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Schlossverein Werdringen<br />
durch strukturelle Schwierigkeiten im<br />
Handwerk gefördert, die zur Unterbeschäftigung<br />
von Hausmeistern und zur<br />
Arbeitslosigkeit von Gesellen führte.<br />
Handwerkliche Arbeit lohnte sich nicht<br />
mehr. Deshalb stürmte die Schloss- und<br />
Schmiedezunft 1848 eine Maschinenfabrik<br />
in Vörde. Dort hatte Karl Lohmann<br />
eine Spindelpresse hergestellt, die eine<br />
Tagesleistung von 50 Schmieden erbrachte.<br />
Die Schmiedemeister und -gesellen<br />
zogen nach Vörde, zerstörten die Presse<br />
und beschädigten das Fabrikgebäude. Die<br />
Rädelsführer wurden mit einem bis zu<br />
zwei Jahren Gefängnis bestraft. Mitläufer<br />
wurden freigesprochen. Zehn Jahre später<br />
(1859) stellte die Maschinenbaufirma<br />
Proll und Lohmann in Altenhagen Spindelpressen<br />
für die Herstellung von Schlösser<br />
her. Damit begann in der Schlossherstellung<br />
das Industriezeitalter.<br />
Auswanderung nach Amerika:<br />
Wer aus Not nach Amerika floh oder auswanderte,<br />
war kein Glücksritter. Caspar<br />
Butz aus Hagen, Dr. Grevel aus Iserlohn<br />
und Carl Post aus Eilpe flohen dorthin,<br />
weil sie 1849 die führenden Personen bei<br />
der Besetzung in Iserlohn waren. Andere<br />
hatten Probleme mit den Behörden, weil<br />
letztlich eine Verfassung fehlte, die dem<br />
Bürger Rechte zubilligte. Die junge Familie<br />
Hennemann hatte wohl vornehmlich<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten: Sie lebte<br />
landlos. Dazu trat die Not der produzierenden<br />
Handwerksgesellen, deren Einkommen<br />
mit dem fortschreitendenIndustriezeitalter<br />
schrumpfte. Wenn Theodor<br />
Hennemann auf Schäpers Hof wohnte<br />
und arbeitete, gingen zudem wegen der<br />
Planung des Rangierbahnhofs die Wohnung<br />
und der Arbeitsplatz in Brockhausen<br />
verloren. Die Eisenbahn, die später vielen<br />
Vorhallern Arbeit bot, steckte in der<br />
Finanzkrise und die Industriearbeit war<br />
noch nicht so weit entwickelt, dass sie<br />
genügend Arbeitsplätze bot. Um ein<br />
Gewerbe selbständig auszuüben fehlten<br />
Theodor Hennemann dam<strong>als</strong> in Deutschland<br />
die Voraussetzungen. 14 Jahre dauerte<br />
es, bis Theodor Hennemann durch die<br />
Fabrikation von Beschlägen und Schlössern<br />
in Amerika wohlhabend geworden<br />
war.<br />
Anmerkungen:<br />
1. Im Kirchenbuch der Kath. Pfarrei St. Philippus<br />
und Jakobus zu Herdecke wird beurkundet: Theodor<br />
Hennemann, Schlossschmied zu Bruchhausen,<br />
heiratete mit 23 Jahren und 9 Monaten und 3<br />
Tagen Friederike Diekmann aus Eckesey mit 22<br />
Jahren 8 Monaten 20 Tagen am 2. Okt. 1848. Die<br />
Eltern des Bäutigams: Kaspar Hennemann und<br />
Maria Katharina Herbich zu Bruchhausen; die<br />
Eltern der Braut: Heinrich Diekmann und Wilhelmine<br />
Dieckmann, geb. Albus, aus Eckesey. Als<br />
Trauzeugin war Louise Einhaus aus Einhaus zugegen.<br />
In der Herdecker Pfarrei ist auch der ältere Bruder<br />
Friedrich registriert: Friedrich Theodor Wilhelm<br />
Hennemann, geb. 16. März 1822 in Vorhalle<br />
(Kaisberg), getauft am 24. März 1822. Sein<br />
Vater ist Kaspar Hennemann, seine Mutter Maria<br />
Katharina, geb. Herbich, verwitwete Hülzer. Zu<br />
seinen Nachkommen zählen August Hennemann<br />
und dessen Söhne Karl und Richard Hennemann.<br />
Karl wohnte in der Niedernhof- und Richard in<br />
der Turmstraße.<br />
2. Weitere Abschriften der Briefe habe ich den<br />
Katholischen Pfarreien in Boele und Herdecke<br />
zugeleitet. - Der Kreuzweg in der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Herdecke<br />
ist von einer Spende aus Amerika bezahlt<br />
worden.<br />
H. R. Gille<br />
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