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Faschingspredigt von H. Raum am 5. Februar 2012 in St. Helena

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<strong>Fasch<strong>in</strong>gspredigt</strong> zu Jeremia 9,22-23<br />

Hans <strong>Raum</strong>, gehalten <strong>am</strong> 0<strong>5.</strong>02.<strong>2012</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Helena</strong> zu Großengsee<br />

Der Friede des Herrn sei mit euch allen, Amen.<br />

Grüß Gott, ihr Leid aus nah und fern dou <strong>in</strong> der Dellija Gma.<br />

Ka Angst, ich will ka Pforrer wern und kann a kanner sa.<br />

Mir überlieng schou lang im Kirngvurstand und wolln des a benenner.<br />

Wou dro des ligt, dass fast ka Leid mer <strong>in</strong> die Kirng rei genger.<br />

Vielleicht ligts dro, des kennt fei sa, drum kummer immer wenger,<br />

dass die mastn vo die pforrersleit blous hochdeitsch riedn kenner.<br />

So h<strong>am</strong>mer gsacht, ist an der Zeit, dou mou <strong>am</strong>al wos passiern,<br />

a Mundortpredicht, dij mou her, des wollmer ausprobiern.<br />

Dij Fosnatszeit wer dou ganz recht, dou nei passt des ganz gwies.<br />

Mir plaudern über Gottes Wort, wij uns da Schnobl gwachsn is.<br />

Da Dialekt gibt Heimatgfühl, drum plaudern mir den gern.<br />

Vielleicht ka daudurch a die Kirng für manch'n mehr zur Heimat wern?<br />

Vielleicht sen a - zwa - drei derbei, dij wou mich nit verstenner,<br />

doch hoffentli dijn dij nit glei dou as da Kirng naus renner.<br />

Für jene, die mich nicht verstehen, mach ich's natürlich gern,<br />

danach, gleich nach dem Gottesdienst, dies hochdeutsch zu erklären.<br />

Denn wij ihr wisst, <strong>in</strong> derer Gma willkommen ist dou a jeder,<br />

es s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong> paar Preussen da, die versteht auch nicht gleich e<strong>in</strong> jeder.<br />

Es ko doch kanner wos derfür, des is a wunderschij,<br />

a jeder hout sei Muddersprouch, mir sollt a dazou stiej.<br />

Der liebe Gott kennt jede Sprouch und kennt a alle Leid.<br />

Ihn brachst du a nix falsch derziehln, der was nemli Bescheid.<br />

In unnerm schijna Gotteshaus dou iss doch Platz für jedn.<br />

Und alle solln zum Gotteslob miits<strong>in</strong>ger und miit bet'n.<br />

Des Predichtwurt fürn hejd<strong>in</strong> Dooch, des'd <strong>in</strong> der Bibel lesn kannst,<br />

des stejt ba Jeremia 9, Versch zwarerzwanzg und dreierzwanzg.<br />

Die Geschichte über das Rühmen auf hochdeutsch schon gehört,<br />

und af fränkisch gsagt, gejtz übers AOGEM.<br />

Der Herr im Himmel sacht zu uns:<br />

Wennst gscheid bist, dou d<strong>am</strong>it nit prahln, wennst Kraft houst, gib nit oh,<br />

wennst reich bist, hau niht aftn Putz - nou bist viel besser drou.<br />

Den da gscheidst ist der, der über des den Herrn im Himmel stellt<br />

ihn lobt dafür und zu ihm stehjt, des is es, wos ihm gfällt.<br />

Der will doch blous Barmherzigkeit und Recht für alle Leid,<br />

den Friedn auf da ganz'n Welt und a Gerechtigkeit.<br />

Mir wolln ganz kurz des Biblwurt nu <strong>am</strong>ol überdenk'n,<br />

und unnern S<strong>in</strong>n ganz a'fach blous af unnern Herrgott lenk'n.<br />

Amen<br />

1


Es gibt halt Leid, dij gem gern aoh und sen ganz furchtbar gscheid.<br />

Sie mana, sie h<strong>am</strong> immer recht dij, dij dihn an fast scho leid.<br />

Weil wennst dann frägst, wijs <strong>in</strong> ihrm Leb'n zu unnern Herrgott stenner,<br />

Dou dijns ganz weit weg af<strong>am</strong>ol, als obs nan gor nit kenner.<br />

Dij sen <strong>am</strong> mastens glei omdras, wenns vo da Kirng was hörn<br />

Sie leb'n ihr Leben, wijs <strong>in</strong>nern passt und loun sie a nit störn.<br />

Dann fangers a zum Debattiern - den Glaum, dij Kirng ganz sicherlich<br />

Des ganze Zeich, des mou nit sa, ich glab blous des, des wou ich siech.<br />

Nauch dem Spruch wast, wijs um dij steht, vo Gscheidheit ke<strong>in</strong>e Spur.<br />

Sie lebn <strong>in</strong> ihrer eigner Welt, dou kummt ka Heiland vur.<br />

Ba die mast'n gehjt des a lang gout und alles lafft wij gschmierd.<br />

Doch dij Dooch, dij bleim nit aus im Leb'n, wous um an dunkl wird.<br />

Dann gibt's a dij mit ganz viel Kraft und blägn wij nit gscheid<br />

ganz ohne Gfühl und mit Gewalt nu drangsalierns die Leid.<br />

Dou hast's - die Ellerbung ganz naus, wal dennern gehjts blous drum,<br />

wer dou im Wech stehjt, der hout Pech, dij renner alles um.<br />

Da Volksmund sacht, des werd ihr kenner, des sen dij, dij über Leich' n genger.<br />

Blous wenn ihr Kraft <strong>am</strong>ol vergejt, dann zbrech'ns gar oft dra,<br />

denn nix ist dou af derer Welt, wos dann nu halten ka.<br />

Es gibt an Spruch aus alter Zeit, der des ganz deldll sacht,<br />

und dannouch sollt sie jeder richt'n, a wenn er Fehler macht:<br />

Sei gecher Unrecht af da Welt und mout des a kann zou<br />

des wos da selber a nit gfällt, wenns mit dir a annerer dout.<br />

Und nou viel Reiche, lijbe Gma, dij sej<strong>in</strong>g blous nu ihr Geld.<br />

Und wissen nit, wos wirkli ziehlt af derer schijner Welt.<br />

Mit Dollarzeich'n <strong>in</strong> die Aung genies'n dij ihr Leb'm<br />

Und denkn mastens gornit dro, dass die Armer a wos gem.<br />

Doch ans is klor, trotz viel viel Geld - wirts an manch'n überraschn<br />

Mir mijn alles douloun af da Welt, weil as letzte Hem, des hout ka Taschn.<br />

Doch dou drieber urteiln derf ma nit, des, des liegt uns wirkli fern.<br />

Denn des macht der, ders besser waas, des überlo<strong>am</strong>a unnern Herrn.<br />

Des is des schijne doch an ihm, bei ihm senn alle gleich.<br />

Er nemmt an jed'n, wij er is, egal ob orm ob reich.<br />

Der Herr gibt uns a haffn Zeit und wos mach'n mir dou draus?<br />

Mir renner, schuftn wij nit gscheid, uns gehjt die Luft ball aus.<br />

Doch mir dijn weiter, nemmer mit, was ma <strong>am</strong> Weg so f<strong>in</strong>d.<br />

Mir stelln fast alles afn Kupf, doch es fehlt halt wos <strong>am</strong> End.<br />

Jeder soucht nach <strong>am</strong> erfülltn Leb'n, doch vergessmer oft dabei<br />

Den Herrn und Schöpfer derer Welt - es kennt su afach sei.<br />

2


A' ganzer <strong>St</strong>und <strong>in</strong> anner Woch'n will er für sich blous hom<br />

Doch uns is su viel wichtiger alls wij der Herr dou drom.<br />

Schaud eich dij neie pforri oh, dij strotzt blous su vor Leb'n<br />

Und sie is immer für eich dou und will eich Gottes Seg'n gem.<br />

Und des, des dout bestimmt nit wej, im Gengteil, sugor gout.<br />

Dou wird ma <strong>in</strong>nerlich zufried'n und des vertreibt su manche Wout.<br />

Bestimmt will's kanner <strong>in</strong> der Gma, doch wenns su weider gehjt,<br />

kos sa, dass <strong>in</strong> unnerer schijner Kirng, die Pforri allans dau stehjt.<br />

Grod ijtza, wou sie gfunner hout a neies Messnerpaar.<br />

Drei Madla führ'n dou ijtz des Haus, des ist doch wunderbar.<br />

Nehmt eich a Herz, denkt drieber nouch. A<strong>St</strong>und hout jeder Zeit.<br />

Dij Rouh dout gout und ihr dijt wos für eiere Seligkeit.<br />

A Ausried, dij woust efter heijerst - ich brach ka Kirng derzu! I<br />

ch hou mei stilles Kämmerle<strong>in</strong>, dou dr<strong>in</strong> hou ich mei Rou.<br />

Doch <strong>in</strong> der K<strong>am</strong>mern, lijbe Leid, dou ist blous Grembl dr<strong>in</strong>.<br />

Zum betn gejt dou kanner nei, des kummt gor kann <strong>in</strong> S<strong>in</strong>n.<br />

A annerer sacht, <strong>in</strong> der Natur dout er se<strong>in</strong> Herrgott spürn<br />

Doch s<strong>in</strong>ger, beten - mitanander - douts besser funktioniern.<br />

Wij des im Leb'n schou ganz oft wor, wird vieles gor nit gschätzt.<br />

Doch wenns dann wech ist, denk ma oft, wennst des blous widder hättst.<br />

A grous Problem ihr leijbn Leid is a da Nachwuchs heid.<br />

Dij junger Leid im Dauerstress h<strong>am</strong> für die Kirng ka Zeit.<br />

Es loun si ganz viel konfermiern. Doch is des Fest vorbei,<br />

dij mastn siehst dou <strong>in</strong>ner nimmer, ganz seltn <strong>am</strong>ol zwa - drei.<br />

Mir Ältern mijst'n dou vielleicht a wenig a Vurbild sa<br />

Und mejer selber dazou dou für a lebendige Gma.<br />

Wos nitzt denn des, wenn ich nix dou, doch die junger ständig bitt<br />

Und dann kummt mastens nu der Spruch: Dij Niegl häjern e<strong>in</strong>fach nit.<br />

Af unner Jugend mijn mir schauer und dij soll'n des a wirkli spürn,<br />

sie sen <strong>von</strong> Herzn dou willkummer, mir woll'n kann Anzich'n verliern.<br />

Dij Dooch um Lijchtmers, des bedeit, die Weihnachszeit is rum.<br />

Und mancher freid si wij nit gscheid af des, wos ijtzer kummt.<br />

Wij jeder waß, ihr lijbe Gma, s'ls widder Fasch<strong>in</strong>gszeit<br />

Fa Alters her für viele Leid a Grund zur Fröhlichkeit.<br />

Da W<strong>in</strong>ter dauert nimmer lang, die dunkel Zeit is vorbei.<br />

Es kündigt sich des Frijor oh, ma fühlt si richti frei.<br />

In derer Zeit, dou hout ma's gern und tout si kostümiern.<br />

Verkleidn, das die kanner kennt, des mu<strong>am</strong>a ausprobiern.<br />

Und dann für a paar <strong>St</strong>und im Johr <strong>am</strong>al spieln an annere Rolln<br />

Dou is bestimmt nix schlechts derbei, mer mou des halt blous wolln.<br />

Wenn jeder dou sei Grenz'n kennt, derf ma mit re<strong>in</strong>er Gwissn<br />

Am Anfang vo an jed'n Johr die tolle Narrenzeit genießn.<br />

3


Doch jeder soll für sich entscheidn, wijers <strong>am</strong> besten macht.<br />

Wer zwider is, der ist halt su und wer lachn will, der lacht.<br />

Der Herr im Himml hout uns a die Freid und's Lach'n gem.<br />

Des Feiern und die Gselligkeit ghert a dazou zum Leb'n.<br />

A den Humor, ihr lIeijbn Leid, den soll ma nitt verliern<br />

Su manches wird a bissl leichter, ma mous blous ausprobiern.<br />

Mir h<strong>am</strong> uns denkt, mir wolln <strong>am</strong>al dou <strong>in</strong> der Kirng wos mach'n<br />

Denn wer sacht, dass verbod'n is, dou <strong>in</strong>ner a mal zu lach'n.<br />

Der liebe Gott, der wird's versteih, dass mir heijt dou <strong>am</strong> Ort,<br />

a bissl af a annere Ohrt, verkündigen sei Wurt<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend möcht ich song, denkt an den Predichttext.<br />

Denn da Gscheidst und a da Reichst is wirkli der, der si af unnern Herrn verlässt.<br />

Und wij ihr wisst, hout alles doch im Leb'n seij eigne Zeit.<br />

Die Freid, des Leid, die schijner Doch und a die Traurichkeit.<br />

Heijt mach ma uns an schijna Doch im Gmahaus drijm <strong>in</strong> Gseij<br />

Und lodn dou die ganz'n Leid zum Weisswurschtessen , ei<br />

Su wij ich dou <strong>in</strong> dij Rund'n schau, ganz unscheniert,<br />

ich glab, dij Eiladung hout si rentiert.<br />

Schij, dass a suviel kummer sen, ma siecht, die Leit wern dou.<br />

Su könnts doch aller Sunndoch sa, die Frau Pforrer und da Kirngvurstand,<br />

ach Gott, wern mir dou frou.<br />

Ganz kurz nu zu dij Kirngvurständ, weil grod der N<strong>am</strong>a fällt,<br />

mir bittn drum, dass dou im Hirbst doch a a jeder wählt.<br />

Und dass si fir des Ehren<strong>am</strong>t a Leid bereit erklärn,<br />

dij mit viel Freid und Leidenschaft sich <strong>in</strong> dem Dienst bewährn.<br />

Ich bet für unner Kirchergma und wünsch des allerbest.<br />

Das unner Herr im Himml drom die Kirng bestehen lässt.<br />

Amen.<br />

4

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