Brandschutzmaßnahmen beim Tunnelbau ... - Adjutum
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Betrieblicher tunnelbrand Brandschutz 3/2009 4/2009<br />
30<br />
organisatorischen Maßnahmen getroffen werden.Die<br />
Richtlinie soll auf die besonderen Gefahrenmomente<br />
von <strong>Tunnelbau</strong>stellen aufmerksam machen und ein<br />
Leitfaden für die <strong>Tunnelbau</strong>firmen und die Feuerwehren<br />
darstellen.<br />
Auf Grund des Baus des Eisenbahntunnels „Lainzer<br />
Tunnel“ in Wien wurde eine Projektgruppe bei<br />
der Feuerwehr der Stadt Wien gegründet, die sich<br />
mit den besonderen Anforderungen bei einem Einsatz<br />
in diesem Tunnel während der Bauzeit beschäftigt.<br />
In Zusammenarbeit mit den Baufirmen wurden<br />
Einsatzpläne erstellt und die Feuerwehr hält spezielle<br />
Ausrüstung in Containern bei Zugängen zum Tunnel<br />
bereit. Die Projektgruppe steht in regelmäßigem<br />
Kontakt mit den Baustellenleitern, um auf geänderte<br />
Anforderungen reagieren zu können.<br />
2.3.2.4 ÖBFV Richtlinie Alarm und Einsatzpläne für<br />
Straßentunnel (in Ausarbeitung)<br />
Um eine Einheitlichkeit der Alarm und Einsatzpläne zu<br />
erreichen und eine Abstimmung zwischen dem Tunnel<br />
Betreiber und den Feuerwehren zu finden, wurde eine<br />
Arbeitsgruppe unter Einbeziehung von Vertretern der<br />
österreichischen Forschungsgemeinschaft Straße und<br />
Verkehr gegründet, die die Aufgabe hat, Musterpläne<br />
zu erstellen.<br />
2.3.2.5 ÖBFV Leitfaden: Taktik bei Feuerwehreinsätzen<br />
in Tunneln(in Ausarbeitung)<br />
Eine Arbeitsgruppe des Sachgebiets 4.4 entwickelt<br />
derzeit einen Leitfaden, um ein möglichst einheitliches<br />
einsatztaktisches Vorgehen der verschiedenen Feuerwehren<br />
zu gewährleisten. Dieser Leitfaden soll auch zur<br />
Schulung von Feuerwehrkommandanten Verwendung<br />
finden.<br />
2.4 Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr,<br />
Merkblatt Tunnel Löschsysteme<br />
Da bereits einige Tunnellöschanlagen in Entwicklung<br />
beziehungsweise bereits am Markt sind, wurde beschlossen,<br />
ein Merkblatt mit den Rahmenbedingungen<br />
für Tunnellöschanlagen zu erstellen. Ein wesentliche<br />
Anforderung in diesem Merkblatt stellt die Bedingung<br />
dar, daß durch die Auslösung der Tunnellöschanlage<br />
keine Gefährdung beziehungsweise Beeinträchtigung<br />
der Flucht der Tunnelbenutzer eintreten darf.<br />
3 Zusammenfassung<br />
Größtenteils weisen die Straßentunnels in Österreich<br />
einen sehr hohen Sicherheitsstandard auf. Besonders<br />
in den letzten Jahren wurden viele Verbesserungen<br />
hinsichtlich der Verkehrs-und Brandsicherheit durchgeführt.<br />
Die Anforderungen der Feuerwehr für die Durchführung<br />
eines Feuerwehreinsatzes in Tunnelanlagen<br />
wurden ebenfalls in vermehrtem Ausmaß von den<br />
Tunnel-Errichtern beziehungsweise -Betreibern berücksichtigt.<br />
Die in der Richtlinie A 13 des ÖBFV geforderten<br />
Brandschutzmaßnahmen zur Durchführung eines<br />
effizienten Feuerwehreinsatzes in Straßentunnel wird<br />
in die Richtlinien für Verkehr und Straße (RVS) übergeführt.<br />
Diese Kollaboration hat dazu geführt, daß z. B.<br />
bei neuen Straßentunnels wesentlich kürzere Abstände<br />
zwischen den Notausgängen als in der Europäischen<br />
Richtlinie für Straßentunnel geplant sind.<br />
Wie sich <strong>beim</strong> Tauern Tunnel Brand im Jahre 1999 gezeigt<br />
hat, ist die Erfordernis einer Fremdrettung durch<br />
die Feuerwehr auch bei großen Bränden nicht auszuschließen.<br />
Zur Durchführung einer Fremdrettung ist<br />
einerseits ein rasches Eintreffen der Feuerwehr an der<br />
Einsatzstelle und ein möglichst kurzer Anmarschweg<br />
unter Atemschutz erforderlich. Derzeit sind in Europa<br />
nur sehr wenige Angaben über Atemluftverbrauch und<br />
Fortbewegungsgeschwindigkeit unter Atemschutz vorhanden,<br />
so daß bei Überlegungen zu Atemschutzeinsätzen<br />
aufgrund der ungesicherten Daten konservative<br />
Werte herangezogen werden müssen. Die Erkenntnisse<br />
und Überlegungen über Einsätze unter Atemschutz<br />
haben einen bedeutenden Niederschlag in den vorbeugenden<br />
Maßnahmen zur Durchführung von Feuerwehreinsätzen<br />
in Tunneln gefunden.<br />
Eine gute Kollaboration der verschiedenen Institutionen<br />
und deren Anstrengungen haben dazu geführt,<br />
daß die Brandschutzmaßnahmen für Tunnelanlagen<br />
weiterentwickelt und auch umgesetzt wurden, so daß<br />
die Tunnelanlagen in Österreich großteils sowohl bezüglich<br />
des vorbeugenden als auch des abwehrenden<br />
Brandschutzes ein im internationalen Vergleich hohen<br />
Sicherheitsstandard aufweisen. Insbesondere in älteren<br />
Tunnelanlagen sind Verbesserungsmaßnahmen noch<br />
ausständig, es ist jedoch vom wirtschaftlichen Standpunkt<br />
her gesehen nicht möglich, alle Verbesserungsmaßnahmen<br />
schlagartig durchzuführen. Aus diesem<br />
Grund sind bei verschiedenen Feuerwehren in Österreich<br />
spezielle Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände<br />
in Verwendung, um im Ereignisfall auch in Tunneln, die<br />
nicht dem Stand der Technik entsprechen, einen Einsatz<br />
durchführen zu können.<br />
Kontakt: Dipl.-Ing. Frank Peter<br />
T: +43 1 581 08 67<br />
F: +43 1 581 08 67 15<br />
E: brandrat@brandrat.at<br />
Geboren in Bregenz am 11.03.1965<br />
Studium Maschinenbau - Verfahrenstechnik an der Technischen<br />
Universität Wien; von 1995 bis 2007 Offizier bei<br />
der Berufsfeuerwehr Wien; Lehrbeauftragter an der Technischen<br />
Universität Wien; Mitarbeiter der Prüfstelle für<br />
Brandschutztechnik; Mitarbeit in diversen Ausschüssen<br />
des Österr. Normungsinstitutes, im TRVB-Arbeitskreis und<br />
des ÖBFV; Nationale und internationale Vortragstätigkeiten.<br />
Seit 2007 Ziviltechniker; Gründung der brandRat ZT<br />
GesmbH Brandschutz Consulting und Engineering.