Synergie durch Vielfalt - Synergy Consult
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<strong>Vielfalt</strong> im Gespräch: Michael Schmidt –<br />
Mitglied des Vorstandes Deutsche BP AG<br />
„Ich kann mir keine Einheit vorstellen, in der der<br />
Nutzen von <strong>Vielfalt</strong> nicht gegeben ist – vom Marketing<br />
bis zur Buchhaltung.“ Michael Schmidt<br />
Herr Schmidt, welchen persönlichen Zugang<br />
haben Sie zu kultureller <strong>Vielfalt</strong>?<br />
Ich bin immer ein internationaler Manager<br />
gewesen und stand daher immer im Kontakt<br />
mit unterschiedlichen Menschen. Was mir dabei<br />
aufgefallen ist: Man bekommt aus unterschiedlichen<br />
Kulturen unterschiedliche Sichtweisen auf<br />
dasselbe Thema. Man benutzt unterschiedliche<br />
Linsen, um ein Thema zu betrachten. Da<strong>durch</strong><br />
nimmt man Probleme oder Aspekte auf, die aufgrund<br />
des ganz persönlichen kulturellen Backgrounds<br />
sofort unbewusst ausgeblendet werden<br />
würden. Je mehr Sichtweisen berücksichtigt<br />
werden, umso besser ist dies natürlich.<br />
Können Sie dazu Beispiele aus Ihrem<br />
Arbeitsalltag nennen?<br />
Ich mache die Erfahrung, dass ein internationaler<br />
Konzern oft meint: Wir machen gewisse<br />
Prozesse nun weltweit gleich, beispielsweise<br />
in der Personalentwicklung. Das funktioniert<br />
in 80 Prozent der Fälle wunderbar, aber in den<br />
restlichen 20 Prozent funktioniert es einfach<br />
nicht. Hier ist die bewusste Berücksichtigung<br />
von kulturellen Unterschieden, beispielsweise<br />
in Bezug auf die Beurteilung von Risiken oder<br />
Machtdistanzen, sehr wichtig. Dieses Wissen um<br />
die Unterschiede lässt sich in solchen Prozessen<br />
natürlich auch wirtschaftlich nutzen.<br />
Wie kann dies geschehen?<br />
Es ist zuallererst wichtig, dass nicht gewertet<br />
wird, dass nicht gesagt wird: Ich finde dieses<br />
kulturell bedingte Verhalten gut und das andere<br />
schlecht. Ich muss die Wertung herausnehmen<br />
und sagen: Das ist jetzt einfach anders, und<br />
das ist gut so. Ich sehe mir die Sachen, die Botschaften<br />
an, die dahinter stecken, aber ich werte<br />
nicht, und ich muss meine eigenen Verhaltensmuster<br />
darauf ausrichten. Das Wichtigste dazu<br />
ist das Bewusstsein: Ich muss den Mitarbeitenden<br />
bewusst machen, was sie nicht wissen, was<br />
sie vielleicht auch unbewusst im interkulturellen<br />
Umgang falsch machen. Viele sagten anfangs<br />
auch, unser Diversity Management ist schon<br />
wieder eine neue Initiative, das ist wieder zusätzliche<br />
Arbeit. Diversity Management ist aber<br />
keine zusätzliche Arbeit, es ist „anders“ arbeiten.<br />
Und wenn dann auch der wirtschaftliche Nutzen<br />
erkannt wird, dann setzt sich das bei den Mitarbeitenden<br />
fort wie ein Schneeballeffekt.<br />
In welchen Bereichen zeigt sich der wirtschaftliche<br />
Nutzen bei Ihnen am meisten?<br />
Ich kann mir keine Einheit vorstellen, in der<br />
dieser Nutzen nicht gegeben ist — vom Marketing<br />
bis zur Buchhaltung. Im Tankstellenbereich<br />
nutzen wir unsere kulturelle <strong>Vielfalt</strong> und das<br />
Wissen darum in der Gestaltung der Tankstellen-<br />
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