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"Ohne Filter" August 2004 - IG Metall Gaggenau

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OHNE FILTER<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> Pressedienst<br />

...Beschäftigte werden verunsichert, ...<br />

nen. Die Leidtragenden sind<br />

die Be-troffenen, die in aller<br />

Regel schlechter verdienen<br />

und länger arbeiten müssen.<br />

Von Weihnachts- und<br />

Urlaubsgeld oder gar einer betrieblichen<br />

Gewinnbeteiligung<br />

können sie nur träumen.<br />

Die Betriebsräte konnten diesen<br />

Ausgliederungen nur mit<br />

der Faust in der Tasche zusehen,<br />

rechtliche Möglichkeiten<br />

dies zu verhindern, hatten Sie<br />

nicht.<br />

Dem wollten <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> und<br />

GBR bei DaimlerChrysler<br />

nicht länger zusehen.<br />

Einerseits gilt es, die dort betroffenen<br />

Menschen im<br />

Unternehmen und damit der<br />

Zu-ständigkeit der Betriebsräte,<br />

im Geltungsbereich der<br />

Betriebsvereinbarungen und<br />

der betrieblichen Altersversorgung<br />

zu halten.<br />

Andererseits müssen dafür tariflich<br />

abgesicherte<br />

Beschäftigungsbedingungen<br />

gefunden werden, die zwischen<br />

dem Niveau der <strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie<br />

und dem der vergleichbaren Dienstleistungsbranchen<br />

liegen.<br />

Ich meine, mit dem vorliegenden DL-TV ist<br />

uns dies gelungen. Und selbstverständlich<br />

verliert niemand, der heute in diesen<br />

Bereichen beschäftigt ist, Geld.<br />

Denn die derzeitigen Belegschaften bleiben<br />

mit ihrem bisherigen Einkommen abgesichert<br />

und sind weiterhin vollwertige<br />

Beschäftigte DCAG mit Betriebsrenten,<br />

Ergebnisbeteiligungen usw.<br />

Und noch etwas: Da die örtlichen<br />

Betriebsräte durch freiwillige Betriebsvereinbarung<br />

darüber entscheiden, ob<br />

ihre DL-Bereiche in den Geltungsbereich<br />

des DL-TV über-führt werden, haben sie<br />

eine gute Möglichkeit, über das<br />

Zurückholen bereits fremd vergebener<br />

DL-Tätigkeiten zu verhandeln.<br />

Bezahlte 40 Stundenwoche in<br />

Forschung, Entwicklung und zentraler<br />

Planung<br />

Hier haben wir bereits bei anderen<br />

Unternehmen wie zum Beispiel bei Bosch<br />

oder Carl Zeiss Ergänzungstarifverträge<br />

mit Arbeitszeiten bis zu 40 Stunden abgeschlossen.<br />

Grund dafür ist, dass es in diesen Bereichen<br />

einen objektiven Mangel an qualifizier-ten<br />

Arbeitskräften gibt. Dies führt dazu, dass die<br />

im Tarifvertrag vorgesehene 18% Quote überschritten<br />

wird.<br />

Aus diesem Grund haben wir für die<br />

DCAG einen Ergänzungstarifvertrag zur<br />

Ermöglichung einer bezahlten 40-<br />

Stundenwoche für diese Bereiche abgeschlossen.<br />

Dabei geht es um einen Arbeitszeitkorridor<br />

von 30 bis 40 Stunden. Die Ausweitung auf 40<br />

oder die Reduzierung auf 30 Stunden unterliegt<br />

der doppelten Freiwilligkeit. Sie erfordert<br />

im Einzelfall die Zustimmung des Arbeitgebers<br />

und des Beschäftigten.<br />

Eingebaut in diesen Tarifvertrag wurde<br />

wie bei Bosch oder Zeiss eine Regelung,<br />

die die Situation des Arbeitsmarktes<br />

im Auge hat. Sollte sich die<br />

Arbeitsmarktsituation für diesen Personenkreis<br />

erheblich verschlechtern,<br />

kann der Betriebsrat eine Revision dieser<br />

Regelung verlangen.<br />

Auch dieses Beispiel zeigt, wie flexibel<br />

unser jetziges Tarifsystem auf<br />

die Situation des Arbeitsmarktes<br />

und der Betriebe reagieren kann.<br />

Zur wirtschaftlichen Situation in<br />

Baden-Württemberg<br />

Wer in den letzten Wochen die<br />

Diskussionen um die wirtschaftliche<br />

Situation und Wettbewerbsfähigkeit der<br />

<strong>Metall</strong>- und Elektroindustrie in<br />

Deutschland und besonders in Baden-<br />

Württemberg verfolgt hat, kann zu dem<br />

Schluss kommen, dass wir uns in einem<br />

Tal des Elends und der<br />

Hoffnungslosigkeit bewegen.<br />

Ich unterstelle niemand, dass er diese<br />

Diskussion bewusst so führt, um ein<br />

Klima der Angst und Verzagtheit um die<br />

eigene Existenzgrundlage zu erzeugen.<br />

Aber genau dies lösen solche<br />

Diskussionen aus:<br />

Beschäftigte werden verunsichert,<br />

die Angst um den Arbeitsplatz<br />

wächst und die Bereitschaft, Geld<br />

auszugeben, um Anschaffungen zu<br />

tätigen, sinkt - mit verheerenden Folgen<br />

für den Binnenmarkt.<br />

Wir sollten also aufhören, darüber zu<br />

klagen, dass die baden-württembergische<br />

Me-tall- und Elektroindustrie ein<br />

Sanierungsfall sei, sondern stolz auf<br />

die Leistungsfähigkeit der Betriebe und<br />

ihrer Belegschaften sein....<br />

Originaltext unter: www.<strong>IG</strong><strong>Metall</strong>.de<br />

5.Ausgabe <strong>August</strong><br />

<strong>2004</strong><br />

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