Tierversuchsopfer Mensch - New Graceland

Tom‘s Rampe (Bild: BJ)
keinen Schritt von meiner Seite.
Nach einigen Wochen (mittlerweile
auch schon besser trainiert in Sachen
Laufen), begann er mal kurz zu
schnüffeln, kam aber sofort wieder
zu mir. Heute schnüffelt er herum,
hebt immer mal wieder das Bein
oder frisst Gras. Wenn er mich sucht
schnalze ich mit der Zunge und er
kommt schnurgerade auf mich zu.
Er geht neben mir oder einen Meter
vor mir oder bleibt mal zurück und
er ist durch nichts von den anderen
Hunden zu unterscheiden. Ich frage
mich täglich, wie er das schafft!
Problematisch ist es, wenn fremde
Hunde ihm zu nahe kommen
oder gar bellend auf ihn zurennen.
Die Verhaltenstherapeutin hat mir
gesagt, das sei für ihn ein grosser
Stress und ich müsse ihn unbedingt
vor anderen Hunden schützen. Er
knurrt und packt sofort zu, wenn
seine Warnung überhört wird. So
habe ich immer wieder „nette Diskussionen“
mit Hundehaltern, die
auf meine Aufforderung, ihren
Hund anzuleinen, nicht reagieren
(meist weil sie ihren Hund gar nicht
abrufen können) oder den Satz zurück
rufen, der mich innert Sekunden
auf die Palme bringt: „ er macht
nüüt…“!!
Nach Gandos Tod konnte Domino
vom Rücksitz im Auto in die frei
gewordene Boxe im Kofferraum
ziehen. Da das Auto sehr hoch ist,
muss er über eine Rampe in die Boxe
steigen. Nach zwei Tagen wusste er
wies geht und heute steigt er meist
alleine die Rampe hinauf. Hinunter
muss ich ihn halten, da er immer
zu weit nach links gerät. Wichtig ist
für ihn, dass ich für jede Handlung
(Halsband anziehen, anbinden, Ein-
steigen/Rampe, Aussteigen/Tap-
TapTap usw.) immer die gleichen
Worte benutze.
Nachdem sein linkes Auge bei seiner
Ankunft ganz blutig war, ging
ich zu der Augenspezialistin in die
Tierklinik. Sie meinte, er habe seit
Geburt einen Sehfehler, er habe nie
100% gesehen, aber die Blindheit
sei erst im Laufe der Jahre gekommen.
Jetzt sieht er mit dem linken
Auge nichts und mit dem rechten
etwa 5%. Er muss lebenslang täglich
Augentropfen haben, was problemlos
ist. Er hält schön still, ich denke
dass er weiss, dass sie ihm gut tun.
Ein unvergessliches und berührendes
Erlebnis war die Begegnung
mit Rosana und Roccio am 27. Juni
in Zufikon. Ich freute mich sehr,
den beiden einen Hund zu zeigen,
dem man auf den ersten Blick ansehen
konnte, dass es ihm gut ging.
Die Tränen flossen auf beiden Seiten
reichlich… Die beiden tüchtigen
Frauen hatten ja nicht mehr daran
geglaubt, dass sie für ihren Tom
einen Platz finden würden und waren
entsprechend glücklich.
Ich staune jeden Tag über diesen
Hund und hoffe, dass er sein
„neues“ Leben noch viele Jahre
geniessen kann. Heute ist er so gut
trainiert, dass er problemlos ein
bis zwei Stunden mitlaufen kann.
Und ich habe mich mittlerweile daran
gewöhnt, für ihn auch noch zu
schauen und ihn notfalls zu führen,
wenn Steine oder Wurzeln im Weg
liegen. Ich merke auch immer wieder,
dass er mir im wahrsten Sinne
des Wortes blindlings vertraut und
ohne zu zögern überallhin hinter
mir hergeht, selbst steile Abhänge
hinunter. Dann ist es spannend zu
beobachten, wie er mit den Vorderpfoten
den Weg abtastet.
Domino ist ein Superhund, ich bin
sehr glücklich, dass er bei uns ist!
Na Tom, gehen wir spazieren? (Bild: BJ)
New Graceland 25