführung von<br />

Leistungen zur Verhütung von Zahnerkrankungen bei pflegebedürftigen<br />

und behinderten Menschen. Weitere Mehrausgaben<br />

von etwa 30 Mio. Euro berechnen die Experten<br />

für die Förderung von Weiterbildungsstellen in der Allgemeinmedizin.<br />

Das Reduzieren des Investitionskostenabschlags<br />

auf die Abrechnungen der Hochschulambulanzen<br />

von zehn auf fünf Prozent ab Inkrafttreten des Gesetzes<br />

kostet rund 13 Mio. Euro. Die Finanzierung der Zweitmeinung<br />

ist noch nicht eingepreist, man erwartet sich andererseits<br />

auch Einsparungen durch „eingesparte“ Interventionen.<br />

ß<br />

—<br />

Quelle: Presseagentur Gesundheit, Berlin<br />

WEITERES IN KÜRZE:<br />

Umfangreiche Regelungen sieht der Entwurf zu<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfungen (§ 106 SGB V) vor.<br />

Der G-BA wird beauftragt die Psychotherapie-<br />

Richtlinie zu überarbeiten.<br />

Medizinische Behandlungszentren für schwer<br />

Behinderte können eingerichtet werden.<br />

KVen und Krankenkassen zahlen die<br />

Kosten für Förderung der Weiterbildung in<br />

der Allgemeinmedizin.<br />

KVen/KBV: Hausarztangelegenheiten werden nur<br />

von Hausärzten, Facharzt-Angelegenheiten nur<br />

von Fachärzten bestimmt. Ansonsten Stimmengewichtung<br />

in der Vertreterversammlung: immer<br />

paritätisch.<br />

Folgende drei Fachausschüsse müssen eingerichtet<br />

werden: Hausärzte, Fachärzte, angestellte Ärzte.<br />

Für anerkannte Praxisnetze müssen eigene<br />

Honorarvolumen als Teil der morbiditätsbedingten<br />

Gesamtvergütung nach § 87a Abs. 3 gebildet<br />

werden.<br />

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13


Kammerversammlung der ZKN<br />

– KV MISSBILLIGT DAS VERHALTEN DES KAMMERPRÄSIDENTEN<br />

– SATZUNGSÄNDERUNG IM AVW BESCHLOSSEN<br />

– AVW-VORSITZENDER DR. SCHIRBORT IST ABGEWÄHLT<br />

Fotos: NZB-Archiv<br />

Kammerpräsident<br />

Dr. Michael Sereny.<br />

Die, wie er sagte, vermutlich letzte KV<br />

der Legislaturperiode wurde durch den<br />

Präsidenten der ZKN eröffnet. Neben den anwesenden<br />

59 KV-Mitgliedern begrüßte Dr. Michael Sereny zunächst<br />

seinen Vorgänger im Amt, Dr. Dr. Henning Borchers so<br />

wie die zahlreichen Gäste und Funktionsträger.<br />

Der Präsident konnte als neue Mitglieder der KV die<br />

Kollegen Dr. Tilo Frenzel, Dr. Annette Vietinghoff-Sereny<br />

sowie Dr. Klaus Senge begrüßen, der für den verstorbenen<br />

Kollegen Dr. Joachim Wömpner nachgerückt war. Gleichzeitig<br />

würdigte der Präsident das berufspolitische Wirken der<br />

in diesem Jahr verstorbenen Kollegen Peter Böker und<br />

Dr. Wömpner in besonderer Weise.<br />

Auch in seinem Bericht gelang es Präsident Sereny nicht<br />

ganz, ohne wahlkampfrelevante Bemerkungen auszukommen.<br />

So bezeichnete er es als „Wahlkampf“, dass im NZB<br />

10/14 ein schriftliches Angebot des Vorstandes der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen aus dem<br />

Jahr 2006 an den Präsidenten der ZKN abgedruckt wurde.<br />

In diesem war u. a. zu lesen: „Wir sind bereit, mit der<br />

Zahnärztekammer Niedersachsen über ein gemeinsames<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt der beiden Körperschaften<br />

sofort in Verhandlungen zu treten. Unser Ziel ist ein fairer<br />

und gerechter Vertrag mit gleichen Rechten und Pflichten<br />

für beide Seiten… Schaffen Sie mit uns das Ärgernis<br />

zweier Mitteilungsblätter aus der Welt und lassen Sie<br />

uns nebenbei auch noch unnötige Kosten für die Kollegen<br />

vermeiden!“ Obwohl ZKN-Präsident Sereny auf dieses<br />

Angebot bis heute nicht schriftlich geantwortet hat, hatte<br />

der Vizepräsident, Dr. Ebeling, in einem Interview der<br />

ZKN-Mitteilungen den Eindruck zu erwecken versucht,<br />

als sei es gerade die ZKN, die nun einen „neuen“ Vorstoß<br />

unternehmen wolle, um zu einem gemeinsamen Mitteilungsblatt<br />

zu kommen. Eine entsprechende Richtigstellung<br />

nahm der KZVN-Vorsitzende Dr. Jobst-W. Carl, selbst Mitglied<br />

der KV, vor.<br />

Nachdem die Mitglieder im Vorstand der ZKN Einblicke<br />

in die Arbeit ihrer Ressorts gegeben hatten, erhielt<br />

PD Dr. Werner Kullmann Gelegenheit, zum Thema „Praxisbegehung”<br />

zu sprechen und den von ihm entwickelten<br />

„PraxisVisitor“ vorzustellen.<br />

14 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Hatte angesichts der Abstimmungsergebnisse<br />

seiner Gruppe kein leichtes Spiel:<br />

Dr. Julius Beischer.<br />

Der Vorstand der ZKN v.l.n.r.: Dr. Jörg Röver, Dr. Julius Beischer, Sabine Steding,<br />

Dr. Michael Sereny, Dr. Michael Ebeling, Dr. Jürgen Reinstrom.<br />

Die KV bot den Rahmen für die Auszeichnung vieler<br />

Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement. Mit der<br />

„Ehrengabe der Zahnärztekammer Niedersachsen für<br />

besondere Verdienste um die niedersächsische Zahnärzteschaft“<br />

wurden PD Dr. Werner Kullmann, Dr. Bodo Heckroth,<br />

Dr. Lutz Glusa, Dr. Ulrich Obermeyer, Gisela Gode-Troch,<br />

Dr. Christoph Kusche, Dr. Uwe Peters, Dr. Jens Riegelmann,<br />

Dr. Jürgen Lemme und Dr. Wolfhard Ross ausgezeichnet.<br />

Die „Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Silber“<br />

erhielten Dr. Jörg Thomas, Dr. Jobst-W. Carl, Dr. Karl-Heinz<br />

Düvelsdorf, Dr. Hans-Joachim Kögel, Dr. Karl-Hermann Karstens,<br />

Dr. Maria Kaschner, Dr. Dirk Timmermann, Dr. Reinhard<br />

Urbach und Rolf Zick für seine journalistische Begleitung<br />

der ZKN.<br />

In der eigentlichen Sachdiskussion wurden 23 Anträge in<br />

kollegial-sachlicher Weise diskutiert und schließlich gemeinsam<br />

beschlossen, wobei sich ein großer Teil der Anträge<br />

beider in der KV vertretenen Gruppen, Freier Verband<br />

Deutscher Zahnärzte (FVDZ) und Zahnärzte für Niedersachsen<br />

(ZfN), thematisch und in gleicher Zielsetzung überschnitten.<br />

Im Einzelnen wurden (hier auszugsweise und<br />

zusammengefasst) in den Anträgen folgende<br />

Forderungen an die Politik beschlossen:<br />

Danach soll der Gesetz- und Verordnungsgeber<br />

adäquate finanzielle Rahmenbedingungen für<br />

freiberuflich tätige Zahnärzte schaffen. Die Bundesregierung<br />

wird aufgefordert, in der GOZ den Punktwert<br />

auf 11.00 Cent anzuheben, eine jährliche<br />

Dynamisierung einzuführen und einen angepassten<br />

Bürokratiezuschlag und Hygienezuschlag je Patientenkontakt<br />

in die GOZ aufzunehmen.<br />

Die Zahnärzte werden dazu aufgefordert, bei der<br />

Liquidation zahnärztlicher Leistungen die Kommentierung<br />

der zuständigen Stelle – hier der Zahnärztekammer<br />

– anzuwenden. Und sie empfiehlt der<br />

Kollegenschaft, sich bei der Anwendung der GOZ<br />

nicht verordnungswidrig selbst zu beschränken,<br />

indem beispielsweise sogar zahnärztliche Leistungen<br />

Waren sich einig in der Wertschätzung des zahnärztlichen<br />

Personals und für eine höhere Ausbildungsvergütung:<br />

Gisele Gode-Troch und Thomas Koch (gewähltes Mitglied<br />

im neuen LA des AVW).<br />

zu einem Steigerungssatz kleiner als 1,0 liquidiert<br />

werden, sondern die Gestaltungsspielräume auch<br />

im Sinne angemessener Honorarbemessung und<br />

betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit voll zu nutzen.<br />

Es wird gefordert, in der Gebührenordnung für Ärzte<br />

bei der Neubewertung die zahnärztlich relevanten<br />

Röntgenleistungen der wirtschaftlichen Situation<br />

von heute anzupassen, ebenso eine Änderung der<br />

amtlichen Begründung zur Gebührenziffer 2390 GOZ.<br />

Mit der Feststellung „Bürokratie schafft keine Qualität“<br />

wird die Bundesregierung aufgefordert, das Ausufern<br />

der Bürokratie in den zahnärztlichen Praxen zu<br />

stoppen. Insbesondere durch die Umsetzung der im<br />

Koalitionsvertrag vereinbarten sog. „Qualitätsoffensive“<br />

dürften den Praxen keine weiteren zeitlichen<br />

oder finanziellen Belastungen entstehen.<br />

Ferner lehnt die KV Eingriffe der Europäischen Kommission<br />

in das bewährte System der verkammerten<br />

Berufe ab.<br />

Die KV spricht sich für das Primat der selbständig<br />

geführten freiberuflichen Zahnarztpraxis in der<br />

ambulanten Versorgung aus und fordert daher den<br />

Gesetzgeber auf, im Bereich Zahnmedizin keine<br />

MVZ s und Kettenpraxen zuzulassen. <br />

P O L I T I S C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

15


Dr. Herbert Exner und<br />

Dr. Jürgen Hadenfeldt.<br />

Am Rande: Sabine Steding<br />

bedankt sich bei Heike Hengen<br />

von der ZKN-Verwaltung.<br />

Dr.-Neucks-Stiftung: Einstimmig gewählt wurden Dr. Klaus Senge<br />

(li) als Vorsteher der Stiftung und Dr. Uwe Peters als Beisitzer<br />

(später auch als neues Mitglied im Leitenden Ausschuss des<br />

Altersversorgungswerkes gewählt).<br />

<br />

Mehrere Anträge befassten sich mit der Elektronischen<br />

Gesundheitskarte (eGK), Telematik und Mehrwertdiensten.<br />

Die KV lehnt darin den Aufbau neuer<br />

Überwachungs-, Kontroll- und Steuerungsmechanismen<br />

im Gesundheitswesen und die Entwicklung<br />

sog. Mehrwertdienste ab.<br />

Die Bundesregierung wird aufgefordert, Mittel für die<br />

geforderten Investitionen für einen barrierefreien<br />

bzw. barrierearmen Zugang zu Zahnarztpraxen zu<br />

finanzieren.<br />

Aufsuchende Betreuung und Behandlung: Die<br />

Zahnärzteschaft hält es (auch in Anbetracht der<br />

ausgeweiteten Dokumentations- und Haftungserfordernisse<br />

nach dem Patientenrechtegesetz) für unabdingbar,<br />

dass bei der zahnärztlichen Behandlung<br />

dieses Personenkreises die gleichen Voraussetzungen<br />

und Standards eingehalten werden, wie sie bei<br />

Behandlungen in zahnärztlichen Praxen gefordert<br />

sind. Sollte diese Voraussetzung in den Pflegeeinrichtungen<br />

nicht gegeben sein, so hat grundsätzlich<br />

der Transport in entsprechend ausgerüstete Praxen<br />

stattzufinden.<br />

Der Vorstand der ZKN wird aufgefordert, die Möglichkeiten<br />

des neuen Partnerschaftsgesellschafts-Gesetzes<br />

für die Zahnärzteschaft und die Voraussetzung für<br />

eine Umsetzung zu erarbeiten.<br />

Einmal mehr spricht sich die KV gegen ein Sonderstrafrecht<br />

für Heilberufe aus.<br />

Gänzlich unpolitisch verlief dagegen die Wahl zum Vorstand<br />

der Dr.-Neucks-Stiftung, einer ursprünglich als Altersheim<br />

für Zahnärzte gedachten Stiftung, die als Alten- und<br />

Pflegeheim zusammen mit dem DRK betrieben wird. Zum<br />

Ende seiner Amtszeit als Stiftungsvorsteher wollte Dr. Dr.<br />

Henning Borchers, ehemaliger Präsident der ZKN, dieses<br />

Amt in jüngere Hände übergeben. Dies allerdings nicht,<br />

ohne das rein ehrenamtlich geleistete Engagement der<br />

Familie Ross und seines Stellvertreters Dr. Wolfhard Ross in<br />

den vergangenen 30 Jahren hervorzuheben. In offener<br />

Wahl wurde zum neuen Vorsteher Dr. Klaus Senge gewählt<br />

und ebenso einstimmig Dr. Uwe Peters als Beisitzer bis<br />

2020 bestätigt. Die Amtsperiode des stellvertretenden<br />

Vorstehers Dr. Wolfhard Ross und der Beisitzerin Kerstin<br />

Dörlitz läuft erst 2017 ab.<br />

Dr. Klaus Winter nutzte die KV, um im Namen des Kuratoriums<br />

des Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte für die erneute<br />

Unterstützung durch die ZKN zu danken. Gleichzeitig<br />

wünschte er sich, dass noch mehr Zahnärzte für eine Zustiftung<br />

für das HDZ gewonnen werden, zumal die Erlöse<br />

aus gesammeltem Zahngold zurückgingen. Er betonte die<br />

absolute Unabhängigkeit des HDZ bei seiner Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Projekt-Partnern. Und er beschrieb<br />

eindrucksvoll eine Vielzahl der realisierten Projekte unterschiedlichster<br />

Art in aller Welt. http://www.stiftung-hdz.de/<br />

Abstimmungsniederlage für Dr. Sereny<br />

Der Antrag 23 hatte es dann in sich. Dort heißt es: „Die<br />

Kammerversammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

missbilligt das Verhalten des Präsidenten der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen, einen Beschluss der Kammerversammlung<br />

nicht umzusetzen, und zur Begründung dafür<br />

ein vollkommen irrelevantes juristisches Gutachten zu<br />

zitieren“. In geheimer Abstimmung wurde der Antrag mit<br />

42 zu 15 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.<br />

Spätestens mit diesem deutlichen Votum der KV wurde<br />

der tiefe Graben zwischen dem Landesvorstand des FVDZ<br />

und dem Präsidenten Dr. Sereny wegen dessen als autoritär<br />

empfundener Amtsführung deutlich.<br />

Dr. Klaus Winter, Vorsteher<br />

des Hilfswerkes Deutscher<br />

Zahnärzte (HDZ), dankt der<br />

Kammerversammlung.<br />

Bei erkennbarem Rückgang<br />

der Altgoldspenden sind<br />

Zustiftungen notwendig.<br />

16 P O L I T I S C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Bericht des Vorsitzenden des Altersversorgungswerkes<br />

der ZKN, Dr. Schirbort<br />

Nach rund neunjähriger Amtszeit gab Dr. Schirbort seinen<br />

letzten Bericht zur Entwicklung des Altersversorgungswerkes<br />

für 2013. Aufgrund der allgemeinen Situation am Kapitalanlagenmarkt<br />

ist die Netto-Rendite auf 3,78 % gesunken.<br />

Eine Rentenanpassung wird auch in diesem Jahr nicht<br />

stattfinden, da der gesamte Überschuss systembedingt in<br />

die Verlustrücklage fließen wird. Der diesjährige Abschreibungsbedarf<br />

an einem Immobilienfonds von rund 4,4 Mio<br />

Euro nach 1,2 Mio Euro Abschreibung im Vorjahr schmälert<br />

zudem den Gewinn. In einem Interview in den ZKN-Mitteilungen<br />

4/14 führte der stellvertretende Vorsitzende des LA,<br />

Dr. Josef Kühling-Thees, aus, dass man diesen defizitären<br />

Immobilienfonds „von unseren Vorgängern“ übernommen<br />

habe. Um eine korrekte Einordnung vornehmen zu können,<br />

muss man ergänzen, dass dieser Fonds, der auch in den<br />

kommenden Jahren erhebliche Abschreibungen erwarten<br />

lässt, von den „Vorgängern“ vor 9 Jahren mit einer positiven<br />

Wertentwicklung übernommen wurde.<br />

Gleich zu Beginn seiner Ausführungen ging Dr. Karl Horst<br />

Schirbort auf das Verhältnis zwischen dem LA und seiner<br />

Person im Besonderen und dem ZKN-Vorstand ein. Mit<br />

deutlichen Worten bemängelte er die „Begleitung“ des<br />

AVW durch den ZKN-Vorstand, insbesondere durch den<br />

Vizepräsidenten Ebeling. Auch in dieser Diskussion zeigt<br />

sich die Fraktionsbildung innerhalb des FVDZ, die ihren<br />

Höhepunkt später in der Neuwahl von drei Mitgliedern des<br />

Leitenden Ausschusses des AVW fand.<br />

Zunächst jedoch wurde der Jahresabschluss 2013 des AVW<br />

entgegengenommen und ebenso einstimmig beschlossen<br />

wie das Versicherungsmathematische Gutachten. Die<br />

Entlastung des ZKN-Vorstandes und des Leitenden Ausschusses<br />

des AVW erfolgten ebenso einstimmig wie die<br />

Beschlussfassung über die Verwendung von Überschüssen.<br />

Änderung der Alters-, Berufsunfähigkeits- und<br />

Hinterbliebenensicherung (ABH) des AVW beschlossen<br />

Nachdem das Oberverwaltungsgericht Lüneburg in letzter<br />

Instanz einem klagenden Kollegen u. a. bescheinigt hatte,<br />

dass dessen „Zwangsverheiratung“ und die damit verbundene<br />

Rentenkürzung gegen Artikel 14 des Grundgesetzes<br />

verstößt, wurde das AVW der ZKN zugleich aufgefordert, eine<br />

Satzungsänderung der ABH vorzunehmen.<br />

Zur KV hatte der LA seinen Vorschlag zur Diskussion<br />

gestellt. Nach den Stellungnahmen der Sachverständigen<br />

sei eine positive Abstimmung praktisch alternativlos. Trotz<br />

deutlicher rechtlicher Bedenken und „erheblicher Bauchschmerzen“,<br />

die D.M.D. Henner Bunke für seine Fraktion<br />

ZfN begründete, wurde der Antrag zur Änderung der ABH<br />

mit 49 Stimmen bei 9 Enthaltungen von der KV angenommen.<br />

Bleibt abzuwarten, ob es zu erneuten Klagen kommen<br />

wird.<br />

D.M.D. Henner Bunke<br />

erläuterte die Ansichten<br />

und Bedenken der Zahnärzte<br />

für Niedersachsen (ZfN).<br />

Dr. Ulrich Obermeyer war mit dem<br />

Zahlenmaterial des AVW absolut<br />

vertraut. Er unterlag bei der Wahl<br />

zum LA durch Losentscheid.<br />

LA-Vorsitzender Dr. Schirbort abgewählt<br />

Turnusmäßig waren drei Mitglieder des Leitenden<br />

Ausschusses des AVW für sechs Jahre neu zu wählen.<br />

Zur großen Überraschung konnte sich im ersten Wahlgang<br />

Thomas Koch mit 34 Stimmen gegen den langjährigen<br />

LA-Vorsitzenden Dr. Schirbort durchsetzen, der nur 22<br />

Stimmen auf sich vereinen konnte. Auch das war ein<br />

deutliches Signal für die unterschiedlichen Einschätzungen<br />

innerhalb der Gruppe des FVDZ. Dr. Schirbort brachte seine<br />

tiefe Enttäuschung gegenüber seinem Freien Verband zum<br />

Ausdruck, für den er jahrzehntelang maßgeblich tätig war.<br />

Während Dr. Hans-Joachim Kögel erneut in den LA gewählt<br />

wurde, kam es zwischen Dr. Ulrich Obermeyer und Dr. Uwe<br />

Peters bei jeweils 28 Stimmen zu einem Losentscheid, bei<br />

dem Dr. Uwe Peters erfolgreich war.<br />

Seitens der ZfN war die Abstimmung gegen Dr. Schirbort<br />

ganz sicher nicht als der Versuch einer Annäherung an die<br />

Gruppe um Dr. Sereny und Dr. Ebeling zu sehen. Vielmehr<br />

erfolgte die Ablehnung ausschließlich unter rein sachlichen<br />

und nach Einschätzung der ZfN-Delegierten auch für das<br />

AVW höchst notwendigen Gründen.<br />

Auch diese Kammerversammlung war von profunder Sacharbeit<br />

geprägt, bei der die Meinungen zum Teil kontrovers,<br />

aber durchweg sachlich und konstruktiv ausgetauscht wurden.<br />

Emotionen waren bei den Diskussionen zu spüren –<br />

Polemik hingegen nicht.<br />

ß — loe<br />

Enttäuschung bei Dr. Karl Horst Schirbort. Er wurde nicht wieder in<br />

den Leitenden Ausschuss des Altersversorgungswerkes gewählt.<br />

P O L I T I S C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

17


Zahnärztlich relevante Neben- und<br />

Wechselwirkungen der meistverordneten<br />

Arzneimittel in Deutschland<br />

Einleitung: Mehr als 50 % aller zahnmedizinischen<br />

Patienten sind heute multimorbide und multimedikamentiert.<br />

Unter einer Polypharmakotherapie treten<br />

unerwünschte Arzneimittelwirkungen besonders<br />

häufig auf. Deshalb sollten Zahnärzte die wichtigsten<br />

Nebenwirkungen der am häufigsten verordneten<br />

systemischen Arzneimittel und deren mögliche Interaktionen<br />

mit der zahnärztlichen Medikation kennen.<br />

Methode: Eine Übersicht der 50 in Deutschland am<br />

häufigsten verordneten Arzneimittel des Jahres 2011<br />

wurde erstellt. Auf der Basis der aktuellen Fachinformationen<br />

wurden die Arzneimittel mit unerwünschten<br />

oralen Reaktionen und potenziellen Interaktionen<br />

mit dentalen Antibiotika, Analgetika und Lokalanästhetika<br />

herausgesucht und analysiert.<br />

Ergebnisse: 24 Arzneimittel zeigen unerwünschte<br />

orale Arzneimittelwirkungen, davon 7 mit mehreren<br />

Nebenwirkungen. Drei Arzneimittel verursachen<br />

„sehr häufig“, 12 „häufig“ und 12 „gelegentlich“<br />

orale Nebenwirkungen. Am häufigsten treten<br />

Geschmacksstörungen und Mundtrockenheit als<br />

unerwünschte Wirkungen auf. Bei den Arzneimittelinteraktionen<br />

sind besonders die Auswirkungen auf<br />

die kardiale Erregungsleitung, die systemische Adrenalinwirkung<br />

und das Blutungsrisiko von Bedeutung.<br />

Schlussfolgerung: Besonders bei älteren Patienten<br />

mit Polypharmakotherapie müssen Zahnärzte mit<br />

unerwünschten oralen Arzneireaktionen rechnen.<br />

Schwere Neben- und Wechselwirkungen sind im<br />

oralen Bereich selten, können aber lebensbedrohlich<br />

sein. Die Komplexität vieler Erkrankungen macht<br />

eine laufende Auffrischung der pharmakologischen<br />

Kenntnisse für den Zahnarzt unabdingbar.<br />

(Dtsch Zahnärztl Z 2013; 68: 669–676)<br />

Einleitung<br />

„Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der<br />

Kranken [...], hüten aber werde ich mich davor, sie zum<br />

Schaden [...] anzuwenden“ [34]. Diese im Eid des Hippokrates<br />

formulierten Grundsätze weisen auf die besondere<br />

Bedeutung der Nutzen-Risiko-Abwägung im Bereich der<br />

ärztlichen Arzneitherapie hin. Vor dem Hintergrund einer<br />

Überalterung der Bevölkerung in Mitteleuropa muss in<br />

Zukunft mit einer deutlichen Zunahme alter und multimorbider<br />

Patienten ausgegangen werden. So liegt die<br />

Multimorbidität zahnmedizinischer Patienten, die unter<br />

einer oder mehreren systemischen Erkrankungen leiden,<br />

bei mehr als 50 % [25]. Multimorbidität ist fast zwangsläufig<br />

auch mit einer Polypharmakotherapie verknüpft [11].<br />

Schätzungen zufolge erhält ein Drittel der an chronischen<br />

Krankheiten leidenden Menschen 4 und mehr Medikamente<br />

in Dauertherapie [21]. Dementsprechend nehmen<br />

zwischen 40 und 50 % der Patienten in zahnärztlichen<br />

Praxen ein oder mehrere Medikamente ein [1, 25]. Bei<br />

älteren Patienten (> 60 Jahre) steigt dieser Anteil auf über<br />

80 % [12]. Bei einer Polypharmakotherapie kommt es leicht<br />

zu Medikationsfehlern, das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

(UAW) und das Interaktionspotenzial steigt<br />

[11]. Mit UAW ist bei etwa 4–5 % aller medikamentösen<br />

Behandlungen zu rechnen [24, 31].<br />

Nicht selten werden neue Medikamente (z.B. die direkten<br />

Gerinnungshemmer) in der Humanmedizin bereits flächendeckend<br />

eingesetzt, bevor deren klinische Bedeutung für<br />

die Zahnmedizin wissenschaftlich erfasst worden ist. Bei<br />

diesen Patienten orientiert sich die zahnärztliche Behandlung<br />

und Medikation oft an rein empirischen Erfahrungen<br />

ohne Evidenz [6]. Letztlich beruht die Qualität der zahnärztlichen<br />

Verschreibungspraxis zu einem guten Teil auf der<br />

Vermeidung von UAW, zumal die von Zahnärzten häufig<br />

verordneten Antibiotika und Analgetika oft folgenschwere<br />

Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen hervorrufen<br />

können [27].<br />

Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf, welche<br />

Auswirkungen die Medikamente, die der Patient im Rahmen<br />

18 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Definition<br />

Häufigkeit<br />

Sehr häufig ≥ 1/10<br />

Häufig ≥ 1/100 bis


Abb. 2: Anzahl der Arzneimittel mit zugehörigen<br />

Häufigkeiten oraler UAW.<br />

Abb. 3: Anzahl der Arzneimittel mit jeweiliger oraler UAW.<br />

Pregabalin) mit einem Volumen von 24,3 Mio. Verordnungen<br />

weisen beide UAW in Kombination auf. Sieben Arzneimittel<br />

zeigen mehrere (bis zu 3) orale UAW. Insgesamt liegen bei<br />

24 Arzneimitteln relevante orale UAW vor (Tab. 2 und 3).<br />

Das potenziell lebensbedrohliche angioneurotische Ödem<br />

(auch Angioödem oder Quincke-Ödem) tritt als UAW bei<br />

den Hemmern des Angiotensin- konvertierenden Enzyms<br />

(im Folgenden ACE-Hemmer) auf. Bei Enalapril ist es eine<br />

„häufige“, bei Ramipril und Lisinopril eine „gelegentliche“<br />

UAW (Tab. 2 und 3, Abb. 4). Bei den Arzneimittelinteraktionen<br />

sind sehr unterschiedliche Effekte feststellbar (Tab. 4).<br />

Auffällig sind die Interaktionen zahlreicher Arzneimittel mit<br />

Auswirkungen auf die systemische Adrenalinwirkung, die<br />

Blutungsneigung und den Blutzuckerspiegel. Potenziell<br />

lebensgefährliche kardiale Nebenwirkungen können<br />

Makrolide wie Erythromycin in Komedikation mit Antidepressiva<br />

(z.B. Citalopram) hervorrufen. Eine Kontraindikation<br />

ergab sich für die Gabe bestimmter Makrolide (Erythromycin/<br />

Clarithromycin) bei gleichzeitiger Dauertherapie mit dem<br />

Lipidsenker Simvastatin. Ursächlich ist eine Makrolid-induzierte<br />

Hemmung von Cytoochrom-P450-Enzymen in der<br />

Leber, was zu einem Anstieg des Blutspiegels von Simvastatin<br />

mit dem Risiko einer Myopathie oder Rhabdomyolyse<br />

führt [20].<br />

Diskussion<br />

Arzneimittel werden prinzipiell zur Vorbeugung, Kontrolle und<br />

Heilung von Erkrankungen verwendet. Trotzdem zeigen sie<br />

immer wieder unerwünschte Wirkungen und Interaktionen.<br />

UAW sind vor allem bei älteren Patienten von Bedeutung,<br />

da diese aufgrund veränderter Stoffwechselvorgänge,<br />

Alterung einzelner Organsysteme und Veränderungen der<br />

Körperzusammensetzung empfindlicher auf Medikamente<br />

reagieren [11, 30]. Statistisch gesehen nimmt jeder Mensch<br />

ab dem 60. Lebensjahr im Mittel 3 rezeptpflichtige und<br />

fast ebenso viele apothekenpflichtige Medikamente ein.<br />

Jedem Dritten zwischen 75 und 85 Jahren werden sogar<br />

mehr als 8 Arzneimittel verordnet [11]. Die Folge einer<br />

vermehrten Arzneimittelanwendung im Alter ist auch,<br />

dass 70- bis 80-jährige Menschen etwa 4- bis 5mal<br />

häufiger UAW aufweisen als junge Personen [29].<br />

Wichtigste Risikofaktoren für UAW im Alter sind<br />

eingeschränkte Nierenfunktion;<br />

Gebrechlichkeit, d.h. die physiologischen<br />

Kompensationsmöglichkeiten sind erschöpft;<br />

niedriges Körpergewicht;<br />

Multimorbidität und Multimedikation.<br />

Bis zu 10 % aller stationären Einweisungen erfolgen<br />

aufgrund schwerer UAW [15]. Der Anteil von Arzneimittelnebenwirkungen<br />

an der Gesamtmortalität wird nach einer<br />

schwedischen Studie auf 3 % geschätzt [32].<br />

Überraschenderweise war die Bedeutung systemisch<br />

applizierter Arzneimittel für die zahnärztliche Praxis bislang<br />

nur relativ selten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung<br />

[1, 5, 25]. Lediglich einzelne Wirkstoffe wie die<br />

Bisphosphonate oder gerinnungshemmende Medikamente,<br />

deren Nebenwirkungen für die zahnärztliche Behandlung<br />

von besonderer Bedeutung sind, rückten in den letzten<br />

Jahren in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses<br />

[6, 26]. In Deutschland informiert die Arzneimittelkommission<br />

Zahnärzte nur einmal im Jahr systematisch über die zahnärztlichen<br />

Meldungen zu Arzneimittelnebenwirkungen [27].<br />

Gerade die relativ häufigen UAW Mundtrockenheit und<br />

Geschmacksstörungen bei Arzneimitteln der TOP 50-Liste<br />

haben für die zahnärztliche Behandlung speziell älterer<br />

Patienten große Bedeutung, da sich durch die Beeinträchtigungen<br />

der Kau- und Schluckfähigkeit, durch den verminderten<br />

Speichelfluss, den oftmals reduzierten Zahnbestand<br />

und die Beeinträchtigungen des Geschmacksempfindens<br />

die Essgewohnheiten verändern und generell die Esslust<br />

vermindert wird [14, 18]. Arzneimittel können einen<br />

Eigengeschmack erzeugen oder über die Ausscheidung<br />

mit dem Speichel geschmacklich wahrgenommen werden.<br />

20 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Art der Nebenwirkung Wirkstoffe (Platzierung TOP 50) Verordnungen in Mio.<br />

Geschmacksstörungen Metformin (11)<br />

Enalapril (20)<br />

Amoxicillin (21)<br />

Citalopram (29)<br />

Mirtazapin (41)<br />

Opipramol (46)<br />

Mundtrockenheit Tramadol (28)<br />

Pregabalin (49)<br />

Tiatropiumbromid (50)<br />

Stomatitis/Glossitis Ibuprofen (1)<br />

Cefuroxim (30)<br />

Sulfamethoxazol/Trimethoprim (48)<br />

29,26<br />

8,24<br />

26,58<br />

Angioneurotisches Ödem Enalapril (20) 5,46<br />

Tab. 2: Arzneimittel mit „häufigen“ oralen UAW und Verordnungsvolumen.<br />

Art der Nebenwirkung Wirkstoffe (Platzierung TOP 50) Verordnungen in Mio.<br />

F A C H L I C H E S<br />

Geschmacksstörungen Omeprazol (10)<br />

Amlodipin (12)<br />

Lisinopril (35)<br />

Ciprofloxacin (26)<br />

Pregabalin (49)<br />

Stomatitis/Glossitis Salbutamol (18)<br />

Doxycyclin (36)<br />

Mundtrockenheit Ramipril (4)<br />

Amlodipin (12)<br />

Enalapril (20)<br />

Angioneurotisches Ödem Ramipril (4)<br />

Lisinopril (35)<br />

30,88<br />

8,66<br />

39,25<br />

18,6<br />

Orale Hypästhesie Mirtazapin (41) 2,47<br />

Tab. 3: Arzneimittel mit „gelegentlichen“ oralen UAW und Verordnungsvolumen.<br />

Zusätzlich beeinträchtigt eine trockene Mundschleimhaut<br />

die Haftung von Prothesen und erschwert dadurch die<br />

Nahrungsaufnahme [5]. Die Prävalenz für Xerostomie liegt<br />

bei den über 65-Jährigen bei etwa 30 % und nimmt mit<br />

höherem Alter weiter zu [28]. Sie wird am häufigsten<br />

durch die Einnahme xerogener Medikamente verursacht<br />

[14]. Insgesamt können mehr als 400 Medikamente zu<br />

einer Unterfunktion der Speicheldrüsen führen und rund<br />

80 % der am häufigsten verordneten Medikamente gehören<br />

zu dieser Gruppe [5, 14]. So verwundert es nicht, dass<br />

die Xerostomie und Geschmacksstörungen einen nicht<br />

unerheblichen Anteil an der hohen Prävalenz von Mangelernährung<br />

und ungewolltem Gewichtsverlust im Alter hat<br />

[14, 18]. Die klinischen Folgen einer progredienten Mangelernährung<br />

sind seit vielen Jahren wissenschaftlich gut<br />

belegt. Mangelernährung ist ein unabhängiger Risikofaktor,<br />

der Morbidität, Letalität und Lebensqualität beeinflusst<br />

und erhebliche Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

verursacht [18].<br />

Arzneibedingte Stomatitiden können immunogener oder<br />

nicht-immunogener Natur sein, nur intraoral oder zusammen<br />

mit extraoralen Hautveränderungen auftreten und ein breites <br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

21


Abb. 4: Angioneurotisches Ödem der Oberlippe links unter<br />

einer Medikation mit Ramipril.<br />

Spektrum klinischer Befunde bieten [10]. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass chemisch grundverschiedene Medikamente<br />

zu klinisch ähnlichen Haut- und Schleimhautveränderungen<br />

führen können. Bei Ibuprofen, Cefuroxim und<br />

Sulfmethoxazol/Trimethoprim muss häufiger mit einer<br />

Stomatitis oder Glossitis gerechnet werden (Tab. 2).<br />

Üblicherweise klingen die Beschwerden wieder ab, wenn<br />

der Patient die Medikamenteneinnahme beendet [5].<br />

Aufgrund des potenziell tödlichen Risikos für die Patienten<br />

sollte das angioneurotische Ödem (auch Angiödem oder<br />

Quincke-Ödem), das bei 3 Arzneimitteln als UAW genannt<br />

wird, besondere Erwähnung finden (Tab. 2 und 3, Abb. 4).<br />

Neben den hereditären Angioödemen, die durch einen<br />

C1-Esterase- Inhibitor-Mangel gekennzeichnet sind und<br />

mit einer Prävalenz von 1:50.000 auftreten [3], führen ACE-<br />

Hemmer (auch Sartane und Acetylsalicylsäure) bei etwa<br />

0,1 bis 2,2 % der Behandelten zu rezidivierenden Angioödemen<br />

und beruhen auf einer pharmakologisch bedingten<br />

Abbaustörung von Bradykinin, die zu einer Zunahme<br />

der vaskulären Permeabilität führt (Tab. 2 u. 3) [3, 5, 19].<br />

Klinisch kann das Quincke-Ödem über eine Schwellung<br />

der Lippen und des Gesichtes bis hin zu einer Schwellung<br />

der Zunge und des Larynx mit einer lebensbedrohlichen<br />

Obstruktion der oberen Atemwege reichen (Abb. 4). Grundsätzlich<br />

kann ein Quincke-Ödem ein lebensbedrohliches<br />

Krankheitsbild darstellen [5, 19]. Die Zeitdauer zwischen<br />

dem Medikationsbeginn und dem ersten Auftreten der<br />

Ödeme kann durchaus Monate bis mehrere Jahre betragen,<br />

d.h. nachdem ACE-Hemmer zuvor lange Zeit gut vertragen<br />

wurden [3]. Im Falle rezidivierender orofazialer Schwellungen<br />

sollte der behandelnde Zahnarzt nach der Abklärung<br />

möglicher dentogener Ursachen auch immer ein medikamentös<br />

induziertes Angioödem in die Differentialdiagnose<br />

einbeziehen. Wird das Ödem durch einen ACE-Hemmer<br />

induziert, muss das Medikament sofort abgesetzt werden<br />

und eine andere Medikation erwogen werden.<br />

Arzneimittelinteraktionen können zu erwünschten, aber auch<br />

zu verminderten und unerwünschten Wirkungen führen.<br />

Die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen steigt mit<br />

der Zahl der eingenommenen Medikamente. Das Interaktionsrisiko<br />

beträgt bei Einnahme von 2 Arzneimitteln im<br />

Durchschnitt 13 %, bei 4 Arzneimitteln 38 %, bei 7 Arzneimitteln<br />

sind es sogar 82 % [30]. Bei einer repräsentativen<br />

amerikanischen Studie fand sich bei 4 % der Teilnehmer<br />

das Risiko einer schweren Arzneimittelinteraktion. Etwa die<br />

Hälfte betraf Antikoagulantien und nicht-verschreibungspflichtige<br />

Medikamente [24]. Besonders bei älteren Patienten<br />

besteht ein eher gering ausgeprägtes Risikobewusstsein<br />

bezüglich der Gefahren einer Arzneimitteltherapie. Nach<br />

einer deutschen Studie vertrauen fast drei Viertel (71,2 %)<br />

der Befragten hier ihrem Arzt. Allerdings hat die Mehrzahl<br />

der Befragten keine Erinnerung an eine Therapieberatung<br />

durch den Hausarzt oder Apotheker bei der Verordnung<br />

und Abgabe eines Arzneimittels [35].<br />

In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich, dass einige<br />

Interaktionen zwischen zahnärztlich verordneten Arzneimitteln<br />

und den Dauermedikationen für den Patienten durchaus<br />

lebensbedrohlich sein können (Tab. 4). So können sowohl<br />

Makrolide wie Clarithromycin als auch die trizyklischen<br />

Antidepressiva Amitryptilin und Opipramol und der selektive<br />

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram zu deutlichen<br />

QT-Verlängerungen im EKG führen. Bei gleichzeitiger<br />

Gabe kann diese kardiale Repolarisationsstörung besonders<br />

ausgeprägt sein und damit die Entwicklung von ventrikulären<br />

Arrhythmien und Kammerflimmern begünstigten [4, 9].<br />

Interaktionen mit Antikoagulantien (Cumarine) sind ebenfalls<br />

risikoreich. So erhöht eine Komedikation mit Antibiotika<br />

(z.B. Amoxicillin) das Blutungsrisiko um den Faktor 4 bis 7,<br />

bei einer Zusatzmedikation mit ASS oder nichtsteroidalen<br />

Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen sind Blutungen 3mal<br />

häufiger [4, 5, 23].<br />

Die Hemmung des Abbaus von Arzneistoffen ist eine<br />

häufige Ursache von Medikamenteninteraktionen. Der<br />

überwiegende Teil der Interaktionen beruht auf einer<br />

Konkurrenz um die in der Leber exprimierten Cytochrom-<br />

P450-Enzyme, die den Abbau von mehr als der Hälfte<br />

aller Medikamente katalysieren [4]. Ältere Makrolide wie<br />

Clarithromycin hemmen diese Enzyme mit der Folge einer<br />

verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung von Kalziumkanalblockern<br />

wie Amlodipin. Ebenso kann durch einen<br />

Blutspiegelanstieg des Cholesterinsenkers Simvastatin eine<br />

Rhabdomyolyse ausgelöst werden, die wiederum ein akutes<br />

Nierenversagen hervorrufen kann [20]. Als Konsequenz<br />

sollten neuere Makrolide wie Roxithromycin oder Azithromycin<br />

verordnet werden, bei denen diese Gefahr nicht besteht.<br />

Besonders auffallend sind die Wechselwirkungen mit NSAR<br />

(Tab. 4). Sie hemmen die blutdrucksenkende Wirkung der<br />

ACE-Hemmer, der Diuretika und anderer Antihypertonika.<br />

Das Risiko einer gastrointestinalen Blutung oder Ulceration<br />

ist bei gleichzeitiger Gabe von Glucocorticoiden deutlich<br />

gesteigert, und sie verstärken die gerinnungshemmende<br />

Wirkung von Cumarinen und Thrombozytenaggregationshemmern<br />

[4]. In einer aktuellen, retrospektiven Kohortenstudie<br />

wurde die Nephrotoxizität bei kombinierter Einnahme<br />

von Antihypertensiva und NSAR anhand eines<br />

Patientenkollektivs von knapp 500.00 Patienten überprüft.<br />

22 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Antihypertonika<br />

Metoprolol<br />

Bisoprolol<br />

Enalapril<br />

Lisinopril<br />

Ramipril<br />

Amlodipin<br />

Analgetika<br />

Diclofenac<br />

Ibuprofen<br />

Acetylsalicylsäure<br />

Acetylsalicylsäure<br />

Ibuprofen<br />

Wechselwirkung<br />

Bei gleichzeitiger Gabe von Adrenalin beträchtliche Blutdruckerhöhung möglich<br />

Adrenalin und NSAR können blutdrucksenkende Wirkung abschwächen<br />

Erythromycin/Clarithromycin können blutdrucksenkende Wirkung verstärken<br />

Wechselwirkung<br />

Gleichzeitige Anwendung mehrerer NSAR und/oder Glucokortikoide <br />

deutlich erhöhtes Risiko gastrointestinaler Ulcera und Blutungen<br />

Wirkung von Antikoagulantien kann verstärkt werden<br />

Acetylsaliylsäure<br />

Antibiotika<br />

Amoxicillin<br />

Ciprofloxacin<br />

Psychopharmaka<br />

Citalopram<br />

Opipramol<br />

Amitryptilin<br />

Wirkung von Antidiabetika (z. B. Glimepirid) kann verstärkt werden Blutzucker sinkt<br />

Wechselwirkung<br />

Verstärkung der Blutungsneigung bei Gabe von Cumarinen<br />

Wechselwirkung<br />

QT-Intervall – Verlängerung bei gleichzeitiger Gabe von Makroliden<br />

F A C H L I C H E S<br />

Amitryptilin<br />

Opipramol<br />

Nierentherapeutika<br />

Furosemid<br />

Torasemid<br />

Hydrochlorothiazid<br />

Hydrochlorothiazid<br />

Antidiabetikum<br />

Glimepirid<br />

Sonstiger Wirkstoff<br />

Simvastatin<br />

Wirkung von Adrenalin kann erheblich verstärkt werden<br />

Wechselwirkung<br />

Verminderte diuretische Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von NSAR<br />

Abschwächung der Adrenalinwirkung<br />

Wechselwirkung<br />

Verstärkte Wirkung bei Gabe von ASS, Tetrazyklin, Clarithromycin Blutzucker sinkt<br />

Abgeschwächte Wirkung bei Adrenalingabe Blutzucker steigt<br />

Wechselwirkung<br />

Erythromycin/Clarithromycin kontraindiziert, da Gefahr der Myopathie/Rhabdomyolyse<br />

Tab. 4: Wechselwirkungen verschiedener TOP 50-Arzneimittel mit häufig verwendeten Arzneimitteln in der Zahnmedizin.<br />

Interessanterweise wurde bei gleichzeitiger Verabreichung<br />

zweier Antihypertensiva und NSAR ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko für Nierenschäden gefunden. Die höchste Gefährdung<br />

besteht der Studie zufolge bei kurzfristiger Gabe (in den<br />

ersten 30 Tagen der Einnahme) mit einem relativen Risiko<br />

von 1,82 [17]. Folglich sind NSAR eine der Arzneimittelgruppen,<br />

die häufiger Anlass für eine UAW-bedingte<br />

Krankenhauseinweisung geben [11, 31]. Als Alternative<br />

bei Patienten mit gastrointestinalen oder kardialen Risiken<br />

oder als Additiva bei unzureichender Analgesie stehen<br />

deshalb die nicht sauren Nichtopioidanalgetika Paracetamol<br />

und Metamizol zur Verfügung [7]. <br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

23


Da im zahnärztlichen Bereich üblicherweise Lokalanästhetika<br />

mit Adrenalinzusatz eingesetzt werden, müssen<br />

Wechselwirkungen mit den trizyklischen Antidepressiva<br />

Amitryptilin und Opipramol sowie den Betablockern<br />

Metoprolol und Bisoprolol beachtet werden (Tab. 4). Bei<br />

beiden Wirkstoffgruppen besteht bei der Lokalanästhesie<br />

die Gefahr einer erheblichen Blutdrucksteigerung mit<br />

reflektorischer Bradykardie. Allerdings sind die beschriebenen<br />

Wechselwirkungen bei den nicht-selektiven Betablockern<br />

(z.B. Propanolol) wahrscheinlicher [16, 21]. Zu den Lokalanästhetika,<br />

die auch ohne Vasokonstriktor eine gute<br />

Schmerzausschaltung erzeugen, zählen Mepivacain,<br />

Bupivacain sowie Articain. Articain ohne Adrenalinzusatz<br />

ist besonders zur Leitungsanästhesie gut einsetzbar [13].<br />

Um Ärzten und Patienten eine Risikoabschätzung bei<br />

der Medikation zu erleichtern, bietet das Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) seit Ende<br />

April 2013 einen Online-Zugang zu seiner Datenbank mit<br />

Verdachtsmeldungen unerwünschter Arzneimittelwirkungen<br />

an [2]. Weiterhin ist es empfehlenswert, eine zertifizierte,<br />

regelmäßig aktualisierte Arzneimitteldatenbank (z.B. MMI<br />

Pharmindex oder IFAP) in die Praxissoftware zu integrieren.<br />

Sie bietet im Rahmen der elektronischen Medikamentenverordnung<br />

jederzeit Zugriff auf alle relevanten UAW und<br />

Interaktionen eines Arzneimittels. Das entbindet natürlich<br />

keinen Zahnarzt davon, bei jedem Patienten eine gründliche<br />

Medikamentenanamnese durchzuführen. Diese sollte neben<br />

der Dauer- und der Bedarfsmedikation (z.B. Antibiotika)<br />

auch stets die Selbstmedikation des Patienten beinhalten.<br />

Auffällige UAW und Arzneimittelinteraktionen im Rahmen<br />

der zahnärztlichen Behandlung sollten umgehend der<br />

Arzneimittelkommision Zahnärzte (Berlin) gemeldet werden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Zahnarzt muss in zunehmendem Maße damit rechnen,<br />

dass Patienten orale Neben- und Wechselwirkungen als<br />

Folge einer systemischen Medikation zeigen. Obwohl<br />

die Einsatzgebiete für Pharmazeutika in der Zahnmedizin<br />

relativ überschaubar sind, ist es wichtig, nicht nur Nebenund<br />

Wechselwirkungen der zahnärztlich verordneten Medikamente,<br />

sondern auch der am häufigsten verordneten<br />

Medikamente in der Allgemeinmedizin zu kennen. Bei<br />

Unklarheiten oder besonderen medizinischen Fragestellungen<br />

ist eine Kontaktaufnahme mit den behandelnden Haus- oder<br />

Fachärzten vor Beginn der zahnärztlichen Behandlung<br />

unerlässlich. Im Dialog muss versucht werden, notwendige<br />

medikamentöse Behandlungen mit einer möglichst geringfügigen<br />

Belastung des Patienten durch orale Neben- oder<br />

Wechselwirkungen zu vereinbaren.<br />

Besonders Geschmacksstörungen und Mundtrockenheit<br />

treten als unerwünschte Wirkung zahlreicher Medikamente<br />

auf. Vital bedrohliche Wechselwirkungen sind bei der<br />

Komedikation von Antidepressiva mit Erythromycin/Clarithromycin<br />

sowie adrenalinhaltigen Lokalanästhetika mit<br />

Betablockern oder Antidepressiva zu beachten. Die vorliegende<br />

Analyse belegt, dass eine fundierte Medikamenten -<br />

anamnese zum integralen Bestandteil der zahnärztlichen<br />

Diagnostik gehört. Dafür ist eine ständige Aktualisierung<br />

der pharmakologischen Kenntnisse für den Zahnarzt unabdingbar.<br />

Interessenkonflikt: Der Autor weist darauf hin, dass er<br />

Honorare für Vorträge und Beratung von der Firma Sanofi<br />

Aventis erhalten hat.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Dr. Frank Halling<br />

Quelle: Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Deutschen<br />

Ärzte-Verlags, Erstveröffentlichung DZZ 2013;68:669-676<br />

Die Literaturliste können Sie unter<br />

https://www.kzvn.de/nzb/literaturlisten.html herunterladen<br />

oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Dr. med. dent. Frank Halling<br />

Gesundheitszentrum Fulda<br />

Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Plastische Operationen<br />

Gerloser Weg 23a, 36039 Fulda<br />

Tel.: 0661 63362, Fax: 0661 63368<br />

E-Mail: Dr.Halling@t-online.de<br />

Vita<br />

DR. DR. FRANK HALLING<br />

*1959, Studium der Human- und<br />

Zahnmedizin von 1977-1985 (Uni<br />

Marburg). 1985 Promotion Dr. med.<br />

und 1987 Promotion Dr. med. dent.<br />

Ärztliche Weiterbildung am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg<br />

und an der Universitätsklinik Göttingen. 1990 Facharzt<br />

für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und 1992 Zusatzbezeichnung<br />

„Plastische Operationen“. Seit 1993 Niederlassung<br />

in einer Gemeinschaftspraxis mit Dr. Sigrid Halling im<br />

Gesundheitszentrum Fulda. Zunächst Belegarzt, seit 2006<br />

Konsiliararzt am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda. 1999 Laserzertifizierung,<br />

2001 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie.<br />

2006 ITI – Fellow. 2010 Lehrauftrag für spezielle zahnärztliche<br />

Pharmakologie an der Universität Marburg.<br />

Seit 1995 über 150 nationale und internationale Vorträge.<br />

Fortbildungsreferent für zahlreiche Zahnärztekammern<br />

und Fortbildungsinstitute. Mitglied im Redaktionsbeirat der<br />

Zeitschrift „ZMK“. Publikation von über 50 Originalarbeiten<br />

und Buchbeiträgen.<br />

24 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


November/Dezember/Januar/Februar<br />

Einreichungs- und<br />

Zahlungstermine 2014/2015


Die Biopsie und histopathologische<br />

Untersuchung von Mundschleimhautveränderungen<br />

Patienten mit Mundschleimhautveränderungen<br />

wenden sich zumeist an ihren Zahnarzt.<br />

Dieser sollte intraorale Läsionen erkennen und ggf. notwendige<br />

paraklinische Untersuchungsmethoden kennen.<br />

Ein diagnostisches Verfahren ist die Biopsie und deren<br />

histopathologische Untersuchung. In Fällen, bei denen<br />

der Zahnarzt nicht selbst eine Biopsie durchführt und<br />

den Patienten in eine spezialisierte Klinik/ Praxis überweist,<br />

sollte er mit entsprechenden Maßnahmen vertraut<br />

sein und histopathologische Befunde interpretieren<br />

können, um eine adäquate Therapie zu ermöglichen.<br />

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Schwierigkeiten, die<br />

bei der Durchführung einer Biopsie auftreten können<br />

sowie Problemen bei der Interpretation histopathologischer<br />

Befunde, die möglicherweise zu falschen Diagnosen<br />

führen können. (Dtsch Zahnärztl Z 2012, 67: 657–661)<br />

1 Einleitung<br />

Bei Mundschleimhautveränderungen wenden sich Patienten<br />

oft zunächst an ihren Zahnarzt/ihre Zahnärztin [5]. Daher<br />

ist es entscheidend, dass der Zahnarzt Veränderungen<br />

erkennt und Techniken, die bei der Diagnosefindung hilfreich<br />

sind, kennt. Es ist hierzu nicht notwendig, dass er selbst<br />

die Biopsie durchführt, doch auch im Falle einer Überweisung<br />

in eine spezialisierte Praxis/Klinik müssen notwendige<br />

Maßnahmen und Befundinterpretation beherrscht<br />

werden, um die adäquate Behandlung des Patienten<br />

sicherzustellen. Die American Academy of Oral and Maxillofacial<br />

Pathology empfiehlt, dass jedes veränderte<br />

Gewebe umgehend biopsiert sowie mikroskopisch untersucht<br />

und analysiert werden muss [12]. In den meisten<br />

Fällen ist die histopathologische Untersuchung des Gewebes<br />

der Goldstandard bei der Diagnose oraler und perioraler<br />

Veränderungen [3, 11, 12, 14]. Die histopathologische<br />

Untersuchung dient nicht nur der Diagnosefindung,<br />

sondern bringt darüber hinaus Hinweise zum klinischen<br />

Verlauf und zur Prognose [13, 19].<br />

Trotz des hohen Stellenwerts der histologischen Untersuchung<br />

sind Zahnärzte bei der Entnahme von Gewebeproben<br />

und deren Einsendung an den Pathologen eher zurückhaltend<br />

[6]. Als Grund werden mangelnde Erfahrung in<br />

der Durchführung und die Angst vor einer Fehldiagnose<br />

angegeben [4].<br />

2 Biopsie der Mundschleimhaut<br />

Eine adäquate Gewebeprobe ist für eine exakte Untersuchung,<br />

Diagnose und anschließende Behandlung unerlässlich<br />

[6]. Poh et al. wiesen darauf hin, dass eine Biopsie<br />

Gewebe einer repräsentativen Stelle der Veränderung<br />

enthalten muss. Damit ist die Güte der Biopsie abhängig<br />

von der Wahl der Lokalisation, der Art der Biopsie und der<br />

Einsendung des Biopsats an das Labor [14]. Zunächst ist<br />

die Größe des entnommenen bzw. einzusendenden<br />

Gewebes entscheidend. Obwohl die Biopsie nicht groß<br />

sein muss, sind sehr kleine oder oberflächliche Biopsien<br />

oft nicht ausreichend und diagnostisch nicht zu verwerten.<br />

Bei zu kleinen Proben kann im histopathologischen Labor<br />

oftmals das Epithel nicht identifiziert werden, was für eine<br />

verlässliche Diagnose jedoch das Entscheidende ist. Von<br />

großer Bedeutung für den Pathologen ist die akkurate und<br />

relevante Beschreibung des klinischen Bildes, die Angabe<br />

der Lokalisation und Differenzialdiagnose sowie die Anamnese<br />

des Patienten [12] (Abb. 1). Auf Seiten der Pathologen<br />

müssen spezielle Kenntnisse vorhanden sein, um die klinischen<br />

Informationen zielgerichtet einarbeiten zu können.<br />

2.1 Indikation<br />

Folgende oralpathologische Veränderungen müssen<br />

biopsiert werden:<br />

1) Persistierende weiße Mundschleimhautveränderungen,<br />

da es sich um Präkanzerosen handeln kann<br />

2) Persistierende Ulzerationen<br />

3) Persistierende Schwellungen ohne eindeutige Diagnose<br />

4) Veränderungen, die nicht auf Therapie ansprechen<br />

5) Verdacht auf Malignität. Hier sollte der Zahnarzt keine<br />

Biopsie vornehmen, sondern den Patienten in eine<br />

Fachklinik überweisen [8, 15].<br />

26 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Fotos: © DZZ<br />

Abb. 2: Kavernöses Hämangiom<br />

an der Zungenspitze.<br />

Abb. 1: Antrag auf histopathologische Untersuchung: Anamnese des Patienten,<br />

Risikofaktoren, Beschreibung der Lokalisation sowie des klinischen Bildes.<br />

Abb. 3 Anzeichnen des zu exzidierenden<br />

Bereichs mittels Schleimhautmarker<br />

(Codman).<br />

Bei der Entscheidung, ob eine Läsion biopsiert werden<br />

sollte, gilt der Grundsatz, dass alle Läsionen, die nicht<br />

innerhalb von 7 bis 10 Tagen abgeheilt bzw. regredient<br />

sind, der Biopsie zugeführt werden müssen (Turnover Rate<br />

des Epithels).<br />

2.2 Wahl der Entnahmestelle<br />

Bei großen Veränderungen können Diskrepanzen in<br />

Hinblick auf histologische Merkmale auftreten, innerhalb<br />

einer Veränderung können beispielsweise unterschiedliche<br />

Dysplasiegrade vorkommen. So kann es bei einem Plattenepithelkarzinom<br />

Bereiche geben, die invasives Wachstum<br />

zeigen, andere nur eine geringgradige Epitheldysplasie. Die<br />

Entnahmestelle muss daher für die gesamte Veränderung<br />

repräsentativ sein. In solchen Fallen bietet es sich an,<br />

mehrere kleinere Biopsien durchzufuhren, damit die<br />

Aussicht besteht, dass der Pathologe einen repräsentativen<br />

Bereich zur Begutachtung erhält. In einer Studie verglichen<br />

Lee et al. Leukoplakien, bei denen nur ein Bereich biopsiert<br />

wurde mit dem Resektionspräparat der gesamten Veränderung.<br />

Die Übereinstimmung zwischen den Diagnosen betrug<br />

nur 56 %. Betont werden muss hierbei, dass in dieser<br />

Studie 29,5 % der Leukoplakien unterdiagnostiziert wurden.<br />

Die Autoren zeigten, dass die Rate der Unterdiagnosen auf<br />

11,9 % reduziert werden konnte, wenn bereits zu Anfang<br />

multiple Biopsien entnommen wurden [9].<br />

2.3 Art des Eingriffs<br />

Bei den meisten Mundschleimhautveränderungen ist eine<br />

Skalpellbiopsie indiziert, um ausreichend Gewebe für die<br />

histologische Untersuchung zu erhalten. Aus klinischer<br />

Sicht existieren einige Faktoren, die Einfluss auf die Form<br />

der Biopsie oder die Wahl des Gewebes haben. Hierzu<br />

zählen die umgebenden anatomischen Strukturen, die<br />

einen chirurgischen Eingriff erschweren können, die<br />

Beschaffenheit (z. B. hohe Vaskularisation des Gewebes)<br />

oder die Größe der Veränderung (Leukoplakie des gesamten<br />

Mundbodens).<br />

Doch auch weitere Techniken zur Probengewinnung wie<br />

Zytologie oder Feinnadelbiopsien finden klinisch Verwendung.<br />

Mögliche Probleme bei der Anwendung dieser Techniken<br />

müssen jedoch bekannt sein, damit die Befunde richtig<br />

interpretiert werden.<br />

2.3.1 Skalpellbiopsie<br />

Die gängige Methode der Gewebegewinnung zur histologischen<br />

Untersuchung ist die Skalpellbiopsie. Dies kann<br />

durch eine Entfernung der gesamten Veränderung (Exzisionsbiopsie,<br />

Abb. 2–7) oder durch Entnahme eines Teils der<br />

Veränderung (Inzisionsbiopsie) erfolgen. Eine bis zu 1 cm<br />

große Veränderung wird einschließlich normalen Gewebes<br />

in toto entfernt (Exzisionsbiopsie). Bei pathologischen<br />

Veränderungen über 1 cm sollte ein repräsentatives<br />

Gewebestück an der Grenze zwischen normalem und<br />

pathologischem Gewebe entfernt werden. Ist die Veränderung<br />

größer als 1,5 bis 2 cm und sollte eine Biopsie nicht<br />

alle Charakteristika der Veränderung erfassen, können zwei<br />

oder mehrere Biopsien entnommen werden. Auch Inzisionsbiopsien<br />

sollten normales Gewebe mit einschließen [15].<br />

Die Entnahme ausschließlich aus dem Zentrum der Läsion<br />

ist nicht zu empfehlen, da dann der für die histopathologische<br />

Beurteilung wichtige Übergang zu makroskopisch<br />

gesundem Gewebe nicht analysiert werden kann.<br />

2.3.2 Stanzbiopsie<br />

Alternativ zur Skalpellbiopsie bieten sich Stanzbiopsien<br />

an (Abb. 8). Die hierzu notwendigen Einweginstrumente<br />

sind in verschiedenen Durchmessern erhältlich (Abb. 9). <br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

27


Abb.4: Exzision der Veränderung<br />

mittels Skalpell.<br />

Abb. 5: Exzisionsbiopsat.<br />

Abb. 6: Zustand nach Exzisionsbiopsie.<br />

Abb. 7: Nahtverschluss.<br />

Abb. 8: Stanzbiopsie an der Unterlippe<br />

(Entnahme von Speicheldrüsengewebe).<br />

Abb. 9: Stanzen verschiedener Größen<br />

(2 mm, 4 mm, 6 mm).<br />

Die Gewebsentnahme mittels Stanzbiopsie ist – abhängig<br />

von der Konfiguration der Veränderung – eine einfache<br />

Methode und verursacht wenige Gewebeartefakte [2].<br />

Bei Verdacht auf vaskuläre Läsionen ist die Stanzbiopsie<br />

wegen der Blutungsgefahr nicht zu empfehlen.<br />

2.3.3 Exfoliativ-Zytologie (Bürstenzytologie) (Abb. 10 und 11)<br />

Diese nicht invasive Methode kann u. U. bei der Evaluation<br />

oraler Mundschleimhautveränderungen nützlich sein,<br />

besonders bei der Beurteilung oberflächlicher zellulärer<br />

Merkmale. Sollten atypische Zellen gefunden werden, kann<br />

dies ein Zeichen für Entzündungen aber auch Anzeichen<br />

für Epitheldysplasie bzw. Malignität sein, so dass in solchen<br />

Fallen eine zeitnahe chirurgische Biopsie obligat anzuschließen<br />

ist [7, 11, 17]. Nachteil der zytologischen Untersuchung<br />

ist, dass am Zellmaterial der Bürstenbiopsie zwar<br />

eine Epitheldysplasie diagnostiziert, jedoch nicht in geringgradig,<br />

mittelgradig oder hochgradig/Carcinoma in situ<br />

eingeteilt werden kann, da auf Grund der Zellvereinzelung<br />

bei dieser Methode die Schichtung des Epithels nicht<br />

erhalten ist und somit nicht beurteilt werden kann.<br />

Anwendung findet die Bürstenzytologie bei Patienten,<br />

Abb. 10: Zellentnahme mittels Bürstchen<br />

(Bürstenzytologie), homogene Leukoplakie<br />

Wangenschleimhaut (rechts).<br />

Abb. 11: Antrag auf zytologische<br />

Untersuchung (Methode: Oral CDx<br />

Analyse).<br />

die einen invasiven Eingriff ablehnen, wenn kein Verdacht<br />

auf einen malignen Prozess vorliegt, z. B. bei homogener<br />

Leukoplakie. Bei Malignitätsverdacht muss in jedem Fall<br />

eine Skalpellbiopsie erfolgen.<br />

2.4 Schwierigkeiten bei der Gewebeentnahme<br />

Gelegentlich kann es zu Problemen bei der Interpretation<br />

der Histologie kommen, z. B. in Fällen, in denen klinische<br />

Kriterien nicht mit den histologischen Merkmalen korrelieren.<br />

Dies kann z. B. daran liegen, dass die Biopsie von einer<br />

nicht repräsentativen Stelle der Veränderung entnommen<br />

wurde. Jedoch können auch folgende weitere Faktoren die<br />

Struktur des eingesendeten Materials beeinflussen:<br />

2.4.1 Chirurgische Kriterien<br />

Die chirurgische Vorgehensweise ist essentiell. So kann das<br />

Quetschen des Gewebes mit der Pinzette die histologischen<br />

Merkmale zerstören und eine mikroskopische Untersuchung<br />

wertlos machen. In einer Untersuchung von Seoane et al.<br />

wurde nachgewiesen, dass Quetschartefakte häufiger bei<br />

Einsendungen von allgemeinzahnärztlich-tätigen Zahnärzten<br />

auftraten [18]. Ein weiterer Faktor, der zur Artefaktbildung<br />

führen kann, ist die Gewebeentnahme<br />

mittels Laser- oder Elektrochirurgiegerät<br />

[10]. Diese Techniken<br />

induzieren thermische Artefakte wie<br />

Karbonisierung, Elongation der<br />

Zellkerne und vakuoläre Degeneration<br />

des Gewebes.<br />

Daher ist der Skalpellbiopsie (und<br />

ggfs. der anschließende Gebrauch<br />

eines Elektrochirurgiegeräts zur<br />

Blutungskontrolle) der Vorzug zu<br />

geben.<br />

28 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Vita<br />

2.4.2 Fixierung des Biopsats<br />

Der unsachgemäße Umgang mit dem Gewebe nach dessen<br />

Entfernung kann ebenfalls zu Artefaktbildung führen oder –<br />

im schlimmsten Falle – zu einer Nichtbeurteilbarkeit durch<br />

den Pathologen. Die Fixierung des Biopsats ist zur Vermeidung<br />

autolytischer Artefakte essentiell. Für die histologische<br />

Untersuchung ist im Routinefall 4%-iges Formalin die<br />

Fixierlösung der Wahl, es sei denn, andere diagnostische<br />

Techniken benötigen spezifische Fixierungen. In diesen<br />

Fallen ist eine vorherige Absprache mit dem Pathologen<br />

unerlässlich. So ist beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen<br />

(Pemphigoid, Lupus erythematodes etc.) eine<br />

Immunfluoreszenzfärbung für eine präzise Diagnose notwendig<br />

[16]. Es bietet sich an, das Biopsat nach Entnahme<br />

zu teilen; eine Hälfte wird in Transportmedium für Immunfluoreszenz<br />

und die andere in Formalin für die Routineuntersuchung<br />

gelegt. Bei diesem Vorgehen wird verhindert,<br />

dass die frische Gewebeprobe mit Formalin in Berührung<br />

kommt, was nachfolgende Immunfluoreszenzuntersuchungen<br />

erschwert. Formalin und weitere Spezifika werden in<br />

der Regel von dem Pathologie-Labor bereitgestellt.<br />

Der Versand von Gewebeproben in Alkohol führt zu<br />

Schrumpfungsartefakten des Gewebes und physiologische<br />

Kochsalzlösung kann die autolytischen Prozesse nicht<br />

aufhalten. Die beiden letztgenannten Lösungen sind deshalb<br />

für den Transport der Gewebeproben nicht geeignet.<br />

2.5 Forensische Aspekte<br />

Zahnärzte haben eine berufliche Verpflichtung Mundschleimhautveränderungen<br />

zu diagnostizieren und zu behandeln<br />

oder den Patienten entsprechend zu überweisen. Wird<br />

eine Biopsie entnommen, tragt der Zahnarzt Verantwortung<br />

dafür, dass das Ergebnis dokumentiert und der Patient<br />

informiert wird sowie therapeutische Schritte eingeleitet<br />

werden. Fehler in diesem Ablauf, speziell wenn es sich<br />

um malignes Geschehen handelt, können juristische<br />

Konsequenzen nach sich ziehen [1].<br />

UNIV.-PROF. DR. MED. DENT.<br />

ANDREA MARIA SCHMIDT-WESTHAUSEN<br />

Derzeitige Position:<br />

Leiterin der Abteilung für Oralmedizin, zahnärztliche<br />

Röntgenologie und Chirurgie innerhalb der<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

(Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. B. Hoffmeister)<br />

Ausbildung:<br />

1976-82 Studium der Zahnmedizin an der Freien Universität Berlin<br />

1982 Staatsexamen und Approbation<br />

1983 Promotion (Dr. med. dent.)<br />

1989 Fachzahnärztin für Oralchirurgie<br />

2001 Habilitation, Venia legendi für das Fach Oralchirurgie und Oralmedizin<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

1982-1984 Assistenzzahnärztin in freier Praxis<br />

1984-1985 selbständig<br />

1985-1989 Mitarbeiterin der Abteilung für Oralchirurgie und zahnärztliche<br />

Röntgenologie Nord zunächst der Freien Universität Berlin,<br />

1994 erfolgte die Zusammenlegung der Abteilung mit der Humboldt<br />

Universität, Charité.<br />

1989-2004 (Ltd.) Oberärztin der Abt. für Oralchirurgie und zahnärztliche<br />

Röntgenologie, Zentrum für Zahnmedizin Campus Virchow-Klinikum.<br />

01.10.2004 Berufung zur Universitätsprofessorin für das Fach<br />

Oralmedizin, zahnärztliche Röntgenologie und -Chirurgie an die<br />

Charité Universitätsmedizin Berlin<br />

Seit 1993 Mitglied des Prüfungsausschuss für die zahnärztliche<br />

Prüfung (Staatsexamen) für das Fach Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde sowie Oralchirurgie<br />

Seit 2003 Mitglied des Prüfungsausschuss für die<br />

Fachzahnarztanerkennung „Oralchirurgie“<br />

3 Fazit<br />

Eine Vielzahl von Autoren kommt überein, dass der allgemeinzahnärztlich-tätige<br />

Zahnarzt in der Lage sein sollte,<br />

einfache, klinisch gutartig imponierende Mundschleimhautveränderungen<br />

selbst zu biopsieren [20]. Deutlich wird, dass<br />

im Praxisalltag dieses nicht konsequent umgesetzt wird.<br />

Grund hierfür ist, dass Mundschleimhautveränderungen in<br />

der Zahnarztpraxis eher selten auftreten. Folglich ist auch<br />

ein Mangel an Routine Anlass für die Zurückhaltung bei<br />

der Durchführung von Biopsien. Dennoch sollten Zahnärzte,<br />

was das Auftreten von Veränderungen der oralen Mukosa<br />

betrifft, geschult sein und umsichtig agieren. Auch wenn<br />

die Eingriffe nicht selbst durchgeführt werden, sollten<br />

Zahnärzte die Untersuchungsprinzipien und Techniken<br />

verstehen sowie ein standardisiertes Überweisungskonzept<br />

entwickeln, so dass die Diagnose für den Patienten<br />

frühzeitig und suffizient gestellt werden kann.<br />

Interessenkonflikt: Die Autorin/die Autoren erklären, dass<br />

kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International<br />

Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />

ß<br />

—<br />

Prof. Dr. Andrea Maria Schmidt-Westhausen<br />

Quelle: „Mit freundlicher Nachdruckgenehmigung des Deutschen<br />

Ärzte-Verlags, Erstveröffentlichung DZZ 2012;67:657-661“<br />

Die Literaturliste können Sie unter<br />

https://www.kzvn.de/nzb/literaturlisten.html herunterladen<br />

oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Prof. Dr. Andrea Maria Schmidt-Westhausen<br />

Oralmedizin, zahnärztliche Röntgenologie und Chirurgie<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin,<br />

Campus Benjamin Franklin<br />

Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin<br />

Tel.: 030 450562-692, Fax: 030 450562-922<br />

E-Mail: schmidt-westhausen@charite.de<br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

29


Der Dialysepatient beim<br />

Zahnarzt<br />

© picsfive/Fotolia.com<br />

Derzeit werden in Deutschland rund 61.000<br />

Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz<br />

regelmäßig mit einem Dialyseverfahren behandelt [1].<br />

8.000 Patienten befinden sich auf der Warteliste für eine<br />

Nierentransplantation. Mit zunehmender Lebenserwartung<br />

nimmt die Inzidenz und Prävalenz von Dialysepatienten<br />

kontinuierlich zu – und somit auch die Anzahl der<br />

Patienten, die einer Zahnbehandlung bedürfen.<br />

Abb. 1: Verfahren der Hämodialyse.<br />

Bei Dialysepatienten finden sich nicht nur die typischen<br />

Erkrankungen, die mit einer chronischen Niereninsuffizienz<br />

einhergehen wie arterielle Hypertonie, metabolische<br />

Azidose, renale Osteopathie oder renale Anämie. Häufig<br />

besteht auch ein hohes Maß an Komorbiditäten, zum<br />

Beispiel im Rahmen der Grundkrankheit, die zur Niereninsuffizienz<br />

geführt hat, oder des stark erhöhten kardiovaskulären<br />

Risikos, das Dialysepatienten aufweisen.<br />

Welche medizinischen Besonderheiten finden sich bei<br />

Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und bei Dialysepatienten?<br />

Zur Pathogenese und Pathophysiologie der<br />

chronischen Niereninsuffizienz<br />

Die häufigsten Ursachen für eine chronische Niereninsuffizienz,<br />

die im Endstadium zur Nierenersatztherapie (Dialyse<br />

oder Nierentransplantation) führen, sind der Diabetes<br />

mellitus, die arterielle Hypertonie (vaskuläre Nephropathie),<br />

Glomerulonephritiden und Zystennieren [1].<br />

Der Verlust von mehr als 50 bis 70 Prozent an funktionstüchtigem<br />

Nierengewebe führt – unabhängig vom Verlauf<br />

(akut vs. chronisch) und von der Art der Nierenschädigung<br />

– entsprechend den Funktionen der Niere zu folgenden<br />

klinischen Problemen:<br />

Dysregulation des Flüssigkeitshaushaltes mit zunehmender<br />

Überwässerung und Ausbildung von Ödemen; Elektrolytstörungen<br />

(Hyperkaliämieneigung); Störungen im Säure-Base-<br />

Haushalt mit Entwicklung einer metabolischen Azidose;<br />

fehlende Entgiftung einhergehend mit Urämiesymptomen<br />

wie Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Müdigkeit, Blutungsneigung;<br />

Auswirkungen auf die Blutdruckregulation mit<br />

Entwicklung einer arteriellen Hypertonie; Störungen im<br />

Knochenstoffwechsel verbunden mit Hyperphosphatämie<br />

und Hypocalcämie.<br />

Typische Begleiterkrankungen einer fortgeschrittenen<br />

chronischen Niereninsuffizienz sind die renale Anämie und<br />

der sekundäre Hyperparathyreoidismus (bis hin zur renalen<br />

Osteopathie).<br />

30 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Wann zum Nephrologen, ab wann Dialyse?<br />

Die chronische Niereninsuffizienz wird anhand der glomerulären<br />

Filtrationsrate (GFR), die als Maß für die Nierenfunktion<br />

verwendet wird, in fünf Stadien eingeteilt [Tab.1]. Die<br />

GFR kann aus dem Kreatininwert im Serum anhand von<br />

speziellen Formeln (z.B. Formel nach MDRD [3] oder CKD-<br />

EPI[4]) abgeschätzt werden.<br />

Ab dem dritten Stadium ist vermehrt mit dem Auftreten<br />

klinisch relevanter Symptome der Niereninsuffizienz zu<br />

rechnen. Spätestens ab dem vierten Stadium sollten die<br />

Patienten einem Nephrologen vorgestellt werden. Neben<br />

der Optimierung der konservativen Therapie (zum Beispiel<br />

diätetische Maßnahmen bei Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie,<br />

medikamentöse Therapie bei Azidose,<br />

Hyperkaliämie, sek. HPT, Anämie usw.) sollte dann auch<br />

die Vorbereitung des Patienten auf ein Nierenersatzverfahren<br />

(das heißt Hämodialyse, Bauchfelldialyse oder Nierentransplantation)<br />

erfolgen.<br />

Ab dem fünften Stadium ist dann in Abhängigkeit vom<br />

Ausmaß der klinischen Symptome die Durchführung eines<br />

Nierenersatzverfahrens indiziert. Die Nierentransplantation<br />

stellt das Verfahren mit der besten Lebensqualität und der<br />

besten Lebenserwartung dar. Die Verfügbarkeit ist aber<br />

durch den Mangel an Spenderorganen eingeschränkt. Die<br />

durchschnittliche Wartezeit auf eine Nierentransplantation<br />

bei postmortaler Spende beträgt in Deutschland fünf bis<br />

sechs Jahre. Außerdem ist nicht jeder Dialysepatient aufgrund<br />

von Kontraindikationen für eine Nierentransplantation<br />

geeignet. Als alternative Nierenersatzverfahren stehen Dialyseverfahren<br />

– die Hämodialyse und die Bauchfelldialyse<br />

– zur Verfügung. Ca. 95 Prozent aller Dialysepatienten in<br />

Deutschland werden derzeit durch Hämodialyse behandelt,<br />

nur fünf Prozent mit Bauchfelldialyse.<br />

Stadium Beschreibung GFR<br />

(ml/min/1.73m 2 )<br />

1 Nierenschaden mit<br />

normaler Nierenfunktion<br />

2 Nierenschaden mit<br />

leicht eingeschränkter<br />

Nierenfunktion<br />

3 Moderate Nierenfunktionseinschränkung<br />

4 Schwere Nierenfunktionseinschränkung<br />

5 Chronisches<br />

Nierenversagen<br />

90<br />

60-89<br />

30-59<br />

15-29<br />

< 15<br />

(oder Dialyse)<br />

Tab. 1: Stadieneinteilung der chronischen Niereninsuffizienz<br />

nach (K/DOQI) [2].<br />

Dr. Beate Schamberger,<br />

Funktionsoberärztin des<br />

Schwerpunktes Nephrologie<br />

I. Medizinische Klinik und<br />

Poliklinik Universitätsmedizin<br />

der Johannes Gutenberg<br />

Universität Mainz.<br />

Univ.-Prof. Dr. Jens Lutz,<br />

Leiter des Schwerpunktes<br />

Nephrologie<br />

I. Medizinische Klinik und<br />

Poliklinik Universitätsmedizin<br />

der Johannes Gutenberg<br />

Universität Mainz.<br />

Was bedeutet Hämodialysetherapie?<br />

Bei der Hämodialyse wird das Blut in einem extrakorporalen<br />

Kreislauf über einen Dialysefilter geleitet, über den der<br />

Stoffaustausch und der Flüssigkeitsentzug stattfindet<br />

[Abb.1]. Voraussetzung ist ein Gefäßzugang, der einen<br />

ausreichend Blutfluss von mind. 250ml/min. gewährleistet.<br />

Hierfür ist die Anlage eines arterio-venösen Shunts am<br />

Arm oder eines getunnelten Vorhofkatheters erforderlich.<br />

Im Umgang mit dem Gefäßzugang gibt es zu beachten,<br />

dass am Shuntarm keine Blutdruckmessungen sowie<br />

Blutentnahmen erfolgen und auch keine Venenverweilkanülen<br />

angelegt werden. Ein Vorhofkatheter darf nur durch<br />

speziell geschultes Dialysepersonal unter sterilen Bedingungen<br />

benutzt werden. Die Hämodialyse wird in der<br />

Regel drei Mal pro Woche (Mo-Mi-Fr oder Di-Do-Sa) in<br />

einem Dialysezentrum über vier bis fünf Stunden durchgeführt.<br />

Währenddessen ist eine Vollantikoagulation mit<br />

Heparin oder LMWH erforderlich.<br />

Folgen für den Patienten<br />

Eine chronische Hämodialysebehandlung wird von den<br />

meisten Patienten als eine deutliche Einschränkung der<br />

Lebensqualität empfunden – durch die Abhängigkeit von<br />

der Maschine, den Verlust an Zeit mit Einschränkung der<br />

Mobilität sowie den Diätauflagen und der Trinkmengenrestriktion.<br />

Die meisten Dialysepatienten müssen auf eine<br />

phosphatarme und kaliumarme Ernährung achten. Wenn<br />

keine Restausscheidung mehr besteht, sollte die tägliche<br />

Trinkmenge 500 bis 750ml nicht überschreiten.<br />

Der Dialysepatient beim Zahnarzt<br />

Was gibt es bei Dialysepatienten im Hinblick auf<br />

zahnmedizinische Behandlungen zu beachten? <br />

Fotos: Privat<br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

31


Kreatinin-Clearance<br />

10-50 ml/min. < 10 ml/min. Hämodialyse<br />

Amoxicillin<br />

0,5-1g<br />

alle 12 Stunden<br />

0,5-0,75g<br />

alle 12 Stunden<br />

0,5-0,75g<br />

alle 12 Stunden, an HD-Tagen<br />

nach HD zusätzlich 0,5g<br />

Ampicillin 1-2g<br />

alle 12 Stunden<br />

1-2g<br />

alle 24Stunden<br />

0,5g<br />

alle 12 Stunden, an HD-Tagen<br />

nach HD zusätzlich 1g<br />

Tab. 2: Anpassung der Amoxicillin- und Ampicillin-Dosis in Abhängigkeit von der Nierenfunktion.<br />

GFR<br />

10-30 ml/min. < 10 ml/min. Hämodialyse<br />

Amoxicillin +<br />

Clavulansäure<br />

500/125mg<br />

alle 12 Stunden<br />

500/125mg<br />

alle 24 Stunden<br />

500/125mg<br />

alle 24 Stunden, an HD-Tagen<br />

nach HD zusätzlich 500/125mg<br />

Tab. 3: Anpassung der Amoxicillin + Clavulansäure-Dosis in Abhängigkeit von der Nierenfunktion.<br />

Orale Manifestationen bei chronischer Niereninsuffizienz<br />

Im Rahmen der Urämie können vermehrt Stomatitiden,<br />

Xerostomien und Gingivitiden auftreten. Charakteristisch<br />

ist häufig ein Foetor uraemicus. Bei renaler Osteopathie<br />

können vermehrt Zahnlockerungen aufgrund von vermehrter<br />

Knochenresorption beobachtet werden. Eine Gingivahyperplasie<br />

ist eine typische medikamentös-toxische Nebenwirkung<br />

von Amlodipin, das bei den Patienten als Antihypertensivum<br />

eingesetzt wird, sowie von Ciclosporin A, das zur<br />

Behandlung von Glomerulonephritiden und nach Nierentransplantation<br />

zur Immunsuppression eingesetzt wird [5].<br />

Blutungsneigung<br />

Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz und bei Dialysepatienten<br />

muss mit einer erhöhten Blutungsneigung bei operativen<br />

Eingriffen gerechnet werden. Verschiedene Faktoren<br />

spielen hierbei eine Rolle: Im Rahmen der Urämie kann sich<br />

eine Störung der Thrombozytenfunktion entwickeln. Des<br />

Weiteren erhalten viele Patienten aufgrund kardiovaskulärer<br />

Begleiterkrankungen eine Therapie mit Thrombozytenaggreggationshemmern<br />

oder oralen Antikoagulantien.<br />

Während einer Hämodialysebehandlung ist eine Antikoagulation<br />

mit Heparinen oder LMWH erforderlich, deren<br />

Effekt bis zu drei bis vier Stunden nach der Dialysetherapie<br />

anhält. Inwieweit eine Umstellung oder Pausierung der<br />

Antikoagulantientherapie bei der Planung eines zahnmedizinischen<br />

Eingriffes vorgenommen werden kann, sollte<br />

in Rücksprache mit dem behandelnden Nephrologen des<br />

Dialysezentrums erfolgen. Es empfiehlt sich, bei zahnmedizinischen<br />

Eingriffen auf eine sorgfältige Blutstillung zu achten.<br />

Medikamentöse Therapie<br />

Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und bei<br />

Dialysepatienten ist bei der Verordnung von Medikamenten<br />

zu beachten, dass die Dosis entsprechend der Nierenfunktion<br />

angepasst wird. Genaue Angaben finden sich hierzu<br />

in der Fachinformation des entsprechenden Medikamentes.<br />

Prinzipiell sollte die Gabe von nephrotoxischen Substanzen<br />

vermieden werden. Als Ausnahme hiervon können in<br />

speziellen Situationen Dialysepatienten ohne Restausscheidung<br />

gelten.<br />

Im Hinblick auf die medikamentöse Schmerztherapie<br />

gelten folgende Empfehlungen:<br />

NSAR sind nephrotoxisch und sollten vermieden werden.<br />

Paracetamol, Metamizol und leicht wirksame Opioide gelten<br />

als unbedenklich. Bei stark wirksamen Opioiden besteht<br />

bei Morphinpräparaten die Gefahr der Akkumulation und<br />

Überdosierung, so dass hier Präparate wie zum Beispiel<br />

Hydromorphonhydrochlorid, bei denen dies weniger auftritt,<br />

eingesetzt werden sollten.<br />

32 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Der Einsatz von Lokalanästhetika kann ohne Dosisanpassung<br />

erfolgen. Auch bei der Gabe von Benzodiazepinen wie<br />

Diazepam ist keine Dosisanpassung erforderlich.<br />

Bei der Durchführung einer antibiotischen Therapie gilt<br />

allgemein, dass am ersten Behandlungstag die Normaldosis<br />

verabreicht werden kann. Eine Dosisanpassung ist in<br />

Abhängigkeit von der Art des Antibiotikums ggf. ab dem<br />

zweiten Tag erforderlich. In Tabelle 2 und 3 sind exemplarisch<br />

Dosisempfehlungen aufgeführt. Bei der Gabe von<br />

Clindamycin sind keine Dosisanpassungen erforderlich.<br />

Tetracylcine sollten nicht verabreicht werden.<br />

Im Hinblick auf die Durchführung einer Endokarditisprophylaxe<br />

gelten bei Dialysepatienten dieselben Empfehlungen<br />

wie bei Nicht-Dialysepatienten. Entsprechend den Leitlinien<br />

der European Society of Cardiology [6] sollte bei Hochrisikopatienten<br />

eine Endokarditisprophylaxe vor zähnärztlichen<br />

Risikoeingriffen erfolgen. Eine Dosisanpassung ist aufgrund<br />

der einmaligen Gabe nicht erforderlich.<br />

Allgemeine Aspekte<br />

Bezüglich des Behandlungszeitpunktes sollten elektive zahnmedizinische<br />

Eingriffe vorzugsweise am Nichtdialysetag<br />

erfolgen [5]. Am Dialysetag besteht in den ersten Stunden<br />

unmittelbar nach der Dialyse in der Regel ein deutlich<br />

erhöhtes Blutungsrisiko aufgrund der während der Dialyse<br />

durchgeführten Antikoagulation.<br />

Im langen Intervall zwischen den Dialysebehandlungen<br />

treten gehäuft Hyperkaliämien oder Überwässerungen<br />

(bis hin zum Lungenödem) auf, so dass im langen Dialyse -<br />

intervall größere zahnmedizinische Eingriffe vermieden<br />

werden sollten.<br />

In Abhängigkeit von den Vorerkrankungen ist bei größeren<br />

Eingriffen eine stationäre Behandlung in Erwägung zu ziehen.<br />

Es empfiehlt sich, diese Fragen mit den behandelnden<br />

Nephrologen des Dialysezentrums zu klären.<br />

Bei Dialysepatienten, die sich auf der Warteliste für eine<br />

Nierentransplantation befinden, sollten alle Zahnbehandlungen<br />

vor Transplantation abgeschlossen sein.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Inzidenz und Prävalenz von Patienten mit chronischer<br />

Niereninsuffizienz und von Dialysepatienten nimmt stetig<br />

zu. Neben den unmittelbaren Folgen der fortgeschrittenen<br />

chronischen Niereninsuffizienz bestehen bei diesen Patienten<br />

ein stark erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und eine große<br />

Multimorbidität. Insbesondere sind die Antikoagulation<br />

nach Hämodialyse sowie die richtige Wahl der Analgetika<br />

und Dosierung von Antibiotika durch den Zahnarzt zu<br />

beachten. Zahnmedizinische Behandlungen und Eingriffe<br />

sollten deshalb in einer engen Kooperation und Absprache<br />

mit den behandelnden Nephrologen des Dialysezentrums<br />

geplant und durchgeführt werden.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Beate Schamberger, Univ.-Prof. Dr. Jens Lutz<br />

Quelle: KZV aktuell 2/2013<br />

Die Literaturliste können Sie unter<br />

https://www.kzvn.de/nzb/literaturlisten.html herunterladen<br />

oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de anfordern.<br />

Vita DR. MED. BEATE SCHAMBERGER<br />

Frau Dr. Beate Schamberger ist seit 2010 Oberärztin im<br />

Schwerpunkt Nephrologie der I. Medizinischen Klinik der<br />

Universitätsmedizin Mainz. Sie betreut die Nephrologische<br />

Ambulanz und die Nierentransplantationsambulanz.<br />

Von 1994 bis 2001 studierte sie Humanmedizin an der<br />

Ludwig-Maximilian Universität München. Nach beruflichen<br />

Tätigkeiten im Bereich der Inneren Medizin im Klinikum<br />

München-Großhadern und im Krankhaus München Bogenhausen<br />

wechselte sie 2004 an die I. Medizinische Klinik der<br />

Universitätsmedizin Mainz. Seit 2009 ist sie Fachärztin für<br />

Nephrologie. Seit 2010 führt sie die Zusatzbezeichnung<br />

Diabetologin DDG.<br />

F A C H L I C H E S<br />

– Anzeige –<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

33


KOMPETENT • ZEITNAH • VERLÄSSLICH • NIEDERSACHSENWEIT<br />

Die Servicehotline der KZVN für<br />

Abrechnungsfragen informiert<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />

Telefon 0511 8405-390 oder<br />

Fax 0511 837267<br />

E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />

Sie fragen – wir antworten<br />

Immer wieder erreichen uns Anfragen zur richtigen<br />

Berechnung von Materialkosten im Bereich ZE.<br />

Daher haben wir den nachfolgenden Artikel diesem<br />

wichtigen Thema gewidmet:<br />

MATERIALKOSTEN IM BEREICH ZE<br />

WAS DARF MAN BERECHNEN –<br />

UND WAS NICHT?<br />

Materialkosten, die in der Zahnarztpraxis anfallen, können<br />

in der tatsächlich entstandenen Höhe berechnet werden.<br />

Dies gilt sowohl für den Primär- als auch für den Ersatzkassenbereich.<br />

Aber nicht alle Materialien gelten als<br />

abrechnungsfähiges Verbrauchsmaterial, einige sind bereits<br />

mit dem Punktwert und der abgerechneten Gebührennummer<br />

abgegolten.<br />

Als berechnungsfähiges Verbrauchsmaterial im Bereich ZE<br />

gelten: Abdruckmaterial, Material für provisorische Kronen,<br />

Material für direkte Unterfütterungen (Teilunterfütterungen)<br />

und Wurzelstifte. Dagegen sind Befestigungsmaterialien,<br />

Retraktionsmaterial oder Gips für Modelle nicht zusätzlich<br />

als Mate rialkosten abrechenbar.<br />

Nachfolgend einige wichtige Informationen zur richtigen<br />

Berechnung Ihres Verbrauchsmaterials:<br />

a) mindestens einmal jährlich sollten Sie die von Ihnen<br />

angesetzten Preise für das ZE-Verbrauchsmaterial<br />

(Abdruckmaterial, prov. Kronen, Radix-Anker usw.)<br />

überprüfen und ggf. anpassen, da sich die Preise für<br />

Verbrauchsmaterial ständig än dern<br />

b) Bei einer Doppelmischabformung können zusätzlich<br />

Einmalartikel wie Mischkanülen und Intraoraltips<br />

berechnet werden. Diese werden aber nicht gesondert<br />

ausgewiesen, sondern sind in den Preis für den<br />

entsprechenden Abdruck eingerechnet<br />

c) setzen Sie die Rechnungspreise der letzten Lieferung<br />

(und nicht den Katalogpreis des Dentalhandels) an.<br />

d) Ausgehandelte Rabatte müssen weitergegeben werden<br />

(Ausnahme Skonto)<br />

Der Zahnarzt ist verpflichtet, bei der Verwendung und<br />

Berechnung von Material das Wirtschaftlichkeitsgebot<br />

zu beachten. Die Berechnung von Pauschalpreisen ist<br />

unzulässig.<br />

Bei gleich- und andersartigem Zahnersatz sind die im<br />

Zusammenhang mit der Regelversorgung anfallenden<br />

Materialkosten ebenfalls auf dieser Grundlage zu berechnen.<br />

Beispiel 1:<br />

TP KM KM BM<br />

R H H KV KV H E E E<br />

B f ww ww f f f<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

In diesem Beispiel müssen die Zähne 24 und 25 in der<br />

Regelversorgung überkront werden, da ein Befund nach<br />

„ww“ vorliegt. Die provisorischen Kronen wären daher<br />

auch bei der Regelversorgung angefallen, darum gelten die<br />

o.g. Regelungen für die Abrechnung von Materialkosten<br />

auch bei der geplanten andersartigen Freiendbrücke.<br />

34 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Beispiel 2:<br />

TP KM KM BM<br />

R H H H E E E<br />

B f f f f<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

A<br />

Im Beispiel 2 müssen die Zähne 24 und 25 in der Regelversorgung<br />

nicht überkront werden. Die provisorischen<br />

Kronen an den Zähnen 24 und 25 sind nur notwendig,<br />

weil der Patient sich für die andersartige Freiendbrücke<br />

entschieden hat. Damit gilt hier die Regelung: Für Materialkosten<br />

bei gleich- und andersartigen Versorgungen, die<br />

über die o.g. Regelungen im GKV-Bereich hinausgehen,<br />

sind die Regelungen des § 4 Abs.3 GOZ zu beachten.<br />

Danach sind mit den Gebühren die Praxiskosten einschließlich<br />

der Kosten für Füllungsmaterial, für den Sprechstundenbedarf,<br />

für die Anwendung von Instrumenten und<br />

Apparaten sowie für Lagerhaltung abgegolten, soweit nicht<br />

im Gebührenverzeichnis etwas anderes bestimmt ist.<br />

Lagerhaltungskosten sind nach der Rechtsprechung des<br />

BGH vom 27.05.2004 als mit den Gebühren abgegoltene<br />

Praxiskosten anzusehen.<br />

Die berechnungsfähigen Materialien sind in den einleitenden<br />

Bestimmungen zu den einzelnen Abschnitten oder zu<br />

der betreffenden Gebührennummer der GOZ aufgeführt,<br />

somit sind z.B. die Materialkosten für den Kunststoff bei<br />

der Berechnung der GOZ 2270 nicht abrechnungsfähig.<br />

Praxistool: Materialkostenrechner<br />

Im Festzuschusssystems für Zahnersatz besteht die Möglichkeit,<br />

Materialkosten für Abformmaterialien und für provisorische Kronen- und<br />

Brückenglieder zu berechnen.<br />

Unser interaktive Materialkostenrechner hilft Ihnen bei der Berechnung.<br />

Alginat (Abdruckmaterial)<br />

Silicon - feste Konsistenz (Abdruckmaterial + ggfl.<br />

Vorratsdose/Dosierbesteck)<br />

Silicon - dünnfließende Konsistenz (Abdruckmaterial + ggfl. Mischkanülen)<br />

Polyether - feste Konsistenz (Abdruckmaterial + ggfl. Intraoraltips + ggfl.<br />

Mischkanülen)<br />

F A C H L I C H E S<br />

Gesondert berechnungsfähige Materialkosten im Bereich<br />

ZE nach den Bestimmungen der GOZ sind:<br />

Abformmaterialien<br />

Anästhetika<br />

Konfektionierte apikale Stiftsysteme<br />

Konfektionierte Kronen<br />

Konfektionierte Provisorien<br />

Verankerungselemente<br />

Befestigungsmaterialien, Retraktionsmaterial oder Watterollen<br />

sind auch im Bereich der GOZ nicht als Mate rialkosten<br />

abrechenbar.<br />

Die KZVN ist verpflichtet die Abrechnung der Materialkosten<br />

zu prüfen und ggf. zu korrigieren, daher empfehlen wir Ihnen<br />

die o.g. Hinweise zu beachten.<br />

Interaktiver Rechner für Verbrauchsmaterialien<br />

Um Ihnen die Berechnung Ihrer Verbrauchsmaterialpreise<br />

zu erleichtern, haben wir einen interaktiven Rechner auf<br />

unserer Internetseite unter www.kzvn.de eingestellt.<br />

Dieser Rechner kann nach Angabe des Materialpreises<br />

und der Grammanzahl errechnen wie teuer z.B. „Ihr“<br />

Polyether - dünne Konsistenz (Abdruckmaterial + ggfl. Mischkanülen)<br />

Prov. Kronen- und Brückenglieder (Abdruckmateriall + ggfl. Intraoraltips +<br />

ggfl. Mischkanülen)<br />

Konfektionierte Stifte<br />

Alginatabdruck mit der Löffelgröße 1, 2 oder 3 ist. Diese<br />

Preise werden einzeln ausgewiesen und können als<br />

Kalkulationsgrundlage ausgedruckt werden.<br />

ß<br />

Sollten Sie noch Fragen zu diesen oder auch anderen<br />

Abrechnungsfällen haben, wenden Sie sich bitte an die<br />

Mitarbeiterinnen der Service-Hotline für Abrechnungsfragen.<br />

Tel.: (05 11) 84 05-390, Fax: (05 11) 83 72 67<br />

E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />

—<br />

Monika Popp<br />

Gruppenleiterin Bereich ZE der KZVN<br />

Dr. Henning Otte<br />

Vorstandsreferent der KZVN Abrechnung/Prüfung<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

35


Ordnungsgemäße Rechnungsstellung<br />

gegenüber gesetzlich versicherten<br />

Patienten auf der Grundlage der GOZ<br />

Im letzten Heft (10/2014) haben wir Sie darüber<br />

informiert, welche rechtlichen Vorgaben der Vertragszahnarzt<br />

zu beachten hat, wenn er die Erbringung<br />

einer professionellen Zahnreinigung gegenüber gesetzlich<br />

versicherten Patienten ordnungsgemäß abrechnen will.<br />

Der vorliegende Beitrag widmet sich nun den konkreten<br />

Anforderungen an eine ordnungsgemäße Rechnungslegung<br />

gemäß § 10 Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ).<br />

Diese Anforderungen sind sowohl gegenüber gesetzlich<br />

versicherten Patienten – wie auch gegenüber privat<br />

versicherten Patienten zu beachten.<br />

§ 10 GOZ (Fälligkeit und Abrechnung der Vergütung;<br />

Rechnung) lautet in seinen Absätzen 1 bis 4 wie folgt:<br />

(1) Die Vergütung wird fällig, wenn dem Zahlungspflichtigen<br />

eine dieser Verordnung ent sprechende Rechnung erteilt<br />

worden ist.<br />

© Christopher Meder/Fotolia.com<br />

(2) Die Rechnung muss insbesondere enthalten:<br />

1. das Datum der Erbringung der Leistung,<br />

2. bei Gebühren die Nummer und die Bezeichnung<br />

der einzelnen berechneten Leistung einschließlich<br />

einer verständlichen Bezeichnung des behandelten<br />

Zahnes sowie den jeweiligen Betrag und den<br />

Steigerungssatz,<br />

3. bei Gebühren für stationäre privatzahnärztliche<br />

Leistungen zusätzlich den Minderungsbetrag<br />

nach § 7,<br />

4. bei Wegegeld nach § 8 den Betrag und die<br />

Berechnung,<br />

5. bei Ersatz von Auslagen nach § 9 den Betrag und<br />

die Art der einzelnen Auslage sowie Bezeichnung,<br />

Gewicht und Tagespreis verwendeter Legierungen,<br />

6. bei nach dem Gebührenverzeichnis gesondert<br />

berechnungsfähigen Kosten Art, Menge und Preis<br />

verwendeter Materialien.<br />

(3) Überschreitet die berechnete Gebühr nach Abs. 2 Nr. 2<br />

das 2,3fache des Gebührensatzes, ist dies schriftlich zu<br />

begründen. Auf Verlangen ist die Begründung näher zu<br />

erläutern. Die Bezeichnung der Leistung nach Absatz 2<br />

Nr. 2 kann entfallen, wenn der Rechnung eine Zu sammenstellung<br />

beigefügt ist, der die Bezeichnung für die<br />

abgerechneten Leistungsnummer entnommen werden<br />

kann. Bei Auslagen nach Absatz 2 Nr. 5 ist der Beleg<br />

oder ein sonstiger Nachweis beizufügen. Wurden<br />

zahntechnische Leistungen in Auftrag gegeben, ist eine<br />

den Er fordernissen des Absatz 2 Nr. 5 entsprechende<br />

Rechnung des Dentallabors beizufügen; insoweit<br />

genügt es, in der Rechnung des Zahnarztes den<br />

Gesamtbetrag für diese Leistung anzu ge ben. Leistungen,<br />

die auf Verlangen erbracht worden sind (§ 1 Abs. 2<br />

Satz 2 und § 2 Abs. 3), sind als solche zu bezeichnen.<br />

(4) Wird eine Leistung nach § 6 Abs. 2 berechnet, ist die<br />

entsprechend bewertete Leistung für den Zahlungspflichtigen<br />

verständlich zu beschreiben und mit dem<br />

Hinweis „entsprechend“ sowie der Nummer und der<br />

Bezeichnung der als gleichwertig erachteten Leistung<br />

zu versehen.<br />

36 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Sofern die Rechnung die in § 10 Abs. 2 bis 4 GOZ aufgeführten<br />

formellen Voraussetzungen erfüllt, ist die Vergütung<br />

fällig. Ab diesem Zeitpunkt kann der Zahnarzt also die<br />

Bezahlung seiner Vergütung verlangen (§ 271 Abs. 1 BGB).<br />

Diesen Grundsatz stellte der BGH in seiner Entscheidung<br />

vom 21.12.2006 (Az.: III ZR 117/06) für den ärztlichen<br />

Bereich zu § 12 Abs. 2 bis 4 GOÄ auf. Diese Entscheidung<br />

aus dem ärztlichen Bereich lässt sich auf den zahnärztlichen<br />

Bereich nahtlos übertragen. Denn § 12 GOÄ stimmt mit<br />

§ 10 GOZ inhaltlich überein. In seiner Entscheidung stellte<br />

der BGH unmissverständlich klar, dass die Fälligkeit der<br />

Vergütung nicht davon berührt wird, ob die Rechnung mit<br />

dem materiellen Gebührenrecht übereinstimmt. Mit dieser<br />

Aussage korrigierte er die vorher ergangene Entscheidung<br />

des Landgerichts, welches als Berufungsinstanz die Auffassung<br />

vertreten hatte, dass eine Vergütung nicht fällig<br />

werde, wenn eine ärztliche Rechnung materiell nicht der<br />

Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) entspreche.<br />

Von der Frage der Fälligkeit der Zahlung des Rechnungsbetrages<br />

ist die Frage des Verzugs zu unterscheiden. Denn<br />

erst wenn der Patient mit der Bezahlung seiner Rechnung<br />

in Verzug ist, kann der Zahnarzt auch ihm entstandene<br />

Folgekosten geltend machen. Solche Folgenkosten können<br />

sein: Kosten für Porto, Gerichtskosten für die Beantragung<br />

eines Mahnbescheides, Kosten für Mahnschreiben nach<br />

Eintritt des Verzuges (gerichtlich anerkannt sind hier 2,50 €/<br />

Mahnung) oder auch Kosten für Auskünfte (z.B. zur Ermittlung<br />

des Wohnortes des Schuldners). Ab diesem Zeitpunkt<br />

können ferner Ausgaben, die für die Eintreibung von<br />

Forderungen anfallen – wie z. B. Rechtsanwaltskosten –<br />

als Verzugsschaden gegenüber dem Schuldner geltend<br />

gemacht werden.<br />

Gesetzlich stehen dem Zahnarzt als Gläubiger ab dem<br />

Zeitpunkt des Verzuges Verzugszinsen auf die Hauptforderung<br />

in Höhe von 5 % über dem Basiszinsatz/Jahr zu<br />

(§§ 288 Abs. 1, 247 BGB).<br />

In folgenden Fällen können nach §§ 280, 286, 288 Abs. 3<br />

und 4 BGB auch höhere Verzugszinsen geltend gemacht<br />

werden:<br />

Vertragliche Vereinbarung: In einem Vertrag werden für<br />

den Fall des Verzugs höhere Verzugszinsen vereinbart.<br />

Verlust von Anlagezinsen: Der Zahnarzt kann konkret<br />

darlegen, dass ihm durch die mangelnde Zahlung, ein<br />

Zinsverlust entstanden ist, da er den Forderungsbetrag<br />

hätte anlegen können.<br />

Aufwendung von Kreditzinsen: Vom Zahnarzt kann<br />

glaubhaft gemacht werden, dass es ihm aufgrund<br />

der ausstehenden Zahlung nicht möglich war mit<br />

dieser einen Kredit zu tilgen. In diesem Fall können die<br />

dadurch entstandenen Kreditzinsen geltend gemacht<br />

werden.<br />

Zinseszinsen von Verzugszinsen können dem Patienten<br />

jedoch grundsätzlich nicht in Rechnung gestellt werden.<br />

Gemäß § 286 Abs. 1 BGB tritt der Verzug ein, sofern der<br />

Patient auf eine Mahnung des Zahnarztes nicht leistet,<br />

die nach dem Eintritt der Fälligkeit (also nach dem Zugang<br />

einer ordnungsgemäßen Rechnung gemäß § 10 Abs. 2<br />

bis 4 GOZ) erfolgt. Nicht in Verzug kommt der Schuldner,<br />

solange die Leistung infolge eines Umstandes unterbleibt,<br />

den er nicht zu vertreten hat, § 286 Absatz 4 BGB (kein<br />

Verzug ohne Verschulden). Dabei wird das Verschulden<br />

jedoch vermutet, der Schuldner, hier also der Patient, muss<br />

sich entlasten. <br />

F A C H L I C H E S<br />

– Anzeige –<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

37


Der einfachste und schnellste Weg für den Zahnarzt den<br />

Patienten in Verzug zu setzen, ist es, ihm nach Erhalt einer<br />

ordnungsgemäß erstellten Rechnung (§ 10 Abs. 2 bis 4<br />

GOZ) eine Mahnung zukommen zu lassen. Die Mahnung<br />

stellt die bestimmte und eindeutige Aufforderung des Zahnarztes<br />

an seinen Patienten dar, die geschuldete Leistung<br />

(= Zahlung der Honorarforderung) zu erbringen. Eine<br />

bestimmte Form ist für die Mahnung nicht vorgesehen.<br />

So kann die Mahnung auch durch einen Telefonanruf oder<br />

eine Email erfolgen. Da jedoch der Zahnarzt beweisen<br />

muss, dass der Patient die Mahnung auch erhalten hat<br />

(denn ohne Rechnung wird die Honorarforderung wegen<br />

§ 10 Abs. 1 GOZ nicht fällig), ist es ratsam, die Mahnung<br />

zumindest in den Fällen, in denen mit einem Bestreiten<br />

zu rechnen ist, mittels Einschreiben mit Rückschein zu<br />

verschicken. Denn auch durch den einfachen Brief kann<br />

der Zahnarzt nicht beweisen, dass der Patient das Schreiben<br />

auch tatsächlich erhalten hat.<br />

Die vorherige Mahnung des Schuldners hat auch prozesstaktische<br />

Gründe. Wird z. B. ohne Mahnung sofort geklagt,<br />

so ist dies zwar zulässig. Der Zahnarzt trägt jedoch das<br />

Risiko, dass das Gericht, im Fall des sofortigen Anerkenntnisses<br />

durch den Patienten, ihm (= dem Zahnarzt) die<br />

gesamten Kosten des Rechtsstreits auferlegt (§§ 93, 307<br />

ZPO), und damit nicht nur die Gerichtskosten, sondern<br />

auch seine eignen und die Anwaltskosten des Patienten.<br />

Schon aus diesem Grunde sollte mindestens eine Mahnung<br />

erfolgen.<br />

Gemäß § 286 Abs. 2 BGB ist eine Mahnung nicht<br />

erforderlich, wenn<br />

1. für die Leistung eine Zeit nach dem Kalender<br />

bestimmt ist,<br />

2. der Leistung ein Ereignis vorauszugehen hat und<br />

eine angemessene Zeit für die Leistung in der Weise<br />

bestimmt ist, dass sie sich von dem Ereignis an nach<br />

dem Kalender berechnen lässt,<br />

3. der Schuldner die Leistung ernsthaft und endgültig<br />

verweigert,<br />

4. aus besonderen Gründen unter Abwägung der<br />

beiderseitigen Interessen der sofortige Eintritt des<br />

Verzugs gerechtfertigt ist.<br />

Wie soeben ausgeführt wurde, bedarf es nach § 286 Abs.<br />

2 Nr. 1 BGB einer Mahnung nicht, wenn für die Leistung<br />

(hier Zahlung der Honorarforderung) eine Zeit nach dem<br />

Kalender bestimmt ist (z. B. „10 Tage nach Rechnungsdatum“<br />

oder „bis zum ...“ , nicht jedoch „... Tage (Wochen)<br />

nach Erhalt der Rechnung“. Das Eingreifen dieser Vorschrift<br />

setzt jedoch nach überwiegender Meinung in Rechtsprechung<br />

und Literatur eine ausdrückliche vertragliche Vereinbarung<br />

zwischen Ihnen und Ihrem Patienten über die Frist<br />

voraus. Die einseitige Bestimmung durch Sie als Gläubiger<br />

genügt nicht. Ohne eine ausdrücklich über die Frist getroffene<br />

Vereinbarung kann der Patient jedoch nach § 286<br />

Abs. 3 BGB in Verzug mit seiner Zahlungsverpflichtung<br />

kommen. § 286 Abs. 3 lautet:<br />

„(3) Der Schuldner einer Entgeltforderung kommt spätestens<br />

in Verzug, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach<br />

Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder gleichwertigen<br />

Zahlungsaufstellung leistet; dies gilt gegenüber<br />

einem Schuldner, der Verbraucher ist, nur, wenn auf<br />

diese Folgen in der Rechnung oder Zahlungsaufstellung<br />

besonders hingewiesen worden ist. Wenn der<br />

Zeitpunkt des Zugangs der Rechnung oder Zahlungsaufstellung<br />

unsicher ist, kommt der Schuldner,<br />

der nicht Verbraucher ist, spätestens 30 Tage nach<br />

Fälligkeit und Empfang der Gegenleistung in Verzug.“<br />

Nach dieser Vorschrift (§ 286 Abs. 3 BGB) kommt der<br />

Patient also in Verzug, wenn er innerhalb von 30 Tagen<br />

nach Fälligkeit (= Zugang einer formell ordnungsgemäßen<br />

Rechnung im Sinne von § 10 Abs. 2 bis 4 GOZ) und Rechnungszugang<br />

keine Zahlung leistet und er, da er Verbraucher<br />

im Sinne von § 13 BGB ist, vom Zahnarzt in der Rechnung<br />

zusätzlich darauf hingewiesen wurde, dass 30 Tage nach<br />

Erhalt der Rechnung der Verzug eintritt. Im Streitfalle muss<br />

der Zahnarzt als Gläubiger der Honorarforderung jedoch<br />

nicht nur den Zugang der Rechnung beweisen, sondern<br />

auch, dass die Rechnung formell ordnungsgemäß im Sinne<br />

der §§ 10 Abs. 2 bis 4 GOZ erstellt worden ist.<br />

In der Zusammenfassung empfiehlt sich somit folgendes<br />

Vorgehen:<br />

1. Um die Frist eindeutig berechnen zu können, setzen Sie<br />

Ihrem Patienten ab dem Rechnungsdatum zunächst<br />

eine kurze Zahlungsfrist, von z. B. 2 Wochen, bezogen<br />

auf das Rechnungsdatum.<br />

2. Zahlt der Patient nicht innerhalb dieser Frist, schicken Sie<br />

ihm eine Mahnung (bitte auch als solche bezeichnen!).<br />

In dieser setzen Sie Ihrem Patienten eine erneute<br />

Zahlungsfrist. Um den Zugang beim Patienten beweisen<br />

zu können, empfiehlt es sich, dieses Schreiben mit<br />

geeignetem Zustellungsnachweis zu versenden.<br />

Verstreicht auch diese – 2. Zahlungsfrist – wobei stets<br />

Post- und Banktage mitberücksichtigt werden sollten,<br />

mahnen Sie Ihren Patienten erneut, unter Hinweis darauf<br />

a) dass dies die letzte Mahnung ist,<br />

b) auf die Ihnen bereits, seit dem Zahlungsziel<br />

entstandenen Verzugskosten und<br />

c) dass Sie, sofern der Rechnungsbetrag nicht innerhalb<br />

der gesetzten Frist eingeht, Sie sich gezwungen<br />

sehen würden, den Vorgang zur Einleitung eines<br />

Mahnverfahrens einzureichen.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Dagmar Frieling, Assistentin des Justitiars der KZVN<br />

38 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Foto: NZB-Archiv<br />

Fachtagung der<br />

Vertragsgutachter<br />

am 08.10.2014 in<br />

Altwarmbüchen<br />

In der neuen Gutachtervereinbarung, die im Zuge der<br />

Zusammenführung von BMV-Z/EKVZ am 01.04.2014 in<br />

Kraft getreten ist, ist die jährliche fachbezogene Fortbildung<br />

der bestellten Vertragsgutachter im jeweiligen Leistungsbereich<br />

wie auch in den vorherigen vertraglichen Bestimmungen<br />

von BMV-Z und EKVZ als verpflichtendes Element<br />

vereinbart worden.<br />

Die KZV Niedersachsen organisiert bereits seit 2007 jährliche<br />

Vertragsgutachtertagungen, um die niedersächsischen<br />

Vertragsgutachter fachlich auf dem aktuellen Stand zu<br />

halten. Auch in diesem Jahr trafen sich die niedersächsischen<br />

Vertragsgutachter im Hotel Hennies in Altwarmbüchen zur<br />

gemeinsamen Fortbildung, die wie in den Jahren zuvor,<br />

sehr gut besucht war.<br />

Herr Dr. Nels, stellvertretender Vorsitzender der KZV<br />

Niedersachsen, begrüßte die anwesenden Damen und<br />

Herren und eröffnete die Tagung.<br />

Neue Gutachtervereinbarung<br />

Aus aktuellem Anlass referierte er über die Neuerungen<br />

und Auswirkungen durch die neue Gutachtervereinbarung.<br />

Unter anderem wurde den Krankenkassen ein Vorschlagsrecht<br />

zur Bestellung neuer Vertragsgutachter eingeräumt.<br />

Ungeachtet dessen muss wie bisher Einvernehmen über<br />

die Bestellung zwischen KZV Niedersachsen und den<br />

Landesverbänden der gesetzlichen Krankenkassen hergestellt<br />

werden. Auch ist die Amtszeit von neu bestellten<br />

Vertragsgutachtern auf vier Jahre begrenzt worden.<br />

Eine weitere Neuerung ist, dass, neben der nunmehr<br />

verpflichtend gewordenen jährlichen Fortbildung, neue<br />

Vertragsgutachter in ihrem ersten Amtsjahr fachlich seitens<br />

der zuständigen KZV begleitet und unterstützt werden.<br />

Zudem kann eine einvernehmliche Bestellung laut der<br />

Gutachtervereinbarung von beiden Parteien widerrufen<br />

werden.<br />

Besondere Beachtung findet lt. Herrn Dr. Nels die nunmehr<br />

vereinheitlichte Widerspruchsfrist von einem Monat gegen<br />

ein Vertragsgutachten. Diese gilt sowohl bei den Ersatzkassen<br />

als auch bei den Primärkassen.<br />

Last but not least spricht Herr Dr. Nels den anwesenden<br />

Vertragsgutachtern seinen Dank für die Loyalität zum Thema<br />

MDK sowie die Bemühungen vieler Kollegen durch Patienteninformationen,<br />

Aufklärungen und Veröffentlichungen aus.<br />

Risikobewertung und Entscheidungsfindung<br />

Im Anschluss informierte Herr Dr. Manfred Lieken, Referent<br />

für das Gutachterwesen der KZV Baden-Württemberg mit<br />

eigener Praxis in Rastatt, über die Risikobewertung und<br />

Entscheidungsfindung im Vertragsgutachterwesen. Anhand<br />

von praxisnahen Beispielen referierte Herr Dr. Lieken unter<br />

anderem über die Vertretbarkeit eines Risikos unter dem<br />

Aspekt des Wirtschaftlichkeitsgebotes nach § 12 Abs. 1<br />

SGB V und den vertraglichen Bestimmungen.<br />

Aufgrund der vielen, auch visuell durch Röntgenbilder<br />

dargestellten Behandlungsfälle forderte Herr Dr. Lieken die<br />

anwesenden Damen und Herren zum aktiven Teilnehmen<br />

auf und sorgte so für eine rege Diskussion und vielseitige<br />

Fragen. Umfassend ging Herr Dr. Lieken auch auf Probleme<br />

und Risiken beim Entscheidungsfindungsprozess für oder<br />

gegen eine Versorgung ein und zeigte zusätzlich Möglichkeiten<br />

auf, die Risikobewertung fachkundig und versiert in<br />

einem Gutachten auszudrücken.<br />

Mit den Abschiedsworten von Herrn Dr. Lieken „eine<br />

Versorgung ist immer dann wirtschaftlich, wenn sie den<br />

gültigen Behandlungsrichtlinien entspricht“ konnte sich<br />

jeder Teilnehmer gut identifizieren.<br />

So endete auch diese Gutachtertagung mit einem positiven<br />

Feedback, wenn auch der eine oder andere Teilnehmer<br />

nachdenklich die Heimreise antrat. Aber genau dies<br />

versprach Herr Dr. Lieken eingangs und sollte hiermit Recht<br />

behalten.<br />

ß<br />

—<br />

Sara Schütz, Abteilung Prüfwesen der KZVN<br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

39


Ein „volles“ Haus – wie der Blick ins Auditorium zeigt.<br />

Fotos: NZB-Archiv<br />

Fit4Praxis –<br />

Herbstkonferenz 2014<br />

Von Praxissteuerung über Social Media bis<br />

hin zu Abrechnung und Zuzahlung – die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herbstkonferenz<br />

der KZVN am 15. Oktober im Sheraton Pelikan Hotel<br />

nutzten die Veranstaltung zur Information, zum Erfahrungsaustausch<br />

und zum Netzwerken.<br />

Erwartungen erfüllt<br />

Der Anspruch nicht nur des Veranstalters an die erste<br />

Herbstkonferenz der KZVN war hoch: Ein breit gefächertes,<br />

informatives und aktuelles Themenspektrum, hochkarätige<br />

Referentinnen und ein einzigartiger Tagungsort: Dass dieser<br />

Anspruch erfüllt wurde, zeigt das insgesamt sehr positive<br />

Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer:<br />

„Eine sehr gelungene Veranstaltung – Vielen Dank“,<br />

„Unbedingt wiederholen“, „Bunte Mischung mit kompetenten<br />

Referentinnen“.<br />

Das Fazit kennen Sie nun. Jetzt gibt es die Details.<br />

Schön, dass Sie unserer Einladung zur Herbstkonferenz<br />

gefolgt sind…<br />

…so begrüßte Dr. Jobst-W. Carl, Vorstandsvorsitzender der<br />

KZVN, die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die<br />

aus ganz Niedersachsen nach Hannover angereist waren,<br />

um sich über die Themen „Zahnarzt/Zahnärztin & Familie“,<br />

„Social Media für Zahnmediziner“, „Voll im Leben, was Sie<br />

Eröffnete die 1. Herbstkonferenz der KZVN: Dr. Jobst-W. Carl.<br />

geregelt haben sollten“ und „Vereinbarkeit von Abrechnung<br />

und Zuzahlung“ zu informieren.<br />

Ein herzliches Willkommen richtete er natürlich auch an<br />

die Referentinnen und an die Networkerinnen der KZVN,<br />

Silke Lange (Vorsitzende der Verwaltungsstelle Oldenburg)<br />

und Dr. Tilli Hanßen (Beauftragte der KZVN für die Belange<br />

der Zahnärztinnen).<br />

„Wir möchten mit dieser Herbstkonferenz neue Wege<br />

beschreiten. Die Anforderungen an die Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte sind hoch. Nicht nur was die eigentliche zahnmedizinische<br />

Profession angeht. Abrechnungsfragen, rechtliche<br />

Aspekte und auch die Präsentation der Praxis nach außen<br />

werden zunehmend wichtig. Unsere Herbstkonferenz möchte<br />

hier einen wesentlichen Beitrag für Ihre Fitness4Praxis<br />

leisten“ – so der Vorstandsvorsitzende Dr. Carl.<br />

40 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Moderierte mit Verve: Dr. Angelika Brandl Naceta-Sucic.<br />

Referierte über die effektive und ergebnisorientierte Steuerung<br />

der Praxis: Annette Kruse-Keirath.<br />

Strukturwandel in der Zahnmedizin<br />

Die Moderatorin der Veranstaltung Dr. Angelika Brandl<br />

Naceta-Sucic, Vorstandsvorsitzende Deutscher Zahnärzte-<br />

Verband (DAZ), führte das Auditorium mit ihrem anschließenden<br />

Impulsreferat kurz und prägnant in das Konferenzthema<br />

ein.<br />

Es sind die (gesundheits-)politischen Entwicklungen einerseits,<br />

die zu einem Strukturwandel in der Zahnmedizin<br />

führen, bei der die Einzelpraxis an Bedeutung verliert. Berufsausübungsgemeinschaften<br />

bzw. Praxisgemeinschaften<br />

aber auch neue Versorgungsformen wie Kettenpraxen –<br />

Francise-Modelle und Medizinische Versorgungszentren<br />

(MVZ), die teilweise erst durch neuere gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

ermöglich wurden, werden in Zukunft nach<br />

Einschätzung der Moderatorin zunehmend das Bild der<br />

zahnärztlichen Versorgungslandschaft bestimmen.<br />

Weitere strukturverändernde Faktoren sind die Feminisierung<br />

in der Zahnmedizin, aber auch das Verständnis von Life-Work-<br />

Balance bei der jüngeren Generation. Nachwuchskräfte<br />

der Generation Y halten ein Gleichgewicht von Beruf und<br />

Leben für wesentlich. Es geht ihnen um die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, um die eigene persönliche Entwicklung<br />

und um Selbstverwirklichung – und das zunehmend<br />

auch im Angestelltenverhältnis.<br />

Zahnarzt/Zahnärztin & Familie<br />

Annette Kruse-Keirath, Unternehmensberaterin aus Rheine,<br />

griff den roten Faden aus dem Eingangsreferat auf und<br />

machte noch einmal deutlich, dass immer mehr Frauen<br />

ihre Chance in der Zahnheilkunde suchen, sie setzen<br />

jedoch andere Arbeitsschwerpunkte als ihre männlichen<br />

Kollegen.<br />

Ob selbstständig oder nicht immer gilt es die Frage zu<br />

beantworten: „Familie oder Karriere oder beides“ und<br />

„Will ich oder kann ich auch“ – so die Referentin weiter.<br />

Die eigene Praxis hat Vor- und Nachteile. Und: Die unternehmerische<br />

Freiheit hat ihren Preis. Wer sich dennoch für<br />

eine Selbstständigkeit entscheidet, sollte insbesondere in<br />

Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Praxis über<br />

realistische Kooperationsformen nachdenken, ohne die<br />

möglichen Nachteile dieser Form der Berufsausübung aus<br />

dem Blick zu verlieren. Auch das eigene Zeitmanagement<br />

sollte tunlichst im Fokus bleiben. „Wichtig oder dringlich“<br />

ist hier die Frage. Und Nein-Sagen. „Everybodys Darling is<br />

everybodys Depp“ – so Kruse-Keirath. Nur wer es schafft,<br />

klare Grenzen zu setzen, Wichtiges von Unwichtigem zu<br />

unterscheiden, klare Prioritäten zu definieren und zu delegieren,<br />

schafft sich den nötigen Freiraum. Last but not<br />

least gab es von Annette Kruse-Keirath zum Schluss ihres<br />

„Parforce-Ritts“ noch Einblicke zu „Gewinn oder Gehalt –<br />

was ist Ihre persönliche Verdienstperspektive“ und „Eine<br />

Praxis oder meine Praxis“? Frauen arbeiten anders – mit<br />

Patienten mit dem Team“.<br />

Social Media für Zahnmediziner<br />

Inga Ströbele, Referentin für Kommunikation & Medien in<br />

der KZV Baden-Württemberg, fokussierte ihren Beitrag auf<br />

die Unternehmenskommunikation im Web 2.0 – Chancen<br />

und Herausforderungen.<br />

Ist Social Media tatsächlich in und für die (Zahnarzt)Praxis<br />

ein Thema? Fakt ist, dass die Nutzung sozialer Medien<br />

heute für viele Menschen selbstverständlich ist und auch<br />

Zahnarztpraxen sich dieser Entwicklung – und den damit<br />

verbundenen Risiken und Nebenwirkungen – nicht verschließen<br />

können oder sollten. Zumindest – so das Statement<br />

von Inga Ströbele – sollte man die wichtigsten sozialen<br />

Netzwerke (Bsp.: Facebook, Google+, Twitter, Xing, YouTube,<br />

Blogs etc.) kennen. <br />

Lauschten gebannt dem Impulsreferat: Annette Kruse-Keirath,<br />

Eva Finster und Inga Ströbele (v. l. n. r.).<br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

41


Bot Abrechnung für „Insider“: Sylvia Wuttig.<br />

Nicht nur Unternehmen haben längst die Möglichkeiten<br />

entdeckt, ihre Botschaften einfach und kostengünstig an<br />

unzählige Menschen weiterzugeben und sich möglichst<br />

positiv darzustellen. Soziale Medien sind aber keine<br />

Einbahnstraße vom Sender zum Empfänger. Die Nutzer<br />

können umgekehrt problemlos und schnell ihre Meinung<br />

äußern – vom einfachen „Gefällt mir“ bis zu ausführlichen<br />

und nicht nur positiven Kommentaren. Das alles will wohl<br />

überlegt sein, wenn man soziale Medien für die Praxis<br />

nutzen möchte. Und natürlich müssen auch die rechtlichen<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Werbung für Zahnarztpraxen<br />

in die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Voll im Leben, was Sie geregelt haben sollten<br />

Wie wichtig eine Vorsorgevollmacht, eine Betreuungs- und<br />

Patientenverfügung sind, veranschaulichte Rechtsanwältin<br />

Eva Finster (Inhaberin der Anwaltskanzlei Finster und Kollegen)<br />

in ihrem Vortrag eindrucksvoll anhand eines fiktiven<br />

Falls einer verunfallten Zahnärztin in eigener Praxis, die im<br />

Koma liegt.<br />

Damit für einen solchen oder ähnlich gelagerten Fall<br />

Handlungsfähigkeit für die Angehörigen oder sonstige<br />

nahestehende Personen besteht (z. B. notwendige Veranlassungen<br />

rund um die Praxis, Einwilligungen in ärztliche<br />

Maßnahmen), sollten die notwendigen Verfügungen schon<br />

zu Lebzeiten (solange man geschäftsfähig ist) getroffen<br />

werden, denn: Der Ehegatte bzw. die Angehörigen können<br />

nur dann aktiv werden, wenn diese auch vertretungsbefugt<br />

sind.<br />

Will man die Entscheidung, wer im Fall der Fälle für einen<br />

selbst handeln darf, nicht einem Gericht überlassen, dann<br />

sollte eine Versorgungsvollmacht rechtzeitig, privatschriftlich<br />

oder notariell, als Generalvollmacht oder für Teilbereiche,<br />

mit sofortiger Wirkung oder nur im Vorsorgefall, auf jeden<br />

Fall über den Tod hinaus („transmortal“) gültig, erteilt werden.<br />

Wer – aus welchen Gründen auch immer – keine Versorgungsvollmacht<br />

erteilen möchte, kann und sollte mindestens<br />

– so die Empfehlung der Anwältin – eine Betreuungsverfügung<br />

plus „postmortaler“ Vollmacht erteilen. Auch das<br />

Thema „Patientenverfügung“ fehlte im Vortrag nicht.<br />

Fazit von Eva Finster: „Das Leid der Angehörigen im Fall<br />

schwerer Erkrankung, unfallbedingten Ausfalls, irreversibler<br />

Schädigung und evtl. sogar folgenden Todes kann niemand<br />

mindern. Man kann jedoch verhindern, dass sie bei einem<br />

plötzlichen gesundheitlichen Zwischenfall und Ausfall vor<br />

unnötigen praktischen Problemen, rechtlichen und bürokratischen<br />

Hürden stehen, deren Überwindung zusätzlich<br />

belastet. Es ist auch ein gutes Gefühl, für die problemlose<br />

Weiterführung und den Erhalt der Praxis, für den Fall<br />

vorübergehender Handlungsunfähigkeit, gesorgt zu haben<br />

und zu wissen, wer für einen spricht und entscheidet,<br />

wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist. Deshalb:<br />

Voll im Leben an Vorsorge denken!“<br />

Vereinbarkeit von Abrechnung und Zuzahlung<br />

„Qualitätsorientierte Vergütung und die Vereinbarung von<br />

Abrechnung, Berechnung und Zuzahlung“ – so der vollständige<br />

Vortragstitel von Sylvia Wuttig, Geschäftsführerin<br />

der DAISY-Akademie und Verlag GmbH.<br />

Zum Abschluss der Konferenz gab es noch einmal schwere<br />

Abrechnungskost – leicht serviert. Die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer konnten anhand diverser praktischer Übungsaufgaben<br />

ihr Wissen und Können in Abrechnungsfragen<br />

unter Beweis stellen – und durchaus neue Einsichten in<br />

das Abrechnungsgeschehen gewinnen.<br />

Hier ein Übungsbeispiel:<br />

Aufgrund der Schmerzempfindlichkeit des Patienten<br />

wurden alle Zahnfleischtaschen vor der professionellen<br />

Zahnreinigung mittels Parodontalgel (z. B. Oraquix ® )<br />

lokal anästhesiert.<br />

Frage: Wie erfolgt die Abrechnung GKV?<br />

? GKV Geb-Nr. Kurztext<br />

A 1x 40 Infiltrationsanästhesie Privatvereinbarung<br />

gemäß § 4Abs. 5<br />

BMV-Z bzw. § 7Abs. 7 EKVZ:<br />

B x 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie<br />

C x 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie<br />

D x § 6 (1) Subgingivale Lokalanästhesie<br />

E Material:<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen.<br />

Hätten Sie es gewusst? Die richtige Lösung ist im Zahnarztportal<br />

unter www.kzvn.de unter „Herbstkonferenz 2014 –<br />

Bilder, Impressionen und mehr“ veröffentlicht (Login erforderlich).<br />

Dort sind weitere Fotos und natürlich die Vorträge<br />

zum Nachlesen eingestellt.<br />

ß — st-dr<br />

42 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


7. Nordhordhorner Symposium für<br />

Zahnheilkunde – „Tag des Dialogs“<br />

Am 26. September 2014 veranstaltete die<br />

„Vereinigung unabhängiger Zahnärzte der<br />

Grafschaft Bentheim“ (VuZ) das siebte Nordhorner Symposium<br />

für Zahnheilkunde. Veranstaltungsort waren erstmals<br />

die Tagungsräume im NINO-Hochbau in Nordhorn, im<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim. Organisatorische Gründe<br />

führten das diesjährige Symposium dorthin. Der NINO-<br />

Hochbau in Nordhorn ist ein ehemaliger Spinnerei-<br />

Hochbau des Textilunternehmens NINO aus den Jahren<br />

1928/29. Das Gebäude wurde nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen<br />

als Kompetenzzentrum für Wirtschaft –<br />

mit Tagungs- und Seminarräumen – im November 2010<br />

feierlich eröffnet und seiner neuen Bestimmung übergeben.<br />

In diesem Jahr bildeten genau jene imposanten Räumlichkeiten<br />

den architektonisch und historisch interessanten<br />

Rahmen für das Symposium und die Ausstellung der<br />

Dental-Industrie. Ebenfalls neu war das Motto „Tag des<br />

Dialogs“. Die gesamte Veranstaltung und ihre Vortragsreihen<br />

wurden in diesem Jahr gezielt auf die Schnittmengen im<br />

Behandlungsalltag von Zahnärztinnen und Zahnärzten,<br />

Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern sowie dem zahnmedizinischen<br />

Fachpersonal abgestimmt. Das Motto „Tag<br />

des Dialogs“ sollte die Bedeutung der Zusammenarbeit<br />

und der Kommunikation dieser Berufsgruppen hervorheben.<br />

Die Teilnehmer des Symposiums wurden zunächst von<br />

Dr. med. dent. Yazdani mit seinem Vortrag „Endodontie –<br />

ein Update der letzten Jahre“ in Bezug auf die Möglichkeiten<br />

moderner Wurzelkanalbehandlungen und die hier gesammelten<br />

Erfahrungen auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Dr. jur. D. Schröder stellte in ihrem Beitrag „Zahnärztliches<br />

Haftungsrecht“ die juristischen Besonderheiten des<br />

zahnmedizinischen Alltags dar. Juristische Fallstricke und<br />

Fußangeln, welche bei der Behandlung von Patienten<br />

Bedeutung erlangen können, gibt es reichlich. Fundierte<br />

Kenntnisse auch in diesem Bereich werden in Zukunft<br />

sowohl für Behandler als auch für das zahnmedizinische<br />

Fachpersonal immer wichtiger.<br />

Fotos: Privat<br />

Die beiden anschließenden Vorträge, „Hightech-Prothetik<br />

für Ihr Dentallabor“ von ZTM Holz und „Der Weg zur<br />

passenden prothetischen Kaufläche“ von ZTM Liebel,<br />

befassten sich mit speziellen Aspekten der prothetischen<br />

Versorgung von der Planungsphase bis zur Durchführung.<br />

Dr. med. dent. Reichelt erläuterte in seinem Beitrag „Frontzahnimplantat<br />

– easy going, oder mehr?“ die Tücken der<br />

Implantologie in ästhetisch anspruchsvollen Situationen.<br />

Hier wurde einmal mehr deutlich, wie digitale und computergestützte<br />

Technologie die Zahnmedizin, sowohl in der<br />

Praxis als auch im Dentallabor, mehr und mehr durchdringt<br />

und dabei helfen kann, ästhetisch hervorragende und<br />

sichere Ergebnisse zu erzielen.<br />

Weitere Vorträge wie „ Mundhygiene, Prophylaxe und<br />

Ernährung“, „Neue Mechanismen in der Kariesprophylaxe“<br />

und „Häusliche Mundhygiene“ richteten sich insbesondere<br />

an die prophylaxe-orientierten zahnmedizinischen Fachangestellten.<br />

<br />

F A C H L I C H E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

43


Die sehr kurzfristige, krankheitsbedingte Absage einer Referentin<br />

forderte das Organisationstalent und die Flexibilität<br />

der verantwortlichen Veranstalter noch einmal heraus.<br />

Zahnarzt Daniel Zweers aus Nordhorn, Mitorganisator des<br />

Symposiums und Vorstandsmitglied des VuZ, sprang nach<br />

kürzester Vorbereitungszeit in die entstandene Bresche<br />

und erfreute die versammelten Kollegen und zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten mit einem fundierten Vortrag<br />

zum Thema „Komposite Verarbeitung“. Die restlichen<br />

Organisatoren und Vorstandsmitglieder des VuZ ließen es<br />

sich nicht nehmen, diesen herausragenden, persönlichen<br />

Einsatz unmittelbar mit einer selbstgemachten Ehrenmedallie<br />

zu belohnen.<br />

In den Pausen konnten sich die Besucher des Syposiums<br />

an den Ständen der Dentalindustrie über neue Entwicklungen<br />

informieren und mit heißen und kalten Getränken und<br />

Gebäck stärken.<br />

Nach gut fünfstündiger Fortbildung folgte die Abschlussveranstaltung.<br />

Dabei konnten die Teilnehmer aus einem<br />

reichhaltigen Buffet wählen und beim „Meet and Greet“ –<br />

mit musikalischer Untermalung durch das Jazzquartett<br />

„Mind the gap“ – den Nachmittag Revue passieren lassen.<br />

An den Bänken und Bistrotischen entspannen sich bis in<br />

den Abend hinein noch viele interessante Gespräche und<br />

Diskussionen zwischen den zahlreichen Teilnehmern,<br />

Referenten und Ausstellern, welche sich diesen Ausklang<br />

des Symposiums nicht entgehen lassen wollten.<br />

Alle Beteiligten lobten die Einbeziehung des Fachpersonals<br />

und der Zahntechniker aus den gewerblichen und den<br />

Praxislaboren beim Nordhorner Symposium. Der Stellenwert<br />

des Teamworks und der Kommunikation innerhalb des<br />

Teams, so der Grundtenor, sei heute bereits sehr hoch und<br />

würde in Zukunft zweifelsfrei noch steigen. Dieses Teamwork<br />

soll natürlich den reibungslosen Arbeitsabläufen in der<br />

täglichen Praxis dienen, hat aber als weitaus wichtigeren<br />

Aspekt die optimale Versorgung des Patienten zum Ziel.<br />

Da auch die zahnmedizinischen Fachangestellten im<br />

Vergleich zu vergangenen Zeiten, z.B. im Rahmen der professionellen<br />

Zahnreinigungen, immer intensiveren Kontakt<br />

zum Patienten gewinnen, erscheint es allemal sinnvoll,<br />

dass das Fachpersonal umfangreiche Kenntnisse in allen<br />

Bereichen der Zahnheilkunde erwirbt und zu einer professionellen<br />

Kommunikation mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt<br />

und dem Patienten befähigt wird.<br />

Die Organisatoren freuten sich über die allgemeine Anerkennung<br />

ihrer Bemühungen und wollen auch in Zukunft<br />

abwechslungsreiche und teamorientierte Programme rund<br />

um die Zahnmedizin anbieten. Die Teilnehmerzahl von<br />

rund 200 Zahnärztinnen/Zahnärzten, zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten und Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern<br />

aus den westniedersächsischen Regionen sowie<br />

Osnabrück und Westfalen, konnte als voller Erfolg gewertet<br />

werden und ist ein Ansporn für die Organisatoren der Vereinigung<br />

unabhängiger Zahnärzte der Grafschaft Bentheim<br />

(VuZ).<br />

ß<br />

—<br />

Kai-Friso Seuren, Emlichheim<br />

44 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Fotos: ldt<br />

Dr. Tilli Hanßen (links) und weitere Teilnehmerinnen<br />

des ldt in Stade.<br />

Dr. Susanne Wagner, Silke Lange, Dr. Claudia Dmoch (v.l.n.r.).<br />

Der ladies dental talk…<br />

F A C H L I C H E S<br />

…IN STADE<br />

Am 24. September trafen sich zum zweiten Mal mehr<br />

als ein Dutzend Zahnärztinnen zu einer Veranstaltung des<br />

ladies dental talk, dies Mal im Restaurant Knechthausen<br />

im „Alten Land“ in einer offenen, fröhlichen Atmosphäre.<br />

Nach der üblichen Vorstellungsrunde tauschte man sich<br />

lebhaft über die alltäglichen Probleme in der Praxis aus:<br />

Personalsituation, Notdienst, Hygienerichtlinien.<br />

Zum Thema „Mit Klarheit zu mehr Praxiserfolg“ hielt die<br />

Referentin des Abends, Frau Dr. Sonja Beer, Kommunikationsexpertin<br />

und Lehrbeauftragte der FH Lübeck, einen<br />

spannenden Vortrag über Delegation und Motivation (auch<br />

Eigenmotivation), Teambesprechungen und Transparenz.<br />

Natürlich gab es auch wieder ein leckeres Drei-Gang-Menü,<br />

das den gelungenen Abend abrundete und die Kolleginnen<br />

das wohlverdiente heimische Sofa vergessen ließ…<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Tilli Hanßen, Jesteburg<br />

Vorstandsbeauftragte der KZVN für die Belange<br />

der Zahnärztinnen<br />

UND IN OLDENBURG<br />

Am 10.10.2014 fand der ldt nun schon zum vierten<br />

Male gleich in zwei Lokalitäten, ähnlich der Oldenburger<br />

Promenade, statt:<br />

Der erste Teil startete im City-Store der Designerin und<br />

Gründerin des Labels „backstage“, Anke Küpper-Welzel,<br />

die in einem Kurz-Interview mit Frau Dr. Uphoff Fragen zu<br />

Veränderungen des weiblichen Rollenbildes in der Mode<br />

und der Gesellschaft beantwortete.<br />

Nach dem Besuch des backstage-Stores wechselten die<br />

Teilnehmerinnen in die historischen Gemäuer der Kaiserlichen<br />

Post, wo im geschichtsträchtigen Kaisersaal nicht nur<br />

ein Gourmet-Buffet wartete, sondern auch das fachliche<br />

Thema des Netzwerkabends „Wie schaffe ich mit Arbeitsverträgen<br />

Sicherheit und Motivation?“, eine Aufbereitung<br />

der Bereiche Arbeitszeiten, Urlaubsregelung, Elternzeit,<br />

provisionsabhängige Vergütungen, Kleiderordnung und<br />

vieles mehr, dargestellt von der Rechtsanwältin Katri<br />

Helena Lyck – bundesweite Expertin des ldt.<br />

Für den Terminkalender: Der nächste ldt in Oldenburg ist<br />

für den 24. April 2015 geplant, Anmeldungen sind ab<br />

sofort möglich unter http://www.ladies-dental-talk.de.<br />

ß<br />

—<br />

Silke Lange, Bad Zwischenahn<br />

Vorstandsmitglied der ZfN als ideeller Partner des ldt<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

45


Rechtstipp<br />

Gewerbesteuer durch die Hintertür<br />

Es droht dem zahnärztlichen Berufsstand von der<br />

Finanzverwaltung wieder einmal Ärger. Es geht<br />

um gewerbesteuerrechtliche Bewertungen von<br />

sogenannten Berufsausübungsgesellschaften<br />

(Gemeinschaftspraxen):<br />

Der 11.Senat des Finanzgerichts Düsseldorf (FG<br />

Düsseldorf) hat in einem Urteil vom 19.09.2013,<br />

AZ: 11 K 3969/11, festgestellt, dass die Zugehörigkeit<br />

zu einem nach dem Steuerrecht maßgebenden<br />

sogenannten Katalogberuf als Arzt oder Zahnarzt<br />

allein zur Bejahung steuerfreier freiberuflicher<br />

Einkünfte eines Gewerbebetriebes nicht ausreiche.<br />

„Auch bei der Ausübung eines Katalogberufes erfordert<br />

der Charakter der selbständigen Tätigkeit i.S.d.<br />

§ 18 EStG, dass die Tätigkeit durch die unmittelbare<br />

persönliche und individuelle Arbeitsleistung des<br />

Steuerpflichtigen geprägt ist.“<br />

In dem vom FG Düsseldorf entschiedenen Fall war<br />

eine Ärztin in eine bestehende Berufsausübungsgemeinschaft<br />

zweier Ärzte als Gesellschafterin<br />

eingetreten. Praxiseinrichtung, Bankguthaben und<br />

Darlehensverbindlichkeiten waren allein den ursprünglichen<br />

beiden Ärzten zuzurechnen gewesen,<br />

Betriebskosten und Finanzierungskosten der Praxis<br />

wurden nur von diesen getragen. Die in die Gesellschaft<br />

eintretende Ärztin war an den materiellen<br />

und an den immateriellen Werten der Praxis nicht<br />

beteiligt. Sie sollte nach dem Gesellschaftsvertrag<br />

eine Vergütung allein nach den von ihr erzielten<br />

Umsätze erhalten.<br />

Nach Ansicht des FG Düsseldorfs sei die eintretende<br />

Ärztin nicht Mitunternehmerin der Berufsausübungsgemeinschaft<br />

geworden. Ihr Gewinnanteil sei nicht<br />

dem Gewerbebetrieb der anderen Ärzte zuzurechnen,<br />

die jeweils zu 50 % an der Gesellschaft beteiligt<br />

waren.<br />

Daraus ist vom Gericht die Konsequenz hergeleitet<br />

worden, dass die gesamte Berufsausübungsgemeinschaft<br />

der Gewerbesteuerpflicht unterliegt, weil sie<br />

einen Gewerbebetrieb unterhält. Das Gericht führt<br />

in seiner Begründung hierzu aus: Freiberuflich tätig<br />

und damit von der Gewerbesteuerpflicht befreit ist,<br />

wenn die Tätigkeit durch die unmittelbare, persönliche<br />

und individuelle Arbeitsleistung des Steuerpflichtigen<br />

geprägt ist. Die Ausführung jedes einzelnen<br />

Auftrags muss dem Steuerpflichtigen, hier der<br />

Berufsausübungsgemeinschaft, selbst und nicht<br />

dem qualifizierten Mitarbeiter zuzurechnen sein.<br />

Diese Voraussetzungen haben die Ärzte der Berufsausübungsgemeinschaft<br />

nicht im Hinblick auf die<br />

Umsätze der eintretenden Ärztin erfüllt, die unstreitig<br />

ihre Patienten eigenverantwortlich, ohne Überwachung<br />

und persönliche Mitwirkung behandelt hat. Soweit<br />

die zweigliedrige Gesellschaft Honorarumsätze vereinnahmt<br />

hat, die auf der Tätigkeit der eintretenden<br />

Zahnärztin beruhten, haben sie gewerbliche Einkünfte<br />

erzielt, so dass nach der geltenden „Abfärbewirkung“<br />

der gesamte Betrieb der Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in vollem Umfang der Gewerbesteuerpflicht<br />

unterliegt.<br />

Was ist zu tun? Zunächst ist zu berücksichtigen,<br />

dass das Urteil noch in der Revision anhängig ist.<br />

Es bleibt aber das Risiko, dass das Urteil bestätigt<br />

wird und die Finanzbehörden begehrlich darauf<br />

zurückgreifen werden. Es muss daher schon jetzt<br />

der Rat erteilt werden, bestehende Berufsausübungsgemeinschaftsverträge<br />

zu überprüfen bzw.<br />

überprüfen zu lassen, um Überraschungen zu vermeiden.<br />

Übrigens: Die KZVN hat die Genehmigung<br />

von Verträgen zur Errichtung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

davon abhängig gemacht, dass die<br />

Gesellschafter einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

unmittelbar an den unternehmerischen Chancen<br />

und Risiken beteiligt sind.<br />

ß<br />

Wencke Boldt,<br />

Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />

Hildesheimer Straße 33, 30169 Hannover<br />

Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />

— Quelle: www.zfn-online.de © Matthias Eckert / Fotolia.com<br />

46 F A C H L I C H E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Fotos: Privat<br />

Mit den German Doctors<br />

in Nicaragua<br />

F A C H L I C H E S<br />

Vor wenigen Wochen habe ich den Sprung<br />

in die Selbständigkeit gewagt und mich mit<br />

eigener Praxis niedergelassen.<br />

Die Zeit davor nutzte ich unter anderem, um nach 2010<br />

zum zweiten Mal für die deutsche Organisation German<br />

Doctors für sechs Wochen für einen zahnärztlichen Einsatz<br />

in Nicaragua tätig zu sein.<br />

Neben zahlreichen ärztlichen Hilfsprojekten der German<br />

Doctors weltweit gibt es lediglich zwei zahnärztliche<br />

Projekte: Auf den Philippinen und in Nicaragua.<br />

Infolge politischer Unruhen (Militärdiktatur, Revolution mit<br />

anschließendem Bürgerkrieg etc.) und Naturkatastrophen<br />

(Erdbeben, Hurrikane) gehört Nicaragua nach Haiti zum<br />

zweitärmsten Land Mittelamerikas.<br />

40 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze,<br />

auf dem Lande sogar bis zu 70 Prozent.<br />

Die ärztliche Versorgung ist in Nicaragua nicht schlecht<br />

und für die Menschen kostenlos, allerdings müssen die<br />

Patienten in den abgelegenen Gebieten weite Wege auf<br />

sich nehmen, um sich behandeln zu lassen. Schlechter<br />

steht es um die zahnärztliche Versorgung, die außerhalb<br />

der Städte nicht vorhanden und generell nicht kostenlos<br />

ist. Für eine Behandlung müssen Bauern, die einen<br />

Monatsverdienst von 20 bis 30 US Dollar haben, circa<br />

8 US Dollar zahlen – eine zahnärztliche Behandlung ist<br />

somit unbezahlbar. Hier setzt die Arbeit der German<br />

Doctors an, die den Menschen in den ländlichen, abgelegenen<br />

Gebieten eine ärztliche und zahnärztliche Versorgung<br />

bietet.<br />

Nach einem langen Flug ab Hannover über London<br />

und Miami lande ich abends in Managua, der Hauptstadt<br />

Nicaraguas.<br />

Mit dem Bus geht es am nächsten Morgen entlang der<br />

Panamericana in den bergigen Norden des Landes, in das<br />

ca. 250 km entfernte Ocotal, einer ca. 30.000 Einwohner<br />

zählenden Kleinstadt nahe der Grenze zu Honduras. Auf<br />

der vierstündigen Busfahrt fährt man durch unterschiedliche<br />

Landschaften: Viehweiden, Maisanbau, Tabak bis hin zu<br />

Kaffeeplantagen.<br />

In Ocotal befindet sich die Basisstation der German Doctors.<br />

Hier beziehe ich für die kommenden 6 Wochen meine<br />

Unterkunft. Mir und meinem ärztlichen deutschen Kollegen<br />

(es ist immer ein deutsches Ärzteteam vor Ort, bestehend<br />

aus Zahnarzt und Mediziner) stehen jeweils ein einfaches,<br />

aber sauberes Zimmer mit eigener Dusche und Toilette zur<br />

Verfügung. Ein Moskitonetz über dem Bett und ein Ventilator<br />

machen mir die bis zu 30 Grad warmen Nächte erträglich.<br />

Jeden Morgen um 8 Uhr starten wir, ausgestattet mit etlichen<br />

Medikamenten, sterilen zahnärztlichen Instrumenten,<br />

Patientenakten etc., mit unserer „Clinic Movil“ (ein Allrad-<br />

Fahrzeug samt Fahrer, eine Krankenschwester, eine Zahnarzt-<br />

und Apothekenhelferin, allesamt Einheimische, sowie<br />

der deutsche Arzt und Zahnarzt) zu unseren Einsatzorten.<br />

Im täglichen Wechsel werden ca. 10-12 verschiedene Orte<br />

in den entlegenen Bergregionen angefahren. Die Dorfbevölkerung<br />

wird durch den örtlichen Radiosender über<br />

unser Kommen informiert. Die Ortschaften befinden sich <br />

I N T E R E S S A N T E S<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | I N T E R E S S A N T E S<br />

47


z.T. auf 1.300 Meter Meereshöhe, die Anfahrten dauern<br />

zwischen ein und zwei Stunden und sind, wenn auch<br />

landschaftlich äußerst reizvoll, häufig sehr beschwerlich<br />

und anstrengend. Die Wege abseits der Panamericana<br />

sind von heftigen Niederschlägen zerfurcht und oft<br />

schwierig passierbar.<br />

Manchmal ist aufgrund dieses unwegsamen Geländes<br />

ein Weiterkommen trotz Allradantrieb nicht möglich und<br />

wir müssen unverrichteter Dinge wieder umkehren.<br />

Die „consulta“, die Sprechstunde, findet in einer Schule,<br />

einer Finca, einer Kirche oder auch mal im Freien statt.<br />

Die Patienten nehmen zum Teil mehrstündige Fußmärsche<br />

auf sich, um die „Medicos Alemanes“ zu konsultieren.<br />

Während die Patienten aufgenommen, gewogen und<br />

gemessen werden, wird parallel dazu der zahnärztliche<br />

Behandlungsstuhl aufgebaut: Ein alter Klappstuhl aus dem<br />

Bestand der Deutschen Bundeswehr. Luxus: Eine verstellbare<br />

Kopfstütze! Da wir in den Bergen neben fließendem<br />

Wasser auch keinen Strom haben, muss der Behandlungsstuhl<br />

immer zur Sonne ausgerichtet werden, so dass man<br />

wenigstens etwas Sicht in den Patientenmund hat. Wo<br />

die Sonne nicht ausreicht, kommt meine Stirnlampe zum<br />

Einsatz.<br />

Nach erfolgter Patientenaufnahme erfolgt die ärztliche bzw.<br />

zahnmedizinische Untersuchung/ Behandlung. Während es<br />

mein ärztlicher Kollege hauptsächlich mit Hautinfektionen,<br />

Magen-/Darminfektionen und Kopf-/Gelenkbeschwerden<br />

zu tun hat, besteht meine Aufgabe nach einer vollständigen<br />

und auch dokumentierten Untersuchung ausschließlich<br />

darin, schmerzende Zähne zu extrahieren. Umringt von<br />

teils neugierigen, teils ängstlich abwartenden Patienten<br />

und begleitet vom Gackern der Hühner und Grunzen der<br />

Schweine behandele ich zwischen 20 und 60 Patienten<br />

am Tag. An manchen Tagen muss ich bis zu 100 Zähne<br />

extrahieren. Oft spritze ich ca. vier Patienten ein Lokalanästhetikum<br />

und versorge zahnärztlich die Patienten der Reihe<br />

nach. Die Gebisssituation fast aller Patienten, insbesondere<br />

der Kinder, ist verheerend. Übermäßiger Zuckerkonsum<br />

ist auch hier die Ursache. Während wir in Deutschland<br />

versuchen, jeden Zahn zu erhalten, ist dieses Bewusstsein<br />

dort nicht vorhanden, hat manch bildhübsches Mädchen<br />

bereits keine Frontzähne mehr. Da die Ursache zwischen<br />

Zucker und Karies hier im allgemeinen nicht bekannt ist,<br />

versucht Mirna, meine Zahnarzthelferin (mit meinem<br />

panisch stoße ich hier an meine Grenzen), immer wieder<br />

in kurzen Vorträgen, die Patienten diesbezüglich aufzuklären.<br />

Wenn den kleinen, teils quengelnden Patienten allerdings<br />

direkt nach der zahnärztlichen Behandlung zur Ruhigstellung<br />

wieder ein Bonbon oder Dauerlutscher verabreicht<br />

wird, hat man den Eindruck, dass unsere Aufklärung wenig<br />

hilfreich war. Theorie und Praxis eben…! Da hier nur ca.<br />

jedes zehnte Kind eine Zahnbürste besitzt, bekommt jedes<br />

behandlungswillige Kind eine neue Zahnbürste von uns<br />

geschenkt.<br />

Zahnerhaltende Maßnahmen (Füllungstherapie) und<br />

kleinere chirurgische Eingriffe können an 2 Tagen in der<br />

Woche in der Basisstation in Ocotal mit der mobilen<br />

Behandlungseinheit durchgeführt werden, Termine hierfür<br />

werden während der „consultas“ in den Bergen vergeben<br />

und erstaunlich gut angenommen. Die Patienten sind<br />

bereit, für ein paar Füllungen, einen ganzen Tag für<br />

An- und Abreise zu opfern. Dies wird verständlich, wenn<br />

man bedenkt, dass 3-4 Füllungen bei der ärmlichen<br />

Bevölkerung fast ein Monatseinkommen wert sind.<br />

Nach erfolgter Arbeit lasse ich den Tag mit meinem ärztlichen<br />

Kollegen in einem der einfachen Restaurants in Ocotal<br />

Revue passieren, manchmal kochen wir auch in unserer<br />

Küche unter freiem Himmel. Die Wochenenden stehen zur<br />

freien Verfügung, ich nutze sie zur Erkundung des Landes<br />

mit dem Bus. Die 6 Wochen vergehen wie im Flug. Am Ende<br />

meines Einsatzes bin ich mir sicher, dass ich wiederkomme.<br />

Wie schon 2010 haben mich auch dieses Mal die enorme<br />

Lebensfreude der „Nicas“ trotz unglaublicher Armut<br />

wahnsinnig beeindruckt. Insgesamt erdet einen solch eine<br />

Erfahrung und zeigt, wie gut es uns hier geht und dass<br />

auf einem hohen Niveau gejammert wird.<br />

Neben einer gewissen körperlichen Fitness und Grundkenntnissen<br />

der spanischen Sprache sind eine neugierige<br />

Offenheit für ein Volk mit seinen Wertvorstellungen Voraussetzung<br />

bzw. hilfreich für einen zahnärztlichen Einsatz in<br />

Nicaragua.<br />

ß<br />

—<br />

Sabine Hässler<br />

Paulstraße 37<br />

31840 Hessisch Oldendorf<br />

48 I N T E R E S S A N T E S | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


Terminliches<br />

BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />

19.11.2014<br />

ARBEITSGRUPPE<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHE BEHINDERTENHILFE<br />

IN NIEDERSACHSEN E.V.<br />

XVI. GÖTTINGER MINISYMPOSIUM<br />

MUND-, KIEFER- UND<br />

GESICHTSCHIRURGIE<br />

Referent: Dr. Dr. Davis Schneider, Zürich<br />

Thema: „Komplikation in der implantologisch-prothetischen<br />

Behandlung“<br />

Ort: Hannover Congress Centrum,<br />

Theodor-Heuss-Platz 1 – 3, 30175<br />

Hannover<br />

Fortbildungsreferent:<br />

Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />

c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11b<br />

30519 Hannover<br />

Tel.: 0511 83391-190/191<br />

Fax: 0511 83391-196<br />

E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />

Internet: www.zkn.de<br />

Mitgliederversammlung<br />

Mittwoch, 26.11.2014, 16:00 Uhr<br />

Ort: in der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11a,<br />

30519 Hannover, 2. Etage,<br />

Sitzungsraum 1<br />

Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung<br />

2. Bericht des Vorsitzenden<br />

3. Bericht der Rechnungsprüfer<br />

4. Entlastung des Vorstandes<br />

5. Fortbildung<br />

6. Verschiedenes<br />

Dr. Wilhelm Bomfleur, Vorsitzender<br />

03.12.2014<br />

Thema: Speicheldrüsenerkrankungen:<br />

Was muss der Zahnarzt wissen?<br />

Ort: Universitätsklinikum Göttingen<br />

Informationen:<br />

Sekretariat Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer<br />

Oberarzt der Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN<br />

GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT<br />

Robert-Koch-Straße 40<br />

37075 Göttingen<br />

Tel.: 0551 39-22856<br />

Fax: 0551 39-9217<br />

E-Mail:<br />

sabine.kleinhans@med.uni-goettingen.de<br />

FORTBILDUNGEN I. QUARTAL 2015<br />

17.01.2015<br />

1. Thema: Chirurgie Kurs Frauen:<br />

Schwerpunkt Weisheitszähne, zusätzlich<br />

allgemeine Chirurgie, Nahttechniken etc.<br />

21.1.2015<br />

2. Thema: Qualitätszirkel Hannover im<br />

Rahmen der DGI: Thema: Sinuslift<br />

Ort: Langenhagen<br />

Informationen:<br />

Praxis Dr. Dr. Redecker und Partner<br />

Ostpassage 9<br />

30853 Langenhagen<br />

Internet:<br />

www.redecker-langenhagen.de,<br />

E-Mail:<br />

raaben@redecker-langenhagen.de<br />

Tel.: 0511-89877700.<br />

45. <strong>ZAHNÄRZ</strong>TEBALL<br />

10.01.2015<br />

Ort: Ballsaal Waldhaus Ölper,<br />

Braunschweig<br />

Motto: „Ein Hoch auf das,<br />

was vor uns liegt”<br />

Musik: Tony Pop Band<br />

Informationen:<br />

Dr. Helmut Peters<br />

Wilhelm-Bode-Str. 33<br />

38106 Braunschweig<br />

Fax: 0531 343913<br />

E-Mail: helmutpeters@arcor.de<br />

Anmeldeschluss ist der 02.01.2015<br />

24. BRANDENBURGISCHER<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong>TETAG<br />

21+22.11.2014<br />

Hilfe zum Helfen<br />

gesucht<br />

HANNOVERSCHES ZAHNMOBIL<br />

UND SEINE PATIENTEN<br />

BRAUCHEN HILFE<br />

Das zahnmedizinische Team vom<br />

Zahnmobil Hannover<br />

(http://www.zahnmobil-hannover.de)<br />

braucht Verstärkung durch Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sowie Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte.<br />

Die Patienten des Zahnmobils suchen<br />

Zahnarztpraxen im Innenstadtbereich<br />

von Hannover, die bereit sind, die<br />

Behandlungen wie Totalprothesen,<br />

Kronen und Brückenarbeiten, die nicht<br />

im Zahnmobil erbracht werden können,<br />

zu übernehmen.<br />

I N T E R E S S A N T E S<br />

T E R M I N L I C H E S<br />

Thema: Die Prothetische Versorgung<br />

des stark reduzierten Lückengebisses<br />

Helfen Sie mit helfen!<br />

Ort: Cottbus<br />

Informationen:<br />

LZÄK Brandenburg<br />

Parzellenstraße 94, 03046 Cottbus<br />

Tel.: 0355 38148-0<br />

Fax: 0355 38148-48<br />

Internet: www.lzkb.de<br />

Kontakt<br />

Mobil: 0170 8145673<br />

Festnetz: 0511 451031<br />

E-Mail: ingeburg@mannherz.com<br />

werner@mannherz.com<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | T E R M I N L I C H E S<br />

49


Niederlassungshinweise<br />

AUSZUG AUS DER ZULASSUNGS VERORDNUNG<br />

FÜR VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TE (ZV-Z)<br />

§ 18<br />

(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />

Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />

und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />

die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />

beizufügen<br />

a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />

Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />

Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />

Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />

Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />

b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />

ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />

c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />

Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />

Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />

(2) Ferner sind beizufügen:<br />

1. ein Lebenslauf,<br />

2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />

3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />

niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />

war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />

Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />

einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />

4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />

bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />

unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />

Beschäftigungsverhältnisses,<br />

5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />

alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />

Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />

fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogenoder<br />

Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />

gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />

zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />

(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />

Abschriften beigefügt werden.<br />

(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />

2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />

werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />

glaubhaft zu machen.<br />

Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />

niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />

Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />

Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />

des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />

angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />

heruntergeladen werden.<br />

Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />

zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />

Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z)<br />

aufgeführten Unterlagen beizufügen.<br />

GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />

VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHEN TÄTIGKEIT<br />

(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />

Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />

Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />

grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />

notwendig.<br />

Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />

den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />

bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

einzureichen.<br />

VERLEGUNGEN<br />

Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />

Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />

Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die<br />

Verlegung ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />

diesem Antrag stattgegeben hat.<br />

SITZUNGEN DES<br />

ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />

NIEDERSACHSEN FÜR <strong>ZAHNÄRZ</strong>TE<br />

Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />

sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />

rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover, in<br />

Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen.<br />

50 K Z V N | N Z B | N O V E M B E R 2 0 14


© diego cervo / iStockphoto.com<br />

Abgabe bis 24.10.2014<br />

Sitzungstermin 19.11.2014<br />

Abgabe bis 13.02.2015<br />

Sitzungstermin 11.03.2015<br />

Abgabe bis 11.05.2015<br />

Sitzungstermin 10.06.2015<br />

Abgabe bis 21.08.2015<br />

Sitzungstermin 16.09.2015<br />

Abgabe bis 23.10.2015<br />

Sitzungstermin 18.11.2015<br />

HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />

FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />

a) Vertragszahnärzte<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />

38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />

E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Lüneburg<br />

ß Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg: Der<br />

Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit 8.168<br />

zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 49,0 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />

Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />

21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />

E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Oldenburg<br />

ß Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 24.601 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 32,5 % versorgt.<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Norderney ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Borkum ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

b) Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />

In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />

Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />

Verwaltungsstelle Braunschweig<br />

ß Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 33.747 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 47,4 % versorgt.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Peine:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 24.905 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,2 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />

Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />

26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 6990288,<br />

Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.272 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 44,1 % versorgt.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 32.390 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,2 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

BITTE NICHT VERGESSEN:<br />

—<br />

Stand 20.10.2014<br />

Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne Beratung<br />

der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage oder Einleitung<br />

eines Vertragsgutachtens), und wer sich als Zahnarzt dem<br />

MDK zur Verfügung stellt, unterstützt die Kassen bei ihrem<br />

rechtswidrigen Verhalten!<br />

— NZB-Redaktion<br />

K Z V N<br />

N O V E M B E R 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />

51


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neu nur 10x benutzt zu verkaufen.<br />

Preis: incl. 3.200,- Euro<br />

Anfrage: 0441/76173 Dr. Broers<br />

Piezon Master Pulverbehälter<br />

neu zu verkaufen nicht gebraucht.<br />

Preis: 160,- Euro<br />

Anfrage: 0441/76173 Dr. Broers<br />

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Entgeltgruppe 13 mit Zulage nach Entgeltgruppe 14 TVöD-VKA<br />

(bis zum Inkrafttreten einer neuen Entgeltordnung).<br />

Nähere Informationen finden Sie unter www.heidekreis.de/stellenangebote.<br />

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Tel.: 0531-82125<br />

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der aktuellen Zahnheilkunde,<br />

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Haase, Kiesbergstr.27, 49809<br />

Lingen (Ems) Tel. 0591-47146<br />

www.uni-recht.de * Tel. (040) 413 087 50<br />

52 K L E I N A N Z E I G E N<br />

Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />

zahnärztlichen Kollegenschaft<br />

verwenden Sie bitte immer das für<br />

Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />

Das erleichtert Ihnen und uns die<br />

Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />

an die angegebene Nummer faxen.<br />

Ihre Zuschriften auf<br />

Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an:<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />

Chiffre-Nr. ---------------------------------------<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover


Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />

Auch online möglich:<br />

www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen / NZB<br />

oder Fax: 0511 8405 -262<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />

c/o KZVN<br />

Barbara Podgorski<br />

Zeißstraße 11<br />

30519 Hannover<br />

Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />

Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />

Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />

Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />

Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />

im NZB veröffentlicht wie von Ihnen im Formular<br />

vorgegeben. Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen<br />

und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie<br />

selbst. Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />

noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />

hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />

für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />

17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />

Das NZB macht Sommerpause. Es erscheint 2014<br />

Mitte Juli eine Doppelausgabe. Das darauf folgende<br />

NZB wird wieder Mitte September veröffentlicht.<br />

Folgende Kleinanzeige bitte<br />

nur einmal<br />

in den nächsten Ausgaben<br />

veröffentlichen unter der Rubrik:<br />

Verkauf<br />

Ankauf<br />

Stellenmarkt<br />

Verschiedenes<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Gläubiger-ID DE93ZZZ00000166202<br />

Mandatsreferenz ANZEIGEN NZB<br />

Preis je angefangene<br />

Zeile 5,20 EUR<br />

(Mindestgröße vier Zeilen,<br />

davon die 1. Zeile fett)<br />

BITTE IN<br />

BLOCKSCHRIFT<br />

20,80 €<br />

26,00 €<br />

31,20 €<br />

36,40 €<br />

41,60 €<br />

46,80 €<br />

52,00 €<br />

57,20 €<br />

62,40 €<br />

67,60 €<br />

SEPA – Basislastschrift:<br />

Ich ermächtige die KZVN, einmalig eine Zahlung von meinem Bankkonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der KZVN auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />

Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Vorname und Name (Kontoinhaber)<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

IBAN<br />

DE<br />

Zeilengebühr<br />

Die Anzeige soll unter Chiffre<br />

erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />

Die Anzeige soll auch im Internet<br />

erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />

€<br />

€<br />

00,00<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

Datum, Ort und Unterschrift<br />

Gesamtbetrag<br />


– Anzeige –

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