NOvember 2011 - Humanistischer Verband Deutschlands ...
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Rundbrief Oktober – November <strong>2011</strong><br />
Berlin-Brandenburg<br />
Kinder sind keine Soldaten!<br />
Schüler/-innen des Faches Humanistische<br />
Lebenskunde protestierten am<br />
10. September <strong>2011</strong> auf dem „Guluwalk“<br />
gegen den weltweiten Missbrauch<br />
von Kindern als Soldaten.<br />
Über 150 Demonstranten kamen zum<br />
Berliner Alexanderplatz.<br />
„Wieso machen die das?“, fragt Emre entsetzt,<br />
als er Bilder von Waffen tragenden<br />
Kindern sieht. Ja, wieso eigentlich? Kinder<br />
seien leichtgläubiger, seien „mutiger und<br />
denken nicht daran, was passieren kann“,<br />
erklärt der 10-jährige Kayo von der Grundschule<br />
Neues Tor. Er schaut ernst und entschlossen<br />
drein und ist offensichtlich gut<br />
informiert. Im Lebenskundeunterricht hätten<br />
sie das Thema behandelt, berichtet er<br />
weiter. Er fände es unerträglich, was diesen<br />
Kindern geschieht, und habe sich deswegen<br />
entschlossen mit zu demonstrieren.<br />
Kindersoldaten sind jung, sie sind gehorsam<br />
und leicht manipulierbar. Sie sind Krieger<br />
und doch vor allem eines: Kinder. Für<br />
viele Kriegsherren dieser Welt sind sie die<br />
idealen Kämpfer. Sie sind skrupellos, bis zur<br />
Grausamkeit verroht, die Jüngsten erst sieben<br />
Jahre alt, die meisten zwischen 12 und<br />
15. Schätzungen gehen davon aus, dass<br />
weltweit 250.000 Minderjährige in bewaffneten<br />
Konflikten eingesetzt werden. Sie<br />
kämpfen mit billigen, leichten Kleinwaffen,<br />
den Kalaschnikows. Oder sie dienen den<br />
Kriegsherren in anderer Weise – als Lastenträger,<br />
Köche, Späher und die Mädchen<br />
nicht selten als Sexsklavinnen.<br />
Der weltweit stattfindende „Guluwalk“<br />
verweist auf die Provinzhauptstadt Gulu in<br />
Uganda. Hier demonstrierten zum ersten<br />
Mal im Jahr 2005 Kinder und Erwachsene<br />
gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten.<br />
Denn in Gulu schliefen täglich tausende<br />
Kinder, um den nächtlichen Zwangsrekrutierungen<br />
zu entgehen.<br />
„Nein“, entgegnet die Lebenskundelehrerin<br />
Ulla Ringe auf meine Frage, ob die vielen<br />
Schüler/-innen nicht instrumentalisiert<br />
würden, die Teilnahme sei freiwillig. Außerdem<br />
sei das Fach Lebenskunde auch ein<br />
Zwei Fußballmannschaften für ein Herz<br />
„Berlin zeigt Herz“ unter diesem Motto traten am 27. August <strong>2011</strong> trotz strömenden<br />
Regens Profi-Fußballer und Polizisten aus Berlin Neukölln gegeneinander an,<br />
um Spenden für schwer kranke Kinder zu sammeln. Promi-Kicker wie Hertha-Star<br />
Zecke Neuendorf, Uli Borowka und Pele Wollitz gewannen im Werner-Seelenbinder-<br />
Sportpark in Neukölln gegen die Polizei-Mannschaft mit 4:2. Doch die „Herzenskicker“<br />
hielten sich wacker auf dem Fußballplatz.<br />
Berliner zeigten Herz:<br />
Über 10.000 Euro an das<br />
Berliner Herz gespendet<br />
Stolz überreichten am 19. September <strong>2011</strong> die<br />
Organisatoren des Charity-Fußball-Spiels, Melanie<br />
Franz, Polizeiobermeisterin aus Neukölln<br />
und Alexander Biltzke von der Internetagentur<br />
TurtleIT, eine Spendensumme von 10.685 Euro<br />
an das Berliner Herz.<br />
Melanie Franz organisierte mit ihren Polizeikollegen<br />
und der Internetagentur am 27. August<br />
<strong>2011</strong> ein Charity-Fußball-Spiel mit Staraufgebot<br />
zugunsten todkranker Berliner Kinder, die mit ihren<br />
Familien vom Berliner Herz betreut werden.<br />
Die 800 Zuschauer, die gekommen waren, um<br />
das Spiel zu sehen, unterstützten mit dem Geld<br />
für Eintritt, Essen und Trinken das Kinderhospiz<br />
„Berliner Herz“, das im nächsten Jahr ein teilstationäres<br />
Hospiz eröffnen wird.<br />
Schule der Demokratie. Und dazu gehöre<br />
es, dass Kinder die Möglichkeit bekommen,<br />
an demokratischen Prozessen wie einer öffentlichen<br />
Demonstration teilzunehmen.<br />
Partizipation sei ein wichtiges Bildungsziel.<br />
Nur so könnten die Schüler/-innen lernen,<br />
dass ihre Meinung Gehör finde und dass sie<br />
etwas zählen, in dieser Welt.<br />
Kayo scheint das auch so zu sehen. Auf meine<br />
Frage, was man denn gegen den Missbrauch<br />
von Kindern tun könne, antwortet<br />
er, dass „die Politiker und andere dafür was<br />
machen müssten, dass keine Kinder mehr<br />
als Kindersoldaten eingesetzt werden.“<br />
Sein Vorschlag: „zum Rathaus gehen und<br />
demonstrieren.“ Zumindest Letzteres haben<br />
er und weitere 150 Demonstranten in<br />
die Tat umgesetzt.