Wir stellen uns vor. - Gossen Kommunikation
Wir stellen uns vor. - Gossen Kommunikation Wir stellen uns vor. - Gossen Kommunikation
Wir stellen uns vor. [Mit Schwerpunkt-Themen 2008]
- Seite 2 und 3: Inhalt: Vorwort 3 Frühförderung 4
- Seite 5: Frühförderung 2008: Ein Jahr Komp
- Seite 9: Gesellschaftliche Teilhabe 2008: So
- Seite 13: Wohnheime 2008: Neue Wohnformen ent
- Seite 17: Arbeit und berufliche Integration 2
- Seite 21 und 22: Stiftung der Lebenshilfe 2008: Info
- Seite 23 und 24: Dank Unterstützung für das Freize
<strong>Wir</strong> <strong>stellen</strong> <strong>uns</strong> <strong>vor</strong>.<br />
[Mit Schwerpunkt-Themen 2008]
Inhalt:<br />
Vorwort 3<br />
Frühförderung 4<br />
Kindertagesstätten 6<br />
Gesellschaftliche Teilhabe 8<br />
Freizeit und Bildung 10<br />
Wohnheime 12<br />
Betreutes Wohnen 14<br />
Arbeit und berufliche Integration 16<br />
Freunde und Förderer 18<br />
Stiftung der Lebenshilfe 20<br />
Lebenshilfe in Zahlen 22<br />
Dank 23<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: Lebenshilfe Aachen e.V. · Adenauerallee 38 · 52066 Aachen<br />
Tel: 02 41 - 413 44 54 - 0 · Fax: 0241 - 4 13 44 54 - 345<br />
www.lebenshilfe-aachen.de · info@lebenshilfe-aachen.de<br />
V.i.S.d.P.: Herbert Frings, Geschäftsführer<br />
Redaktion: Hilde Bärnreuther<br />
Konzept, Text: <strong>Gossen</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Aachen<br />
Gestaltung: Walbert - Visuelle <strong>Kommunikation</strong>, Aachen<br />
Fotos:<br />
Christian Charlier, Stefan Keller<br />
Druck:<br />
Friedrich Klinkenberg, Aachen<br />
Stand: September 2009
Vorwort<br />
„Es ist normal, verschieden zu sein“ ist das Leitmotiv der Lebenshilfe.<br />
Poster mit einer freien Abwandlung dieses Leitmotivs hängen bei <strong>uns</strong><br />
im BeWo-Büro, in der Werkstatt und in Wohnheimen: „Ein Mensch<br />
ohne Macke ist Kacke“. Dieses Zitat eines Menschen mit Behinderung<br />
finden wir gut, demonstriert es doch ein neues Selbstbewusstsein von<br />
immer mehr Menschen mit Behinderung.<br />
Einen Eindruck von diesem Selbstbewusstsein möchten wir Ihnen mit<br />
dieser Broschüre vermitteln. Ob jung oder alt, ob beim Einkaufen oder<br />
bei der Arbeit – die Menschen mit Behinderung stehen dabei nicht nur<br />
bildlich im Mittelpunkt.<br />
Prof. Dr. Gerd Ascheid,<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
Darüber hinaus soll die Broschüre <strong>uns</strong>ere wichtige Rolle als sozialer<br />
Akteur in Aachen unterstreichen und aufzeigen, was wir als Selbsthilfeinitiative<br />
von Eltern und Angehörigen erreicht haben. In kurzen<br />
Texten erfahren Sie dabei auch, welche Ereignisse im Jahr 2008 für<br />
<strong>uns</strong> besonders bedeutsam waren. So hoffen wir, Ihnen neue Einblicke<br />
in die Vielfalt und Qualität <strong>uns</strong>erer Arbeit mit und für Menschen mit<br />
Behinderung zu verschaffen.<br />
<strong>Wir</strong> danken an dieser Stelle <strong>uns</strong>eren Mitgliedern, den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, <strong>uns</strong>eren Spendern und Förderern, den Entscheidungsträgern<br />
in Politik und Verwaltung und <strong>vor</strong> allem den Eltern und<br />
Angehörigen der von <strong>uns</strong> betreuten Menschen mit Behinderung herzlich<br />
für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung.<br />
Herbert Frings,<br />
Geschäftsführer<br />
3
Frühförderung<br />
2008: Ein Jahr Komplexleistung<br />
Seit der Einführung der sogenannten Komplexleistung<br />
im Jahr 2007 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die<br />
frühe Förderung ihres Kindes mit Behinderung oder ihres<br />
von Behinderung bedrohten Kindes. Zudem sind die Krankenkassen<br />
jetzt verpflichtet, sich mindestens ein Jahr lang<br />
an der Finanzierung von medizinisch-therapeutischen<br />
und heilpädagogischen Leistungen zu beteiligen. Allerdings<br />
können wir diese Leistungen nicht mehr pauschal,<br />
sondern müssen sie fallweise abrechnen: ein enormer<br />
bürokratischer Aufwand. Im Jahr 2008 konnten die 20<br />
Mitarbeiter innen und Mitarbeiter <strong>uns</strong>erer Frühförderung<br />
den Umstellungsprozess jedoch erfolgreich abschließen.<br />
Frühe Hilfen sind wirksame Hilfen<br />
Teamarbeit für die bestmögliche Förderung<br />
Vom ersten Moment an möchten Eltern das<br />
Beste für ihr Kind. Sind jedoch Schwangerschaft<br />
oder Geburt belastet oder entwickelt<br />
sich ein Säugling oder Kleinkind nicht altersgerecht,<br />
stehen sie voller Sorge <strong>vor</strong> vielen<br />
Fragen. Was ist die Diagnose ? Wie können<br />
wir <strong>uns</strong>erem Kind am besten helfen? Welchen<br />
Weg wird es in seinem Leben gehen?<br />
Antworten erhalten Mütter und Väter bei <strong>uns</strong>erer<br />
Frühförderung in der Lintertstraße, bereits<br />
1969 als eine der ersten Einrichtungen<br />
dieser Art in NRW gegründet. Ein interdisziplinäres<br />
Team fördert hier entwicklungsverzögerte<br />
oder von Behinderung bedrohte<br />
Kinder mit verschiedenen Therapien und<br />
heilpädagogischen Angeboten. Zweig<strong>stellen</strong><br />
finden Familien heute auch in der Aachener<br />
Innenstadt sowie in Alsdorf, Herzogenrath,<br />
Simmerath und Eschweiler. Betreut werden<br />
Kinder von den ersten Monaten an bis zur<br />
Einschulung. Das Ziel ist immer, dem Kind<br />
zu helfen, ein möglichst hohes Maß an<br />
Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei sind die<br />
Chancen umso besser, je früher die Förderung<br />
beginnt. Ebenso wichtig ist, dass die<br />
Familie die emotionalen Belastungen und<br />
erzieherischen Herausforderungen bewältigt.<br />
Daher unterstützen wir Eltern immer auch<br />
mit Gesprächskreisen, Erziehungsberatung<br />
oder Hilfen in sozialrechtlichen Fragen.<br />
5
Kindertagesstätten<br />
2008: Anerkennung als Familienzentrum<br />
Im September 2008 wurde <strong>uns</strong>ere Integrative Kindertagesstätte<br />
Lintertstraße 148 im Verbund mit den übrigen<br />
Kitas als Familienzentrum anerkannt. Familienzentren sind<br />
Kinder tagesstätten, die Familien umfassend beraten und<br />
in einem Netzwerk unterstützen. Ziel ist unter anderem,<br />
die frühkindliche Bildung und Förderung zu verbessern<br />
und präventive Hilfen zu erleichtern. Das Team um Bärbel<br />
Schröder-Krotz arbeitet hierzu eng mit Organisationen<br />
wie Eurotürk, dem Helene-Weber-Haus oder dem Verband<br />
alleinerziehender Mütter und Väter zusammen.<br />
Gemeinsam spielen und lernen<br />
Für jedes Kind die optimale Förderung<br />
Die Lebenshilfe Aachen ist Träger von vier<br />
Kindertagesstätten. Im Jahr 2008 haben hier<br />
45 Erzieherinnen, Sozial- und Heilpädagogen<br />
sowie Therapeuten 143 Kinder zwischen drei<br />
und sechs Jahren betreut. Jedes Kind kann<br />
bei <strong>uns</strong> spielerisch und mit Freude seine Persönlichkeit<br />
entfalten und seine besonderen<br />
Fähigkeiten entwickeln. In kleinen Gruppen<br />
fördern und betreuen wir die Kinder ganz<br />
nach ihren Interessen, Bedürfnissen und<br />
Fähigkeiten. Integration erleben und leben<br />
die Kinder dabei im täglichen Miteinander.<br />
So lernen sie das Anders-Sein schätzen und<br />
achten. Dass Kinder mit und ohne Behinderung<br />
gemeinsam aufwachsen, sehen wir<br />
als ein Geschenk und als eine Chance fürs<br />
Leben, auch für die Mitarbeiterinnen, die<br />
Eltern und Familien. Die Arbeit begann 1965<br />
mit dem Heilpädagogischen Kindergarten.<br />
1980 übernahm die Lebenshilfe die Trägerschaft<br />
des Sprachheilkindergartens. In den<br />
neunziger Jahren folgte die Gründung der<br />
beiden Integrativen Kindertagesstätten. In<br />
allen Einrichtungen erhalten die Kinder eine<br />
gezielte heilpädagogische oder therapeutische<br />
Förderung. Besonderen Wert legen<br />
wir dabei auf eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den Eltern.<br />
7
Gesellschaftliche Teilhabe<br />
2008: Sozialpartnerschaft<br />
mit Alemannia Aachen<br />
Mit dem obligatorischen Wimpeltausch besiegelten die<br />
Profikicker von Alemannia Aachen und die Lebenshilfe im<br />
September 2008 eine neue Partnerschaft. Unter dem Motto<br />
„Doppelpass der Herzen“ geht es um die gemeinsame<br />
Begeisterung für den Fußball – und damit um mehr Integration.<br />
Unter anderem sponserte die Alemannia für 180<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung eine<br />
kostenlose Mitgliedschaft. Spieler statteten den Kleinen in<br />
<strong>uns</strong>erer Sprachheilkindertagesstätte einen Besuch ab. Gestartet<br />
wurde zudem das Tandem-Projekt: Fans mit und ohne<br />
Behinderung werden zukünftig gemeinsam zum Tivoli gehen.<br />
Im Einsatz für Integration<br />
Und es bewegt sich was<br />
Menschen mit Behinderung sollen an der<br />
Gesellschaft voll teilhaben. So steht es in<br />
der UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderung. Deutschland<br />
hat die Konvention ratifiziert. Sie ist damit<br />
innerstaatliches Recht. Doch manches<br />
deutsche Gesetz steht dem noch immer<br />
entgegen. Zum Beispiel ermöglicht <strong>uns</strong>er<br />
Bildungssystem nicht allen Schülern mit<br />
geistiger Behinderung den Besuch einer<br />
Regelschule. Seit ihrer Gründung setzt sich<br />
die Lebenshilfe für mehr Integration ein.<br />
Von der Einführung der Schulpflicht für<br />
Kinder mit geistiger Behinderung Anfang<br />
der siebziger Jahre über das Bundesgleichstellungsgesetz<br />
bis zur UN-Konvention ist<br />
die rechtliche Gleichstellung von Menschen<br />
mit Behinderung ein langer Weg. Sicherlich,<br />
wir haben viel erreicht. Noch aber sind viele<br />
Vorurteile zu überwinden, und im Alltag<br />
viele praktische Hürden. Mit einer offensiven<br />
Öffentlichkeitsarbeit, mit engagierter Interessenvertretung<br />
bei Politik und Verwaltung<br />
und durch Kooperationen mit Institutionen<br />
aus Kultur oder Sport kämpfen wir auch<br />
weiterhin für ein Klima in Aachen, in dem<br />
es normal ist, verschieden zu sein.<br />
9
Freizeit und Bildung<br />
2008: Das erste Jahr als GmbH<br />
Für den Familienentlastenden Dienst der Lebenshilfe war<br />
2008 ein Jahr voller Herausforderungen. Neben den organisatorischen<br />
und personellen Veränderungen durch die<br />
Ausgründung des Freizeit- und Bildungsbereichs in eine<br />
eigenständige GmbH zählte dazu <strong>vor</strong> allem der Umzug<br />
in das Zwischendomizil in der Neuenhofstraße. Nach der<br />
Fertigstellung des Freizeit- und Begegnungszentrums in der<br />
Adenauer allee kehrt der FeD wieder an den alten Standort<br />
zurück. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Teams unter Leitung<br />
von Geschäftsführerin Renate Adomeit war die Erstellung<br />
eines attraktiven Angebots.<br />
Familien brauchen <strong>uns</strong>ere Unterstützung<br />
Angebote des FeD für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
Ein großer Teil der Menschen mit Behinderung,<br />
die Einrichtungen der Lebenshilfe<br />
nutzen, lebt in seiner familiären Umgebung.<br />
Nach wie <strong>vor</strong> sind es hier meist die Mütter,<br />
die die notwendige Zeit, Energie und Kraft<br />
für die Betreuung oder Pflege ihrer Angehörigen<br />
aufbringen. Aber auch Väter und<br />
Geschwister brauchen Angebote, die ihnen<br />
Freiräume verschaffen, sie unterstützen und<br />
die Familie insgesamt entlasten. Aus diesem<br />
W<strong>uns</strong>ch und Bedürfnis heraus entstand der<br />
Familienentlastende Dienst (FeD), als Hilfe<br />
zur Selbsthilfe ein Kernthema der Lebenshilfe.<br />
Ziel des FeD ist es bis heute, gezielt und<br />
bedarfsgerecht Hilfe zu leisten. So bietet der<br />
Freizeitbereich der Lebenshilfe regelmäßige<br />
Treffs, Ausflüge und Ferienfahrten für Kinder,<br />
Jugendliche und junge Erwachsene an. Auch<br />
für schwerstmehrfachbehinderte Kinder und<br />
Jugendliche gibt es zielorientierte Gruppenund<br />
Einzelbetreuungen. Durch den Wandel<br />
von der stationären hin zur ambulanten<br />
Betreuung und die zunehmende Zahl älterer<br />
Menschen mit Behinderung werden zudem<br />
Bildungsangebote wie Kochkurse und spezielle<br />
Gruppenangebote wie Konzertbesuche<br />
immer wichtiger – denn sie fördern die persönliche<br />
Entwicklung und die gesellschaftliche<br />
Teilhabe.<br />
11
Wohnheime<br />
2008: Neue Wohnformen entwickeln<br />
Ambulant <strong>vor</strong> stationär: Die Lebenshilfe unterstützt den<br />
Ansatz, dass hilfebedürftige Menschen in der eigenen Wohnung<br />
oder in selbst gewählten Wohngemeinschaften leben<br />
können und dort eine individuelle und bedarfsgerechte<br />
Unterstützung erhalten. So haben wir auch im Jahr 2008<br />
den Ausbau ambulanter Angebote fortgesetzt. Für <strong>uns</strong> ist<br />
es aber wichtig, dass die Finanzierung einer hohen Betreuungsqualität<br />
durch die Kostenträger dabei ebenso gesichert<br />
ist wie die Möglichkeit einer Rückkehr ins Wohnheim.<br />
Ein gemeinsames Zuhause<br />
Professionelle Betreuung rund um die Uhr<br />
Das erste Wohnheim mit 32 Plätzen für<br />
Menschen mit Behinderung eröffnete die<br />
Lebenshilfe 1976 in der Welkenrather Straße.<br />
Heute betreuen wir in sieben Einrichtungen<br />
über 200 Erwachsene rund um die Uhr.<br />
Jedes Haus versteht sich als Wohn- und<br />
Lebensgemeinschaft. Das Zusammenleben<br />
in Gruppen von bis zu acht Personen<br />
schafft überschaubare Beziehungen und<br />
das sichere Gefühl, einer Gemeinschaft<br />
anzugehören. Zudem ermöglichen <strong>uns</strong> die<br />
hohe Wohnqualität und die professionelle<br />
fachliche Betreuung, die Angebote laufend<br />
den individuellen Bedürfnissen der Bewohner<br />
anzupassen. Schon 1994 haben wir<br />
beispielsweise ein erstes Betreuungsangebot<br />
für Menschen eingeführt, die nicht mehr berufstätig<br />
sind. Neben diesen Tagesgruppen,<br />
mittlerweile in jedem Haus vertreten, gibt es<br />
Trainingsgruppen, in denen die Bewohner<br />
eigenständig Aufgaben übernehmen und<br />
sich auf ein selbstständigeres Leben <strong>vor</strong>bereiten.<br />
Benötigen sie dann tagsüber nur<br />
zeitweise Betreuung, bieten wir ihnen den<br />
Wechsel in eine Außenwohngruppe oder in<br />
eine eigene Wohnung an. Entsprechende<br />
Paarwohnungen und Einzelzimmer gibt es in<br />
der Kant- und Lützowstraße sowie zukünftig<br />
auch in der Adenauerallee.<br />
13
Betreutes Wohnen<br />
2008: Probephase in der Lützowstraße<br />
In <strong>uns</strong>erem Wohnheim Lützowstraße 25 startete im Mai<br />
2008 die einjährige Test- und Probephase für die Umstellung<br />
auf ambulante Betreuung und die Gründung eines neuen<br />
Wohnverbundes mit der Außenwohngruppe Kantstraße.<br />
Was läuft im Alltag anders? Wie kommen die Bewohner<br />
und Betreuer klar? Wie schaffen wir es, dass alle ein gutes<br />
Gefühl haben? Motiviert und engagiert stellten sich alle<br />
Beteiligten diesen Fragen und führten den Test letztlich<br />
zu einem erfolgreichen Übergang ins betreute Wohnen.<br />
Selbstständig, aber nicht allein<br />
„Wohnen, wie es <strong>uns</strong> gefällt“<br />
Eine weitgehend selbstständige und eigenverantwortliche<br />
Lebensführung ermöglichen<br />
– so lautet das Ziel des Betreuten Wohnens<br />
für Menschen mit Behinderung. Bei der Lebenshilfe<br />
gibt es dieses Angebot seit 1999.<br />
Es kommt in Frage, wenn jemand in der<br />
eigenen Wohnung lebt, in manchen Bereichen<br />
jedoch Hilfe benötigt. Das kann die<br />
Haushaltsführung, der Kontakt mit Ämtern<br />
oder die Freizeitgestaltung sein. Noch mehr<br />
als Außenwohngruppen trägt das Betreute<br />
Wohnen dazu bei, dass Menschen mit Behinderung<br />
ihre sozialen Beziehungen zum<br />
Umfeld pflegen können und zum Beispiel<br />
als Nachbarn angenommen werden. Ende<br />
2008 standen neun Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Lebenshilfe 36 Menschen im<br />
Betreuten Wohnen als feste Bezugspersonen<br />
zur Seite.<br />
15
Arbeit und berufliche Integration<br />
2008: Vierzig Jahre und ein neuer Name<br />
Im vergangenen Jahr firmierte die Werkstatt für Behinderte<br />
um in die Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH.<br />
Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens als eigenständiges<br />
Unternehmen brachte die Werkstatt damit nicht nur ihre<br />
Zugehörigkeit zur Lebenshilfe wieder stärker zum Ausdruck.<br />
Mehr noch versteht sie diesen Schritt als Signal,<br />
dass sie sich neuen Herausforderungen stellt. Denn<br />
zukünftig geht es darum, für Menschen mit Behinderung<br />
vermehrt auch Aufgaben im Dienstleistungssektor zu<br />
schaffen. So wurden 2008 unter anderem die Weichen<br />
für die neuen Bereiche Garten- und Landschaftspflege,<br />
Gastronomie und K<strong>uns</strong>twerkstatt gestellt.<br />
Brücken bauen in die Arbeitswelt<br />
Neue Herausforderung annehmen<br />
<strong>Wir</strong>tschaftlichkeit und Qualität spielen in<br />
einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />
eine große Rolle, wie in jedem anderen<br />
Unternehmen auch. Gleichwohl steht bei <strong>uns</strong>erer<br />
hundertprozentigen Tochter <strong>vor</strong> allem<br />
die soziale Aufgabenstellung im Vordergrund:<br />
Menschen mit Behinderung, und sei<br />
ihr Handicap noch so groß, eine sinnerfüllte<br />
Beschäftigung zu bieten und ihnen Chancen<br />
auf dem regulären Arbeitsmarkt zu eröffnen.<br />
Der Auftrag heißt berufliche Integration.<br />
1964, als die Gründergeneration der Lebenshilfe<br />
mit der sogenannten Anlernwerkstatt<br />
für sieben Jugendliche begann, konnte niemand<br />
ahnen, welche rasante Entwicklung<br />
die Werkstatt einmal nehmen würde. Rund<br />
720 Menschen finden heute an den Standorten<br />
Neuenhofstraße und Hergelsmühlenweg<br />
Beschäftigung, weitere 50 arbeiten<br />
direkt bei Industriekunden <strong>vor</strong> Ort. Über 170<br />
Fach kräfte stehen ihnen als professionelle<br />
Betreuer zur Seite, im Verpackungsservice<br />
oder in der Metallwerkstatt ebenso wie im<br />
Heilpädagogischen Arbeitsbereich. Für die<br />
behinderten Mitarbeiter ist die Werkstatt<br />
ein zentraler Bezugsort, gemeinsames Erleben<br />
hat einen hohen Stellenwert. Über die<br />
Produktion hinaus gibt es in der Werkstatt<br />
daher auch Sportangebote, Musiktherapie<br />
oder gemeinsame Freizeitaktivitäten.<br />
17
Freunde und Förderer<br />
2008: Vielfältige Unterstützung<br />
für das Begegnungszentrum<br />
Neben den Menschen, die ihre Zeit spenden, hat die<br />
Lebenshilfe auch das Glück, viele Freunde und Förderer zu<br />
haben, die mit Geld helfen. Geld für Zwecke und Vorhaben,<br />
die wir sonst nicht oder nicht so gut realisieren könnten.<br />
2008 zählte dazu <strong>vor</strong> allem der Umbau <strong>uns</strong>eres alten Wohnheims<br />
in der Adenauerallee zu einem Freizeit- und Begegnungszentrum.<br />
Alleine hierfür wurden rund 127.000 Euro<br />
gespendet. Das gesamte Spendenaufkommen in diesem<br />
Jahr betrug 193.500 Euro. Zu besonderem Dank sind wir der<br />
Stiftung Wohlfahrtspflege NRW verpflichtet, die das Projekt<br />
mit insgesamt 500.000 Euro fördert.<br />
Freude schenken<br />
Freiwillige bereichern <strong>uns</strong>ere Arbeit<br />
Die Zahl ist beeindruckend: Rund 70 Prozent<br />
der Bevölkerung ab 14 Jahren engagieren<br />
sich freiwillig in gesellschaftlichen Gruppierungen.<br />
Auch in der Lebenshilfe spielt das<br />
Ehrenamt eine große Rolle, haben wir doch<br />
als Selbsthilfeorganisation hier eine lange<br />
Tradition. So sind von den zuletzt rund 60<br />
aktiven Ehrenamtlichen 27 Angehörige von<br />
Menschen mit Behinderung. Zusätzlich<br />
helfen jedes Jahr rund 50 weitere Freiwillige<br />
bei der Organisation und Durchführung des<br />
Flohmarkts. Dank der Förderung der Aktion<br />
Mensch konnten wir in den letzten Jahren<br />
eine Koordinationsstelle aufbauen, die sich<br />
mit großem Erfolg um die Betreuung und<br />
Gewinnung von Ehrenamtlichen kümmert.<br />
Sich für Menschen mit Behinderung einzusetzen<br />
vermittelt vielen ein Gefühl der<br />
Zufriedenheit und Dankbarkeit. „Hier geht<br />
es nicht um Geld oder ums Aussehen“, sagte<br />
eine Ehrenamtliche, die regelmäßig Bewohner<br />
eines <strong>uns</strong>erer Wohnheime besuchte.<br />
Freiwillige treten bei <strong>uns</strong> nicht an die Stelle<br />
hauptamtlicher Kräfte. Sie ergänzen und<br />
bereichern die Arbeit der Lebenshilfe. Miteinander,<br />
Menschlichkeit und Lebensfreude<br />
sind die wichtigsten Pfeiler <strong>uns</strong>erer Arbeit.<br />
19
Stiftung der Lebenshilfe<br />
2008: Infoabend<br />
zum Behindertentestament<br />
Um auf die Vorteile, aber auch die zahlreichen Fallstricke<br />
eines Behindertentestaments aufmerksam zu<br />
machen, haben wir im November vergangenen Jahres<br />
zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Über<br />
150 Menschen nahmen die Gelegenheit wahr, von<br />
einem Notar sowie einem Rechtsanwalt Details über<br />
das Behindertentestament zu erfahren. Nur durch ein<br />
juristisch korrekt abgefasstes Testament kann sichergestellt<br />
werden, dass das vererbte Vermögen tatsächlich<br />
dem Kind mit Behinderung zugute kommt.<br />
Damit etwas bleibt<br />
Nachhaltig helfen mit Zustiftung oder Nachlass<br />
Mit ihrem letzten Willen möchten viele<br />
Menschen ein Stück Zukunft gestalten und<br />
über das eigene Leben hinaus ein Zeichen<br />
der Hoffnung setzen. Aus diesem Grund sind<br />
auch immer mehr Angehörige von Menschen<br />
mit Behinderung dankbar, wenn sie <strong>uns</strong>ere<br />
Arbeit mit einer Zustiftung oder einem<br />
Vermächtnis an die Stiftung der Lebenshilfe<br />
nachhaltig fördern können. Insbesondere<br />
das Behindertentestament ist hierfür eine<br />
sinnvolle Möglichkeit. Gegründet haben wir<br />
die Stiftung Lebenshilfe Aachen bereits im<br />
Jahr 2004. Sie ist eine rechtsfähige Stiftung<br />
des bürgerlichen Rechts und bietet für Zuwendungen<br />
besondere steuerliche Vorteile.<br />
Geschäftsführung und Verwaltung arbeiten<br />
rein ehrenamtlich und die Stiftungsaufsicht<br />
des Regierungspräsidenten Köln kontrolliert<br />
die Stiftung jährlich. Zahlreiche angesehene<br />
Persönlichkeiten aus der Region unterstützen<br />
die Stiftung als Mitglied von Vorstand<br />
oder Kuratorium. Zurzeit verfügt sie über<br />
ein Vermögen von 210.000 Euro. Mit den<br />
Zinserträgen von 7.000 Euro wurde im Jahr<br />
2008 <strong>vor</strong> allem die Errichtung des Freizeitund<br />
Begegnungszentrums gefördert.<br />
21
Lebenshilfe in Zahlen<br />
Stand jeweils 31.12.2008<br />
Betreute Personen<br />
Frühförderung 250<br />
Kita-Plätze 143<br />
Wohnheime 220<br />
Betreutes Wohnen 36<br />
Werkstätten & Service 770<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter *<br />
Verein 350<br />
FeD 6<br />
Werkstätten & Service 172<br />
Ehrenamtliche (Verein) 110<br />
*<br />
inkl. Teilzeit<strong>stellen</strong><br />
Mitgliederentwicklung<br />
2005 714<br />
2006 710<br />
2007 698<br />
2008 728<br />
Verwendung der Spendergelder in 2008<br />
65,4 % Freizeit- und Begegnungszentrum<br />
11,9 % Freie Spenden<br />
10,2 % Erwachsenenbereich<br />
9,6 % Vorschulbereich<br />
2,9 % Offene Freizeitangebot<br />
Spenden gesamt: 193.488,04 Euro<br />
22
Dank<br />
Unterstützung für das<br />
Freizeit- und Begegnungszentrum<br />
Nach rund 14 Monaten Umbau des ehemaligen Wohnheims<br />
in der Adenauerallee 38 eröffnet die Lebenshilfe Aachen hier<br />
am 12. September 2009 das neue Freizeit- und Begegnungszentrum<br />
für Menschen mit und ohne Behinderung. Viele<br />
Institutionen und Menschen haben <strong>uns</strong> bei diesem größten<br />
Vorhaben in der fast fünfzigjährigen Geschichte <strong>uns</strong>erer<br />
Ortsvereinigung unterstützt – mit Rat und Tat, mit Spenden<br />
und mit Zuschüssen. Dafür möchten wir <strong>uns</strong> an dieser Stelle<br />
herzlich bedanken.<br />
Ein besonderer Dank gilt Sabine Verheyen und Dr. Helmut<br />
Breuer, den Schirmherren der Spendenkampagne für das<br />
Freizeit- und Begegnungszentrum, sowie Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt, die das Projekt ebenfalls von Beginn<br />
an unterstützt hat.<br />
Für ihre großzügige Förderung danken wir <strong>vor</strong> allem der Stiftung<br />
Wohlfahrts pflege NRW, die eine halbe Million Euro zur<br />
Verfügung gestellt hat.<br />
Herzlich bedanken wir <strong>uns</strong> zudem bei allen Einzelpersonen,<br />
Charity-Clubs und Unternehmen, die – mit kleinen und großen<br />
Spenden – zum Umbau und zur Einrichtung des Hauses<br />
beigetragen haben.<br />
23
Lebenshilfe Aachen<br />
Es ist normal, verschieden zu sein!<br />
Gemeinsam stark!<br />
Menschen mit Behinderung wollen so selbstbestimmt<br />
und selbständig wie möglich leben – wie jeder Mensch.<br />
Dafür setzen wir <strong>uns</strong> ein. Machen Sie mit!<br />
Helfen Sie <strong>uns</strong>, die Teilung der Gesellschaft in Menschen<br />
mit und ohne Behinderung zu überwinden. Als Mitglied<br />
der Lebenshilfe Aachen.<br />
www.lebenshilfe-aachen.de