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Tierversuchsopfer Mensch - New Graceland

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VON EVELYNE BADER<br />

Kurz vor der Operation (Bild: EB)<br />

Im Herbst 2008 bekam ich ein Mail<br />

von Rita aus Spanien. Sie schilderte<br />

mir Montilla’s erbärmlichen Zustand<br />

und schickte ebenfalls Bilder<br />

dazu. Rita fragte, ob wir sie aufnehmen<br />

könnten, denn die nötige<br />

Operation war in Spanien nicht<br />

möglich. Ich sah mir die Bilder an<br />

und konnte kaum fassen was ich da<br />

sah, was musste diese arme Hündin<br />

gelitten haben.<br />

Nach dem ersten Schreck haben<br />

wir uns entschlossen sie zu uns zu<br />

holen, um sie hier in der Schweiz<br />

medizinisch zu versorgen und sie<br />

zu einem späteren Zeitpunkt zu<br />

vermitteln. Wir arbeiten mit einem<br />

Top-Chirurgen zusammen, wenn<br />

einer Montilla operieren könnte<br />

dann er.<br />

Sie flog zu uns, wurde in der Station<br />

freudig aufgenommen und wir<br />

machten einen Termin mit dem<br />

Chirurgen ab. Als er sie sah, war<br />

selbst dieser erfahrene Arzt schockiert.<br />

Die aufwendige Operation<br />

würde auch für ihn eine grosse Herausforderung<br />

werden. Doch gleich<br />

zu Anfang machte er uns klar, ganz<br />

gerade wird das Bein nie wieder. Er<br />

kann die Schiefstellung abschwä-<br />

chen, aber nie wieder ganz richten.<br />

Trotzdem würde sich Montilla’s Lebensqualität<br />

massiv verbessern.<br />

Wie es zu den Verletzungen gekommen<br />

ist können wir nicht<br />

mehr nachvollziehen. Sie könnte<br />

im Sprint in einem Erdloch hängen<br />

geblieben oder auch misshandelt<br />

worden sein. Wie auch immer die<br />

Verletzung (3-facher Bruch) entstanden<br />

ist, sie wurde nicht behandelt<br />

und muss wochenlang grausame<br />

Schmerzen erlitten haben,<br />

denn bereits bei Ihrer Aufnahme in<br />

Spanien war alles verheilt. Nur war<br />

der Knochen leider schief zusammengewachsen.<br />

Der Termin für die Operation stand<br />

und rückte immer näher. Ich nahm<br />

zusätzlich Kontakt mit Anita Reding,<br />

unserer Homöopathin, auf<br />

und fragte nach, was wir Prä- und<br />

postoperativ verabreichen können,<br />

um Komplikationen zu minimieren<br />

und das Knochenwachstum nach<br />

der OP zu fördern. Die Mittel wurden<br />

zusammengestellt und nun war<br />

alles bereit – wir warteten alle ungeduldig<br />

darauf, dass Monti’s neues<br />

Leben beginnt.<br />

Die Operation dauerte 3,5 Stunden.<br />

Die Praxisassistenten mussten<br />

Überstunden machen, denn<br />

es waren viele Hände nötig. Doch<br />

während der Operation lief alles<br />

nach Plan und hinterher gab es<br />

ein grosses Aufatmen beim ganzen<br />

Team. Wir sind heute noch der Meinung,<br />

dass diese Operation den Nobelpreis<br />

für Chirurgie verdient hat.<br />

Montilla blieb nach der OP noch<br />

zwei Tage beim Tierarzt zur Kontrolle<br />

und Überwachung. Dann gab<br />

der Arzt grünes Licht, sie durfte<br />

nach Hause in die Station.<br />

Doch hier traten massive Schwierigkeiten<br />

auf. Sie knabbert ununterbrochen<br />

am Verband und wei-<br />

Medizin<br />

gerte sich einen Kragen anlegen zu<br />

lassen. Uns fehlten in der Station<br />

die Möglichkeit und auch die Zeit<br />

sie rundum die Uhr zu überwachen<br />

und sie zu ihrem eigenen Schutz<br />

vom Knabbern abzuhalten. Da es<br />

sehr gefährlich ist, wenn die Zähne<br />

mit der sehr grossen Wundfläche in<br />

Berührung kommen, musste eine<br />

andere Lösung gefunden werden.<br />

Also rief ich Anita an, die uns schon<br />

einmal bei so einem Fall (Balthasar)<br />

geholfen hatte. Sie hat mehr Zeit zur<br />

Versorgung, kann durch ihre gute<br />

Ausbildung die homöopathische<br />

Behandlung überwachen und ausbauen.<br />

Anita hat sie natürlich aufgenommen<br />

und sich rührend um sie gekümmert.<br />

Die Versorgung war sehr<br />

zeitaufwendig, der Verband musste<br />

3-4 mal täglich gewechselt werden.<br />

Man konnte sie nicht aus den Augen<br />

lassen, sonst fing sie sofort an zu<br />

Montilla – Schweizer Präzisionsarbeit<br />

Nach der Operation (Bild: EB)<br />

Knabbern. Doch Anita ist erfinderisch,<br />

sie suchte sich eine passende<br />

Kartonrolle in der Montilla’s Bein<br />

genügend Platz hatte und wickelte<br />

darum nochmal einen Verband. Dadurch<br />

war die Wunde besser vor<br />

Montilla’s Beisserchen geschützt.<br />

<strong>New</strong> <strong>Graceland</strong> 27

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