PSN-03 - psv - linz
PSN-03 - psv - linz
PSN-03 - psv - linz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reiten & Fahren<br />
von schlechter Gesundheit. Das größte<br />
Problem in der Nachkriegszeit stellte die<br />
Futterbeschaffung dar, da dieses durch<br />
mühsame Wanderungen zu den Bauernhöfen<br />
herangetragen werden musste.<br />
1922 übernahm Dr. Michael Skubl<br />
die Leitung der Abteilung. Seinem Engagement<br />
und der Unterstützung des<br />
damaligen Polizeipräsidenten Schober<br />
war es zu verdanken, dass es die berittene<br />
Abteilung wieder schaffte, zu einer<br />
allgemein angesehenen und geachteten<br />
polizeilichen Einheit aufzusteigen. Die<br />
Sicherheitswache erhielt die Mittel für<br />
den Wiederaufbau vom Staatsamt für<br />
Finanzen und die ersten Pferde wurden<br />
aus den Adelsgeschlechtern der Lippizaner,<br />
Furioso, Gidran, Nonius usw. erworben.<br />
Diese edlen Pferde, unter ihnen<br />
auch erstmals Hengste, bereicherten<br />
den Pferdestand der Berittenen Abteilung<br />
und brachten enormes Lob in der<br />
„Reichspost“ vom 31. März 1929 ein:<br />
„…Die Pferde trefflich ausgewählt und<br />
sehr gut zugeritten, waren durchwegs<br />
vorzüglich im Aussehen, manche von<br />
auffallender Schönheit und Güte, musterhaft<br />
geputzt und gewartet….“<br />
Die schwärzesten Tage<br />
der jungen Republik<br />
Der Brand des Wiener Justizpalastes<br />
begann am 15. Juli als Unmutsäußerung<br />
gegen das Schattendorfurteil. Am<br />
16. Juli 1929 kam es zu schweren Ausschreitungen<br />
vor der Wiener Universität,<br />
dem Parlament und dessen Umgebung<br />
und schließlich zur Plünderung<br />
und Inbrandsetzung des Justizpalastes<br />
durch die Demonstranten. In dieser so<br />
genannten Julirevolte wurde die Berittene<br />
Abteilung gleich zu Beginn der<br />
Demonstration eingesetzt. Anfänglich<br />
konnte sie die Demonstranten vor dem<br />
Parlament zurückdrängen, musste sich<br />
aber aufgrund der immer massiver werdenden<br />
Angriffe durch die Menschenmassen<br />
mittels Pflastersteinen, Holzlatten<br />
und Ähnlichem zurückziehen. Die<br />
traurige Bilanz der beiden Tage: 90 Tote<br />
und unzählige Verletzte unter der Zivilbevölkerung<br />
sowie 4 getötete und 617<br />
verletzte Polizeiangehörige. Auch die<br />
Pferde trugen teils schwere Verletzungen<br />
davon, ein Pferd verendete im Zuge<br />
der Ausschreitungen.<br />
Das Ende<br />
einer stolzen Abteilung<br />
Im Jahr 1934 wurde auf Grund des Anschlusses<br />
Österreichs an Hitler Deutschland<br />
die Wiener Sicherheitswache der<br />
Deutschen Schutzpolizei unterstellt.<br />
Nach Ende des 2. Weltkrieges etablierte<br />
sich die Wiener Sicherheitswache<br />
im Jahr 1945 wieder, wobei eine Berittene<br />
Abteilung vorgesehen war. Die<br />
Pferde der Wiener Sicherheitswacheabteilung<br />
wurden bei den Bauern sichergestellt<br />
und verblieben in deren Obhut,<br />
da die erforderlichen Futtermittel nicht<br />
aufgebracht werden konnten. Die Pferde<br />
wurden schließlich von den Kommandanten<br />
der berittenen Abteilung im<br />
Beisein eines Kurschmiedes besichtigt.<br />
Da sich die Tiere aber in einem für den<br />
Polizeidienst ungeeigneten Zustand befanden,<br />
wurde die endgültige Auflösung<br />
mit Erlass des Bundesministeriums<br />
für Inneres 1950 angeordnet, wodurch<br />
eine über 81 Jahre bestehende<br />
Abteilung ihr Ende fand.<br />
Geschehnisse nach der<br />
SchlieSSung<br />
Nur 11 Jahre nach der Schließung der<br />
berittenen Sicherheitswacheabteilung<br />
Pferderassen<br />
der ehem. k.k.<br />
Staatsgestüte<br />
Dazu zählten u.a. Lipizzaner,<br />
Shagya-Araber, der Anglonormanne<br />
Nonius, das<br />
englische Halbblut (zu denen<br />
der Furioso, der North-<br />
Star und Przedwit gehören)<br />
sowie der Angloaraber<br />
Gidran. Alle Rassen waren<br />
mehr oder weniger stark<br />
vertreten. Mehrheitlich jedoch<br />
Furioso, North- Star,<br />
Przedwit und Gidran. Man<br />
brauchte Pferde, die von<br />
mittlerer Größe, edel, gut<br />
im Fundament mit gutem<br />
Nerv ausgestattet und dennoch<br />
flink waren. Alle diese<br />
Eigenschaften waren bei<br />
den genannten Rassen vorhanden.<br />
Weiters waren die<br />
Rassen hart, gesund, langlebig<br />
und leicht zu füttern.<br />
47