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Leslie Mandoki feierte in Budapest seinen 60. Geburtstag

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13. Jahrgang / Nr. 8 <strong>Budapest</strong>, 22. - 28. Februar 2013 www.bzt.hu 750 For<strong>in</strong>t - 3,00 Euro<br />

BEENDET:<br />

E<strong>in</strong> ehemaliger Sympathisant bewertet<br />

den Zerfall se<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>stmaligen<br />

Hoffnungsträgers LMP.<br />

Me<strong>in</strong>ung Seite 4<br />

BEFÖRDERT:<br />

Inzwischen gilt es als nahezu sicher, dass<br />

IWF-Chefverhandler Varga die Nachfolge<br />

von M<strong>in</strong>ister Matolcsy antreten wird.<br />

BEOBACHTET:<br />

Teil 1 der Serie „Urban Sports“ über den<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Kneipensport Tischfußball,<br />

der jede Menge Professionalität erfordert.<br />

BEBAUT:<br />

Das Óbudaer Donauufer soll<br />

e<strong>in</strong>en mobilen Damm bekommen<br />

– das gefällt nicht allen.<br />

Wirtschaft Seite 5 Feuilleton Seite 9<br />

<strong>Budapest</strong> Seite 14<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> <strong>feierte</strong> <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong><br />

se<strong>in</strong>en <strong>60.</strong> <strong>Geburtstag</strong><br />

MTI / Balázs Mohai<br />

Seit der Flucht aus se<strong>in</strong>er Heimat vor fast vierzig Jahren<br />

ist der ungarische Musiker und Produzent <strong>Leslie</strong><br />

<strong>Mandoki</strong> („Dsch<strong>in</strong>ghis Khan“) nicht mehr <strong>in</strong> Ungarn<br />

aufgetreten. Letzten Sonnabend holte er dieses Versäumnis<br />

aus Anlass se<strong>in</strong>es <strong>60.</strong> <strong>Geburtstag</strong> mit e<strong>in</strong>em bee<strong>in</strong>druckenden,<br />

fast vierstündigen Konzert nach. Mit dabei war auch die<br />

Stammbesetzung se<strong>in</strong>er Band Soulmates: Peter Maffay,<br />

Chaka Khan, Al di Meola, Bill Evans, Bobby Kimball<br />

(Toto), Jack Bruce (Cream), Chris Thompson (Manfred<br />

Mann’s Earth Band), Nick van Eede (Cutt<strong>in</strong>g Crew), Greg<br />

Lake (Emerson, Lake & Palmer) und John Helliwell (Supertramp).<br />

Noch mehr prom<strong>in</strong>ente <strong>Geburtstag</strong>sgäste saßen bei<br />

dem Konzert jedoch im Publikum. Neben dem ehemaligen<br />

bayrischen M<strong>in</strong>isterpräsident Edmund Stoiber und dem<br />

Premier Viktor Orbán waren auch zahlreiche ungarische<br />

Spitzenpolitiker erschienen, darunter Staatspräsident János<br />

Áder, Außenm<strong>in</strong>ister János Mártonyi, M<strong>in</strong>ister für Humanressourcen<br />

Zoltán Balogh und der stellvertretende Staatssekretär<br />

im Außenm<strong>in</strong>isterium Gergely Prõhle. Im Publikum<br />

saßen auch etliche Freunde von <strong>Mandoki</strong> aus se<strong>in</strong>er<br />

Jugendzeit <strong>in</strong> Ungarn, aber auch se<strong>in</strong>en deutschen Jahren, so<br />

unter anderem der Schauspieler Michael Mendl und der<br />

Geschäftsführer der Bavaria Film Gruppe Achim Rohnke.<br />

Trommelte auf se<strong>in</strong>er eigenen ausverkauften <strong>Geburtstag</strong>sfeier im Müpa: Der ungarisch-bayrische Musiker und Produzent <strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong>.<br />

Mehr zur <strong>Budapest</strong>-Visite von <strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> auf der Seite 8.<br />

Interview mit dem Ombudsmann für Grundrechte Máté Szabó<br />

„Missbrauch des Rechts ist Wettstreit geworden“<br />

Das Amt des Ombudsmanns für Grundrechte wurde geschaffen, um die<br />

Lage der Grund- und Menschenrechte <strong>in</strong> Ungarn zu überwachen. Immer<br />

wieder meldet sich Máté Szabó kritisch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rolle zu Wort. Leider<br />

wird er immer seltener von der Regierung gehört. Die BUDAPESTER<br />

ZEITUNG sprach mit ihm über se<strong>in</strong> Amt, se<strong>in</strong>e Aufgaben und das Gefühl,<br />

dauerhaft von der Politik ignoriert zu werden.<br />

Herr Szabó, dürfen wir Sie um<br />

e<strong>in</strong> paar Worte zu Ihrem Amt bitten?<br />

In EU- Staaten gibt es fast überall<br />

Ombudsmänner. Ausnahmen bilden<br />

hierbei lediglich die Schweiz,<br />

Deutschland und Italien. Dort gibt<br />

es auf staatlicher Ebene zwar ke<strong>in</strong>e<br />

Ombudsmänner, jedoch häufig auf<br />

regionaler. In Deutschland gibt es<br />

den Bundeswehrbeauftragten als<br />

e<strong>in</strong>en Fachombudsmann. Auch auf<br />

europäischer Ebene gibt es e<strong>in</strong>en<br />

europäischen Ombudsmann, der<br />

die EU-Regelungen kontrolliert.<br />

Die Ombudsmänner können Empfehlungen<br />

abgeben, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d<br />

diese nicht b<strong>in</strong>dend, weder für das<br />

Parlament noch für die Verwaltung.<br />

Die vorrangige Aufgabe ist<br />

die Überwachung der Verwaltung.<br />

Später kam die Kontrolle der Praxis<br />

der allgeme<strong>in</strong>en und europäischen<br />

Menschenrechte, kurz Grundrechte<br />

genannt, h<strong>in</strong>zu.<br />

Wie ist die Verb<strong>in</strong>dung zu anderen<br />

Verfassungsorganen?<br />

Zwischen dem Verfassungsgericht<br />

und dem Amt des Ombudsmanns<br />

gibt es mittlerweile Verknüpfungen,<br />

seit dem 1. Januar vergangenen<br />

Jahres kann sich der Ombudsmann<br />

auch an das Verfassungsgericht<br />

wenden, aber nicht mehr <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em eigenen Namen als Institution,<br />

sondern aufgrund von Bürger-Anfragen<br />

und Zivilklagen.<br />

Heute gibt es zwar ke<strong>in</strong>e Individualklage<br />

mehr, dafür haben wir nun<br />

aber das Amt des Ombudsmanns<br />

als Vermittler. Seit dem 1. Januar<br />

vergangenen Jahres haben wir 25<br />

Beschwerden ans Verfassungsgericht<br />

weitergeleitet.<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Fälle und Beschwerden<br />

beschaffen, mit denen Sie vorrangig<br />

befasst s<strong>in</strong>d?<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d wir vor allem mit den<br />

Übergangsbestimmungen des<br />

Grundgesetzes beschäftigt. Aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Klage e<strong>in</strong>es Rechtswissenschaftlers,<br />

die ich mit unserer<br />

eigenen Argumentation e<strong>in</strong>gereicht<br />

habe, hat das Verfassungsgericht<br />

die Übergangsregelungen<br />

e<strong>in</strong>heitlich annulliert und nun<br />

sehr detailliert bestimmt, wie das<br />

Grundgesetz ergänzt werden<br />

könnte, damit es e<strong>in</strong>heitlich und<br />

konsistent ist. Jetzt wird vom<br />

Parlament im vierten Anlauf versucht,<br />

dem wirklich nachzukommen.<br />

Viele Probleme werden von den<br />

Bürgern selbst aufgezeigt. So gibt<br />

es beispielsweise Probleme mit der<br />

Kirchengesetzgebung oder auch<br />

mit dem Familienrecht. Die Frage<br />

lautet hier: Wie ist die rechtliche<br />

Situation von nicht verheirateten<br />

Paaren und deren K<strong>in</strong>dern? Nach<br />

der Aufhebung der Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

nichtehelicher Beziehungen<br />

durch das Verfassungsgericht will<br />

der Juniorpartner der Regierung,<br />

die KDNP, e<strong>in</strong>en Kompromissvorschlag<br />

zu Lebensgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

Familien sollen nur dann <strong>in</strong> den<br />

Genuss staatlicher Förderungen<br />

kommen, wenn es <strong>in</strong> ihnen geme<strong>in</strong>same<br />

K<strong>in</strong>der gibt.<br />

Fortsetzung auf Seite 3<br />

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2 BUDAPESTER ZEITUNG POLITIK 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

KOMPAKT<br />

Slowakischer Präsident auf Visite <strong>in</strong><br />

Ungarn. Das slowakische Staatsoberhaupt<br />

Ivan Gasparovic stattete Ungarn am<br />

Dienstag und Mittwoch dieser Woche<br />

e<strong>in</strong>en Besuch ab. Zuvor war neun Jahre<br />

lang ke<strong>in</strong> slowakischer Präsident <strong>in</strong> Ungarn<br />

gewesen. Bei dem Treffen von Gasparovic<br />

mit dem ungarischen Staatschef<br />

János Áder wurden viele umstrittene<br />

Fragen angesprochen, die das Verhältnis<br />

der beiden Nachbarländer <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

strapaziert hatten. „Wir haben uns<br />

darauf gee<strong>in</strong>igt, die strittigen Fragen<br />

aufzulisten und sie von Expertengruppen<br />

bearbeiten zu lassen“, sagte Áder. Die<br />

Chance, diese Fragen zu lösen, sei heute<br />

größer denn je, fügte er h<strong>in</strong>zu. Dass das<br />

nicht leicht werden wird, machte <strong>in</strong>des<br />

Gasparovic deutlich. Er warnte davor, namentlich<br />

die der Geschichte angehörenden<br />

Benes-Dekrete für populistische Ziele<br />

zu missbrauchen. „Dazu ist die europäische<br />

Geschichte zu kompliziert“, sagte er.<br />

Von Beobachtern wurde das Treffen zwischen<br />

Áder und Gasparovic als „Durchbruch“<br />

gewertet. In den Medien wurde von<br />

e<strong>in</strong>em „Tauwetter“ zwischen Ungarn und<br />

der Slowakei geschrieben.<br />

Tragen von Symbolen der Willkürherrschaft<br />

ab Mai straffrei. Der Verfassungsgerichtshof<br />

hat <strong>in</strong> dieser Woche e<strong>in</strong><br />

Verbot aufgehoben, wonach das öffentliche<br />

Tragen von Symbolen der Willkürherrschaft<br />

verboten ist. Zu diesen<br />

zählen Roter Stern und Hakenkreuz,<br />

Hammer und Sichel sowie die SS-Runen.<br />

Laut Urteil verletzt der e<strong>in</strong>schlägige Paragraf<br />

des Strafgesetzes mit dem Verbot die<br />

„Freiheit der Me<strong>in</strong>ungsäußerung“. Das<br />

Höchstgericht bestätigte zwar, dass e<strong>in</strong><br />

Verbot im S<strong>in</strong>ne des Schutzes der<br />

„Menschenwürde“ und „verfassungsmäßigen<br />

Wertordnung“ begründet sei. Im<br />

Strafgesetzbuch sei dies jedoch nicht e<strong>in</strong>deutig<br />

und umfassend geregelt. Die<br />

Bestimmung wird am 30. April 2013 außer<br />

Kraft gesetzt. Bis dah<strong>in</strong> hat die Legislative<br />

Zeit, e<strong>in</strong>e neue Verbotsregelung zu<br />

beschließen.<br />

Jobbik unter Studenten Spitze. Die<br />

rechtsradikale Parlamentspartei Jobbik ist<br />

unter den ungarischen Studenten am populärsten.<br />

Das ist das überraschende<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>er repräsentativen Umfrage<br />

des Instituts Belvedere Meridionale aus<br />

dem Jahr 2012. Demnach würden 33<br />

Prozent der Studenten die rechtsextreme<br />

Partei wählen. Den zweiten Platz nimmt <strong>in</strong><br />

der Umfrage die Ökopartei LMP mit 29<br />

Prozent e<strong>in</strong> – die LMP hat sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

kürzlich gespalten. Die nationalkonservative<br />

Regierungspartei Fidesz liegt mit 24<br />

Prozent an dritter Stelle. Dah<strong>in</strong>ter folgen<br />

die Sozialisten (MSZP) mit nur sieben<br />

und die Demokratische Koalition (DK) von<br />

Ex-Premier Ferenc Gyurcsany (2004-<br />

2009) mit fünf Prozent.<br />

BUDAPESTER ZEITUNG<br />

ISSN 1419-8770<br />

Verlag: BZT Media Kft.<br />

1037 <strong>Budapest</strong>, Kunigunda útja 18<br />

Chefredakteur & Herausgeber: Jan Ma<strong>in</strong>ka<br />

Tel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583<br />

E-Mail: verlag@bzt.hu - redaktion@bzt.hu<br />

Internet: www.bzt.hu<br />

stellv. Chefredakteur<strong>in</strong>: Elisabeth Katal<strong>in</strong> Grabow<br />

Politik: Peter Bognar<br />

Wirtschaft: Daniel Hirsch<br />

Layout: Zsuzsa Urbán<br />

Market<strong>in</strong>g & Sales: Jan Ma<strong>in</strong>ka<br />

Abo & Distribution: Ildikó Varga<br />

Kioskvertrieb: Hungaropress Kft.<br />

Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von:<br />

Magyar Közlöny Lap- és könyvkiadó Kft.,<br />

Lajosmizse<br />

Verantwortlicher Leiter /Druck/:<br />

Majláth Zsolt, Generaldirektor<br />

Abonnement:<br />

Tel.: 453-0752 oder E-Mail: verlag@bzt.hu<br />

Preis In For<strong>in</strong>t In Euro<br />

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<strong>Budapest</strong>er Zeitung ist Partner der:<br />

THE BUDAPEST TIMES<br />

Szeklerflagge am <strong>Budapest</strong>er Parlament.<br />

Auch das mittlerweile um mehr<br />

Seriosität bemühte Boulevardblatt<br />

Blikk berichtete am Mittwoch<br />

über das Bauprojekt. Dort hieß es,<br />

aus Subunternehmerkreisen sei zu<br />

vernehmen, die nun fertiggestellten<br />

Häuser seien auch schon die letzten<br />

des ursprünglich auf 500 Häuser<br />

ausgelegten Traumprojekts der Regierung.<br />

Von offizieller Seite hieß<br />

es dazu, im März würden die ersten<br />

Bewohner e<strong>in</strong>ziehen, im Mai würde<br />

sodann e<strong>in</strong>e Entscheidung zur Phase<br />

Zwei des Projekts gefällt, von Baustopp<br />

könne damit ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>.<br />

Fest steht, im Mai sollen die Erfahrungen<br />

der ersten 80 Familien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Bericht zusammengefasst werden.<br />

Dies kann aber nur dann geschehen,<br />

wenn alle Häuser an geeignete<br />

Mieter vergeben werden können.<br />

Hohe Erwartungen<br />

Das Innenm<strong>in</strong>isterium zweifelt<br />

nicht am Erfolg des Projektes: „Die<br />

Fahnenstreit als bilateraler Zündstoff<br />

E<strong>in</strong> Stück Stoff und ke<strong>in</strong> Ende<br />

Der Streit um die Szeklerflagge zwischen Rumänien<br />

und Ungarn hat <strong>in</strong> den vergangenen Tagen die<br />

Gemüter noch immer nicht zur Ruhe kommen lassen.<br />

Noch am vergangenen Freitag ließ Parlamentspräsident<br />

László Kövér die strittige Flagge am<br />

Parlament hissen zu Ehren der just stattf<strong>in</strong>denden<br />

Plenartagung des Forums der ungarischen Abgeordneten<br />

des Karpatenbeckens. Auf e<strong>in</strong>e Aktion<br />

folgt e<strong>in</strong>e Reaktion. Die ließ denn auch von rumänischer<br />

Seite nicht lange auf sich warten.<br />

Postwendend veröffentlichte das rumänische<br />

Außenm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Mitteilung, <strong>in</strong> der es<br />

hieß, man bedaure, dass die offiziellen Stellen <strong>in</strong><br />

Ungarn weiterh<strong>in</strong> nicht davon abließen, das rumänische<br />

Volk zu provozieren. Zwar wurde<br />

nicht näher erläutert, was unter der Provokation<br />

zu verstehen sei, jedoch seien erst jüngst bilaterale<br />

Abkommen mit gänzlich anderem Inhalt geschlossen<br />

worden.<br />

In der vergangenen Woche war es soweit, die ersten Häuser der<br />

Wohnsiedlung für Opfer von Devisenkrediten wurden fertiggestellt.<br />

Achtzig der Wohnungen s<strong>in</strong>d nun bezugsfertig. Doch nach Informationen<br />

der l<strong>in</strong>ksliberalen Tageszeitung Népszabadság wird es wohl ke<strong>in</strong>e zweite<br />

Ausschreibungsrunde geben. Denn von den etwa knapp 600 Bewerbern<br />

entspräche nur e<strong>in</strong> Bruchteil den Anforderungen des verwaltenden<br />

Malteser Hilfsdienstes.<br />

Bauprojekt für Kreditopfer <strong>in</strong> Ócsa<br />

Zukunftsplanung vertagt<br />

Bauunternehmen leisten hervorragende<br />

Arbeit und s<strong>in</strong>d im Zeitplan.<br />

Die kle<strong>in</strong>e Verzögerung ist dem<br />

schlechten Wetter geschuldet. Auch<br />

die Auswahl der Bewohner ist im<br />

Gange.“ Indes liefe dieser Vorgang<br />

nicht ganz reibungslos, schrieb<br />

Népszabadság am Dienstag. Laut<br />

dem Blatt haben sich nur 588 der<br />

etwa 170.000 Devisenkreditschuldner<br />

für das Projekt beworben.<br />

Dabei gebe es aber auch unter den<br />

Bewerbern sehr viele, die den Anforderungen<br />

nicht genügten, beispielsweise<br />

weil sie nicht durch<br />

Devisenkredite <strong>in</strong> die Schuldenfalle<br />

getappt oder nicht wegen e<strong>in</strong>es<br />

Immobilienkredits <strong>in</strong> die Armut abgerutscht<br />

s<strong>in</strong>d. Die sehr rigiden<br />

Auflagen, etwa die Vermittelbarkeit<br />

auf dem Arbeitsmarkt, die Motivation<br />

oder die familiäre Situation,<br />

seien laut Népszabadság nur von maximal<br />

40 Bewerbern erfüllt worden.<br />

Mitarbeiter von Blikk waren vor<br />

Ort und nahmen Maß. Wie schon<br />

Fahnenkrieg<br />

im Szeklerland<br />

MTI / Szilárd Koszticsák<br />

MTI / Zoltán Máté<br />

seit längerem bekannt ist, liegt die<br />

neue Siedlung ziemlich abgeschieden,<br />

das nächste Lebensmittelgeschäft<br />

ist fünf Kilometer entfernt.<br />

Wer wiederum öffentliche Verkehrsmittel<br />

benutzen möchte, muss viel<br />

Zeit e<strong>in</strong>planen – die Bushaltestelle<br />

ist mehr als 3,5 Kilometer entfernt,<br />

die Bahnstation etwa 5,5 Kilometer.<br />

Noch weiter hat man es, sucht man<br />

e<strong>in</strong>e Post, Bank oder Apotheke.<br />

Mehr als sechs Kilometer s<strong>in</strong>d es bis<br />

dah<strong>in</strong>. Es bleibt abzuwarten, wie<br />

die zukünftigen Bewohner mit diesen<br />

Schwierigkeiten umgehen werden.<br />

Zur Er<strong>in</strong>nerung: Der Streit um die Fahnen begann<br />

vor rund zwei Wochen damit, dass zwei ungarische<br />

Lokalverwaltungen <strong>in</strong> Rumänien beschlossen<br />

hatten, die Szeklerflagge an ihren<br />

Geme<strong>in</strong>dehäusern anzubr<strong>in</strong>gen. Dies wurde von<br />

höheren Stellen im Verwaltungsapparat des<br />

Landes daraufh<strong>in</strong> aber verboten. Seitdem kämpfen<br />

beide Seiten um die Deutungshoheit der<br />

Ereignisse.<br />

Der rumänische Außenm<strong>in</strong>ister Titus Corlatean<br />

sprach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fernsehsendung am vergangenen<br />

Samstag über den entbrannten Streit.<br />

Corlatean sieht h<strong>in</strong>ter der Angelegenheit den<br />

Versuch der Regierung, die im Ausland lebenden<br />

Ungarn <strong>in</strong> den Wahlkampf e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den und<br />

schon frühzeitig auf Stimmenfang zu gehen:<br />

„H<strong>in</strong>ter den nationalistischen Äußerungen stehen<br />

ganz pragmatische Interessen. Die fahnenschw<strong>in</strong>genden<br />

Politiker s<strong>in</strong>d lediglich an den<br />

200.000 bis 300.000 Wahlstimmen der Rumänen<br />

<strong>in</strong>teressiert, die die doppelte Staatsbürgerschaft<br />

erhalten haben.“<br />

Der rumänische Regierungschef Victor Ponta<br />

sieht die bilateralen Beziehungen <strong>in</strong>des nicht <strong>in</strong><br />

Gefahr, konkret gebe es „ke<strong>in</strong>erlei Probleme“.<br />

Am vergangenen Montag wurde im Bukarester<br />

Parlament überparteilich darüber diskutiert, ob<br />

e<strong>in</strong>e Stellungnahme des Parlaments zum Flaggenstreit<br />

abgegeben werden sollte. Regierungschef<br />

Victor Ponta wollte sich dazu nicht äußern,<br />

steht der Streitfrage jedoch entschlossen gegenüber:<br />

„Dem Fidesz ist es grundsätzlich egal, was<br />

<strong>in</strong> Rumänien passiert (...), ihn <strong>in</strong>teressiert nur<br />

der Zugew<strong>in</strong>n von Wählerstimmen bei den ungarischen<br />

Wahlen.“<br />

Kurs<br />

der Entspannung<br />

Doch noch am selben Tag sandte das Parlament<br />

statt e<strong>in</strong>er verurteilenden Stellungnahme<br />

e<strong>in</strong> Zeichen des Friedens. Wie die Onl<strong>in</strong>eausgabe<br />

der l<strong>in</strong>ksliberalen Tageszeitung Népszabadság<br />

am Montag berichtete, wurde von<br />

den rumänischen Parlamentsparteien e<strong>in</strong>stimmig<br />

beschlossen, die verschiedenen Flaggen des<br />

Landes am Parlament <strong>in</strong> Bukarest zu hissen,<br />

darunter auch das Szeklerbanner. Der Präsident<br />

des Unterhauses, Valeriu Zgonea, sagte dazu:<br />

„Die Bukarester Legislative möchte so zeigen,<br />

dass sie nicht bereit ist, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em andauernden<br />

Streit mit dem ungarischen Parlament zu<br />

begeben.“<br />

Der ungarische Außenm<strong>in</strong>ister János Martonyi<br />

will <strong>in</strong> naher Zukunft zu Gesprächen nach<br />

Bukarest reisen. Dabei soll es vor allem um rumänisch-ungarische<br />

Belange gehen, und auch<br />

der Streit um die Szeklerflagge soll thematisiert<br />

werden. „Wir haben Schritte unternommen, um<br />

weitere hysterische Äußerungen <strong>in</strong> den rumänischen<br />

Medien zu vermeiden“, teilte Staatssekretär<br />

Zsolt Németh am Montag im staatlichen<br />

Rundfunksender Kossuth Rádió mit. Was genau<br />

diese Schritte se<strong>in</strong> werden, erläuterte er jedoch<br />

nicht.<br />

EKG<br />

Bis zum 20. März soll die Entscheidung<br />

darüber fallen, welche Bewerber<br />

<strong>in</strong> die 80 neuen Häuser e<strong>in</strong>ziehen dürfen.<br />

Mit mehr als 500.000 For<strong>in</strong>t pro<br />

Quadratmeter s<strong>in</strong>d die Preise der<br />

Häuser teurer als geplant und <strong>in</strong> etwa<br />

dreimal so teuer wie Wohnungen vergleichbarer<br />

Größe <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong>. Insgesamt<br />

stellte die Regierung sechs<br />

Milliarden For<strong>in</strong>t (etwa 20 Millionen<br />

Euro) für das Projekt bereit. In den<br />

Quadratmeterpreis s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch die Kosten der Landerschließung<br />

e<strong>in</strong>berechnet.<br />

EKG<br />

Die Zukunft der Siedlung für Devisenkreditopfer ist noch ungewiss.


22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 3<br />

Interview mit dem Ombudsmann für Grundrechte Máté Szabó<br />

„Missbrauch des Rechts ist Wettstreit geworden“<br />

Ombudsmann Máté Szabó nimmt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Berichten ke<strong>in</strong> Blatt vor den Mund und wagt seit jeher offene Kritik.<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Diese und andere „Korrekturen“<br />

s<strong>in</strong>d nötig, um auch den Zivilkode<br />

<strong>in</strong>klusive des Erbrechts endlich<br />

konsistent zum Grundgesetz zu gestalten.<br />

Wir haben auch das allzu schnelle<br />

Verbot von Spielautomaten kritisiert,<br />

da es für das Gewerbe ke<strong>in</strong>en<br />

Ausweg, ohne große Verluste ermöglichte.<br />

Ähnlich sahen wir auch<br />

die Regierungskontrolle über die<br />

E<strong>in</strong>setzung von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Schiedsgerichten <strong>in</strong> ungarischen<br />

Rechtsstreitigkeiten.<br />

Leider ist es bei Gesetzgebung und<br />

Regierung oft e<strong>in</strong> Problem, wie sie<br />

auf die Entscheidungen des Verfassungsgerichts<br />

reagieren. Die<br />

Regierung versucht immer wieder<br />

dasselbe Problem mit anderen Mitteln<br />

durchzusetzen, wie wir am Beispiel<br />

Familienrecht sehen können.<br />

Die neue Verfassung wurde def<strong>in</strong>itiv<br />

viel zu schnell verabschiedet,<br />

das Ganze ist nicht kohärent durchdacht,<br />

die Konsequenzen wurden<br />

nicht berücksichtigt, deswegen s<strong>in</strong>d<br />

im vergangenen Jahr viele grundsätzliche<br />

Fragen<br />

aufgrund von Bürger-H<strong>in</strong>weisen<br />

und Zivilklagen<br />

bei uns aufgeworfen<br />

worden.<br />

Inwiefern ist<br />

es schwer, sich parteipolitisch<br />

unabhängig<br />

zu halten?<br />

Durch Organisations-<br />

und Verfahrensvorschriften<br />

hat der ungarische Ombudsmann<br />

e<strong>in</strong>e sehr starke Position und kann<br />

se<strong>in</strong>e Unabhängigkeit gegen politischen<br />

und adm<strong>in</strong>istrativen Druck<br />

verteidigen. Auch gegen wirtschaftliche<br />

Interessen muss er sich abschirmen,<br />

beispielsweise darf e<strong>in</strong><br />

Ombudsmann nur aus künstlerischen<br />

und wissenschaftlichen Tätigkeiten<br />

nebenher Geld verdienen,<br />

se<strong>in</strong> Gehalt entspricht dem e<strong>in</strong>es<br />

M<strong>in</strong>isters. Weiterh<strong>in</strong> muss er jedes<br />

Jahr e<strong>in</strong>e Vermögenserklärung öffentlich<br />

machen. Deswegen es ist<br />

fast ausgeschlossen, dass jemand,<br />

der e<strong>in</strong>e gut gehende Anwaltskanzlei<br />

„Wenn also der Staat<br />

mit dem Recht<br />

Sch<strong>in</strong>dluder treibt, wie<br />

kann man dann vom<br />

Bürger Gesetzestreue<br />

erwarten?“<br />

Máté Szabó<br />

hat, irgendwann e<strong>in</strong>mal Ombudsmann<br />

wird.<br />

In vielen westlichen Staaten, vorrangig<br />

<strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien, ist die<br />

Position des Ombudsmanns mit<br />

viel Vertrauen verbunden. In Osteuropa,<br />

<strong>in</strong> Ungarn besonders, ist<br />

die Grundhaltung seitens der<br />

Politik und der Gesellschaft von<br />

Misstrauen geprägt. In Ungarn<br />

fehlt e<strong>in</strong>fach das Vertrauen, die<br />

Parteien haben früher Millimeterweise<br />

abgemessen, wie nahe ihnen<br />

e<strong>in</strong> Ombudsmann steht. Die rechtliche<br />

Seite stärkt uns, die politische<br />

Kultur jedoch nicht. Deswegen ist<br />

es umso erfreulicher, dass laut e<strong>in</strong>er<br />

Umfrage des Me<strong>in</strong>ungsforschungs<strong>in</strong>stituts<br />

Szonda-Ipsos im vergangenen<br />

Jahr dem Amt des Ombudsmanns<br />

das meiste Vertrauen entgegengebracht<br />

wird. Noch 2008<br />

hielten die Bürger das Verfassungsgericht<br />

und ihre präferierte Partei<br />

für vertrauenswürdiger.<br />

Wie empf<strong>in</strong>den Sie die häufige<br />

Ignoranz auf Ihre Berichte seitens des<br />

Parlaments beziehungsweise der<br />

Regierung?<br />

In Skand<strong>in</strong>avien<br />

gibt es so etwas<br />

nicht. Bei uns<br />

kann das Parlament<br />

das e<strong>in</strong>fach tun.<br />

Seit fünf Jahren<br />

wurde ke<strong>in</strong> Bericht<br />

des Ombudsmanns<br />

im Parlament<br />

diskutiert,<br />

aus verschiedenen<br />

fadensche<strong>in</strong>igen<br />

Gründen. Das ist sonst eher für<br />

Schwarzafrika kennzeichnend. So<br />

viel ist dem Parlament unsere<br />

Me<strong>in</strong>ung wert. Im Gegensatz zu<br />

Deutschland etwa gibt es <strong>in</strong> Ungarn<br />

kaum Arbeit <strong>in</strong> den Fachausschüssen.<br />

Hier <strong>in</strong> Ungarn s<strong>in</strong>d<br />

die Fraktionen und Parteien entscheidend.<br />

Eben weil sich die Ausschussarbeit<br />

hier <strong>in</strong> Grenzen hält,<br />

wären die Berichte des Ombudsmanns<br />

zur Überprüfung der Verwaltung<br />

notwendig.<br />

Ihre jüngste Stellungnahme zur<br />

MMA ist gewohnt kritisch (die BZ<br />

berichtete). Wie lange befassen Sie<br />

sich mit e<strong>in</strong>zelnen Themen, bevor so<br />

e<strong>in</strong> Text ersche<strong>in</strong>t?<br />

Das ist sehr unterschiedlich, bei<br />

der Ungarischen Akademie der<br />

Künste (MMA) war es e<strong>in</strong>e mittelfristige<br />

Sache. Das war nicht<br />

schwer, immerh<strong>in</strong> war das augensche<strong>in</strong>lich<br />

verfassungswidrig und<br />

im Widerspruch zur Pluralität. Sie<br />

sollte auf der Praxis der Akademie<br />

der Wissenschaften aufbauen, das<br />

tut sie aber leider nicht. Hier stellt<br />

sich natürlich die Frage, wie das<br />

Verfassungsgericht entscheiden<br />

wird. Es gibt immer weniger<br />

Konsensentscheidungen des<br />

Höchstgerichts, da sich auch die<br />

Zusammensetzung zugunsten der<br />

Regierung ändert.<br />

Kommen wir zum Thema Obdachlosigkeit.<br />

Das Verfassungsgericht<br />

hat entsprechende Gesetze formell und<br />

<strong>in</strong>haltlich kassiert. Trotzdem prescht<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner <strong>Budapest</strong>er Stadtbezirk<br />

erneut vor und stellt Obdachlosigkeit<br />

de facto unter Strafe. Wie bewerten<br />

Sie dies?<br />

Das Verfassungsgericht hat entschieden,<br />

dass jemand dafür nicht<br />

bestraft werden darf, wenn er auf<br />

der Straße lebt. Ordnungswidrigkeiten<br />

dürfen natürlich weiterh<strong>in</strong><br />

geahndet werden, so beispielsweise,<br />

wenn e<strong>in</strong> Obdachloser lautstark<br />

Müll auf der Straße zerstreut.<br />

Es ist vollkommen unnötig, jemanden<br />

wegen Obdachlosigkeit zu<br />

bestrafen. Wenn nun also verschiedene<br />

Selbstverwaltungen neue Regelungen<br />

schaffen, um das Leben<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft zu schützen,<br />

ist das e<strong>in</strong> sehr schlechter Weg und<br />

e<strong>in</strong> noch schlechteres Beispiel.<br />

Leider kann das Recht auch seitens<br />

der Verwaltung missbraucht werden.<br />

Wenn also der Staat mit dem<br />

Recht Sch<strong>in</strong>dluder treibt, wie kann<br />

man dann vom Bürger Gesetzestreue<br />

erwarten? Wenn also e<strong>in</strong>e<br />

höchstgerichtliche Entscheidung<br />

seitens des Staates so offenkundig<br />

und für alle deutlich sichtbar ignoriert<br />

wird, zerstört das die ohneh<strong>in</strong><br />

schwache Moral der Bürger. Wenn<br />

die Selbstverwaltung sich nicht an<br />

die Regeln hält, wird es der Bürger<br />

auch nicht tun. Das ist e<strong>in</strong> sehr destruktiver<br />

Prozess, der im Kle<strong>in</strong>en<br />

Amt des Omudsmanns (2)<br />

beg<strong>in</strong>nt und sich später im Großen<br />

fortsetzt, beispielsweise durch das<br />

Ignorieren von Entscheidungen des<br />

Verfassungsgerichts. Wird das<br />

Verfassungsgericht bloßgestellt,<br />

weitet sich das auf das Grundgesetz,<br />

auf den Staat und die Bürger<br />

aus. Die Regierung gießt teilweise<br />

sogar noch selbst Öl <strong>in</strong>s Feuer.<br />

Inwiefern?<br />

Beim Missbrauch des Rechts<br />

herrscht <strong>in</strong> Ungarn e<strong>in</strong> Wettkampf.<br />

Beispielsweise mit dem Missbrauch<br />

von M<strong>in</strong>derheitenrechten. Es gibt<br />

hier e<strong>in</strong> „Ethno-Bus<strong>in</strong>ess“, um aus<br />

M<strong>in</strong>derheitenrechten Geld zu machen.<br />

Das Problem wird seit 20<br />

Jahren diskutiert, aber es ist immer<br />

noch nicht gelöst worden.<br />

Máté Szabó sieht die rechtliche<br />

Position des Amtes als stark genug.<br />

Immer wieder kommt es <strong>in</strong> Ungarn<br />

– wie überall <strong>in</strong> Europa- zu<br />

furchtbaren Gewalttaten <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Familie. Der Schutz der Ehe und<br />

Familie ist grundrechtlich verankert –<br />

wie sehen Sie es um den Schutz des<br />

K<strong>in</strong>des vor se<strong>in</strong>en Eltern bestellt?<br />

Das ist e<strong>in</strong>e schwere und traurige<br />

Frage, da es hier e<strong>in</strong>deutig Handlungsbedarf<br />

gibt. Hier treffen sich<br />

zwei Fragen. E<strong>in</strong>erseits geht es um<br />

den Schutz des K<strong>in</strong>des, andererseits<br />

geht es um den Schutz der Familie<br />

als Institution. Wenn nun also die<br />

Familie e<strong>in</strong>e Gefahr für das K<strong>in</strong>d<br />

ist, müsste das Meldesystem greifen.<br />

Es bräuchte viel mehr fachlichen<br />

H<strong>in</strong>tergrund. Die Dienstleistungen<br />

s<strong>in</strong>d hier viel zu zentralisiert.<br />

Unsere Gesetze versuchen zwar, das<br />

K<strong>in</strong>d vor se<strong>in</strong>er eigenen Familie<br />

oder deren Mitgliedern zu schützen,<br />

aber das ist sehr schwer. Bisweilen<br />

haben sogar Pädagogen haben<br />

Angst vor den Eltern. Diese<br />

Konfliktsituation lässt sich auf<br />

rechtlicher Ebene schwer lösen.<br />

Welche Strategie verfolgt die<br />

Regierung hier?<br />

Nach EU-Vorgaben wird versucht,<br />

Institutionen und Heime zu verkle<strong>in</strong>ern<br />

und diese geme<strong>in</strong>schaftlicher<br />

und transparenter zu machen.<br />

Von 2014 an soll es aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er neuen Regierungs<strong>in</strong>itiative<br />

noch mehr Pflegefamilien für M<strong>in</strong>derjährige<br />

geben. Konkret sollen<br />

K<strong>in</strong>der unter 14 Jahren nicht mehr<br />

<strong>in</strong> Heimen, sondern bei „Profieltern“<br />

aufwachsen. Diese Regelung<br />

gilt seit erstem Januar. Sie ist aber<br />

e<strong>in</strong>fach nicht realistisch, da muss es<br />

e<strong>in</strong>en stabilen Unterbau geben, sowohl<br />

<strong>in</strong>stitutionell als auch f<strong>in</strong>anziell.<br />

In Gedanken schließt sich<br />

Ungarn immer unheimlich schnell<br />

an EU-Ideen und Programme an,<br />

aber die Verwirklichung bleibt sehr<br />

häufig auf der Strecke. Wir als<br />

Institution geben Empfehlungen<br />

ab, aber das heißt noch nichts. E<strong>in</strong><br />

Beispiel ist die hürdenfreie Bewegung<br />

für Beh<strong>in</strong>derte. Es gab<br />

Fristen – diese s<strong>in</strong>d verstrichen.<br />

Jetzt gibt es e<strong>in</strong>e neue Gesetzgebung,<br />

die die Fristen außer Kraft<br />

setzt. Wir wollen vom Verfassungsgericht<br />

e<strong>in</strong>e Aufhebung der Gesetze<br />

und neue Fristen.<br />

Kommen wir zu Fragen, die sich<br />

um Demonstrationen drehen. Wie ist<br />

es <strong>in</strong> Ungarn um die Demonstrationsfreiheit<br />

bestellt?<br />

Es gab e<strong>in</strong>en gewaltsamen Konflikt<br />

zwischen Demonstranten und Polizei,<br />

im Herbst 2006. Für mich e<strong>in</strong><br />

Tiefpunkt des Rechts. 2007 wurde<br />

ich zum Ombudsmann gewählt, da<br />

ich nahezu der e<strong>in</strong>zige Fachmann<br />

im Land zum Thema Polizei,<br />

Gewalt und Versammlungsrecht<br />

war. 2006 kochte das Thema hoch,<br />

es gab zwei Fachausschüsse, und<br />

beide haben me<strong>in</strong>e Schriften zitiert.<br />

Das hat wohl maßgeblich zu me<strong>in</strong>er<br />

Wahl beigetragen. Von da an<br />

haben wir lange Jahre Demonstrationen<br />

begleitet. Zwischen 2007<br />

und 2009 gab es dauernd Konflikte<br />

und Probleme um Demonstrationen,<br />

seither ist die Lage entspannter.<br />

Wir haben diesbezüglich viele<br />

Empfehlungen abgegeben, vielleicht<br />

hat auch das geholfen.<br />

Auch die Polizei kann sich hier immer<br />

besser darauf e<strong>in</strong>stellen. Die<br />

ehemals kommunistische Polizei<br />

sprach mit dem Gummiknüppel<br />

und mit Gummigeschossen, letztere<br />

wurden jedoch aufgrund zahlreicher<br />

Verletzungen verboten. Die<br />

Aufarbeitung der Geschehnisse<br />

von 2006 hat viel zu gegenseitiger<br />

Toleranz und Gewaltlosigkeit beigetragen.<br />

Selbst wenn es immer<br />

noch Probleme gibt, s<strong>in</strong>d diese viel<br />

ger<strong>in</strong>ger geworden. Leider können<br />

spannungsgeladene Situationen<br />

immer wieder entstehen, wie zuletzt<br />

beim ungarisch-israelischen<br />

Freundschaftsspiel <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> geschehen.<br />

Als es dort zu Ausschreitungen<br />

kam, wurde seitens der<br />

FIFA beschlossen, das Ungarn-Rumänien-Spiel<br />

als sogenanntes Geisterspiel<br />

vor leeren Tribünen ablaufen<br />

zu lassen. Dies war e<strong>in</strong>e außerordentliche<br />

Belastung für das<br />

Ansehen Ungarns und natürlich<br />

auch für das nationale Selbstwertgefühl.<br />

Dennoch haben wir nun e<strong>in</strong>e<br />

Zeit der Deeskalation verglichen<br />

mit den Jahren 2006 bis<br />

2009, und wir als Amt haben dazu<br />

unseren bescheidenen Beitrag geleistet.<br />

Wir befassen uns auch mit dem<br />

Thema Antisemitismus. Im vergangenen<br />

Jahr haben wir e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />

und e<strong>in</strong>e Konferenz zu<br />

Ehren von Janusz Korczak abgehalten,<br />

e<strong>in</strong> polnischer Pädagoge und<br />

Erziehungstheoretiker, der K<strong>in</strong>derrechte<br />

früh betonte und mit se<strong>in</strong>en<br />

jüdischen Schülern aus dem von<br />

ihm geleiteten jüdischen K<strong>in</strong>derheim<br />

freiwillig <strong>in</strong>s KZ g<strong>in</strong>g und<br />

dort starb, geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Botschaftern Polens und Israels.<br />

Auch dies war e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Beitrag<br />

zur Deeskalation und Verständigung<br />

beziehungsweise gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung.<br />

ELISABETH KATALIN GRABOW


4 BUDAPESTER ZEITUNG MEINUNG 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

ZITATE<br />

DER WOCHE<br />

„Edmund Stoiber steht für das,<br />

was viele Ungarn <strong>in</strong> den Deutschen<br />

sehen: Er ist e<strong>in</strong> gigantischer<br />

Redner und e<strong>in</strong> eleganter<br />

Repräsentant se<strong>in</strong>er Heimat.“<br />

Premier Viktor Orbán bei der Ehrung<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong>s im Parlament, bei der<br />

auch der Bayerische M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

a.D. anwesend war.<br />

„Das ist e<strong>in</strong> Land voll mit zehn<br />

Millionen Freiheitskämpfern –<br />

glaube mir, die s<strong>in</strong>d nicht leicht<br />

zu regieren und an e<strong>in</strong> gesetzeskonformes<br />

Leben zu gewöhnen.<br />

Mal gew<strong>in</strong>ne ich bei den<br />

Wahlen, mal nicht.“<br />

Ebenda, Orbán gegenüber <strong>Mandoki</strong>.<br />

„Ungarn ist e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem die<br />

Deutschen nicht nur respektiert,<br />

sondern auch gemocht werden.<br />

Wir s<strong>in</strong>d gerne mit ihnen zusammen.“<br />

Premier Viktor Orbán ebenda<br />

„Die Regierung bietet den<br />

Ärmsten echte Hilfe an, während<br />

die L<strong>in</strong>ke diese nur anspricht,<br />

um sie für die eigene Kampagne<br />

marschieren zu lassen.”<br />

Máté Kocsis, Fidesz-Sprecher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Pressemitteilung vom vorletzten Mittwoch.<br />

„Ne<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong> Ungar, daher ist<br />

me<strong>in</strong> Selbstvertrauen grenzenlos.”<br />

Der ungarisch-amerikanische<br />

Star-Drehbuchautor Joe Eszterhas<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em origo-Interview auf die Frage,<br />

ob er, nachdem er mit dem Tr<strong>in</strong>ken<br />

aufgehört hatte, Angst hatte, nicht<br />

mehr so schreiben zu können wie vorher.<br />

„Orbán hat aus se<strong>in</strong>er Sicht<br />

recht: er wechselt den zutiefst<br />

erniedrigten Matolcsy aus, der<br />

wortlos alles für ihn tat, und holt<br />

e<strong>in</strong>en neuen, glaubwürdigeren<br />

Mann hervor. Geschickt, aber<br />

niemand darf glauben, dass sich<br />

im Kern etwas ändert.”<br />

MSZP-Abgeordnete Mónika Lamperth<br />

zur wahrsche<strong>in</strong>lichen Beförderung<br />

Mihály Vargás zum<br />

Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>ister.<br />

„Wir wollen niemanden kaputt<br />

machen.”<br />

Sándor Fazekas, M<strong>in</strong>ister für Ländliche<br />

Entwicklung im Video<strong>in</strong>terview des<br />

M<strong>in</strong>isteriums auf e<strong>in</strong>en Beitrag der regierungsnahen<br />

Magyar Nemzet antwortend.<br />

Vorletzten Mittwoch schrieb diese, dass<br />

das neue Gesetz für landwirtschaftliche<br />

Betriebe viele der Großunternehmen des<br />

Sektors <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong> treiben könnte.<br />

„Das wäre pikant, wenn<br />

Vidnyánszky hierbei Regie<br />

führen würde.“<br />

Der scheidende Direktor des Nationaltheaters,<br />

Robert Alföldi während der<br />

Proben zum Stück „Az utolsó óra”(„Die<br />

letzte Stunde”), bei dem er Regie führt<br />

und auch e<strong>in</strong>e Hauptrolle spielt,<br />

auf den künftigen Theaterleiter Attila<br />

Vidnyánszky bezugnehmend.<br />

Offener Brief e<strong>in</strong>es enttäuschten ehemaligen LMP-Sympathisanten<br />

„Zum Teufel beider Sippschaft!“<br />

VON RICHARD FIELD<br />

Das Problem der parlamentarischen Demokratie<br />

<strong>in</strong> Ungarn ist, dass die e<strong>in</strong>zelnen Parteien<br />

sehr zentralistisch organisiert s<strong>in</strong>d, soll heißen,<br />

dass à la Viktor Orbán beim Fidesz alle Fäden<br />

<strong>in</strong> den Händen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Person zusammenlaufen.<br />

Im Gegensatz dazu hat die LMP ke<strong>in</strong>en<br />

Vorsitzenden, sondern wird von e<strong>in</strong>em Komitee<br />

aus Mitgliedern der LMP gesteuert, die<br />

wiederum auf Parteitagen gewählt werden, vergleichbar<br />

mit der Dreierspitze der Grünen im<br />

Deutschen Bundestag. Unglücklicherweise hat<br />

die vergangene Wahl dazu geführt, dass sich die<br />

Partei zunehmend fragmentiert hat und neue<br />

Fraktionen entstanden s<strong>in</strong>d, die zugunsten der<br />

eigenen Agenda gnadenlose Grabenkämpfe geführt<br />

haben, um „ihre“ Leute <strong>in</strong> den Vorsitz der<br />

Partei zu befördern. Dabei war jedes noch so<br />

zwielichtige Mittel recht, was vor allem von den<br />

alte<strong>in</strong>gesessenen Mitgliedern der Partei mit<br />

Fassungslosigkeit aufgenommen wurde.<br />

Interne Unstimmigkeiten h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Koalitionsfrage mit der Partei des ehemaligen<br />

Premiers Gordon Bajnai „Geme<strong>in</strong>sam für 2014“<br />

sche<strong>in</strong>en nun das Faß zum überlaufen gebracht<br />

zu haben. Es folgte der Austritt von acht Parlamentariern<br />

der LMP sowie e<strong>in</strong>iger regionaler<br />

Abgeordneter, darunter auch alle drei <strong>Budapest</strong>er<br />

Abgeordneten der LMP.<br />

Da nun weder die LMP noch die Ausgetretenen<br />

genug Sitze im Parlament haben, um e<strong>in</strong>e<br />

eigene Fraktion zu bilden, büßen sie e<strong>in</strong>ige parlamentarische<br />

Privilegien e<strong>in</strong>. So kann etwa ke<strong>in</strong>e<br />

Frage mehr an die M<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> Plenarsitzungen<br />

gerichtet werden, und es kann auch<br />

nicht nachgehakt werden, wenn die M<strong>in</strong>ister<br />

sich den parlamentarischen Fragerunden stellen<br />

müssen. Ebenso fällt die staatliche f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung weg, die der bisherigen LMP-<br />

Fraktion zustand – bis zu den nächsten Wahlen<br />

NÉPSZABADSÁG<br />

Ungarns und Rumäniens<br />

k<strong>in</strong>discher Fahnenstreit<br />

Zwischen Ungarn und Rumänien<br />

ist e<strong>in</strong> heftiger Streit darüber entbrannt,<br />

ob die im Osten Siebenbürgens<br />

ansässige ungarischsprachige<br />

M<strong>in</strong>derheit der Szekler ihre symbolbeladene<br />

Flagge an den Gebäuden<br />

von rumänischen Lokalverwaltungen<br />

anbr<strong>in</strong>gen darf oder nicht. Für die<br />

l<strong>in</strong>ksliberale Tageszeitung Népszabadság<br />

ist der von diplomatischen<br />

Spannungen begleitete Fahnenstreit<br />

schlichtweg <strong>in</strong>fantil: „Die Regierung<br />

von Premier Orbán ersche<strong>in</strong>t derzeit<br />

wie e<strong>in</strong> böswilliger kle<strong>in</strong>er Junge, der<br />

se<strong>in</strong>e Grenzen austestet. (...) Denn<br />

wie sonst ist der Affront der ungarischen<br />

Regierung zu deuten, die<br />

Szeklerflagge am Parlament zu hissen<br />

– aus Solidarität zu den Szeklern, wie<br />

es heißt. (...) Glaubt die Regierung<br />

denn wirklich, dass sie der ungarischen<br />

M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong> Rumänien mit<br />

solchen Gesten hilft, mehr regionale<br />

Autonomie zu erlangen? (…) Wie<br />

BZT / Archiv<br />

LMP-Chef András Schiffer: Hauptsächlich an se<strong>in</strong>em Starrs<strong>in</strong>n zerbrach die Partei.<br />

gehen so immerh<strong>in</strong> 100 Millionen For<strong>in</strong>t<br />

(342.585 Euro) verloren.<br />

Unabhängig von der Begründung für die<br />

Spaltung wird sich erst noch zeigen müssen, wie<br />

die Wähler auf den Bruch reagieren. Ob die<br />

Wähler für die neue Partei „Dialog für Ungarn“<br />

bei den kommenden Wahlen stimmen werden,<br />

ist noch völlig offen.<br />

War die Spaltung nur das Ende e<strong>in</strong>er ohneh<strong>in</strong><br />

unglücklichen Ehe? Werden die Geschiedenen<br />

ihr Potential nun voll ausspielen können? Oder<br />

wollten die beiden Fraktionsvorsitzenden nur<br />

ihre Muskeln spielen lassen getreu dem Motto<br />

„Wer zuerst bremst, verliert“? Erst die kommenden<br />

Wahlen werden es zeigen.<br />

Dabei sche<strong>in</strong>en vor allem die unzähligen<br />

Bei anderen gelesen<br />

würde Europa wohl reagieren, wenn<br />

etwa Deutschland die (fiktive) Fahne<br />

der Kal<strong>in</strong><strong>in</strong>grader Deutschen auf dem<br />

Gebäude des Reichstags hissen würde?“<br />

(18. Februar 2013)<br />

MAGYAR NEMZET<br />

High-Tech schützt<br />

bei Naturkatastrophen nicht<br />

Bei der Explosion e<strong>in</strong>es Meteoriten<br />

über der russischen Stadt Tscheljab<strong>in</strong>sk<br />

s<strong>in</strong>d am Freitag rund 1.200<br />

Menschen verletzt worden, zahlreiche<br />

Gebäude wurden beschädigt. Bei e<strong>in</strong>er<br />

solchen Katastrophe kann uns unser<br />

geliebter technischer Schnickschnack<br />

nicht helfen, gibt die konservative<br />

Tageszeitung Magyar Nemzet<br />

zu bedenken: „Selbst am Uralgebirge<br />

besitzen viele Menschen Smartphones<br />

und hochauflösende Kameras. So<br />

konnten die Bilder bereits M<strong>in</strong>uten<br />

später am anderen Ende der Welt gesehen<br />

werden. (…) Je mehr wir uns<br />

aber mit Technik umgeben, desto<br />

ausgelieferter s<strong>in</strong>d wir. (...) Nicht<br />

auszudenken, was wäre, wenn wir <strong>in</strong>folge<br />

e<strong>in</strong>er Naturkatastrophe e<strong>in</strong>en<br />

Strom-, Wasser- und Gasausfall hätten.<br />

Haben wir überhaupt Kerzen,<br />

Streichhölzer oder batteriebetriebene<br />

Taschenlampen zu Hause, um aus<br />

unserer Wohnung zu f<strong>in</strong>den? Viele<br />

könnten nicht e<strong>in</strong>mal mit dem Auto<br />

fliehen, weil das Tor der Tiefgarage<br />

mit Strom funktioniert. Und wie<br />

sieht es mit Nahrungsmittelreserven aus?<br />

Bei e<strong>in</strong>em Stromausfall wären die<br />

Lebensmittel im Kühlschrank rasch<br />

verdorben.“ (18. Februar 2013)<br />

KOMMENT.HU<br />

Regierung will Uni-Absolventen<br />

an die Scholle b<strong>in</strong>den<br />

Die Regierung von Viktor Orbán<br />

will <strong>in</strong> der Verfassung verankern,<br />

dass all jene ungarischen Universitäts-<br />

und Hochschulabsolventen, die<br />

bei ihrem Studium vom Staat f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt werden, die doppelte<br />

Studiendauer <strong>in</strong> Ungarn arbeiten<br />

müssen. Der Publizist József Makai<br />

Freiwilligen und Wähler der LMP völlig vergessen<br />

worden zu se<strong>in</strong>. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sie der<br />

Grund, warum es die LMP überhaupt <strong>in</strong>s<br />

Parlament geschafft hat, von den Spendern, die<br />

sich von der LMP e<strong>in</strong>en positiven Wandel versprachen,<br />

ganz zu schweigen.<br />

Statt sich für e<strong>in</strong>e der beiden Seiten zu entscheiden,<br />

dürften sich diese am ehesten wie der<br />

tödlich getroffene Mercutio fühlen, der vor se<strong>in</strong>em<br />

Tode ausruft „Zum Teufel beider Sippschaft!“<br />

Die Spaltung hat niemandem geholfen.<br />

AUS DEM ENGLISCHEN<br />

VON BENEDIKT DAMS<br />

(Der Autor hat 2012 die LMP unterstützt und der<br />

Partei rund 14 Millionen For<strong>in</strong>t gespendet.)<br />

schließt sich auf dem Me<strong>in</strong>ungsportal<br />

Komment.hu den seit Wochen<br />

demonstrierenden Studenten an, die<br />

die Pläne der Regierung für Augenwischerei<br />

halten: „Die Hörer haben<br />

ke<strong>in</strong>e Angst, sie wehren sich gegen<br />

die Auferlegung des sogenannten<br />

‚Staatsjochs‘. Die Regierung wiederum<br />

ist bereit, ihre stärkste Waffe<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, die für alle Probleme e<strong>in</strong>e<br />

Lösung bietet, die Verfassungsänderung.<br />

[die Regierungsparteien<br />

verfügen über e<strong>in</strong>e Zweidrittelmehrheit].<br />

Laut Orbán ist es der legitime<br />

Anspruch der Gesellschaft: Wenn<br />

der Staat f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

gibt, dann will er im Gegenzug etwas<br />

bekommen. (...) Es ist offensichtlich,<br />

dass das ‚Staatsjoch‘ re<strong>in</strong><br />

gar nichts mit Heimatliebe, Verfassungspr<strong>in</strong>zipien<br />

und sozialer Gerechtigkeit<br />

zu tun hat. Das ‚Staatsjoch‘<br />

ist dafür gut, die Vermarktung<br />

der höheren Bildung zu legalisieren.<br />

Die Regierung will sich bei der höheren<br />

Bildung schlechth<strong>in</strong> aus der<br />

Verantwortung stehlen.“ (15. Mai<br />

2013)


22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 5<br />

Der für die kürzlich auf Eis gelegten IWF-Kreditverhandlungen<br />

zuständige M<strong>in</strong>ister ohne<br />

Portefeuille, Mihály Varga, soll der Nachfolger<br />

von György Matolcsy an der Spitze des Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums<br />

werden. Dies schrieb<br />

die l<strong>in</strong>ksliberale Tageszeitung Népszabadság<br />

Anfang dieser Woche unter dem H<strong>in</strong>weis auf<br />

„Regierungsquellen“. Wie bereits seit längerem<br />

bekannt ist, gilt die „rechte Hand“ von Regierungschef<br />

Viktor Orbán, Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />

Matolcsy, als aussichtsreichster Kandidat<br />

für die Nachfolge des Anfang März aus dem<br />

Amt scheidenenden Notenbankchefs András<br />

Simor.<br />

Was die mögliche Nachfolge von Matolcsy<br />

im Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium angeht,<br />

gibt es laut Népszabadság mehrere Kandidaten.<br />

Im Gespräch s<strong>in</strong>d angeblich der ungarische<br />

Botschafter <strong>in</strong> London, János Csák, der<br />

Generaldirektor der Zentrale zur Verwaltung<br />

der Staatsverschuldung, István Töröcskei, und<br />

der Staatssekretär im Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium,<br />

Zoltán Cséfalvay. Die besten Karten<br />

hat dennoch Mihály Varga. Se<strong>in</strong>e Person gilt im<br />

In- und Ausland als Garantie für e<strong>in</strong>e sachorientierte,<br />

berechenbare Wirtschaftspolitik.<br />

Als Premier Orbán Varga se<strong>in</strong>erzeit zum Chef<br />

der IWF-Verhandlungen ernannte, wurde die<br />

Entscheidung von Londoner Analysten mit<br />

Zufriedenheit begrüßt. Die positive Wahrnehmung<br />

se<strong>in</strong>er Person wurde damals auf se<strong>in</strong>e<br />

guten Kontakte zu der Leiter<strong>in</strong> des IWF-Büros<br />

<strong>in</strong> <strong>Budapest</strong>, Iryna Ivaschenko, zu Vertretern<br />

der Europäischen Zentralbank (EZB) und zu<br />

e<strong>in</strong>flussreichen Personen der Wash<strong>in</strong>gtoner<br />

F<strong>in</strong>anzwelt zurückgeführt.<br />

Spekulationen um mögliche Matolcsy-Nachfolge<br />

Mihály Varga ante portas?<br />

Mihály Varga: Garant für e<strong>in</strong>e berechenbare Wirtschaftspolitik.<br />

János Lázár s<strong>in</strong>gt<br />

Lobeshymnen auf Varga<br />

Dass Mihály Varga sehr gute Aussichten auf<br />

den Posten des Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isters hat,<br />

ließ vor kurzem auch der leitende Staatssekretär<br />

im M<strong>in</strong>isterpräsidialamt, János Lázár,<br />

gegenüber der Népszabadság durchblicken. In<br />

e<strong>in</strong>em Interview mit dem Blatt sagte Lázár:<br />

„Mihály Varga ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen e<strong>in</strong>er der<br />

wertvollsten Mitglieder des Fidesz. Ganz sicher<br />

werden wir auf se<strong>in</strong> Wissen und se<strong>in</strong>e Erfahrung<br />

noch angewiesen se<strong>in</strong>, und ich b<strong>in</strong> mir<br />

auch dar<strong>in</strong> sicher, dass der Herr M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

bei der Regierungsarbeit<br />

auf ihn zählen wird. All<br />

das wird nach der Beendigung<br />

der IWF-Verhandlungen aktuell<br />

se<strong>in</strong>.“ Zwar s<strong>in</strong>d die IWF-Verhandlungen<br />

offiziell noch nicht<br />

beendet worden, allerd<strong>in</strong>gs liegen<br />

sie schon seit Wochen auf<br />

Eis. Angesichts der festgefahrenen<br />

Verhandlungen zwischen<br />

IWF und ungarischer Regierung<br />

dürfte dies wohl auch auf absehbare<br />

Zeit so bleiben. Das bedeutet,<br />

dass Varga als nunmehr arbeitsloser<br />

IWF-Chefverhandler<br />

ohne weiteres an die Spitze des<br />

Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums<br />

wechseln könnte.<br />

Varga soll auch im Fidesz-<br />

Wahlkampf punkten<br />

Wie Népszabadság berichtete,<br />

ist Varga angeblich schon daran gegangen, e<strong>in</strong>e<br />

eigene Mannschaft für die Arbeit im Volkswirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

zusammenzustellen.<br />

Dem Vernehmen nach wolle Varga dort vor allem<br />

die Steuerabteilung stärken. Unterdessen<br />

gab es auch Nachrichten, wonach M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Orbán für Varga auch e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle im Wahlkampf der Regierungspartei Fidesz<br />

zur Parlamentswahl 2014 vorgesehen hat.<br />

Mihály Varga, der unter der ersten Regierung<br />

Orbán (1998-2002) zwischen 2001 und 2002<br />

schon e<strong>in</strong>mal F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister war, gilt als e<strong>in</strong>er<br />

der kompetentesten Politiker des Fidesz.<br />

PB<br />

Anmerkungen e<strong>in</strong>es Bloggers zur tatsächlichen Steuerbelastung der Bürger<br />

Der Staat wird’s schon richten<br />

KOMPAKT<br />

Reallöhne sanken weiter. Die<br />

Reallöhne sanken im Vorjahr um<br />

knapp dreie<strong>in</strong>halb Prozent und damit<br />

so stark wie seit 2007 nicht mehr, teilte<br />

das Zentralamt für Statistik (KSH)<br />

mit. Das war bei e<strong>in</strong>em bescheidenen<br />

Anstieg der Nettolöhne und der wieder<br />

auf über 5% gestiegenen Inflation zuzuschreiben.<br />

Der Bruttolohn von Vollzeitbeschäftigten<br />

belief sich im Schnitt<br />

auf 223.000 For<strong>in</strong>t (gut 750 Euro) im<br />

Monat, wovon netto 144.000 For<strong>in</strong>t<br />

verbleiben.<br />

Guckt MNB bei BoE ab? Die ab<br />

März den Notenbankpräsidenten András<br />

Simor und se<strong>in</strong>e beiden Vizepräsidenten<br />

ablösende neue Führung der<br />

Ungarischen Nationalbank (MNB)<br />

könnte für die Implementierung des<br />

Programms „Fund<strong>in</strong>g for lend<strong>in</strong>g“ der<br />

Bank of England sorgen, schrieb die<br />

Wirtschaftszeitung Napi Gazdaság.<br />

Demnach würde die MNB den heimischen<br />

Geld<strong>in</strong>stituten For<strong>in</strong>tgelder zu<br />

Konditionen bereitstellen, die deutlich<br />

günstiger als der jeweilige Leitz<strong>in</strong>s<br />

ausfallen, sofern diese mit dem frischen<br />

Geld im Gegenzug das Kreditgeschäft<br />

ankurbelten.<br />

Steuerprellung mit M<strong>in</strong>destlohn.<br />

Die Schwarzarbeit dürfte e<strong>in</strong>en Anteil<br />

von 10-17% erreichen, schreibt das<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Institut<br />

der Akademie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em aktuellen<br />

Jahrbuch. Nahezu jeder Zweite, der<br />

mit M<strong>in</strong>destlohn gemeldet ist, dürfte<br />

demnach Steuern prellen. Die Regierung<br />

konnte ke<strong>in</strong>e wirklichen Fortschritte<br />

am Arbeitsmarkt erzielen,<br />

denn die Beschäftigungsquote liegt<br />

bere<strong>in</strong>igt um die ABM-Kräfte (dabei<br />

handelt es sich allgeme<strong>in</strong> um ger<strong>in</strong>g<br />

bezahlte Arbeiten) weiterh<strong>in</strong> bei 54%.<br />

Im Nordosten des Landes hat e<strong>in</strong><br />

Viertel der Menschen ke<strong>in</strong>e Arbeit.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Ausländer vom E<strong>in</strong>heitssteuersatz bei der ungarischen<br />

E<strong>in</strong>kommensteuer hört, der knapp unter zwanzig Prozent angesiedelt ist,<br />

und von jenen zehn Prozent Gew<strong>in</strong>nsteuer, die Kle<strong>in</strong>firmen abverlangt<br />

werden, könnte dieser Ungarn voreilig als Steuerparadies e<strong>in</strong>ordnen.<br />

Weit gefehlt, sagt dazu der Blogger „Kiszámoló“ (Kalkulator), der „e<strong>in</strong>fach<br />

und ehrlich über die F<strong>in</strong>anzen“ zu schreiben verspricht. Und am<br />

Ende se<strong>in</strong>er nicht eben als Milchmädchenrechnung ersche<strong>in</strong>enden<br />

Kalkulation bei knapp drei Vierteln angelangt ist. Drei Vierteln vom<br />

Bruttolohn, die <strong>in</strong> die Taschen des unersättlichen Staates fließen.<br />

Bevor der Blogger die Herleitung<br />

dieser Zahlenreihe beg<strong>in</strong>nt,<br />

hält er aber auch gleich fest,<br />

warum der Staat als Nimmersatt<br />

mit bleischweren Füßen daherkommt:<br />

Die Staatsquote liegt <strong>in</strong><br />

Ungarn auch heute noch über 50<br />

Prozent, das heißt mehr als die<br />

Hälfte des erwirtschafteten Geldes<br />

geht durch die Hände von Vater<br />

Staat. Der wiederum 60 Prozent<br />

dieses enormen Aufkommens dafür<br />

verwendet, Sozial- und Wohlfahrtsleistungen<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Ungarn wäre tatsächlich noch<br />

heute die „lustigste Baracke“, nur<br />

dass man hier sche<strong>in</strong>bar den Untergang<br />

des real existierenden Sozialismus<br />

auch über zwei Jahrzehnte<br />

nach der Wende nicht bemerkt hat.<br />

Ungarn leistet sich<br />

e<strong>in</strong>e zu hohe Staatsquote<br />

Zum Vergleich: <strong>in</strong> Rumänien,<br />

Bulgarien und der Slowakei beschränkt<br />

sich die staatliche Umverteilung<br />

auf ungefähr e<strong>in</strong> Drittel,<br />

STEUEREINNAHMEN IM STAATSHAUSHALT 2012<br />

(Angaben <strong>in</strong> Mrd. For<strong>in</strong>t)<br />

E<strong>in</strong>kommensteuer: 1.514<br />

Umsatzsteuern: 2.817<br />

Verbrauchsteuern: 914<br />

WAS VOM LOHN BLEIBT<br />

(gerundete Angaben)<br />

Lohnkosten für Arbeitgeber:<br />

Nettolohn* nach Steuern und Abgaben:<br />

Bere<strong>in</strong>igt ** verbleiben zum Leben:<br />

* Durchschnittslohn <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong>.<br />

350.000 For<strong>in</strong>t<br />

180.000 For<strong>in</strong>t<br />

120.000 For<strong>in</strong>t<br />

** Bere<strong>in</strong>igt um Mehrwertsteuer (allgeme<strong>in</strong> 27 Prozent beziehungsweise 18 Prozent für<br />

Grundnahrungsmittel), Transaktionsgebühr (0,2 Prozent auf Überweisungen und 0,3 Prozent<br />

bei Bargeldaufnahmen), Sondersteuer aufs Telefonieren, Kfz-Steuern und Gebühren<br />

(Zulassung, sogenannte Unfallsteuer, TÜV, Steueranteil am Benz<strong>in</strong>preis von 54 Prozent, etc.),<br />

Immobiliensteuer, Kommunalsteuern und zahlreiche Kle<strong>in</strong>steuern…<br />

Quelle: kiszamolo.blog.hu<br />

und <strong>in</strong> Tschechien und Polen, die<br />

längst mehr Reichtum als die Magyaren<br />

angehäuft haben, auf knapp<br />

40 Prozent. Der landläufig als konservativ<br />

e<strong>in</strong>gestufte Fidesz, der gewiss<br />

genauso gut als l<strong>in</strong>ks-populistisch<br />

beschrieben werden könnte,<br />

möchte <strong>in</strong>dessen die Rechnungen<br />

für die Bürger lieber selbst begleichen<br />

– sei es bei der Rente, im öffentlichen<br />

Verkehr, im Gesundheitswesen,<br />

<strong>in</strong> der Bildung oder <strong>in</strong><br />

der Kultur. Die Menschen werden<br />

<strong>in</strong> dem Irrglauben gehalten, es<br />

könne alles kostenlos se<strong>in</strong>, wenn<br />

der Staat nur wolle; dabei wird<br />

diese „Kostenlosigkeit“ über hochgehaltene<br />

und immer neue Steuerarten<br />

teuer erkauft. (Zumal sich<br />

nicht wenige das Sonderrecht der<br />

„persönlichen Steuerfreiheit“ herausnehmen.)<br />

Überraschend wenig<br />

Netto vom Brutto<br />

Die Kalkulation fängt bei e<strong>in</strong>em<br />

Bruttobetrag an, den der Arbeitnehmer<br />

gar nicht so recht realisiert,<br />

weil der Arbeitgeber auf den Bruttolohn<br />

nochmals sogenannte<br />

Abgaben an den Staat entrichten<br />

muss, die <strong>in</strong> aktuellen Verfassungszusätzen<br />

der Fidesz-Regierung e<strong>in</strong>fach<br />

zu Steuern umgemodelt wurden,<br />

auf dass erst gar ke<strong>in</strong>e Rentenund<br />

sonstigen Versicherungsansprüche<br />

daraus erwachsen mögen.<br />

So kann es passieren, dass als<br />

Nettolohn, also nach Abzug der<br />

auf den Arbeitnehmer entfallenden<br />

Steuern und Abgaben, kaum die<br />

Hälfte von dem verbleibt, was e<strong>in</strong>e<br />

Arbeitskraft den Unternehmer <strong>in</strong><br />

der Tat kostet. Dieses verfügbare<br />

E<strong>in</strong>kommen möchte der Bürger<br />

nun logischerweise verwerten:<br />

Bevor das muntere Konsumieren<br />

aber beg<strong>in</strong>nen kann, wird aber erst<br />

e<strong>in</strong>mal – gleich ob e<strong>in</strong> Bankautomat<br />

hilft oder man die „gelben“<br />

Schecks per Anweisung begleicht –<br />

e<strong>in</strong>e Transaktionsgebühr erhoben,<br />

die natürlich e<strong>in</strong>e Steuer ist.<br />

Dank Mehrwertsteuer ist <strong>in</strong> allen<br />

Produkten e<strong>in</strong>e Staatsquote<br />

von rund 20 Prozent enthalten,<br />

die zusammen mit den üppigen<br />

Verbrauchsteuern auf Kraftstoffe,<br />

Tabakwaren, Spirituosen & Co.<br />

das Staatssäckel zweie<strong>in</strong>halbmal<br />

schneller anschwellen lässt, als dies<br />

auf dem Wege der E<strong>in</strong>kommensteuer<br />

gel<strong>in</strong>gt. Zusammen mit den<br />

Belastungen für Auto und Immobilie<br />

sowie den unzähligen<br />

kle<strong>in</strong>en Steuern beziehungsweise<br />

Gebühren für Behördengänge<br />

kommt der Bürger deshalb nur <strong>in</strong><br />

den Genuss von etwa zwei Dritteln<br />

se<strong>in</strong>es Nettoe<strong>in</strong>kommens.<br />

Vom Brutto hat der Staat damit<br />

schon locker zwei Drittel abgeschöpft.<br />

Und nun dürfen noch die<br />

<strong>in</strong>direkten Belastungen h<strong>in</strong>zugerechnet<br />

werden, die von den mit<br />

Branchen- und Sondersteuern beziehungsweise<br />

häufig nur <strong>in</strong><br />

Ungarn geltenden behördlichen<br />

Auflagen belegten Unternehmen<br />

<strong>in</strong> ihre Endverbraucherpreise e<strong>in</strong>gebaut<br />

wurden. Wer die Belastung<br />

noch immer nicht über 70-75<br />

Prozent sieht, der sei abschließend<br />

an die segenreichen Auswirkungen<br />

der Inflation er<strong>in</strong>nert,<br />

me<strong>in</strong>t der Blogger, der se<strong>in</strong>en<br />

Mitbürgern dazu rät, auf Beihilfen<br />

und Zuschüsse des Staates zu verzichten,<br />

die uns letztlich sehr teuer<br />

zu stehen kommen.<br />

RA<br />

Nur Mittelmaß bei OECD. Ungarn<br />

hat beim „Better-Life-Index“ der OECD<br />

mittelmäßig abgeschnitten. Während<br />

die Selbste<strong>in</strong>schätzung der Lebensqualität<br />

wie gehabt besonders pessimistisch<br />

ausfiel, s<strong>in</strong>d die vierfachen<br />

E<strong>in</strong>kommensunterschiede zwischen<br />

Arm und Reich sowie e<strong>in</strong> Durchschnittsvermögen<br />

der ungarischen<br />

Familien, welches kaum e<strong>in</strong> Drittel des<br />

OECD-Durchschnitts erreicht, harte<br />

Fakten. Hierzulande gehen weniger<br />

Menschen e<strong>in</strong>er geregelten Arbeit<br />

nach, und auch die Lebenserwartung<br />

fällt mit 74 Jahren <strong>in</strong> diesem Vergleich<br />

enttäuschend aus.


6 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

KOMPAKT<br />

Großbank kehrte <strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>nzone zurück.<br />

Die K&H Bank konnte das vorige Geschäftsjahr<br />

mit Gew<strong>in</strong>nen von 20,5 Mrd.<br />

For<strong>in</strong>t abschließen, obgleich die Bilanzsumme<br />

zur gleichen Zeit um e<strong>in</strong> Sechstel auf 2.462<br />

Mrd. For<strong>in</strong>t schrumpfte. Der Anteil der faulen<br />

Kredite sei zuletzt zurückgegangen, lag am<br />

Jahresende aber noch immer bei 12%, <strong>in</strong>formierte<br />

Generaldirektor Hendrik Scheerl<strong>in</strong>ck.<br />

Im Jahre 2011 hatte die Großbank angesichts<br />

von Devisenschlusstilgung und<br />

Sondersteuern praktisch e<strong>in</strong> Nullergebnis<br />

fabriziert.<br />

Komplettlösungen statt Fahrgestellen.<br />

Der börsennotierte Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

Rába Nyrt. konnte se<strong>in</strong>e Umsatzerlöse im<br />

Vorjahr um 7,5% auf 42 Mrd. For<strong>in</strong>t und<br />

dabei die Exportleistung sogar um 16%<br />

steigern. Der operative Profit belief sich auf<br />

1,33 Mrd. For<strong>in</strong>t. Bislang baute der Traditionsbetrieb<br />

vor allem auf Fahrwerke, setzt<br />

fortan aber auf komplette Lösungen für<br />

Fahrzeugbauer, wofür auch der neue Slogan<br />

„We eng<strong>in</strong>eer, you drive“ stehen soll.<br />

Streik beim Stahlwerk an der Donau.<br />

Die Mitarbeiter des Stahlwerks Dunaferr <strong>in</strong><br />

Dunaújváros s<strong>in</strong>d am Mittwoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en unbefristeten<br />

Ausstand getreten. Zuvor hatten<br />

die Gewerkschaften auch das von zunächst<br />

2,1% auf 3,5% nachgebesserte Lohnangebot<br />

des ukra<strong>in</strong>ischen Managements<br />

abgelehnt und auf ihrer Lohnforderung von<br />

5,2% beharrt. Das Unternehmen schreibt<br />

seit fünf Jahren rote Zahlen, weshalb der<br />

Eigentümer e<strong>in</strong>en partiellen Lohnverzicht<br />

zur Vorbed<strong>in</strong>gung der Modernisierung e<strong>in</strong>es<br />

Hochofens machen will.<br />

Staat kassiert drei Viertel des Energiepreises.<br />

Drei Viertel des Strompreises<br />

fließen an den Staat, ließ das Stromversorgungsunternehmen<br />

Elmû die Verbraucher<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben wissen. Die strenge und<br />

umfassende Kontrolle der e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Rechtsnormen durch das Energieamt MEH<br />

sichere zu, dass die Verbraucher fortan tatsächlich<br />

10% weniger für die Energie<br />

zahlen müssen. Weil dem Versorger weniger<br />

Geld bleibe, würden darunter jedoch die<br />

Investitionen und somit das Serviceniveau<br />

leiden, wie auch die Produkte jener<br />

Unternehmen teurer würden, die nun mehr<br />

für ihre Energie bezahlen müssen.<br />

Regionalzentrum dank Sparkurses<br />

bei Danone. Die französische Danone-<br />

Gruppe plant die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Regionalzentrums<br />

<strong>in</strong> <strong>Budapest</strong>. Neben Ungarn<br />

werden Tschechien, die Slowakei und Kroatien<br />

zu dieser Region gehören. Der Nahrungsmittelkonzern<br />

verspricht sich von der<br />

Neustrukturierung Kostene<strong>in</strong>sparungen<br />

und mehr Effizienz <strong>in</strong> den Managementprozessen;<br />

die Fertigungsstandorte s<strong>in</strong>d<br />

davon nicht betroffen.<br />

Inwieweit orientiert sich der ungarische Neugerätemarkt<br />

an <strong>in</strong>ternationalen Trends? Anhand welcher<br />

Aspekte gestaltet e<strong>in</strong> Mobilfunkanbieter se<strong>in</strong> Geräte-<br />

Portfolio? Was braucht es, damit e<strong>in</strong> Provider auch<br />

e<strong>in</strong> hochwertiges Gerät für Null For<strong>in</strong>t anbieten<br />

kann? Auf diese Frage versuchten vergangenen<br />

Dienstag zwei Telenor Hungary-Manager bei e<strong>in</strong>em<br />

Pressegespräch Antworten zu liefern. Daneben g<strong>in</strong>g<br />

es um die immer größere Beliebtheit von Smartphones,<br />

aber auch Probleme des ungarischen Marktes.<br />

Zoltán Fejes, frisch ernannter Chief Customer<br />

Centricity Officer und Gábor Laczy, Head of<br />

Term<strong>in</strong>al Management, boten zur Klärung der<br />

Fragen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Praxis des Gerätemanagements<br />

des Mobilfunk-Providers. Zum Jahreswechsel<br />

sei im Rahmen e<strong>in</strong>er Umstrukturierung eigens Fejes‘<br />

Division mit dem von Laczy geführten Team für das<br />

Gerätemanagement entstanden, das sich ausschließlich<br />

mit der E<strong>in</strong>führung von Neugeräten befasst und<br />

zu dem etwa auch ehemalige Telenor-Ladenverkäufer<br />

gehören.<br />

„Anhand von Untersuchungen des Verbraucherverhaltens<br />

und von Kundenanfragen wiegt unser<br />

Team ab, welche Geräte <strong>in</strong>teressant für uns s<strong>in</strong>d“, erklärt<br />

Fejes deren Aufgabe. Seit der Umbenennung<br />

der norwegischen Mutterfirma <strong>in</strong> Telenor 1994 mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt drei zur Auswahl stehenden Mobilgeräten<br />

– etwa dem Nokia 3200, mit dem nicht mal e<strong>in</strong>e<br />

Stunde am Stück telefoniert werden konnte – bis zu<br />

den heutigen Smartphones und Tablets ist viel passiert:<br />

„Heute führen wir jährlich etwa 50 Neugeräte<br />

e<strong>in</strong>“, so Fejes, „dabei orientieren wir uns am stärksten<br />

natürlich an dem, was unsere Kunden wollen.<br />

Wir können zwar den Bedarf e<strong>in</strong> wenig lenken, aber<br />

ke<strong>in</strong> Anbieter kann sich heute erlauben, etwas nicht<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Portfolio zu haben.“ Beim Smartphone-<br />

Verkauf sei neben der Herstellermarke auch das<br />

Betriebssystem entscheidend, hier liege Android bei<br />

Telenor mit e<strong>in</strong>em Anteil von zwei Dritteln ganz<br />

deutlich vorne.<br />

„Schwelle zum Update<br />

auf Smartphone erfolgreich gesenkt“<br />

Fejes fuhr fort: „Wir verzeichnen e<strong>in</strong>en Riesenzuwachs<br />

beim Smartphone-Verkauf: Im ersten Halbjahr<br />

2011 waren es noch 27 Prozent, im zweiten<br />

Halbjahr 2012 bereits 66 Prozent aller verkauften<br />

Neugeräte.“ E<strong>in</strong>e Studie des Technologie-Marktforschungsunternehmens<br />

Gartner zeigt, dass Telenor<br />

damit im weltweiten Trend liegt. Der Anstieg sei vor<br />

allem der hohen Zahl an Vertragskunden zu verdanken,<br />

die bei e<strong>in</strong>em Gerätewechsel von e<strong>in</strong>em alten<br />

Handy zu e<strong>in</strong>em Smartphone übergehen: „ Wir haben<br />

die Schwelle dazu erfolgreich senken können, etwa<br />

mit unserem „Klikk“-Angebot, mit dem sich jeder<br />

Telenor-Kunde für drei Testmonate kostenlos<br />

Telenor lädt zu Gespräch über Neugeräte-E<strong>in</strong>führungen <strong>in</strong> Ungarn<br />

„Wir trauen uns, zu <strong>in</strong>vestieren“<br />

Telenor<br />

Telenor-Manager Zoltán Fejes weiß um die Bedeutung e<strong>in</strong>es optimalen Geräteportfolios.<br />

Internet auf nahezu jedes „normale“ Handy holen<br />

kann.“ Die Zahl der Firmenkunden sei dabei leider<br />

vernachlässigbar, da selbst bei größeren Firmen das<br />

Management die günstigste Variante für die Firmen-<br />

Flotte wählt. „Es ist daneben e<strong>in</strong> gewisses Risiko, <strong>in</strong><br />

Ungarn Smartphones im Prepaid-Paket anzubieten,<br />

denn der Schwarzmarkt schläft nicht, e<strong>in</strong> Weiterverkauf<br />

ist leider ohne weiteres möglich“, fügte der<br />

Manager h<strong>in</strong>zu.<br />

Außerdem berichtete er, dass man regelmäßig die<br />

Mitarbeiter der landesweit 240 Telenor-Läden befrage,<br />

nach welchen Neugeräten sich Kunden erkundigen<br />

würden. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Punkt bei der<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung wäre auch noch, bei welchen<br />

Herstellern das meiste Market<strong>in</strong>g zu erwarten sei –<br />

da Telenor hier dann logischerweise selbst weniger<br />

aktiv werden muss. Auf Nachfrage der BUDAPESTER<br />

ZEITUNG fügte Fejes h<strong>in</strong>zu, dass zudem das Preis-<br />

Leistungsverhältnis e<strong>in</strong>es Neugerätes stimmen muss,<br />

um wettbewerbsfähig zu bleiben: „Am Gerät verdienen<br />

wir eigentlich nichts. Wir s<strong>in</strong>d Provider und erzielen<br />

unsere E<strong>in</strong>nahmen über die Verträge“, so der<br />

Telenor-Manager.<br />

Jedes Quartal fließen alle diese Faktoren zusammen<br />

<strong>in</strong> die Entscheidung e<strong>in</strong>, welche Neugeräte<br />

schließlich e<strong>in</strong>geführt werden. „Je stärker die<br />

Vertragsb<strong>in</strong>dung, desto günstiger können wir auch<br />

hochwertige Geräte anbieten“, sagte Laczy, nur<br />

durch vertragliche Verpflichtungen der Kunden sei es<br />

möglich, auch Smartphones für Null For<strong>in</strong>t anzubieten.<br />

„Wir <strong>in</strong>vestieren und trauen uns, zu <strong>in</strong>vestieren“,<br />

fasste Fejes zusammen. Es sei zudem immer noch<br />

e<strong>in</strong>zigartig, dass Telenor <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en Geschäften echte<br />

Geräte, und ke<strong>in</strong>e Geräte-Dummies ausstellt. Die<br />

steigende Zahl an hochwertigem Zubehör, etwa<br />

Bluetooth-Kopfhörer oder über NFC steuerbare<br />

Lautsprecher, erklärte der Manager ebenfalls mit der<br />

steigenden Kundennachfrage, aber auch eigenen<br />

Angeboten: „Für e<strong>in</strong>e optimale Nutzung unseres<br />

mobilen Musikdienstes „Deezer“ s<strong>in</strong>d hochwertige<br />

Kopfhörer e<strong>in</strong>fach notwendig.“<br />

Preisunterschiede aufgrund<br />

unterschiedlicher Märkte<br />

Die Preisunterschiede <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Ländern bei Neugerätee<strong>in</strong>führungen seien nicht nur<br />

auf die unterschiedlichen Steuern und Zölle zurückzuführen,<br />

die Märkte selbst seien entscheidend, so<br />

Fejes auf Nachfrage e<strong>in</strong>es Journalisten. Zum Beispiel<br />

könne <strong>in</strong> den USA aufgrund der zu erwartenden<br />

Masse an Verkäufen e<strong>in</strong> Gerät für 300 Dollar (225<br />

Euro), jedoch auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Markt wie etwa<br />

dem ungarischen für 100.000 For<strong>in</strong>t (etwa 340<br />

Euro) angeboten werden. „Manche Hersteller lassen<br />

sogar ihre Webseite so präparieren, dass diese mit e<strong>in</strong>er<br />

ungarischen IP nicht erreichbar ist, damit ihre<br />

Geräte nicht direkt <strong>in</strong> den USA bestellt werden können“,<br />

so Fejes.<br />

DANIEL HIRSCH<br />

Gibt es für Ungarn e<strong>in</strong> Leben ohne IWF-Kredit?<br />

27. Februar 2013, 18 Uhr, Cor<strong>in</strong>thia Grand Hotel Royal<br />

IRYNA IVASCHENKO,<br />

Repräsentant<strong>in</strong> des Internationalen Währungsfonds <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong><br />

GYÖRGY BARCZA,<br />

Senior Analyst am Wirtschaftsforschungs<strong>in</strong>stitut Századvég<br />

UWE KOCH,<br />

Wirtschaftsattaché der Deutschen Botschaft <strong>Budapest</strong><br />

Die ungarische Regierung und der Internationale Währungsfonds haben über e<strong>in</strong> Jahr lang, letztlich ergebnislos über e<strong>in</strong>en Kredit verhandelt. Die Referenten werden der Frage<br />

nachgehen, warum. Außerdem werden sie sich zum gegenwärtigen Zustand und zu den Perspektiven der ungarischen Wirtschaft äußern. Weitere Themen: der bevorstehende<br />

Wechsel an der Spitze der Ungarischen Nationalbank, die Euro-Krise und neue Tendenzen im Krisen-Management Ungarns und des IWF.<br />

Die Veranstaltung, die mit e<strong>in</strong>em reichhaltigen Buffet-D<strong>in</strong>ner abgerundet wird, f<strong>in</strong>det auf Deutsch und Englisch jeweils mit Simultanübersetzung statt.<br />

Im Anschluss kann ab 20:30 Uhr <strong>in</strong> der DFB Pokal Lounge das Fußballspiel Bayern München vs. Borussia Dortmund angesehen werden.<br />

E<strong>in</strong>tritt: 15.000 For<strong>in</strong>t<br />

Für DWC-Mitglieder ist der E<strong>in</strong>tritt frei.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter: Deutscher Wirtschaftsclub <strong>Budapest</strong> e.V. H-1051 <strong>Budapest</strong>, Erzsébet tér 7-8. Tel.: (00 36 1) 312-1123 FAX: (00 36 1) 312-1126<br />

E-Mail: mail@dwc.hu www.dwc.hu Bankverb<strong>in</strong>dung: CIB Hungária Bank Zrt. - Kto.Nr.: 10700024-04066301-51100005


22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 7<br />

Pro-EU-Kampagne <strong>in</strong> Ungarn gestartet<br />

Aus dem Ausland zurück <strong>in</strong> die Puszta – dank EU<br />

EU-Staatssekretär<strong>in</strong> Enikõ Gyõri: “Nicht mit Zahlen zuschütten.”<br />

E<strong>in</strong>en jungen Ungarn zieht es von der berühmten Puszta Hortobágy <strong>in</strong> die<br />

weite Welt. Schließlich f<strong>in</strong>det er aber wieder an se<strong>in</strong>en Ursprung zurück.<br />

Nach diesem Kurzlebenslauf erfährt der Zuschauer sogleich, dass die EU<br />

den Ausbau des Nationalparks Hortobágy <strong>in</strong> den vergangenen fünf Jahren<br />

mit über 4,5 Milliarden For<strong>in</strong>t unterstützt hat, suggerierend, dass genau<br />

das zur Heimkehr des jungen Ungarn beigetragen haben könnte.<br />

Der 50 Sekunden lange Streifen<br />

ist Teil e<strong>in</strong>er am gestrigen Donnerstag<br />

gestarteten Werbekampagne<br />

unter dem Namen „Me<strong>in</strong> Europa“ zur<br />

Popularisierung der EU. Die wichtigste<br />

Botschaft der Kampagne ist, dass<br />

BZT / Jan Ma<strong>in</strong>ka<br />

ungarische und europäische Identität<br />

e<strong>in</strong>ander nicht ausschließen, sondern<br />

ganz im Gegenteil ergänzen und verstärken.<br />

„Als Europäer s<strong>in</strong>d wir Ungarn<br />

und als Ungarn Europäer“, so<br />

die im Ungarischen Außenm<strong>in</strong>isterium<br />

für EU-Fragen zuständige<br />

Staatssekretär<strong>in</strong> Enikõ Gyõri. H<strong>in</strong>tergrund<br />

sei der E<strong>in</strong>druck, dass heute<br />

nach bald e<strong>in</strong>em Jahrzehnt <strong>in</strong> der EU<br />

viele Ungarn die Vorteile der EU-<br />

Mitgliedschaft bereits als natürlich<br />

und selbstverständlich empfänden.<br />

Im Rahmen der Kampagne sollen<br />

zugleich auch die „gewaltigen EU-<br />

Gelder“, die <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

nach Ungarn geflossen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

etwas fasslicheren Form präsentiert<br />

werden. So folgt <strong>in</strong> dem Kurzfilm<br />

nach der Nennung der Summe an<br />

EU-Geldern, die dem Nationalpark<br />

Hortobágy zugute gekommen s<strong>in</strong>d,<br />

gleich noch der H<strong>in</strong>weis, dass <strong>in</strong> ganz<br />

Ungarn <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren <strong>in</strong>sgesamt<br />

97 Naturschutzprojekte mit<br />

EU-Mitteln <strong>in</strong> Höhe von rund 25<br />

Milliarden For<strong>in</strong>t unterstützt worden<br />

s<strong>in</strong>d. Mehr als diese Zahlen enthält<br />

der Spot dann aber nicht mehr.<br />

Die Konzentration auf e<strong>in</strong>ige ausgewählte<br />

Zahlen hat übrigens ke<strong>in</strong>esfalls<br />

damit etwas zu tun, dass hier von etwas<br />

abgelenkt oder etwas verborgen<br />

werden soll. Dazu gäbe es auch ke<strong>in</strong>en<br />

Grund. So erklärte etwa Tamás Király,<br />

der Leiter der Abteilung für EU-<br />

Kommission im Ungarischen Außenm<strong>in</strong>isterium,<br />

dass die EU-Mitgliedschaft<br />

Ungarn beispielsweise im Jahr<br />

2011 rund 0,84 Milliarden Euro gekostet<br />

hat, während das Land im gleichen<br />

Zeitraum Fördermittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gesamthöhe von 5,33 Milliarden<br />

Euro e<strong>in</strong>streichen konnte. Die positive<br />

Bilanz von rund 4,5 Milliarden Euro<br />

hätte sich also durchaus bei der<br />

Kampagne sehen lassen können -<br />

wenn es hier vordergründig um<br />

Zahlen gegangen wäre. „Wir wollten<br />

aber diesmal ganz bewusst vermeiden,<br />

die ungarischen Bürger mit Zahlen<br />

zuzuschütten“, unterstreicht die<br />

Staatssekretär<strong>in</strong>.<br />

Die Kampagne wird mit diesem<br />

und e<strong>in</strong>em weiteren Spot im Fernsehen<br />

und Internet zu sehen se<strong>in</strong>.<br />

Daneben wird es auch e<strong>in</strong>e Radiokampagne<br />

geben. Auch e<strong>in</strong>e eigene<br />

Internetseite hat die Kampagne. Als<br />

spezielles <strong>in</strong>teraktives Element gibt es<br />

dort e<strong>in</strong>en sogenannten EU-Kalkulator,<br />

der e<strong>in</strong>em nach der E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>iger<br />

persönlicher Daten eröffnet, was<br />

e<strong>in</strong>em die EU an persönlich spürbaren<br />

Vorteilen schon so alles gebracht hat<br />

oder haben könnte. Das ist bei weitem<br />

nicht der e<strong>in</strong>zige <strong>in</strong>teraktive Teil der<br />

Kampagne: Geplant s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong><br />

Besuche von Vertretern der EU und<br />

der ungarischen Regierung <strong>in</strong> zahlreichen<br />

ungarischen Mittelschulen und<br />

Universitäten.<br />

Verantwortlich für die Durchführung<br />

der Kampagne s<strong>in</strong>d die Vertretung<br />

der Europäischen Kommission<br />

<strong>in</strong> Ungarn, das Ungarische Außenm<strong>in</strong>isterium<br />

und das Informationsbüro<br />

des Europäischen Parlaments.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung der Kosten <strong>in</strong><br />

Höhe von etwa 36 Million For<strong>in</strong>t<br />

übernahm die Europäische Kommission.<br />

(Zum Vergleich: Die kürzliche<br />

Anti-IWF-Kampagne der ungarischen<br />

Regierung schlug mit immerh<strong>in</strong> 200<br />

Millionen For<strong>in</strong>t zu Buche.) Für die<br />

Ausarbeitung und Abwicklung der<br />

EU-Kampagne zeichnete die Werbeagentur<br />

MEC Hungary verantwortlich,<br />

die wiederum von Young & Rubicam<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Planung und Verwirklichung<br />

der kreativen Elemente<br />

unterstützt wurde.<br />

M.<br />

Szene aus dem Clip: Auch so kann EU-Werbung aussehen.


8 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> feiert <strong>60.</strong> <strong>Geburtstag</strong> mit vielen Freunden und Prom<strong>in</strong>enz <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong><br />

E<strong>in</strong> Mann mit vielen Freunden<br />

MTI / Lajos Soós<br />

Premier Viktor Orbán fühle sich<br />

laut eigener Aussage für die Dauer<br />

des Konzerts wieder „wie e<strong>in</strong> Gymnasialschüler“.<br />

In Anspielung auf<br />

se<strong>in</strong>e frühere Band überreichte<br />

Orbán dem Musiker e<strong>in</strong> Buch über<br />

Dsch<strong>in</strong>gis Khan. „Mit 60 Jahren<br />

darf man sich noch nicht von se<strong>in</strong>em<br />

Humor und se<strong>in</strong>er Jungend<br />

verabschieden“, kommentierte Orbán<br />

unter herzhaftem Lachen der<br />

Anwesenden. Weiterh<strong>in</strong> schenkte er<br />

dem Künstler die Erstausgabe e<strong>in</strong>es<br />

Werkes des Komponisten Béla<br />

Bartók und e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al-Flugblatt<br />

aus der Revolutionszeit 1848.<br />

Dazu wiederum merkte er gegenüber<br />

<strong>Mandoki</strong> an: „Das steht repräsentativ<br />

für unser Land, e<strong>in</strong> Land<br />

voll mit zehn Millionen<br />

Freiheitskämpfern. Glaube mir, die<br />

s<strong>in</strong>d nicht leicht zu regieren und an<br />

e<strong>in</strong> gesetzeskonformes Leben zu<br />

gewöhnen.“<br />

Anschließend war es soweit: ab<br />

20 Uhr wurde im Palast der Künste<br />

Maffay, der se<strong>in</strong>em Freund das Lied<br />

„Über sieben Brücken musst Du<br />

gehen“ widmete. In toller Atmosphäre,<br />

die eher e<strong>in</strong>er fast vierstündigen<br />

Jam-Session, denn e<strong>in</strong>em<br />

Konzert glich, g<strong>in</strong>gen die Rockund<br />

Jazz-Lieder aus den 1970er<br />

und 80er Jahren nahtlos <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

über; sie wurden lediglich unterbrochen<br />

von den sehr persönlichen<br />

Anekdoten des Stars des Abends<br />

aus dessen Jugend.<br />

Trotz wenig Zeit und Möglichkeiten<br />

zum Proben wurde es e<strong>in</strong><br />

gelungener Abend, dem auch die<br />

Vorstände der <strong>in</strong> Ungarn vertretenen<br />

Automobilhersteller Audi,<br />

Mercedes und Opel und weiterer<br />

deutscher Firmen ihren Beifall bekundeten.<br />

Ebenso applaudierten<br />

zahlreiche ungarische Spitzenpolitiker:<br />

neben Orbán auch Außenm<strong>in</strong>ister<br />

János Mártonyi, der<br />

Der Networker <strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> (2.v.r.) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Element: Müpa-Direktor<br />

Káel Csaba, Premier Viktor Orbán, Staatspräsident János Áder und der ehemalige<br />

bayrische M<strong>in</strong>isterpräsident Edmund Stoiber (v.l.).<br />

Mit 22 floh er als politisch Verfolgter ohne deutsche Sprachkenntnisse nach<br />

Deutschland, wurde deutscher Staatsbürger und als Sänger und Drummer<br />

der Gruppe „Dsch<strong>in</strong>gis Khan“ weltberühmt. Später, im idyllischen Tutz<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Oberbayern eröffnete er e<strong>in</strong> Studio und arbeitete für und mit Stars wie<br />

Phil Coll<strong>in</strong>s, Jennifer Rush, Lionel Richie, aber auch dem Rapper Sido.<br />

Vergangenen Samstag <strong>feierte</strong> er im Rahmen e<strong>in</strong>es Megakonzerts im Müpa<br />

vor ausverkauftem Haus sowie <strong>in</strong> Anwesenheit musikalischer wie politischer<br />

Prom<strong>in</strong>enz se<strong>in</strong>en <strong>60.</strong> <strong>Geburtstag</strong> und gleichzeitig das 20jährige<br />

Bestehen se<strong>in</strong>er Band „Soulmates“. Die Rede ist von Mándoki László, besser<br />

bekannt als <strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong>.<br />

Noch vor se<strong>in</strong>em ersten Konzert<br />

<strong>in</strong> der Heimat seit fast 40<br />

Jahren versetzte der Starmusiker<br />

se<strong>in</strong>e Geburtsstadt <strong>Budapest</strong> <strong>in</strong><br />

Aufruhr. Bereits am Flughafen<br />

musste der Heimkehrer Interviews<br />

und Autogramme geben. Nach<br />

Kettenbrücke, Basilika, Parlament,<br />

Kaffeehäusern und Abbruchkneipen<br />

g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong>s Óbudaer Traditionsrestaurant<br />

Kéhli. Reichliche<br />

Stärkung war auch nötig, schließlich<br />

sollte es für den Jubilar e<strong>in</strong> langer<br />

und ereignisreicher Abend werden.<br />

Seit 37 Jahren ist Mándoki nicht<br />

mehr <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> aufgetreten, nun<br />

wurde der Künstler sogar im Parlament<br />

festlich empfangen. Auch<br />

der ehemalige bayrische M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Edmund Stoiber war unter<br />

den Gratulanten – hat sich doch<br />

der nach Bayern emigrierte Mándoki<br />

zu e<strong>in</strong>em wahren Lokalpatrioten<br />

entwickelt, der 2014 sogar<br />

für die CSU <strong>in</strong> den bayrischen<br />

Landtag ziehen will. „Dass wir am<br />

heutigen Tag den ungarischen, bayerischen,<br />

deutschen Weltbürger<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> hier feiern können,<br />

ist immer noch für viele e<strong>in</strong><br />

Premier Viktor Orbán mit Ehefrau Anikó Lévai und der ehemalige<br />

bayrische M<strong>in</strong>isterpräsident Edmund Stoiber mit Ehefrau Kar<strong>in</strong>.<br />

Wunder. Nach unzähligen erfolglosen<br />

Anträgen für e<strong>in</strong>e Ausreisegenehmigung<br />

hast du 1975 e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung getroffen und bist<br />

unter Lebensgefahr durch e<strong>in</strong>en<br />

Zugtunnel nach Österreich, und<br />

Die staatliche Medienstiftung MTVA und die ARD haben das Konzert aufgezeichnet<br />

und werden es <strong>in</strong> voller Länge mehrmals ausstrahlen. Genaue Term<strong>in</strong>e<br />

und Sendeplätze standen bis zum Redaktionsschluss leider nicht fest.<br />

MTI / Balázs Mohai<br />

MTI / Balázs Mohai<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> <strong>feierte</strong> im Müpa nicht nur se<strong>in</strong>en <strong>60.</strong> <strong>Geburtstag</strong>, sondern auch<br />

das 20jährige Bestehen se<strong>in</strong>er Band „Man Doki Soulmates“.<br />

dann weiter nach Bayern geflohen<br />

– das wissen viele nicht“, hob<br />

Stoiber hervor. Dank se<strong>in</strong>er Musik-<br />

Begeisterung schaffte es Mándoki<br />

schließlich, <strong>in</strong> den Kreis se<strong>in</strong>er<br />

Jugendidole aufgenommen zu werden.<br />

„Du hast es sogar geschafft,<br />

dass Vorstände und CEOs den<br />

Rock’n’Roller <strong>in</strong> Lederjacke am<br />

Verhandlungstisch ernst nehmen,<br />

und sich für ihn begeistern“, so<br />

Stoiber auf Mándokis Engagement<br />

als Komponist für Volkswagen und<br />

Audi sowie des CDU-Wahlkampfsongs<br />

2009.<br />

Ganze Heerscharen<br />

von berühmten Künstlern<br />

Weggefährte Peter Maffay<br />

schwärmte nicht nur von der tollen<br />

und reichhaltigen Küche der <strong>in</strong> der<br />

Tutz<strong>in</strong>ger Nachbarschaft wohnenden<br />

Mándokis, sondern auch von<br />

der unermüdlichen Arbeitskraft se<strong>in</strong>es<br />

Freundes: „<strong>Leslie</strong> arbeitet oft<br />

länger als ich, ich bekomme fast<br />

schon e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen.<br />

Dieser Mann sche<strong>in</strong>t nie zu schlafen.“<br />

Außerdem habe der Nachbar<br />

immer e<strong>in</strong> offenes Ohr und höre<br />

gern zu, wenn man etwas zu erzählen<br />

hat.<br />

MTI / Lajos Soós<br />

mit e<strong>in</strong>er ganzen Heerschar an<br />

Stars gerockt. Zu den „Man Doki<br />

Soulmates“, <strong>Mandoki</strong>s „Seelenverwandten“<br />

zählen neben Chris<br />

Thompson von der „Manfred<br />

Mann's Earth Band“, Bobby<br />

Kimball von „Toto“, Greg Lake von<br />

„Emerson, Lake & Palmer“, Jack<br />

Bruce von „Cream“ und John Helliwell<br />

von „Supertramp“ auch Soul-<br />

Diva Chaka Khan, Jazz-Gitarrenlegende<br />

Al di Meola sowie Peter<br />

M<strong>in</strong>ister für Humanressourcen<br />

Zoltán Balogh, Staatspräsident<br />

János Áder sowie der stellvertretende<br />

Staatssekretär im Ungarischen<br />

Außenm<strong>in</strong>isterium Gergely<br />

Prõhle. Mándoki bedankte sich bei<br />

allen Anwesenden und schloss auf<br />

Ungarisch: „Es war schön, wieder<br />

zuhause gewesen zu se<strong>in</strong>. Bis zum<br />

nächsten Mal dauert es bestimmt<br />

ke<strong>in</strong>e 20 Jahre, das verspreche ich.“<br />

DANIEL HIRSCH<br />

<strong>Leslie</strong> <strong>Mandoki</strong> holte viele Stars wie etwa Bobby Kimball (Toto)<br />

zu se<strong>in</strong>em <strong>Geburtstag</strong>skonzert nach <strong>Budapest</strong>.


22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 STADTSPORT BUDAPESTER ZEITUNG 9<br />

Ob „Aranycsapat“ („Goldene Mannschaft“)<br />

oder„Hat-Három“ („Sechs zu drei“) – jeder<br />

Ungar weiß sofort worum es dabei geht: die<br />

erfolgreichste ungarische Fußballmannschaft<br />

aller Zeiten um Ferenc Puskás und deren<br />

glorreicher Sieg gegen England 1953.<br />

Symbole e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der Ungarn im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Fußballsport den Ton angab.<br />

Aber während das mittlerweile über e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahrhundert her ist, räumen heute ungarische<br />

Sportler bei e<strong>in</strong>em verwandten Spiel<br />

ab: dem Tischfußball. Auch als Hobby wird<br />

„Csocsó“- wie Tischfußball <strong>in</strong> Ungarn genannt<br />

wird – immer beliebter.<br />

Der Kapitän des ungarischen Tischfußballnationalteams,<br />

Gergely Tálai, br<strong>in</strong>gt<br />

die Begeisterung auf den Punkt: „Csocsó ist<br />

e<strong>in</strong> orig<strong>in</strong>al ungarischer Begriff für Tischfußball.<br />

Es gibt nur e<strong>in</strong>ige Länder – Deutschland,<br />

die USA oder Frankreich – die e<strong>in</strong> eigenes<br />

Wort dafür haben und <strong>in</strong> denen Tischfußball<br />

als echter Sport anerkannt wird. Wir<br />

s<strong>in</strong>d stolz unter diesen zu se<strong>in</strong>.“ Und tatsächlich:<br />

Dass das kle<strong>in</strong>e Land nicht nur von der<br />

Qualität se<strong>in</strong>er Spieler, sondern auch von der<br />

Liebe zum Spiel mit den großen Staaten mithalten<br />

kann entdeckt man <strong>in</strong> Ungarn schnell.<br />

In fast ke<strong>in</strong>em ungarischen Pub oder Club<br />

fehlt dieses besonderes Accessoire: der Kickertisch..<br />

E<strong>in</strong> bisschen Kle<strong>in</strong>geld <strong>in</strong> den Tisch<br />

geworfen – und die Spiele können beg<strong>in</strong>nen.<br />

Langer Weg<br />

zur Beliebtheit<br />

In Ungarn begann der Siegeszug des<br />

Csocsó erst vor knapp zehn Jahren. Erfunden<br />

wurde Tischfußball allerd<strong>in</strong>gs im Westeuropa<br />

des späten 19.Jahrhunderts. Wirklich populär<br />

wurde Kickern dort allerd<strong>in</strong>gs erst nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Gerüchte besagen,<br />

dass das Spiel Kriegsveteranen dabei helfen<br />

sollte, Hände und Augen wieder besser zu<br />

koord<strong>in</strong>ieren.<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an orientierte sich das Spielfeld<br />

am echten Fußball: Elf Spielfiguren je<br />

Team, aufgereiht auf je vier Stangen, darunter<br />

e<strong>in</strong> Torwart und zwei Verteidiger, e<strong>in</strong><br />

breites Mittelfeld und drei Spieler im Sturm.<br />

Der Spielball ist ungefähr so groß wie beim<br />

Tischtennis. Es geht um Reaktionen, um<br />

Präzision und auch e<strong>in</strong> bisschen um Glück.<br />

In den Bars und Kneipen bekommt man<br />

für 50 oder 100 For<strong>in</strong>t elf Bälle, das Team<br />

mit den meisten Toren gew<strong>in</strong>nt die Partie.<br />

Wer das passende Kle<strong>in</strong>geld auf den Tisch<br />

Die Atmosphäre ist beim Csocsó e<strong>in</strong> entscheidender Mehrwert.<br />

legt, fordert den Gew<strong>in</strong>ner des aktuellen<br />

Spiels zum Duell auf, das Verliererteam muss<br />

den Herausforderern weichen. Den Amateuren<br />

geht es vor allem um den Spaß: die<br />

Stangen rotieren, der Ball saust ungestoppt<br />

über die Spielfläche. Mit den offiziellen<br />

Regeln nimmt man es <strong>in</strong> den Kneipen meist<br />

nicht so genau.<br />

Aber <strong>in</strong>zwischen ist Tischfußball auch anerkannt<br />

als Sport. In Belgien wurden schon<br />

seit 1950 Wettkampfligen realisiert, seit<br />

1976 gibt es <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbe, organisiert<br />

vom Internationalen Tischfußball-<br />

Verband (ITSF), <strong>in</strong> mehreren Kategorien:<br />

E<strong>in</strong>er-gegen-E<strong>in</strong>en, Zwei-gegen-Zwei, Frauen<br />

– oder Männerteams. Beim „Sport“ Tischfußball<br />

s<strong>in</strong>d die Spielregeln fast wie beim<br />

echten Fußball: Der Spielball wird von der<br />

Mitte aus von zwei Spielfiguren angestoßen,<br />

es gibt Fouls, Auszeiten und Freistöße, der<br />

E<strong>in</strong> gut gezielter Schuss ist so schnell, dass er für das Auge unsichtbar wird.<br />

Sport aus der Stadt – Teil 1<br />

Tischfußball: Ungarns liebster Kneipensport<br />

Ungarn – e<strong>in</strong> Csocsó-Land<br />

Ball muss angehalten und ohne Überdrehen<br />

der Stangen gepasst und geschossen werden.<br />

Die Technik<br />

ist nicht schwer<br />

„Viele sagen, Tischfußball sei nur etwas für<br />

die Kneipe. Aber es ist e<strong>in</strong> Sport. Genauso<br />

wie Billiard oder Dart wird es irgendwann<br />

die Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient“,<br />

sagt Örs Megyeri, e<strong>in</strong>er der besten<br />

Tischfußballer Ungarns. Für die Nummer<br />

sieben im nationalen Rank<strong>in</strong>g ist es nicht genug<br />

im Pub ab und an e<strong>in</strong> Spiel zu machen.<br />

„Das nenne ich nicht Tischfußball.“ Dabei<br />

griff auch er dort das allererste Mal an die<br />

Stangen. Damals musste ihn noch se<strong>in</strong> bester<br />

Kumpel, der heute immer noch se<strong>in</strong> Teampartner<br />

ist, dazu überreden, überhaupt mitzuspielen.<br />

Schnell entdeckte Megyeri se<strong>in</strong><br />

Talent und se<strong>in</strong>e Leidenschaft für den Tisch.<br />

„Jeden Tag habe ich acht Stunden oder mehr<br />

tra<strong>in</strong>iert. Ich habe Mathe oder andere Fächer<br />

geschwänzt, um zu spielen. Heute weiß ich –<br />

die Technik zu<br />

lernen ist nicht<br />

schwer. Das<br />

kann ich jedem<br />

<strong>in</strong> zwei Monaten<br />

beibr<strong>in</strong>gen. Man<br />

muss nur die<br />

Schusstechniken<br />

üben. Aber das<br />

Wichtigste ist,<br />

dass de<strong>in</strong> Geist<br />

gew<strong>in</strong>nen will.<br />

Dafür braucht<br />

man Erfahrungen<br />

und e<strong>in</strong> Gefühl<br />

für das Spiel.“<br />

Deswegen vergleicht<br />

Megyeri<br />

se<strong>in</strong>en Sport gern<br />

mit Schach. Wenn<br />

man die Technik e<strong>in</strong>mal beherrscht gehe es<br />

vor allem um Taktik und Konzentration.<br />

„Csocsó hat mich E<strong>in</strong>iges gelehrt. Zum<br />

Beispiel wie ich mit bestimmten, fast aussichtslosen<br />

Situationen umgehen muss. Man<br />

kann immer versuchen, clever zu se<strong>in</strong>. Aber<br />

du wirst niemals das Gleiche erreichen, als<br />

wenn du dich auf de<strong>in</strong>e Inst<strong>in</strong>kte verlässt.“<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder, denn e<strong>in</strong> guter Schuss ist<br />

schneller als menschliche Reaktionen.<br />

Manche Spieler verbessern ihre Schusstechnik<br />

zusätzlich mit ledernen Golfhandschuhen<br />

oder Gummis oder Plastikbändern, die über<br />

die Stangengriffe gezogen werden. Schwitzige<br />

Hände oder rutschige Griffe s<strong>in</strong>d damit<br />

passé, die Kraft verstärkt sich, der Ball wird<br />

schneller. Richtige Profis jonglieren den<br />

Spielball zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Figuren<br />

und Spielreihen geschickt h<strong>in</strong> und her, bevor<br />

sie ihn nach vorn passen, abstoppen und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e geeignete Position für die verschiedenen<br />

Schusstechniken br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> solches Spiel<br />

zu verfolgen ist für Ungeübte sicher genauso<br />

spannend und unglaubwürdig wie Artistik.<br />

Örs Megyeri erkennt sogar Charakterzüge<br />

von Menschen <strong>in</strong> ihrer<br />

Spielweise: „Die<br />

Stangen s<strong>in</strong>d wie e<strong>in</strong>e<br />

Erweiterung de<strong>in</strong>er<br />

Person. Nach e<strong>in</strong>igen<br />

M<strong>in</strong>uten weiß ich,<br />

ob jemand sehr<br />

selbstbewusst oder<br />

gar arrogant ist.“<br />

Rund 300 solcher<br />

Profispieler gäbe es<br />

<strong>in</strong> Ungarn, schätzt<br />

Nationalteamkapitän<br />

Tálai. Zu se<strong>in</strong>em<br />

Team der besten ungarischen<br />

Spieler gehören<br />

elf Personen,<br />

darunter auch drei<br />

Frauen. E<strong>in</strong>er der<br />

Spieler – David Detre<br />

– führt die Weltrangliste der Tischfußballer<br />

mit fast 100 Punkten Vorsprung an. Noch<br />

zwei weitere Ungarn f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den<br />

Top20 und auch bei den Frauen liegt Noémi<br />

Takács auf Platz 6 der Weltrangliste. Als<br />

Nation liegt Ungarn aktuell auf Platz 10,<br />

immerh<strong>in</strong> als erstes mittelosteuropäisches<br />

Land. Wer die Rank<strong>in</strong>gs anführt entscheidet<br />

die Punktzahl: Für e<strong>in</strong>en Erfolg bei e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>ternationalem Wettkampf erhält man<br />

Punkte – und manchmal auch e<strong>in</strong> Preisgeld.<br />

„Aber man kann davon nicht leben.“, sagt<br />

der Profi Örs Megyeri. E<strong>in</strong> netter Nebenverdienst<br />

– im Dezember erspielte Megyeri<br />

immerh<strong>in</strong> rund<br />

150.000 For<strong>in</strong>t<br />

– sei es für den<br />

Projektmanager<br />

von Vodafone<br />

aber allemal.<br />

E<strong>in</strong> typischer<br />

Studentensport<br />

Aber vor allem<br />

als Hobby<br />

boomt der Tischfußball<br />

derzeit.<br />

E<strong>in</strong>e genauere Anzahl<br />

der Hobbyspieler<br />

wagt darum<br />

ke<strong>in</strong>er zu<br />

nennen – Teamkapitän<br />

Tálai<br />

schätzt sie auf<br />

1.000 bis 3.000<br />

Personen. Auch<br />

deswegen schießen<br />

mehr und<br />

BZT / Romy Ebert (4)<br />

mehr Kickerkneipen aus dem <strong>Budapest</strong>er<br />

Boden: Beliebte Treffpunkte s<strong>in</strong>d zum Beispiel<br />

das Íjász am Nyugati Bahnhof, das<br />

Akácfa Sörözö am Blaha Lujza tér oder der<br />

Könyvtár Klub neben der ELTE-Universität<br />

am Astoria. Und wer sich erst e<strong>in</strong>mal an den<br />

Stangen probieren will oder e<strong>in</strong>fach aus Spaß<br />

e<strong>in</strong>e Partie spielen möchte, der f<strong>in</strong>det im<br />

Nachtleben der Hauptstadt, oder auch nur<br />

der Kneipe nebenan, sicher e<strong>in</strong>en passenden<br />

Tisch.<br />

Tatsache ist, es gibt wohl kaum e<strong>in</strong>en jungen<br />

Ungarn zwischen 15 und 35, der sich<br />

noch nie ans Csocsó gewagt hat. „Es ist e<strong>in</strong><br />

typischer Studentensport“, sagt Péter Mal<strong>in</strong>ics,<br />

der die wohl größte Kickerkneipe<br />

<strong>Budapest</strong>s, den „Tornado Csocsó Klub“, besitzt.<br />

Vor sechs Jahren eröffnet, musste der<br />

Pub schon mehrfach umziehen, aus Platzgründen.<br />

Im September ist die Kneipe jetzt<br />

an die Metrostation Corv<strong>in</strong> Negyed gezogen,<br />

weil hier sieben statt fünf Kickertische Platz<br />

haben. „Und wir brauchen schon wieder<br />

neue“, ächzt Mal<strong>in</strong>ics. Diesmal sollen es zwei<br />

Tische aus Deutschland se<strong>in</strong>, sonst spielen<br />

die Ungarn meist auf dem österreichischen<br />

Modell „Garlando“. „Auf dem Garlando s<strong>in</strong>d<br />

die Ungarn gefürchtet“, me<strong>in</strong>t Örs Megyeri.<br />

Die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zählt<br />

Überall auf der Welt spielt man an unterschiedlichen<br />

Tischen, die e<strong>in</strong>en machen den<br />

Ball schneller, bei anderen s<strong>in</strong>d die Stangen<br />

schwerer zu bewegen. Die dazugehörigen<br />

Bälle s<strong>in</strong>d aus unterschiedlichen Materialien,<br />

mal aus Plastik, mal aus Holz. Es sei e<strong>in</strong>e<br />

Kle<strong>in</strong>e Hilfsmittel, um die Schussgenauigkeit zu verbessern<br />

s<strong>in</strong>d erlaubt.<br />

Herausforderung mit dem unterschiedlichen<br />

Equipment klarzukommen, sagt Megyeri:<br />

„Aber ich mag die <strong>in</strong>ternationale Community.“<br />

Geme<strong>in</strong>schaft – das ist es, was die meisten<br />

Spieler, ob Amateur oder Profi – zum Csocsó<br />

treibt. „Es ist wie e<strong>in</strong>e Sucht: Gute Gesellschaft<br />

und e<strong>in</strong> Spiel, dass man den ganzen Abend<br />

spielen kann“, beschreibt e<strong>in</strong>er der Gäste des<br />

Tornado-Klubs. Und Gergely Tálai vom Ungarischen<br />

Nationalteam sagt sogar: „Wir Ungarn<br />

brauchen Csocsó, um Freundschaften und<br />

Beziehungen zu formen. Der Sport hat mir<br />

me<strong>in</strong>e besten Freunde beschert.“<br />

ROMY EBERT<br />

Oft bilden sich im Laufe der Zeit feste Spielergeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> den<br />

Kneipen.


10 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

Theaterwünsche aus Österreich<br />

„Zensur macht e<strong>in</strong> Land ärmer“<br />

Österreichische Kulturschaffende protestierten am „Europäischen Theatertag<br />

für Toleranz“ Anfang Februar gegen die Situation ihrer ungarischen<br />

Kollegen unter der nationalkonservativen Regierung von Viktor Orbán.<br />

Auf Initiative des Intendanten des Wiener Burgtheaters, Matthias Hartmann,<br />

schrieben prom<strong>in</strong>ente österreichische Künstler wie Elfriede Jel<strong>in</strong>ek,<br />

Michael Haneke oder Peter Turr<strong>in</strong>i e<strong>in</strong>en Offenen Brief an den ungarischen<br />

M<strong>in</strong>ister für Humanressourcen, Zoltan Balog. Der Brief wurde am<br />

„Europäischen Theatertag für Toleranz“ auf mehreren ungarischen<br />

Bühnen öffentlich verlesen.<br />

Der Offene Brief beg<strong>in</strong>nt mit den<br />

e<strong>in</strong>leitenden Worten des Burgtheater-Intendanten<br />

Matthias Hartmann:<br />

„Im vergangenen Jahr hat e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von kulturpolitischen Maßnahmen<br />

Ihres (Balogs; Anm.) M<strong>in</strong>isteriums,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Bezug auf die ungarische<br />

Theaterszene me<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit<br />

erregt. Wie Sie wissen werden,<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige dieser Maßnahmen sowohl<br />

<strong>in</strong> Ungarn als auch <strong>in</strong> Österreich sehr<br />

umstritten. Darum schreibe ich Ihnen<br />

geme<strong>in</strong>sam mit sechs mir verbundenen<br />

Künstlern, nämlich mit Elfriede<br />

Jel<strong>in</strong>ek, Michael Haneke, Erw<strong>in</strong><br />

Wurm, Ewald Palmetshofer, Kathr<strong>in</strong><br />

Röggla und Peter Turr<strong>in</strong>i, was wir uns<br />

für das Theater <strong>in</strong> Ungarn heute und<br />

<strong>in</strong> Zukunft wünschen. Diese Wünsche<br />

(…) möchte ich Ihnen mit allem gebotenen<br />

Respekt ans Herz legen.<br />

Jel<strong>in</strong>ek: „Zensur macht e<strong>in</strong> Land<br />

unproduktiver und ärmer“<br />

„Jede Form der politischen Instrumentalisierung<br />

oder gar ideologischen<br />

Diszipl<strong>in</strong>ierung von Kunst, jede Form<br />

von Zensur macht e<strong>in</strong> Land nicht nur<br />

unproduktiver und letztlich ärmer,<br />

sondern sie begünstigt auch Repression<br />

und Gewalt gegen M<strong>in</strong>derheiten“,<br />

Michael Hanke: „Me<strong>in</strong>ungs- und Kunstfreiheit s<strong>in</strong>d Menschenrechte.“<br />

warnt Literaturnobelpreisträger<strong>in</strong> Elfriede<br />

Jel<strong>in</strong>ek (2004). Und sie setzt<br />

fort: „Ich f<strong>in</strong>de, man muß Ungarn,<br />

se<strong>in</strong>e Künstler, se<strong>in</strong> Theater jetzt unbed<strong>in</strong>gt<br />

dar<strong>in</strong> unterstützen, solchen<br />

Tendenzen entgegenzutreten.“<br />

Literaturnobelpreisträger<strong>in</strong><br />

Elfriede Jel<strong>in</strong>ek.<br />

Regisseur Michael Haneke (Die<br />

Klavierspieler<strong>in</strong>, Caché, Das weiße<br />

Band, Liebe) stellt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em kurzen<br />

Beitrag zu dem Brief klar: „Es ist ke<strong>in</strong>e<br />

Frage von rechts oder l<strong>in</strong>ks: Freie<br />

Me<strong>in</strong>ungsäußerung und Kunstfreiheit<br />

s<strong>in</strong>d Menschenrechte. Staaten, die diese<br />

Rechte durch offene oder heimliche<br />

Zensur unterwandern, hören auf,<br />

Demokratien zu se<strong>in</strong>.“ Lakonisch, aber<br />

griffig gibt sich der Dramatiker und<br />

Dichter Peter Turr<strong>in</strong>i: „Die Politik soll<br />

den Theaterbetrieb ermöglichen und<br />

sich ansonsten heraushalten. Nur<br />

Diktaturen mischen sich e<strong>in</strong>.“<br />

Künstler Erw<strong>in</strong> Wurm richtet se<strong>in</strong>e<br />

Wünsche direkt an M<strong>in</strong>ister Balog:<br />

„Schlussendlich wünsche ich mir für<br />

das ungarische Theater e<strong>in</strong> Umdenken<br />

der Regierung, <strong>in</strong>sbesondere Ihres<br />

Ressorts und e<strong>in</strong>e demokratische und<br />

aufgeklärte Herangehensweise an kulturpolitische<br />

Themen. E<strong>in</strong>seitige politische<br />

E<strong>in</strong>flussnahme auf Kunst und<br />

Kultur erachte ich als äußerst gefährlich<br />

und hoffe auf die rechtzeitige<br />

E<strong>in</strong>sicht der Entscheidungsträger der<br />

Regierung, dass derartige Tendenzen<br />

großen Schaden verursachen und zu<br />

Verkümmerung und Stillstand führen<br />

können.“ Wurm bezieht sich dabei auf<br />

die umstrittene Ablöse des bisherigen<br />

Nationaltheater-Intendanten Róbert<br />

Alföldi durch den regierungsnahen<br />

Theatermann Attila Vidnyánszki.<br />

Röggla: „Begeben Sie sich nicht auf<br />

Fährten e<strong>in</strong>es Überwachungsstaates“<br />

Jungautor Ewald Palmetshofer appelliert<br />

an die Gesprächsbereitschaft<br />

der Regierung: „Besorgt drängend bitte<br />

ich die ungarische Regierung, sich<br />

nicht jenseits der Befragbarkeit zu situieren,<br />

sich dieser vielmehr auszusetzen,<br />

sie nicht aus- oder abzuschließen, sondern<br />

zu befördern und die Orte, an denen<br />

sich die Befragung formuliert und<br />

ausdrückt, zu wahren.“ Die Schriftsteller<strong>in</strong><br />

Kathr<strong>in</strong> Röggla richtet ihren<br />

Protest ebenfalls direkt an die Regierung:<br />

„Ich erwarte mir, dass Sie bereit<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>er demokratischen künstlerischen<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung sich zu stellen,<br />

was be<strong>in</strong>haltet, dass Sie die breiten<br />

Proteste der ungarischen Kunstszene<br />

wahr- und ernst nehmen, e<strong>in</strong>e Vielfalt<br />

von Experten hören und sich nicht auf<br />

alte Fährten e<strong>in</strong>es Überwachungsstaates<br />

begeben und die gesamten künstlerischen<br />

Institutionen mit Ihnen politisch<br />

nahestehenden Funktionsträgern<br />

besetzen.“<br />

Unabhängig von der Hartmann-<br />

Initiative hat der österreichische<br />

Regisseur Markus Kupferblum zum<br />

Theatertag für Toleranz e<strong>in</strong> eigenes<br />

Memorandum verfasst, das <strong>in</strong> den<br />

meisten österreichischen, aber auch<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Theatern wie der<br />

Komischen Oper <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> oder dem<br />

Theatre Rond-Po<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Paris verlesen<br />

wurde. Dar<strong>in</strong> heißt es: „Heute vor e<strong>in</strong>em<br />

Jahr wurde <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> e<strong>in</strong>es<br />

der bedeutendsten Theater der Stadt<br />

an e<strong>in</strong>en neuen Intendanten übergeben,<br />

der seit vielen Jahren öffentlich<br />

rechtsradikales Gedankengut vertritt.<br />

Seitdem werden dort menschenverachtende<br />

und hetzerische Stücke gespielt.“<br />

Es gelte deshalb, <strong>in</strong> allen<br />

Ländern und <strong>in</strong> der eigenen unmittelbaren<br />

Umgebung für Toleranz,<br />

Vielfalt und Solidarität mit den<br />

Schwächeren e<strong>in</strong>zutreten.<br />

PB<br />

Auch Burgtheater-Intendant Matthias Hartmann schließt sich der Kritik an.<br />

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22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 11<br />

Gedenkveranstaltung der Armenischen Geme<strong>in</strong>de für Opfer des „Axtmörders“<br />

„Ke<strong>in</strong> Wille zur Wiedergutmachung erkennbar“<br />

Am Dienstag vergangener Woche gedachte die armenische Geme<strong>in</strong>de Ungarns<br />

des 2004 <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> ermordeten Offiziers Gurgen Markarian. Nach der<br />

Gedenkveranstaltung wurde im armenischen Kulturzentrum <strong>Budapest</strong> der aktuelle<br />

Stand der bilateralen Beziehungen diskutiert. Diese s<strong>in</strong>d bei den drei beteiligten<br />

Ländern Aserbaidschan, Armenien und Ungarn immer noch schwer<br />

belastet, respektive nicht mehr vorhanden, wie sich dort deutlich zeigte.<br />

Zur Er<strong>in</strong>nerung: Acht Jahre ist der<br />

Mord am armenischen Offizier<br />

Gurgen Markarian während e<strong>in</strong>es<br />

NATO-Lehrgangs <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> her.<br />

E<strong>in</strong> Jahr ist seit dem diplomatischen<br />

Fehltritt Ungarns vergangen, seit man<br />

den „Axtmörder“ Ramil Safarow an<br />

dessen Heimatland Aserbaidschan<br />

auslieferte. Dieser wurde umgehend<br />

freigelassen und als Volksheld gefeiert<br />

(die BZ berichtete). Nicht nur Aserbaidschan<br />

stand stark <strong>in</strong> der Kritik,<br />

auch Ungarn wurde grobe Fahrlässigkeit<br />

vorgeworfen.<br />

Amnestie<br />

für den Verurteilten<br />

Alex Avanesian, Vizepräsident der<br />

armenischen Geme<strong>in</strong>de sagte, man<br />

hätte bereits Hilfe zur Wiederaufnahme<br />

der diplomatischen Beziehungen<br />

angeboten aber seitens<br />

Ungarn sei ke<strong>in</strong> Wille dazu da. „Auch<br />

der E<strong>in</strong>ladung zur heutigen Veranstaltung<br />

ist niemand seitens des Parlaments<br />

gefolgt“, konstatierte er. „Der<br />

europäische Mensch kennt den Osten<br />

und se<strong>in</strong>e Menschen nicht, die oft die<br />

Geschichte verdrehen“, so Avanesian.<br />

E<strong>in</strong> positives Zeichen sei jedoch, dass<br />

die Geme<strong>in</strong>den Veszprém, Székesfehérvár<br />

und Szeged wieder Brücken<br />

bauen wollten, <strong>in</strong>dem sie Städtepartnerschaften<br />

mit armenischen Geme<strong>in</strong>den<br />

e<strong>in</strong>gehen. In Szeged soll sogar am<br />

prom<strong>in</strong>enten Dóm tér e<strong>in</strong> armenisches<br />

Ste<strong>in</strong>kreuz aufgestellt werden.<br />

„Das, was Ungarn macht, ist politischer<br />

Zynismus“, sagte Nikogosz<br />

Akopjan, Vizepräsident der Geme<strong>in</strong>de,<br />

„man überlegt, aserbaidschanische<br />

Studenten per Stipendium nach Ungarn<br />

zu holen. Dagegen werden wir jedoch<br />

protestieren.“ Auch soll e<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte <strong>in</strong><br />

Straßburg <strong>in</strong> Gang gesetzt werden,<br />

denn bei Safarows Abtransport sei<br />

nicht alles nach den entsprechenden<br />

Konventionen abgelaufen; er sei e<strong>in</strong>fach<br />

von „ranghohen Leuten abgeholt“<br />

worden, so Akopjan, „Orbán hat<br />

ihm de facto Amnestie gewährt, und<br />

dass nur, weil Aserbaidschan ihm und<br />

der ganzen Welt Öl versprochen hat.<br />

Soviel Öl hat das Land gar nicht.“ Die<br />

Aufregung darüber, dass sich die ungarische<br />

Regierung auf e<strong>in</strong>en schlichten<br />

Brief mit der Zusage der Regierung <strong>in</strong><br />

Baku verlassen hat, <strong>in</strong> dem versichert<br />

wurde Safarow die restliche Strafe dort<br />

absitzen zu lassen, ist immer noch<br />

groß unter den Versammelten.<br />

BZT / Julián Montoni<br />

Die Armenische Geme<strong>in</strong>de Ungarns mit e<strong>in</strong>em Foto des Ermordeten am ste<strong>in</strong>ernen Kreuz nahe Petõfi-tér,<br />

das zum Gedenken an die Opfer des armenischen Genozids von 1915 aufgestellt wurde. Für den<br />

Ermordeten wurden Kerzen gezündet und auf Armenisch gebetet.<br />

Beziehungen<br />

noch angespannt<br />

Sevan Sarkesian, Präsident der Geme<strong>in</strong>de,<br />

berichtet von e<strong>in</strong>em Gespräch<br />

noch unter der Gyurcsány-Regierung<br />

der Botschafter mit e<strong>in</strong>em ungarischen<br />

M<strong>in</strong>ister, das noch lange vor der Freilassung<br />

stattgefunden habe: „Als der<br />

Botschafter Aserbaidschans vom<br />

Heldentum Safarows sprach, wurden<br />

die Gespräche sofort abgebrochen.<br />

Bereits dort waren die Absichten<br />

Aserbaidschans zu erkennen.“ Auf<br />

Nachfrage der BUDAPESTER ZEITUNG<br />

erklärte Sarkesian, dass immer noch<br />

ke<strong>in</strong> Wille Ungarns zur Wiedergutmachung<br />

zu erkennen sei: „Es ist traurig<br />

zu sehen, dass Ungarn die Sache als<br />

abgeschlossen betrachtet.“ Als Jurist<br />

könne er beurteilen, dass die ungarische<br />

Justiz falsch gehandelt habe, weil<br />

Safarow ke<strong>in</strong>e Reue für se<strong>in</strong>e Tat zeige,<br />

„das ist aber neben der Abschreckung<br />

der eigentliche S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Strafe!“ So<br />

könne man <strong>in</strong> Aserbaidschan denken:<br />

wir können <strong>in</strong> Ungarn Armenier ermorden,<br />

und es passiert fast nichts.<br />

Auch zu den Zukunftsaussichten äußerte<br />

er sich düster: „Der aserbaidschanischen<br />

Geme<strong>in</strong>de Ungarns stehen<br />

wir kritisch gegenüber, da diese<br />

anti-armenische Propaganda betreibt.<br />

Und Ungarn verschweigt lieber alles,<br />

was mit Armenien zu tun hat.“<br />

DANIEL HIRSCH<br />

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12 BUDAPESTER ZEITUNG VERANSTALTUNGEN 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

Landesweite Restaurant-Woche<br />

Vom 18. bis 24. März können Gourmets und Fe<strong>in</strong>schmecker ausgezeichnete<br />

Restaurants, bekannte und weniger bekannte Köche und<br />

ihre Kreationen <strong>in</strong> ganz Ungarn testen.<br />

Die <strong>in</strong>zwischen immer beliebter gewordene Restaurant-Woche ermöglicht<br />

es den Neugierigen zu kle<strong>in</strong>en Preisen (3.300 For<strong>in</strong>t) Drei-<br />

Gänge-Menüs zu verköstigen und vielleicht mal etwas ganz Neues<br />

wie Sushi oder französische Küche auszuprobieren.<br />

Auf der Liste der über 100 Anbieter stehen <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> unter anderen<br />

die Restaurants ARAZ, Aranyszarvas bisztró, Borssó bisztró,<br />

Duna Garden und Le Bourbon, <strong>in</strong> Pécs das<br />

Restaurant Enoteca Corso, <strong>in</strong> Debrecen das<br />

No.1. bisztró und <strong>in</strong> Eger das Imola<br />

Udvarház.<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 19.30 UHR: Das<br />

Dunaújvároser Bartók Tanztheater mit<br />

„Ungarischem Graffiti“ (Premiere).<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

MITTWOCH, 27. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Das Budafoker Dohnányi Orchester<br />

spielt Werke von Holst und Mussorgski. Leitung:<br />

Gábor Hollerung.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Vom W<strong>in</strong>de<br />

verweht“ (Ballett).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />

Honvéd Tanztheater mit „Dózsa“.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Elisabeth“<br />

(Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Die Ungarische<br />

Tanzakademie präsentiert ihre Stars der Zukunft.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 20 UHR:Wax Tailor und Astryd.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

Tischreservierungen können nur onl<strong>in</strong>e unter www.etteremhet.hu/lang/en gemacht<br />

werden. Schnelligkeit zahlt sich hierbei aus.<br />

TRAFÓ, 20 UHR:Patrick Wolf and Gareth Dickson.<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu 1<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Myrtill Micheller and<br />

Tibor P<strong>in</strong>ter Duo.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

FREITAG, 22. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19 UHR: Das MÁV<br />

Symphonieorchester spielt Werke von Brahms<br />

und Schumann. Leitung: Péter Csaba.<br />

VIII. Bródy Sándor utca<br />

www.iicbudapest.esteri.it<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Pucc<strong>in</strong>i – „Turandot“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

Ausgehen<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Rebecca”<br />

(Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR:Die Yvette Bozsik<br />

Compagnie mit „Ball oder Tanzvergnügen“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR:<br />

„Baroness Lili” (Operetten-Fantasie).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Árpád Tzumo –<br />

Kristóf Bacsó – Márton Juhász Trio.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

TRAFÓ, 20 UHR:Ballett Preljocaj mit ihrer<br />

Tanzperformance „Annonciation and Helicopter“.<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu 1<br />

A38, 20.15 UHR: Anti Fitness Club,<br />

KULTURSCHIFF<br />

Nova Prospect, Âme und Crimson and Chrom.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

SAMSTAG, 23. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UHR: Victoria Park<br />

(Klavier) spielt Werke von Beethoven und Ravel.<br />

II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />

FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, AB 11 UHR: Das Aladár<br />

Tóth Opera Studio trägt Werke von Kodály,<br />

Britten, Berio, Ravel, Schostakowitsch, Milhaud<br />

und Bartók vor. Leitung: Judit Pallagi.<br />

VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu<br />

STAATSOPER, 11 UHR: György Ránki – „Des Kaisers<br />

neue Kleider“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19 UHR: Das MÁV<br />

Symphonieorchester spielen Werke von Brahms<br />

und Schumann. Leitung: Péter Csaba.<br />

VIII. Bródy Sándor utca<br />

www.iicbudapest.esteri.it<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR:<br />

Krisztián Kocsis und Károly Mocsáry (Klavier)<br />

und Lúcia Megyesi-Schwartz, Júlia Hajnóczy und<br />

Erika Tóth spielen Werke von Debussy.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

MOM KULTURZENTRUM, 11 UHR: Co<strong>in</strong>cidance (irischer<br />

Steptanz).<br />

XII. Csörsz utca 18, www.momkult.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 15 UND 19 UHR: „Miss<br />

Saigon“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

HAUS DER TRADITIONEN, 15 UND 19 UHR: Das János<br />

Bihari Tanzensemble mit „Fest“.<br />

I. Corv<strong>in</strong> tér 8, www.heritagehouse.hu<br />

STAATSOPER, 19 UHR: “Don Quixote” (Ballett).<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

KLEBELSBERG KULTURZENTRUM, 19 UHR: Csík Zenekar.<br />

II. Templom utca 2, www.kulturkuria.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Dresch Quartett.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

TRAFÓ, 20 UHR: Ballett Preljocaj mit ihrer<br />

Tanzperformance „Annonciation and Helicopter“.<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu 1<br />

KULTURSCHIFF A38, 22 UHR: S.P.Y. und DRS.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

SONNTAG, 24. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

STAATSOPER, 11 UHR: Händel – „Xerxes“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Pucc<strong>in</strong>i – „Turandot“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Dalibor Miklavcic (Orgel) spielt unter<br />

anderen Stücke von Weckmann, Bach,<br />

Schumann, Chop<strong>in</strong> und Rachman<strong>in</strong>ov.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UHR:Das Honvéd<br />

Tanztheater mit „Dornröschen“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 15 UHR:„Miss<br />

Saigon“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

MONTAG, 25. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

TÁRSASKÖR ÓBUDA,19 UHR: Klára Csordás (Gesang)<br />

und Laura Csík (Klavier) tragen Stücke von<br />

Mozart, Grieg, Chop<strong>in</strong> und Richard Strauss vor.<br />

III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu<br />

Ausgehen<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />

Zeitgenössische Tanztheater Szeged mit<br />

„Carm<strong>in</strong>a Burana“ (Ballett).<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR:<br />

„Baroness Lili” (Operetten-Fantasie).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Open Jam mit<br />

Studenten der Franz Liszt Musikakademie.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

GÖDÖR CLUB, 21 UHR: Our Ceas<strong>in</strong>g Voice,<br />

Kamikaze Scotsmen und Pozvakowski.<br />

VI. Király utca 8-10, www.godorklub.hu<br />

DIENSTAG, 26. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Pucc<strong>in</strong>i – „Turandot“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Dezsõ Ránki (Klavier) trägt<br />

Kompositionen von Schumann und Beethoven<br />

vor.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Das Franz Liszt<br />

Kammerorchester spielt Werke von den ungarischen,<br />

zeitgenössischen Komponisten János<br />

Vajda und György Orbán.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

Ausgehen<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Elisabeth“<br />

(Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Die Badora<br />

Tanzcompagnie mit „Romeo und Julia“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 19.30 UHR: Crystal Castles und<br />

danach Random Trip.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

DONNERSTAG, 28. FEBRUAR<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

UNGARISCHES RADIO – STUDIO, 18 UHR: Endre<br />

Hegedûs (Klavier) spielt zum Andenken an das<br />

200jährige <strong>Geburtstag</strong>sjubiläum von Richard<br />

Wagner.<br />

VIII. Pollack Mihály tér 8, www.radio.hu<br />

ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19 UHR: Das<br />

Ungarische Radio Symphonieorchester spielt<br />

Auszüge von Verdi Opern. Leitung: Csaba<br />

Somos.<br />

VIII. Bródy Sándor utca<br />

www.iicbudapest.esteri.it<br />

TÁRSASKÖR ÓBUDA, 19 UHR: Die <strong>Budapest</strong> Str<strong>in</strong>gs<br />

mit Kristóf Tóth (Viol<strong>in</strong>e) und Rudolf Szitka<br />

(Klar<strong>in</strong>ette) spielen Werke von Sándor Szokolay,<br />

Péter Tóth, László Dubrovay und Zoltán Kovács.<br />

Leitung: Zoltán Kovács.<br />

III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Das Nationale Philharmonieorchester<br />

spielt Werke von Korngold, Mozart und Strauss.<br />

Leitung: Roberto M<strong>in</strong>czuk.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UND 15 UHR: Das<br />

Dunaújvároser Bartók Tanztheater mit<br />

„Meertanz“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

AKVÁRIUM CLUB, 18 UHR: Sena Dagadu, Irie Maffia<br />

Soundsystem, Dermot, JumoDaddy, Columbo<br />

und Kemon.<br />

V. Erzsébet tér<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Elisabeth“<br />

(Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Vom W<strong>in</strong>de<br />

verweht“ (Ballett).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettsz<strong>in</strong>haz.hu<br />

A38, 20 UHR: Henrik Freischlader<br />

KULTURSCHIFF<br />

Band und Oliver Mally.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Pataj Jazz Qu<strong>in</strong>tett.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

GÖDÖR CLUB, 21 UHR: Alba Hyseni Project, Rotten<br />

Roots und DJ EA.<br />

VI. Király utca 8-10, www.godorklub.hu


22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8 VERANSTALTUNGEN BUDAPESTER ZEITUNG 13<br />

Seit 1985 ist Mick Hucknall mit se<strong>in</strong>er<br />

Band Simply Red im Geschäft<br />

und feiert seitdem e<strong>in</strong>en Erfolg nach<br />

dem anderen. Weltweit hat der<br />

Künstler mittlerweile rund 40 Millionen<br />

Platten verkauft, das Album<br />

„Picture Book“ hielt sich 30 sagenhafte<br />

Monate <strong>in</strong> den britischen Albumcharts.<br />

Seit 2010 hat sich der Inseleuropäer<br />

selbständig gemacht und<br />

versucht nun, an se<strong>in</strong>e alten Erfolge<br />

anzuknüpfen. Ob ihm das gel<strong>in</strong>gt,<br />

kann Ende März <strong>in</strong> der Papp László<br />

Sportaréna beurteilt werden.<br />

Das Budaer Burgviertel überrascht seit vergangenem<br />

Donnerstag se<strong>in</strong>e Besucher mit e<strong>in</strong>er neuen,<br />

e<strong>in</strong>zigartigen Ausstellung. In den Räumlichkeiten<br />

der Ungarischen Széchényi Nationalbibliothek, welche<br />

sich im nordöstlichen Flügel des Burgpalastes<br />

bef<strong>in</strong>det, wurde feierlich die große Filmfotografie-<br />

Ausstellung mit dem Titel „Filmgyári Capriccio“<br />

(Capriccio aus der Filmfabrik) eröffnet.<br />

Das italienische Wort „Capriccio“ steht hier für<br />

Stimmung. Die Exposition stellt anschaulich<br />

die Stimmung diverser nationaler Filmproduktionen<br />

dar. Mehr als 400 gedruckte Standfotos säumen die<br />

Ausstellungshallen des Ars Librorum. Das Material<br />

stammt aus dem Fundus der Stiftung „Fotosammlung<br />

der ungarischen Filmgeschichte“. Magda Müller ist<br />

nicht nur Geschäftsführer<strong>in</strong> der Stiftung und<br />

Kurator<strong>in</strong> der Galerie, sondern auch Schöpfer<strong>in</strong> vieler<br />

der ausgestellten Objekte. Die Bilder erlauben<br />

dem Publikum e<strong>in</strong>en exklusiven Blick h<strong>in</strong>ter die<br />

Kulissen der verschiedenen ungarischen Filmsets.<br />

Sie zeigen schonungslos Regisseure und Akteure<br />

voller Elan und Emotionen. Es s<strong>in</strong>d Schnappschüsse<br />

und Momentaufnahmen von Filmen, die<br />

Filmgeschichte schrieben, und beweisen, dass die<br />

Film<strong>in</strong>dustrie hierzulande so E<strong>in</strong>iges zu bieten hat.<br />

Reichhaltig und vielfältig<br />

Alle Klassiker der ungarischen K<strong>in</strong>okunst s<strong>in</strong>d<br />

bildreich festgehalten, von „Mephisto“, „A tanu“ (Der<br />

Zeuge), bis „Szerelem“ (Liebe).<br />

Die Eröffnungsrede hält Lajos Koltai. Er ist e<strong>in</strong><br />

ge<strong>feierte</strong>r ungarischer Regisseur, Kameramann und<br />

seit 1992 Mitglied der American Society of C<strong>in</strong>ematographers<br />

(ASC). Zusammen mit István Szabó<br />

hat Koltai 1981 das Meisterwerk „Mephisto“ erschaffen<br />

und mit ihm geme<strong>in</strong>sam so den E<strong>in</strong>zug<br />

nach Hollywood geschafft. Außerdem erhielt<br />

FILMGYÁRI CAPRICCIO<br />

Gebäude F Budaer Burgpalast<br />

21.Februar bis 30 April<br />

täglich 10 bis 18 Uhr<br />

E<strong>in</strong>tritt: 600 For<strong>in</strong>t<br />

Mick Hucknall begeistert seit Jahrzehnten mit se<strong>in</strong>er souligen Stimme.<br />

Die Stimme von Simply Red auf Solotour<br />

American Soul <strong>in</strong><br />

der <strong>Budapest</strong> Arena<br />

Simply Red hat sich über die Jahre<br />

zu e<strong>in</strong>er Marke für unverfänglichen<br />

jazzigen Pop, begleitet von der<br />

markanten Stimme Mick Hucknalls,<br />

entwickelt. Aufgepeppelt mit zeitgenössischen<br />

Dance-Rythmen spricht<br />

die Musik damit e<strong>in</strong>e breite Masse von<br />

Leuten an. Seien es Mütter auf dem<br />

Spielplatz oder Studenten <strong>in</strong> der<br />

Kneipe – bis Ende der 1990er gab es<br />

ke<strong>in</strong> Vorbei an dem rothaarigen<br />

Engländer mit der warmen Stimme.<br />

Trotz der enormen Popularität,<br />

oder vielleicht gerade deswegen, ist<br />

Mick Hucknall allerd<strong>in</strong>gs bei weitem<br />

nicht unumstritten. So urteilte Der<br />

Spiegel etwa e<strong>in</strong>st: „Mick Hucknall ist<br />

e<strong>in</strong> begabter Langweiler, zu dessen<br />

Musik e<strong>in</strong>e Menge Menschen gern<br />

tanzen, Auto fahren oder abwaschen –<br />

gehobenes Bacardi-Feel<strong>in</strong>g für Kreditkartenbesitzer.<br />

Gebrauchsmusik für<br />

die zehn M<strong>in</strong>uten Gefühl, die sich<br />

schnelle, moderne Menschen zwischen<br />

Fitnessstudio und Sushi-Bar leisten.“<br />

Simply Red wurde gern für ihre<br />

Coverversionen von e<strong>in</strong>st genialen<br />

Jazz, Blues oder Soullegenden kritisiert,<br />

die für die Radiotauglichkeit auf<br />

e<strong>in</strong> langweiliges und nichtssagendes<br />

Mischmasch aus allem Möglichem<br />

runtergebrochen wurden. Je höher<br />

der eigene Musikgeschmack geschätzt<br />

wird, desto lauter muss man sich über<br />

Simply Red beschweren, sche<strong>in</strong>t es.<br />

Unabhängig davon, wie sehr man<br />

die eigene Nase rümpfen möchte,<br />

kann man nicht umh<strong>in</strong>, Hucknalls<br />

musikalische Integrität anzuerkennen.<br />

Die Nationalbibliothek lädt zum Film<br />

Filmgeschichte <strong>in</strong> Nahaufnahme<br />

Emma Édes<br />

Koltai 2001 e<strong>in</strong>e Oscar-Nom<strong>in</strong>ierung für se<strong>in</strong>en<br />

Film „Maléna“. Des Weiteren wurde er unter<br />

Anderem mit dem Europäischen Filmpreis (1999)<br />

und dem Kossuth Preis (1985) ausgezeichnet.<br />

Später verrät er, warum auch <strong>in</strong>ternationale Gäste<br />

diese Ausstellung auf ke<strong>in</strong>en Fall verpassen sollten:<br />

„Die ungarische Filmszene ist sehr reichhaltig und<br />

vielfältig. Jeder sollte sich darüber e<strong>in</strong>en tiefer gehenden<br />

E<strong>in</strong>blick verschaffen. Egal, ob er oder sie die<br />

jeweiligen Filme mochte oder nicht, die Ausstellung<br />

wird jedem gefallen.“<br />

Wahre Präzisionsarbeit<br />

Zahlreiche Hörer se<strong>in</strong>er Platten werden<br />

die Orig<strong>in</strong>ale nicht kennen und<br />

erst so Zugang zu e<strong>in</strong>em neuen Spektrum<br />

der Musik erhalten. In den Covers<br />

steckt neben all den Verschlimmbesserungen,<br />

die e<strong>in</strong> Lied massentauglich<br />

machen eben auch immer der<br />

Funke des Orig<strong>in</strong>als und die spürbare<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Hucknalls.<br />

Se<strong>in</strong> neues Soloalbum ist auf den<br />

Namen „American Soul“ getauft und<br />

István Szabó: Regisseur des filmischen Meisterwerks „Mephisto“.<br />

Ob man die zahlreichen Gesichter zuordnen kann<br />

oder nicht, spielt nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle. Viel <strong>in</strong>teressanter<br />

ist es die Kraft der geballten Emotionen,<br />

welche die Bilder ausstrahlen, zu spüren: Spaß,<br />

Freude, Verzweiflung, Wut und Erschöpfung. Laut<br />

Koltai ist das Filmen e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>same Angelegenheit,<br />

man ist alle<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>en Emotionen. Betrachtet<br />

Dean Chalkley<br />

be<strong>in</strong>haltet namensgetreu auch viele<br />

Klassiker der amerikanischen Musikgeschichte.<br />

Insgesamt zwölf handverlesene<br />

Lieder f<strong>in</strong>den sich auf der<br />

Platte, darunter unter anderem von<br />

Legenden wie Otis Redd<strong>in</strong>g. „That’s<br />

how strong my love is“, zum Beispiel<br />

wird neu aufbereitet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er radiotauglichen<br />

Variante präsentiert.<br />

„Turn back the hands of time“ von<br />

Tyrone Davis wird ebenso e<strong>in</strong> musikalisches<br />

Facelift<strong>in</strong>g verpasst und aufgepeppt.<br />

Unweigerlich werden sich Soulfans<br />

dabei mächtig auf den Schlips getreten<br />

fühlen. Mike Hucknall ist eben ke<strong>in</strong><br />

Otis Redd<strong>in</strong>g und die Neuauflage von<br />

„That’s how strong my love ist“ ist<br />

eben nichts weiter als Radiosoul. Von<br />

der Poesie und Emotion des Orig<strong>in</strong>als<br />

bleibt dabei leider viel auf der Strecke,<br />

und wird vor allem mit e<strong>in</strong>er gehörigen<br />

Portion Schmalz ersetzt.<br />

Wer Simply Red kennt, wird sich<br />

davon allerd<strong>in</strong>gs nicht weiter überrascht<br />

fühlen. Um vierzig Millionen<br />

Platten zu verkaufen, muss man heutzutage<br />

E<strong>in</strong>bußen <strong>in</strong> Sachen<br />

Orig<strong>in</strong>alität h<strong>in</strong>nehmen. Für Fans von<br />

Simply Red gehen die 40 M<strong>in</strong>uten<br />

American Soul wie im Flug vorbei<br />

und dementsprechend wird wohl auch<br />

Mick Hucknall live zu begeistern wissen.<br />

BENEDIKT DAMS<br />

MICK HUCKNALL SOLOTOUR<br />

25. März 2013<br />

Papp Laszlo <strong>Budapest</strong> Sportarena<br />

XIV. Stefánia út 2<br />

Tickets ab 9,900 Ft.<br />

livenation.hu oder ticketpro.hu<br />

man e<strong>in</strong>gehend die Aufnahmen muss man unweigerlich<br />

se<strong>in</strong>er Aussage zustimmen, oftmals s<strong>in</strong>d lediglich<br />

Regisseure mit ausdrucksvollen Sentiments zu<br />

sehen. Die Bilder rücken allerd<strong>in</strong>gs nicht nur den<br />

künstlerischen Leiter <strong>in</strong> Szene, sondern auch die<br />

Schauspieler und zahlreichen Mitwirkenden bei der<br />

Filmproduktion. Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Fotoserien, die im<br />

Laufe der Dreharbeiten nebenbei entstanden sondern<br />

das Resultat von Präzisionsarbeit .Die<br />

Fotografen haben das Team auf Schritt und Tritt begleitet,<br />

und sich gnadenlos <strong>in</strong> das Geschehen gemischt,<br />

um e<strong>in</strong>malige Momente für die Ewigkeit<br />

festzuhalten. Sowohl Koltai, als auch die Fotograf<strong>in</strong><br />

Magda Müller erzählen lustige Anekdoten aus denen<br />

das gelungene Ergebnis entstanden ist. Für die<br />

Kurator<strong>in</strong> ihr angeblich letztes großes Lebenswerk,<br />

mit dem sie auch hofft das <strong>in</strong>ternationale Publikum<br />

anzulocken. Noch bis Ende April bietet die Ausstellung<br />

spannende E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die facettenreiche<br />

Arbeit der Filmproduktion.<br />

ZSÓFIA SCHMIDT<br />

Kultur &<br />

Bildung<br />

GOETHE-INSTITUT<br />

IX. Ráday utca 58<br />

Tel.: +36 1 374 4070<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@budapest.goethe.org<br />

www.goethe.de/budapest<br />

Leiter<strong>in</strong>: Jutta Gehrig<br />

25. Februar, 10-15 Uhr: Konferenz zum Thema „Bibliotheken<br />

als öffentliche Räume im 21. Jahrhundert“.<br />

Um Anmeldung wird gebeten (Erika.Marton@budapest.goethe.org).<br />

27. Februar, 18 Uhr: Das Goethe K<strong>in</strong>o zeigt „Drei“ von<br />

Tom Tykwer.<br />

28. Februar, 15-20 Uhr: Diskussion zum Thema „Journalismus<br />

und ethische Standards“. Dieses mal wird<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung oder „politische Korrektheit“ diskutiert.<br />

Öffnungszeiten der Bibliothek des Goethe-Instituts:<br />

dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr, freitags 11 bis<br />

17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.<br />

Ö S T E R R E I C H I S C H E S<br />

K U L T U R F O R U M<br />

VI. Benczúr utca 16,<br />

Tel.: +36 1 413 3590,<br />

E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,<br />

www.okfbudapest.hu,<br />

Leiter<strong>in</strong>: BACHFISCHER, Susanne Mag.Dr.iur<br />

ANDRÁSSY UNIVERSITÄT<br />

VIII. Pollack Mihály tér 3<br />

Tel: +36 1 266 3101, -4408<br />

30 525 50 43<br />

Fax: +36 1 266 3099<br />

www.andrassyuni.hu<br />

Rektor: Prof. Dr. András Masát<br />

26. Februar, 19 Uhr: Vorstellung des „Das Burgenland<br />

als <strong>in</strong>ternationale Grenzregion im 20. und<br />

21.Jahrhundert“. Anschließend Kommentar zur derzeitigen<br />

Situation des Burgenlandes im 21. Jahrhundert.<br />

28. Februar, 18-20 Uhr: Vortrag zum Thema „Vom E-<br />

Government zu E-Governance – Ziele, Perspektiven,<br />

Grenzen“. Um Anmeldung wird gebeten (hilfskraft.donau<strong>in</strong>stitut@andrassyuni.hu).<br />

KONRAD-ADENAUER-<br />

STIFTUNG<br />

I. Batthyány utca 49<br />

Tel: +36 1 487 5010<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo.budapest@kas.de,<br />

www.kas.de/ungarn<br />

Leiter: Frank Spengler<br />

HAUS DER<br />

UNGARNDEUTSCHEN<br />

VI. Lendvay u. 22<br />

www.hdu.hu<br />

INTERNATIONAL<br />

WOMENS’ CLUB<br />

www.iwcbudapest.hu<br />

25. Februar, 10 Uhr: IWC Moms & Babes Club. Um<br />

Anmeldung wird gebeten (ani18555@gmail.com). Der<br />

E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />

Ort: Superkids Gym (II. Csopaki Utca 8).<br />

28. Februar, 18 Uhr: After Work Cocktails. Um<br />

Anmeldung wird gebeten (iwcvicechair@gmail.com).<br />

Ort: Caledonia Scottish Pub (VI. Mozsr utca 9).<br />

DEUTSCHSPRACHIGE<br />

KIRCHEN<br />

KAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGEN<br />

EVANGELISCHEN GEMEINDE<br />

I. Bécsi kapu tér,<br />

Tel.: 212 8979<br />

RÖMISCH-KATHOLISCHE GEMEINDE<br />

I. Fõ utca 43,<br />

Tel./Fax: 213 7508<br />

Pfarrer: Gregor Stratmann<br />

Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um<br />

10 Uhr <strong>in</strong> der Szent Ferenc Sebei Kirche<br />

(Nähe Batthyány tér).<br />

EVANGELISCH-REFORMIERTE GEMEINDE<br />

V. Alkotmány utca 15,<br />

Tel./Fax: 311 2369<br />

Pfarrer: Zoltán Balog<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (E<strong>in</strong>gang<br />

um die Ecke <strong>in</strong> der Hold utca).<br />

EVANGELISCH-LUTHERISCHE GEMEINDE<br />

I. Logodi utca 5-7,<br />

Tel./Fax: 212 8979<br />

Pfarrer: Johannes Erlbruch<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr <strong>in</strong> der<br />

Kapelle Táncsics Mihály utca 28


14 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

KOMPAKT<br />

Demo gegen Zwangsräumung. Vorvergangenen<br />

Sonntag demonstrierten etwa 1000<br />

von der staatlichen Zwangsräumung Bedrohte<br />

vor dem Parlament. Grund: ab 1.3. können<br />

Wohnungen aufgrund nicht gezahlter Kredite<br />

wieder geräumt werden, denn dann läuft das<br />

letzte – zuvor schon abgeschwächte – Moratorium<br />

aus. Etwa 170.000 Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Ungarn durch Schulden durch Kredite <strong>in</strong><br />

Fremdwährung von der Räumung bedroht.<br />

Verfahren wegen Polizeiübergriffen 2006<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Im Verfahren, das durch die Anzeigen<br />

von Privatpersonen, u.a. aus dem Verband<br />

der durch die Staatsmacht Geschädigten<br />

<strong>in</strong>s Rollen kam, wurde geurteilt, dass das brutale<br />

E<strong>in</strong>greifen der Polizei nicht als „Terrorakt“<br />

gilt. Daher wurde das Verfahren gegen den<br />

damailgen M<strong>in</strong>isterpräsidenten Gyurcsány und<br />

führende Polizeioffiziere e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Ältester BKV-Ikarus geht <strong>in</strong>s Museum.<br />

Der Ende 1980 gebaute Bus des Typs 260 galt<br />

schon als Ladenhüter, wurde aber renoviert <strong>in</strong><br />

Betrieb genommen, danach wieder abgestellt.<br />

Nun soll er pünktlich zur <strong>Budapest</strong>er Mobilitätswoche<br />

und zur Ankunft der neuen Mercedes-<br />

Busse e<strong>in</strong> letztes Mal <strong>in</strong> Form gebracht und<br />

ausgestellt werden, meldete <strong>in</strong>dex.hu vorvergangenen<br />

Mittwoch.<br />

Ehemalige für Bildung zuständige Firma<br />

angezeigt. Bereits der F<strong>in</strong>anzausschuss<br />

des Stadtparlaments hatte bei der „Színes<br />

TISZK” Gazdasági Szervezet (GSZ) Unregelmäßigkeiten<br />

bei Verträgen, Abrechnungen und<br />

Buchhaltung festgestellt. Das Verhalten deute<br />

auf bewusstes Missachten der Vorschriften h<strong>in</strong>,<br />

„e<strong>in</strong> Amtsmissbrauch kann nicht ausgeschlossen<br />

werden“, hieß es – trotzdem wurde<br />

ke<strong>in</strong>e Anzeige erstattet. Das übernahm Ákos<br />

Hanzély, Mitglied der Dialog für Ungarn-<br />

Fraktion.<br />

Betriebserlaubnis für Metropolis. Das<br />

für die Metrol<strong>in</strong>ie 4 geplante Modell erhielt die<br />

endgültige Genehmigung von der Nationalen<br />

Verkehrsbehörde, teilten der französische<br />

Hersteller Alstom und das Büro des Oberbürgermeisters<br />

vorvergangenen Dientag mit.<br />

Alstom könne laut eigener Aussage nun mit<br />

dem Bau und Liefern der <strong>in</strong>sgesamt 14 Züge<br />

beg<strong>in</strong>nen. Das Modell wird zum vollautomatischen<br />

Betrieb per Fernsteuerung durch Computer<br />

konstruiert, jedoch im ersten Jahr noch<br />

von Fahrern begleitet.<br />

Pläne zum Bau e<strong>in</strong>es mobilen Damms am Római part<br />

Die entscheidenden 30 Zentimeter<br />

Der Római part am Obudaer Donauufer sollte laut Ansicht vieler Besucher unter Naturschutz<br />

gestellt werden, um den Dammbau zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Vorvergangene Woche wurde bekannt, dass am<br />

Római part e<strong>in</strong> mobiler Damm gebaut werden soll.<br />

Neben dem letzten frei zugänglichen Donaustrand<br />

der Stadt sche<strong>in</strong>t so auch die dortige Natur bedroht.<br />

Das Stadtparlament entscheidet am heutigen<br />

Freitag über den Bau beziehungsweise die mögliche<br />

Deklarierung zum Naturschutzgebiet (Ergebnisse lagen<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht vor). Aber es<br />

sche<strong>in</strong>t, dass die Pläne realisiert werden: OB István<br />

Tarlós ist für den Bau, bei der Abstimmung reicht e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Mehrheit.<br />

Der Római part am Óbudaer Ufer gilt als beliebtes<br />

Familienausflugsziel. Fe<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>e und vergleichsweise<br />

sauberes Wasser laden zum Baden,<br />

Angeln und Relaxen e<strong>in</strong>. Das könnte mit dem<br />

Baubeg<strong>in</strong>n vorbei se<strong>in</strong>, befürchten viele. Daher wurde<br />

angeregt, das Gebiet unter Naturschutz zu stellen.<br />

Das <strong>Budapest</strong>er Stadtparlament soll heute darüber<br />

abstimmen. Indessen machte die Stadtführung<br />

schon vorvergangenen Dienstag ihre Position klar:<br />

In e<strong>in</strong>er Mitteilung von OB Tarlós und Vize-OB<br />

István György heißt es, dass das Gebiet aus Sicht des<br />

Hochwasserschutzes zu den bedenklichsten der Stadt<br />

gehöre, weshalb der Dammbau dr<strong>in</strong>gend nötig sei.<br />

Das Gebiet zwischen Pünkösdfürdõ utca, Õrtorony<br />

utca, Rozgonyi Piroska utca und dem<br />

Aranyhegyer Bach ist e<strong>in</strong> Überschwemmungsgebiet<br />

mit e<strong>in</strong>er vom Hochwasser geprägten Fauna. Für die<br />

Stadt sche<strong>in</strong>en besondere Aspekte e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen:<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Jahren wurden <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Strandnähe erste Wohnhäuser und sogar e<strong>in</strong> Hotel<br />

errichtet, was aus Sicht der „Strandschützer“ illegal<br />

geschah, vor allem diese Gebäude sollen aber nun<br />

geschützt werden. Der Bau könnte den freien<br />

Familienstrand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e betonierte Böschung verwandeln,<br />

wird befürchtet. Doch <strong>in</strong> den Plänen der<br />

Abteilung für Stadtentwicklung heißt es, dass dieser<br />

„noch attraktiver“ und „geordneter“ se<strong>in</strong> werde. Bei<br />

normalem Wasserstand werde der Damm „das<br />

Strandleben nicht stören“. Auch aus dem Büro des<br />

Oberbürgermeisters hieß es auf Nachfrage der<br />

BUDAPESTER ZEITUNG, dass das „momentan vernachlässigte,<br />

buschige und schlammige Gebiet“, zu<br />

e<strong>in</strong>er Fläche umgestaltet werden soll, „die besser zur<br />

Erholung, zum Wassersport und Sonnenbaden geeignet<br />

ist“.<br />

Damm laut<br />

Verordnung zu niedrig<br />

Die <strong>in</strong>sgesamt drei Milliarden For<strong>in</strong>t Kosten will<br />

die Stadt aus eigenen Quellen, ohne EU-Hilfen dekken.<br />

Der Damm soll 2,20 Meter hoch werden, an ke<strong>in</strong>em<br />

Fluss von der Größe der Donau gebe es bisher<br />

etwas Vergleichbares. Er soll zusammen mit se<strong>in</strong>em<br />

Unterbau, gemessen am Grundwasserstand, e<strong>in</strong>e<br />

Höhe von bis zu 9,54 Meter erreichen – nach Hochwasserschutzverordnung<br />

eigentlich 30 Zentimeter zu<br />

niedrig, um wirksam gegen Überflutungen zu schützen.<br />

Laut dem Büro des OBs gelte diese Bestimmung<br />

aber nur für Dämme, die e<strong>in</strong>e Bodenbefestigung haben,<br />

durch die spezielle Alum<strong>in</strong>ium-Konstruktion des<br />

Dammes sei dieser ke<strong>in</strong>er Gefahr durch Erosion ausgesetzt,<br />

so dass die Höhe ausreichend sei.<br />

Die aus der Spaltung der Ökopartei LMP hervorgegangene<br />

Partei „Dialog für Ungarn“ startete e<strong>in</strong>e<br />

Unterschriftensammelaktion gegen die Baupläne<br />

(Motto: „Beschützen wir den Római part!“), gemäß<br />

ihrer Facebook-Seite haben bisher 3.000 Bürger<br />

unterschrieben. Laut e<strong>in</strong>er Presseerklärung aus dem<br />

Büro des OBs vom Mittwoch beruht die Unterschriftensammelaktion<br />

auf „falschen“ Annahmen,<br />

das Motto verleite zu der Annahme, dass jemand den<br />

Strand zerstören wolle. Auf Facebook wurde auch<br />

die Initiative „Maradjanak a FÁK a Róma<strong>in</strong>“ („Die<br />

Bäume sollen am Római bleiben“) gestartet, die fast<br />

4.000 Anhänger hat. Dort heißt es: „Wir sollten ke<strong>in</strong>en<br />

Damm bauen, der 30 Zentimeter unter dem<br />

entscheidenden Hochwasserwert liegt, um die<br />

Verantwortung anderen zuzuschieben. Wir sollten<br />

e<strong>in</strong>en Schutzwall errichten, der wirklich schützt und<br />

durch se<strong>in</strong>en Bau ke<strong>in</strong>en Schaden anrichtet.“<br />

DANIEL HIRSCH<br />

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Ohne Zweifel hat die Villa Bagatelle e<strong>in</strong>e privilegierte Stellung, denn sie ist<br />

Eigentümer des Grundstücks auf e<strong>in</strong>em der zahlreichen Budaer Hügel h<strong>in</strong>ter<br />

dem Südbahnhof. Im Laufe der wechselvollen Geschichte der letzten<br />

hundert Jahre ist aus der ehemaligen Apotheke vor zwei Jahren schließlich<br />

e<strong>in</strong> Café, Bistro und e<strong>in</strong>e Bäckerei geworden.<br />

Ruhe und Bequemlichkeit.<br />

Die weiß verputzte Außenfassade<br />

macht e<strong>in</strong>en genauso gediegenen<br />

E<strong>in</strong>druck wie der e<strong>in</strong>ladende Innenbereich,<br />

der sich über drei Stockwerke erstreckt.<br />

Zur Zeit bef<strong>in</strong>det sich noch e<strong>in</strong><br />

Laden für Innenausstattung im dritten<br />

Obergeschoss, der im März e<strong>in</strong>en<br />

Raum für Familien- oder Betriebsfeiern<br />

weichen soll.<br />

Im Parterre f<strong>in</strong>det sich die Bäckerei,<br />

<strong>in</strong> der neben Brot und Gebäck auch<br />

Bioprodukte angeboten werden. Der<br />

Name (Brótpékség) weist auf die<br />

deutsch-ungarische Herkunft der jungen<br />

Besitzer h<strong>in</strong>. Mit ihren dunklen<br />

Holzmöbeln und ihrem buntem<br />

Porzellan sche<strong>in</strong>t sie die Familienküche<br />

für das Wohnzimmer <strong>in</strong> der ersten<br />

Etage zu se<strong>in</strong>.<br />

Oben wird das here<strong>in</strong>kommende<br />

Licht der Fenster von weißen Wänden<br />

reflektiert, fällt auf blaue Kissen und<br />

Vorhänge und e<strong>in</strong> Regal voller<br />

Kochbücher, das von Zeitschriften <strong>in</strong><br />

verschiedenen Sprachen ergänzt wird.<br />

Es gibt nichts auszusetzen an diesem<br />

Raum, der für Bequemlichkeit und ruhige<br />

Kaffeestunden entworfen wurde.<br />

Besonders die Veranda mit hellen<br />

Korbmöbeln und weitem Ausblick<br />

lässt e<strong>in</strong>en die Umgebung vergessen.<br />

Leicht und herzhaft<br />

Die Mittagskarte vere<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> leichtes<br />

Essen im Bistro Stil mit der Option e<strong>in</strong>es<br />

drei-Gänge-Menüs, das wöchentlich<br />

wechselt. Anders als die für gewöhnlich<br />

nache<strong>in</strong>ander servierte Speisenfolge<br />

wird <strong>in</strong> der Villa Bagatelle<br />

Suppe, Hauptgericht und Dessert auf<br />

e<strong>in</strong>mal auf hübschen weißen Tellern<br />

auf e<strong>in</strong>em genau so hübschen Tablett<br />

serviert. In dieser Woche folgt auf die<br />

Top<strong>in</strong>ambur Cremesuppe <strong>in</strong> der<br />

Menge e<strong>in</strong>es Joghurtbechers e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Teller mit Welsscheiben und al<br />

dente Zucch<strong>in</strong>i, darauf e<strong>in</strong> Gericht aus<br />

Hähnchenbruststreifen mit Currygemüse.<br />

Sowohl die Portionsgrößen als<br />

auch die Zutaten machen das Mittagessen<br />

zu e<strong>in</strong>em leichten, leckeren Imbiss<br />

für alle, die e<strong>in</strong>e gesunde Mahlzeit<br />

<strong>in</strong> ihrer Mittagspause brauchen.<br />

Für den größeren Hunger und mehr<br />

Auswahl, sollte man sich an die Karte<br />

halten, die Suppen, Salate (Rukkola<br />

mit Tomaten oder Räucherlachssalat)<br />

und Hauptgerichte (Schwe<strong>in</strong>ebacke<br />

mit Röstkartoffeln, oder Zander mit<br />

Pak Choy und rote Beetepürree) auflistet.<br />

Außerdem gibt es noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Angebot im Kaffeehaus–Stil von<br />

Gemüsequiche über Sandwiches bis zu<br />

Burgern. Letzterer ist von guter Qualität<br />

mit e<strong>in</strong>em Patty, krossem Bacon,<br />

Käse, Salat und Tomate <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em knusprigen<br />

Sesambrötchen. Dazu versucht<br />

e<strong>in</strong> sahniger Krautsalat e<strong>in</strong>en gesunden<br />

Zusatz zu dem gut gefüllten<br />

Schüsselchen mit Pommes Frites herzustellen.<br />

Der Burger als gesunde Variante.<br />

Fruchtig und schokoladig<br />

BZT / Archiv (5)<br />

Wie gemacht zum Verweilen und Genießen.<br />

Damit all dies besser h<strong>in</strong>unterrutscht<br />

bietet die Getränkeliste We<strong>in</strong><br />

und Limonade (Passionsfrucht ist besonders<br />

zu empfehlen), Säfte und<br />

Schnäpse an. Für den Rest des<br />

Nachmittages sollte diese Mahlzeit<br />

ausreichend se<strong>in</strong>, wenn man sich nicht<br />

verführen lassen möchte von der<br />

Dessertauswahl. Diese stammt teils<br />

aus eigenem Hause (rotes Beerenpüree<br />

mit Mascarpone unter e<strong>in</strong>er Haube<br />

von Johannisbeeren und Brombeeren,<br />

bestreut mit Streuseln), und zum anderen<br />

Teil aus der Werkstatt von<br />

Ungarns bekanntem Konditor László<br />

Mihály. E<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanteren Abschluss<br />

bildet zum Beispiel e<strong>in</strong> Stück<br />

Kuchen aus der Vitr<strong>in</strong>e am E<strong>in</strong>gang,<br />

wie die Villa Bagatelle Torte mit ihrer<br />

ausgesuchten Mischung aus heller und<br />

dunkler Schokolade mit Nussaroma<br />

und waffelartiger Konsistenz.<br />

Auf diese Weise kann sich e<strong>in</strong><br />

Mittagessen – erhältlich ab 11.30<br />

Uhr - schon mal bis zum Nachmittag<br />

ausdehnen, aber natürlich wird auch<br />

Kle<strong>in</strong>e Leckereien als Stärkung.<br />

den ganzen Tag Frühstück serviert.<br />

Zwischen ausgezeichnetem Essen<br />

und Spielzonen im Innen- und<br />

Außenbereich s<strong>in</strong>d auch K<strong>in</strong>der gut<br />

aufgehoben.<br />

BÉNÉDICTE WILLIAMS<br />

VILLA BAGATELLE<br />

Geöffnet Montag bis Freitag<br />

7 bis 19 Uhr,<br />

Samstag und Sonntag<br />

9 bis 18 Uhr<br />

Tel.: (+36-1) 213-4194.<br />

XII. Németvölgyi út 17<br />

www.villa-bagatelle.hu<br />

Preise:<br />

Suppen und Vorspeisen: ......990-2.390 For<strong>in</strong>t<br />

Hauptgerichte: ..................1.290-3.690 For<strong>in</strong>t<br />

Desserts: .............................890-1.100 For<strong>in</strong>t<br />

Drei-Gänge-Mittagsmenü:...........2.890 For<strong>in</strong>t<br />

Kaffee und Tee: .......................390-950 For<strong>in</strong>t<br />

Arany Kaviar<br />

Restaurant<br />

Speisen wie e<strong>in</strong> russischer Zar<br />

1015 <strong>Budapest</strong>, Ostrom u. 19 Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 Uhr<br />

Tel.: (+36 1) 201 6737 reservation@aranykaviar.hu www.aranykaviar.hu


16 BUDAPESTER ZEITUNG PANORAMA 22. - 28. FEBRUAR 2013 • NR. 8<br />

KOMPAKT<br />

Kulturstaatssekretär Simon entlassen.<br />

Vorvergangene Woche wurde<br />

der ungarische Staatssekretär für Kultur,<br />

Laszlo L. Simon nach nur 8 Monaten<br />

im Amt entlassen. Nach Ansicht von<br />

Beobachtern fiel er e<strong>in</strong>em Machtkampf<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Fidesz zum Opfer, u.a.<br />

war er mit den weiten Befugnissen der<br />

MMA nicht e<strong>in</strong>verstanden. Als Nachfolger<br />

für Simon benannte der M<strong>in</strong>ister<br />

für Humanressourcen, Zoltán Balog,<br />

den bisherigen Parlamentarischen<br />

Staatssekretär <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>isterium,<br />

János Halász, zu Simons Nachfolger.<br />

Nationale Ermittlungsbehörde (NNI)<br />

befragt demonstrierende Studierende.<br />

Laut Bericht e<strong>in</strong>er Student<strong>in</strong><br />

wurde sie von NNI-Beamten beim<br />

Aussteigen aus der Metro namentlich<br />

angesprochen und zu e<strong>in</strong>er fünfstündigen<br />

Befragung abgeführt. Die Beamten<br />

wollten Namen von weiteren Demonstranten<br />

erfahren, um die Besetzung<br />

der Petöfi-Brücke zu beh<strong>in</strong>dern, über<br />

welche die Studierenden später<br />

marschierten.<br />

ELTE-ASTA führt diskrim<strong>in</strong>ierende<br />

Liste. Wie zu Beg<strong>in</strong>n der Woche<br />

bekannt wurde, werden beim von<br />

Jobbik-Mitgliedern dom<strong>in</strong>ierten, mittlerweile<br />

gerichtlich verbotenen ASTA der<br />

ELTE-Universität Listen geführt, die<br />

neben den Namen der „gólyák“ (Studienanfänger)<br />

und deren Kontaktdaten<br />

auch Bemerkungen wie „hat hässlichen<br />

Judenkopf“, „Scheiß-Újpest-Anhänger“<br />

oder „vielleicht Zigo“ und schlimmere<br />

stehen. Die Jobbik-Partei leugnete daraufh<strong>in</strong><br />

die Existenz solcher Listen, um<br />

gleichzeitig gegen sie zu protestieren.<br />

Milliarden für zivilen Rettungsdienst.<br />

Der Rettungsdienst Ungarns<br />

wird mit EU-Fördermitteln <strong>in</strong> Höhe von<br />

11 Mrd. Ft (etwa 37 Mio.EUR) modernisiert.<br />

In erster L<strong>in</strong>ie werden bestehende<br />

Rettungsstationen renoviert, energieeffizient<br />

umgebaut, <strong>in</strong> Ballungsgebieten<br />

wie <strong>in</strong> Pápa, Sümeg und<br />

Balatonfüred werden neue Stationen<br />

gebaut. Die öffentlichen Ausschreibungen<br />

für die Ausführung der Arbeiten<br />

werden noch dieses Jahr veröffentlicht,<br />

so dass sie bereits Ende 2014 abgeschlossen<br />

werden könnten.<br />

Gesellschaft<br />

& Sport<br />

DEUTSCHE<br />

STAMMTISCHE<br />

DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST<br />

jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4.<br />

Sonntag um 12 Uhr, an wechselnden Orten<br />

Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094<br />

E-Mail: angelikagudjons@gmail.com<br />

STAMMTISCH IN GYÕR<br />

jeden 2. Mittwoch um 20 Uhr, an diversen Orten<br />

Info: Günter Bader, Tel.: +36 96/ 416 222<br />

www.stammtisch.hu<br />

STAMMTISCH IN EGER<br />

jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten<br />

Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057<br />

Email: <strong>in</strong>fo@egerstammtisch.hu<br />

GESELLSCHAFT<br />

KULTURKREIS DEUTSCHSPRACHIGER FRAUEN<br />

jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im<br />

Hotel Intercont<strong>in</strong>ental, Apáczai Csere u. 12-14,<br />

1052 Bp.<br />

Kontakt: Kar<strong>in</strong> Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058,<br />

oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217<br />

SPORT<br />

DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE<br />

Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule<br />

<strong>Budapest</strong>, XII. C<strong>in</strong>ege út 8/C.<br />

Um Voranmeldung wird gebeten!<br />

Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 20/ 261 2924<br />

E-Mail: ksuttner@beflex.hu<br />

BUDAPESTER SKATRUNDE<br />

Allmonatlich an verschiedenen Orten.<br />

Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó<br />

unter E-Mail: szabo.rita@journal.hu.<br />

Anspruchsvoller Chor sucht Sopräne, Tenöre und Bässe<br />

S<strong>in</strong>g mit!<br />

Der Gabrieli Choir wagt sich immer wieder an moderne Stücke.<br />

Der Gabrieli Choir, Ungarns e<strong>in</strong>ziger<br />

auf anglikanische Kirchenmusik spezialisierter<br />

Chor, sucht derzeit engagierte<br />

Sänger<strong>in</strong>nen und Sänger, <strong>in</strong>sbesondere<br />

für die Sopran-, Tenor- und Bassstimme.<br />

Der 25 Mitglieder starke<br />

Amateurchor wurde 2005 durch den<br />

derzeitigen Chorleiter Richárd Sólyom<br />

neu gegründet. Die Proben f<strong>in</strong>den<br />

wöchentlich sonntags von 17 bis<br />

20 Uhr im 5. Bezirk statt.<br />

Das Repertoire des Chores umfasst<br />

zahlreiche bekannte Komponisten<br />

der anglikanischen Musiktradition<br />

wie Tallis, Gibbons, Vaughan<br />

Williams oder Howells. Regelmäßig<br />

wagt sich der Chor auch <strong>in</strong> das weniger<br />

bekannte Terra<strong>in</strong> neuerer Musik<br />

vor. So wurde beispielsweise im März<br />

vergangenen Jahres die ungarische<br />

Premiere von Angelis Suis Deus des litauischen<br />

Komponisten Vytautas Misk<strong>in</strong>is<br />

dargeboten. Aktuell wird die für<br />

den 23. März geplante Aufführung der<br />

Truro Even<strong>in</strong>g Canticles des jungen<br />

englischen Komponisten Philip Stopford<br />

e<strong>in</strong>studiert (Details s.u.).<br />

Richárd Sólyom leitet den Chor.<br />

Der Chor gestaltet regelmäßig die<br />

Gottesdienste der englisch- und ungarischsprachigen<br />

protestantischen und<br />

presbyterianischen Kirchen <strong>in</strong> und um<br />

<strong>Budapest</strong> und vermag so die Musik im<br />

ursprünglichen Kontext der anglikanischen<br />

Liturgie zu s<strong>in</strong>gen. Auch größere<br />

Konzertprojekte werden realisiert,<br />

so führte der Gabrieli Choir Will<br />

Todds Mass <strong>in</strong> Blue erstmalig <strong>in</strong><br />

Ungarn auf. Erst im Dezember kamen<br />

die ersten drei Teile von Bachs Weihnachtsoratorium<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem Concerto Chamber Orchestra unter<br />

der Leitung von Miklós Cser zur<br />

Aufführung. Der Chor sucht auch die<br />

Kooperation mit ausländischen Chören<br />

und war zweimalig im ungarischen<br />

Radio zu hören.<br />

Nicht-ungarischsprachige<br />

Mitglieder willkommen<br />

E<strong>in</strong> Vors<strong>in</strong>gen für neue Interessenten<br />

ist nicht üblich (außer für Solopartien),<br />

aber künftige Mitsänger<strong>in</strong>nen<br />

und Mitsänger sollten <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong><br />

weitgehend vom Blatt zu s<strong>in</strong>gen und<br />

e<strong>in</strong> Gefühl für Kammerchormusik besitzen.<br />

Auch die Bereitschaft zu regelmäßiger<br />

Teilnahme an den Proben soll<br />

mitgebracht werden. Die Proben f<strong>in</strong>den<br />

zumeist <strong>in</strong> ungarischer Sprache<br />

statt, doch die meisten Sänger<strong>in</strong>nen<br />

und Sänger sprechen gut Englisch und<br />

helfen den Neuen gerne. Für weitere<br />

Informationen oder bei Interesse kann<br />

Richárd Sólyom unter www.gabrielichoir.org<br />

kontaktiert werden.<br />

Gabrieli Choir<br />

Proben sonntags 17 bis 20 Uhr im V. Bezirk<br />

www.gabrielichoir.org<br />

(auf Englisch)<br />

nächste Aufführungen:<br />

Evensong im Protestáns Felsõoktatási<br />

Szákkollégium<br />

Samstag, 23. März, um 17.30 Uhr<br />

XII. Bezirk, Eötvös út 35<br />

sowie<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> der Reformierten<br />

Kirche Újpest-Újváros<br />

(Újpest-Újváros<br />

Református Gyülekezet)<br />

Sonntag, 24. März, um 10.30 Uhr<br />

IV. Attila u. 118<br />

Küchenmesse <strong>in</strong> der Papp László Sportaréna<br />

„Die Küche kreiert Mode“<br />

Früher war die Küche der Mittelpunkt des familiären Lebens.<br />

Auch heute nimmt sie <strong>in</strong> der Gestaltung e<strong>in</strong>er Wohnung e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle e<strong>in</strong>, hier kommt man als Familie zusammen, empfängt<br />

und bekocht Freunde, unterhält sich bis spät <strong>in</strong> die Nacht. Die<br />

neusten Trends und Raff<strong>in</strong>essen werden auch <strong>in</strong> diesem Jahr bei der<br />

Küchenmesse <strong>in</strong> der Papp László Sportaréna vorgestellt. Mehr als 100<br />

Fabrikanten erwarten die Besucher mit neuen Ideen, um das Kochen <strong>in</strong><br />

Zukunft noch mehr zum Erlebnis werden zu lassen. Unter allen<br />

Besuchern werden Küchengeräte der Firma Nolte im Wert von 2,5<br />

Millionen For<strong>in</strong>t verlost. Die BUDAPESTER ZEITUNG verlost 3x2<br />

E<strong>in</strong>trittskarten für die Messe <strong>in</strong> der kommenden Woche. Beantworten<br />

Sie die Frage und schicken Sie ihre Antwort bis spätestens Donnerstag,<br />

28. Februar, an elisabeth.grabow@bzt.hu mit dem Stichwort „Küche“.<br />

FRAGE:<br />

WELCHE FIRMA VERLOST BEI DER MESSE<br />

KÜCHENGERÄTE?<br />

György Darabos (2)<br />

Starpianist Tamás Érdi spielt auf der ALNC<br />

<strong>Budapest</strong> Charity Gala<br />

„Ich sehe die Welt<br />

durch me<strong>in</strong>e Musik“<br />

Menschen zu helfen, die dr<strong>in</strong>gend Unterstützung benötigen: Das ist<br />

das noble Ziel, das sich der All Lions Nations Club (ANLC) als<br />

Maxime gesetzt hat. Seit fast e<strong>in</strong>em Jahrhundert existiert dieser Verbund,<br />

und mit weltweit 46.000 Clubs und 1,35 Millionen Mitgliedern<br />

ist er das größte geme<strong>in</strong>nützige <strong>in</strong>ternationale Club-Netzwerk. 1993<br />

haben sich auch <strong>in</strong> Ungarn Menschen zusammengefunden, um den All<br />

Nations Lions Club zu gründen. Am 13. März lädt dieser zur jährlichen<br />

All Nations Lions Club <strong>Budapest</strong> Charity Gala e<strong>in</strong>, die nun zum elften<br />

Mal stattf<strong>in</strong>den wird. Und dieses Jahr mit e<strong>in</strong>em ganz besonderen<br />

Ehrengast: der bl<strong>in</strong>de Starpianist Tamás Érdi.<br />

Als wäre er e<strong>in</strong>zig dafür geboren,<br />

sitzt Tamás Érdi am Piano<br />

und lässt se<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger über die<br />

Tasten se<strong>in</strong>es Flügels schweben.<br />

Vertieft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Musik, wiegt er<br />

se<strong>in</strong>en Oberkörper sanft im Takt<br />

der Musik. Wüsste man es nicht,<br />

würde kaum e<strong>in</strong>er auf den Verdacht<br />

kommen, dass dieser junge<br />

Mann gar nicht sehen kann.<br />

E<strong>in</strong>zig die schwarze Sonnenbrille,<br />

die er stets während se<strong>in</strong>er<br />

Auftritte trägt, könnte e<strong>in</strong>en stutzig<br />

machen. Tamas Érdi verlor<br />

se<strong>in</strong> Augenlicht noch im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

<strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>er Sauerstoffübersättigung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em defekten<br />

Brutkasten. „Ich sehe die<br />

Welt durch me<strong>in</strong>e Musik“, sagt er<br />

selbst und damit steht dieser<br />

Musiker anderen Künstlern, auch<br />

wenn sie sehen können, nicht im<br />

M<strong>in</strong>desten nach. Ganz im Gegenteil:„Tamás<br />

spielt mit viel mehr<br />

Fe<strong>in</strong>gefühl Klavier als jene, die<br />

sehen können. Ich scheue mich<br />

nicht zu sagen, dass se<strong>in</strong>e Fähigkeiten<br />

ohne jeden Zweifel an<br />

Chop<strong>in</strong>s Standards gemessen<br />

werden können. Er eröffnet e<strong>in</strong>e<br />

neue Welt, e<strong>in</strong>e neue Dimension,<br />

die noch nie zuvor von jemandem<br />

geöffnet wurde“, me<strong>in</strong>t Zoltán<br />

Kocsis, ebenfalls e<strong>in</strong> ungarischer<br />

Starpianist.<br />

E<strong>in</strong>e erlesene Auswahl<br />

für e<strong>in</strong>en gelungenen Abend<br />

Érdis Laufbahn als weltklasse<br />

Konzertpianist begann schon <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er frühen K<strong>in</strong>dheit. 1979 <strong>in</strong><br />

<strong>Budapest</strong> geboren, hatte er mit<br />

acht Jahren bereits se<strong>in</strong>e erste<br />

Aufführung. Mit zehn begann das<br />

Wunderk<strong>in</strong>d Unterricht bei Imola<br />

Joó an der Wiener Musikakademie<br />

zu nehmen. Fünf Jahre später<br />

spielte er auf dem <strong>Budapest</strong>er<br />

Frühl<strong>in</strong>gsfestival und im <strong>Budapest</strong>er<br />

Parlamentsgebäude e<strong>in</strong>ige<br />

von Mozarts Stücken. Kurz darauf<br />

gewann er e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen<br />

Klavierwettbewerb. Seitdem<br />

folgt e<strong>in</strong> Erfolg dem anderen.<br />

Am 13. März wird Érdi, der<br />

selbst auch Mitglied des All<br />

Nations Lions Club <strong>Budapest</strong> ist,<br />

im Italienischen Kultur<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>e<br />

erlesene Auswahl der bekanntesten<br />

Stücke von Johannes Brahms,<br />

Béla Bartók, Claude Debussy,<br />

Zoltán Kodály und Ferenc Liszt<br />

zum Besten geben.<br />

„Tamás Érdi ist e<strong>in</strong>er<br />

der brillantesten<br />

Pianisten Ungarns.<br />

Diese Tatsache <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit se<strong>in</strong>er<br />

tragischen Bl<strong>in</strong>dheit<br />

machen se<strong>in</strong>e Errungenschaften<br />

e<strong>in</strong>malig<br />

und se<strong>in</strong>e Auftritte<br />

Tamás Érdi ist e<strong>in</strong> ge<strong>feierte</strong>r<br />

Pianist im In- und Ausland.<br />

magisch. Bisher hat er unsere<br />

Arbeiten immer mit aller Tatkraft<br />

unterstützt“, me<strong>in</strong>t Adrienne<br />

Makkay-Chambers, die Vizechef<strong>in</strong><br />

des ANLCB, glücklich.<br />

Erlös für<br />

guten Zweck<br />

Derzeit ist der All Nations<br />

Lions Club <strong>Budapest</strong> <strong>in</strong> verschiedene<br />

Projekte <strong>in</strong>volviert: „Musik<br />

für Gehörlose“ sieht e<strong>in</strong>e Verteilung<br />

von Hörgeräten vor sowie<br />

Spendenübergaben an bedürftige<br />

Familien s<strong>in</strong>d nur zwei von zahlreichen<br />

Vorhaben, für die sich der<br />

Club engagiert. Dieses Jahr sollen<br />

die E<strong>in</strong>nahmen der Charity Gala<br />

sowohl für die Förderung von talentierten<br />

K<strong>in</strong>dern, die <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derheimen<br />

aufwachsen, als auch<br />

für das Projekt „Musik für Gehörlose“<br />

verwendet werden. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund und <strong>in</strong> der Aussicht<br />

auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Konzert<br />

dürfte der Kartenpreis von 5.000<br />

For<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> Geld zweifelsohne<br />

wert se<strong>in</strong>. Dieser Me<strong>in</strong>ung ist<br />

auch Adrienne Makkay-Chambers:<br />

„Ich b<strong>in</strong> sicher, dass wir e<strong>in</strong><br />

unglaublich schönes, musikalisches<br />

Erlebnis vor uns haben, das<br />

ich hoffentlich mit e<strong>in</strong>er zahlreichen<br />

Hörerschaft teilen kann.“<br />

SABRINA EISENHUT<br />

ALL NATIONS LIONS CLUB<br />

BUDAPEST CHARITY GALA<br />

Italienisches Kultur<strong>in</strong>stitut<br />

VIII. Bródy Sándor utca 8<br />

13. März 19.00 Uhr<br />

Karten: 5.000 For<strong>in</strong>t<br />

onl<strong>in</strong>e oder beim<br />

All Nations Lions Club <strong>Budapest</strong><br />

Ágnes Lippay

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