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Wir stellen uns vor. - Gossen Kommunikation

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<strong>Wir</strong> <strong>stellen</strong> <strong>uns</strong> <strong>vor</strong>.<br />

[Mit Schwerpunkt-Themen 2008]


Inhalt:<br />

Vorwort 3<br />

Frühförderung 4<br />

Kindertagesstätten 6<br />

Gesellschaftliche Teilhabe 8<br />

Freizeit und Bildung 10<br />

Wohnheime 12<br />

Betreutes Wohnen 14<br />

Arbeit und berufliche Integration 16<br />

Freunde und Förderer 18<br />

Stiftung der Lebenshilfe 20<br />

Lebenshilfe in Zahlen 22<br />

Dank 23<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Lebenshilfe Aachen e.V. · Adenauerallee 38 · 52066 Aachen<br />

Tel: 02 41 - 413 44 54 - 0 · Fax: 0241 - 4 13 44 54 - 345<br />

www.lebenshilfe-aachen.de · info@lebenshilfe-aachen.de<br />

V.i.S.d.P.: Herbert Frings, Geschäftsführer<br />

Redaktion: Hilde Bärnreuther<br />

Konzept, Text: <strong>Gossen</strong> <strong>Kommunikation</strong>, Aachen<br />

Gestaltung: Walbert - Visuelle <strong>Kommunikation</strong>, Aachen<br />

Fotos:<br />

Christian Charlier, Stefan Keller<br />

Druck:<br />

Friedrich Klinkenberg, Aachen<br />

Stand: September 2009


Vorwort<br />

„Es ist normal, verschieden zu sein“ ist das Leitmotiv der Lebenshilfe.<br />

Poster mit einer freien Abwandlung dieses Leitmotivs hängen bei <strong>uns</strong><br />

im BeWo-Büro, in der Werkstatt und in Wohnheimen: „Ein Mensch<br />

ohne Macke ist Kacke“. Dieses Zitat eines Menschen mit Behinderung<br />

finden wir gut, demonstriert es doch ein neues Selbstbewusstsein von<br />

immer mehr Menschen mit Behinderung.<br />

Einen Eindruck von diesem Selbstbewusstsein möchten wir Ihnen mit<br />

dieser Broschüre vermitteln. Ob jung oder alt, ob beim Einkaufen oder<br />

bei der Arbeit – die Menschen mit Behinderung stehen dabei nicht nur<br />

bildlich im Mittelpunkt.<br />

Prof. Dr. Gerd Ascheid,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

Darüber hinaus soll die Broschüre <strong>uns</strong>ere wichtige Rolle als sozialer<br />

Akteur in Aachen unterstreichen und aufzeigen, was wir als Selbsthilfeinitiative<br />

von Eltern und Angehörigen erreicht haben. In kurzen<br />

Texten erfahren Sie dabei auch, welche Ereignisse im Jahr 2008 für<br />

<strong>uns</strong> besonders bedeutsam waren. So hoffen wir, Ihnen neue Einblicke<br />

in die Vielfalt und Qualität <strong>uns</strong>erer Arbeit mit und für Menschen mit<br />

Behinderung zu verschaffen.<br />

<strong>Wir</strong> danken an dieser Stelle <strong>uns</strong>eren Mitgliedern, den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, <strong>uns</strong>eren Spendern und Förderern, den Entscheidungsträgern<br />

in Politik und Verwaltung und <strong>vor</strong> allem den Eltern und<br />

Angehörigen der von <strong>uns</strong> betreuten Menschen mit Behinderung herzlich<br />

für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung.<br />

Herbert Frings,<br />

Geschäftsführer<br />

3


Frühförderung<br />

2008: Ein Jahr Komplexleistung<br />

Seit der Einführung der sogenannten Komplexleistung<br />

im Jahr 2007 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die<br />

frühe Förderung ihres Kindes mit Behinderung oder ihres<br />

von Behinderung bedrohten Kindes. Zudem sind die Krankenkassen<br />

jetzt verpflichtet, sich mindestens ein Jahr lang<br />

an der Finanzierung von medizinisch-therapeutischen<br />

und heilpädagogischen Leistungen zu beteiligen. Allerdings<br />

können wir diese Leistungen nicht mehr pauschal,<br />

sondern müssen sie fallweise abrechnen: ein enormer<br />

bürokratischer Aufwand. Im Jahr 2008 konnten die 20<br />

Mitarbeiter innen und Mitarbeiter <strong>uns</strong>erer Frühförderung<br />

den Umstellungsprozess jedoch erfolgreich abschließen.<br />

Frühe Hilfen sind wirksame Hilfen<br />

Teamarbeit für die bestmögliche Förderung<br />

Vom ersten Moment an möchten Eltern das<br />

Beste für ihr Kind. Sind jedoch Schwangerschaft<br />

oder Geburt belastet oder entwickelt<br />

sich ein Säugling oder Kleinkind nicht altersgerecht,<br />

stehen sie voller Sorge <strong>vor</strong> vielen<br />

Fragen. Was ist die Diagnose ? Wie können<br />

wir <strong>uns</strong>erem Kind am besten helfen? Welchen<br />

Weg wird es in seinem Leben gehen?<br />

Antworten erhalten Mütter und Väter bei <strong>uns</strong>erer<br />

Frühförderung in der Lintertstraße, bereits<br />

1969 als eine der ersten Einrichtungen<br />

dieser Art in NRW gegründet. Ein interdisziplinäres<br />

Team fördert hier entwicklungsverzögerte<br />

oder von Behinderung bedrohte<br />

Kinder mit verschiedenen Therapien und<br />

heilpädagogischen Angeboten. Zweig<strong>stellen</strong><br />

finden Familien heute auch in der Aachener<br />

Innenstadt sowie in Alsdorf, Herzogenrath,<br />

Simmerath und Eschweiler. Betreut werden<br />

Kinder von den ersten Monaten an bis zur<br />

Einschulung. Das Ziel ist immer, dem Kind<br />

zu helfen, ein möglichst hohes Maß an<br />

Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei sind die<br />

Chancen umso besser, je früher die Förderung<br />

beginnt. Ebenso wichtig ist, dass die<br />

Familie die emotionalen Belastungen und<br />

erzieherischen Herausforderungen bewältigt.<br />

Daher unterstützen wir Eltern immer auch<br />

mit Gesprächskreisen, Erziehungsberatung<br />

oder Hilfen in sozialrechtlichen Fragen.<br />

5


Kindertagesstätten<br />

2008: Anerkennung als Familienzentrum<br />

Im September 2008 wurde <strong>uns</strong>ere Integrative Kindertagesstätte<br />

Lintertstraße 148 im Verbund mit den übrigen<br />

Kitas als Familienzentrum anerkannt. Familienzentren sind<br />

Kinder tagesstätten, die Familien umfassend beraten und<br />

in einem Netzwerk unterstützen. Ziel ist unter anderem,<br />

die frühkindliche Bildung und Förderung zu verbessern<br />

und präventive Hilfen zu erleichtern. Das Team um Bärbel<br />

Schröder-Krotz arbeitet hierzu eng mit Organisationen<br />

wie Eurotürk, dem Helene-Weber-Haus oder dem Verband<br />

alleinerziehender Mütter und Väter zusammen.<br />

Gemeinsam spielen und lernen<br />

Für jedes Kind die optimale Förderung<br />

Die Lebenshilfe Aachen ist Träger von vier<br />

Kindertagesstätten. Im Jahr 2008 haben hier<br />

45 Erzieherinnen, Sozial- und Heilpädagogen<br />

sowie Therapeuten 143 Kinder zwischen drei<br />

und sechs Jahren betreut. Jedes Kind kann<br />

bei <strong>uns</strong> spielerisch und mit Freude seine Persönlichkeit<br />

entfalten und seine besonderen<br />

Fähigkeiten entwickeln. In kleinen Gruppen<br />

fördern und betreuen wir die Kinder ganz<br />

nach ihren Interessen, Bedürfnissen und<br />

Fähigkeiten. Integration erleben und leben<br />

die Kinder dabei im täglichen Miteinander.<br />

So lernen sie das Anders-Sein schätzen und<br />

achten. Dass Kinder mit und ohne Behinderung<br />

gemeinsam aufwachsen, sehen wir<br />

als ein Geschenk und als eine Chance fürs<br />

Leben, auch für die Mitarbeiterinnen, die<br />

Eltern und Familien. Die Arbeit begann 1965<br />

mit dem Heilpädagogischen Kindergarten.<br />

1980 übernahm die Lebenshilfe die Trägerschaft<br />

des Sprachheilkindergartens. In den<br />

neunziger Jahren folgte die Gründung der<br />

beiden Integrativen Kindertagesstätten. In<br />

allen Einrichtungen erhalten die Kinder eine<br />

gezielte heilpädagogische oder therapeutische<br />

Förderung. Besonderen Wert legen<br />

wir dabei auf eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern.<br />

7


Gesellschaftliche Teilhabe<br />

2008: Sozialpartnerschaft<br />

mit Alemannia Aachen<br />

Mit dem obligatorischen Wimpeltausch besiegelten die<br />

Profikicker von Alemannia Aachen und die Lebenshilfe im<br />

September 2008 eine neue Partnerschaft. Unter dem Motto<br />

„Doppelpass der Herzen“ geht es um die gemeinsame<br />

Begeisterung für den Fußball – und damit um mehr Integration.<br />

Unter anderem sponserte die Alemannia für 180<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung eine<br />

kostenlose Mitgliedschaft. Spieler statteten den Kleinen in<br />

<strong>uns</strong>erer Sprachheilkindertagesstätte einen Besuch ab. Gestartet<br />

wurde zudem das Tandem-Projekt: Fans mit und ohne<br />

Behinderung werden zukünftig gemeinsam zum Tivoli gehen.<br />

Im Einsatz für Integration<br />

Und es bewegt sich was<br />

Menschen mit Behinderung sollen an der<br />

Gesellschaft voll teilhaben. So steht es in<br />

der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderung. Deutschland<br />

hat die Konvention ratifiziert. Sie ist damit<br />

innerstaatliches Recht. Doch manches<br />

deutsche Gesetz steht dem noch immer<br />

entgegen. Zum Beispiel ermöglicht <strong>uns</strong>er<br />

Bildungssystem nicht allen Schülern mit<br />

geistiger Behinderung den Besuch einer<br />

Regelschule. Seit ihrer Gründung setzt sich<br />

die Lebenshilfe für mehr Integration ein.<br />

Von der Einführung der Schulpflicht für<br />

Kinder mit geistiger Behinderung Anfang<br />

der siebziger Jahre über das Bundesgleichstellungsgesetz<br />

bis zur UN-Konvention ist<br />

die rechtliche Gleichstellung von Menschen<br />

mit Behinderung ein langer Weg. Sicherlich,<br />

wir haben viel erreicht. Noch aber sind viele<br />

Vorurteile zu überwinden, und im Alltag<br />

viele praktische Hürden. Mit einer offensiven<br />

Öffentlichkeitsarbeit, mit engagierter Interessenvertretung<br />

bei Politik und Verwaltung<br />

und durch Kooperationen mit Institutionen<br />

aus Kultur oder Sport kämpfen wir auch<br />

weiterhin für ein Klima in Aachen, in dem<br />

es normal ist, verschieden zu sein.<br />

9


Freizeit und Bildung<br />

2008: Das erste Jahr als GmbH<br />

Für den Familienentlastenden Dienst der Lebenshilfe war<br />

2008 ein Jahr voller Herausforderungen. Neben den organisatorischen<br />

und personellen Veränderungen durch die<br />

Ausgründung des Freizeit- und Bildungsbereichs in eine<br />

eigenständige GmbH zählte dazu <strong>vor</strong> allem der Umzug<br />

in das Zwischendomizil in der Neuenhofstraße. Nach der<br />

Fertigstellung des Freizeit- und Begegnungszentrums in der<br />

Adenauer allee kehrt der FeD wieder an den alten Standort<br />

zurück. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Teams unter Leitung<br />

von Geschäftsführerin Renate Adomeit war die Erstellung<br />

eines attraktiven Angebots.<br />

Familien brauchen <strong>uns</strong>ere Unterstützung<br />

Angebote des FeD für Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

Ein großer Teil der Menschen mit Behinderung,<br />

die Einrichtungen der Lebenshilfe<br />

nutzen, lebt in seiner familiären Umgebung.<br />

Nach wie <strong>vor</strong> sind es hier meist die Mütter,<br />

die die notwendige Zeit, Energie und Kraft<br />

für die Betreuung oder Pflege ihrer Angehörigen<br />

aufbringen. Aber auch Väter und<br />

Geschwister brauchen Angebote, die ihnen<br />

Freiräume verschaffen, sie unterstützen und<br />

die Familie insgesamt entlasten. Aus diesem<br />

W<strong>uns</strong>ch und Bedürfnis heraus entstand der<br />

Familienentlastende Dienst (FeD), als Hilfe<br />

zur Selbsthilfe ein Kernthema der Lebenshilfe.<br />

Ziel des FeD ist es bis heute, gezielt und<br />

bedarfsgerecht Hilfe zu leisten. So bietet der<br />

Freizeitbereich der Lebenshilfe regelmäßige<br />

Treffs, Ausflüge und Ferienfahrten für Kinder,<br />

Jugendliche und junge Erwachsene an. Auch<br />

für schwerstmehrfachbehinderte Kinder und<br />

Jugendliche gibt es zielorientierte Gruppenund<br />

Einzelbetreuungen. Durch den Wandel<br />

von der stationären hin zur ambulanten<br />

Betreuung und die zunehmende Zahl älterer<br />

Menschen mit Behinderung werden zudem<br />

Bildungsangebote wie Kochkurse und spezielle<br />

Gruppenangebote wie Konzertbesuche<br />

immer wichtiger – denn sie fördern die persönliche<br />

Entwicklung und die gesellschaftliche<br />

Teilhabe.<br />

11


Wohnheime<br />

2008: Neue Wohnformen entwickeln<br />

Ambulant <strong>vor</strong> stationär: Die Lebenshilfe unterstützt den<br />

Ansatz, dass hilfebedürftige Menschen in der eigenen Wohnung<br />

oder in selbst gewählten Wohngemeinschaften leben<br />

können und dort eine individuelle und bedarfsgerechte<br />

Unterstützung erhalten. So haben wir auch im Jahr 2008<br />

den Ausbau ambulanter Angebote fortgesetzt. Für <strong>uns</strong> ist<br />

es aber wichtig, dass die Finanzierung einer hohen Betreuungsqualität<br />

durch die Kostenträger dabei ebenso gesichert<br />

ist wie die Möglichkeit einer Rückkehr ins Wohnheim.<br />

Ein gemeinsames Zuhause<br />

Professionelle Betreuung rund um die Uhr<br />

Das erste Wohnheim mit 32 Plätzen für<br />

Menschen mit Behinderung eröffnete die<br />

Lebenshilfe 1976 in der Welkenrather Straße.<br />

Heute betreuen wir in sieben Einrichtungen<br />

über 200 Erwachsene rund um die Uhr.<br />

Jedes Haus versteht sich als Wohn- und<br />

Lebensgemeinschaft. Das Zusammenleben<br />

in Gruppen von bis zu acht Personen<br />

schafft überschaubare Beziehungen und<br />

das sichere Gefühl, einer Gemeinschaft<br />

anzugehören. Zudem ermöglichen <strong>uns</strong> die<br />

hohe Wohnqualität und die professionelle<br />

fachliche Betreuung, die Angebote laufend<br />

den individuellen Bedürfnissen der Bewohner<br />

anzupassen. Schon 1994 haben wir<br />

beispielsweise ein erstes Betreuungsangebot<br />

für Menschen eingeführt, die nicht mehr berufstätig<br />

sind. Neben diesen Tagesgruppen,<br />

mittlerweile in jedem Haus vertreten, gibt es<br />

Trainingsgruppen, in denen die Bewohner<br />

eigenständig Aufgaben übernehmen und<br />

sich auf ein selbstständigeres Leben <strong>vor</strong>bereiten.<br />

Benötigen sie dann tagsüber nur<br />

zeitweise Betreuung, bieten wir ihnen den<br />

Wechsel in eine Außenwohngruppe oder in<br />

eine eigene Wohnung an. Entsprechende<br />

Paarwohnungen und Einzelzimmer gibt es in<br />

der Kant- und Lützowstraße sowie zukünftig<br />

auch in der Adenauerallee.<br />

13


Betreutes Wohnen<br />

2008: Probephase in der Lützowstraße<br />

In <strong>uns</strong>erem Wohnheim Lützowstraße 25 startete im Mai<br />

2008 die einjährige Test- und Probephase für die Umstellung<br />

auf ambulante Betreuung und die Gründung eines neuen<br />

Wohnverbundes mit der Außenwohngruppe Kantstraße.<br />

Was läuft im Alltag anders? Wie kommen die Bewohner<br />

und Betreuer klar? Wie schaffen wir es, dass alle ein gutes<br />

Gefühl haben? Motiviert und engagiert stellten sich alle<br />

Beteiligten diesen Fragen und führten den Test letztlich<br />

zu einem erfolgreichen Übergang ins betreute Wohnen.<br />

Selbstständig, aber nicht allein<br />

„Wohnen, wie es <strong>uns</strong> gefällt“<br />

Eine weitgehend selbstständige und eigenverantwortliche<br />

Lebensführung ermöglichen<br />

– so lautet das Ziel des Betreuten Wohnens<br />

für Menschen mit Behinderung. Bei der Lebenshilfe<br />

gibt es dieses Angebot seit 1999.<br />

Es kommt in Frage, wenn jemand in der<br />

eigenen Wohnung lebt, in manchen Bereichen<br />

jedoch Hilfe benötigt. Das kann die<br />

Haushaltsführung, der Kontakt mit Ämtern<br />

oder die Freizeitgestaltung sein. Noch mehr<br />

als Außenwohngruppen trägt das Betreute<br />

Wohnen dazu bei, dass Menschen mit Behinderung<br />

ihre sozialen Beziehungen zum<br />

Umfeld pflegen können und zum Beispiel<br />

als Nachbarn angenommen werden. Ende<br />

2008 standen neun Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Lebenshilfe 36 Menschen im<br />

Betreuten Wohnen als feste Bezugspersonen<br />

zur Seite.<br />

15


Arbeit und berufliche Integration<br />

2008: Vierzig Jahre und ein neuer Name<br />

Im vergangenen Jahr firmierte die Werkstatt für Behinderte<br />

um in die Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH.<br />

Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens als eigenständiges<br />

Unternehmen brachte die Werkstatt damit nicht nur ihre<br />

Zugehörigkeit zur Lebenshilfe wieder stärker zum Ausdruck.<br />

Mehr noch versteht sie diesen Schritt als Signal,<br />

dass sie sich neuen Herausforderungen stellt. Denn<br />

zukünftig geht es darum, für Menschen mit Behinderung<br />

vermehrt auch Aufgaben im Dienstleistungssektor zu<br />

schaffen. So wurden 2008 unter anderem die Weichen<br />

für die neuen Bereiche Garten- und Landschaftspflege,<br />

Gastronomie und K<strong>uns</strong>twerkstatt gestellt.<br />

Brücken bauen in die Arbeitswelt<br />

Neue Herausforderung annehmen<br />

<strong>Wir</strong>tschaftlichkeit und Qualität spielen in<br />

einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />

eine große Rolle, wie in jedem anderen<br />

Unternehmen auch. Gleichwohl steht bei <strong>uns</strong>erer<br />

hundertprozentigen Tochter <strong>vor</strong> allem<br />

die soziale Aufgabenstellung im Vordergrund:<br />

Menschen mit Behinderung, und sei<br />

ihr Handicap noch so groß, eine sinnerfüllte<br />

Beschäftigung zu bieten und ihnen Chancen<br />

auf dem regulären Arbeitsmarkt zu eröffnen.<br />

Der Auftrag heißt berufliche Integration.<br />

1964, als die Gründergeneration der Lebenshilfe<br />

mit der sogenannten Anlernwerkstatt<br />

für sieben Jugendliche begann, konnte niemand<br />

ahnen, welche rasante Entwicklung<br />

die Werkstatt einmal nehmen würde. Rund<br />

720 Menschen finden heute an den Standorten<br />

Neuenhofstraße und Hergelsmühlenweg<br />

Beschäftigung, weitere 50 arbeiten<br />

direkt bei Industriekunden <strong>vor</strong> Ort. Über 170<br />

Fach kräfte stehen ihnen als professionelle<br />

Betreuer zur Seite, im Verpackungsservice<br />

oder in der Metallwerkstatt ebenso wie im<br />

Heilpädagogischen Arbeitsbereich. Für die<br />

behinderten Mitarbeiter ist die Werkstatt<br />

ein zentraler Bezugsort, gemeinsames Erleben<br />

hat einen hohen Stellenwert. Über die<br />

Produktion hinaus gibt es in der Werkstatt<br />

daher auch Sportangebote, Musiktherapie<br />

oder gemeinsame Freizeitaktivitäten.<br />

17


Freunde und Förderer<br />

2008: Vielfältige Unterstützung<br />

für das Begegnungszentrum<br />

Neben den Menschen, die ihre Zeit spenden, hat die<br />

Lebenshilfe auch das Glück, viele Freunde und Förderer zu<br />

haben, die mit Geld helfen. Geld für Zwecke und Vorhaben,<br />

die wir sonst nicht oder nicht so gut realisieren könnten.<br />

2008 zählte dazu <strong>vor</strong> allem der Umbau <strong>uns</strong>eres alten Wohnheims<br />

in der Adenauerallee zu einem Freizeit- und Begegnungszentrum.<br />

Alleine hierfür wurden rund 127.000 Euro<br />

gespendet. Das gesamte Spendenaufkommen in diesem<br />

Jahr betrug 193.500 Euro. Zu besonderem Dank sind wir der<br />

Stiftung Wohlfahrtspflege NRW verpflichtet, die das Projekt<br />

mit insgesamt 500.000 Euro fördert.<br />

Freude schenken<br />

Freiwillige bereichern <strong>uns</strong>ere Arbeit<br />

Die Zahl ist beeindruckend: Rund 70 Prozent<br />

der Bevölkerung ab 14 Jahren engagieren<br />

sich freiwillig in gesellschaftlichen Gruppierungen.<br />

Auch in der Lebenshilfe spielt das<br />

Ehrenamt eine große Rolle, haben wir doch<br />

als Selbsthilfeorganisation hier eine lange<br />

Tradition. So sind von den zuletzt rund 60<br />

aktiven Ehrenamtlichen 27 Angehörige von<br />

Menschen mit Behinderung. Zusätzlich<br />

helfen jedes Jahr rund 50 weitere Freiwillige<br />

bei der Organisation und Durchführung des<br />

Flohmarkts. Dank der Förderung der Aktion<br />

Mensch konnten wir in den letzten Jahren<br />

eine Koordinationsstelle aufbauen, die sich<br />

mit großem Erfolg um die Betreuung und<br />

Gewinnung von Ehrenamtlichen kümmert.<br />

Sich für Menschen mit Behinderung einzusetzen<br />

vermittelt vielen ein Gefühl der<br />

Zufriedenheit und Dankbarkeit. „Hier geht<br />

es nicht um Geld oder ums Aussehen“, sagte<br />

eine Ehrenamtliche, die regelmäßig Bewohner<br />

eines <strong>uns</strong>erer Wohnheime besuchte.<br />

Freiwillige treten bei <strong>uns</strong> nicht an die Stelle<br />

hauptamtlicher Kräfte. Sie ergänzen und<br />

bereichern die Arbeit der Lebenshilfe. Miteinander,<br />

Menschlichkeit und Lebensfreude<br />

sind die wichtigsten Pfeiler <strong>uns</strong>erer Arbeit.<br />

19


Stiftung der Lebenshilfe<br />

2008: Infoabend<br />

zum Behindertentestament<br />

Um auf die Vorteile, aber auch die zahlreichen Fallstricke<br />

eines Behindertentestaments aufmerksam zu<br />

machen, haben wir im November vergangenen Jahres<br />

zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Über<br />

150 Menschen nahmen die Gelegenheit wahr, von<br />

einem Notar sowie einem Rechtsanwalt Details über<br />

das Behindertentestament zu erfahren. Nur durch ein<br />

juristisch korrekt abgefasstes Testament kann sichergestellt<br />

werden, dass das vererbte Vermögen tatsächlich<br />

dem Kind mit Behinderung zugute kommt.<br />

Damit etwas bleibt<br />

Nachhaltig helfen mit Zustiftung oder Nachlass<br />

Mit ihrem letzten Willen möchten viele<br />

Menschen ein Stück Zukunft gestalten und<br />

über das eigene Leben hinaus ein Zeichen<br />

der Hoffnung setzen. Aus diesem Grund sind<br />

auch immer mehr Angehörige von Menschen<br />

mit Behinderung dankbar, wenn sie <strong>uns</strong>ere<br />

Arbeit mit einer Zustiftung oder einem<br />

Vermächtnis an die Stiftung der Lebenshilfe<br />

nachhaltig fördern können. Insbesondere<br />

das Behindertentestament ist hierfür eine<br />

sinnvolle Möglichkeit. Gegründet haben wir<br />

die Stiftung Lebenshilfe Aachen bereits im<br />

Jahr 2004. Sie ist eine rechtsfähige Stiftung<br />

des bürgerlichen Rechts und bietet für Zuwendungen<br />

besondere steuerliche Vorteile.<br />

Geschäftsführung und Verwaltung arbeiten<br />

rein ehrenamtlich und die Stiftungsaufsicht<br />

des Regierungspräsidenten Köln kontrolliert<br />

die Stiftung jährlich. Zahlreiche angesehene<br />

Persönlichkeiten aus der Region unterstützen<br />

die Stiftung als Mitglied von Vorstand<br />

oder Kuratorium. Zurzeit verfügt sie über<br />

ein Vermögen von 210.000 Euro. Mit den<br />

Zinserträgen von 7.000 Euro wurde im Jahr<br />

2008 <strong>vor</strong> allem die Errichtung des Freizeitund<br />

Begegnungszentrums gefördert.<br />

21


Lebenshilfe in Zahlen<br />

Stand jeweils 31.12.2008<br />

Betreute Personen<br />

Frühförderung 250<br />

Kita-Plätze 143<br />

Wohnheime 220<br />

Betreutes Wohnen 36<br />

Werkstätten & Service 770<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter *<br />

Verein 350<br />

FeD 6<br />

Werkstätten & Service 172<br />

Ehrenamtliche (Verein) 110<br />

*<br />

inkl. Teilzeit<strong>stellen</strong><br />

Mitgliederentwicklung<br />

2005 714<br />

2006 710<br />

2007 698<br />

2008 728<br />

Verwendung der Spendergelder in 2008<br />

65,4 % Freizeit- und Begegnungszentrum<br />

11,9 % Freie Spenden<br />

10,2 % Erwachsenenbereich<br />

9,6 % Vorschulbereich<br />

2,9 % Offene Freizeitangebot<br />

Spenden gesamt: 193.488,04 Euro<br />

22


Dank<br />

Unterstützung für das<br />

Freizeit- und Begegnungszentrum<br />

Nach rund 14 Monaten Umbau des ehemaligen Wohnheims<br />

in der Adenauerallee 38 eröffnet die Lebenshilfe Aachen hier<br />

am 12. September 2009 das neue Freizeit- und Begegnungszentrum<br />

für Menschen mit und ohne Behinderung. Viele<br />

Institutionen und Menschen haben <strong>uns</strong> bei diesem größten<br />

Vorhaben in der fast fünfzigjährigen Geschichte <strong>uns</strong>erer<br />

Ortsvereinigung unterstützt – mit Rat und Tat, mit Spenden<br />

und mit Zuschüssen. Dafür möchten wir <strong>uns</strong> an dieser Stelle<br />

herzlich bedanken.<br />

Ein besonderer Dank gilt Sabine Verheyen und Dr. Helmut<br />

Breuer, den Schirmherren der Spendenkampagne für das<br />

Freizeit- und Begegnungszentrum, sowie Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt, die das Projekt ebenfalls von Beginn<br />

an unterstützt hat.<br />

Für ihre großzügige Förderung danken wir <strong>vor</strong> allem der Stiftung<br />

Wohlfahrts pflege NRW, die eine halbe Million Euro zur<br />

Verfügung gestellt hat.<br />

Herzlich bedanken wir <strong>uns</strong> zudem bei allen Einzelpersonen,<br />

Charity-Clubs und Unternehmen, die – mit kleinen und großen<br />

Spenden – zum Umbau und zur Einrichtung des Hauses<br />

beigetragen haben.<br />

23


Lebenshilfe Aachen<br />

Es ist normal, verschieden zu sein!<br />

Gemeinsam stark!<br />

Menschen mit Behinderung wollen so selbstbestimmt<br />

und selbständig wie möglich leben – wie jeder Mensch.<br />

Dafür setzen wir <strong>uns</strong> ein. Machen Sie mit!<br />

Helfen Sie <strong>uns</strong>, die Teilung der Gesellschaft in Menschen<br />

mit und ohne Behinderung zu überwinden. Als Mitglied<br />

der Lebenshilfe Aachen.<br />

www.lebenshilfe-aachen.de

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